Mediendossier - Schlachthaus Theater Bern

Medien Dossier - RETRO - Caroline Schenk Revisited One
Kontakt
Caroline Schenk
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+41 79 656 08 02
Aufführung
28. Mai 20.30 Uhr
Theater Schlachthaus Bern
Zum Stück
Was geschieht, wenn eine unbekannte Künstlerin entscheidet, sich selbst eine
Retrospektive zu widmen? Sie kann und will nicht warten bis der Tod sie einholt –
zudem ist ja auch posthume Anerkennung nicht garantiert, und sowieso: Sie hätte dann
auch nicht mehr viel davon. Also beschliesst sie, das Unterfangen selber in die Hand zu
nehmen, und startet eine wilde Expedition durch die heiligen Hallen, Hierarchien und
Hinterzimmer des Kunstbetriebs.
Was ist erfolgreiche Kunst? Wie wird Erfolg gemessen - und warum eigentlich immer
rückblickend? Mit Retrospektiven wird der Status von Kunstschaffenden anerkannt –
und ihr Marktwert erhöht. Doch wem steht eine Retrospektive zu? Und was geschieht,
wenn eine unbekannte Künstlerin entscheidet, sich selbst eine Retrospektive zu
widmen? Wird sie sich erfolgreich in den institutionellen Kunstbetrieb einschleichen
können? Die Berner Performerin/Regisseurin Caroline Schenk untersucht anhand ihrer
künstlerischen Arbeit und ihrer Biographie das Phänomen der Inszenierung und
Selbstinszenierung von Kunstschaffenden und die unterschiedlichen Motivationen der
beteiligten Akteure. Sie stellt dabei nicht nur den Kunstbetrieb in Frage, sondern auch
ihr eigenes künstlerisches Schaffen.
Kurze Zusammenfassung des Projektes
....“Das Konzept ist einfach: eine unbekannte Regisseurin/Performerin beschliesst sich
selber eine Retrospektive zu widmen: Sie kann und will nicht warten bis der Tod sie
einholt – zudem ist ja auch posthume Anerkennung nicht garantiert. Sie beschliesst
also dieses Unterfangen selber in die Hand zu nehmen und sich in ihrem nächsten
Projekt ihrem Werk ausführlich zu widmen. Dafür braucht sie Zeit, etwas Geld, einen
prominenten Schauplatz und ein paar verschwiegene MittäterInnen“...
Was passiert, wenn eine unbekannte Künstlerin eine Abkürzung nimmt und ganz
bewusst den „Pflichtparcours“ ignoriert, den im Allgemeinen jeder Künstler und jede
Künstlerin leisten muss, um mit einer Präsentation seiner Werke in einer renommierten
Kunstinstitution gewürdigt zu werden. Welche Reaktionen löst sie aus? Welchen
Hindernissen begegnet sie? Wie reagieren die potentiellen Geldgeber? Wie die
möglichen VeranstalterInnen und Kuratoren? Ist ein solches Vorhaben überhaupt
realisierbar?
Was ist Kunst? Was ist erfolgreiche Kunst? Wie wird Erfolg gemessen?
Wem steht eine Retrospektive überhaupt zu? Und wann? Welche Kriterien muss eine
KünstlerIn erfüllen damit ihr eine Retrospektive gewidmet wird? Wer entscheidet ob
diese Art von Anerkennung verdient beziehungsweise nicht verdient ist? Wie ist diese
Entscheidung begründet? Wie steht es mit dem kommerziellen Aspekt einer
Retrospektive? Wer verdient an wen?
Retrospektiven sind Instrumente, mit welchen der Status eines Künstlers anerkannt
wird. Dank einer solchen Ehrung wird auch der Marktwert der KünstlerInnen und der
jeweiligen Institutionen erhöht. Eine „Winwin-Situation“ für Kunstinstitution und
KünstlerIn. Lässt sich diese Wertsteigerung auch simulieren bzw. ausserhalb der
üblichen Strukturen behaupten? Und falls man es probiert: Muss man betrügerische
Absicht unterstellen – ist der sich selbst behauptende Künstler ein Hochstapler?
Anhand meiner künstlerischen Arbeit und meiner Biographie untersuche ich das
Phänomen der Selbstinszenierung und Inszenierung von KünstlerInnen und reflektiere
meinen eigenen Status in gesellschafts- und institutionskritischer Absicht. Ich stelle mit
meinem Projekt nicht nur den „Kunstbetrieb“ in Frage, sondern auch mein eigenes
künstlerisches Schaffen in Bezug auf Relevanz, Rezeption und Erfolg beziehungsweise
Nicht-Erfolg. Eine Perspektive, die eigentlich jeder künstlerischen Arbeit zugrunde
liegt.
Die grosse Herausforderung bei diesem Projekt besteht in der subtilen Balance
zwischen Selbstinszenierung und -entblössung, zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit
und dem Offenlegen der Mechanismen des Kunstmarktes
Das Projekt nimmt die Arbeit mit der Autobiographie zum Anlass einer Hinterfragung
der Mechanismen des Kunstmarkts und thematisiert darüber hinaus die RetroGefangenheit der zeitgenössischen Kultur.
Gedanken zu meiner bisherigen Theaterarbeit und Persönliche Überlegungen zu
„dem Autobiographischen“
Seit vielen Jahren experimentiere ich im Rahmen meiner Theaterarbeit mit dem
Zusammenspiel verschiedener künstlerischer Sparten. Meine letzten Projekte verbinden
Elemente aus Theater, Musik, Video, Installation und Performance. Bestimmend ist der
Austausch zwischen den beteiligten künstlerischen Gebieten. Die direkte
Auseinandersetzung mit dem spezifischen Raum als solchen und der Positionierung
des Publikums steht immer auch im Mittelpunkt. Die Bühne im klassischen Sinne ist
aufgehoben. Das Publikum bewegt sich frei im selben Raum wie die PerformerInnen.
Der Zuschauer wird als teilnehmenden Beobachter in das Szenario integriert.
Wenn ich meine letzten Arbeiten überblicke, fällt mir auf, dass die Themen Privatsphäre
und Öffentlichkeit in ganz verschiedenen Formen immer wieder auftauchen. Das
Zusammentreffen von: innen und aussen – privat und öffentlich – beschützt und
ausgesetzt – Sehen und Gesehenwerden, stehen oft im Mittelpunkt dieser Arbeiten.
Selbstinszenierung – Privatsphäre und Öffentlichkeit – Scheitern – Frau und Humor sind
immer wiederkehrende Themen in meiner Arbeit und werden auch massgebend für
dieses Projekt sein.
Die Beschäftigung mit der eigenen Existenz ist eines der zentralen Themen heute
tätiger Künstler und Künstlerinnen. Selbstinszenierung und Selbstdarstellung sind
gängige Strategien des autobiographischen Schaffens.
Die Retrospektive ist nicht allein ein kulturpolitisch interessantes Phänomen, sie
spiegelt auch eine künstlerische Praxis bzw. einen Zeitgeist: eine Kultur, die sich lieber
im Früher bedient als immer noch und immer wieder „neue“ Positionen zu erforschen.
Der englische Journalist Adam Curtis hat das Phänomen unlängst 'static culture'
getauft, ein rasender Stillstand, eine Kultur, die sich nur noch um sich selber dreht und
dabei keinen Schritt weiterkommt.
Das Projekt nimmt die Arbeit mit der Autobiographie zum Anlass einer Hinterfragung
der Mechanismen des Kunstmarkts und thematisiert darüber hinaus die RetroGefangenheit der zeitgenössischen Kultur.
Mitwirkende(Kerngruppe)
Konzept/Inszenierung/Performance
Caroline Schenk* 1964. Lebt in Bern und hat ihr Atelier im Progr. Seit 1991
freischaffende Regisseurin/Autorin und Performerin. Realisiert und produziert über 40
interdisziplinäre Projekte in der Schweiz, Frankreich, Deutschland England, Australien
und Neuseeland. Residencies in Nairs, Paris, Hamburg, Berlin – verschiedene Video-
Rauminstallationen und interaktive Performances. Caroline Schenks Arbeiten sind meist
Theater-Installationen und beschäftigen sich oft mit den Themen Privatsphäre und
Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt stehen private und soziale Rituale. Die direkte
Auseinandersetzung mit dem spezifischen Raum als solchen und der Positionierung
des Publikums steht immer auch im Mittelpunkt.
nur geduld: www.art-tv.ch/1875-0-Theater-nur-geduld-wir-werden-sterben.html
schönerscheitern: http://www.art-tv.ch/7376-0-Schlachthaus-Bernschoenerscheitern.html?reg=20
voulez vous coucher avec moi? https://vimeo.com/59262654
transform: http://www.transform.bz/index.php?/vl2/bilder--woche-8/
Konzeptionelle Mitarbeit/Blog
Roland Fischer, geboren 1974. Zwei Semester Germanistik-Studium an der Universität
Zürich, aufgegeben zugunsten einer Buchhändlerlehre (Buchhandlung Rohr Zürich).
2000-2005 Studium der Interdisziplinären Naturwissenschaften an der ETH Zürich, mit
dem Ziel Wissenschaftsjournalismus vor Augen. Diplomarbeit in Padua/Venedig
(Biophysik). Ab 2007 Wissenschaftsredaktor bei der Woz (Zürich), mit einer Beilage zu
Google Gewinn des Informatikjournalismuspreises 'Eugen'. 2008-2009
Wissenschaftsredaktor beim Bund (Bern), 2010-2011 leitender Wissenschaftsredaktor
bei der Basler Zeitung. 2010-2013 Online-Redaktor bluewin.ch (Zürich), daneben
Arbeit als freiberuflicher Journalist, Socialmedia-Berater und Blogger in den
Themenfeldern Wissenschaft und Kultur. Programmleiter „Mad Scientist“-Festival,
Erstausgabe Herbst 2014, Naturhistorisches Museum Bern
Video
Optickle: Samuel Radvilla, Manuel Schüpfer. Als Künstler erforschen wir Formen der
medialen Kommunikation an der Schnittstelle zwischen Mensch, Raum, Mechanik und
Technologie. Uns interessieren die Verbindungen von visuellen und akustischen,
physischen und virtuellen Räumen, welche mit dem Publikum interagieren. Den
Menschen begreifen wir dabei als zentrale Schnittstelle der Kommunikation und
Interaktion.
Als Produzenten konzipieren und realisieren wir audio-visuelle Inhalte wie
Visualisierungen, Filme und Animationen für unsere Kunden aus Kultur und Wirtschaft.
Uns interessiert die Suche nach der passenden Lösung im Dialog mit unseren Partnern
und die situativ optimale Umsetzung individueller Ideen. Unkonventionelle und
innovative Konzepte und Lösungen stehen im Zentrum.
http://www.optickle.com/home
Video- Mitarbeit
Miko Hucko (Bern) geb. 1988, Studium der Theaterwissenschaft und World Arts an der
Universität Bern. Sie ist freischaffende Dramaturgin, Performerin, Schreibende und
Aktivistin und setzt den Fokus ihrer Arbeit auf den schmalen Grat zwischen Kunst und
Politik. 2013 war sie Stipendiatin des „Trix Prix“ der Stadt Bern. Sie ist Teil des Lecture-
Performance Kollektivs magic garden, eine Hälfte des Performance-Duetts Tobak
Lithium und Mitbegründerin des Kollektivs für aktive Stadtentwicklung RAST. Ab
Frühjahr 2014 übernimmt sie die Leitungsassistenz am Schlachthaus Theater Bern.