Schlaflos in Gaza VORTRAG Dr. Atef Abu Saif Politikwissenschaftler und Schriftsteller aus Gaza. Autor der Studie über Israels Drohnenkrieg im Gazastreifen „Sleepless in Gaza“ und des Tagebuchs der israelischen Gaza-Invasion im Sommer 2014 „Frühstück mit der Drohne“ Was man über Gaza wissen sollte Freitag LESUNG Jürgen Jung Schauspieler und Sprecher „ 13.05.2016 „Frühstück mit der Drohne 19.00 Uhr Atef Abu Saif´s Tagebuch der Gaza-Invasion 2014 Gemeindehaus Erlöserkirche Veranstaltungsort Eintrittspreise Gr. Saal, München-Schwabing, Ungererstraße 17 (U3/U6 Münchner Freiheit) 5.– / ermäßigt 3.– , Spenden willkommen: IBAN DE 84 701 500 001 001 261 369 ARBEITSKREIS PALÄSTINA-ISRAEL E.V. www.salamshalom-ev.de, mail to: [email protected] Verantwortlich im Sinne des Presserechts: Eckhard Lenner, Rottenbucher Straße 3 A , 82166 Gräfelfing, Eigendruck im Selbstverlag, Gestaltung: Wob Wer kann sie überzeugen? Wer kann diese israelische Generation davon überzeugen, dass das, was sie in diesem Sommer tun, ein Verbrechen ist? Wer kann den Piloten davon überzeugen, dass seine Mission keine Mission für, sondern gegen sein eigenes Volk ist? Wer bringt ihm bei, dass Leben nicht auf den Trümmern anderen Lebens erbaut werden kann? Wer kann den Drohnenpiloten davon überzeugen, dass die Bewohner Gazas keine Figuren in einem Computerspiel sind? Wer kann ihn davon überzeugen, dass die Häuser, die er auf dem Bildschirm sieht, keine virtuellen Bilder sind, sondern das Zuhause von Menschen mit Wohnzimmern, Küchen, Bädern und Bettchen, in denen Kinder unter Mobiles schlafen, mit Zimmern, in denen Teddybären und Spielzeugdinosaurier auf dem Boden liegen und Poster die Wände schmücken? Wer wird ihn davon überzeugen, dass die Plantage, die sein Fluggerät gerade im Dunkeln überfliegt, keine Ansammlung von Pixeln ist? Dass ein Mensch diese Bäume gepflanzt, sie gewässert, ihnen beim Wachsen zugesehen hat? Einige dieser Bäume sind uralt, so alt wie die Thora vielleicht, älter jedenfalls als die Legenden und Fantasien, die er als Kind zu hören bekommen hat. Wer überzeugt den Soldaten, der das Kampffahrzeug steuert, davon, dass sein Gefährt kein Spielzeug ist? Dass die Leute, die er hinter seiner Panzerung sieht, keine Zeichentrickfiguren, sondern richtige Menschen sind? Dass die Al-Nada-Hochhäuser keine Bauklötze sind, die man einfach auf den Teppich schmeißen kann, sondern dass sie das Zuhause von Hunderten echter Menschen sind, -- von Zivilisten wie meinem Freund Ahmad Aziz und seinen drei Kindern, -- alle tief und fest schlafend? Wer überzeugt den Marinekommandanten auf der Brücke des Kriegsschiffes, das wir hier hören können, davon, dass die Familien am Strand keine Bedrohung für ihn darstellen? Dass Erdnussverkäufer oder Teenager auf Motorrädern, die die Hafenmauer entlangdüsen, keine Raketenwerfer auf den Schultern tragen, dass die vier Buben, die dort letzte Woche Fußball spielten, keine Gefahr für die Sicherheit Israels sind? Wer überzeugt die internationale Gemeinschaft davon, dass sie in der Verantwortung steht, sich objektiv zu verhalten, wenn diese Dinge passieren? Niemand, fürchte ich. Gaza hat niemanden, der hilft. Die Bewohner haben nur ihre eigene Hoffnung und ihre Ausdauer, auf die sie zurückgreifen können. Sollten sie damit scheitern, darf das Meer sich erheben und das Land überfluten. (aus: Atef Abu Saif, Frühstück mit der Drohne, Zürich 2015, S.71 f) Einlassvorbehalt: Die Veranstalter behalten sich gemäß § 6 VersG / Art. 10 BayVersG vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Vertretern der Israel-Lobby, die sich in der Vergangenheit durch aggressives Auftreten und beleidigende rassistische Äußerungen unliebsam bemerkbar gemacht haben, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren bzw. sie bei Versuchen, die Veranstaltung zu stören, des Saales zu verweisen.
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