Ausgabe 08 | Mai 2016 Berlin|tern Informationsschrift von MdB Steffen Kanitz (CDU) Der Protest, der sich aus den Ängsten und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger in unserem Land speist, hat zum Erstarken einer Partei beigetragen, die das Gegenteil unserer Überzeugungen vertritt. Die Antwort darauf muss lauten, uns ganz deutlich auf unsere Stärken zu besinnen. Wir müssen und werden zeigen, dass wir kompromisslos für die innere Sicherheit und für eine realistische Integration auf Zeit stehen, bis der Fluchtgrund entfällt und die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren. Wir wissen um den Wert der Religionsfreiheit, wir lehnen aber Parallelgesellschaften, die im Schatten falsch verstandener Toleranz entstehen, ab. Wir stehen für finanzpolitische Vernunft und die „Schwarze Null“. Wir setzen die richtigen Rahmenbedingungen, um Deutschland als „Innovationsmaschine“ zu erhalten und den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken. Themen dieser Ausgabe u.a.: • Integrationsgesetz • Ausbildung von Flüchtlingen • „25 Jahre Junge Gruppe“ Vor allem arbeiten wir kontinuierlich daran und werden weitere wichtige Entscheidungen treffen, um die Flüchtlingsherausforderungen dauerhaft zu bewältigen. Der beste und einzig nachhaltige Weg, dieses Ziel zu erreichen, bleibt eine europäische Lösung. Hierfür ist die Grundlage in den vergangenen Monaten gelegt worden. Die Zahl der Flüchtlinge, die unser Land erreichen, ist in den letzten Monaten stark zurückgegangen. Deutschland hat im Sinne seiner humanitären Verantwortung gehandelt. Diese Verpflichtung besteht aber fort. Es gibt immer noch genügend Menschen, die unsere Hilfe brauchen. Wir sind deshalb daran interessiert, dass das Abkommen mit der Türkei langfristig hält. • • • TTIP Mobilität von Morgen Bundesverkehrswegeplan 2030 Berlin|tern | MdB Steffen Kanitz Keine unkonditionierten Visaerleichterungen für die Türkei Die CDU wird bei den Verhandlungen der EU mit Erdogan aber darauf achten, nicht leichtfertig Visaerleichterungen für die Türkei zu gewähren. Aus unserer Sicht wäre es falsch, türkischen Staatsbürgern unkonditioniert Visa-Freiheit zu gewähren. Ob die angedachten Visaerleichterungen zugestanden werden können, richtet sich nach eindeutig beschriebenen Voraussetzungen, die die Türkei erfüllen muss. ausgenommen. Außerdem soll zum Beispiel der Zugang zu Leistungen der Ausbildungsförderung für Menschen mit Bleibeperspektive befristet bis Ende 2018 erleichtert werden. Rechtssicherheit soll geschaffen werden für die Zeit während einer Ausbildung und unmittelbar danach. So sollen Auszubildende für die Gesamtdauer der Lehre eine Duldung erhalten. Sie kann für zwei Jahre verlängert werden, wenn die Betreffenden nach erfolgreichem Abschluss der Lehre eine Arbeit haben, oder um sechs Monate, wenn sie noch eine suchen. Um Flüchtlingen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern, soll die Vorrangprüfung – also die Prüfung, ob kein Deutscher oder Europäer für den Job in Frage käme - für drei Jahre abgeschafft werden. Integrationsgesetz soll fördern und fordern Eine wichtige Aufgabe ist die Integration derjenigen Flüchtlinge, die mittelfristig oder dauerhaft bei uns bleiben. Die Spitzen von CDU, CSU und SPD – der sogenannte Koalitionsausschuss – haben sich deshalb auf Eckpunkte für ein Integrationsgesetz für Flüchtlinge verständigt. Ziel des Gesetzes ist es, die Integration der zu uns kommenden Menschen in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt durch staatliche Maßnahmen zu fördern und gleichzeitig Eigenbemühungen einzufordern. „Fördern und Fordern“ sind die Grundsätze des Gesetzentwurfes, der am 24. Mai 2016 auf der Klausurtagung der Bundesregierung beschlossen werden soll. Mitwirkungspflichten Förderangebote Gleichzeitig muss für Menschen, die in unser Land kommen, auch eine Mitwirkungspflicht gelten. Das heißt, dass künftig bei Abbruch oder bei Ablehnung von Integrationsmaßnahmen mit Leistungseinschränkungen bei den Asylbewerberleistungen gerechnet werden muss. Wer etwa die Ausbildung abbricht, verliert den Aufenthaltstitel. Dies schafft sowohl für Flüchtlinge als auch für Unternehmen Rechtssicherheit. Zu den Integrationsangeboten von Seiten des Bundes gehören laut Eckpunktepapier Sprachkurse und je nach Bleibeperspektive abgestufte Hilfsangebote zur Berufsausbildung. Damit sich in einzelnen Städten oder Stadtvierteln keine sozialen Brennpunkte oder Ghettos bilden, sollen Asylbewerber, die ihren Lebensunterhalt nicht selbst verdienen, Wohnsitze zugewiesen bekommen. Kernpunkt ist es, möglichst viele Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Bundesregierung wird deshalb u.a. ein Arbeitsprogramm auflegen, bei dem 100.000 Arbeitsgelegenheiten, zum Beispiel im gemeinnützigen Bereich, geschaffen werden. Diese Arbeiten sollen schon während des Asylverfahrens absolviert werden, um so eine Heranführung an den Arbeitsmarkt zu gewährleisten. Asylbewerber aus sicheren Herkunftsländern und Personen, die zur Ausreise verpflichtet sind, sind allerdings von dem Arbeitsprogramm 2 CDU | Mai 2016 „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“ Rund die Hälfte der Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, ist unter 25 Jahre alt. Viele von ihnen haben eine gute Bleibeperspektive. Ihre Integration kann gelingen, wenn wir sie dabei unterstützen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen und eine Ausbildung auch erfolgreich zu absolvieren. Die Qualifizierungsinitiative wendet sich an nicht mehr schulpflichtige junge Flüchtlinge zwischen 18 und 25 Jahren. Sie müssen nicht mehr schulpflichtige Asylberechtigte, anerkannte Flüchtlinge, Asylbewerber oder Geduldete mit Arbeitsmarktzugang sein. Das Programm ist zunächst auf 24 Monate angelegt und soll bis zu 10.000 Flüchtlinge in eine reguläre betriebliche Ausbildung überführen. Das Ziel der Initiative „Wege in Ausbildung für Flüchtlinge“ ist ein umfassendes Qualifizierungs- und Betreuungssystem sowie eine intensive fachliche Berufsorientierung und Berufsvorbereitung von jungen Flüchtlingen, um diese gezielt an eine Ausbildung im Handwerk heranzuführen. Junge Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion feiert 25-jähirges Jubiläum Die Junge Gruppe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, d.h. der Zusammenschluss der Abgeordneten, die zum Zeitpunkt ihrer Wahl unter 35 Jahren waren, hat ihr 25-jähriges Jubiläum mit einem Kongress zum Thema „Deutschland 2050 Gesellschaft. Mobilität. Arbeit.“ begangen. Gegenstand der Diskussionen waren Fragen und Lösungsansätze, wie wir Deutschland fit machen für die Zukunft, wie wir unsere Werte garantieren, Mobilität für uns nutzen, und mit unserer Arbeit weiterhin Wohlstand schaffen. Höhepunkt der Veranstaltung war die Rede von Bundeskanzlerin Merkel. Fotos: CDU/CSU Bundestagsfraktion Die Rede von Angela Merkel sowie weitere Mitschnitte findet man auf der YouTube-Seite der Fraktion. 3 Berlin|tern | MdB Steffen Kanitz TTIP sichert Arbeitsplätze und Exportchancen Bei den Verhandlungen zur Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) geht es konkret darum, Zölle und andere Handelsbarrieren im transatlantischen Handel zwischen der Europäischen Union (EU) und den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) abzubauen. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion tritt für einen raschen Abschluss der Verhandlungen ein, denn TTIP sichert Arbeitsplätze und Exportchancen für die deutsche Wirtschaft. TTIP muss schnell kommen, denn Amerika schließt immer mehr Freihandelsabkommen ab. Wir sollten uns die zukünftigen Standards für Ex- und Importe nämlich nicht von den USA und Asien diktieren lassen, sondern jetzt mitgestalten. Unser Ziel ist es, Innovations- und Wachstumspotentiale freizusetzen, die neuen Wohlstand für unsere Gesellschaften auf beiden Seiten des Atlantiks schaffen. Ziel ist es auch, ein bislang nicht dagewesenes Schutzniveau für Verbraucher, Umwelt und Arbeitnehmer festschreiben. Indem wir nämlich unsere hohen Standards bei Produktqualität, Umwelt-, Verbraucherund Arbeitnehmerschutz uneingeschränkt erhalten und weiterentwickeln, definieren wir den Maßstab für fairen Handel im 21. Jahrhundert. Daran wird niemand aus Asien oder Südamerika vorbeikommen. Gerade kleine, mittlere und familiengeführte Unternehmen in Deutschland werden von den Handelserleichterungen profitieren. Denn anders als Großunternehmen fällt es ihnen schwerer, mit ihren Produkten unterschiedliche Standards dies und jenseits des Atlantiks zu erfüllen. Besuch im TTIP-Leseraum Mitte April habe ich mir persönlich Einblicke in relevante Verhandlungsdokumente im TTIP-Leseraum des Bundeswirtschaftsministeriums verschafft. Die häufig geäußerte Sorge, dass deutsche Verbraucherstandards durch TTIP geschliffen werden, kann ich explizit widerlegen. Sowohl die USA als auch Europa haben ein Interesse daran, höchste Verbraucherstandards auf beiden Seiten des Atlantiks zu wahren. Linktipp: Antworten auf häufig gestellte Fragen zur TTIP finden Sie auf der Website des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Mobilität der Zukunft oder wie fahren wir morgen? Deutschland ist Automobilland. Die Automobilhersteller sind für den deutschen Wirtschaftsstandort von grundlegender Bedeutung, Hunderttausende von Arbeitsplätzen in der Industrie und im Mittelstand sind davon abhängig. Batteriezellenfertigung entsteht, und will dies mit Forschungsförderung unterstützen. Eher schleppend geht die Marktentwicklung von Elektrofahrzeugen (einschließlich Hybride) voran. Der höhere Preis, die kürzeren Reichweiten verbunden mit fehlender Ladeinfrastruktur und langen Ladezeiten genügen den Anforderungen der Nutzer an ein modernes Auto bisher nicht. Die Regierungskoalition baut deshalb auf die Innovationskraft der deutschen Automobilhersteller, damit auch das Automobil der Zukunft aus Deutschland kommen wird. Um die Attraktivität des Standorts Deutschland zu erhalten, sind daher wettbewerbsfähige steuerliche Rahmenbedingungen und Energiekosten eine wesentliche Voraussetzung. Daneben setzt die Koalition darauf, dass in Deutschland wieder eine eigenständige 4 CDU | Mai 2016 Kaufprämie für Elektroautos ab Mitte Mai Ich setze mich im weiteren parlamentarischen Beratungsverfahren für eine Höherstufung der B1 ein, denn es macht keinen Sinn, im Westen die A40 und im Osten die A44 auszubauen, wenn die Autofahrer dazwischen auf dem Dortmunder Stadtgebiet weiter ausgebremst werden. Im Westen Dortmunds ist die A40 bereits bis zur Schnettkerbrücke ausgebaut. Dahinter beginnt das Nadelöhr B1 bis zur Stadtkrone Ost, das die Autofahrer im Dortmunder Stadtgebiet ausbremst. Die Bundesregierung hat sich deshalb mit den Spitzen der Autoindustrie auf eine Kaufprämie und andere Fördermaßnahmen für Elektro-Autos verständigt. Die Kaufprämie für reine Elektro-Autos soll 4000 Euro betragen, für sogenannte Plug-In-Hybridfahrzeuge soll eine Prämie von 3000 Euro gezahlt werden. Keinen Kaufanreiz soll es für Luxus-E-Autos mit einem Kaufpreis von über 60.000 Euro geben. Staat und Industrie teilten sich die Kosten des Prämienprogramms von insgesamt 1,2 Milliarden Euro je zur Hälfte. Die Förderung soll schon Mitte Mai beginnen. Die Förderung soll von weiteren Hilfen flankiert werden, um die Verbreitung von Elektro-Autos voranzubringen. So sollen schon ab 2016 rund 20 Prozent der Neuanschaffungen für Fuhrparks des Bundes E-Fahrzeuge sein. Darüber hinaus will der Bund 300 Millionen Euro in die Hand nehmen, um den Ausbau von Strom-Ladestationen für E-Autos zu finanzieren. Das Ziel des Bundes, Engpässe vordringlich zu beseitigen, wird in Dortmund ohne den B1-Tunnel nicht in Erfüllung gehen. Methodische Gründe scheinen zu einer schlechten NK-Bewertung geführt zu haben, denn Engpassanalyse erfolgte nur für bestehende Bundesfernstraßen und nicht für die Ortsdurchfahrt B1. Zudem müssen städtebauliche und lärmreduzierende Vorteile deutlicher dargestellt und eine bislang ausgebliebene Engpassanalyse muss durchgeführt werden, damit der B1-Tunnel noch in den „vordringlichen Bedarf“ eingestuft wird. Mit diesem Programm will die Regierung das Ziel erreichen, bis 2020 eine Million Elektro-Autos auf die Straßen zu bringen. Derzeit sind es noch weniger als 50.000. Die in der Projektbeschreibung genannte Dauer von 138 Monaten für die noch ausstehenden Planungen ist viel zu hoch gegriffen. Die Stadt Dortmund geht von maximal sechs Jahren, also ungefähr der Hälfte der Zeit, aus. Vorrang für den östlichen Teil bis zur Ophoff-Kreuzung der Märkischen Straße sinnvoll Bundesverkehrswegeplan 2030 Es würde der Stadt Dortmund auch helfen, wenn zunächst eine Zweiteilung des Tunnelprojektes vorgenommen und nur der östliche Teil von der B236 bis zur Ophoff-Kreuzung der Märkischen Straße in den vordringlichen Bedarf eingestuft werden würde. Das wäre deshalb sinnvoll, weil erst an der Ophoff-Kreuzung die Ampeln beginnen. Eine funktionierende Infrastruktur ist Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand in Deutschland. Der BVWP 2030 der unionsgeführten Bundesregierung sieht deshalb Investitionen in historisch einmaliger Höhe vor. Sein Gesamtvolumen umfasst mit knapp 265 Mrd. Euro rund 91 Mrd. Euro mehr als sein Vorgänger. Es freut mich sehr, dass darunter für Dortmund und seine Berufspendler wichtige Verkehrsprojekte sind. In einem Schreiben an Verkehrsminister Dobrindt habe ich die Gründe für die Notwendigkeit einer Höherstufung deutlich gemacht. B1-Tunnel muss wieder als "vordringlicher Bedarf" eingestuft werden Leider steht der B1-Tunnel im BVWP 2030 nur noch im weiteren und nicht mehr im vordringlichen Bedarf. 5 Berlin|tern | MdB Steffen Kanitz Aktuelle Reden von Steffen Kanitz im Plenum des Deutschen Bundestages Risiken der Atomkraft Für mehr Transparenz in der Internationalen Atomenergie-Organisation sowie eine starke und unabhängige Weltgesundheitsorganisation Zu den Jahrestagen der Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima gedenken wir mit unserem Koalitionsantrag „Tschernobyl und Fukushima mahnen – Verantwortungsbewusster Umgang mit den Risiken der Atomkraft und weitere Unterstützung der durch die Reaktorkatastrophen betroffenen Menschen“ (18/8239) den beiden Unglücken. Über diesen Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen haben wir am 15. April 2016 im Plenum diskutiert. Meine Ausführungen finden Sie hier ab Seite 16263. Wir fordern die Bundesregierung unter anderem dazu auf, den Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland weiter umzusetzen, höchste Sicherheitsniveaus deutscher Kernkraftwerke gegen terroristische Angriffe zu gewährleisten und auch auf europäischer und internationaler Ebene wie bisher für diese Ziele einzutreten. Darüber hinaus soll der Ukraine weiter bei der Beseitigung der Folgen des Tschernobyl-Unglücks geholfen werden - insbesondere durch Linderung der medizinischen und sozialen Spätfolgen. Videomitschnitte der Reden finden Sie auf bundestag.de Das Plenarprotokoll der Sitzung mit meiner Rede finden Sie hier. Einblicke in den Alltag als Bundestagsabgeordneter finden Sie auf meiner Facebook-Seite. Redaktionsschluss: 02.05.2016 Postanschrift: Steffen Kanitz MdB Platz der Republik 1 11011 Berlin Kontakt: Telefax: 030 / 227 76 – 733 [email protected] 6
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