Die Insel stirbt? Von wegen! - Gartenkolonie

Nr. 17
LOKAL
30. April 2016
Die Insel stirbt? Von wegen!
Immer mehr „Trümmerhäuser“ verschwinden. Gartenkolonie Billerhuder Insel wächst trotzdem
Von Thomas Oldach
Ringsherum dominieren Gewerbe,
Industrie und Wohnungsbauten. Doch mittendrin ein
Paradies: die Billerhuder Insel. Hier ist die Welt noch in
Ordnung, suchen Naturliebhaber ein Refugium mit einer
Parzelle in der Gartenkolonie direkt an der Bille. Denn
ein Domizil im Grünen liegt
bei vielen Hamburgern wieder verstärkt im Trend.
Freie Auswahl
Nicht so in der Gartenkolonie
Billerhude von 1921. Dort gibt
es momentan 14 freie Parzellen, 43 befinden sich in Kündigung. „Freie Auswahl also
für alle Interessenten“, sagt
Robert Deifts. Der 58-Jährige ist seit 2004 Erster Vorsitzender der Kolonie und kennt
auch den Hintergrund für die
verhältnismäßig hohe Zahl
der Möglichkeiten. Denn auf
dem rund 300.000 Quadratmeter großen Areal standen
bis vor einigen Jahren noch
sehr viele sogenannte Trümmerhäuser, die jetzt nach und
nach verschwinden. 2005
gab es in ganz Hamburg noch
1.156, 2015 nur noch 765. Auf
der Billerhuder Insel waren es
anfangs 550, jetzt sind es auch
nur noch 60.
Neue Richtlinie
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg sind Tausende dieser Behelfsheime auf
Grünflächen und in Gartenkolonien entstanden – erbaut
aus den Trümmern zerbombter Häuser. Alle Erbauer haben Wohnrecht bis an ihr Lebensende. Wenn diese Häuser
bis dahin nicht an offizielle
Nachfolger
überschrieben
werden können, müssen die
Steinbauten weichen und
Platz machen für „normale“
Schreberlauben aus Holz. „So
sieht es seit Januar 2014 die
Hamburger Richtlinie auch
für die als Laube genutzten
ehemaligen Behelfsheime vor.
n JENFELD
CDU will Dialog mit
den Bürgern stärken
Die CDU-Mitglieder waren sich
einig: Einstimmig bestätigten sie
Axel Kukuk als Vorsitzenden des
Ortsverbandes Jenfeld. Auch sein
Stellvertreter, Dittmar Lemke,
wurde ohne Gegenstimme wiedergewählt. Ausgeschieden ist
Alfred Schiedat. Der 84-Jährige
trat nach 30 Jahren im Vorstand
nicht wieder an. Kukuk wünscht
sich den verstärkten Diaolg mit
den Bürgern. „Jeder, der uns in
unserem Anliegen, den vergessenen und vernachlässigten Wandsbeker Osten wieder stärker in das
politische Bewusstsein des Senats
und des Bezirksamtes zu rücken,
unterstützen möchte, kann sich bei
uns melden“, sagt er. Anregungen
und Vorschläge können per Mail
an [email protected] oder
unter t 68 91 72 38 eingereicht
werden. (wb)
ROTHENBURGSORT
Der Wunsch, in Zeiten immer
kleinerer Wohnungen und immer mehr
Druck am Arbeitsplatz, zumindest am
Wochenende einmal
„um die Ecke“ ausspannen zu können,
ist ungebrochen. Allein 311 Vereine mit
ihren etwa 42.000
Mitgliedern und mehr
als 33.000 Parzellen
zählt der Landesbund
der Gartenfreunde in Hamburg als Hauptpächter aktuell, hinzu kommen noch rund
2.500
Kleingartenparzellen
der
Bahn-Landwirtschaft.
Und bei vielen Vereinen sind
die Wartelisten lang.
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Und wir halten uns daran“,
sagt Deifts. Grund: Weil es
für diese ehemaligen Behelfsheime nach der Nutzungsaufgabe als Behelfsheim durch
den damaligen legalen Nutzer
laut Bundeskleingartengesetz
keinen Bestandsschutz mehr
gibt. Doch trotz der Auflagen
schwört Deifts auf die Zusammenarbeit mit den Behörden:
„Hier laufen natürlich auch
Kontrollen, ob etwa Vorschriften im Zusammenhang mit
Robert
Deifts ist
Vorsitzender des
Vereins
seit 2004
Fotos: to
Wer mehr über die
Gartenkolonie auf der
Billerhuder Insel erfahren
möchte oder sich für eine
freie Parzelle ineressiert,
geht entweder ins Internet
unter www.gartenkoloniebillerhude.hamburg oder
wendet sich direkt an
den Vorsitzenden Robert
Deifts unter t 78 24
87 oder via Handy unter
0163/504 89 61. (to)
Wassergrundstücke sind rar
– aber schön.
Die Festbauten weichen,
neue Holzhäuser entstehen
Wasserversorgung und Abwasserentsorgung eingehalten
werden. Schwarze Schafe werden ermahnt und stellen dann
Probleme sofort ab. Doch zu
mehr als 90 Prozent gibt es
hier keinen Ärger.“
Den gibt es ohnehin selten im
Paradies an der Bille mit ei-
nem Ausländeranteil von gut
20 Prozent: „Bei uns wird über
alle Nationalitäten hinweg
Nachbarschaftshilfe
gelebt.
Darauf sind wir stolz. Kinderreiche Familien werden bei
der Parzellen-Nachfrage bevorzugt“, sagt Deifts, der seit
1990 Mitglied im Verein ist.
„Wer immer auch erzählt, dass
die Insel stirbt, liegt falsch. Im
Gegenteil: Die Insel lebt“, sagt
Deifts. 2014 gab es 29 Neuzugänge, im vergangen Jahr 25 –
und das bei Pachtpreisen von
maximal 500 Euro pro Jahr
für eine bis zu 600 Quadratmeter große Parzelle mit Laube. Wassergrundstücke sind
nicht teurer, aber sehr rar. 221
Holzlauben stehen inzwischen
im Areal an der Bille. „Wir
wollen die Idylle als Kleingartenverein erhalten. Luxusherbergen wird es hier nicht geben“, sagt Deifts.
n BARSBÜTTEL
Ausflug ins Alte Land
zur Baumblüte
Einen Ausflug ins Alte Land, wo
zurzeit wieder die Apfelbäume kurz
vor der Blüte stehen, unternimmt
der Bürgerverein Barsbüttel am
10. Mai. Es sind noch Plätze frei.
Der Bus sammelt die Teilnehmer
in Stemwarde, Willinghusen und
Barsbüttel ein. Für Mitglieder entstehen Kosten von 47 Euro, Nichtmitglieder zahlen 52 Euro. www.
buergerverein-barsbuettel.de (wb)