Die neue Transparenz-Ära beginnt

Datum: 30.04.2016
Die neue Transparenz-Ära
a beginnt
AUTOMATISCHER INFORMATIONSAUSTAUSCH Ab dem Jahr 2017 beziehungsweise im Fall der Schweiz ab 2018
können Staaten Kontoinformationen austauschen. Reziprozität ist nicht garantiert.
Zeitplan für die Umsetzung der wichtigsten AIA-Elemente
2015
Bestehende Konten
2017
2016
2019
2018
Neukonten
1. Januar
Januar 2016
2016 -- Start
Start Neukundeneröffnungsprozess
Neukundeneröffnungsprozess (natürliche
(natürliche Personen
Personen und
und Gesellschaften)
Gesellschaften)
1.
1. Welle
Länder, die 2016 erstmals 1
31. Dezember 2016 - Abschluss der Überprüfung von
Konten natürlicher Personen mit hohem Wert
Informationen erheben
und 2017 mit dem
31. Dezember
Dezember 20172017- Abschluss
Abschlussder
derÜberprüfung
Überprüfungaller
allerübrigen
übrige Konten
Austausch starten
starten
Austausch
(Konten von natürlichen Personen mit niedrigem Wert und Konten von Gesellschaften)
30. September
September 2017
2017 -- Erster
Erster Austausch
Austausch von
von Informationen
Informationen betreffend
betreffend Neukonten
Neukonten
30.
und bestehende Konten mit hohem Wert durch die Steuerbehörden
2015
2015
2016
Bestehende Konten
Konten
Bestehende
2017
2018
2018
2019
2019
Neukonten
1. Januar 2017 - Start Neukundeneröffnungsprozess (natürliche Personen und Gesellschaften)
31. Dezember 2017 - Abschluss der Überprüfung von
2. Welle
Welle
2.
Länder, die 2017 erstmals
Informationen erheben
und 2018
2018 mit
mit dem
dem
und
Konten natürlicher
natürlicher Personen
Personen mit
mit hohem
hohem Wert
Wert
Konten
31. Dezember 2018 - Abschluss der Überprüfung aller übrigen Konten
natürlichen Personen
Personenmit
mitniedrigem
niedrigemWert
Wertund
undKonten
Kontenvon
vonGesellschaften)
Gesellschaften)
(Konten von natürlichen
Austausch starten
September 2018
2018-- Erster Austausch von
30. September
Informationen betreffend
betreffend Neukonten
Neukonten und
und
Informationen
bestehende Konten
Konten mit
mit hohem
hohem Wert
Wert durch
durch die
die
bestehende
Steuerbehörden
PwC//Grafik:
Grafik: FuW, br
br
Quelle: PwC
Christoph Schärer
den, werden Kunden bald das eigene AUCH FÜR AUSLANDSCHWEIZER
Für Kunden bedeutet der von der Steuerdomizil und die eigene Steuer- Kunden mit Wohnsitz im Ausland werden,
OECD vorangetriebene automati- nummer angeben müssen. In ein paar sofern die Schweiz auf bilateralem Weg
sche Informationsaustausch (AIA) Jahren werden viele Kunden ihre Steuer- den Austausch «aktiviert» hat, über die
zuerst einmal, dass sie zahlreiche For- nummer wohl auswendig kennen.
Eidgenössische Steuerverwaltung ihrer
Ab dem Jahr 2017 respektive ab 2018 im lokalen Fiskalbehörde gemeldet werden.
mulare ausfüllen und Informationsanfragen ihrer Banken und Vermögensver- Fall der Schweiz können Staaten Konto- Die Schweiz wird wahrscheinlich ausser
walter beantworten müssen. Da die For- informationen austauschen. Schweizer dem bilateralen Abkommen mit der EU
mulare und die Anfragen denen von Institute werden inländische Kunden auch mit allen weiteren Industriestaaten
Fatca, dem schweizerisch-amerikani- nicht melden, da die Schweiz keinen AIA bis 2017 solche Abkommen abschliessen.
schen Steuerabkommen, nachempfun- für Inländer vorsieht. Die lokale Behörde
Das System zum globalen Austausch
den sind, werden viele die Papiere wie- wird die Eidgenössische Steuerverwaltung von Finanzkontodaten in Steuersachen ist
dererkennen. Wo vormals ausschliess- jedoch über Konten von Schweizern im erst perfekt, wenn jeder Staat mit jedem
anderen ein solches Abkommen geschloslich US-Steuerpflichtige gesucht wur- Ausland informieren.
sen hat. Weil es in absehbarer Zeit nicht so
Themen-Nr.: 660.003
Abo-Nr.: 660003
Auflage: 25'172
Argus Ref.: 61431165
Datum: 30.04.2016
weit sein wird, werden Kunden zwischen- gekommen (Erbschafts- oder Schenzeitlich «Ausweichmöglichkeiten» haben. kungssteuer)? Weshalb unterhält er KonBeispielsweise werden die USA in den ten im Ausland? Wurde der ursprüngliche
nächsten Jahren wohl keine OECD-kon- Erwerb des Vermögens ordentlich be-
formen Meldungen an andere Staaten steuert (Einkommens-, Ertrags-, Mehrsenden, jedoch sind vereinzelte Meldun- wert- oder Gewinnsteuer)?
Besonders bei Familienvermögen, die
gen über Fatca-Abkommen möglich.
über Stiftungen oder Gesellschaften geZusätzlich könnte es Staaten geben, die halten werden, kannte die lokale Fiskalsolche Abkommen nur selektiv abschliesbehörde bis anhin über die Steuererklä-
sen. Sie könnten so für Intransparenz rung den ordentlich zu versteuernden
schätzende Kunden attraktiv bleiben. Ertrag des einzelnen Familienmitglieds.
Man sollte sich jedoch überlegen, ob es in
Das gesamte Ausmass der Vermögensbil-
einer transparent werdenden Welt sinn- dung und der Strukturierung war jedoch
voll ist, zwischenzeitlich auf eine solche unbekannt. Unter dem AIA werden erstStrategie zu setzen. Die Behörden werden
mals auch die sogenannten Kontrollinhaallen Geschäftsbeziehungen mit AIA-inber (sie entsprechen weitgehend den wirt-
transparenten Finanzplätzen mit mehr
und mehr Argwohn begegnen.
NICHT GLEICH STEUERPFLICHTIG
Eine Meldung gemäss OECD-Standard
bedeutet nicht automatisch Steuerpflicht.
Die übersandten Informationen (Kontostand, Ertrag, Kontrollinhaber) sollen der
Risikoanalyse des empfangenden Staates
dienen. Es werden mehr Informationen
schaftlich Berechtigten) zusammen mit
dem ihnen zugerechneten Vermögensstand und Ertrag pro Kalenderjahr gemeldet. Die Steuerbehörde könnte im Einzelfall von einem viel grösseren Vermögen
und Ertrag ausgehen, als effektiv in diesem Jahr an das Familienmitglied ausgeschüttet worden ist.
Durch den AIA können die Behörden
gesammelt und übermittelt, als zur erstmalig Informationen zu, (vor- oder
Steuererhebung effektiv notwendig sind.
Beispielsweise ist der Vermögensstand
erst mal unerheblich, wenn das empfangende Land selbst keine Vermögenssteuer
kennt. Aus solchen Informationen könn-
nachgelagerten) Steuerfaktoren erhalten.
Bankkunden sollten sich daher frühzeitig
mit den ab 2017 beziehungsweise 2018
liefernden Informationen vertraut ma-
chen, um für mögliche zusätzliche Rückfragen gerüstet zu sein.
ten aber leicht Folgefragen entstehen: Christoph Schärer, Partner Steuerberatung
Wie ist der Kunde zu diesem Vermögen
Finanzdienstleister, PwC Schweiz
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