Derzeitige & zukünftige Nutzung, Einstellungen

Diabetes-Management mit APPs:
D
DiMAPP
Derzeitige & zukünftige Nutzung, Einstellungen, Erfahrungen und
Erwartungen von Betroffenen. Online-Befragung von Diabetikern
HealthOn
Kontakt:
Initiative Präventionspartner
HealthOn e.V.
Dr. Ursula Kramer, sanawork
Emmy-Noether-Str. 2, 79110 Freiburg
T 0761/151548-0, [email protected]
www.healthon.de
Dr. Ursula Kramer1, Franziska Zehner2; Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11 - P118
1
Initiative Präventionspartner, HealthOn e. V., Freiburg, 2Gesundheitspädagogik, Pädagogische Hochschule Freiburg
1. Fragestellung & Ziele
Das Angebot an Apps zur Unterstützung des Selbstmanagements
von Diabetes, die deutschsprachig und kostenlos im größten App
Store Google Play verfügbar sind, umfasst derzeit 44 Apps (1) und
hat sich innerhalb von einem Jahr fast verdoppelt (n = 22) bzw.
seit 2013 verdreifacht (n = 14). Da bisher über die Nutzung und die
Einschätzung von Diabetes-Apps aus der direkten Befragung betroffener Diabetiker kaum Erkenntnisse vorliegen, hat die Initiative
Präventionspartner, HealthOn e. V und die Pädagogische Hochschule Freiburg, Gesundheitspädagogik, in Zusammenarbeit mit
diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe eine Online-Umfrage bei Diabetikern durchgeführt. Ziel der Befragung DiMAPP (= Diabetes-Management mit APPs) ist es, 1. das Interesse an und die Erfahrung
bei der Suche und der Nutzung von Diabetes-Apps zu evaluieren 2.
Hürden für die App-Nutzung zu identifizieren und 3. den von Betroffenen eingeschätzten Nutzen verschiedener Unterstützungsfunktionen zu analysieren und dabei Unterschiede in Abhängigkeit von
Alter, Erkrankungsart, Erkrankungsdauer und Vorerfahrungen mit
Apps zu erkennen.
3.1 Interesse an, Einstellung zu und Suche nach Diabetes-Apps
Präferierte Ansprechpartner & Suche
in Abhängigkeit von App-Nutzung & Erkrankungsart
[%]
0
20
30
40
50
Von mehr als der Hälfte aller Befragten werden folgende Funktionen
als sehr hilfreich eingeschätzt: Im Bereich Diabetes-Selbstmanagement sind dies grafische Übersichten der Tagebucheinträge, die automatisierte Datenübertragung aus Messgeräten per Bluetooth, die
Berechnung von Insulineinheiten sowie die Motivation zur Erreichung
von Bewegungs- und Ernährungszielen. In der Kategorie Austausch
mit Dritten bzw. Teilen von Daten, haben das Teilen von Tagebucheinträgen mit dem Arzt (86,2%) sowie der Zugriff auf die eigene Patientenakte bei App-Nutzern einen hohen Stellenwert (67,0%). Bei den
Funktionen zur Wissens- bzw. Informationsvermittlung sind Angaben
zu Lebensmitteln (BE-Angaben) sowie Informationen zum Verständnis der Erkrankung von Bedeutung, für Typ-2 Diabetiker sind diese
wichtiger als für Typ-1 Diabetiker, während Typ-1 Diabetiker den Lebensmittelinformationen einen höheren Stellenwert einräumen.
3.4 Erfahrungen mit Diabetes-Apps
Die Befragten haben sich insgesamt zu 46 Diabetes-Apps geäußert, am häufigsten zu den Apps mySugr, SiDiary, DiabetesConnect.
Zwei Drittel der Rückmeldungen zu den genutzten Diabetes-Apps
sind positiv und betreffen die Kategorien User Experience sowie
die Funktionen der Apps. Technische Mängel spielen eine untergeordnete Rolle (2,8%). In Bezug auf das Optimierungspotential von
Diabetes-Apps bezieht sich die Hälfte der Anregungen auf Unterstützungsfunktionen, die sich die Befragten zusätzlich wünschen. Jeder
dritte Wunsch betrifft den Ausbau der Konnektivität mit anderen Apps
und Messgeräten sowie die Kompatibilität der App mit möglichst vielen Smartphone- und Desktop-Betriebssystemen. Jeder fünfte Verbesserungsvorschlag bezieht sich auf die User Experience, d. h. die
Apps, sollen noch einfacher zu bedienen sein, sie sollen schneller
arbeiten und noch mehr Spaß machen und Anreize geben, sie regelmäßig zu nutzen. Einige wenige Rückmeldungen, die unter Sonstiges zusammengefasst sind, betreffen die Kosten der App sowie
Wünsche an Produkttests mit Gütesiegeln.
80
75,9
70,1
80,3
38,9
90
100
40
16,7
22,4
13,1
Hausarzt
11,8
Apotheker
11,4
20
10
0
Fühle mich gut
Weiß, woran ich
Weiß, wie ich eine
informiert, welche
erkennen kann,
„gute“ Diabetes-App
Diabetes-Apps
ob eine Diabetes-App
finden kann
es gibt
vertrauenswürdig ist
52,8
Erkrankungsart:
Typ 1, n = 229
Typ 2, n = 108
3.2 Hürden in der Nutzung von Diabetes-Apps
in Abhängigkeit von App-Nutzung & Erkrankungsart
20
in Abhängigkeit von Alter
30
32,4
20,2
28,4
46,3
18,7
11,3
44,8
6,9
Angst vor Aufdecken
von eigenem Fehlverhalten
10,0
Nutzung der Technik
3,5
Nutzung der Technik
16,9
16,8
16,9
17,1
12,2
10,6
13,6
11,4
10,1
10,6
9,1
11,4
0,6
7,4
Gesundheits-App Nutzer
Ja, n = 203
Gesundheits-App
Nutzer
Nein,
n
=
134
Ja, n = 203
Nein, n = 134
12,4
4,3
4,7
Belastung des
Arzt-Pa‰entenVerhältnis
9,7
1,4
4,5
7,1
Alle, n= 337
Erkrankungsart
Typ-1, n = 229
Erkrankungsart
Typ-2,
108
Typ
1, n = 229
Typ 2, n = 108
36,3
24,7
27,1
5,3
8,3
1,5
Belastung
Arzt-PaŒentenVerhältnis
29,1
Nutzen Diabetes-App
fragwürdig
10,4
3,9
32,9
30,6
29,2
30,5
32,9
Angst vor Aufdecken
von eigenem Fehlverhalten
17,9
40
29,1
26,5
29,2
Aufwand für die Nutzung
zu groß
16,7
10,9
8,3
2,0
38,0
20,1
4,9
Nutzen Diabetes-App
fragwürdig
30
Angebot
zu unübersichtlich
25,4
17,9
14,8
20
Kosten der App
35,2
24,9
10
Ausspähen
von Gesundheitsdaten
38,8
27,5
Aufwand für die Nutzung
zu groß
[%]
0
50
40
22,7
Angebot
zu unübersichtlich
71,7
Glaube, dass eine App
Diabekern dabei
helfen kann, besser mit
Diabetes
klarzukommen.
Bin eher skepsch,
ob eine Diabetes-App
für mich hilfreich sein kann.
unter 30-jährige, n= 70
unter 30-jährige, n = 70
über 50-jährige, n= 113
über 50-jährige, n = 113
4. Schlussfolgerungen:
23,1
Kosten der App
Bin grundsätzlich
an Diabetes-Apps
interessiert.
Alle, n= 337
Alle, n = 337
30 bis 50-jährige, n= 154
30 bis 50-jährige, n = 154
20,1
Ausspähen
von Gesundheitsdaten
80,5
17,8 17,1 18,8 16,8
0
Fände einen
unabhängigen
Ratgeber
“Diabetes-Apps“
hilfreich
31,5
10
79,2
78,8
20
Gesundheits-App Nutzer
Erkrankungsart:
Ja, n = 203
Typ 1, n = 229
Gesundheits-App
Nutzer
Erkrankungsart
Nein, n = 134
Typ
2, n = 108
Ja, n = 203
Typ-1, n = 229
Nein, n = 134
Typ-2, n = 108
Gesundheits-App Nutzer
Ja, n = 203
Nein, n = 134
[%]
0
88,6
40
30
28,1
27,6
24,9
34,3
Freunde/
Angehörige
92,9 89,6
60
53,0
41,5
86,6
80
50
unter 30-jährige, n= 70
unter 30-jährige,
über 50-jährige,
n= 113n = 70
Alle,
= 337
30 bis 50-jährige,
n= n154
30 bis 50-jährige, n = 154
über 50-jährige, n = 113
Die Ergebnisse ermöglichen erstmals eine Einschätzung des
Stellenwertes von Diabetes-Apps im Selbstmanagement von
Diabetikern aus Sicht der Betroffenen. Das Interesse an und
die Offenheit für den Einsatz von Diabetes-Apps sind groß,
die Erfahrungen der Nutzer mit Diabetes-Apps überwiegend
positiv, sie werden unabhängig von Erkrankungstyp und Erkrankungsdauer der Befragten mehrheitlich täglich genutzt.
Während in der Gesamtbevölkerung etwa jeder Dritte Gesundheits-Apps nutzt (2), ist der Anteil der App-Nutzer in der
vorliegenden DiMAPP-Studie überrepräsentiert (60,3%).
Über die erfassten Subgruppen (Alter, Erkrankungsart, Erkrankungsdauer, App-Nutzung) hinweg sehen die befragten
Teilnehmer Diabetes-Apps als Chance, das Datenmanagement zu erleichtern und die Möglichkeit, den Arzt-Patienten-Austausch zu verbessern. Dabei zeigt die Analyse der
Subgruppen einige interessante Unterschiede in den als hilfreich eingeschätzten Unterstützungsfunktionen einer „guten“
Diabetes-App. Als Haupthürden für die Nutzung von Diabetes-Apps sehen alle Betroffene das Ausspähen von Gesundheitsdaten, Kosten im Zusammenhang mit der App-Nutzung
sowie die Unübersichtlichkeit des App-Angebotes, wobei
diese Hürden bei Diabetikern ohne App-Erfahrung sowie bei
Typ-2 Diabetikern einen deutlich höheren Stellenwert haben. Die Technik spielt als Hinderungsgrund für alle Befragten nur eine untergeordnete Rolle. Sowohl Typ-1 als auch
Typ-2 Diabetiker sehen unabhängig von ihrer Vorerfahrung
mit Apps in großer Mehrheit einen unabhängigen Ratgeber für
Diabetes-Apps als hilfreiche Unterstützung bei der Orientierung im intransparenten Markt der Diabetes-Apps. Die meisten App-Nutzer orientieren sich bisher an den Erfahrungen
der Selbsthilfe und anderer Betroffener, die klassischen Berater und Therapeuten (Diabetologen, Diabetes-Assistenten,
Hausärzte, Apotheker) haben derzeit als Ansprechpartner
eine untergeordnete Bedeutung.
3.3 Als hilfreich eingeschätzte Unterstützungsfunktionen von Diabetes-Apps
Hilfe beim Austausch mit Dritten bzw. Teilen von Daten
Hilfe beim Diabetes-Selbstmanagement
[%]
0
20
40
60
Grafische Darstellung
Tagebucheinträge
[%]
0
100
80
82,1
96,5
83,2
Datenübertragung
68,2
Erinnerung
Blutzuckerkontrolle
Erinnerung
Medikamenteneinnahme
Erinnerung
Medikamentenbestellung
40,3
43,4
Gesundheits-App Nutzer
Ja, n = 203
Nein, n = 134
50
60
70
80
[%]
0
90
86,2
67,2
78,2
79,6
60,4
65,1
63,0
80,8
10
20
30
40
50
60
67,9
62,6
66,4
58,5
Rezeptvorschläge
30,5
25,3
23,2
Lernvideos zu Therapie- und
Vorsorgemaßnahmen bei
Diabetes
23,1
25,8
31,5
90
75,9
40,4
44,0
38,9
48,1
Adressen oder
Veranstaltungen für Diabeker
27,6
31,9
36,1
Kontakt zum Arzt
per Videoanruf oder Chat
80
81,8
76,9
81,7
75,9
36,9
Messwerte mit der
Krankenkasse teilen
70
Suche nach
Lebensmielinformaonen
Informaonen zur Erkrankung
36,6
36,6
39,3
30,8
Kontakt zu anderen
über ein Online-Forum
57,6
41,8
45,4
40
Zugriff auf Paentenakte
63,1
61,2
63,3
60,2
57,9
51,9
49,8
30
Hilfe bei Wissens-/Informationsvermittlung
67,0
76,7
74,1
Movaon zu
Bewegung- und Ernährung
20
93,6
91,6
85,0
Berechnung von
Insulineinheiten
10
Messwerte mit dem
Arzt teilen
90,4
91,7
32,5
38,1
54,6
32,1
21,0
38,9
63,9
53,5
Gesundheits-App Nutzer
Ja, n = 203
Gesundheits-App
Nutzer
Nein,
n = 134
Ja, n = 203
Nein, n = 134
58,3
Erkrankungsart:
Typ 1, n = 229
Typ 2, n = 108
Erkrankungsart:
Typ 1, n = 229
Erkrankungsart
Typ
2, n = 108
Typ-1, n = 229
Typ-2, n = 108
Gesundheits-App Nutzer
Ja, n = 203
Nein, n = 134
Erkrankungsart:
Typ 1, n = 229
Typ 2, n = 108
3.4 Erfahrungen mit Diabetes-Apps
Genutzte Diabetes-Apps, n = 46, 208 Nennungen
Qualitatives Feedback zu genutzten Diabetes-Apps
Qualitatives Feedback zu Optimierungsmöglichkeiten
27%
mySugr, n= 56
SiDiary, n= 39
DiabetesConnect, n= 17
19%
Accu-Chek Connect, n= 15
Liapp, n= 8
Diabetes:M, n= 6
KH-App, n= 6
29%
Sonsge, n= 61
30
40
10
30
1,8
7%
-15,6
Funkonen
User Experience
28,9
19,3
20
-2,8
Sonsges
Posives Feedback
4%
*Sonstige: DIABASS: n = 5; Glucosurfer: n= 4; Diabetes Plus, ESYSTA, Glimp: jeweils n= 3; Beurer HealthManager, meinDiabetes: jeweils n = 2; BE-App, BlutdruckDaten, DiabControl, Diabelle, DiabetesCoach, Diaguard Diabetes, DiaLog, Diasend,
DexCom G5, FatSecret, FooDDB, FPE Rechner, Glocke der Achtsamkeit, Mein Glykämischer Index GI, My-TypeONE Diabetes, RapidCalc, Social Diabetes, TK-Diabetes-Tagebuch, VitaDock: Jeweils n= 1; 0,0
-5,0
-11,5
48,2
50
20
-20
3%
60
24,8
-10
8%
3%
Feedback [%]
Posives und negaves Feeback [%]
38,5
40
0
10
0
Technik
3,6
Funkonen
Kompabiltät &
Konnekvität
Negaves Feedback
User Experience
Sonsges
Die Erfahrungen der Befragten mit den derzeit genutzten Diabetes-Apps (n = 111) wurden
ungestützt abgefragt und die Antworten in 4 Kategorien geclustert: User Experience (Anwenderfreundlichkeit & Nutzererlebnis), Funktionen (z. B.: Tagebuch, BE-Rechner, Datenaustausch usw. sowie Konnektivität & Kompatibilität der Diabetes-App), Technik (technische Mängel/Fehler), Sonstiges (z. B.: Kosten, Zeitaufwand, Erfahrung bei der Nutzung im
Arzt-Patienten-Kontakt). Die Rückmeldungen wurden in den 4 Clustern jeweils in positives
und negatives Feedback unterteilt.
Die Erwartungen & Wünsche an eine Diabetes-App (n= 52) wurden ungestützt abgefragt
und die Antworten in 4 Kategorien geclustert: Funktionen (z. B.: Tagebuch, BE-Rechner, Datenaustausch usw.), Kompatibilität & Konnektivität (z. B.: Bluetooth-Übertragung der Messwerte, Cloudspeicherung, Synchronisation, Verfügbarkeit für alle Betriebssysteme, Datenaustausch mit anderen Apps), User Experience (z. B.: einfach bedienbar, ansprechend,
übersichtlich, macht Spaß, schnelle Datenübertragung bzw. Synchronisation), Sonstiges
(Kosten, Gütesiegel für Produkte z. B. Messgeräte).
Geschlechtsverteilung & Erkrankungsart Typ 1/2
App-Nutzung & Erkrankungsart: Altersverteilung
3.5 Profil der Befragungsteilnehmer
Altersverteilung, n = 337
[%]
[%]
70
30
25
20
18,4
42%
21,4
20,5
10
0
8,0
20
4,2
2,4
14 bis 17
30 bis 40
40 bis 50
50 bis 60
68%
Geschlecht
männlich, n = 196
weiblich, n = 141
Nutzer von Gesundheits-Apps & Diabetes-Apps
Erkrankungsart
Typ-1, n = 229
Typ-2, n = 108
3%
79,5 76,9
80
76,7
30
0
Diabetes-Apps (n = 203)
Ja
Nein
Quellen:
(1) Healthon. Screening Diabetes-Apps. Okt. 2015.
Immer Mehr Diabetes-Apps – weiterhin große Defizite im Verbraucherschutz.
(2) Bitkom Research. Fast ein Drittel nutzt Fitness-Tracker. Pressemeldung Feb. 2016
64,9
63,8
62,5
60
55,6
38,9
28,5
30
40
10
Älter als 50 Jahren
Erkrankungsart
Erkrankungsart
Typ 1,nn==229
229
Typ-1,
Typ 2,nn==108
108
Typ-2,
40
50
84%
30 bis 50 Jahren
50
60
20
14 bis 30 Jahren
[%]
70
70
57%
3,7
in Abhängigkeit von Erkrankungsart & Erkrankungsdauer
100,0
90
40%
19,7
Diabetes-Apps: Nutzungsdauer
in Abhängigkeit von Erkrankungsart & Erkrankungsdauer
[%]
100
29,6
19,4
Gesundheits-AppNutzer
Nutzer
Gesundheits-App
Ja,nn==203
203
Ja,
Nein,nn==134
134
Nein,
Diabetes-Apps: Nutzungshäufigkeit
16%
Gesundheits-Apps (n = 337)
Ja, mehr als 3 Apps
Ja, 1-3 Apps
Nein
0
60 bis 70 Älter als 70
[Alter in Jahren]
21,7
39,6
33,3
28,8
10
58%
18 bis 30
41,0
40
30
51,5
48,8
50
32%
15
5
63,0
60
25,2
3.5. Profil der Befragungsteilnehmer
Die Teilnehmer der vorliegenden DiMAPP-Befragung sind überwiegend männlich (n=196; 58,2%) und Typ1-Diabetiker (n=229; 68,0%),
die bereits Gesundheits-Apps (n=203; 60,3%) bzw. Diabetes-Apps
(n=171; 84,2%) nutzen. Insgesamt wurden sieben Altersklassen erfasst, die meisten Befragten gehören zur Altersgruppe der 40 bis
50-Jährigen. Die befragten Typ1-Diabetiker nutzen Diabetes-Apps
in der Mehrheit täglich (79,5%) und schon länger als sechs Monate
(63,8%).
[%]
60
51,5
45,4
50,9
Diabetologe
[%]
70
44,3
39,9
in Abhängigkeit vom Alter der Befragten
80
58,1
3.2 Hürden in der Nutzung von Diabetes-Apps
3.3 Als hilfreich eingeschätzte Unterstützungsfunktionen
70
63,1
Diabetesassistenn
3.1 Interesses an, Einstellung zu und Suche nach
Diabetes-Apps
Hürden, die Diabetiker von der Nutzung einer App abhalten, sind
in der Subgruppe der Nicht-Nutzer vermeintliche Kosten der App
(46,3%) sowie die Unübersichtlichkeit des Angebots (44,8%), dann
folgt die Angst vor dem Ausspähen von Daten (38,8%). App-Nutzer schätzen die Hürden insgesamt deutlich geringer ein, für jeden
fünften sind dies Datenschutzbedenken (22,7%), Kosten im Zusammenhang mit der App-Nutzung (20,2%) sowie die Intransparenz des
Angebotes (18,7%). Die Technik wird nur von 2,0% der Nutzer und
10,4% der Nicht-Nutzer als relevante Hürde eingeschätzt und hat
damit nur eine untergeordnete Bedeutung für die Befragten.
60
35,1
Einstellung zu Diabetes-Apps
in Abhängigkeit von App-Nutzung & Erkrankungsart
59,3
Suche auf
eigene Faust
3. Ergebnisse
Über die Hälfte der Befragten nutzt Gesundheits-Apps (60%), der
Großteil davon Diabetes-Apps (84%). Unabhängig von Alter, Erkrankungstyp und Vorerfahrung mit Apps, ist das Interesse der Befragten an Diabetes-Apps sehr groß (86,6%). Die große Mehrheit
der Befragten ist vom Nutzen überzeugt und glaubt, dass eine App
Diabetikern helfen kann, besser mit Diabetes klarzukommen (79,2%).
Über Altersgrenzen hinweg ist nur etwa jeder 6. Befragte (17,8%)
skeptisch, ob eine Diabetes-App hilfreich sein kann. Der Stellenwert
der Selbsthilfe und anderer Betroffener bei der orientierenden Suche nach geeigneten Diabetes-Apps ist sowohl bei App-Nutzern als
auch bei Nicht-Nutzern groß (75,9%; 70,1%). Für Typ-2 Diabetiker
ist die Selbsthilfe weniger wichtig (59,3%), im Vergleich zu Typ-1
Diabetikern orientieren sie sich stärker an Diabetologen (52,8%) und
Diabetes-Assistentinnen (50,9%). Auch Hausärzte kommen bei jedem dritten Typ-2 Diabetiker als Ansprechpartner bei der Suche
nach Diabetes-Apps in Frage. Die Mehrheit der App-Nutzer geht bei
der Suche nach einer App auf eigene Faust in die Stores (63,1%),
bei den Nicht-Nutzern würden nur halb so viele (35,1%) diesen Weg
wählen. Gut informiert über das Angebot fühlen sich lediglich ein
Drittel der App-Nutzer, fast die Hälfte von ihnen gibt an zu wissen,
wie sie eine „gute“ Diabetes-App finden können (47,8%), vier von
zehn glauben erkennen zu können, ob eine Diabetes-App vertrauenswürdig ist (39,4%). Die große Mehrheit aller Befragten fände einen unabhängigen Ratgeber „Diabetes-Apps“ bei der Suche nach
einer „guten“ Diabetes-App hilfreich, besonders hoch ist das Interesse in der Subgruppe der Typ-2 Diabetiker (84,3%) sowie bei den
App-Nutzern (79,8%).
10
Selbsthilfe/
Betroffene
2. Methodik
Mit der fragebogengestützten, anonymisierten Online-Befragung
wurden vom 15.12. bis 29.02.2016 deutschlandweit Diabetiker angesprochen, unabhängig davon, ob sie selbst bereits Apps nutzen
oder nicht. Die Teilnehmerakquise erfolgte online über verschiedene
Webseiten, Informationsplattformen, Blogs und Foren für Diabetiker
sowie über soziale Netzwerke (facebook, twitter). Der Online-Fragebogen umfasste 4 Fragen zur Statistik (Alter, Geschlecht, Erkrankungsart, Erkrankungsdauer) und 7 Fragen, die von den Teilnehmern
auf einer 5-stufigen Likert-Skala eingeschätzt wurden: Einstellung zu
Diabetes-Apps, Suche nach Diabetes-Apps (2 Fragen), Hürden für
die Nutzung von Diabetes-Apps sowie 3 Fragen zur Einschätzung
der Nützlichkeit verschiedener Unterstützungsfunktionen von Apps
zum Diabetes-Selbstmanagement, zum Austausch mit Dritten bzw.
zum Teilen von Daten sowie zur Wissens- bzw. Informationsvermittlung. In einem Freifeld konnten Nutzer Angaben machen zu sonstigen Unterstützungen, die sie sich von einer Diabetes-App wünschen.
Weitere 4 Fragen bezogen sich auf die bisherige Nutzung von Apps,
2 Fragen auf die Erfahrung mit Diabetes-Apps. Diese wurden ungestützt in einem Freitextfeld abgefragt. Dabei wurden die Namen der
genutzten Diabetes-Apps erfasst sowie die negativen und positiven
Kommentare und Anregungen der Nutzer. Diese wurden zur quantitativen Auswertung in vier Kategorien geclustert: 1. User Experience:
Darunter wurden Rückmeldungen zur Bedienbarkeit der Apps sowie
zum allgemeinen Nutzererlebnis zusammengefasst. 2. Funktionen:
In dieser Kategorie wurden Rückmeldungen zu den Unterstützungsfunktionen der Apps, z. B. Bolus-Rechner, Tagebuch etc. zusammengefasst. 3. Technik: Diese Kategorie gibt die Feedbacks zu technischen Mängeln der Apps wider, z. B. App stürzt ab, Datenübertragung
zu langsam etc. 4. Sonstige: In dieser Kategorie wurden Aspekte wie
Kosten, Erfahrungen mit der App im Rahmen der Arzt-Patientenkommunikation etc. erfasst. Die Erwartungen und Wünsche an Diabetes-Apps wurden ebenfalls in vier Kategorien geclustert: Funktionen,
User Experience sowie Konnektivität und Kompatibilität. Diese Rubrik sammelt die Wünsche der Befragten zur Verfügbarkeit von Apps
in verschiedenen Betriebssystemen sowie dem Datenaustausch mit
anderen Apps bzw. mit zentralen Nutzer-Accounts. Der Fragebogen
wurde mit der Software „LimeSurvey“ anonymisiert durchgeführt,
die Daten wurden in Excel exportiert. An der Befragung haben sich
insgesamt 449 Diabetiker beteiligt, nur die vollständig ausgefüllten
Fragebögen wurden ausgewertet (n=337). Die Antworten mit hohen
Zustimmungswerten (1 und 2 auf der 5-stufgien Skala) zu den sieben Einschätzungsfragen wurden jeweils gepoolt und deren Anteil
an der Grundgesamtheit prozentual dargestellt. Die Ergebnisse wurden in Subgruppen differenziert nach Alter, Diabeteserkrankungstyp
(Typ-1/-2) sowie der Erfahrung mit der Nutzung von Gesundheitsbzw. Diabetes-Apps (App-Nutzer, App-Nichtnutzer) ausgewertet.
Orientierung
23,1
7,1
0,0
0,0
selten
Erkrankungsart:
Typ 1, n = 229
Typ 2, n = 108
5,5
20
17,8
13,4
10
0,0
wöchentlich
Erkrankungsdauer:
weniger als 1 Jahr, n = 28
mehr als 1 Jahr, n = 309
täglich
Erkrankungsart
Typ-1, n = 229
Typ-2, n = 108
DiMAPP wurde ohne finanzielle Unterstützung Dritter von der Initiative Präventionspartner,
HealthOn e. V. und der Pädagogischen Hochschule, Gesundheitspädagogik, Freiburg durchgeführt. HealthOn, die größte Informations- & Bewertungs-Plattform für Health-Apps in Deutschland, bietet Zugang zu über 450 unabhängigen Testberichten von Gesundheits- & Medizin-Apps.
0
7,7
12,5
5,6
25,0
6,5
weniger als 1 Monat
Erkrankungsart:
Erkrankungsdauer
n = 229
weniger als 1 Jahr,Typ
n =1,28
2, n = 108
mehr als 1 Jahr, nTyp
= 309
28,6
ca. 1-6 Monate
länger als 6 Monate
Erkrankungsdauer:
weniger als 1 Jahr, n = 28
mehr als 1 Jahr, n = 309
Unser Dank gilt diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe e. V., die uns bei der Ansprache von Diabetikern unterstützt haben.