VIELFALT GEFLÜCHTETER MENSCHEN Die Menschen, die nach Deutschland geflohen sind, sind ebenso individuell und vielfältig wie alle anderen auch. Auch unter ihnen gibt es Menschen, die nicht (oder nicht ausschließlich) heterosexuell empfinden oder selbstbestimmt ihre geschlechtliche Identität jenseits äußerer Erwartungen leben. Eine nicht-heterosexuelle Lebensweise, die eigene Transsexualität, Intergeschlechtlichkeit oder das Leben zwischen den Geschlechtern können ein Grund beziehungsweise Anlass für die Flucht gewesen sein. Schätzungen gehen von 5% lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender, intersexuellen oder queeren (LSBTTIQ) Geflüchteten aus. Besondere Schutzbedürftigkeit Viele LSBTTIQ Geflüchtete geben sich zunächst nicht zu erkennen. Einige, weil sie sich selbst nicht so verstehen, wie hier in Deutschland lebende LSBTTIQ Menschen sich selbst definieren und ihre Identität entwickelt haben. Andere, weil sie keinen Grund sehen den Erwartungen von außen, sie seien heterosexuell, zu widersprechen. Viele sind aber besonders schutzbedürftig Sie haben Jahre oder Jahrzehnte über ihre Gefühle geschwiegen, haben soziale Ausgrenzung, Diskriminierung und Verfolgung erlebt. So droht in 7 Ländern die Todesstrafe für homosexuelle Handlungen, in 24 Ländern eine Freiheitsstrafe von 10 Jahren bis lebenslänglich und in 40 Ländern eine Freiheitsstrafe von bis zu 10 Jahren. Sie sind daher aufgrund der Erfahrungen in ihrem Herkunftsland traumatisiert. Verfolgung aufgrund der sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität ist ein Asylgrund. Deshalb wäre es für die Geflüchteten wichtig, diesen Grund auch benennen zu können. Diese Offenheit haben viele so nie erlebt, weshalb es ihnen mehr als schwerfällt von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität zu sprechen. Nicht alle Mitarbeiter_innen von Erstaufnahmestellen, Behörden, Dolmetscher_innen aber auch ehrenamtliche Helfer_innen und andere Geflüchtete in den Erstaufnahmeeinrichtungen sind aufgeschlossen und informiert. Es kommt auch hier zu Ausgrenzungen, Diskriminierungen und teilweise zu erheblicher Gewalt. Gerade Frauen, die nicht den gesellschaftlichen Erwartungen entsprechen, sind besonders gefährdet, Opfer von Gewalt zu werden. Viele lesbische, bisexuelle, queere und intersexuelle Frauen leben noch versteckter und damit noch abgeschnittener von Unterstützung als schwule Männer. Hilfreiche Anregungen sind daher: Generell Offenheit gegenüber Vielfalt signalisieren! Entsprechende Plakate und Flyer auslegen. Diskriminierenden Äußerungen entgegentreten. Gespräche unter Mitarbeiter_innen und Helfer_innen anregen und Schulungen zum Thema Diversity nutzen. Wenn sich jemand öffnet, Zeit nehmen und Zeit lassen: Mögliche Traumatisierung, gerade auch im Zusammenhang mit der sexuellen Orientierung und/ oder geschlechtlichen Identität beachten. Keine Identität im westlichen Sinne voraussetzen. Auf Verfolgung wegen sexueller Orientierung als Asylgrund explizit hinweisen. Darauf achten, dass das im Asylverfahren ggf. festgehalten wird. Unterstützungsangebote vermitteln. Kontakte zu Anwält_innen und zur Community nach Möglichkeit fördern. Kontakte zur Community zu ermöglichen ist auch dann wichtig, wenn Geflüchtete sich in keiner (offensichtlichen) aktuellen Notlage bezüglich Sexualität oder Geschlecht befinden. KONTAKTE IM LAND BADEN-WÜRTTEMBERG Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg Adlerstr. 12, 79098 Freiburg, Tel. 0152 53948194 E-Mail: [email protected] – http://netzwerk-lsbttiq.net/refugees Ombudsstelle für die Flüchtlingserstaufnahme Geschäftsstelle der Ombudsperson, Königstraße 44, 70173 Stuttgart, Tel. (0711) 279-0 E-Mail: [email protected] – http://www.integrationsministerium-bw.de/pb/,Lde/3397965 REGIONALE ANLAUFSTELLEN (BERATUNG, SENSIBILISIERUNG, WEITERBILDUNG) FREIBURG Rosa Hilfe Freiburg e.V. Adlerstr. 12, 79098 Freiburg E-Mail: [email protected] – http://www.rosahilfefreiburg.de/verein/beratung MANNHEIM/HEIDELBERG PLUS, Psychologische Lesben- und Schwulenberatung Rhein-Neckar e.V. Alphornstraße 2a, 68169 Mannheim, Tel. (0621) 33 621 85 (Büro), Tel. (0621) 33 621 10 (Beratung) E-Mail: [email protected] – http://plus-mannheim.de STUTTGART FETZ Frauenberatungs- und Therapiezentrum Stuttgart e.V. Schlossstr. 98, 70176 Stuttgart, Tel. (0711) 28 59 001 E-Mail: [email protected] – http://www.frauenberatung-fetz.de/ Lesben- und Schwulenverband in Deutschland e.V. (LSVD) Landesverband Baden-Württemberg, Weißenburgstr. 28a, 70180 Stuttgart Tel. 01577 469 78 78 (ab 17:00 Uhr) E-Mail: [email protected] – http://ba-wue.lsvd.de/service/kontakt/ Weissenburg e.V. schwul-lesbisches Zentrum Stuttgart, Weißenburgstr. 28a, 70180 Stuttgart, Tel. (0711) 6404494 E-Mail: [email protected] – http://www.zentrum-weissenburg.de Verein zur Förderung von Jugendlichen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten e.V. Heusteigstraße 22, 70182 Stuttgart, Tel. (0711) 553 26 47, (0711) 553 26 48 E-Mail: [email protected], [email protected] – http://verein-jugendliche.de Türkische Gemeinde Baden-Württemberg e.V. Reinsburgstr. 82, 70178 Stuttgart, Tel. (0711) 888 999 15 E-Mail: [email protected] – http://tgbw.de/ Transmann e.V. in Stuttgart E-Mail: [email protected] – http://www.transmann.de/gruppen-stammtische/regionalgruppen/stuttgart ULM Freundeskreis transidentischer Menschen E-Mail: [email protected] Wenn Sie in der Liste kein Angebot in Ihrer Nähe finden Bei Bedarf wenden Sie sich bitte an die zentrale Adresse [email protected]. Das Netzwerk ist ein Zusammenschluss von über 90 LSBTTIQ Gruppen in Baden-Württemberg und kann dementsprechend Angebote zu LSBTTIQ Gruppen vor Ort vermitteln. Ebenso beantworten wir gerne Ihre Fragen. Weitere ständig aktualisierte Informationen rund um das Thema LSBTTIQ Geflüchtete in Baden-Württemberg erhalten Sie auf der Webseite http://netzwerk-lsbttiq.net/refugees. *** Netzwerk LSBTTIQ Baden-Württemberg * Adlerstraße 12 * 79098 Freiburg i.Brg. www.netzwerk-lsbttiq.net * [email protected]
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