Petruta Ritter Zauber einer Frühlingsnacht Petruta Ritter Zauber einer Frühlingsnacht 1 2 Petruta Ritter Zauber einer Frühlingsnacht 3 Copyright Petruta Ritter 2016 Lektorat und Satz: PV, 91541 Rothenburg Bildnachweis: fotolia - Vitaly Krivosheev, Maksim Smeljow Lukas Gojda, Petruta Ritter, Foto Bad Ischl Franz Geisler. ISBN Druck: epubli 4 Ist Lyrik unzeitgemäß, nur weil andere, schnell fließende Strömungen sie zu verdrängen versuchen? Auch in einem Zeitwandel von schwer durchschaubaren Ausmaßen, oder gerade deswegen, versucht die Autorin, diesem schleichenden Verlust so gut sie vermag Einhalt zu gebieten, befreit von dem Bedürfnis, unbedingt modern zu sein. Die Huldigung der Natur, menschlichen Emotionen Ausdruck zu verleihen, aber auch die Romantik als seelischen Reichtum emporzuheben, auf diese feinfasrigen Empfindungen richtet sich die Aufmerksamkeit der Autorin. Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge. Marcus Tullius Cicero 5 6 Herz, viel Besungenes (Etwas Liebes niemals stirbt) Die Liebe ist ein Stoff, den die Natur gewebt und die Fantasie bestickt hat. Voltaire 7 Abendstille Die Abendstille hat den leichten Wind Mit ihren sanften Händen ruhig gestellt Durch die Silberwolken aus dem Himmelszelt Fließt leis’ die Nacht und macht die Erde blind. Im dichten Laub der lang gezogenen Gärten Die Häuser wirken wie verloren, klein Am Fluss die Wellen nagen an dem glatten Stein Nacheinander folgend des Stromes wogende Fährten. Tagesmüd fällt die Schöpfung in Schlaf leise Zerstreut ein Mondesstrahl über die Wiese geht Der Herzensschlag der Erde stille steht Und plötzlich tausend Träume gehen auf die Reise. 8 Abschiedsbitternis Noch hallt dein Tritt In meinem Ohr Wie schwer du gingst Den Weg zum Tor Ich sah dir nach Mit trüben Blick Wie schnell entschwand Das kurze Glück Der kleine Raum Stand da so leer Um mich herum Nichts lebte mehr Ich schloss die Tür Und war allein Wird er einmal Noch bei mir sein? 9 Alleine nur die Seele Alles, was dich wirklich hält und ausmacht Ist unsichtbar und liegt im Herzen still Erinnerungen, Gefühle und Gedanken Die mal heiß brennen und mal ruhen kühl. Welcher Gottheit die Seele gehört? Die sie unsterblich machte, aus Ewigkeit und Licht Auf Erden ist dein Leib des Todes Zoll Wenn das Ende kommt, vollzieht er seine Pflicht. Von dem, was du gehortet und gesehen Ein Schatten bleibt, der kaum sichtbar ist Unter der dumpfen Erde du wirst zu Staub Auch der Geist der deinen dich vergisst. In der kurzen Dauer deines Erdendaseins Gleich dem Leben einer Eintagsfliege dein Aufenthalt Du bist bestrebt, dich für die Nachwelt zu verewigen Doch auch deine Spuren schwinden bald. 10 Auch die Liebe ist vergänglich Dass ich dir einst begegnet, ein Wunder mir erschien Ich fühlte tiefe Liebe, ich fand des Lebens Sinn Befreit von jedem Zweifel, für ewig schwor ich mir Die Liebe reifen lassen, mit dir und nur mit dir. Einst sah ich dein Gesicht in jeder Blüte Dein Atem wärmte mich, dein Blick war Güte Mein verlorenes Hoffen du hast mir neu erbaut Es war, als ob du mir ewig schon vertraut. Doch jüngst aus meinem Herz dein Bild verschwand Im Schreck mein Ich geriet in Brand Der Sehnsucht und ich suchte wild Im Inneren nach dem verlorenen Bild. Ich fand es nicht. Aus den gesenkten Lidern Aschengrau die Trauer fiel auf den Boden nieder Doch Kräfte des Vergessens ließen den Schmerz verglühen Nur zeitbegrenzt, auch uns die Liebe war geliehen. 11 Auf unwegsamen Spuren Auf unwegsamen Spuren die Sehnsucht dich verschlug Durch dunkle Tannenwälder, wo aus der Schattentiefe Gespensterhaft, wie aus einer alten Burg Hallt eine dumpfe Stimme, als ob sie nach dir riefe. Und doch du findest hier das Maß der schönen Dinge Das dir im lauten Trubel still entschwand Befreit, die Seele hebt die lang entwöhnte Schwinge Und schneller fließt das Blut durch deine Herzenswand. Gemächlich biegt der Wind des Waldes Krone Am fernen Hang hängt Dunst wie Feuerrauch Du lauschst verklärt des Flusses leise Töne Unter dem duftenden Holunderstrauch. Das stumme Leid der sturmbewegten Zeiten Ruht nun am Grund des Herzens wie ein Stein Zarte Hoffnungen in Freude dich begleiten Und neues Leben sprüht in ihrem hellen Schein. 12 Das Großstadtleben Das Großstadtleben, wie sehr ich mal geliebt Die lauten Menschen, der Schaufensterglanz Das Flair der großen Welt, die Eleganz In all diese Dinge war ich einmal verliebt. Nichts davon hat heute Wichtigkeit Das junge Auge ließ sich leichter täuschen Nun, gereift im Geiste, ich hab keine Zeit Mich zu betäuben mit Großstadtgeräuschen. Unwiderruflich mit der Natur verbunden Meinem Leben verleiht sie Freud und Sinn Mein Herz, an dieser Liebe wird sich oft entzünden Eine Trennung kann nur eine höhere Macht vollziehen. Der Brief Ich habe einen Brief empfangen Aus einem fremden Land Fragend schaute ich verwundert Wer schreibt noch heute mit der Hand? Um zu feiern dies Ereignis Ich hab mich auf den Weg begeben In den nah gelegenen Walde Wo die lieben Tiere leben. Und ein Stöhnen war zu hören Als den Brief ich laut gelesen Eine tot geglaubte Liebe Mich noch immer nicht vergessen. 13 Der gelbe Schmetterling Wer gab dir die Kraft Aus deiner eingeengten Hülle Zu entkommen? Woher die Leichtigkeit Die dich durch die Lüfte Im schwingenden Tanz Mit Gold bepuderten Flügeln Als Wunder der Schöpfung In die Freiheit führt? Vom Hauch des Sommers belebt Entfaltet sich deine erlesene Schönheit Bei deinem Anblick Drängt sich die Frage auf Welche Gottheit dich erschuf, Du wundersames Wesen So kraftvoll und doch So zerbrechlich zugleich. 14 Soviel Vollendung Auf so kleiner Gestalt So viel Zauber dem Sommer du verleihst Mit zurück gebogenem Kopf Schaue ich dir nach Aus deinen Schwingen Entnehme ich den Gruß der Engel Für Augenblicke erahne ich die Ewigkeit des Himmels Und meine verzehrende Sehnsucht entschwindet. Der Silberstreif Es streift mit kühler Hand Ein Silberstrahl das Feld Vom fernen Osten bald Das Licht den Tag erhellt. Der Mond zieht langsam nach Ins Gotteshaus hinein Die Träume werden wach Verdrängt vom Sonnenschein. In Einsamkeit versenkt Betrübt und schwer mein Blick Was mir die Nacht geschenkt Nimmt mir der Tag zurück. Ich denk an schöne Tage Des Glücks, wo seid ihr hin? Komm Zauberkraft und trage Mich noch einmal dorthin. 15 Des Lebens heißer Wille Alles, was uns wirklich ausmacht, ist unsichtbar und stumm Erinnerungen, Liebe, Hoffnung und Gefühle Im Herzen liegend, mal ruhig, mal im Sturm Aus dessen Tiefe rankt des Lebens heißer Wille. Ob Leid, ob Glück am Tor des Herzens wacht Wir gehen durch das Leben auf vorbestimmten Fährten Mal leichten Schrittes, mal tragend schwere Fracht Langsam, reifend, wie die Frucht in Gärten. Auf die Erfüllung unserer Wünsche, Herr Du lässt uns manches Mal zu lange warten Im Jetzt auszuharren fällt uns schwer Der Ungeduld lässt Du eigene Regeln walten. Doch wer die Prüfung überwunden Wird selber weise, er hat das Ziel erreicht Des Lebens rechter Weg hat er gefunden Ein Hauch des Himmels hat ihm die Hand gereicht. 16 Die geliebte Stadt Noch immer sehne ich mich nach dir Geliebte Stadt, du lebst in mir Mit allen deinen Straßen Als ich zum ersten Mal gekommen Zu dir, hast mich gastfreundlich aufgenommen Gabst mir Glück ohne Maßen. Die Sehnsucht nagt am Herzensgrund Ich leide und ich schweig mich wund Den Schmerz muss ich ertragen Ich wein um deinen weichen Schoß Das traute Bild lässt mich nicht los Es gibt mir Mut zu wagen. Zurückzukehren, wo einst ich fortgezogen Dorthin am grünen Ufer, wo schwere Donauwogen Nur mir erzählen wollen Von der alten Heimat, die mir so fremd erscheint Nur noch nach meinen Ahnen die Seele manchmal weint Lass meine Tränen, Donau, mit deinen Wellen rollen. 17 Die Last der Liebe Mensch, hüte dich, dich zu verlieben Und wenn es doch unerwartet passiert Von Fehlgefühlen in die Irre geführt Liebe atmend beginnst du doch zu lieben. Im Sturm des Verliebtseins hast du deine Freiheit verloren Baldriantropfen wirken nicht mehr Gegen Schlaflosigkeit – willenlos du lässt dich betören Von goldener Zeit. Die Sehnsucht auf deinem Gemüt lastet schwer. Und nimmt dir den Atem. Aus diesem Getümmel Der Gefühle – unlenkbar deine Gedanken Keine Gegenkraft bringt sie ins Schwanken Über dir unsagbar wohltuender Himmel. Ertrunken in den süßesten Tränen Des Verlangens das Herz in Flammen entbrannt Quält sich in dem ewigen Sehnen Mit ihm Eins zu sein in einem Zauberland. Unbeirrt wir streben nach inniger Liebe Vom Wunsch des Fortbestehens getrieben Gott selbst befähigte die Menschen mit lustvollen Trieben Steht das nicht schon in der Bibel geschrieben? 18 Die Wanduhr In der Dauer einer schönen Sekunde Noch halb im Schlaf in der Stille der Nacht Schritte sich nähern, den Zwängen entwunden Unsagbares Glück in meinem Herzen erwacht. Beglückt ich trinke sein Kommen im Schweigen Doch horch – der Klang einer Uhr stört den Traum Meine Blicke plötzlich trübe sich zeigen Täuschende Schatten durchqueren den Raum. Uhr an der Wand, mit deinem erbitterten Klagen Musst du mir auch die Träume erschlagen? 19 Die Welt ist mit Trauer verhangen Die Welt ist mit Trauer verhangen Feuchte dehnt sich aus auf der Erde Der Wald vom Dunkel umfangen Zittert hinter nebeligen Wänden. Etwas liegt mir schwer in den Beinen Laut klopft das rastlose Herz Ein mahnender Schrei Ein schluchzendes Weinen will nach Außen Oh Sehnsucht ewig nagender Schmerz. Doch einmal träumte ich Opfer seiner eitlen Triebe er sei das Maß aller Dinge Der Mensch hält sich für wichtig und hastet durchs Leben Und feiert und liebt, und schuftet und hortet, Im Tumult des Bestehens vergisst, dass ihm kein Ewigkeitsstatus gegeben. Vom Reichtumsdrängen verschont blieb mein Leben Doch einmal träumte ich von jenem, der mich lieben soll Mit ihm Märchen von Liebenden weben Mit ihm Eins zu werden in einem nie endend wollenden Wohl. Die Hoffnung mittlerweile ist mir abhandengekommen Wozu noch? Das irdische Leben keine Vollkommenheit kennt Auf oberflächliche Schmeicheleien sich einzulassen Der Geist wird verrückt, wenn er dies erkennt. 20 Ein Heimatlicht In dieser Abendstunde Du gehst den Weg allein Entlang des Waldes Grunde Des Baches klarem Schein. Du willst der Angst entrinnen Der herben Einsamkeit Doch tiefe Schatten spinnen Dich in die Dunkelheit. Und spotten deiner Schwere Du fragst nach Sinn und Ziel Und nach des Lebens Lehre Und weißt: du fragst zu viel. Wenn auch die Schritte träge Wenn auch trüb die Sicht Du suchst auf spätem Wege Ein kleines Heimatlicht. Will Gott so wirst du spüren Eine vertraute Hand Die sorglich wird dich führen Ans Ziel ins Heimatland. 21 Etwas Liebes niemals stirbt Du liegst in warmen Kissen, im traumverklärten Glück Des Regens Rauschen wie ein Lied erklingt Deine Gedanken in diesem Augenblick Durch die Nacht von Fernweh trieb beschwingt, Heimwärts wandern aus dem lauten Tag Wo die Ruhe segnend sie empfängt Aus deinem Herz, das stumm und zag Die letzten Ängste werden lind verdrängt. Der Schlaf lockt dich in seine bunte Welt Du gehst mit den Träumen auf die Reise Doch Traum, du weißt bald, dass keinen Wert behält Und neuer Morgen kommt, friedvoll und weise. Du ahnst, es schlägt auf dieser Welt Ein Herz für dich, das dir die Stärke gibt Den Tag zu meistern, und dein Hoffen hält Es ist etwas Liebes, das niemals stirbt. 22 Frag nicht warum Die Liebe müde ging zur Neige Auch der letzte Hauch entglomm Geh deinen Weg allein und schweige Und frage nicht warum. Die Abschiedshärte sich verliert Ins weite Nichts Mit dir verliert sich auch dein Bild Im Grau des Morgenlichts. Ein Traum zerrinnt ehe glühend tagt Ringsum die Einsamkeit Mein Herz ein neues Hoffen wagt Welch meine Wunden heilt. 23 Ende der Leseprobe von: Zauber einer Frühlingsnacht Petruta Ritter Hat Ihnen die Leseprobe gefallen? Das komplette Buch können Sie bestellen unter: http://epub.li/1XayOg0
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