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Special 5 | 2016
Private Equity • Buyouts • M&A
www.vc-magazin.de
Das Magazin für Investoren und Entrepreneure
Megatrend Digitalisierung
10. Private Equity-Konferenz NRW
9. Mai 2016
Wir fördern
das Gute in NRW.
Dr. Andreas Roye, innovativer Unternehmer
dank der Eigenkapital-Lösungen der NRW.BANK
Neugier ist der Treiber innovativer Konzepte und Basis internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die NRW.BANK
ist dabei an Ihrer Seite: mit Partnern vor Ort und Eigenkapital-Lösungen von Seed- und Venture-Fonds
bis zu speziellen Branchen-Angeboten. Nähere Informationen erhalten Sie über das
NRW.BANK.Service-Center unter 0211 91741-4800 oder auf
www.nrwbank.de/neugier
Grußwort
Wir schreiben die
Erfolgsstory fort
Zehn Jahre Private Equity und Venture Capital-Konferenzen –
das ist eine Erfolgsstory made in NRW. Die Konferenzen bringen
wichtige Impulse, mein Haus hat sie auf den Weg gebracht und
unsere Förderbank richtet sie aus.
Sie unterstreichen die Bedeutung, die wir dem Beteiligungskapital für Innovation, Wachstum und Beschäftigung beimessen.
Innovationen und Investitionen treiben unsere Wirtschaft.
Beteiligungskapital hat eine große wachstumspolitische Bedeutung für Unternehmen – besonders in der frühen Lebensphase –
und sorgt für die Dynamik der Volkswirtschaft.
NRW bietet innovativen Gründern ein optimales Umfeld für die
Entwicklung ihrer Ideen und greift ihnen unter die Arme, ihr
Know-how in marktfähige Dienstleistungen und Produkte umzusetzen. Kaum eine andere Region in Europa hat eine so vielfältige
Forschungslandschaft, was besonders innovativen Gründern
zugute kommt. Unsere Stärke sind regionale Netzwerke aus
Hochschulen, Forschungsinstituten und Unternehmen.
In den vergangenen Jahren haben wir zusammen mit der NRW.
Bank neue Strukturen aufgebaut. Wir fördern technologieorientierte Unternehmensgründer mit neuen Ideen, aber auch
fortschrittliche mittelständische Betriebe. Gemeinsam mit unserer
Förderbank arbeiten wir daran, die Maschen im Angebotsnetz
noch enger zu knüpfen und dazu beizutragen, mit Beteiligungskapital die Zukunft zu finanzieren.
Innovation und Investition brauchen einen klaren, verlässlichen
Rahmen. Ich setze mich deshalb bei der Bundesregierung und
der EU-Kommission für eine Verbesserung der Regeln ein, zum
Beispiel bei der Kapitalmarktunion.
Schwerpunkt unserer Konferenz ist diesmal der Megatrend
Digitalisierung. Die digitale Transformation ist eine vorrangige
ökonomische Aufgabe – sie verändert, wie wir leben, kommunizieren und arbeiten. Ob es nun um Breitband, um E-Commerce
oder synchronisierte Lieferketten für den Einzelhandel geht, um
Roboter in der Altenpflege, 3-D-Druck als das digitale Handwerk,
Social-Media-Plattformen zur Kundengewinnung – die digitale
Durchdringung der Wirtschaft, der Produktion und aller Kundenbeziehungen schreitet mit großen Schritten voran.
Für NRW als wichtigem Digitalland in Deutschland und Europa
bietet diese Entwicklung große Wachstumschancen – wenn es
gelingt, die klassische Industrie und den Mittelstand in NRW für
dieses Thema weiter zu sensibilisieren – und wenn es gelingt,
die Entwicklung innovativer Start-ups in NRW zu unterstützen.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Garrelt Duin
Minister für Wirtschaft, Energie,
Industrie, Mittelstand und Handwerk
des Landes Nordrhein-Westfalen
Die Zusammenarbeit zwischen den Start-ups und der klassischen Industrie kann zu dem zentralen Wettbewerbsvorteil für
die digitale Wirtschaft in NRW werden. Wer nicht digital mitspielen kann und Geschäftsmodelle nicht weiterentwickelt, wird
bald gar nicht mehr mitspielen.
Machen wir den digitalen Wandel am Beispiel des Autos fest:
Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Auto? Heute entscheiden
nicht mehr Motor, Polster oder Stahlblech über den Erfolg. Viel
wichtiger sind Assistenzsysteme, Sicherheit und Komfort.
Aktuell diskutieren wir über selbstlenkende Autos. Für die
Wertschöpfung wird das Material zweitrangig; wichtiger sind
Dienstleistungen. Werthaltig und profitabel ist es, neue Technologien zu entwickeln, sie zu beherrschen und anspruchsvollen
Kunden intelligente Angebote zu machen.
Aus guten Gründen hat der digitale Wandel als Wachstumstreiber deshalb Priorität für die Landesregierung. Digitale Kommunikation ist eine Stärke von NRW.
Ich lade Sie herzlich ein, Informationen auf dieser 10. Konferenz
zu nutzen – und wünsche Ihnen gute Gespräche und viele gute
Kontakte.
Garrelt Duin
3
Inhalt
Private Equity • Buyouts • M&A
Special 5 | 2016
Private Equity-Konferenz NRW
www.vc-magazin.de
Das Magazin für Investoren und Entrepreneure
3
Grußwort
Wir schreiben die Erfolgsstory fort
Fotos: © Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG, NRW.Bank, vectorlia / www.fotolia.com
Zur Konferenz
6
Megatrend Digitalisierung –
Mit Beteiligungskapital die Zukunft finanzieren
Programm zur 10. Private Equity-Konferenz NRW
8
10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW
Mit digitalen Geschäftsideen durchstarten
Michael Stölting, NRW.Bank
10
NRW im Fokus
HTGF und Seed-Fonds sorgten für neuen Schwung
14
Ein Rückblick in Bildern
10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW
Standort NRW
16
NRW verlässlich unter den Bundesländern
mit den höchsten Investitionen
Führend im Beteiligungskapitalmarkt
Ulrike Hinrichs, BVK
18
Interview mit Dr. Peter Güllmann, NRW.Bank
„NRW ist ein guter Platz für Gründer mit digitalen
Geschäftsmodellen“
21
Nachgefragt bei ...
... Katja Dofel, n-tv Börsenkorrespondentin und
Moderatorin der 10. Private Equity-Konferenz NRW
Digitalisierung
22 Digital Health
Wie digitale Technologien unser Leben verändern
Christian Baudis, Digitalunternehmer, Internetexperte und
ehemaliger Geschäftsführer Google Deutschland
24 Die Finanzierung des digitalen Wandels
Über Trends und Optionen
4
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
26 Aus dem Blickwinkel eines Zukunftsforschers
Impressum
Die digitalen Geschäftsmodelle der Zukunft
Sven Gábor Jánszky, 2b AHEAD ThinkTanks
VentureCapital
Magazin
17. Jg. 2016
„Megatrend Digitalisierung –
Special zur 10. Private Equity-Konferenz NRW“
ein Special des VentureCapital Magazins
28 Case Study | MAPUDO GmbH:
Betriebe aus Industrie und Handwerk im Fokus
Pionier im digitalen Werkstoffhandel
Verlag: GoingPublic Media AG, Hofmannstr. 7a, 81379 München,
Tel.: 089-2000339-0, Fax: 089-2000339-39, E-Mail: [email protected],
Internet: www.vc-magazin.de, www.goingpublic.de
29 Case Study | Logcom GmbH:
Digitalisierung in der Logistikbranche
Effizienter arbeiten, Fehlerquoten verringern
Redaktion: Mathias Renz (Verlagsleitung), Benjamin Heimlich (Redaktionsleitung),
Elke Hartmann
Mitarbeit an dieser Ausgabe:
Christian Baudis, Katja Dofel, Garrelt Duin, Bernd Frank, Holger Garbs,
Lukas Henseleit, Ulrike Hinrichs, Sven Gábor Jánszky, Michael Stölting
Angemerkt
30 Chin Meyer, Finanzkabarettist
Lektorat: Sabine Klug, Magdalena Lammel
Oh, wie schön ist Panama!
Gestaltung: Holger Aderhold, Robert Berger, Annette Wiedemann
Titelbild: © NRW.Bank
Service
31
Druck: Joh. Walch GmbH & Co. KG, Augsburg
NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft
Neues Produkt für digitale Start-ups
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VentureCapitalMagazin) und
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32 Aussteller auf der 10. Private Equity-Konferenz NRW –
eine Auswahl
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Rechtsanwälte
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Zur Konferenz
Programm zur
10. Private Equity-Konferenz NRW
Megatrend Digitalisierung –
Mit Beteiligungskapital die Zukunft finanzieren
am 9. Mai 2016, Eventschiff MS RheinEnergie, Düsseldorf
Programm – Moderation: Katja Dofel, n-tv Börsenkorrespondentin
14.00 – 14.15 Uhr
Begrüßung
Garrelt Duin, Minister für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes NRW
Michael Stölting, Mitglied des Vorstands der NRW.Bank
14.15 – 14.30 Uhr
Keynote: Digitalisierung – Chancen und Herausforderungen
Christian Baudis, Digitalunternehmer, ehemaliger Geschäftsführer Google Deutschland
14.30 – 15.15 Uhr
Podiumsdiskussion: Corporate Venture Capital – Was etablierte Unternehmen von digitalen
Start-Ups lernen können
Moderation: Katja Dofel
Christian Baudis, Digitalunternehmer, ehemaliger Geschäftsführer Google Deutschland
Dr. Bernhard Mohr, Geschäftsführer Evonik Venture Capital GmbH
Norbert Muschong, Geschäftsführer Vorwerk Direct Selling Ventures GmbH
Christian Winter, Vorsitzender der Geschäftsführung Tengelmann Ventures Management GmbH
Dr. Peter Güllmann, Leiter des Bereichs Unternehmens- und Infrastrukturfinanzierung der NRW.Bank
15.15 – 16.00 Uhr
Lebens- und Arbeitswelten 2025 und die digitalen Geschäftsmodelle der Zukunft
Sven Gábor Jánszky, Trendforscher und Direktor des 2b AHEAD ThinkTanks
16.00 – 16.30 Uhr
Pause
16.30 – 16.40 Uhr
The Vollkorn Economy: a short scientific approach
Max Wittrock, Geschäftsführer mymuesli GmbH
16.40 – 17.15 Uhr
Podiumsdiskussion: Wie Beteiligungskapital den digitalen Wandel finanziert
Moderation: Katja Dofel
Max Wittrock, Geschäftsführer mymuesli GmbH
Patrick Gehlen, Geschäftsführer GENUI GmbH
Cédric Köhler, Geschäftsführer Creathor AG
Dr. Tom Kirschbaum, Gründer von ally, Geschäftsführer Door2Door GmbH
17.15 – 17.25 Uhr
10 Jahre Beteiligungsfinanzierung in NRW – Ein Rückblick. Ein Ausblick.
Dr. Peter Güllmann, Leiter des Bereichs Unternehmens- und Infrastrukturfinanzierung der NRW.Bank
17.25 – 18.15 Uhr
REICHmacher! Reibach wer sich kann!
Chin Meyer, kabarettistischer Finanzexperte
ab 18.15 Uhr
Abendprogramm und Get-together
Buffet und Unterhaltung bei einstündiger Schifffahrt
Kontakt
Astrid van der Linden & Andrea Witter, NRW.Bank
Kavalleriestraße 22, 40213 Düsseldorf
Tel.: 02 11/917 41-14 18 • Fax: 02 11/917 41-18 29
6
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
Die Online-Anmeldung finden Sie unter: www.nrwbank.de/pekonferenz
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Veranstaltungsort: MS RheinEnergie –
die schwimmende Event-Location
Schiffsdaten
• Baujahr: 2004
• Antriebsleistung: 3.680 KW
• Länge: 90,30 m
• Breite: 19,30 m
•
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•
Foto: © Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG
Die ersten neun Jahre dienten Rheinterrasse, RobertSchumann-Saal und Congress Center Düsseldorf als
Veranstaltungsort für die Private Equity-Konferenz NRW.
Zum 10. Jubiläum der Veranstaltung wagt sich die
NRW.Bank mit ihrem Konferenzformat aufs Wasser.
An Bord der MS RheinEnergie haben bereits viele Aufsehen
erregende Veranstaltungen stattgefunden. Sogar Papst
Benedikt XVI. wählte diese Location, um zum Weltjugendtag tausende Pilger am Rheinufer zu begrüßen. Bis zu
1.650 Personen bietet das 2004 erbaute Eventschiff
Platz. Allein die Grundmaße mit einer Länge von 90,3 m
bei einer Breite von 19,3 m und insgesamt drei Decks
plus großzügigem, ca. 1.200 qm großem Freideck lassen
erahnen, wie viel Spielraum sich im Inneren des Katamarans bietet. Mittelpunkt ist eine zentral gelegene, ca.
40 qm große Bühne. Von zwei Ebenen aus, dem Hauptdeck und einer Galerie im Oberdeck, haben etwa 1.000
Gäste Sicht auf diese Bühne.
Passagierzahl: maximal 1.650 Personen
Nutzfläche: circa 2.000 qm
Freideck: circa 1.200 qm
Deckenhöhe: bis zu 5,90 m
Zugang ebenerdig, Fahrstuhl zu allen Decks, barrierefreie Toilette
Anfahrtskizze zum Liegeplatz der „MS RheinEnergie“
Rhein
57
Neuss/Köln/
Krefeld/Niederlande
44
Mönchengladbach
B8 Duisburg
52
59
Anfahrt
Duisburg
B288 Krefeld
Ausfahrt/Exit
D-Messe/Stadion
Ausfahrt/Exit
Stockum
44
Eingabedaten für das Navigationssystem:
Rotterdamer Straße/Ecke Stockumer Kirchstraße
40474 Düsseldorf
Anreise aus nördlicher Richtung
Folgen Sie der A52 Richtung Düsseldorf. Wechseln Sie auf
die A44 Richtung Düsseldorf Flughafen. An der Ausfahrt
Düsseldorf Stockum bitte die Autobahn verlassen und den
Hinweisschildern CCD Süd/CCD Stadthalle folgen.
Anreise aus südlicher Richtung
Folgen Sie der A57. Wechseln Sie bei Meerbusch auf die
A44 Richtung Flughafen. Nach dem Tunnel an der Ausfahrt
Messe/Arena bitte die Autobahn verlassen und den
Hinweisschildern CCD Süd/CCD Stadthalle folgen.
Anreise aus östlicher Richtung
Folgen Sie der A3. Fahren Sie bei Velbert auf die A44
Richtung Flughafen. An der Ausfahrt Düsseldorf Stockum
bitte die Autobahn verlassen und den Hinweisschildern CCD
Süd/CCD Stadthalle folgen.
Anreise aus westlicher Richtung
Folgen Sie der A57. Wechseln Sie bei Meerbusch auf die
A44 Richtung Flughafen. Nach dem Tunnel an der Ausfahrt
Messe/Arena bitte die Autobahn verlassen und den
Hinweisschildern CCD Süd/CCD Stadthalle folgen.
Bitte nutzen Sie die für Sie kostenfreien Parkplätze P3
und P5 des CCD Congress Center Düsseldorf (Höhe
Rotterdamer Str. 161 / Ecke Stockumer Kirchstraße)
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B1, B7,
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Oberhausen/Köln
Essen
B8
7
Zur Konferenz
10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW
Mit digitalen Geschäftsideen
durchstarten
Online-Shops, digitale Start-ups und Industrie 4.0 – die Digitalisierung bietet große Chancen. Gleichzeitig fordert die Finanzierung der digitalen
Wende Unternehmen und Gesellschaft heraus.
D
ie Digitalisierung verändert alles – wie wir leben, kommunizieren, arbeiten, wohnen, konsumieren, Wissen
erwerben und Waren produzieren. Selbstlenkende Autos,
ferngesteuerte Wohnungen, E-Learning und E-Commerce sind
Realität. Die Industrie steht vor einem großen Strukturwandel
hin zu Industrie 4.0. Digitale Technologien durchdringen mittlerweile alle Wirtschaftszweige und sind ein Treiber der deutschen
Wirtschaft. Sie schaffen Wachstum, Beschäftigung und globale
Wettbewerbsfähigkeit. Laut einer 2015 veröffentlichten Studie
von Roland Berger könnte die digitale Wende 425 Mrd. EUR zusätzliche Wertschöpfung bis 2025 allein in Deutschland bringen.
Der Handlungsbedarf ist groß, denn noch immer glauben viele
Unternehmer, von der Digitalisierung nicht betroffen zu sein.
Zwar hat die Mehrheit der deutschen Firmen eine Website und
ist auch in sozialen Medien aktiv. Doch nur die Hälfte hat laut
einer Studie von PricewaterhouseCoopers eine digitale Strategie. Um international nicht den Anschluss zu verlieren, bedarf
es innovativer Geschäftsmodelle sowie Experten und Partner,
die digitale Strategien entwickeln und umsetzen können.
Guter Nährboden für Innovationen
Als Industrieland Nummer eins in der Bundesrepublik steht
Nordrhein-Westfalen an vorderster Stelle, den Wandel mitzugestalten. Die Chancen hierfür stehen gut, denn zum einen bietet
NRW mit seiner einmaligen Dichte industrieller Global Player
und international erfolgreicher mittelständischer Hidden Champions einen guten Nährboden für Innovationen. Zum anderen
bilden starke Hochschulen hoch qualifizierten Nachwuchs an
Ingenieuren und Programmierern aus. In den vielen Technologie- und Gründerzentren in NRW oder beim „Life Science
Inkubator“ in Bonn können sich junge Start-ups mit professioneller Unterstützung ausprobieren und ihre ersten Ideen zur
Marktreife bringen.
Auch in Nordrhein-Westfalen widmen sich Start-ups vorrangig
digitalen Technologien, zum Beispiel Softwareentwicklungen,
Kommunikationsservices, Biotech, nachhaltigem Wirtschaften
oder digitalen Gesundheitsleistungen.
8
Einkaufsprozesse revolutionieren
Einkaufsprozesse im Stahlhandel hat zum Beispiel Mapudo
revolutioniert. Über den Düsseldorfer Online-Marktplatz bieten Verkäufer inzwischen mehr als 20.000 Produkte an: Bleche,
Vierkantrohre, Träger, Winkelprofile und vieles mehr. Den Stahlhandel dominieren zumeist Kleinaufträge, für die Einkäufer drei
oder sogar noch mehr Angebote einholen, bevor sie sich für die
wirtschaftlichste Offerte entscheiden. Mapudo standardisiert
den Einkauf dank einer übersichtlichen, transparenten Datenbank-Suche. So erhält der Kunde mit nur wenigen Mausklicks in
Sekundenschnelle passende Angebote, zwischen denen er sich
entscheiden kann. Der personelle und zeitliche Aufwand für
Angebotseinholung und -erstellung sinkt, der Auftrag kann
binnen Minuten erteilt werden – Mapudo.de spart Zeit und Transaktionskosten.
Doch nicht jede digitale Geschäftsidee krempelt gleich die
Geschäftsprozesse um. Oft sind es fast schleichende Innovationen, die uns Schritt für Schritt der Digitalisierung näherbringen.
Den mit Smartphones und digitalen Hobbys aufwachsenden
Schülern kommt beispielsweise ein Internetportal wie die
Azubiarena aus Minden entgegen. Die Schüler aus OstwestfalenLippe können über das Portal nach Praktikumsbetrieben und
Praktikumsplätzen suchen und den kompletten Bewerbungsprozess digital abwickeln.
Schnittstellen digitalisieren
Manchmal findet der größte digitale Wandel auch an Orten statt,
an denen ihn niemand erwartet. Wer hätte gedacht, dass gerade
die Landwirtschaft zum Vorreiter der Digitalisierung wird? Der
westfälische Landmaschinenhersteller Claas bietet eine spezielle Software an, die es im Zusammenspiel mit einem satellitengestützten Lenksystem ermöglicht, seine Mähdrescher in fast
zentimetergenauen Bahnen zu fahren. Eine andere Software
sammelt bei der Ernte Daten, die den künftigen Einsatz von
Düngern und Pflanzenschutzmitteln präzisiert und folglich
minimiert – was betriebswirtschaftlich und ökologisch gleichermaßen sinnvoll ist.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Foto: © fotohansel/www.fotolia.com
Digitalisierung ist jedoch kein Selbstzweck. Sie muss für alle
Beteiligten Vorteile bieten. Dies erkennen viele junge Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle an der Schnittstelle zur Industrie ansiedeln, beispielsweise Logcom aus Herzogenrath, deren
Datenbrille „Picavi“ eine einmalige Lagerlogistik ermöglicht.
Vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten für Gründer
Oft schlägt ein neues Geschäftsmodell auch nicht sofort ein. Auf
ihrem Weg zum erfolgreichen Unternehmen zeichnet es Gründer
aus, wenn sie ihren ursprünglichen Plan verändern und Anpassungsfähigkeit beweisen. Die Gründungsphase gleicht durch stetiges Anpassen der Geschäftsmodelle oft einem evolutionären
Prozess. Auf diesem Weg stehen Förderbanken wie die NRW.
Bank bereit, Unternehmen bei ihren Vorhaben, die digitale
Wende aktiv mitzugestalten, zu begleiten und den Weg in eine
digitale Zukunft zu ebnen. Nahezu alle Angebote der NRW.Bank
werden für die Umsetzung des digitalen Wandels genutzt. Dabei
geht es längst nicht immer nur um eine Finanzierung. In den
16 deutschen Bundesländern können Gründer und wachstumsstarke Unternehmen auf mehrere Hundert Förderprogramme,
Finanzhilfen und Eigenkapitalprodukte zurückgreifen. Die Unterstützungsmöglichkeiten sind vielfältig und weitaus kreativer
als das bloße Bereitstellen von Kapital. Förderbanken tragen
ihren Anteil dazu bei, damit Gründer und Investoren zusammenfinden.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Etabliertes Netzwerktreffen
Netzwerktreffen wie regelmäßige regionale Marktplätze und die
nun schon zum zehnten Mal von der NRW.Bank veranstaltete
Private Equity-Konferenz NRW sind ein Beleg dieser aktiven
Vernetzung. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher
Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) und dem Private
Equity Forum NRW e.V. lädt die Förderbank des Landes Nordrhein-Westfalen nach Düsseldorf. Damit keine gute digitale
Geschäftsidee an der Finanzierung scheitert, hat die NRW.Bank
das Thema „Megatrend Digitalisierung – Mit Beteiligungskapital
die Zukunft finanzieren“ in den Fokus der diesjährigen Konferenz gestellt. Die Veranstaltung hat sich längst als Netzwerktreffen und Informationsplattform etabliert.
Michael Stölting
Michael Stölting ist Mitglied des Vorstands der
NRW.Bank.
9
Zur Konferenz
NRW im Fokus
HTGF und Seed-Fonds
sorgten für neuen Schwung
Nordrhein-Westfalen ist traditionell ein wirtschaftlich starkes Bundesland. Allerdings hatte es vor etwa zehn bis zwölf Jahren im Beteiligungssektor und dabei insbesondere im Bereich Start-up-Finanzierung und Venture Capital noch nicht sehr viel anzubieten. Dass sich dies seither deutlich
geändert hat, hat auch zum Gelingen des Strukturwandels in Teilen des Landes beigetragen. Heute gibt es eine ausgeprägte und stark vernetzte
Beteiligungsszene.
D
ie Gründerkultur und
ebenso die Finanzierungslandschaft für
Start-ups und junge Unternehmen haben sich in NRW gerade
in den letzten Jahren erheblich verbessert. Die Szene ist
breiter geworden und besser
vernetzt als zuvor. Dazu tragen Business Angels mit ihren
Netzwerken ebenso bei wie
klassische VC-Geber, namhafte
Corporate Venture Capitalisten sowie das Private EquityForum NRW. Letzteres ist in
Bereits 2005 beschäftigte sich das Venturedieser Form einzigartig in ei- Capital Magazin mit dem Thema Private Equity
nem Bundesland – eine Platt- in Nordrhein-Westfalen.
form für alle Fragen rund um die Beteiligungsfinanzierung. Für
die Förderung von Innovationen und Technologietransfer sind
zudem die 16 Technologiecluster in NRW enorm wichtig.
Deutliches Investitionswachstum
Der Aufwärtstrend gilt aber, wenn man die letzten zehn Jahre
betrachtet, für die gesamte Beteiligungsszene in NRW. Die
Entwicklung lässt sich u.a. auch an den Investitionszahlen im
Bereich Private Equity und Venture Capital ablesen. Laut Statistik des Bundesverbands Deutscher KapitalbeteiligungsgesellDie regionalen Seedfonds in Nordrhein-Westfalen:
Name
Website
Seedfonds für die Region Aachen
www.seedfonds-aachen.de
Gründerfonds Bielefeld Ostwestfalen
www.gruenderfonds-bow.de
Seedcapital Dortmund
www.seedcapital-dortmund.de
Sirius Seedfonds für die Region Düsseldorf
www.sirius-seedfonds.de
Rheinland Venture Capital
www.ivc.de
ELS – Emscher Lippe Seedfonds
www.enjoyventure.de
Gründerfonds Münsterland
www.gruenderfonds-msl.de
Seefonds Bergisches Land - Südwestfalen
www.blsw.de
Quelle: eigene Recherche
10
schaften (BVK) wurden im Jahr 2006 in NRW nur 254 Mio. EUR
Beteiligungskapital in 62 Unternehmen investiert. Im Jahr 2012
beispielsweise, nachdem man sich schon etwas von der Finanzkrise erholt hatte, waren es schon 1,05 Mrd. EUR in 127 Unternehmen; und 2015 lagen die Brutto-Investitionen noch einmal
fast 50% höher bei rund 1,5 Mrd. EUR in 136 Unternehmen.
HTGF gab kräftigen Anschub
„2005 gab es im Bereich der Seed- und Early
Stage-Finanzierung noch so gut wie gar keine Aktivität in NRW“, sagt der Geschäftsführer des High-Tech Gründerfonds (HTGF)
Dr. Michael Brandkamp rückblickend. Nachdem im Jahr 2000 die Technologieblase an
der Börse geplatzt war, hatten viele Investoren den Markt verlassen. Jahre der
Lethargie folgten, bis schließlich Ende
2005 die Gründung des HTGF für so etwas Dr. Michael Brandkamp,
High-Tech Gründerfonds
wie einen Neuanfang sorgte, unterstützt
durch die wenig später von der NRW.Bank
ins Leben gerufenen regionalen Seed-Fonds – aus der Sicht
Brandkamps „ein ganz wichtiger Schritt“. Bei der Zahl der vom
HTGF in rund zehn Jahren finanzierten Unternehmen – insgesamt waren es mehr als 500 – liegt NRW mit 14% an dritter
Stelle – hinter Bayern und Berlin. Bei den Corporates, die in
den HTGF investiert sind, ist NRW mit zehn von 18 Unternehmen
besonders stark vertreten: den Anfang machte die deutsche
Telekom, danach gesellten sich Altana, Bayer, Dt. Post, Evonik,
Lanxess, Metro, Qiagen, RWE und Tengelmann als Investoren
hinzu. Brandkamp hält in NRW die umfangreichen Netzwerke
für extrem wichtig für die Venture Capital-Szene. Zur gewachsenen Gründerkultur sagt er: „Vor zehn Jahren war in NRW
noch eine sehr spürbare Skepsis gegenüber Beteiligungskapital
vorhanden, Investoren wurden als störend bzw. als Einmischung
empfunden. Es galt eher als letzte Option, wenn Banken und
andere Geldgeber abgesagt hatten.“ Das habe sich radikal geändert, heute werde eine solche Start-up-Finanzierung als attraktiv
wahrgenommen. „Und Uni-Absolventen bzw. sogenannte High
Potentials gehen oft in die Start-up-Szene statt zu den großen
Konzernen“, so Brandkamp weiter.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Seedfonds-Initiative: Noch mehr Schwung
Dass sich im Zeitverlauf eine Menge zum
Positiven geändert hat, hängt auch für
Dr. Paul-Josef Patt mit der vor rund neun
Jahren gestarteten Seed-Fonds-Initiative
der NRW.Bank zusammen. Patt ist Managing
Director der bereits seit 1999 am Markt bestehenden VC-Gesellschaft eCAPITAL. „Vor
zehn Jahren mussten wir als Investor noch
hinsichtlich des ganzen Umfelds sehnsüchtig nach Bayern blicken“, erinnert sich
Dr. Paul-Josef Patt,
eCAPITAL
Patt zurück und fügt an: „Heute hat sich in
NRW ein Ökosystem im Bereich Venture
Capital entwickelt; der Seed-Markt funktioniert viel besser als
damals; und mit der Initiative Digitale Wirtschaft ist inzwischen
noch ein weiteres belebendes Element hinzugekommen.“ Als besonders markante und positive Beispiele
für erfolgreiche, mit Venture
Capital finanzierte Unternehmen aus NRW nennt er
das Börsenportal Onvista
aus Köln sowie das Reiseportal Trivago aus Düsseldorf,
die sehr starkes Wachstum
vorlegten und beide später für
dreistellige Millionenbeträge
an Wettbewerber verkauft
worden sind.
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Neustart im Jahr 2006
5
Special Mai 2013, 5,00 EUR
Private Equity • Buyouts • M&A
Magazin
VentureCapital
Rückblickend bedeutete das
Jahr 2006 auch aus Patts
Magazin
Sicht einen Neustart – nachdem im Venture CapitalBereich bereits in der Zeit
von 1998 bis 2000 vieles
verheißungsvoll begonnen
hatte. „Dann gab es allerdings mit der Finanzkrise
Private Equity in
2008/2009 noch mal einen
Nordrhein-Westfalen
erheblichen Dämpfer bei den
Special zur 7. Private Equity
Konferenz NRW am 22. Mai 2013
Investitionen. Die VC-Szene
hat dadurch bis heute nicht
wieder auf das frühere Niveau
zurückgefunden“, ergänzt Patt, der auch zwei regionale SeedFonds managt. „Wir sind auch – bei aller positiven Entwicklung –
in NRW noch weit davon entfernt, mit Kapital überversorgt zu
sein. Da gibt es noch sehr viel Potenzial nach oben.“
VentureCapital
www.vc-magazin.de
Das Magazin für Investoren und Entrepreneure
Alle Informationen rund um die Konferenz – Finanzierung der Energiewende –
Investitionen in Umwelttechnologien – Private Equity-Klima in NRW – Aktivitäten
der NRW.Bank – Nachhaltiges Investieren – Crowdinvesting im Energiebereich –
Fallstudien – Interviews – Standpunkte – u.v.m.
Salonfähig statt verpönt
„Insgesamt hat sich das Thema Beteiligungskapital – als Venture
Capital sowie als Private Equity – im Laufe der Jahre deutlich
stärker etabliert“, sagt Wolfgang Lubert, Geschäftsführer der
schon seit dem Jahr 2000 aktiven Beteiligungsgesellschaft EnjoyVenture und Vorsitzender des Private Equity-Forums NRW. „Es
ist nun praktisch salonfähig geworden, was es vor zehn Jahren
noch keinesfalls war. Die Zahl derer, die Beteiligungsinvestoren
als ,Heuschrecken‘ bezeichnen, ist jedenfalls erheblich geringer
geworden.“ Lubert nennt für diese Entwicklung mehrere Gründe.
Erstens habe die Vielzahl der finanzierten
Start-ups sowie der dabei auch geschaffenen Arbeitsplätze der Akzeptanz von
Beteiligungsinvestoren einen kräftigen Aufschwung verliehen. Zweitens sei durch die
lange Phase der Niedrigzinsen Private
Equity auch als Anlageklasse viel interessanter geworden. Drittens habe sich die
Landschaft der Frühphasenfinanzierung erheblich verbessert. „Hier ist aus meiner
Wolfgang Lubert,
Sicht der größte Entwicklungssprung
EnjoyVenture
geschafft worden, unter anderem, weil das
Engagement der öffentlichen Hand – die Seed-Fonds der NRW.
Bank, der HTGF, die KfW-Programme – einen kräftigen Anschub
gegeben hat. Aber auch, weil sich das Engagement von Privat-
12
investoren bzw. Business Angels sehr dynamisch entwickelt
hat.“ Hier habe sich im Zeitverlauf eine eigenständige Szene
entwickelt. „Durch die entsprechenden Netzwerke können Business Angels sich zusammentun und gemeinsam Finanzierungen
stemmen, die im siebenstelligen Bereich liegen“, so Lubert.
Neue Finanzierungsformen
Zudem begännen sich neue Finanzierungsformen am Markt zu
etablieren, wie z.B. Crowdinvesting; die anfänglichen Berührungsängste seitens der etablierten institutionellen Investoren
hätten sich gelegt. Darüber hinaus hat Lubert in der VC-Szene
eine Professionalisierung festgestellt. „Die Player sind in den
letzten zehn Jahren deutlich erfahrener geworden.“
Wichtige Businessplan-Wettbewerbe
„Die Gründung des HTGF war der Startschuss zu einer Art
Relaunch einer Venture Capital-, aber auch Start-up-Szene nicht
nur in NRW“, erinnert sich Nicolas Gabrysch, Partner im Kölner
Büro der Kanzlei Osborne Clarke und dort
verantwortlich für Venture Capital. „In den
nachfolgenden Jahren hat sich immer stärker eine entsprechende Kultur entwickelt,
die Szene wurde massiv erweitert. Köln
war sicherlich ein Vorreiter, dort gab es
schon seit 2001 den größten, von öffentlichen Mitteln unabhängigen BusinessplanWettbewerb NUK, und Köln ist aus meiner
Sicht auch heute der Top-Start-up-Standort
Nicolas Gabrysch,
in NRW.“ Dort gebe es viele universitäre Osborne Clarke
Ausgründungen, zudem hätten in der Domstadt wichtige Frühphaseninvestoren wie beispielsweise Capnamic oder zuvor der Dumont-Verlag aus dem Corporate VentureBereich ihren Sitz. Auch Aachen sei schon früh in der Szene mit
dabei gewesen, mit der RWTH und den Sparkassen-Beteiligungsgesellschaften. Und seit etwa zwei Jahren spiele nun auch
Düsseldorf eine wachsende Rolle, dort sieht Gabrysch eine
deutlich zunehmende Aufbruchsstimmung.
Fokus auf operative Verbesserung
„Nach der Finanzkrise 2008/2009 hatten viele Finanzinvestoren
Schwierigkeiten, Fremdkapital zu erhalten, dadurch hat das
Thema operative Verbesserung und strategische Entwicklung
der Unternehmen für Beteiligungsgesellschaften eine deutlich
größere Bedeutung bekommen“, sagt Dr. Carsten Rahlfs, Partner von Waterland Private Equity Düsseldorf. „Die letzten
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Die Beteiligungskapitalgeber in Nordrhein-Westfalen
Ambienta SGR
Düsseldorf
Argantis GmbH
Köln
Avedon Capital
Düsseldorf
BE Beteiligungen GmbH & Co. KG
Köln
Droege Ventures GmbH
Düsseldorf
eCapital entrepreneurial Partners AG
Münster
EnjoyVenture Management GmbH
Gelsenkirchen
EON Venture Partners GmbH
Düsseldorf
High-Tech Gründerfonds Management GmbH
Bonn
HPE Growth Capital
Düsseldorf
IKB Invest GmbH
Düsseldorf
Innogy Venture Capital GmbH
Essen
Intelligent Venture Capital Management GmbH
Köln
Iris Capnamic Management GmbH
Köln
Kapitalbeteiligungsgesellschaft für die mittelständische Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen mbH
Neuss
Media Ventures GmbH
Köln
Mittelständische Beteiligungsgesellschaft der Stadtsparkasse Münsterland
Münster
NRW.Bank
Düsseldorf
Rautenberg und Company
Düsseldorf
S Beteiligungsgesellschaft Münster
Münster
S MittelstandsKapital KölnBonn GmbH
Köln
S-Chancenkapitalfonds NRW
Düsseldorf
SeedCapital Dortmund
Dortmund
Seven Miles Capital GmbH
Düsseldorf
Sirius Venture Partners GmbH
Wiesbaden/Düsseldorf
SKAPITAL Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH für Ostwestfalen
Herford
S-Siegerlandfonds 1 Unternehmensbeteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG
Siegen
S-UBG Gruppe Aachen
Aachen
TakeOff VC Management GmbH
Mülheim an der Ruhr
Tengelmann E-Commerce Beteiligungs-GmbH
Mülheim an der Ruhr
The Blackstone Group Germany GmbH
Düsseldorf
V+ Management GmbH
Köln
VHB Venture
Düsseldorf
Vorndran Mannheims Capital Advisory AG
Düsseldorf
Vorwerk Direct Selling Ventures GmbH
Wuppertal
Waterland Private Equity GmbH
Düsseldorf
Quelle: BVK
Jahre waren eine gute Zeit für die Beteiligung an interessanten
Unternehmen, denn unter anderem war Fremdkapital zu
attraktiven Konditionen zu bekommen, und es gab und gibt
viele interessante Unternehmen. Allerdings sind auch die Kaufpreiserwartungen gestiegen“, so Rahlfs. Der Wettbewerb der
Beteiligungsinvestoren habe sich in Deutschland insgesamt
verschärft, denn es gebe einige neue Fonds; außerdem investierten bestehende große Private Equity-Fonds inzwischen
auch häufiger in kleinere Unternehmen. In NRW speziell sei
allerdings per Saldo keine Zunahme an Fonds zu beobachten.
Da aber viele auch von außerhalb des Bundeslandes in NRW
investierten, sei die Situation für Mittelständler, die auf der
Suche nach Beteiligungskapital seien, gut. „Wir haben einen
breiten und starken Mittelstand in NRW, viele Unternehmen
sind attraktiv und sehr gut in ihrem Markt positioniert“, sagt
Rahlfs. Positiv sei dabei natürlich, dass die Akzeptanz für
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Beteiligungskapital heute auch im Mittelstand – sei es für
Nachfolgeregelungen oder für Wachstumspläne – sehr viel
höher sei als vor acht oder zehn Jahren.
Fazit
Zehn Jahre sind landläufig kein allzu großer Zeitraum – in der
Gründer- und Start-up-Szene aber schon. Stellt man die Jahre 2007
und 2016 gegenüber, so kann man in NRW wie im gesamten Bundesgebiet ein deutliches Umdenken im Umgang mit Start-ups
und mit dem Thema Beteiligungskapitalfinanzierung feststellen.
Eine gewachsene Start-up-Mentalität als auch eine gestiegene
Akzeptanz von Beteiligungskapital zeugen von einem gewissen
Umdenken in der Gesellschaft wie bei Unternehmern.
Bernd Frank
[email protected]
13
Zur Konferenz
Ein Rückblick in Bildern
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othar Späth, Hans Tietmeyer, Heiner Kamps, Norbert Walter oder Wolfgang Grupp… die Liste der prominenten Redner in den ersten zehn
Jahren der Private Equity-Konferenz NRW ist lang. In den Gesprächsrunden saßen viele Unternehmensvertreter – vom Start-up bis zum
etablierten Mittelständler – zahlreichen Investoren – vom Business Angel bis zum Buyout-Investor – gegenüber. Beim Publikum kam das
Format stets gut an. Die Teilnehmerzahlen entwickelten sich von anfangs um die 250 auf in der Spitze rund 800 Besucher. Manche Location wurde
zu klein, sodass zuletzt das CCD Congresszentrum Düsseldorf als Veranstaltungsort diente. Doch wie die Private Equity-Szene befindet sich auch
das Eventformat in Bewegung. Im Jahr 2016 findet die Veranstaltung erstmals auf dem Eventschiff MS RheinEnergie statt und soll den Aufbruch ins
zweite Jahrzehnt der Veranstaltungsreihe signalisieren.
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10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW, Daten und Locations
12. Juni 2007, Rheinterrasse Düsseldorf
29. Mai 2008, Robert-Schumann-Saal Düsseldorf
26. Mai 2009, Robert-Schumann-Saal Düsseldorf
20. Mai 2010, CCD Congress Center Düsseldorf
31. Mai 2011, CCD Congress Center Düsseldorf
30. Mai 2012, CCD Congress Center Düsseldorf
22. Mai 2013, CCD Congress Center Düsseldorf
19. Mai 2014, CCD Congress Center Düsseldorf
11. Mai 2015, CCD Congress Center Düsseldorf
09. Mai 2016, MS RheinEnergie, ab Düsseldorf
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10 Jahre Private Equity-Konferenz NRW – Renommierte Sprecher:
2007 Professor Dr. Dieter H. Vogel, LGB & Vogel GmbH
2008 Prof. Dr. Wolfgang Gerke
2009 Univ.-Prof. Dr. Rolf Peffekoven, Mitglied Wissenschaftlicher Beirat, Bundesfinanzministerium
2010 Wolfgang Grupp, Trigema
2011 Prof. Dr. h. c. Lothar Späth
2012 Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Klaus Töpfer
2013 Prof. Dr. Fritz Varenholt
2014 Dr. Thomas Ludwig, Geschäftsführer und Partner der Lindsay Goldberg Vogel GmbH
2015 Dr. Werner Lanthaler, Vorstandsvorsitzender Evotec AG
2016 Christian Baudis, Digitalunternehmer, ehemaliger Geschäftsführer Google Deutschland
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
15
Standort NRW
NRW verlässlich unter den Bundesländern mit den höchsten Investitionen
Führend im
Beteiligungskapitalmarkt
NRW liegt als Flächenland mit seiner starken Industrie, seinem vielfältigen Mittelstand und der dynamischen Gründerszene traditionell im Fokus von
Beteiligungsgesellschaften. Ihnen bietet sich um Rhein und Ruhr ein attraktives Investitionsumfeld mit einer Vielzahl von Investitionsmöglichkeiten.
2
015 investierten Beteiligungsgesellschaften deutschlandweit 5,3 Mrd. EUR in gut 1.200 Unternehmen. Das Rekordvolumen des herausragenden Vorjahres (7,1 Mrd. EUR)
wurde damit zwar um ein Viertel verfehlt, das Investitionsniveau von 2013 konnte jedoch übertroffen werden. Während
die Buyout-Investitionen um 22% auf 3,8 Mrd. EUR sanken und
damit für den Investitionsrückgang im Gesamtmarkt sorgten,
investierten Venture Capital-Gesellschaften so viel wie seit 2008
nicht mehr. Mit 0,78 Mrd. EUR wurde der Vorjahreswert um 16%
übertroffen.
Deutschlandweit immer in der Spitzengruppe
Unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung positioniert
sich NRW verlässlich unter den Bundesländern mit den höchsten Investitionen. In den vergangenen fünf Jahren summierten
sich die Private Equity-Investitionen auf 7,1 Mrd. EUR, womit
NRW sich noch vor Bayern und Baden-Württemberg platziert.
Insgesamt flossen rund 0,35 Mrd. EUR in Venture Capital-Finanzierungen und 6,78 Mrd. EUR in Wachstumsfinanzierungen und
Buyouts.
Seine Marktposition untermauerte das Bundesland im vergangenen Jahr mit Investitionen in Höhe von 1,49 Mrd. EUR in
gut 130 Unternehmen aus NRW. Damit landete NRW mit einem
Anteil von 28% auf Rang zwei, knapp hinter Bayern (30%) und
deutlich vor Berlin (11%). Nach der Anzahl der finanzierten
Unternehmen wurde Platz vier hinter Bayern (228 Unternehmen), Berlin (201) und Baden-Württemberg (190) erreicht.
Gleichzeitig übertrafen die Investitionen 2015 das Vorjahresniveau (1,07 Mrd. EUR) und erreichten annähernd das Ergebnis
von 2013 (1,63 Mrd. EUR). Von den vier größten Einzelinvestitionen des abgelaufenen Jahres fanden zwei in Nordrhein-Westfalen statt. Die größte Aufmerksamkeit richtete sich 2015 sicher
auf die Übernahme der Parfümeriekette Douglas. Das Unternehmen wurde von Advent International an CVC veräußert und
plant mit dem neuen Partner an Bord seine globale Marktpräsenz auszubauen. Weitere herausragende Transaktionen
waren die Übernahmen des Finanzdienstleisters GFKL durch
Permira und des Kunststoffherstellers Armacell durch ein Konsortium aus Blackstone und KIRKBI. Im Venture Capital-Segment
sind aus einer Vielzahl erfolgreicher Finanzierungsrunden navabi,
Dealerdirect, Rigontec oder Springlane zu nennen.
Wandel und Wachstum fördern
Ein Blick auf die Investitionsschwerpunkte zeigt Nordrhein-Westfalen als eine Region im Wandel. Einerseits sind es traditionelle
Branchen wie Industrieerzeugnisse und Konsumgüter/Handel,
Investitionen in den Marktsegmenten Venture Capital und Growth/Buyouts in NRW
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83
1.745,9
1.564,1
1.403,7
65
64
1.056,9
1.008,3
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2011
2012
2013
Venture Capital (in Mio. EUR)
2014
2015
2011
2012
2013
2014
2015
Wachstum/Growth/Buy-Out (in Mio. EUR)
Quelle: PEREP Analytics/BVK
16
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
429
472
684
8
1
Saarland
1
2
Mecklenburg-Vorpommern
25
1
Bremen
100
33
Brandenburg
35
16
Sachsen-Anhalt
62
31
Thüringen
63
35
Sachsen
112
Rheinland-Pfalz
117
Hamburg
Hessen
136
280
Schleswig-Holstein
141
412
Niedersachsen
121
425
Baden-Württemberg
Berlin
Nordrhein-Westfalen
Bayern
Investitionen 2014 (in Mio. EUR)
1.280
974
563
1.495
Investitionen 2015 (in Mio. EUR)
1.072
1.446
1.617
Investitionen 2014 und 2015 nach Bundesländern
Quelle: PEREP Analytics/BVK
in die ein Großteil der Investitionen insbesondere im Rahmen
von Buyout-Transaktionen fließt, und andererseits profitieren
zahlreiche junge Unternehmen aus den Technologiebereichen
Life Sciences, Kommunikationstechnologie und Computer/
Unterhaltungselektronik von Beteiligungskapital. Beteiligungsgesellschaften haben mit ihren Investitionen einen wesentlichen
Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung des Bundeslandes
geliefert, haben die Gründerszene belebt, das Wachstum im
Mittelstand forciert und Strukturwandel und Konzernumbauten
möglich gemacht.
Vielfalt der Marktteilnehmer
Neben den wirtschaftlichen Faktoren ist aber auch die Vielfalt
der einheimischen Private Equity-Szene ein weiterer Erfolgsfaktor, der den Standort NRW ausmacht. 35 Beteiligungsgesellschaften haben hier ihren Sitz. Damit liegt das Bundesland zwar
hinter Hessen und Bayern, aber auf dem Niveau von Berlin.
Unter den einheimischen Beteiligungsgesellschaften finden sich
Vertreter der verschiedensten Marktsegmente: Venture CapitalGesellschaften, Sparkassenbeteiligungsgesellschaften, öffentliche
Institutionen, Mittelstandsfinanziers, Büros von ausländischen
Beteiligungsgesellschaften. Eine besondere Rolle spielt dabei
die NRW.Bank, die den Beteiligungsmarkt wesentlich unterstützt. Mit eigenen Fonds etwa für Venture Capital, Mittelstand,
aber auch Restrukturierungen werden praktisch alle Unterneh-
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
mensphasen abgedeckt. Zudem war die Bank Initiator der regionalen Seed-Fonds, die wiederum von eigenständigen Beteiligungsgesellschaften gemanagt werden.
Fazit
Die Zahlen zeigen, dass die Bandbreite der nordrhein-westfälischen Marktteilnehmer sowohl für einen starken Investitionsstandort NRW sorgt, und damit auch für die Wirtschaftskraft des
Bundeslandes, wie auch die gesamtdeutsche Wirtschaft stärkt.
Beteiligungsgesellschaften fördern in NRW innovative Ideen wie
auch wachsende Unternehmen und große Konzerne. Der Beteiligungsmarkt ist damit ein Wachstumsmotor für die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen.
Ulrike Hinrichs
ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied des
Bundesverbands Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK).
17
Standort NRW
Interview mit Dr. Peter Güllmann, NRW.Bank
„NRW ist ein guter Platz
für Gründer mit digitalen
Geschäftsmodellen“
Seit die NRW.Bank vor zehn Jahren zum ersten Mal zur Private Equity-Konferenz NRW einlud, hat sich in der deutschen Private Equity-Szene so
einiges getan. Immer mehr Konzerne und Mittelständler haben sich als Investoren betätigt, daneben ist auch die Zahl der Business Angels und Family
Offices, die sich bei Start-ups engagieren, angestiegen. Bei den Investments zieht sich das Thema Digitalisierung quer durch alle Branchen.
VC Magazin: Konzerne und Mittelständler suchen verstärkt die
Nähe zu Start-ups, in welchen Punkten können erfolgreiche
Unternehmer von Start-ups am meisten lernen?
Güllmann: Start-ups sind die Schnellboote der Innovation,
während sich Konzerne mit der Durchsetzung von Innovation
traditionell etwas schwerer tun. Das ist auch der Grund, weshalb viele Konzerne mittlerweile eigene Corporate Venture
Capital-Gesellschaften gegründet haben. Man erhofft sich
dadurch, schneller Innovationen entwickeln zu können, die das
jeweilige Kerngeschäft voranbringen.
VC Magazin: Sie haben täglich mit Start-ups und gestandenen
Unternehmen zu tun. Wie nehmen Sie die neue Offenheit von
Konzernen und Mittelständlern in der Praxis wahr?
Güllmann: Konzerne oder auch Mittelständler machen sich
verstärkt Gedanken, wie sie ihr Geschäftsmodell zukünftig entwickeln wollen. Besonders das Thema Digitalisierung spielt hier
eine sehr zentrale Rolle. Aber noch nicht jeder Mittelständler
oder Konzern setzt sich intensiv mit der Frage auseinander, wie
sein Geschäftsmodell durch die Digitalisierung angreifbar
geworden ist. Es gibt Unternehmen, die diesem Thema sehr aufgeschlossen gegenüberstehen und auch dementsprechend offen
gegenüber der Zusammenarbeit mit Start-ups sind. Es gibt aber
leider auch noch mittelständische Unternehmen, für die der Einsatz eines iPads schon ein Meilenstein in der Digitalisierung ist.
VC Magazin: Nordrhein-Westfalen hat die höchste Dichte an DAXUnternehmen. Bei welchen Adressen fällt Ihnen der Kulturwandel
besonders signifikant auf?
Güllmann: Die DAX-Unternehmen setzen sich mit dem Trend der
Digitalisierung besonders intensiv auseinander. Wir sehen dies
in unserer Rolle als Moderator der Gründungsaktivitäten des
Initiativkreises Ruhr, in dem eine Reihe von DAX-Unternehmen
Mitglied ist, und ich kann Ihnen versichern, dass das Thema
Digitalisierung überall ganz oben auf der Tagesordnung steht
und sie sich alle sehr intensiv damit beschäftigen.
18
Dr. Peter Güllmann
leitet seit 2006 den Bereich Unternehmens- und Infrastrukturfinanzierung der NRW.Bank. Seit 2011 gehört er zudem dem Vorstand
des Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften e.V. (BVK) an, seit 2014 ist er Sprecher des Vorstands.
VC Magazin: Auch um die Jahrtausendwende entstanden viele
Corporate Venture Capital-Einheiten (CVC) in Konzernen, die in
der nächsten Krise teils wieder eingestellt wurden. Wie sehen
Sie die Situation derzeit? Wie zuversichtlich sind Sie, dass dies
nicht mehr passiert?
Güllmann: Eine CVC-Einheit muss mit einer gewissen Nachhaltigkeit und langfristigen Perspektive betrieben werden. Wenn man
diese Bereitschaft nicht hat, sondern ausschließlich in Quartalsoder Jahreszahlen denkt, fallen solche Einheiten sofort den
Kostenreduzierungsmaßnahmen zum Opfer.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Foto: © NRW.Bank
VC Magazin: Die Renditeerwartung ist die eine Seite, der strategische Nutzen die andere...
Güllmann: CVCs beteiligen sich in aller Regel an Start-ups, die eine
Ergänzung, Weiterentwicklung oder Innovation zum bestehenden
Geschäftsmodell sind. Und dementsprechend ist es nie eine ausschließlich renditeorientierte Absicht. Dennoch stehen CVC-Einheiten aber immer auch unter einem gewissen Rechtfertigungsdruck innerhalb der Konzerne, die teilweise sehr kurzfristige
Ertragsziele haben. Eine CVC-Einheit kann nur mit dem entsprechenden Rückhalt aus der Konzernspitze und dem Verständnis
für Nachhaltigkeit bestehen. Der Europäische Investitionsfonds
hat die Performance seines Venture Capital-Fondsportfolios
untersucht und festgestellt, dass die Rendite der TOP-30-Fonds,
die seit 2007 aufgelegt wurden, zwischen 17 und 90% liegt. Dies
zeigt, dass Venture Capital eine sehr lohnende Assetklasse ist. Ein
langfristiger Investitionshorizont ist allerdings unabdingbar.
VC Magazin: Neben Corporates haben auch Family Offices und
Business Angels zuletzt verstärkt in Start-ups investiert. Welchen Eindruck haben Sie von der Family Office- und Business
Angels-Szene in NRW?
Güllmann: In NRW sehen wir zunehmend Family Offices, die sich
vor dem Hintergrund einer Niedrigzinsphase in alternativen
Assetklassen engagieren und sich für Private Equity und das
Subsegment Venture Capital interessieren. Noch liegt der
Schwerpunkt auf Buyout-Fonds sowie Small- und Mid Cap-Funds.
Es bedarf hier weiterhin einer hohen Überzeugungsarbeit, dass
Venture Capital auch für Family Offices eine attraktive Assetklasse darstellt. Die Business Angels-Szene in NRW würde ich als
sehr aktiv bezeichnen. Es gibt ein großes Netzwerk von AngelsInvestoren in NRW wie beispielsweise auch unser Netzwerk
„win NRW.Bank Business Angels Initiative“. Als NRW.Bank
kooperieren wir mit über 200 Business Angels. Seit Kurzem
bieten wir ein neues Finanzierungsinstrument an, das die Business Angels-Aktivität im Bereich der Digitalwirtschaft unterstützen soll: „NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft“.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
VC Magazin: Wie funktioniert das Programm?
Güllmann: Bundesweit einmalig unterstützt das Programm digitale Start-ups und Privatinvestoren auf Basis einer einfachen
Drittelregel, das heißt je ein Drittel des Kapitals kommt vom
Gründer, einem Business Angel und der NRW.Bank als direkte
Beteiligung oder Wandeldarlehen. Gefördert werden kleine
und mittlere Unternehmen, die sich in Gründung befinden oder
noch in der Gründungsphase sind. Der Schwerpunkt der
Geschäftstätigkeit muss im Bereich der digitalen Wirtschaft
liegen. Dies umfasst die Entwicklung von digitaler Infrastruktur, Software und Medien. Auch Geschäftsmodelle, die nur
durch den Einsatz von digitalen Technologien ermöglicht
werden beziehungsweise bei denen der Einsatz von digitalen
Technologien zu einer wesentlichen Effizienzsteigerung beiträgt, werden gefördert.
VC Magazin: Die Digitalisierung zieht sich quer durch alle Branchen. Wie viele Ihrer Investments würden Sie aktuell dem
Bereich „Digitalisierung“ zuschreiben?
Güllmann: Das Thema Digitalisierung beschäftigt die NRW.Bank
schon seit Langem. Wir finanzieren mit unseren EigenkapitalAktivitäten vielerlei Geschäftsmodelle aus dem Bereich Digitalwirtschaft. Da Digitalisierung bei vielen Unternehmen ein Querschnittsthema ist, kann ich hier keine klare Abgrenzung machen
und keine konkrete Zahl nennen. Von unserem Portfolio aus ca.
150 Unternehmen sind es rund 50, die man der Digitalwirtschaft
zurechnen kann. Ich bin überzeugt, dass in NRW kein Start-up
im Bereich Digitalwirtschaft mit einem überzeugenden Konzept
an der Finanzierung scheitert. Wir haben Industrie, wir haben
Mittelstand, und wir haben Start-ups. Unser Weg ist, Start-ups
mit potenziellen Kunden zusammenzubringen – und diese
Kunden sitzen hier in NRW. NRW ist ein guter Platz für Gründer
mit digitalen Geschäftsmodellen.
VC Magazin: Warum messen Sie Beteiligungskapital gerade bei
der Digitalisierung eine Schlüsselrolle bei?
19
Standort NRW
Güllmann: Digitale Geschäftsmodelle sind meist auch disruptive
Geschäftsmodelle, die versuchen, etablierte Geschäftsmodelle
mit neuen Technologien und Verfahren gänzlich infrage zu
stellen. Diese neuen Technologien haben noch keine Historie, so
dass eine Fremdkapitalfinanzierung in diesem Bereich nahezu
ausscheidet und solche Ideen nur mit Eigenkapital, insbesondere
mit Venture Capital, finanziert werden können. Die Venture
Capital-Geber suchen genau diese Technologien, die einen
großen Markt adressieren, skalierbar sind und Bestehendes
infrage stellen und am Ende des Tages Prozesse und Geschäftsmodelle weiter optimieren.
VC Magazin: Die Private Equity-Konferenz NRW findet in diesem
Jahr zum zehnten Mal statt. Wie hat sich die Beteiligungsszene
in NRW in den letzten zehn Jahren verändert?
Güllmann: Als wir die Private Equity-Konferenz vor zehn Jahren
ins Leben gerufen haben, war das Ziel, für das Finanzierungsinstrumentarium Beteiligungskapital zu werben und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, damit das Thema nicht nur ein exotisches Thema bleibt. Deutschland hat Nachholbedarf, was die
Zurverfügungstellung von Beteiligungskapital und von Venture
Capital im Besonderen angeht. Dieser Nachholbedarf ist unverändert da, die Rahmenbedingungen sind unverändert unbefriedigend. Gleichwohl hat das Land NRW in den vergangenen zehn
Jahren einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht. Vor
zehn Jahren hatte die NRW.Bank einen Rahmen für Beteiligungskapital von wenigen 10 Mio. EUR, heute von mehr als einer halben Mrd. EUR. Wir finanzieren Unternehmen entlang ihres ge-
samten Lebenszyklus. Das haben wir in den letzten zehn Jahren
als NRW.Bank aufgebaut – und ich sage mit einem gewissen
Stolz: Das ist uns wirklich gut gelungen!
VC Magazin: Was heißt das in Zahlen?
Güllmann: Jeder von uns investierte Euro hat weitere vier Euro
nach NRW geholt. Wenn man heute von einem investierten Kapital von aktuell ca. 220 Mio. EUR ausgeht, dann ist man bei rund
1 Mrd. EUR an Beteiligungskapital, das durch unsere Aktivitäten
für Unternehmen in NRW aktiviert wurde. Die NRW.Bank gilt
heute bundesweit bei den Landesförderinstituten als Vorbild,
wie man ein Beteiligungsgeschäft aufziehen kann. Einerseits
müssen wir als öffentliche Bank Wirtschaftsförderung betreiben, andererseits darf kein privates Kapital vom Markt verdrängt werden.
VC Magazin: An welche Speaker und Details aus den ersten zehn
Jahren Private Equity-Konferenz NRW erinnern Sie sich besonders gerne?
Güllmann: Wir haben es immer wieder geschafft, sehr prominente
Redner für diese Veranstaltung zu gewinnen, sowohl praxisorientierte Persönlichkeiten aus Unternehmen als auch wissenschaftlich orientierte Experten. Ich denke da an den ehemaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Hans Tietmeyer, den ehemaligen Präsidenten des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung,
Hans-Werner Sinn, Christoph Schmidt vom RWI Essen, den
verstorbenen Ökonomen Norbert Walter, den ehemaligen ThyssenChef Dieter Vogel oder auch den TRIGEMA-Chef Wolfgang Grupp.
Wir haben vier Wirtschaftsminister erlebt, mit Harald Schartau,
Christa Thoben, Harry Kurt Voigtsberger und Garrelt Duin, die
diese Konferenz begleitet haben und unseren Themen und Belangen immer sehr positiv gegenüber standen. Wir haben auch eine
Reihe von tollen, jungen Unternehmen dabeigehabt, die mittlerweile VC-finanziert sind und auf eine Erfolgsstory zurückblicken.
Die Veranstaltung, die anfangs noch ein Testballon mit wenigen
Teilnehmern war, ist heute die größte Private Equity-Veranstaltung in Deutschland mit mehreren Hundert Teilnehmern.
Foto: © NRW.Bank
VC Magazin: 2016 feiert die Veranstaltung ihr zehnjähriges Jubiläum
auf dem Eventschiff MS RheinEnergie. Wohin geht die Reise – nicht
die des Schiffes, sondern die des Veranstaltungsformats?
Güllmann: Ich hoffe sehr, dass wir auch das 20-jährige Jubiläum
feiern können. Wir haben das Veranstaltungsformat nach zehn
Jahren etwas renoviert und sind deshalb ganz bewusst an einen
anderen Ort gegangen. Unsere Veranstaltung, die jetzt seit zehn
Jahren läuft, ist immer noch tagesaktuell. Der Veranstaltungsort
auf dem Schiff MS RheinEnergie soll unterstreichen, dass das
Thema Private Equity in NRW Fahrt aufgenommen hat und die
Venture Capital-Branche sich auch aktuell noch in einem herausfordernden Fahrwasser bewegt.
VC Magazin: Vielen Dank für das interessante Interview, Herr Dr.
Güllmann!
[email protected]
20
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Nachgefragt bei Katja Dofel,
n-tv Börsenkorrespondentin und
Moderatorin der 10. Private EquityKonferenz NRW
VC Magazin: Sie moderieren die Private
Equity-Konferenz NRW seit dem Jahr 2011
und in diesem Jahr zum sechsten Mal. Was
ist das Besondere an der Konferenz?
Dofel: Das Besondere für mich ist vor allem,
dass ich dort Unternehmer und Investoren treffe, die aus einem
anderen Holz geschnitzt sind als die Unternehmensvertreter
und Kapitalmarktteilnehmer, mit denen ich an der Börse oft zu
tun habe. Darauf freue ich mich immer sehr. Etablierte Manager
oder Unternehmenseigentümer sprechen und handeln meist
aus einer Position der Sicherheit heraus – zumindest im Vergleich zu Unternehmern und Investoren aus der Private-EquitySzene. Die brauchen noch viel mehr Fantasie, Mut zum Risiko,
Geduld und Durchsetzungskraft, um ihre Unternehmen zum
Erfolg zu führen. Ja, in Zeiten, in denen die meisten Menschen
unternehmerische Risiken meiden, ist das etwas ganz Besonderes.
VC Magazin: An welche Persönlichkeiten am Rednerpult oder in
den Panels erinnern Sie sich besonders gerne?
Dofel: Die meisten Unternehmer und Investoren, die bei den Konferenzen aufgetreten sind, sind mir gut in Erinnerung geblieben.
Wenn ich eine Private Equity-Konferenz vorbereite, telefoniere
ich mit allen Podiumsgästen. Oft werden das richtig lange
Gespräche, weil wir von einem spannenden Thema zum nächs-
ten kommen. Jeder dieser Unternehmer und Investoren brennt
für seine Geschäftsideen. Da es sich oft um neue Unternehmen
handelt, deren Produkte oder Dienstleistungen noch nicht
marktreif sind, müssen die Gründer viel experimentieren und
unkonventionelle Wege gehen. Etliche Gründer, die ich getroffen
habe, sind auch Ausdauer- oder Leistungssportler, die genau
wissen, dass sich harte Arbeit auszahlt. Sie brauchen Pioniergeist, denn in vielen Bereichen relativ junger Branchen wie den
erneuerbaren Energien oder Life Sciences betreten die Unternehmer immer noch Neuland. Bei manchen ist es ja fast so, als
würden sie auf eigene Kosten auf dem Mars landen wollen.
VC Magazin: Die diesjährige Private Equity-Konferenz NRW ist
mit dem Slogan „Megatrend Digitalisierung“ überschrieben. Wir
erleben viele Start-ups und die Disruption von Geschäftsmodellen. Wie stehen Sie der in den letzten Jahren mehrfach geäußerten Forderung nach einem eigenen Börsensegment für Start-ups
gegenüber?
Dofel: Ich finde, das wäre eine gute Idee, um die Unternehmen
und ihre Ideen einem breiteren Publikum bekannt zu machen.
Allerdings kann sich kein Start-up oder junges Unternehmen auf
Kleinanleger verlassen, denn die Entwicklung vom Start-up zu
einem nachhaltig profitablen Unternehmen kann Jahre dauern –
und eine solide Finanzierung ist dafür elementar. Daher wäre ein
solches Segment ungeeignet für die langfristige Finanzierung.
Ich sähe darin eher eine Werbung für Unternehmergeist und
Experimentierfreude, von der sich hoffentlich viele Anleger fesseln lassen würden.
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Digitalisierung
Digital Health
Wie digitale Technologien unser
Leben verändern
Insbesondere in den letzten drei Jahren sind bahnbrechende Innovationen im Bereich des digitalen Gesundheitswesens gelungen, die die Branche
im nächsten Jahrzehnt revolutionieren werden. Krankheiten, die wir als unheilbar eingestuft haben, könnten zukünftig geheilt werden. Die Grundlage
dieser Innovationen sind elektronische Mensch-Maschinen-Verbindungen, die der Visionär Professor Negroponte vom MIT Media Lab schon 1995
erkannte: in Versuchen zeigte er, dass unsere Zellen leichte Mengen Strom leiten und damit Befehle über den Körper verteilen können. Er sagte
damals voraus, dass wir uns eines Tages mit Computern vernetzen werden und dadurch Krankheiten besser heilen können.
I
m März 2014 schaute ich mir ein TED-Video an, welches gerade
in der Internet-Community besonders empfohlen wurde. Hugh
Herr – ein Professor des MIT Media Labs – präsentierte der
TED-Gemeinde in Vancouver seine neuen Beinprothesen. Hugh
Herr war vor 30 Jahren einer der besten Bergsteiger Nordamerikas. Ihm mussten nach der Besteigung des Mt. Washington beide
Beine wegen Erfrierungen amputiert werden. Anstatt sich mit
seinem Schicksal abzufinden, setzte er sich das visionäre Ziel,
irgendwann sein Leiden mithilfe von Technologie zu beenden.
Nun stand er auf der TED-Bühne in Vancouver und präsentierte
eine faszinierende Innovation. Den Zuschauern stockte der
Atem. Unter ihnen waren bekannte Köpfe, so z.B. auch GoogleGründer Larry Page. Professor Hugh Herr stand im Anzug gekleidet auf der Bühne. Er sprach mit bewegter Stimme, denn er
wusste, dass er nach vielen Jahren am Ziel angekommen war.
Seine Hosenbeine waren auf Kniehöhe abgeschnitten, damit man
die neueste Erfindung des MIT bewundern konnte: Die computergestützten Roboter-Beine mit dem Namen BiOM, die mit seinem Gehirn und Nervensystem kommunizieren konnten! Seine
Hightech-Prothesen liefen, drehten und sprangen problemlos
synchron mit seinem Körper, während er die Präsentation hielt.
Hätte er lange Hosen angehabt, hätte man ihm die Beinprothesen gar nicht angemerkt. Er präsentierte die erste relevante
Mensch-Maschinen-Verbindung unserer Zeit, die auf Professor
Negropontes Prognose von 1995 fußte.
Die Menschmaschine
BiOM funktioniert wie eine Schnittstelle zwischen Gehirn und
Nervensystem einerseits und den elektromechanischen Roboterfüßen andererseits. Es wird quasi der Gehirnbefehl, welcher
über das Nervensystem bis in den Beinstupf gelangt, in einen
elektromechanischen Impuls im Roboterfuß übersetzt und weitergeleitet. Dieselbe Funktionalität kann auch umgekehrt werden, was eine Fußverletzung an der Prothese ihn „Aua“ sagen
lässt!
22
Foto: © alexey_boldin/www.fotolia.com
BiOM – intelligente Roboterfüße
Bahnbrechende Innovationen im Bereich des digitalen Gesundheitswesens werden die Branche
im nächsten Jahrzehnt revolutionieren.
Der Gesundheitsmarkt wird in zwei Bereichen wesentliche Veränderungen erfahren: in der Analyse und Früherkennung von
Krankheiten (digitale Diagnose) und in Endgeräten, die sich bei
der Behandlung von diagnostizierten Krankheiten mit unserem
Körper verbinden (digitale Körperteile).
Digitale Diagnose
Die nachfolgend beschriebenen digitalen Diagnosegeräte werden wir in naher Zukunft von unseren Krankenkassen wahrscheinlich umsonst angeboten bekommen, weil diese damit viele relevante Daten zur Früherkennung von Krankheiten sammeln, uns rechtzeitig vorwarnen und damit viel Geld sparen
können. Ob eine derartige Transparenz nur Vorteile bringt,
steht auf einem anderen Blatt.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Dr. Watson, IBM
1997 schlug der IBM-Rechner „Deep Blue“ in Philadelphia den
Schachweltmeister Gary Kasparov und konnte pro Sekunde 200
Millionen Stellungen auf dem Schachbrett berechnen. 2011 schlug
abermals ein IBM-Rechner mit dem Namen „Watson“ die beiden
besten Gewinner der US-TV-Quizshow „Jeopardy!“ Danach setzten sich die IBM-Entwickler ein neues Ziel: die medizinische Diagnose mit dem Rechner namens „Dr. Watson“ zu revolutionieren:
Unendlich viele Daten wurden aus der weltweiten medizinischen
Forschung in einen Supercomputer eingespeist und mit künstlicher Intelligenz so verdichtet, dass beste Entscheidungen bzw.
Antworten geliefert werden. Besser als die Diagnosen der besten
Universitätsprofessoren. Die Programmierung und Einspeisung
von Dr. Watson ist noch nicht abgeschlossen. In Teilbereichen
gibt es aber bereits erste hochwertige Analysen. Ziel ist es, mit Dr.
Watson die Diagnostik zu revolutionieren und den perfekten Behandlungsplan für Patienten abzuleiten.
Die Apple-Watch
Als Apple-CEO Tim Cook im März 2015 die neue Apple-Watch präsentierte, wartete die Welt vergeblich auf die eigentliche Innovation dieser Uhr. Die Revolution lag im Detail, denn am selben Tag
verkündete Cook die Kooperation mit Krankenhäusern, medizinischen Forschungseinrichtungen und mit IBM (Dr. Watson), um
mit der Apple-Watch in den Gesundheitsmarkt einsteigen zu können. Die Apple-Watch übermittelt über Sensoren wichtige Gesundheitsinformationen. Diabetes, Krebs, Asthma und Parkinson
nimmt Apple mithilfe von Dr. Watson nun genauer unter die Lupe.
Wearables
die Frau schwanger werden möchte. Der 2 x 2 cm kleine Chip wird
mit lokaler Betäubung eingesetzt und soll hauptsächlich in Entwicklungsländern zum Einsatz kommen. Microsoft-Gründer Bill
Gates unterstützt das Projekt mit seiner Stiftung.
Exo-Skelette
Nach demselben Muster wie digitale Roboterfüße aus dem MIT
funktionieren sogenannte Exo-Skelette: So hat die japanische Robotik-Firma Cyberdyne in Zusammenarbeit mit der Tsukuba-Universität eine Reihe Exo-Skelette namens „HAL“ auf den Markt gebracht,
welche Rollstuhlfahrer laufen lassen können. Exo-Skelette sind
quasi ein zweites, von außen aufgesetztes Skelett und sehen aus
wie ein Roboteranzug. Die Bewegung dieses zweiten Skeletts wird
durch Gehirnströme ausgelöst, welche an das Außenskelett übertragen und in mechanische Bewegungen übersetzt werden.
Nervenbrücken
Was aber, wenn der Patient sich überhaupt nicht mehr bewegen
kann und quasi nur noch sein Kopf funktioniert? Mehrere vielversprechende Testversuche an US-amerikanischen Universitäten lassen aufhorchen. Im Oktober 2015 gelang es der Western
Reserve Universität in Ohio, durch einen in das Gehirn eines Patienten eingebauten Computerchip elektronische Gehirnbefehle
drahtlos an dessen Körperextremitäten weiterzusenden und
diese zu bewegen. Ein Jahr zuvor gelang der Ohio State Universität ein ähnlicher Test mit dem sehr passenden Namen „Neurobridge“: Nervenbrücke.
Fazit
Die Google-Linse
Ein guter Freund unserer Familie hat vor einigen Jahren eine
Querschnittslähmung erlitten. Allein die Vorstellung, dass er
aufgrund der beschriebenen Entwicklung wieder laufen könnte,
wäre Grund genug, die Möglichkeiten eher heute als morgen umgesetzt zu sehen. Multipliziert man das Einzelschicksal mit den
hundert Millionen anderen, die dadurch potenziell geheilt werden könnten, wird einem klar, wie bedeutend dieser Bereich der
Digitalisierung für uns zukünftig ist. Darüber hinaus ist das Ganze auch noch ein gutes Geschäft. Es ergeben sich große Einsparmöglichkeiten, welche für andere Themen verwendet werden
können. Das liegt daran, dass beispielsweise ein Rollstuhlfahrer,
der wieder selbstständig in den Lebensalltag einsteigt, keine
Pflege und Betreuung mehr braucht. Er wird auch an weniger
Folgekrankheiten leiden. Anerkannte Beratungsfirmen haben alleine für das US-Gesundheitswesen Einsparungspotenziale von
mehreren Hundert Milliarden US-Dollar errechnet. Ein neuer, riesiger Markt entsteht!
360 Millionen Diabetiker würden durch die von Google entwickelte Kontaktlinse enorm profitieren. Einmal eingesetzt, misst sie anhand der Tränenflüssigkeit den Blutzuckerwert und überträgt
diesen auf das eigene Smartphone oder an den Arzt. Wenn der
Blutzuckerwert besonders kritisch ist, fängt ein eingebautes LEDLämpchen auffällig an zu blinken, sodass die Gefahr rechtzeitig
erkannt wird. Die Linse befindet sich noch in der Entwicklung.
Christian Baudis
ist Digitalunternehmer, Internetexperte und
ehemaliger Geschäftsführer Google Deutschland. Er ist Keynote Speaker bei der Private
Equity-Konferenz NRW.
Neben der Apple-Watch gibt es eine Fülle von sogenannten Wearables, die man am Arm oder Hals trägt oder die in die Kleidung
eingenäht sind. Diese sind Messgeräte und produzieren eine
große Menge von Gesundheitsdaten: Schlafrhythmus, Laufverhalten, Puls, Bewegungsintensität, Ernährungsgewohnheiten
etc. Über eine Software kann man sich die Daten selbst zunutze
machen und sein persönliches Wohlbefinden statistisch erheben. Möchte man diese mit anderen Personen aus seiner Altersgruppe vergleichen, muss man sie nur über eine Cloud-Verbindung hochladen. Über eine App sind das Smartphone, der Hausarzt und die eigene Familie verbunden.
Digitale Körperteile
Der Verhütungs-Chip vom MIT
Einmal eingebaut und per Knopfdruck aktiviert, verhindert der
Chip vom MIT die Schwangerschaft bei Frauen mehr als 15 Jahre
lang. Per Fernbedienung kann er wieder ausgestellt werden, falls
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Weitere Artikel von ihm finden Sie online unter
de.onpage.org/blog/author/christian-baudis
23
Digitalisierung
Die Finanzierung des digitalen Wandels
Über Trends und Optionen
„Digitalisierung“, „Industrie 4.0“ – der digitale Wandel hat viele Namen und Facetten. In vollem Gange ist er in jedem Fall, ob im Privatleben oder im
Beruf, in der Wirtschaft oder in der wissenschaftlichen Forschung. Auch kapitalintensive Bereiche, wie Biotech oder Arzneimittelforschung, sind
davon betroffen. Umso mehr stellt sich die Frage, wer eigentlich soll, will und kann den digitalen Wandel finanzieren?
D
ie Digitalisierung ist ein weites Feld. Die Kunst lag und
liegt darin, jene Felder zu identifizieren, welche für Investoren, Produzenten und Konsumenten gleichermaßen von
Nutzen sind. Doch bitte nicht alle Felder auf einmal. „Fintech ist
überhitzt“, mutmaßt Cédric Köhler, Managing Partner bei Creathor
Venture. „Autonome Systeme werden einen
großen Wandel in Transport, Logistik und
Produktion bringen.“ Dabei ist es in der
Digitalisierung leichter, auf die richtigen
Trends und Player zu setzen, als in Biotech,
Cleantech oder Semiconductors. „Es wird
unglaublich sein, mit welcher Geschwindigkeit sich unsere Gesellschaft, unsere Umwelt
digital weiterentwickeln werden. Und für
dieses exponentielle Wachstum fehlt uns
Cédric Köhler,
allen schlicht die Vor- Creathor Venture
stellungskraft“, sagt
Max Wittrock, Gründer und Geschäftsführer
von mymuesli. „Natürlich, ein paar Trends
stechen heraus. Payment wird sich on- und
offline durch die Digitalisierung weiter verändern“, so Wittrock weiter. „Aber deswegen ist die Entscheidung freilich nicht
einfacher, für welches Modell, für welches
Start-up ich mich in dieser Branche und in
Max Wittrock,
mymuesli
diesem Bereich nun entscheide.“
Weniger Risiken für Investoren
Im Zuge der Digitalisierung können neue Produkte und Technologien sehr viel leichter und schneller entwickelt werden als in
herkömmlichen Industrien. Und sie können eher am Kunden
getestet werden, also zu einem Zeitpunkt,
wo sich gerade für Investoren schon früh
erkennen lässt, ob das Produkt den
gewünschten Erfolg bringt. „Der Aufwand
besteht am Anfang oft im Wesentlichen darin, eine Handvoll Entwickler zu ernähren
und mit Schreibtischen zu versorgen“,
meint Dr. Claas Heise, Leiter des Venture
Capital-Geschäfts der NRW.Bank. „Erst
wenn eine Idee oder ein MinimalDr. Claas Heise,
NRW.Bank
Produkt positive Resonanz beim Kunden
24
erzeugt hat, muss signifikant Geld investiert werden, um dies
zu professionalisieren oder ein strukturiertes Unternehmen
darum zu erzeugen“, so Heise. Im Gegensatz dazu müssen Investoren etwa in der Biotechnologie Millionen investieren, bevor
ein Produkt überhaupt auf den Markt kommt – das hohe Ausfallrisiko stets inbegriffen. „Im Bereich der Digitalisierung verlagert
sich das Risiko auf eine spätere Phase, das Wachstum, wo es
viele oder klare etablierte Rezepte gibt und man durch Nutzung
guter Manager und Experten und bekannt funktionierender Prozesse relativ gut den Erfolg kalkulieren kann“, so Heise weiter.
Bedeutung von Corporate Venture Capital
Der Erfolg vieler Start-ups liegt weniger in der eigentlichen Idee,
sondern in der Effizienz der Umsetzung. Anders als bei mittelständischen Unternehmen oder Konzernen wird im Vorfeld
nicht jede Eventualität bis ins letzte Detail durchdekliniert.
„Hier spiegelt sich auch der Trend zu immer mehr Corporate
Venturing“, unterstreicht Patrick Gehlen, Geschäftsführer von
Genui Partners. „Konzerne investieren mit ihren VC-Fonds in
Start-ups, um dadurch Zugang zu Technologie und Know-how zu
erlangen.“ Umgekehrt erhalten Start-ups über das Mutterunternehmen Zugang zu potenziellen Kunden. Natürlich sind Arbeitsprozesse und Abläufe in großen Konzernen und Start-ups mitunter noch deutlich verschieden. „Doch für den Mutterkonzern
sind Start-ups oft einer der wichtigsten Conduits für das Window on Innovation“, bekräftigt Claas Heise. Aktuell gehen
Experten davon aus, dass immer mehr Corporate VCs Aktivitäten starten, um Zugang zu „Digitalisierung und Innovation“ zu
erhalten. „Manche Industrieunternehmen fangen jetzt erst an zu
verstehen, dass Google & Co. mittelfristig große Konkurrenten
sind“, sagt Creathor-Partner Köhler. „Bestes Beispiel: die Automobilindustrie.“ Allerdings steht das Phänomen „Corporate VC“
nicht ganz zu Unrecht in dem Ruf, ein zyklisches Phänomen zu
sein. Zudem wird entscheidend sein, dass sich ein Geschäftsmodell schnell zu einem Standard in der Welt entwickeln wird.
„Sonst wird ein Start-up schnell von amerikanischer oder asiatischer Konkurrenz überholt“, so Köhler.
„Friends & Family“
Digitalisierung, ein Trend, auf den künftig auch vermehrt
Wachstumsfinanzierer aufspringen? Noch immer wird die
berühmt-berüchtigte deutsche „VC-Lücke“ vermehrt durch
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
internationale VC-Fonds geschlossen. Andererseits lässt sich
dem Bereich Digitalisierung inzwischen eine Reihe erfolgreicher Unternehmens-Storys und erfolgreiche Exits zuordnen.
Hier war in den letzten Jahren ein deutliches Mehr an Dynamik
zu erkennen als beispielsweise im Bereich Life Sciences. „Und
da sich zeigt, dass man mit Venture Capital-Investments in
deutsche Start-ups sehr gute Renditen einfahren kann, werden
sich hoffentlich mehr Investoren finden
als bisher, die das Feld nicht nur den
Fonds aus den ,großen‘ Venture CapitalLändern überlassen wollen“, hofft Claas
Heise. Das wird auch nötig sein, denn
Einigkeit herrscht darin, dass Family
Offices und Business Angels die klassische
VC-Finanzierung auch im Bereich Digitalisierung langfristig nicht ersetzen können.
Gerade bei Business Angels spielt die Patrick Gehlen,
monetäre Größe noch eine entscheidende Genui Partners
Rolle, während bei vielen Family Offices
der Frage der Fokussierung und der Kultur oder der Entscheidungsprozesse eine entscheidende Bedeutung zukommt. „Bei
Family Offices, die vom Hintergrund her nicht aus dem digitalen Umfeld kommen, werden direkte Investitionen eine
Herausforderung bleiben“, bekräftigt Patrick Gehlen. „Effizienter sind hier sicher unabhängige Strukturen, also als Family
Office in Erfolg versprechende oder erfolgreiche Start-ups zu
investieren und inhaltliche Expertise aus den Bereichen der
angestammten Industrien miteinzubringen.“
Ausweg Börse?
Natürlich kann eine gute Finanzierung auch über einen erfolgreichen Börsengang erfolgen. Doch wie lukrativ ist der IPO für
„Digital-Start-ups“? Viele Anleger vermissen heute beim Blick
in ihr Portfolio die vermeintliche Lukrativität, die zu manch
einem Börsengang versprochen wurde. „Das hängt meiner Meinung nach sehr vom Einzelfall ab“, sagt mymuesli-Gründer
Wittrock. „Digitalisierung ist sehr breit, aus meiner Sicht könnte
man auch fragen: Ist der Einzelhandel reif für Börsengänge?
Und auch hier wird man differenzieren müssen.“ Die Mehrheit
der infrage kommenden Investoren sitzt immer noch im angelsächsischen Raum. Um deren Aufmerksamkeit zu erlangen,
braucht es nach Meinung von Genui-Geschäftsführer Gehlen
einen „Free Float“ von 200 Mio. EUR und mehr. „Das haben nur
wenige bisher darstellen können“, so Gehlen. „Allerdings sollte
sich das mittelfristig ändern, denn viele deutsche Start-ups
wachsen in diese Größenordnung hinein. Im ersten Schritt
fehlen aber in vielen Sektoren vergleichbare Peers am deutschen Kapitalmarkt und letztlich auch in Europa. Das führt zu
Bewertungsabschlägen.“
Holger Garbs
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Digitalisierung
Aus dem Blickwinkel eines Zukunftsforschers
Die digitalen Geschäftsmodelle
der Zukunft
Stellen Sie sich vor, Sie würden morgen aufwachen und jeder Gegenstand hätte eine eigene IP-Adresse: Ihr Badspiegel, Ihre Kinderzimmertapete,
Ihr Küchentisch, Ihr ICE-Sitz, Ihr Bürofenster … Was würden Ihre Kunden von Ihnen verlangen, was würde die Konkurrenz tun und wie würden Sie
reagieren? Ich bin immer wieder überrascht, dass viele Zuhörer meiner Zukunftsreden bei dieser Frage zusammenzucken, als hätte ich gerade eine
unglaubliche Hiobsbotschaft verkündet.
U
nd doch reden wir nicht über kommende Jahrhunderte,
sondern nur über das Jahr 2020. Schon seit vielen
Jahren steuern wir auf diese Situation hin: Wenn Chiphersteller davon sprechen, jeden Chip mit einer Antenne auszustatten, wenn Computer kleiner und in Alltagsgegenstände
eingebaut werden, dann wird jeder Gegenstand zum Internetempfänger. Die Nachfolger von iPad & Co. sind iMirror, iTable
und iWall. Damit wird in den kommenden Jahren die Internetlogik Schritt für Schritt alle Orte und Geräte des Alltagslebens
erobern. Und die werden auf diese Weise intelligent: Bildanalyse,
Bilderkennung und beobachtende Interfaces sorgen dafür, dass
Alltagsgegenstände das Verhalten ihrer Benutzer beobachten,
diese Realwelt-Daten mit virtuellen Informationen kombinieren
und über 3-D-Displays in allen Varianten jeweils situationsgerechte Informationen in unseren Alltag einspielen. Wir Konsumenten werden dies benutzen, oder auch nicht. Souverän!
Ganz wie wir es brauchen: Wir benutzen die Technologie, wenn
sie uns hilft, und wir schalten sie ab, wenn wir uns mit weniger
„Intelligenz“ durch unseren Alltag treiben lassen wollen.
Der Wandel der Kunden: Der Standardbereich verschwindet
Premium
Standard
Economy
Quelle: 2b AHEAD ThinkTanks
26
Keine Einheitsprodukte für Einheitskunden zu
Einheitspreisen
Die wichtigste Auswirkung dieser „intelligenten“ Geräte lässt
sich in einem Satz zusammenfassen: Der Tod der „Masse“! Das
Phänomen der „Masse“ wird allmählich aus unserer Gesellschaft verschwinden. Das bedeutet: Es gibt keine „lenkbare“
Masse an Käufern mehr, wenn deren Einkaufszettel durch individuelle, elektronische Assistenten zusammengestellt wird. Es
gibt keine „lenkbare“ Masse an Zuschauern für Werbebotschaften mehr, wenn Fernsehprogramme und Zeitungen individuell
zusammengestellt werden. Und wenn nicht mehr der Einkäufer
des Supermarktes unser Warenangebot zusammenstellt, sondern der elektronische Assistent in unserem Handy, dann drohen selbst emotional starke Marken an Wert zu verlieren.
Menschen vertrauen Geräten mehr als anderen Menschen
Dies ist nichts Ungewöhnliches, denn Filtersysteme kennen wir
in unserem Leben bereits. Auch früher haben wir uns auf Informationsfilter verlassen: auf Lehrer, Redaktionen, Makler, Trainer,
Verkäufer, Reiseführer und Berater. Deren Geschäfte basieren
auf der asymmetrischen Verteilung von Informationen, das heißt,
sie haben Informationen zeitiger oder in besserer Qualität und
verdienen ihr Geld damit, dass sie anderen die Informationen
neu sortieren und individualisiert zur Verfügung stellen. Doch
wir werden uns daran gewöhnen, dass technologische Filter
„klüger“ sind als menschliche Filter. Sie bringen uns bessere
Ergebnisse! Diese Digitalisierung wird jedermann in die Lage
versetzen, zu jeder Zeit auf alle beliebigen Informationen zugreifen zu können und dennoch das für ihn Wichtige gefiltert zu
bekommen. Jeder Amateursportler trainiert dann mit Profimethoden, jeder Kunde hat das Wissen des Fachberaters, und
jeder Fernsehzuschauer bekommt sein individuelles Programm.
Das Verschwinden des Standardsegments
Für uns Trendforscher ist dieser Wandel durch die Digitalisierung der klassischen Branchen derzeit der spannendste
Bereich, denn wir sind uns sicher, dass er unsere Branchen in
den kommenden Jahren viel stärker wandeln wird als in Jahrzehnten zuvor. Der Grund ist recht einfach: Das Vertrauen, also
die Basis jeglichen Geschäfts, durchlebt derzeit einen radikalen
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Die Kundensegmente der Digital-Ära
Der unternehmerische
Identitätssucher
Der communityaffine
Identitätssucher
Der markenbewusste
Identitätssucher
dukte und Personen werden Identitätsträger sein. Sie machen
ihr Geschäft dann, wenn der Kunde seine eigene Identität ausdrücken kann, indem er von einem bestimmten Unternehmen
ein bestimmtes Produkt kauft oder sich von einem bestimmten
Experten betreuen und begleiten lässt.
Der Verantwortungs-Delegierer
Große Chancen: die Vermessung des Körpers und
adaptive Produkte
Der passive Mit-Käufer
Der vorsichtige
Selbst-Sucher
Der normale
Facebook-User
Der bewusste Risikomanager
Der bequeme
Nicht-Sucher
Quelle: 2b AHEAD ThinkTanks
Wertewandel. Waren es vor einigen Jahren noch Marken, Berater und Experten, die das größte Kundenvertrauen genossen, so
vertrauen die Kunden künftig in großen Segmenten auf digitale
Assistenzsysteme. Dies führt zu einer durchgreifenden Veränderung aller Märkte. Die ehemalige Marktpyramide mit den
klar definierten Economy-, Standard- und Premiumsegmenten
transformiert sich mittelfristig in nur noch zwei große Marktbereiche: den Economy- und den Premium-Bereich. Das Standardsegment verschwindet. Ausgerechnet jenes Segment, in
dem die meisten von uns das Geschäft gemacht haben.
Marken als Identitätsträger im Premiumbereich
Die wichtigste Zukunftsentwicklung ist, dass dann Economyund Premiumsegment nach unterschiedlichen Logiken funktionieren. Während das bisherige Abwägen zwischen Qualität und
Preis im Economy-Segment bleibt und innerhalb dieses Segments bis zu höchsten Qualitäten und höchsten Preisen geht,
treffen die Kunden im Premium-Segment ihre Kaufentscheidung
nicht nach Qualität und Preis, sondern nach deren Eignung als
Identitätsmanager. Unternehmen, die ihre Position im EconomyBereich stärken wollen, müssen ihre Prozesse und Produkte mit
der Logik der Digitalisierung verbinden. Es reicht hier nicht aus,
die bisherigen Produkte nun auch online verkaufen zu wollen.
Vielmehr geht es um eine wirklich intelligente Verschmelzung
von digitaler Logik und physischer Präsenz. Unternehmen, die
ihre künftige Position im Premium-Bereich suchen, müssen sich
als Identitätsmanager ihren Kunden präsentieren. Marken, Pro-
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Zugleich entstehen natürlich große Zukunftschancen: Denn
unsere Zukunftsstudien prognostizieren den größten Hebel für
Geschäftsmodellveränderungen derzeit im Gesundheitswesen.
In den nächsten Jahren werden die technologischen Möglichkeiten geschaffen, einen der wichtigsten Gegenstände der Welt
permanent in Echtzeit zu durchmessen: den menschlichen
Körper. Was daraus folgt, sind zahllose neue Geschäftsmodelle
der Körperoptimierung, von Digital Health bis Medical Food.
Eine zusätzliche Chance entsteht durch digitale, intelligente
Assistenzsysteme. Sie sind individuell und haben ihren Platz im
Handy und auf den Displays der Kunden. Auf Basis von Datenanalyse verstehen sie, wie ihr Besitzer „tickt“ und welche
Kundenbedürfnisse ihn treiben. Darüber hinaus verstehen sie
auf Basis von situativen Daten auch, wie sich von Moment zu
Moment die Kundenbedürfnisse ihres Nutzers verändern. Die
von den Geräten gegebenen Empfehlungen sind nicht nur individuell verschieden, sondern auch situativ verschieden. Beides
zusammen heißt: adaptiv. In der Konsequenz werden die Kunden die Erfahrung machen, dass ihre digitalen Assistenten ihnen
wesentlich passendere Angebote machen als herkömmliche
Verkäufer. Und selbst der eigenen Suche werden Kunden weniger vertrauen als den Empfehlungen ihrer digitalen Assistenten.
Denn deren Antworten sind schlicht besser! Das EconomySegment des Jahres 2020 wird bestimmt durch intelligente
Handys, passive Kunden und adaptive Angebote.
Sven Gábor Jánszky
ist einer der innovativsten Zukunftsforscher
Deutschlands und Direktor des „2b AHEAD
ThinkTanks“. Die ausführlichen Trendstudien
mit den Strategie-Empfehlungen zu Geschäftsmodellen der Digitalisierung sind auf der Website des Trendforschungsinstituts „2b AHEAD
ThinkTank“ kostenlos downloadbar.
27
"!
Digitalisierung | Case Study
MAPUDO GmbH: Betriebe aus Industrie und Handwerk im Fokus
Pionier im digitalen
Werkstoffhandel
W
er als Privatkunde Mode oder Unterhaltungselektronik
kaufen möchte, kann bequem und günstig einen OnlineMarktplatz nutzen. Unternehmen, die etwa Rohre, Bleche oder Träger brauchen, will Mapudo auch diese Möglichkeit
bieten. Der B2B-Marktplatz soll den Einkauf von Werkstoffen erleichtern und Händler unterstützen, den Vertrieb zu digitalisieren.
Expertise in der Stahlbranche hilft
Bevor die Geschäftsführer Sebastian Grethe und Martin Ballweg
gemeinsam mit dem Business Angel Marius Rosenberg im Jahr
2014 die Mapudo GmbH gründeten, hatten sie die Branche
schon aus Händler- und Verbrauchersicht kennengelernt.
Grethe arbeitete bei ThyssenKrupp im Stahlhandel. Rosenberg
betreute Projekte in der Stahlindustrie als Berater bei BCG, und
Ballweg kaufte an der RWTH Aachen Werkstoffe für sein Windenergieanlagen-Start-up. Zum Kernteam zählen heute zudem
der Software-Experte Markus Weiland als CTO und der Werkstoffspezialist Niklas Friedrichsen als Head of Sales.
Investoren mit strategischem Fit
Das erste Dreivierteljahr finanzierte das
Team selbst. Wichtige Meilensteine waren
der erste funktionsfähige Prototyp und der
Sieg beim WECONOMY-Wettbewerb. Im Februar 2015 folgte die Seed-Finanzierung. Mit
Wurzeln im B2B-Geschäft bringt HR Ventures wichtige Expertise mit. „Das disruptive
Geschäftsmodell ist aufgrund seiner Skalierbarkeit besonders interessant für uns“, so Tim Gudelj,
NRW.Bank
Tim Gudelj, Beteiligungsmanager bei der
NRW.Bank. Mit ihrem Förder-Know-how und
der Nähe zur Industrie ist die Bank ein wertvoller Partner. „Sie mit
im Boot zu haben, sorgt für Vertrauen in der Branche und öffnet
uns so manche Tür“, betont Ballweg.
Online seit Anfang 2016
Damit der Marktplatz reibungslos funktioniert, mussten technische Fragen gelöst werden: „Eine Herausforderung war die Harmonisierung der Produktdatenstämme der unterschiedlichen
Händler und die Zusammenführung in einer Datenbank, die ein
zuverlässiges Produktmatching ermöglicht“, sagt Ballweg. Seit
Anfang 2016 ist Mapudo regulär online und erzielt Umsatz. Seit-
28
Allgemeine Unternehmensinfos:
Branche
Werkstoffhandel
Firmensitz
Düsseldorf
Beschäftigte
9
Umsatz 2015
–
Investoren
NRW.Bank, HR Ventures
Website
www.mapudo.de
dem wurden weitere Verträge mit wichtigen Einkäufern wie etwa
Bilfinger geschlossen.
Pionierarbeit beginnt in der Nische
Mapudo fokussiert Betriebe aus Industrie und Handwerk, die
kleinlosige Bestellungen bei Händlern platzieren. Großen Händlern bietet Mapudo eine Kostenoptimierung des Vertriebsprozesses, für kleinere ist Mapudo vor allem als zusätzlicher Vertriebskanal interessant. Die indirekten Kunden, die Käufer, profitieren vom breiten Sortiment, dem Angebotsvergleich, Rabatten
und B2B-spezifischen Funktionen wie Bedarfslisten und mehrstufigem Freigabeprozess. Als Mitbewerber sieht Ballweg
besonders die Shops der großen Werkstoffhändler. Doch diese
sind nicht unabhängig und haben ein eingeschränktes Sortiment. Mapudo ist derzeit der einzige Marktplatz seiner Art.
Plattform gewinnt an Traktion
Als Pionier im digitalen Werkstoffhandel weiß Ballweg, dass der
Markterfolg einen langen Atem erfordert. „Meistern wir diese Herausforderung, steht uns ein internationaler, milliardenschwerer
Markt offen, den wir mit unserem Geschäftsmodell sehr gut bedienen können.“ Das Sortiment wird nach und nach um weitere Produktkategorien ergänzt, jüngst wurde Rohrzubehör aufgenommen. „Die technische Entwicklung ist abgeschlossen, jetzt wollen
wir Traffic auf die Plattform bekommen“, so Gudelj. Langfristig soll
Mapudo zur zentralen Anlaufstelle für Werkstoffverbraucher werden, die den Einkauf effizient bündeln möchten. Die Series-A-Finanzierung steht im dritten Quartal dieses Jahres an. Neben den
bisherigen Investoren sucht das Team weitere Co-Investoren, die
die Digitalisierung der Old Economy vorantreiben möchten.
Lukas Henseleit
[email protected]
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Foto: © Mapudo GmbH
Als neutraler B2B-Marktplatz für Werkstoffe bietet das Düsseldorfer Start-up Mapudo erstmals die
Möglichkeit zum händlerübergreifenden, automatisierten Einkauf auf einer zentralen Plattform.
Digitalisierung | Case Study
Logcom GmbH: Digitalisierung in der Logistikbranche
Effizienter arbeiten,
Fehlerquoten verringern
Mit seiner Kommissionierlösung Picavi ist es dem Aachener Hightech-Start-up Logcom gelungen, das Potenzial von Datenbrillen für die Logistik nutzbar zu machen. Die Brille ermöglicht vor allem mittelständischen Unternehmen schon nach kurzer Implementierung des Systems ein wesentlich
schnelleres und genaueres Kommissionieren mit freien Händen, dank visueller und schnell zu erlernender Bedienerführung sowie einem integrierten
Barcodescanner.
D
ie Kommissionierung ist in den meisten Betrieben nach
wie vor ein sehr personalintensiver Vorgang. Gerade hier
bietet die Digitalisierung große Chancen, deutlich effizienter zu arbeiten als bislang. „Die Digitalisierung wird zu großen
Veränderungen in Unternehmensprozessen und dadurch zu einer
deutlichen Steigerung der Arbeits- und Lebensqualität führen“,
unterstreicht Logcom-Geschäftsführer Dirk Franke. Die Pick by
Vision-Lösung Picavi wurde von vornherein auf die Digitalisierung und Vernetzung der Industrie 4.0 ausgerichtet. So werden
die Daten aus dem Lager sofort an das jeweilige Lagerverwaltungs- beziehungsweise ERP-System übermittelt, wodurch Rückverfolgbarkeit und nahtlose Kommunikation wesentlich erleichtert werden. „Damit helfen wir, das Potenzial der Digitalisierung
im Bereich Intralogistik rasch zu erschließen“, so Franke.
Man kennt und schätzt sich
Von Beginn an konnte sich das 2013 gegründete Unternehmen auf den Seed Fonds II
Aachen als starken Finanzierungspartner
stützen. Die Entstehungsgeschichte der
gemeinsamen Partnerschaft ist nur allzu
persönlich. „Vor rund 30 Jahren war ich als
kaufmännischer Leiter in einem Industriebetrieb tätig“, erinnert sich Fonds-Geschäftsführer Harald Heidemann mit einem Schmun- Dirk Franke,
zeln. „Und Dirk Franke Geschäftsführer, Logcom
war mein Azubi.“ Später wurde Franke dann Geschäftsführer der
Toolbox GmbH, eines Ex-Portfoliounternehmens der S-UBG Aachen. Zuletzt konnte
Heidemann den Kontakt zu zwei Mittelstandsbeteiligungen der S-UBG herstellen,
der Dr. Babor GmbH & Co. KG, Aachen, und
der Steel Service Krefeld GmbH. Beide Firmen
Harald Heidemann,
nutzen heute Picavi. Harald Heidemann sieht
S-UBG Aachen
großes Potenzial im Bereich „Digitalisierung“, aktuell hält der Seed Fonds sechs Beteiligungen dieser Art
im Portfolio. Auch mit der Logcom GmbH wurde erst kürzlich
eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Mit der Kommissionierlösung Picavi ist es nun möglich, das Potenzial von Datenbrillen für die
Logistik nutzbar zu machen.
Eintritt in internationale Märkte
Im März wurde Logcom der „Innovationspreis-IT“ der Initiative
Mittelstand in der Kategorie „Industrie & Logistik“ verliehen,
eine Auszeichnung, die Dirk Franke mit Stolz erfüllt: „Als Startup ist es uns ein besonderes Anliegen, dass unser System ebenso innovativ wie praxistauglich ist. Der Preis zeigt uns, dass wir
auf genau dem richtigen Weg sind.“ Aktuell konzentriert sich
das Unternehmen noch auf den deutschsprachigen Markt. Da
deutsche Intralogistik-Anbieter allerdings weltweit traditionell
eine führende Rolle spielen, haben sich die Verantwortlichen
von vornherein eine zügige Internationalisierung auf ihre Fahnen geschrieben. So ist der Einstieg in die internationalen
Märkte ab Anfang 2017 geplant. „Wir werden Picavi bis Ende
2016 in circa 40 Betrieben installiert haben“, schließt Geschäftsführer Dirk Franke. „Bereits heute arbeiten wir an der Integration
zusätzlicher Techniken, etwa erweiterte Augmented Reality,
Indoor-Navigation und OCR-Schrifterkennung.“ Damit will sich
Logcom weitere Anwendungsfelder erschließen.
Holger Garbs
[email protected]
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Angemerkt
Von Chin Meyer
Oh, wie schön ist Panama!
Foto: © Sylwia Brataniec/www.fotolia.com
„Oh, wie schön ist Panama!“ Die Menschen dort zählen laut Gallup-Umfrage zu den glücklichsten der Welt. Sie haben nämlich einen Kanal. Und nicht
40 wie das deutsche Fernsehprogramm. Und im Gegensatz zu deutschen Rundfunkgebühren müssen in Panama auch nur jene Geld abdrücken,
die den Kanal tatsächlich nutzen. Beatrix von Storch wäre ekstatisch, aber leider zieht die AFD-Rebellin nicht nach Panama und schon gar nicht in
einen Briefkasten.
A
ußerdem hat Panama ein tolles Asylrecht. Es bietet
nämlich verfolgtem Geld Schutz vor seinen brutalen
Verfolgern – den weltweiten Steuerbehörden – die dieses
Geld fangen wollen und es dann für Kitas und Straßenbau verschwenden. Oder für Flughäfen.
Laut den Panama Papers lassen sogar die Mächtigen dieser
Welt ihr eigenes Geld nach Panama flüchten. Das muss man
nicht verurteilen – hier zeigt sich vielmehr die grundlegende
Ehrlichkeit von Menschen, die man bisher für komplett prinzipienlos hielt. Petro Poroschenko etwa, der Präsident der Ukraine.
Er ist zwar Boss der Ukraine, steht aber seiner eigenen Politik
kritisch gegenüber. Es ist, als würde er sagen: „Diese Gesetze,
die ich hier verbocke, sind Schrott. Daran kann man sich unmöglich halten. Ich muss mein Geld vor meinem eigenen Wahnsinn in Sicherheit bringen. Oh – wie schön ist Panama...“
Street, er habe mit dieser dubiosen Aktion den nötigen „Stallgeruch“ für eine FIFA-Präsidentschaftskandidatur beweisen
oder seine menschliche Nähe zu Lionel Messi demonstrieren
wollen. Letzterer lagerte seine Millionen schließlich auch in
einen Briefkasten aus. „Wie bitte? Lionel Messi?“, soll sogar Uli
Hoeneß entsetzt geschrien haben, um sich dann intensiv zu fragen, warum er selbst es nur bis nach Zürich geschafft hatte.
Natürlich gibt es ein paar Promis, die wir niemals in Panama
finden werden: Tebarz van Elst etwa, ehemaliger Bischof von
Limburg. Nein, das wäre sogar in Panama aufgefallen – ein Briefkasten mit goldener Badewanne... Oder Lothar Matthäus, der
sein Geld niemandem anvertrauen würde, der nicht mindestens
Oberweite Doppel-D hat. Ganz zu schweigen von Recep Erdogan, der grad kein Geld überhat, weil er zu viel deutsches Fernsehen guckt und Böhmermänner verklagen muss.
Auch Poroschenkos Feinde, russische Oligarchen aus dem Freundeskreis Wladimir Putins, scheinen der Politik ihres Kumpels nicht
wirklich zu trauen. Wahrscheinlich sind die engsten Freunde des
Autokraten die wahren Dissidenten. Vielleicht denken sie: „Netter
Typ, dieser Wladimir. Aber das, was der hier anstellt, werde ich finanziell so was von gar nicht unterstützen. Das betrachte ich sehr,
sehr kritisch.“ Der schwärzeste aller schwarzen Blöcke der Anarchisten marschiert nicht in irgendwelchen Demos mit. Er sonnt
sich auf den Jachten der Karibik! Oh – wie schön ist Panama...
Sogar der Vater des britischen Premierministers schien der
Politik seines Sohnes kritisch gegenüberzustehen, vielleicht mit
der Attitude: „Den kenn ich. Vor dem, was der verzapft, muss ich
das Familienvermögen unbedingt schützen.“ Doch auch David
Cameron hat jetzt zugegeben, am väterlichen Briefkasten Anteile
gehabt zu haben. Verrückt: Das Geld des britischen Premierministers hat den „Brexit“ schon mal geprobt, bevor überhaupt
eine Abstimmung stattfand. Allerdings dementiert Downing
In der Geschichte von Janosch kommen Tiger und Bär irgendwann wieder zu Hause an und halten es für Panama. Und siehe
da, auch Deutschland zählt zu den Top Ten der Schattenfinanzplätze und Geldwaschparadiese für Kleptokraten: Oh, wie schön
ist Panama!
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Chin Meyer
ist Finanzkabarettist und Speaker auf der Private
Equity-Konferenz NRW.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Service
NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft
Neues Produkt
für digitale Start-ups
Um den Ausbau der digitalen Wirtschaft in Nordrhein-Westfalen weiter voranzutreiben, ergänzt die NRW.Bank die Förderlandschaft um einen neuen
Baustein. Das „NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft“ soll gezielt Start-ups in der Seed-Phase unterstützen.
D
amit digitale Unternehmen in NRW noch besser gedeihen können, hat die NRW.Bank einen neuen Ansatz
für Co-Investments mit Business Angels entwickelt. Das
Programm NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft stellt Startkapital
für digitale Gründungen bereit und fördert Akteure, die digitale
Innovationen entwickeln oder bestehende Geschäftsprozesse
digitalisieren.
umfasst nicht nur die Entwicklung von digitaler Infrastruktur,
Software und Medien, sondern auch Geschäftsmodelle, die erst
durch den Einsatz von digitalen Technologien ermöglicht werden oder bei denen digitale Technologien zu einer wesentlichen
Effizienzsteigerung beitragen. Der Sitz bzw. der wesentliche
Tätigkeitsschwerpunkt des Unternehmens und der Investitionsort müssen in NRW liegen.
Neuer Förderansatz speziell für die Seed-Phase
Wahlmöglichkeit zwischen Wandeldarlehen und
Beteiligung
Das staatliche Seed-Kapital soll helfen, Geschäftsideen durch
die kritische Gründungsphase zu bringen. „Mit dem Programm
wollen wir Gründern in der digitalen Wirtschaft ermöglichen,
erfolgreich die ersten Schritte zu bewältigen, zum Beispiel eine
Software zu entwickeln oder einen Prototyp zu bauen. Darauf
aufbauend kann das Gründerteam dann auch größere Finanzierungsrunden realisieren“, erläutert Torsten Klink von der win
NRW.Bank Business Angels Initiative den Förderansatz. Das
Besondere an dem Förderprogramm ist, dass die NRW.Bank
dem mitinvestierenden Business Angel die weitgehende Wahrnehmung ihrer Gesellschafterrechte einräumt. Der Business
Angel muss beim BAND (Business Angels Netzwerk Deutschland e.V.) oder bei der win NRW.Bank Business Angels Initiative
registriert sein und einen Finanzierungsanteil in mindestens der
gleichen Höhe wie die NRW.Bank bereitstellen. Der Business
Angel wird dafür Lead Investor und verpflichtet sich, die Bank
im halbjährigen Rhythmus über die Entwicklung des Beteiligungsunternehmens zu informieren.
Gründer, Bank und Business Angel investieren
gemeinsam
Mit Gründer, Business Angel und Bank ergeben sich drei Gesellschafter, die die Seed-Finanzierung zu je einem Drittel stemmen.
Der von der NRW.Bank getragene Anteil beläuft sich auf mindestens 15.000 EUR, der maximale Anteil beträgt 25.000 EUR.
Sofern der Finanzierungsbedarf insgesamt 75.000 EUR übersteigt, wird der darüber hinausgehende Betrag durch die
Gründer und/oder den Business Angel finanziert. Das Angebot
richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen in der Rechtsform einer Kapitalgesellschaft, die in der Gründung und nicht
älter als 18 Monate sind. Das Kriterium digitale Wirtschaft
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Es besteht die Wahlmöglichkeit zwischen Wandeldarlehen und
Beteiligung. Im Fall einer Beteiligung geht die NRW.Bank diese
zu den Konditionen wie der Business Angel ein. Beim Wandeldarlehen beträgt die Laufzeit maximal sieben Jahre, endfällig
mit Stundung der Zinszahlungen bis zur Endfälligkeit. Laufzeit
und Höhe des Zinssatzes richten sich auch hier nach den Konditionen des Business Angels.
Erste Anfragen eingegangen
Wie bei Fördermitteln üblich, müssen die zur Verfügung gestellten Finanzmittel zur Wachstumsfinanzierung eingesetzt werden,
zum Beispiel für Maßnahmen, die im Zusammenhang mit der
Unternehmensgründung stehen oder einen Finanzierungsbedarf für Investitionen und/oder Betriebsmittel decken. „Mit dem
NRW.SeedCap Digitale Wirtschaft haben wir eine neue Finanzierung für digitale Start-ups in der Frühphase geschaffen“, so
Klink. Das Programm kann ab sofort in Anspruch genommen
werden, die ersten Anfragen von Gründern sind bereits eingegangen.
Lukas Henseleit
[email protected]
Ansprechpartner
Torsten Klink
Privatinvestoren und kapitalsuchende Unternehmen
Stefan Dörpinghaus
Institutionelle Investoren und kapitalsuchende Unternehmen
E-Mail: [email protected]
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Service
Aussteller
auf der 10. Private EquityKonferenz NRW – eine Auswahl
airportsconnected GmbH, Düsseldorf
Das Düsseldorfer Internetportal
airportsconnected.com macht
das Reisen einfacher, speziell
die Suche und Auswahl des Flughafentransfers – weltweit. Dem
Nutzer bietet sich die Möglichkeit, auf einen Blick viele verschiedene Anbieter (öffentlich
und privat) zu vergleichen und
den passenden Transfer zu buchen. Die aufwendige Suche im
Internet entfällt, und das Reisen
wird – durch die Buchung vorab
– komfortabler und sicherer.
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
zu jeder Zeit für jeden Ort der Welt Flughafentransfers vergleichen und buchen zu
können, egal ob vom Smartphone oder Desktop und innerhalb weniger Sekunden bis zur
Buchungsbestätigung, das geht nur im Zeitalter der Digitalisierung. Das macht mobil!
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … NRW liegt im Herzen Europas,
wandelt sich zu einem Dienstleistungsstandort, hat eine perfekte Infrastruktur
und bietet zusammen mit seinen Fachkräften beste Voraussetzungen.
Oliver Welzel,
Geschäftsführer
amedo smart tracking solutions GmbH, Bochum
„Improving Perfection“ – Innovative Navigationstechnologie
für die Medizin: Die amedo entwickelt, produziert und vertreibt innovative Navigationstechnologien schwerpunktmäßig
in der Medizin, um Anwendungen risikoärmer, einfacher und kostengünstiger zu machen. Das
Produkt der amedo ist ein laserbasiertes Navigationssystem für
computertomographiegesteuerte Eingriffe. Es reduziert die
Komplikationsrate, die Behandlungszeit und die Strahlenbelastung um 50%.
32
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
eine grundsätzliche Voraussetzung für unser Geschäft. Gerade in unserer Branche
Medizintechnik ist eine hohe Verfügbarkeit
der Systeme und die digitale, standortübergreifende Bereitstellung der Röntgenbilddaten essenziell.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … das konzentrierte Vorhandensein
unserer Zielkunden, die Verfügbarkeit von
gutem Personal und natürlich Currywurst.
Volker Trösken,
Geschäftsführer
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
AppPlusMobile Systemhaus GmbH, Dortmund
„Echte Leidenschaft für mobile
Technologien“: Die AppPlusMobile Systemhaus GmbH berät, konzipiert und realisiert individuell an den Kunden angepasste und technisch anspruchsvolle mobile Lösungen für alle
mobilen Plattformen (Apple, Android, Windows mobile) sowie Windows. Das Unternehmen mit
Sitz am Hightech-Standort Technologiepark der TU Dortmund
hat sich auf Apps zur Steuerung von Geräten, Internet of Things
(IoT) und Industrie 4.0 spezialisiert. Weitere Bereiche sind Apps,
entwickelt zur Vertriebsunterstützung, für die Optimierung von
Geschäftsprozessen und zur Kundenbindung.
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
die weitere Optimierung der Geschäftsprozesse unserer Kunden. Angefangen von Apps
zur Produktionsunterstützung über die noch
effizientere Abstimmung der Geschäftsprozesse mit digitalen Möglichkeiten wie IoT.
Und es geht bis zur Vision von Industrie 4.0.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … die neugierigen und aufgeschlossenen Menschen. In Verbindung mit der
Kraft der „Hidden Champions“ verfügen wir
hier über ein Potenzial wie in keiner anderen Region Europas.
Tobias Diestelkamp,
Geschäftsführer
Clickworker GmbH, Essen
Als innovativer Content-Dienstleister nutzt clickworker das
Know-how eines nationalen
Netzwerkes von >700.000 qualifizierten Internetnutzern (sogenannten Clickworkern). Komplexe Aufgaben werden von
clickworker in Mikrojobs zerlegt, an die Clickworker weitergereicht und nach erfolgreicher Bearbeitung unter strenger Qualitätsprüfung wieder zusammengeführt. Das Verfahren bietet
schnelle und hochwertige Ergebnisse zu geringeren Kosten als
mit herkömmlichen Ansätzen.
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
den Kern unseres Geschäfts und eine erhebliche Effizienzsteigerung für unsere
Kunden. Wer die Potenziale der Digitalisierung nicht nutzt, wird langfristig nicht wettbewerbsfähig bleiben können.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … die Dichte an großen und potenziellen Kunden sowie hoch qualifizierten Georg Kresin,
Geschäftsführer
Personal-/Fachkräften. Hinzu kommen für
uns schnell erreichbare, wichtige Messen und Veranstaltungen
zu den Themen Digitalisierung und E-Commerce.
CoAdvertise GmbH, Münster
CoAdvertise GmbH ist ein Anbieter digitaler Werbetechnologie. Wir sorgen dafür, dass die
richtige digitale Werbung zum
richtigen Zeitpunkt die richtige
Zielgruppe auf dem richtigen
Endgerät erreicht. Mit unserer
Optimierungstechnologie ermöglichen wir in Kombination mit
innovativen Werbeformen, dass die Werbetreibenden mehr gezielte Reichweite je Euro erhalten und gleichzeitig die Medienhäuser höhere Erträge erwirtschaften.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen … eine ständige Anpassung
unserer Produkte und Dienstleistung auf die Bedürfnisse eines stetig
wachsendenden und dynamischen
Marktes.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … Nordrhein-West- Erhan Ulutas, Andreas Kranzusch,
Geschäftsführer
falen als Sitz zahlreicher öffentlicher
und privater Venture-Fonds ist ein wichtiger und gleichzeitig
häufig unterschätzter Standort für die deutsche Start-up Szene.
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Service
Comnovo GmbH, Dortmund
Sicherheit und Effizienz bei Industriefahrzeugen – Comnovo
bietet innovative, skalierbare
Assistenzsysteme zur Unfall- und
Kollisionsvermeidung. Durch unsere Produkte werden Materialund Personenschäden verringert. Sie sind retrofitfähig und
einfach integrierbar in jedes Unternehmensumfeld.
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
dass wir durch unsere Produkte die Industriesicherheit 4.0 für Industriefahrzeuge
erreichen, die erst durch Comnovos Plattformtechnologie möglich ist. Intelligente,
skalierbare Assistenzsysteme sind dadurch
erstmals Realität geworden.
Ron Winkler,
Geschäftsführer
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir besonders … dass wir
ein tolles Team gefunden haben, es für junge Unternehmen wie
uns eine sehr gute Infrastruktur gibt und wir eine gute Kundendichte vorfinden.
Content One GmbH, Düsseldorf
Content One gehört zu den führenden Unternehmen im Bereich Content Marketing. Neben
dem erfolgreichen Betrieb eines
eigenen Content Marketing-Angebots für den Reitsport berät
Content One groß- und mittelständische Unternehmen bei der
Erarbeitung und Umsetzung einer Digitalisierungsstrategie. Das
Unternehmen ist Pionier im Web-Video-Bereich mit eigenen Portalen und eigener Infrastruktur, Betreiber des Web-Video-Portals
REITTV.de, Spezialist für Content Marketing und Product Placement, erfahrener Dienstleister mit mehr als 500 unterschiedlichen Projekten in den Bereichen Mobilfunk, Mode, Sport und
Konsumgüter, Medien und Verlage.
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
und unsere Kunden die Chance, schlank
und effizient weltweit bestehen zu können.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … die Nähe zu den europäischen
Nachbarn und die gute Infrastruktur. In
NRW sind Tausende Unternehmen ansässig,
die schnell und einfach erreichbar sind.
Andrea Borutta,
Geschäftsführer
examio, GmbH, Siegen
Examio entwickelt Online-Lernangebote für die optimale Prüfungsvorbereitung und die effiziente Weiterbildung. Das Unternehmen betreibt eigene Lernportale, u.a. abiweb.de, wiwiweb.de, bibukurse.de und ingenieurkurse.de, auf denen bereits über 30.000 Schüler, Studenten und
Praktiker lernen. Die Angebote entwickelt examio selbst und in
Kooperation. Zu den Partnern zählen namhafte Verlage und Bildungsanbieter.
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Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
eine große Chance, da wir eine einmalige
Lösung anbieten, auch konventionelle Bildungsinhalte zu transformieren und damit
zukunftsfähig zu machen.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … die große Anzahl smarter Menschen, die Lust haben, in einem jungen
Unternehmen wie unserem zu arbeiten.
Julius Dücker,
Geschäftsführer
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Mapudo GmbH, Düsseldorf
Mapudo ist ein händlerunabhängiger B2B-Marktplatz für den
Werkstoffhandel (Rohre, Bleche,
Träger etc.). Auf Mapudo können Werkstoffhändler ihre Produkte anbieten und direkt online an Verarbeiter aus Industrie
und Handwerk verkaufen. So sparen sowohl Lieferanten als
auch Käufer Zeit und Geld im Vertriebs- und BeschaffungsProzess von Werkstoffen. Mapudo ist seit 2015 VC-finanziert und
operativ online seit Frühjahr 2016.
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
die Transformation des traditionellen Werkstoffhandels durch effizienten Online-Vertrieb zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Branche.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … die ausgeprägte Industrienähe,
welche für unser Start-up von essenzieller
Bedeutung ist.
Martin Ballweg,
Geschäftsführer
Milk the Sun GmbH, Münster
Milk the Sun ist der weltweit
größte offene Online-Marktplatz
für Fotovoltaikanlagen. Über das
Portal können Projektentwickler und Betreiber Solaranlagen
zum Verkauf anbieten und Investoren interessante Projekte als
grüne Kapitalanlage finden. Milk the Sun vermittelt über das
Portal zudem maßgeschneiderte Dienstleistungen rund um den
Lebenszyklus einer Fotovoltaikanlage an Anlagenbetreiber und
ist zentrales Gateway für Dienstleistungsanbieter.
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
die Möglichkeit, den Vertrieb unserer Services rund um den Lebenszyklus von Solaranlagen an unsere Kunden optimal zu skalieren.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … die sehr gute Verfügbarkeit
bestens ausgebildeter Mitarbeiter für den
weiteren Ausbau unseres Geschäfts.
Dirk Petschick,
Geschäftsführer
readfy GmbH, Düsseldorf
readfy.
Readfy ist weltweit das erste
Unternehmen, das ein FreemiumModell auf den E-Book-Markt
überträgt. User haben kostenlosen und unbegrenzten Zugriff
auf über 50.000 E-Books von
über 900 Verlagen – monetarisiert durch Werbung in den
E-Books. Diese Idee hat weltweit
ein klares Alleinstellungsmerkmal. Alle Wettbewerber fokussieren sich auf monatlich zu bezahlende Abo-Modelle. Dieser USP
zahlt sich aus – readfys Userbase weist eine steile Wachstumskurve auf.
Special „Private Equity in Nordrhein-Westfalen 2016“
Digitalisierung bedeutet für unser Unternehmen …
einfach alles! Als werbefinanzierter eBookFlatrate-Anbieter dreht sich bei uns alles um
digitale Produkte und Vermarktung.
Am Standort Nordrhein-Westfalen schätzen wir
besonders … die Nähe zu vielen möglichen
spannenden und reichweitenstarken Kooperationspartnern.
Miriam Behmer,
Geschäftsführerin
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Wir fördern
das Gute in NRW.
Nils und Julian Stentenbach, zukunftsorientierte Unternehmer
dank der Fördermittel der NRW.BANK
Weitsicht ist die Basis für eine aussichtsreiche Zukunft unserer Region. Für die NRW.BANK
Grund genug, neue Wege mitzugehen. Zum Beispiel mit attraktiven Fördermitteln für
Elektromobilität und mehr Energieeffizienz in der Produktion. Die Vermittlung eines
maßgeschneiderten Förderangebotes erfolgt über Ihre Hausbank. Sprechen Sie
mit Ihrem Berater, damit die Energiewende Realität wird.
www.nrwbank.de/weitsicht