Sydney_2012_3

Erfahrungsbericht PJ-Tertial (Chirurgie) in Westmead, Sydney 2012 – Carolin Büttner
([email protected])
Visum
Die Bearbeitungszeit für das Visum ist nicht zu unterschätzen. Daher solltet ihr möglichst
früh beginnen, die geforderten Unterlagen zu sammeln und den Antrag dann komplett
abzuschicken. Ist der Antrag einmal in Australien angekommen, dann dauert die
Bearbeitung circa 6-8 Wochen. Bitte unterschätzt nicht das Zusammentragen aller
benötigten Unterlagen – es dauert teilweise Wochen, bevor ihr ein bestimmtes Dokument
beglaubigt, übersetzt und zugeschickt bekommt.
Neben dem Visaantrag werdet ihr dann parallel von der University of Sydney
aufgefordert werden, weitere Unterlagen durchzuarbeiten. Auch dies nimmt viel Zeit in
Anspruch.
Flug
Den günstigsten Flug, da Studentenrabatt, gab es im STA-Reisebüro in der Neustadt.
Inklusive Stopp in Bangkok hat der Flug um die 1000 Euro gekostet.
Tipp: Emirates bietet das meiste Freigepäck (30 kg) an. Die anderen Flug-gesellschaften
liegen meist bei 20-25 kg.
Finanzen
Das Stipendium des DAADs und die TU-Dresden deckten sämtliche Studiengebühren ab.
Das restliche Geld deckte den Flug und den Visaantrag sowie einen Teil der Miete ab.
Australien ist „Dank“ des starken Dollars momentan sehr, sehr teuer. Ein Liter Milch kostet
schon mal um die 2,00 Euro. Obst und Gemüse ist generell teuer; Fleisch (v.a. an der
Frischetheke) dafür recht preiswert. Sushi ist ebenfalls zu empfehlen – v.a. die Happy
Hour :-)
Einkaufen: In Westmead selbst gibt es eigentlich nur einen kleinen Supermarkt
gegenüber vom Bahnhof. Größer wird das Angebot dann im nächsten Ort – Parramatta.
Dieser ist mit Bus, Bahn oder auch zu Fuß (20 min durch den Park) gut zu erreichen. In
Parramatta gibt es ein riesengroßes Einkaufszentrum mit Coles und Woolworth. Wer
etwas günstiger einkaufen möchte, kann auch in den Aldi (George Street) gehen. Für
Heimweh-Geplagte gibt es dort auch deutsche Schokolade.
Transport: Um von Westmead in die Stadt zu fahren, bezahlt man momentan für ein
„Return-Ticket“ um die 5,50 Euro. Fahrzeit je nach Zug 30-40 min. Nutzt man die
öffentlichen Verkehrsmittel des öfteren, lohnt sich vielleicht auch ein sogenanntes „My
Multi“. Dieses ist eine Woche lang gültig und schließt auch die Fähren mit ein. Der ÖNV
bietet auch einen Studentenrabatt an. Dieser ist aber nur für „einheimische“ Studierende
gültig. Ob man es wagt, muss jeder selbst entscheiden...
Handy: Ich hatte mich für einen Prepaid-Tarif von amaysim entschieden. Für Wenigtelefonierer fand ich diesen am günstigsten. Wer gerne nach Hause telefonieren möchte,
dem ist lycamobile zu empfehlen. Bei diesem Anbieter (auch prepaid) bezahlt man um die
20 cent pro Anruf ins Ausland und kann danach so lange telefonieren wie man möchte.
Internet: Möglichkeiten gibt es dazu im „common room“ (WLAN) sowie in der „submarine“
(LAN). Bei Problemen einfach mal zu Blair gehen. Dieser sitzt zwei Türen neben Sondra.
Wohnung
Ich habe den ersten Monat in der sogenannten „staff accommodation“ verbracht. Diese
ist circa 10 min zu Fuß vom Krankenhaus entfernt. Sie besteht aus mehreren Häuschen,
dazwischen Rasenfläche. Unsere Wohnung hatte vier Räume, eine große Wohnküche,
zwei Bäder und einen Balkon. Man sollte jedoch keinen Luxus erwarten. Die Häuser sind
genauso alt wie das Krankenhaus (> 30 Jahre) und nicht renoviert/saniert. So können sich
unter Umständen diverse kleine Tierchen den Weg durch das Mauerwerk in die Wohnung
bahnen.
Wichtig zu wissen: Die Wohnungen sind möbliert, d.h. in jedem Zimmer steht ein Bett, ein
Schrank und ein Schreibtisch mit Stuhl. Die Küche kann jedoch, wie bei uns, völlig leer
sein und man muss sich dann selbstständig um diverse Kochutensilien kümmern. Es gibt
zudem auch keine Bettdecken und Kopfkissen.
Ich habe mir daher eine dünne Bettdecke aus Deutschland mitgebracht (in einem
Schlafsack-Packsack passt diese dann auch wieder in den Koffer).
Tipp: Im Krankenhaus gibt es in der sogenannten „submarine“ ein kleines Lager mit
Bettlaken, Bettbezügen und Handtüchern.
Wer gerne Tennis spielt, kann für 5 Dollar einen Platz in der „staff accommodation“
mieten. Der früher angepriesene Pool ist leider inzwischen geschlossen worden. Seine
Bahnen kann man jedoch noch im Pool des Kinderkrankenhauses ziehen. Dazu einfach
mal die Studierenden im angrenzenden Kinderkrankenhaus fragen (Der nicht
verschlossene Eingang ist etwas versteckt.).
Ich fand die wöchentliche Miete in der „staff accommodation“ mit 90 Dollar zu hoch und
habe daher Sondra überredet, dass ich für 50 Dollar die Woche in der „submarine“
wohnen kann.
Die „submarine“ liegt direkt im Krankenhaus. Man hat ein kleines Zimmer (leider ohne
Fenster). Waschmöglichkeiten sind auf dem Flur und werden von anderen ausländischen
Studierenden sowie Ärzten im Dienst gemeinsam genutzt. Daneben gibt es auch einen
kleine „Küche“ mit mehreren Mikrowellen, Sandwich-Maker und, falls er nicht wegen den
Rauchmeldern entfernt werden wird, eine kleine Kochplatte. Einen Fernsehraum gibt es
ebenfalls.
Die „submarine“ ist nichts für Menschen mit einem leichten Schlaf. Die Zimmer sind sehr
hellhörig.
Arbeit im Krankenhaus
Jede Rotation, die man im Krankenhaus durchläuft, dauert vier Wochen. Teilweise leistet
man dabei einem weiteren/australischen Studierenden Gesellschaft.
Orthopädie: Eigentlich nur auf Trauma spezialisiert. Das reine Männerteam ist sehr nett.
Man kann, sofern man dies wünscht, auch gerne bei den Operationen assistieren.
Brust/Endokrinologie: Sehr nettes Team, erklären gern und ausführlich. Assistieren im
OP möglich. Sehr gute (empathische!) Sprechstunden.
Urologie: Wiederum sehr nettes Team. Habe persönlich hier am meisten gelernt. Durfte
am Ende eigenständig kleine Eingriffe übernehmen. Sehr zu empfehlen!
Plastische Chirurgie: Fand ich sehr spannend, weil besonders vielseitig: handchirurgische Eingriffe, Hauttransplantationen, MKG („Wir basteln uns einen neuen
Unterkiefer aus dem Wadenbein“). Mitmachen erwünscht. Kann ich wärmstens empfehlen,
da derartige chirurgische Konstellation in Deutschland nur selten anzutreffen ist.
Insgesamt war ich positiv über die Organisation der Lehre überrascht. Ich fühlte mich stets
wunderbar in das Team integriert. Das Lern- und Arbeitsklima war daher sehr angenehm.
Fazit: Ein absolut gelungenes 1. PJ-Tertial in einer wunderschönen Stadt.