Die kleine Andacht in der Landeszeitung vom 30. April 2016

6
°Lokales°
Sonnabend, 30. April 2016 · Nr. 101
Gefaltete Kostbarkeiten
Vor 25 Jahren
Dienstag, 30. April 1991
Die Wasserratten werden sich
noch etwas gedulden müssen:
Entgegen früherer Ankündigungen öffnet das Freibad Hagen nicht am 1. Mai, sondern
14 Tage später. „Wir wollen ja
nicht Schlittschuh laufen“, lautet die scherzhafte Begründung
aus dem zuständigen Kurzentrum. Angesichts der anhaltenden kühlen Witterung sei das
zurzeit 14 Grad warme Wasser
noch nicht aufgeheizt worden.
Ausstellung in St. Nicolai widmet sich historischen Taufpatenbriefen
LG in Kürze
■ 21 Kilometer von Radbruch
über Einemhof und Dachtmissen nach Lüneburg wandert die
Wanderbewegung
Lüneburg
am Sonntag, 1. Mai. Treffen
ist um 9.15 Uhr am Bahnhof
Lüneburg. Fahrtkosten: HVVGruppenticket.
■ Die Hanse und die Rolle Lüneburgs in dem Handelsbund
sind Thema der Sonntagsgeschichte im Museum. Die Veranstaltung beginnt am Sonntag,
1. Mai, 14.30 Uhr im Museum
am Wandrahm.
■ Um Inklusion, also Zugehörigkeit, geht es beim Liberalen Forum am Dienstag, 3.
Mai. Der FDP-Stadtverband
um Frank Soldan lädt zu einer
Diskussionsrunde ins „Wabnitz“ an der Schröderstraße
ein. Los geht es um 19.30 Uhr.
■ Die Lüneburger Kirchentanzgruppe lädt ein zu einer
„bewegten Andacht“ am Mittwoch, 4. Mai, um 16 Uhr, die
nicht wie gewohnt in der St.Nicolaikirche, sondern dieses
Mal in der St.-Johanniskirche
stattfindet. Aus der Reihe „Heilige Frauen“ wird die Heilige
Cäcilie das Thema sein.
■ Auf die Suche nach Glücksgeschichten gehen Studenten
der evangelischen und katholischen
Hochschulgemeinde an drei Sonnabenden im
Geschwister-Scholl-Haus auf
dem Bockelsberg. Start ist am
7. Mai um 15 Uhr. Anmeldung:
77 77 77.
☎
■ Der VfL Lüneburg veranstaltet am Sonnabend, 7. Mai, eine
Tageswanderung. Übungsleiterin Rita Meyer führt die Wanderer rund 20 Kilometer von
Radbruch durch das Hohe Holz
über Luhdorf und Borstel nach
Winsen/Luhe. Treffpunkt um
8.10 Uhr im Lüneburger Bahnhof.
,,Taufe des Kämmerers durch Philippus” lautet das Motiv dieses aus dem Eine Taufszene schmückt auch diesen Einblatt- 1734 wurde dieser Brief in Stettin ausgestellt, erkennbar an der
Foto: nh persönlichen Widmung im inneren Quadrat.
Jahr 1838 stammenden Taufpatenbriefs.
Foto: nh druck aus dem Jahr 1806.
Foto: nh
us Lüneburg. Sie sind in letzter Zeit aus der Mode gekommen, doch viele Jahrhunderte
hindurch waren Taufpatenbriefe ein nahezu unverzichtbarer
Teil einer jeden Taufe. Taufpatenbriefe sind gemalte, handgeschriebene oder gedruckte
Glückwünsche des Paten an
den Täufling. Zugleich dienten
sie als schmuckvolle Umhüllung des Geldgeschenks, aber
auch als Dokument. Unter dem
Titel „Schätze der Volkskunst
und des Glaubens – Religiöse
Gebrauchsgrafik aus dem 18.
und 19. Jahrhundert“ widmet
sich vom 1. bis 30. Mai eine
Ausstellung in der Nicolai-Kirche diesem Thema.
„Als ich mich auf die Spuren
dieser alten Tradition begab,
ahnte ich noch nicht, welch
reichen Schatz es hier zu entdecken gibt“, berichtet Reinhard
Fitzner. Seit vielen Jahren sammelt der frühere Reppenstedter Pastor die kalligraphischen
Kostbarkeiten, die vor allem im
18. und 19. Jahrhundert weite
Verbreitung fanden, bei Katholiken und Protestanten gleichermaßen.
Der älteste bekannte Brief
stammt aus Zabern im Elsass
aus dem Jahr 1593. Viele von
ihnen zeichnen sich nicht nur
durch eine besondere Falttechnik aus, die es ermöglicht, das
Geschenk angemessen zu präsentieren. Der meist 15 mal 15
Zentimeter große Brief zeigt
in der Regel ein festes Gliederungsschema von ineinander
greifenden Quadraten und
Dreiecken, die vor allem mit
nahmen. Von einer Geschichte
berichtet Reinhard Fitzner: „Im
Braunschweigischen weiß man
von einem Junggesellen, einem
Apotheker, der alle Bittbriefe
zum Gevatterstehen an seine
Fenster hängte, um weitere Patenschaften im Jahr zu verhindern.“
Am Tage der Konfirmation
dann dankte das Patenkind
seinen Paten mit dem „PatenAbdankungsbrief“ für deren
Betreuung und die erhaltenen
Geschenke. „Die Qualität der
Darstellungen mag heute bisweilen trivial erscheinen. Dennoch waren sie oft ein authentisches Zeugnis und Bekenntnis
der Paten“, erzählt Fitzner. Im
20. Jahrhundert verkümmerte
die Tradition des Taufpatenbriefs aber immer mehr zur
bloßen Bescheinigung und zum
Informationsblatt.
Die Ausstellung wird im Rahmen des Gottesdienstes am
Sonntag, 1. Mai, um 10 Uhr
von Pastor Eckhard Oldenburg
in der Nicolai-Kirche eröffnet.
Weitere begleitende Veranstaltungen: Am Freitag, 6. Mai,
um 15.30 Uhr spricht Reinhard
Fitzner in der Nicolai-Kirche
über „Taufe und Erinnerung –
Bildfrömmigkeit alter Taufpatenbriefe“. Beim Gottesdienst
am Sonntag, 8. Mai, um 10 Uhr
wird der frühere Landessuperintendent Hans-Hermann Jantzen zum Thema „Bild und Bibel“ sprechen. Mit dem Vortrag
„Hilfe, ich werde Pate“ wird
Pastorin i. R. Ellen Ringshausen
die Reihe jeweils am 14. und 21.
Mai um 11 Uhr beenden.
Diebin im Seniorenheim
Täterin flieht vor der Polizei – Einbruch ins Schulzentrum
ca Lüneburg. Eine Diebin hat
sich am Donnerstagnachmittag
in das Seniorenheim Auf der
Hude geschlichen. Sie hat unter
anderem einer 72-Jährigen Geld
aus deren Zimmer gestohlen,
als Mitarbeiter die Unbekannte
ansprachen, lief sie weg – die
alarmierte Polizei konnte die
Täterin nicht mehr stellen. Die
Frau soll etwa 1,60 Meter groß
und etwa 25 Jahre alt sein, sie
trägt auffällig zu einem Sidecut geschnittenes blondiertes
Haar. Sie hatte einen Rucksack
und rote Kopfhörer bei sich.
■ Lüneburg. Der Unmut und
die Ungeduld eines Unbekannten führten dazu, dass gestern
zwei 28 und 71 Jahre alte Frauen leicht verletzt wurden. Der
Mann, der offenbar zu spät dran
war, hatte aus Wut am Sand
gegen einen anfahrenden Bus
getreten oder geschlagen. Der
erschrockene Fahrer bremste
gegen 12.35 Uhr abrupt, die
Fahrgäste wurden nach vorn
geschleudert. Der Verursacher
des Unfalls flüchtete. Er soll
etwa zwei Meter groß, schlank
und sommersprossig sein. Er
Ein paar Namen mehr
gänglich spielt Indie-Pop mit
deutschen Texten. Die Gemeinschaft der Jazzer präsentiert
verschiedene Musiker aus der
Lüneburger Szene wie etwa Janice Harrington.
Fest stehen, wie berichtet,
noch andere Namen: Neugierig, Skaramanga, Ham and
Sax, We Build Windmills, nite
club, Rock‘n‘Roll Deputyz, Mockingbird und Lax Diamond.
„Erwähnenswert ist noch, dass
die Band Lax Diamond, die am
Stadtfest-Sonnabend ab 16.30
Uhr auf der Sande-Bühne steht,
am 9. Mai um 22.10 Uhr bei
Circus Halligalli auf Pro 7 einen
Fernsehauftritt hat“, teilt Svenja
Heuer von der Lüneburg Marketing mit.
Alles in allem kaum Überraschungen, sondern bewährte
Bands, die zum „Stadtfest-Personal“ zählen.
trug einen grauen Kapuzenpullover und hatte eine blaue
Sporttasche bei sich. Hinweise:
83 06 22 15.
☎
Polizeibericht
■ Lüneburg. Um Unfallflucht
geht es bei zwei weiteren Fällen:
An der Bögelstraße wurde am
Donnerstag ein parkender Fiat
Panda beschädigt. Auch auf
dem Parkplatz des Discounters
an der Hindenburgstraße kam es
zu einem „Parkplatz-Ditscher“.
■ Lüneburg. Ein 81-Jähriger
ist am Freitagmorgen bei einem Unfall an der Dorette-vonStern-Straße, also an der alten
Standortverwaltung, leicht verletzt worden. Ein 43-Jähriger
hatte den Senior beim Zurücksetzen mit seinem VW übersehen und angefahren, der Rentner stürzte.
■ Lüneburg. Immer wieder ist
das Schulzentrum in Kaltenmoor Ziel von Einbrechern. In
der Nacht zu Donnerstag nahmen Täter zwei Laptops und-
einen Tower-PC mit; Schaden:
mehrere Hundert Euro.
■ Nahrendorf. Keine Kennzeichen, keine Versicherung,
und der Wagen war nicht auf
die Fahrerin zugelassen – die
51-Jährige hat nicht nur ein
Problem, nachdem eine Streife
sie am Donnerstag An den Teichen in einem Audi stoppte.
■ Neuhaus. Sechs zu schnelle
Autofahrer hat die Polizei am
Donnerstag bei einer Kontrolle
in Neuhaus gestoppt.
Die
i kl
kleine
i Andacht
d h
Respekt
Weitere Stadtfest-Bands nominiert
ca Lüneburg. In diesem Jahr
lässt die Lüneburg Marketinggesellschaft (LMG) das Stadtfest quasi tröpfchenweise in die
Öffentlichkeit sickern: Auch an
diesem Wochenende nennt die
LMG vier Namen von Bands,
die zwischen dem 17. und 19.
Juni auftreten. Rudolf Rock,
Totoo, Unumgänglich sind dabei, zudem gibt es ein besonderes Programm anlässlich des
30-jährigen Jubiläums der Lüneburger JazzIG. Am nächsten
Wochenende sollen dann weitere Namen von Musikgruppen
folgen.
Rudolf Rock besteht seit
1975. Mit dabei sind ZwickWirt Uli Salm und Hugo Egon
Balder, bekannt als Musiker
und Fernsehmoderator. Die
Lüneburger Band Totoo covert
die Hits der großen Vorbilder
von Toto wie „Africa“. Unum-
Darstellungen der vier Evangelisten und der Kardinaltugenden gefüllt sind.
Mit
dem
Taufpatenbrief
wünschte der Pate dem Täufling
Heil und Segen und bekundete
seine Bereitschaft, ihn im Glauben zu bestärken. „Die frommen Wünsche und die Bibelworte in den Briefen sind vor
allem Ratschläge zur Erlangung
eines gottgefälligen Lebens“,
sagt Fitzner.
Dem Taufpatenbrief ging
nicht selten ein „Paten-Bittbrief“ oder „Gevatterbrief“ voraus, in dem Eltern einen guten
Freund oder Verwandten bitten,
Pate ihres Kindes zu werden. Da
sich die so Angesprochenen gelegentlich überfordert fühlten,
reagierten sie mitunter mit doch
recht ungewöhnlichen Maß-
Manuel Neuer, Mesut Özil,
Lionel Messi, Cristiano Ronaldo und Zlatan Ibrahimovic gehören zu den bekannten Fußballern, die in einem
Fernseh-Spot, der vor UEFAChampionsleague- oder Euroleague-Spielen gezeigt wird,
dazu aufrufen: „no racism!“
– „Kein Rassismus!“. Am Ende
dieser Einspielung erscheint
das Wort „respect“. Respekt
– dazu müssen wir offensichtlich immer wieder aufgerufen
werden. Nicht nur, wenn es um
die Einbindung und Akzeptanz
von Spielern mit ausländischen
Wurzeln im Fußball geht. Sondern auch, wenn wir als Gesellschaft herausgefordert sind, aus
dem Nahen und Mittleren Osten sowie aus Afrika geflüchtete Menschen aufzunehmen. So
wie viele Fußballvereine, bis in
die untersten Ligen, von begabten Spielern mit ausländischen
Wurzeln profitieren, können
auch wir bereichert werden,
wenn wir Geflüchtete in unsere
Gesellschaft integrieren.
Es betrübt mich, wenn ich
höre und lese, dass Polizisten
und Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungswagen bei
ihren Einsätzen beleidigt, angepöbelt und aggressiv behandelt
werden. Wenn Sachbearbeiter
in den Amtsstuben, zum Beispiel des Jobcenters, bedroht
und mit Waffen angegriffen
werden. Auch manche öffentlich geführten Debatten zu gesellschaftlich brisanten Themen
zeugen oft von Respektlosigkeit. Noch gilt bei uns die Meinungs- und Religionsfreiheit.
Jeder Mensch verdient es, respektiert zu werden, auch wenn
mir seine Meinung nicht gefällt.
Nur auf der Grundlage der gegenseitigen Achtung gelingt ein
friedliches Miteinander.
„Einer achte den anderen
höher als sich selbst“ – heißt
es im Neuen Testament (Brief
an die Philipper, Kapitel 2, Vers
3). Sich selbst nicht zum Maßstab machen, nicht überheblich
sein, sondern den Nächsten
ernst nehmen, ihn anerkennen
– auch in seiner Andersartigkeit. Jeder Mensch ist nach meiner christlichen Überzeugung
ein Geschöpf Gottes. Und die
jeweils andere Person mit ihren Gaben und Grenzen, ihren
Stärken und Schwächen sowie
mit ihren Erfahrungen und Meinungen, verdient meine Achtung. Respekt erwächst aus der
Bereitschaft, den Mitmenschen
höher zu achten als sich selbst.
Jürgen Bohle, Pastor der Evangelisch-Freikirchlichen
Gemeinde
Lüneburg, ist erreichbar unter der
Rufnummer 263677. Foto: A/t & w
Mit einer solchen Grundhaltung wird das Miteinander in
Ehe und Familie, in Arbeitswelt und Nachbarschaft, in
Gesellschaft und letztlich auch
zwischen Staaten gelingen. Ich
wünsche mir, dass wir respektvoll miteinander umgehen, weil
dies ein friedliches Miteinander
ermöglicht. Und ich will mich
daran immer wieder erinnern
(lassen): „respect!“ „Einer achte den anderen höher als sich
selbst!“
Jürgen Bohle