SIKONO - Arne Koss Fuhrenweg 59 A 31515 Wunstorf VW Rettungsfahrzeuge Herr Kotschwar Arne Koss Fuhrenweg 59 A 31515 Wunstorf Internet: sikono.de; sichermacher.de via E-mail an [email protected] Wunstorf, den 28.02.2016 Offene Anfrage bzgl. Sicherheitskonstruktionen von Einsatzfahrzeugen Sehr geehrter Herr Kotschwar, sehr geehrte Mitarbeiter von VW Rettungsfahrzeuge, aufgrund sich häufender Nachfrage bzgl. Expertisen in der Fahrausbildung von Einsatzkräften erfolgt die in diesem Brief gestellte Fragestellung als Offener Brief. Anfrage Mehrere Unfälle von Einsatzfahrzeugen in der Vergangenheit haben zu Besorgnis erregenden Fahrzeugdeformierungen mit Fokus auf die Fahrgastzelle im Dachbereich geführt. Diese Verformung betraf vordergründig das Modell Transporter T5. In Verbindung mit den Unfallereignissen war ebenso die Häufung der nach dem Unfall auf die Seite geworfenen, resp. sich überschlagenden Fahrzeuge gleichen Typs, auffällig. Den frei verfügbaren Unterlagen (z.B. Rettungsdatenblätter) ist lediglich zu entnehmen, dass die Transporter T5 & T6 im jeweils vorderen Türbereich über einzelne Karrosserieverstärkung verfügen die Säulen- und Dachbereiche hingegen sind in konservativer Ausführung ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen. Zur Beurteilung der Insassensicherheit bei Fahrzeugen im Rahmen eines Unfalls gibt es definierte Abläufe, künstlich gestellter Crash-Situationen - sog. New Car Assessment Programme (NCAP). Das us-amerikanische "Crash-Programm" für Fahrzeugsicherheit NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) beinhaltet in entsprechend zahlreichen Tests bereits bei StandardFahrzeugen des Normal-Verbraucher-Marktes einen Roll-Over, um den Insassenschutz zu beurteilen. Einen derartigen Roll-Over sieht das in Europa verbreitete Pedant Euro-NCAP in seinen Crash-Tests nicht vor, so dass ein Schutz der Insassen nicht nachvollziehbar gewährleistet ist. Entsprechend liegen keine veritablen Erkenntnisse zum Überschlagsverhalten des Fahrzeugtyps vor. Diese sind aber -wie viele andere Daten auch- im Rahmen einer gesetzlich vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilung des Arbeitsschutzes in Form der Betriebsmittelbeurteilung bei Einsatzfahrzeuge zwingend erforderlich - schließlich sehen sich diese -gegenüber normalem Fahrzeuggebrauch- aufgrund multifaktorieller Begebenheiten, einem bis zu 8-fach erhöhtem Unfallrisiko gegenüber . SIKONO Sicherheitskonzepte Nord | BGM & Sicherheitsexpertisen für Arbeit & Personal | HSE- & Notfallmanagement Arne Koss / Fon: +49 (0) 418 7604 / E-mail: [email protected] oder [email protected] / UID: DE 258 66 1820 1 Insofern bitte ich Sie, folgende Fragen zur technischen Ausführung des Fahrzeugtyps "Transporter" im inhaltlichen Kontext möglichst präzise zu beantworten. 1. Verfügt der Transporter über eine zusätzliche Materialverstärkung im Bereich der A- und BSäulen,, bzw. des Dachbereichs der vorderen Fahrgastzelle? a. Falls ja, warum finden sie keine Erwähnung in den Rettungsdatenblättern? 2. Wenn ja, welcher Art sind diese und in wie weit verhindern diese Verstärkungen die Verformung der Fahrgastzelle im Falle von Unfällen, resp. dem Roll-Over (ggf. in Referenz-Situation)? 3. Unabhängig einer Verstärkung; sofern für die benannten Strukturen A-, B- Säule und Dachstruktur Belastungs- resp. Verformungstests durchgeführt wurden, waren diese statisch und/oder dynamisch und mit welchen Belastungswerten wurde getestet? a. seitlich b. Dach-bezogen c. wie war der Ablauf der Tests? 4. Wie verändert sich das Stabilitätsverhalten der Dachstruktur nach dem Einbau einer Sondersignal-Anlage (ggf. mit einem Referenz-Modell). 5. Sofern bzgl. Punkt 4 Tests durchgeführt wurden, bitte entsprechend Punkt 3 verifizieren. 6. Gibt es Tests, aus denen sich ein Überlebensraum für die Insassen im vorderen Fahrgastraum im Falle eines Überschlags ableiten läßt? Wenn ja, war der Test... a. dynamisch und/oder statisch? b. wie war der Testablauf? c. wie waren die Belastungswerte des Fahrzeugs? d. In welchem Maße war das Dach nach dem Test eingedrückt? e. War für den Test eine Sondersignalanlage (ggf. Referenz-Modell) installiert? 7. Sofern das Fahrzeug gem. Rettungsdatenblätter über keine zusätzlichen Materialverstärkungen im Bereich der A- und B-Säulen sowie der Dachstruktur verfügt - welche Begründungen liegen diesem Sachverhalt zugrunde? 8. Existieren Darstellungen, die den Schwerpunkt der Fahrzeuge ausweisen? Sofern ja; bitte nennen und ggf. verifizieren. 9. Gibt es Berechnungen zur Winkelbildung einer Kippkante (ggf. in unterschiedlichen Belastungsund Ladungssituationen)? Sofern ja; bitte nennen und ggf. verifizieren. 10. Gibt es Berechnungen, bzw. Tests, die ein dynamisches Kippverhalten analysieren? Sofern ja; bitte nennen und ggf. verifizieren. Bitte validieren Sie die Aussagen zu den vorangestellten Fragen -soweit möglich und diese mit ja beantwortet werden konnten- durch Skizzen oder Berechnungen. Da auch noch die Modelle T4 als Einsatzfahrzeuge verfügbar sind, bitte ich sie, die Daten jeweils für die Modelle T4, T5 und T6 zu verifizieren anzugeben. Falls keine der Schutzmechanismen bestätigt werden können, gehe ich davon aus, das keine zusätzlichen Schutzvorkehrungen für die Insassen getroffen wurden. Sofern keine der vorangestellten Sicheheitsmaßnahmen bereits standardisiert vorhanden sind, ist es interessant, ob diese denn -ggf. durch Aufpreis- überhaupt für Einsatzfahrzeuge verfügbar sind. Haben Sie vielen Dank für ihre Mitwirkung. Freundliche Grüße, Arne Koss SIKONO Sicherheitskonzepte Nord | BGM & Sicherheitsexpertisen für Arbeit & Personal | HSE- & Notfallmanagement Arne Koss / Fon: +49 (0) 418 7604 / E-mail: [email protected] oder [email protected] / UID: DE 258 66 1820 2
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