Die Lücke schließen

Den kompletten Beitrag lesen Sie
in der Print-Ausgabe 3/2016 des
BME-Magazins
"BIP - Best in Procurement".
Erscheinungstermin: 9. Mai
Pharma Supply Chain
Die Lücke schließen
Fotos: iStockphoto, Jochen Günther
Die Pharmaunternehmen geraten unter Druck. Vor allem die Lieferketten
kommen auf den Prüfstand. Um näher an den Patienten zu rücken,
sind innovative Supply-Chain-Konzepte gefragt. Die große Herausforderung:
die medizinische Versorgung weltweit, aber vor allem in den unterentwickeltenLändern sicherzustellen. Das ist das Fazit des 1st BME Global
Pharma Supply Chain Congress.
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BIP 3 · 2016,
2015, 7.
6. Jahrgang
M
edizin ist nicht nur etwas
für Reiche. Auch arme
Patienten rund um den
Globus haben ein Recht
auf den ungehinderten
Zugang zu Arzneimitteln“, sagte BMEHauptgeschäftsführer Christoph Feldmann in seiner Eröffnungsrede auf dem
Kongress, der vom 22. bis 25. Februar
im Marriott Hotel in Frankfurt stattfand.
Jedes Jahr fielen Millionen Menschen
schweren Krankheiten wie Ebola, HIV
oder Malaria zum Opfer, obwohl es genügend wirksame Medikamente und
Impfstoffe gebe. „Mitverantwortlich für
diesen Missstand ist die Ineffizienz der
Lieferketten, vor allem auf den entscheidenden letzten Metern bis zum Patienten“, so Feldmann. Die Pharmaindustrie
hat den Handlungsbedarf erkannt und
nutzte die viertägige internationale
Tagung zur Suche nach geeigneten
Lösungsansätzen. Rund 300 Supply
Chain Manager und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) diskutierten Lösungen zur Effizienzsteigerung der Lieferketten. Die vertretenen
Pharmaunternehmen repräsentieren einen Marktanteil von fast 70 Prozent. Mit
dabei waren unter anderem Pfizer, Merck
und Boehringer Ingelheim.
Jahr 2030 ausgerottet sein. Kgalema
Motlanthe, der ehemalige Präsident von
Südafrika, wies in seiner Rede daraufhin,
dass man bei der Aidsbekämpfung in
den vergangenen Jahren zwar enorme
Fortschritte erzielt habe. „Das heißt aber
nicht, dass eine aidsfreie Welt schon
bald Realität sein könnte. Sie bleibt für
Patienten, Supply Chain Management,
Pharmahersteller und NGOs weiterhin
Anspruchsvolle Ziele. Beispiel Aids: Laut
Prof. Sheila Tlou,
Director UNAIDS, Regional Support Team
Eastern and Southern Africa;
ehemalige Gesundheitsministerin
von Botswana
Agenda der Vereinten Nationen sollen
Aids sowie Tuberkulose, Malaria und
andere tropische Krankheiten bis zum
BIP 3 · 2016, 7. Jahrgang
„Wir brauchen Zugang
zu bezahlbaren Medikamenten
und eine adäquate
Distribution auf der
letzen Meile.“
eine große Herausforderung.“ Südafrika
ist das größte von der Seuche betroffene
Land der Erde. 2014 gab es dort schätzungsweise 6,8 Millionen HIV-Infizierte,
davon mehr als drei Millionen in Behandlung.
Ein Kernproblem neben ineffizienten
Strukturen in den Gesundheitssystemen
der Entwicklungsländer und hohen Medikamentenpreisen ist die Versorgung.
„Um das Ziel von UNAIDS zu erreichen,
bis 2020 die Behandlung von 90 Prozent
der Infizierten zu sichern, brauchen
wir belastbare Lieferketten“, unterstrich
Mothlante, der auch Vorsitzender des
South African National Aids Council ist.
Die Möglichkeiten der traditionellen
Supply Chain über Läger der Großhändler und staatliche Depots seien dafür zu
begrenzt. Hersteller müssten mehr direkte Lieferkonzepte entwickeln, die auf
Nachfrageanforderungen und Bestandspuffer ausgerichtet sind. Funktionierende Supply Chains erforderten auch politische Entschlossenheit. „Wir müssen
alle Teile der Gesellschaft mobilisieren,
damit sie die Notwendigkeit einer effizienten medizinischen Versorgung verstehen.“ Gefordert sei insbesondere das
politische Establishments. Ehemalige
Staatsoberhäupter sollten wie er als Botschafter der Supply Chain in ihrer Region fungieren und dafür Sorge tragen,
dass die Regierungen in ihren Anstrengungen nicht nachlassen.
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