63. Jahrgang · Nr. 4 · April 2016 · 10889 Korrespondenz Abwasser · Abfall MICROFILTRATION ULTRAFILTRATION 4|16 NANOFILTRATION DWA-Landesverbandstagung Baden-Württemberg Seite 248 Granulierte Aktivkohle zur Spurenstoffentfernung Seite 276 CSB-Analyse von Klärschlamm Seite 290 Kläranlagen als Flexibilitätsdienstleister im Energiemarkt Seite 299 el ess ol s ns m ti Mischwasserbehandlung in komplexen Kanalnetzen Seite 266 ! Forschung und Innovation – DWA auf der IFAT Seite 262 o i ut • 50 Jahre Erfahrung • eigene Membranfertigungsanlagen • weltweit tätiges Unternehmen • Qualitätsmanagementsystem (DIN EN ISO 9001:2008) • kompetentes Forschungs- und Entwicklungsteam • erfahrene und engagierte Mitarbeiter München, Juni 2016 30. Mai - 03. s Besuchen Sie unnd 227 in Halle A2, Sta MICRODYN-NADIR GmbH Kasteler Straße 45 65203 Wiesbaden / Germany Phone + 49 611 962 6001 [email protected] W W W . M I C R O D Y N - N A D I R . C O M 2Ds g n u d Gefähr se analy 30. Mai – 3. Juni 2016 Stand B1.408 Was passiert, wenn Ihre Entwässerungsinfrastruktur versagt? Wirken die geplanten Schutzmaßnahmen bei Überflutung? Unsere Antwort: Um das Risiko zu überprüfen und vorzusorgen, bieten wir Ihnen praxiserprobte Software zur Simulation der Überflutungsgefährdung – perfekt aufeinander abgestimmt. Software für die Bereiche RIVERPAC – Flussbau WATERPAC – Wasserversorgung SEWERPAC – Abwasser Besuchen Sie uns auf unserer Homepage! www.rehm.de Rehm Software GmbH · Großtobeler Str. 41 D-88276 Berg/Ravensburg · [email protected] Telefon +49 (0)751 5 60 20-0 · Fax 5 60 20-99 Korrespondenz Abwasser, Abfall Organ der DWA und des Güteschutz Kanalbau Herausgeber und Verlag: GFA Theodor-Heuss-Allee 17, D-53773 Hennef Postfach 11 65, D-53758 Hennef Telefon +49 2242 872-333, Telefax +49 2242 872-1 51 Internet: www.gfa-ka.de Redaktionsbeirat: 1. Bauass. Dipl.-Ing. Otto Schaaf, DWA-Präsident 2. Ltd. BD Dipl.-Ing. Arndt Bock, DWA-HA „Gewässer und Boden“ 3. Prof. Dr.-Ing. Harro Bode, DWA-Vorstand 4. Prof. Dr.-Ing. Norbert Dichtl, DWA-HA „Kreislaufwirtschaft, Energie und Klärschlamm“ 5. Prof. Dr.-Ing. habil. Andreas Dittrich, DWA-HA „Wasserbau und Wasserkraft“ 6. Rechtsanwalt Stefan Kopp-Assenmacher, DWA-HA „Recht“ 7. Bauass. Dipl.-Ing. Werner Kristeller, DWA-HA „Kommunale Abwasserbehandlung“ 8. Bauass. Dipl.-Ing. Johannes Loha us, DWA-Bundesgeschäftsführer 9. Prof. Dr.-Ing. Hubertus Milke, DWA-Vorstand 10. Dr.-Ing. habil. Uwe Müller, DWA-HA „Hydrologie und Wasserbewirtschaftung“ 11. Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken, Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften in der DWA 12. Prof. Dr.-Ing. Johannes Pinnekamp, DWA-HA „Entwässerungssysteme“ 13. Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Rosenwinkel, DWA-HA „Industrieabwässer und anlagenbezogener Gewässerschutz“ 14. StadtDir Dipl.-Ing. Robert Schmidt, DWA-HA „Bildung und Internationale Zusammenarbeit“ 15. Dr. Jochen Ste m plewski, DWA-HA „Wirtschaft“ 16. Rolf Usade l , GFA-Geschäftsführer Redaktion: Dr. Frank Bringewski (ChR, v. i. S. d. P.), Tel. +49 2242 872-1 90, E-Mail: [email protected] Dipl.-Volksw. Stefan Bröker, Tel. +49 2242 872-1 05, E-Mail: [email protected] Anzeigen: Christian Lange, Tel. +49 2242 872-129, E-Mail: [email protected] Monika Kramer, Tel. +49 2242 872-130 Sekretariat: Annette Wollny Tel. +49 2242 872-1 38 E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: monatlich vierteljährliche Beilage KA Betriebs-Info Anzeigenpreise: Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 44 vom 1. Oktober 2014. Satz, Druck, Bindung: Bonner Universitäts-Buchdruckerei, Justus-von-Liebig-Straße 6, D-53121 Bonn Bezugspreis: Der Verkaufspreis ist durch den DWA-Mitgliedsbei trag abgegolten. DWA-Mitglieder, die Mehrexemplare der KA erwerben möchten oder die sich für die Zeitschrift KW Korrespondenz Wasserwirtschaft als kostenlose Mitgliederzeitschrift entschieden haben, können die KA zusätzlich für 109,50 Euro zzgl. Versandkosten bestellen. Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form – durch Photokopie, Mikrofilm oder irgendein anderes Verfahren – reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Von einzelnen Beiträgen oder Teilen von ihnen dürfen nur einzelne Vervielfältigungsstücke für den persönlichen und sonstigen eigenen Gebrauch hergestellt werden. Die Weitergabe von Vervielfältigungen, gleichgültig zu welchem Zweck sie hergestellt werden, ist eine Urheberrechtsverletzung. – Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren, Herausgeber und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie für eventuelle Druckfehler keine Haftung. Insbesondere unterliegen die Angaben in Industrieund Produktberichten nicht der Verantwortung der Redaktion. Richtlinien zur Abfassung von Manuskripten können beim Redaktionssekretariat angefordert werden. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier mit Recyclingfasern. © GFA D-53773 Hennef www.dwa.de/KA Wir freuen uns auf Ihren Besuch 30.05. – 03.06. München A6 247/346 XRipper Abwasser-Zerkleinerer XRipper Damit das Abwasser in Ihren Kanälen und Leitungen fließt Zuverlässige Vermeidung von Verstopfungen und Blockaden durch Störstoffe sowie Fremdkörper. • sicherer Schutz von Pumpen, Armaturen und Rührwerken • effiziente Zerkleinerung von Feuchttüchern, Textilien, Plastik und Holz • verschleißfeste Schneiden mit optimaler Kraftübertragung durch monolithische Ripper-Rotoren • geringer Platzbedarf durch intelligentes QuickService-Konzept • hohe Durchflussmengen bei kompakter Bauform Erfahren Sie mehr: vogelsang.info/abwasser-zerkleinerer ISSN 1866-0029 ENGINEERED TO WORK 238 Inhalt 4/2016 Seite 262 Das Thema „Forschung und Innovation“ ist ein Schwerpunkt der DWA-Messepräsenz auf der IFAT vom 30. Mai bis 3. Juni 2016. Drei Foren befassen sich mit der Materie. Editorial Tag des Wassers 2016 – Haben wir die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie unterschätzt? . . . . . . . . . . . . 241 Maria Krautzberger (Dessau-Roßlau) Berichte Foto: Messe München Seite 266 Die Schmutzfrachtsimulation ist ein allgemein angewandtes Werkzeug bei der Planung der Mischwasserbehandlung in Kanalnetzen. Vor dem Hintergrund des hohen Rechenaufwands und des Umfangs der auszuwertenden Ergebnisse einer Langzeitsimulation werden jetzt Verfahren vorgestellt, mit deren Hilfe Stoffströme im Netz sowie lokale Belastungs-, Behandlungs- und Emissionspotenziale im globalen Zusammenhang einfach und übersichtlich dargestellt werden können. Beiträge in KW Korrespondenz Wasserwirtschaft 4/2016 L. Ahmadian, S. Bonengel, M. Keyl und M. Probst: Ökolo gische Baubegleitung im Gewässerausbau – Praxisbeispiel Illerentwicklung U. Kuhn, B. Schmidt, C. Heidecke, P. Kreins, A. Ackermann, F. Wendland, B. Tetzlaff, R. Kunkel, M. Venohr und J. Mahnkopf: Nährstoffmanagement in der Flussgebietseinheit Weser im Spannungsfeld zwischen Wasserwirtschaft und Landwirtschaft – Ergebnisse des Projektes AGRUM S. Hilgert und S. Fuchs: Hydro-akustische Sedimentmächtigkeitsdetektion und Charakterisierung in einem Stausee A. Treis, T. Einfalt, E. Weigl, T. Keller, C. Gattke, M. Kaiser, D. Schitthelm und A. Pfister: Kombination hochaufgelöster Radarniederschlagsinformationen und terrestrischer Ombrometerdaten – Ergebnisse des DX-Offline Projektes der Wasserverbände NRW mit dem Deutschen Wetterdienst KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2016 (63) · Nr. 4 Wasserkreislauf der Natur – wir sind ein wichtiger Baustein! Wasserwirtschaft im Südwesten trifft sich auf DWA-Landesverbandstagung Baden-Württemberg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 Stefan Bröker Ad-hoc-Mitteilung des DWA-Fachausschusses KEK-10 „Energie in der Wasser- und Abfallwirtschaft“ . . . . . . . . . 256 Fachkolloquium „Wissen, Werte, W asser“ des Ruhrverbands Harro Bode als Vorstandsvorsitzender am 26. Februar 2016 v erabschiedet . . . . . . . . . . . . . . . . . 258 Thomas Grünebaum und Michael Weyand (Essen) Forschung und Innovation DWA präsentiert auf der IFAT Standards, Möglichkeiten und Visionen . . . . . . . . . . . . . . 262 Alexandra Bartschat (Hennef) Entwässerungssysteme Verfahren zur Bewertung von Mischwasser behandlungskonzepten in komplexen Kanalnetzen . . . . . 266 Kai Klepiszewski (Eppingen), Stefanie Seiffert (Rockenhausen), Raymond Erpelding (Pétange/Luxembourg) und Thierry Flies (Luxembourg) Rubriken Spektrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 242 Güteschutz Kanalbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264 Güteschutz Kanalbau – Gütezeicheninhaber . . . . U3 Gebrauchtmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309 Personalien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316 www.dwa.de/KA ge ila o be nf gs s-I rla eb Ve etri it M A-B K Korrespondenz Abwasser, Abfall Kommunale Abwasserbehandlung Leistungsfähigkeit granulierter Aktivkohle zur Entfernung organischer Spurenstoffe aus Abläufen kommunaler Kläranlagen Ein Überblick über halb- und großtechnische Untersuchungen – Teil 2: Methoden, Ergebnisse und Ausblick . . . . . . . . . . . 276 Frank Benstöm (Aachen), Andreas Nahrstedt (Mülheim a. d. Ruhr), Marc Böhler (Dübendorf/Schweiz), Gregor Knopp (Darmstadt), David Montag (Aachen), Hansruedi Siegrist (Dübendorf/Schweiz) und Johannes Pinnekamp (Aachen) Kreislaufwirtschaft, Energie, Klärschlamm CSB-Analyse von (Klär-)Schlamm Ergebnisse einer Vergleichsmessung . . . . . . . . . . . . . . . . 290 Christian Schaum, Johannes Rühl, Robert Lutze und Ute Kopf (Darmstadt) Wirtschaft Kläranlagen als Flexibilitätsdienstleister im Energiemarkt Zwischenergebnisse aus dem BMBF-Forschungsprojekt „arrivee“ zu Potenzialen und politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen für Anlagenbetreiber . . . . . . . . . . . 299 Frank Hüesker (Kaiserslautern), Thomas Charles (Berlin), Tobias Kornrumpf (Wuppertal), Michael Schäfer und Theo G. Schmitt (Kaiserslautern) DWA Ad-hoc-Mitteilung des DWA-Fachausschusses KEK-10 . . . 256 Regelwerk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305 Landesverbände . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 Seite 276 Die Leistungsfähigkeit granulierter Aktivkohle zur Entfernung organischer Spurenstoffe aus Abläufen kommunaler Kläranlagen ist Gegenstand eines Übersichtsbeitrags: 34 einschlägige Studien über halbFoto: Zephyris/Wikipedia und großtechnische Untersuchungen aus Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden wurden ausgewertet. Seite 290 Die Bilanzierung der Klärschlammbehandlung auf Basis des chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) gewinnt zunehmend an Bedeutung. In der Praxis werden zurzeit unterschiedliche Verfahren zur CSB-Analytik von (Klär-)Schlämmen eingesetzt. Deshalb wurde eine Vergleichsmessung bezüglich des CSB durchgeführt. Ziel war es, Rückschlüsse auf Plausibilität und Reproduzierbarkeit der Messergebnisse bezüglich (Klär-)Schlammproben zu ziehen. Seite 299 Kläranlagen mit anaerober Schlammstabilisierung, deren Produktion an Faulgas und dessen Verstromung in Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen bieten mit den zugehörigen Gasspeichern hervorragende technische Voraussetzungen, um ihre Stromproduk tion flexibel anzupassen. Somit kann die Wasserwirtschaft in Deutschland sich zum Ziel setzen, die energetischen Speicher- und Erzeugungsmöglichkeiten dieser Kläranlagen als Flexibilitätsdienstleister in den Energiemarkt zu integrieren. Foto: Wupperverband Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317 KA 5/2016 Industrie und Technik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 318 Erscheinungstermin: 29. April 2016 Stellenmarkt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319 Anzeigenschluss: 4. April 2016 Bücher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317 Adressenbörse für die Abfallwirtschaft . . . . . . . . . 325 Ingenieurbüros . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 www.dwa.de/KA Abonnieren Sie den monatlichen Themenplan kostenlos auf www.dwa.de/ThemenKA KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2016 (63) · Nr. 4 30. Mai–3. Juni 2016 MESSE MÜNCHEN Besuchen Sie uns: Halle A3, Stand 539 Keyvisual (korrigierte Version 2) GIPS 7 Grafische Kanalnetzplanung GIPS 7 Grafisches Informations- und Planungssystem für die Stadtentwässerung GIPS 7 ist Teil der itwh-Softwarefamilie mit perfekt ineinander greifenden Bausteinen. Nutzen Sie GIPS in AutoCAD für ein optimales und effektives Pre- und Postprocessing einer Kanalnetzberechnung mit HYSTEM-EXTRAN. 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Abflussprozesse noch plakativer animieren . Optimierte Dialogführung für die Verwaltung verschiedener Längsschnitte . Setzt auf noch mehr Benutzerfreundlichkeit: . Assistent zur automatischen Zuordnung von Einzeleinleitern . Grafische Ermittlung von Flächen zur Bestimmung von Trockenwetterzuflüssen . Konfiguration von GIPS-Objekteinfärbungen für die effektive Gestaltung von Themenplänen Editorial 241 Tag des Wassers 2016 – Haben wir die Ziele der Wasserrahmenrichtlinie unterschätzt? Der Gewässertyp des Jahres ist eine Aktion des Umweltbundesamtes zum Internationalen Weltwassertag, der jedes Jahr am 22. März begangen wird. Naturnahe Gewässer beherbergen eine Vielzahl von Arten und stellen damit äußerst wertvolle Lebensräume dar. Sie werden nach Landschaften, Höhenlagen, Größen, Lebensräumen und Lebensgemeinschaften 50 Typen zugeordnet. Alljährlich am Tag des Wassers kürt das Umweltbundesamt einen dieser Typen. In diesem Jahr ist die Wahl auf die großen, von Kies geprägten Ströme gefallen, zu denen Vertreter wie Rhein, Main und Elbe zählen. Wie kaum ein anderer Gewässertyp illustrieren diese allseits bekannten Flüsse die seit Jahrhunderten währende Erschließung und Kultivierung der Gewässerlandschaften für Siedlungen, Landwirtschaft, Stromerzeugung und Gütertransport sowie die Folgen eines restriktiven Hochwasserschutzes und stofflicher Belastungen. Ihr Zustand ist daher nur selten als gut zu bezeichnen. Der gute Zustand ist jedoch das Ziel, das sich der Gewässerschutz bis 2027 auferlegt hat. Bis dahin liegen noch große Heraus forderungen vor uns! Mit dem Internationalen Weltwassertag machen die Vereinten Nationen auf die Bedeutung des Wassers für das Leben auf unserem Planeten, auf den nötigen Schutz der Wasservorkommen und deren nachhaltiger Nutzung aufmerksam. Eines der wichtigsten und eingängigsten Ziele ist es, eine nachhaltige Trinkwasser- und Sanitärversorgung zu erreichen, die allen gleichberechtigt und dauerhaft zur Verfügung steht. Rund 780 Millionen Menschen haben derzeit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und 2,5 Milliarden Menschen müssen ohne ausreichende sanitäre Grundversorgung auskommen. Die Vereinten Nationen erwarten zwar weitere Verbesserungen, doch das Problem wird nicht morgen gelöst sein. Am Weltwassertag sollten auch wir unseren Umgang mit den Gewässern in Augenschein nehmen. Flüsse, Seen und Küstengewässer sind vielfältige und öko- www.dwa.de/KA logisch äußerst wertvolle Lebensräume, die im Naturhaushalt eine zentrale Rolle spielen. Mit der Aktion „Gewässertyp des Jahres“ möchte das Umweltbundesamt zeigen, was in Deutschland für den Schutz und die Entwicklung unserer Gewässer getan wird, was erreicht wurde und vor welchen Herausforderungen wir stehen. Das wichtigste und umfassendste Rechtsinstrument, das dem Gewässerschutz zur Verfügung steht, ist die EGWasserrahmenrichtlinie. Just zum Weltwassertag, am 22. März 2016 wurden die Bewirtschaftungspläne an die Europäische Kommission übermittelt und die zweite Bewirtschaftungsrunde eingeläutet. Die Bilanz der ersten Bewirtschaftungsrunde ist leider ernüchternd. Wir haben uns dem Bereich, der den guten Zustand markiert, nicht in dem Maße angenähert, wie wir es uns vorgenommen haben. Wie kann das sein? Neben der Verringerung punktueller und diffuser Stoffeinträge in unsere Gewässer wurden die Verbesserungen der Gewässerstrukturen und die Herstellung der Durchgängigkeit als wesentlich für das Erreichen der Ziele der Wasserrahmenrichtlinie erkannt. Dennoch sind trotz ambitionierter Förderprogramme und zahlreicher Aktivitäten der Länder, Kommunen und Verbände nur ein Bruchteil der erforderlichen Verbesserungsmaßnahmen realisiert worden. Als Gründe sind Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von finanziellen und personellen Ressourcen, die fehlende Akzeptanz der Maßnahmen und Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von Flächen zu nennen. Haben wir die Schwere unserer vielfältigen Eingriffe in die Gewässerlandschaften und die Beharrlichkeit gewachsener Strukturen und Werte also unterschätzt? In Bezug auf die Ziele lautet die Antwort mit Sicherheit: “Nein!“. Es wird aber notwendig sein, darüber nachzudenken, die Bewirtschaftungszyklen der EG-Wasserrahmenrichtlinie über das Jahr 2027 hinaus zu verlängern. Letztendlich müssen wir unseren Gewässern mehr Raum und Zeit für ihre Regeneration lassen. Dies ist auch im Hinblick auf eine hohe Maßnahmeneffizienz, den Hochwasserschutz und die Herausforderungen des Klimawandels sinnvoll. Darüber hinaus ist es nötig, unseren Umgang und unsere Wahrnehmung von Gewässern zu ändern. Häufig treten Gewässer nur im seltenen Extremfall von Hochoder Niedrigwasser in das öffentliche Bewusstsein. Das alltägliche Gewässer wird nicht mehr wahrgenommen, weil es im ausgebauten Trapezprofil nicht mehr erlebbar ist. Mit der Aktion „Gewässertyp des Jahres“ möchten wir für lebenswerte Gewässer und für das Anliegen des Gewässerschutzes werben. Mit der Bekanntgabe des „Gewässertyp des Jahres“ werden Informationen zu besonderen Eigenschaften, Nutzungsaspekten und Gefährdungspotenzialen des Typs bereitgestellt. Eine interaktive Karte zum chemischen und ökologischen Zustand lädt zum tieferen Abtauchen in die Wasserwelt ein. Link: http://www.umweltbundesamt.de/ wasser-und-gewaesserschutz/index.htm Maria Krautzberger Präsidentin des Umweltbundesamtes KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2016 (63) · Nr. 4 242 Spektrum Bundesminister Dobrindt: „einfach ein Kabel durchschießen – fertig“ „Versorgungsnetze für Energie und Abwasser sollen ebenso wie Infrastrukturen von Straßen, Schienen- und Wasserwegen für den Breitbandausbau mitgenutzt werden.“ So steht es auf der Website des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, nachdem die Bundesregierung am 27. Januar 2016 den von Bundesminister Alexander Dobrindt (CSU) vorgelegten Entwurf eines Gesetzes zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetz-Gesetz) beschlossen hat. Dobrindt dazu wörtlich auf der Website seines Ministeriums: „Solange geeignete Rohrkapazitäten darunter [unter den Straßen, Red.] liegen, die noch frei sind, können die Telekommunikationsunternehmen einfach ein Kabel durchschießen – fertig.“ Künftig müsse bei jeder Baustelle an Verkehrswegen der weitere Bedarf für den Breitbandausbau durch Mitverlegung von Glasfaserkabeln erfüllt werden. Eine zentrale Informationsstelle und eine nationale Streitbeilegungsstelle bei der Bundesnetzagentur werde die praktische Verwirklichung dieser Maßnahmen begleiten und „zügig in Gang setzen“. www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20160211_001 A Datenkabel in der Kanalisation führen zu Problemen Wenn Kabel in Abwasserleitungen eingebracht werden, kann das zu Problemen beim Betrieb und der Sanierung der Kanalisation führen. Die Folge können zusätzliche finanzielle Belastungen für die Kanalnetzbetreiber und damit für die Bürger als deren Nutzer sein. Kosten, die eigentlich die Kabelnetzbetreiber für den Ausbau ihrer Netze tragen müssen, wären dann auf die Bürger umverteilt. Initiativen zum Kabeleinbau in Abwasserrohren müssen daher fachlich kritisch bewertet werden, insbesondere bezüglich gesamtwirtschaftlicher finanzieller Vorteile. Das meint die DWA in ihrer Stellungnahme zum Entwurf des Gesetzes zur Erleichterung des Ausbaus digitaler Hochgeschwindigkeitsnetze (DigiNetzG). Das Bundeskabinett hatte Ende Januar 2016 einen neuen Gesetzesentwurf verabschiedet und in das weitere Gesetzgebungsverfahren eingebracht. Die sichere Abwasserbeseitigung ist nach geltendem Recht eine hoheitliche Aufgabe, bei deren Erfüllung der Abwasserbeseitigungspflichtige nicht beeinträchtigt werden darf, die er uneingeschränkt wahrnehmen muss. Nach dem vorliegenden Gesetzesentwurf muss jedoch der Abwasserbetrieb den Nachweis bringen, wieso die Einbringung von Kabeln in einen Kanal im konkreten Fall nicht möglich ist. Diese Beweislastverschiebung bevorteilt die Telekommunikationsnetzbetreiber einseitig und berücksichtigt die Abwasserbeseitigungspflicht nicht ausreichend. Die DWA verlangt: „Es ist sicherzustellen dass alle Kosten und Folgekosten, die aufgrund der Kabeleinbringung in die Abwasserleitungen zusätzlich entstehen, von den Kabelnetzbetreibern zu tragen sind. Eine Quersubventionierung des Breitbandkabelausbaus durch die Abwasserentgelte ist nicht zulässig.“ Höhere Kosten durch Kabel in Kanalrohren können für die Kanalisationsbetreiber zum Beispiel bei der regelmäßigen Reinigung und Inspektion sowie bei der Sanierung entstehen. § 77g des Entwurfs des DigiNetzG sieht zwar Gründe vor, aus denen der Betreiber einer Infrastruktur die Verlegung von Kabeln in dieser Infrastruktur ablehnen kann. Doch ist diese Liste aus Sicht der Wasserwirtschaft unvollständig. Wichtige Ablehnungsgründe fehlen und sind bei den weiteren Beratungen des Gesetzentwurfs zu ergänzen: Die Einsatzmöglichkeiten von Geräten zur Kanalinspektion und -sanierung insbesondere bei kleinen Rohrdurchmessern dürfen nicht eingeschränkt werden. Die Rohre müssen uneingeschränkt mit den üblichen und bewährten Verfahren gereinigt werden können, auch durch Hochdruckspülungen. Wenn Baumwurzeln in die Kanalisation eingewachsen sind oder sonstige Hindernisse vorliegen, müssen Kanalfräsen und Wurzelschneidgeräte eingesetzt werden können. Das Rohrmaterial darf durch die Befestigung der Kabelsysteme nicht geschwächt oder beschädigt werden. Weiterhin müssen die bewährten Verfahren zur Rohrsanierung uneingeschränkt einsetzbar bleiben. Hausanschlüsse müssen überall wo nötig – auch nachträglich – eingebaut KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2016 (63) · Nr. 4 werden können. Eventuell im Kanal liegende Kabel dürfen dies nicht verhindern oder für die Hauseigentümer oder Mieter verteuern. In Summe lehnt die DWA die Mitnutzung vorhandener Infrastrukturen für den Breitbandausbau nicht generell ab, sieht aus den genannten Gründen (und weiteren) aus rechtlicher und wirtschaftlicher Sicht den Einbau von Kabeln in Abwasserleitungen kritisch. Die DWA stellt daher hohe technische Anforderungen an die Verlegung von Kabeln in der Kanalisation, sodass Betrieb und Unterhalt der vorhandenen Infrastruktur nicht beeinträchtigt werden. Stellungnahme der DWA zum Entwurf des DigiNetzG vom 3. September 2015: http://de.dwa.de/stellungnahmen.html A Befragung zur „Kläranlage der Zukunft“ Welche Kriterien sind bei der Bewertung von Abwassertechnologien und Bewirtschaftungsmaßnahmen auf Kläranlagen wichtig? Welche Entwicklungen setzen sich bis zum Jahr 2030 durch? Welche Hemmnisse sind dabei zu erwarten? Dazu befragt die inter 3 GmbH – Institut für Ressourcenmanagement aus Berlin die Akteure und Entscheidungsträger aus Wasser- und Energiewirtschaft im Rahmen des Forschungsprojekts „ESiTI“. Teilnahme an der Befragung: https://www.soscisurvey.de/esiti A Deutscher Nachhaltigkeitspreis ausgeschrieben Bis zum 22. April 2016 können sich in Deutschland tätige Unternehmen um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis bewerben. Die Preisverleihung findet am 25. November 2016 in Düsseldorf im Rahmen des 9. Deutschen Nachhaltigkeitstages statt. Der Preis zeichnet Unternehmen aus, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen besonders erfolgreich ökologischen und sozialen Herausforderungen begegnen und damit Nachhaltigkeit als wirtschaftliche Chance nutzen. Die Auszeichnung wird seit 2008 jährlich vergeben von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, kommunalen Spitzen- www.dwa.de/KA Spektrum 243 verbänden, Wirtschaftsvereinigungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Forschungseinrichtungen. Auch 2016 wird der Deutsche Nachhaltigkeitspreis für Unternehmen in drei Größenklassen vergeben; hinzu kommen Sonderpreise für „Ressourceneffizienz” und für „Deutschlands nachhaltigste Marke“. Die DWA ist institutioneller Partner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises. www.nachhaltigkeitspreis.de A ASKURIS: großtechnische Versuche in Tegel Die Verfahrenskombination aus Ozonung und Pulveraktivkohleeinsatz bietet den besten Spurenstoff-Rückhalt im Verhältnis zum Kostenaufwand. Das hatte das Projekt ASKURIS ergeben, an dem die Berliner Wasserbetriebe beteiligt waren. Die Untersuchungen waren allerdings nur theoretischer Natur und im Pilotmaßstab. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden jetzt in einem großtechnischen Versuch überprüft. Er findet bis Oktober 2016 in einem der drei Module der Oberflächenwasseraufbereitungsanlage Tegel statt, die als nachgelagerte Reinigungsstufe des Klärwerks Schönerlinde fungiert. Für diesen am 17. Februar 2016 gestarteten Praxistest wurde unter anderem ein 21 Meter hoher Silo für 67 Tonnen Aktivkohle beschafft. www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20160216_002 A Umweltausschuss sieht Arzneimittelhersteller bei Spurenstoffreduzierung in der Pflicht Der Umweltausschuss des Bundesrates sieht die Hersteller von Arzneimitteln in der unmittelbaren Pflicht, zur Reduzierung von Spurenstoffen in den Gewässern aktiv beizutragen. Dies bezieht sich sowohl auf Informationspflichten als auch auf eine direkte finanzielle Beteiligung am Spurenstoffabbau. In seinem Beschlussvorschlag an den Bundesrat für die Sitzung am 18. März (BundesratsDrucksache 627/1/15 vom 7. März 2016) verweist der Umweltausschuss auf den Erwägungsgrund 38 der EU-Wasserrahmenrichtlinie und fordert, dass die Hersteller und Inverkehrbringer von Arznei- www.dwa.de/KA mitteln bzw. Arzneimittelwirkstoffen in die finanzielle Verantwortung zur Entfernung problematischer Stoffe aus der aquatischen Umwelt einbezogen werden. Der Umweltausschuss fordert die Bundesregierung konkret auf, eine mögliche Regelungsperspektive vorzuschlagen. Des Weiteren fordert der Umweltausschuss von der Bundesregierung, sich auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass Hersteller und Inverkehrbringer von Arzneimitteln bzw. Arzneimittelwirkstoffen mit möglicher Umweltrelevanz verpflichtet werden, sämtliche Informationen bezüglich der absoluten Einsatzmenge, des Umweltverhaltens, der Toxizität sowie zur Entfernbarkeit in der Abwasserreinigung und zur Wasseraufbereitung den Mitgliedstaaten zur Verfügung zu stellen. www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20160309_002 A Grüne wollen Fracking gesetzlich unterbinden Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen strebt ein Verbot der Fracking-Technik in Deutschland an und hat dazu den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Bundesberggesetzes zur Untersagung der Fracking-Technik (Bundestags-Drucksache 18/7551) vorgelegt. Damit soll das Verbot des Einsatzes dieser Technik zur Aufsuchung und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen im Bundesrecht verankert werden. Ziel des Gesetzes sei der Schutz von Umwelt und Menschen vor den durch Fracking verursachten Gefährdungen sowie die Umstellung auf eine das Klima und die Umwelt schonende Energieversorgung, erläutern die Abgeordneten in der Begründung des Gesetzentwurfs. www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20160224_001 A Rheinland-Pfalz schreibt Umweltpreis 2016 aus Das Umweltministerium von RheinlandPfalz hat Anfang März den „Umweltpreis Rheinland-Pfalz 2016“ ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden Know-how und innovative Techniken beim Umweltschutz, aber auch effiziente Verfahren und moderne Dienstleistungen zum Beispiel beim sparsamen Umgang mit Ressourcen. Preiswürdig sind auch Projekte zum nachhaltigen Konsum oder zur nachhaltigen Ernährung. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 9000 Euro dotiert. Sie geht zu gleichen Teilen an die sechs besten Bewerbungen, die von einer unabhängigen Jury ausgewählt werden. Einsendeschluss ist der 1. Juli 2016. Mehr Information im Internet unter http://mulewf.rlp.de/de/themen/naturschutz/aktuelles/umweltpreis-des-landesrheinland-pfalz-2016/ A Weiterbildung für geflüchtete Ingenieure Die Technische Universität Hamburg (TUHH) bietet unter dem Namen „integral“ ein in Deutschland nach eigenen Angaben einzigartiges Programm zur Weiterbildung für geflüchtete Ingenieure und Ingenieurinnen an. Ziel ist es, Geflüchteten den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Die Pilotphase startet am 1. April 2016. Die geflüchteten Ingenieure und Ingenieurinnen werden fachlich und fachsprachlich in den Themengebieten Umwelt, Energie und Wasser weitergebildet. Ein enger Arbeitgeberkontakt durch Messen und Exkursionen ist ein fester Bestandteil der Weiterbildung. Angestrebt ist, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon während des Programms eine Arbeitsstelle finden. Das Programm dauert bis zu drei Semester und wird mit einem Zertifikat abgeschlossen. Teilnahmebedingung ist ein abgeschlossenes Ingenieurstudium (Bachelor oder Master), gute Deutschkenntnisse (Niveau B1/B2) und eine Aufenthaltserlaubnis. Gesucht sind noch Firmen, die Interesse am Programm haben und im Rahmen dessen Praktika oder Projekte durchführen möchten. Integral wird von der Hamburger Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung gefördert. Weitere Informationen www.tuhh.de/iue E-Mail: [email protected] A Düngegesetz soll angepasst werden In Vorbereitung auf die Novellierung der Düngeverordnung hat die Bundesregierung dem Parlament einen Gesetzent- KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2016 (63) · Nr. 4 244 Spektrum wurf zur Änderung des Düngegesetzes vorgelegt (Bundestags-Drucksache 18/7557). Aufgabe des Düngegesetzes sei es, den Verkehr und die Anwendung von Düngemitteln, Bodenhilfsstoffen, Pflanzenhilfsmitteln und Kultursubstraten zu regeln. In der Vorlage heißt es zur Begründung des Entwurfs, dass die Gesetzesreform unter anderem die Grundlage für die Novellierung der Düngeverordnung vorbereitet, um den Vorgaben der EG-Nitratrichtlinie 91/676/EWG gerecht zu werden. Ziel der Richtlinie sei es, dass der Nitratsalzbelastung der Böden und des Grundwassers durch die Landwirtschaft in Folge von Überdüngung vorgebeugt werden soll. Mit der Änderung des Düngegesetzes soll zum Beispiel das Verfahren bei der Erarbeitung von Aktionsprogrammen geregelt werden, zu denen die Mitgliedstaaten im Rahmen der Nitratrichtlinie verpflichtet sind. Des Weiteren wird eine gesetzliche Grundlage für die Datenübermittlung geschaffen, damit die für die Überwachung düngerechtlicher Vorschriften zuständigen Bundesländer auch auf Daten zugreifen können, die für andere Zwecke erhoben wurden. Der Sachverständigenrat für Umweltfragen, der Wissenschaftliche Beirat für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) und der Wissenschaftliche Beirat für Düngungsfragen (WBD) haben derweil einen offenen Brief an eine Reihe von Politikern geschickt, in dem sie die vorliegenden Entwürfe der Bundesregierung zwar begrüßen, aber auch noch Anpassungsbedarf formulieren und auf aus ihrer Sicht noch bestehende Mängel hinweisen. www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20160225_004 Schutz der natürlichen Ressourcen festgelegt. Die Bundesregierung verpflichtete sich darin, alle vier Jahre über die Entwicklung der Ressourceneffizienz in Deutschland zu berichten, die Fortschritte zu bewerten und das Ressourceneffizienzprogramm fortzuentwickeln. Diese Fortschreibung wurde nun vom Bundeskabinett unter dem Titel „Deutsches Ressourceneffizienzprogramm II“ beschlossen. Auch ProgRess II setzt insbesondere auf Marktanreize und die Stärkung freiwilliger Maßnahmen und Initiativen in Wirtschaft und Gesellschaft. Eine wesentliche Weiterentwicklung gegenüber ProgRess I ist, dass nun verstärkt Material- und Energieströme gemeinsam betrachtet werden sollen, um Synergieeffekte zu nutzen und Zielkonflikte rechtzeitig zu erkennen und zu reduzieren. Beispiele für Maßnahmen sind der Ausbau der Beratung für kleine und mittlere Unternehmen, die Unterstützung von Umweltmanagementsystemen, die verstärkte Beschaffung ressourceneffizienter Produkte und Dienstleistungen durch die öffentliche Hand, verbesserte Verbraucherinformationen sowie ein stärkerer Technologie- und Wissenstransfer in Entwicklungs- und Schwellenländer. Zusätzlich zu einem intensiven Konsultationsprozess mit den Bundesländern, Verbänden und anderen gesellschaftlichen Akteuren wurde im Rahmen von ProgRess II ein bundesweiter Bürgerdialog durchgeführt. Auf Grundlage der Ergebnisse dieses Dialogs formulierten Bürgerinnen und Bürger einen Bürgerratschlag zur Ressourcenschonung, der in den Anhang von ProgRess II aufgenommen wurde. A Bundesregierung beschließt zweites Deutsches Ressourceneffizienzprogramm Das Bundeskabinett hat am 2. März 2016 das zweite Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess II) beschlossen. Es enthält wichtige Maßnahmen, mit denen die Rohstoffgewinnung und der Materialeinsatz effizienter und umweltverträglicher gestaltet werden sollen. Deutschland hatte sich im Februar 2012 mit der Verabschiedung des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms (Prog Ress) als einer der ersten Staaten auf Leitideen und Handlungsansätze zum www.gespraechstoff-ressourcen.de www.umweltinnovationsprogramm.de A Niedersachsen: EU-Förderung für öffentliche Abwasser anlagen bis November Der nächste und zugleich letzte Stichtag für Anträge auf Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen bei öffentlichen Abwasseranlagen in Niedersachsen ist der 30. November 2016. Der Stichtag 30. April 2016 entfällt. Das teilte das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz mit. Für die Förderung von Energieeffizienzmaßnah- KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2016 (63) · Nr. 4 men bei öffentlichen Abwasseranlagen stellt der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Zeitraum 2014 bis 2020 Mittel in Höhe von 14,4 Millionen Euro bereit. Die „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Maßnahmen der Energieeinsparung und Energieeffizienz bei öffentlichen Trägern sowie Kultureinrichtungen“ fördert Investitionen in die energetische Sanierung von Nichtwohngebäuden, die Errichtung von Anlagen zur Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien und Energieeffizienzmaßnahmen bei öffentlichen Abwasseranlagen sowie in Kultureinrichtungen. A Neue Exportinitiative des Bundesumweltministeriums Eine neue „Exportinitiative für Umwelttechnologien“ des Bundesumweltministeriums (BMUB) soll das Auslandsgeschäft der deutschen Umweltwirtschaft unterstützen und so den Aufbau von UmweltInfrastruktur fördern. Interessierte Unternehmen und Organisationen können sich bis Ende April 2016 bewerben. Insgesamt stellt das BMUB in diesem Jahr fünf Millionen Euro zur Verfügung. Bewerben können sich Einrichtungen aus Deutschland, die am Aufbau von Umwelt-Infrastruktur im Ausland arbeiten. Gefördert werden können zum Beispiel Projekte im Bereich der Kreislaufwirtschaft, der nachhaltigen Wasserwirtschaft, des nachhaltigen, effizienten Bauens, der Mobilität oder der nachhaltigen und naturverträglichen regionalen Infrastrukturentwicklung. Aus der Initiative sollen außerdem speziell Mittel für Urbanisierungspartnerschaften und internationale „Smart City-Projekte“ verwendet werden. Die Initiative soll auch dazu beitragen, die Anwendung globaler Umweltstandards im Ausland zu beschleunigen. www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20160308_005 A Exportweltmeister im Umweltschutz Deutschland bleibt Exportweltmeister im Umweltschutz, ein verschärfter internationaler Wettbewerb erfordert aber eine innovationsorientierte Umweltpolitik. Dies betonte das Umweltbundesamt Mitte Februar bei der Vorstellung des aktuellen Berichts zur Umweltwirtschaft in www.dwa.de/KA Spektrum 245 Deutschland. Demnach wurden im Jahr 2013 Güter für den Umweltschutz im Wert von fast 82 Milliarden Euro produziert – sechs Prozent der gesamten deutschen Industrieproduktion. Davon wurden Waren im Wert von 50,3 Milliarden Euro exportiert. Der Welthandelsanteil belief sich auf 14,8 Prozent, damit war Deutschland im Jahr 2013 erneut größter Exporteur von Umweltschutzgütern. Besonders wettbewerbsstark ist die deutsche Industrie laut dem Umweltbundesamt traditionell in den Bereichen Mess-, Steuer- und Regeltechnik für den Umweltschutz sowie Abfall- und Abwassertechnologien. Deutlich schwächer ist Deutschland hingegen derzeit im Bereich Solarenergie positioniert. Trotz der Produktionszuwächse bei Windkraft, Abwasserbehandlung und Mess-, Steuerund Regeltechnik ging die Gesamtproduktion von Umweltgütern gegenüber 2011 dadurch von 85 Milliarden Euro auf aktuell 82 Milliarden Euro zurück. A Identifikation von Mikroschadstoffen in Fließgewässern Mit der „Identifikation von Mikroschadstoffen in Fließgewässern“ befasst sich ein Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Mittelhessen. Das Land Hessen fördert das Vorhaben mit 35 000 Euro. Projektleiter ist Dr. Steffen Heusch, Professor für Wasserwirtschaft und Hydrologie am Gießener Fachbereich Bauwesen. Im Projekt geht es um Vorarbeiten für die Entwicklung dezentraler Behandlungsanlagen. Heusch will zunächst Indikatorstoffe identifizieren, deren Vorkommen auf bestimmte Schadstoffgruppen im Gewässer hinweist. Außerdem will er ein computerbasiertes Analysewerkzeug entwickeln, mit dem sich potenziell gefährdete Gewässerabschnitte bestimmen lassen. Die nötigen Rohdaten für diesen Arbeitsschritt liegen bereits vor. Und schließlich müssen Messverfahren gefunden werden, mit denen die Belastung von Gewässern bei vertretbarem personellem und technischem Aufwand nachweisbar ist. Dabei kommen Passivsammler des Kooperationspartners Gaiasafe GmbH aus Marburg zum Einsatz. Diese Hilfsmittel – Gitterboxen, die ein beschichtetes Papier enthalten, bleiben zwei bis vier Wochen im zu untersuchenden Gewässer. Die zu ermittelnden Schadstoffe lagern sich an und werden anschließend im Labor untersucht. Das www.dwa.de/KA Forschungsvorhaben am Kompetenzzentrum für Energie- und Umweltsystemtechnik hat eine Laufzeit von einem Jahr. A Förderung von FuE-Vorhaben zur „Nutzung unterirdischer Geosysteme“ Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ruft im Rahmen des Fachprogramms Geoforschung für Nachhaltigkeit (GEO:N) zur Antragstellung zum Themenschwerpunkt „Nutzung unterirdischer Geosysteme“ auf. Um die komplexen Zusammenhänge in einer anthropogen beeinflussten Umwelt quantitativ zu verstehen und validierfähige Prognosen zu ermöglichen, seien gezielte wissenschaftliche Untersuchungen notwendig, um unsere unterirdischen Georessourcen verantwortlich und nachhaltig nutzen zu können. An Beeinflussungen der Lebensgrundlagen nennt das BMBF unter anderem Grundwasserverunreinigungen, Bodenkontaminationen, Gewinnung von Energie und Energieträgern unter Einsatz neuer Technologien sowie die sichere Verwahrung von Abfällen. Das Antragsverfahren ist zweistufig angelegt. In der ersten Verfahrensstufe sind bis spätestens 15. April 2016 Projektskizzen vorzulegen. www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20160212_006 A BMBF-Forschungsvorhaben zur Entfernung von Mikroplastik aus dem Wasserkreislauf Wie die jüngste öffentliche Diskussion zeigt, gefährdet Mikroplastik die aquatische Umwelt. Unter Leitung der TU Berlin, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft, und der Firma Gebrüder Kufferath AG (GKD) fördert das BMBF das zweijährige Verbundforschungsvorhaben „OEMP – Optimierte Materialien und Verfahren zur Entfernung von Mikroplastik im Wasserkreislauf“ im Rahmen der Fördermaßnahme „Materialien für eine nachhaltige Wasserwirtschaft – MachWas“. Gemeinsam mit den Partnern Invent Umwelttechnik und Verfahrenstechnik AG, Umweltbundesamt, Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Kompetenzzentrum Wasser Berlin, Berliner Wasserbetriebe, Funke Kunststoffe GmbH, MeierGuss Limburg GmbH, Me- cana Umwelttechnik GmbH soll die Entwicklung neuer Materialen und Verfahrenstechniken erfolgen, um den Rückhalt von Mikroplastikpartikeln aus verschiedenen Eintragspfaden der Siedlungswasserwirtschaft wie Kläranlagenablauf, Mischwasserüberlauf oder Straßenabfluss zu gewährleisten. Neben der Stoffstrombilanzierung wird eine reproduzierbare Untersuchungsmethodik entwickelt. Bei Mikroplastik wird zwischen primärem Mikroplastik (zum Beispiel aus Kosmetika, Pflegeprodukten sowie Reinigungsmitteln) und sekundärem Mikroplastik, das aus Zerkleinerung von größeren Plastikteilen entsteht, unterschieden. Mikroplastikpartikel sind nach aktueller Definition kleiner als 5 mm. Über den Wasserpfad kann Mikroplastik über die Flüsse bis ins Meer gelangen. Bei vielen Meereslebewesen wird von Kunststofffunden, im Mikro- und Makroplastikbereich in deren Mägen berichtet, was eine verminderte Nahrungsaufnahme bedeuten und zu mechanischen Verletzungen führen kann. Im Rahmen des Forschungsvorhabens sollen Maßnahmen und Verfahren entwickelt werden, um die Auswirkungen von Mikroplastik in der Umwelt zu reduzieren. A Bayern: bis 2025 ausreichend Deponiekapazitäten Bayern verfügt unter Annahme gleichbleibender Entsorgungsmengen in einem Prognosezeitraum bis 2025 über ausreichend Deponiekapazitäten. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle, vom Bayerischen Landesamt für Umwelt in Auftrag gegebene Bedarfsprognose für Deponien der Klassen 0, I und II. Aufgrund regional unterschiedlicher Verteilung der vorhandenen Deponiekapazitäten kann im Prognosezeitraum in einzelnen Regierungsbezirken der Rückgriff auf bislang anderweitig genutztes oder nicht ausgebautes Deponievolumen erforderlich werden. Vereinzelt kann auch neues Deponievolumen notwendig werden. Jährlich fallen in Bayern zum Beispiel über 45 Millionen Tonnen Bauabfälle an. Der überwiegende Teil (über 90 Prozent) kann dabei einer Verwertung zugeführt werden. www.gfa-news.de/gfa/ webcode/20160219_005 A KA Korrespondenz Abwasser, Abfall · 2016 (63) · Nr. 4 www.dwa.de Vorteile einer DWA-Mitgliedschaft Kostenlos Weitere Informationen zu einer Mitgliedschaft finden Sie unter http://de.dwa.de/ mitglied-werden. html Eine der beiden monatlich erscheinenden Verbandszeitschriften – KA Korrespondenz Abwasser, Abfall inkl. der Beilage Betriebs-Info (4 x jährlich) oder als Printversion, Online unter www.dwa.de/direkt und mobil als App. Zusätzliche Exemplare oder die zweite Verbandszeitschrift gibt es zu günstigen Konditionen. DWA-Branchenführer Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall Auskünfte zu Fragen im Bereich Abwasser- und Abfallwesen sowie Wasserwirtschaft und Bodenschutz, Literaturrecherche Mitgliederbereich im Internet – KA oder KW online lesen – KA oder KW im iPad®-Abo lesen – Literaturdatenbank – Fachwörterbücher in vielen Sprachen – Mitgliederverzeichnis – Arbeitsberichte und Fachinformationen Kostenlos Fort- und Weiterbildungsangebote Als Mitglied der DWA und der European Water Association (EWA), des BWK und der Partnerverbände in der Schweiz (VSA, SVW) und Österreich (ÖWAV) Option, das Logo "Mitglied in der DWA" im Firmen-Briefbogen zu nutzen (www.dwa.de/direkt) Ermäßigt 20 % Ermäßigung beim Erwerb des DWA-Regelwerks und vieler weiterer DWA-Publikationen Fort- und Weiterbildungsangebote für alle Mitarbeiter Teilnahme an den DWA-Erfahrungsaustauschen für Kommunen oder Ingenieurbüros 50 % Ermäßigung auf den Mitgliedsbeitrag für Anmeldungen von Niederlassungen, wenn der Hauptsitz bereits Mitglied ist Günstige Konditionen für eine Umwelt-Strafrechtsschutzversicherung für Kommunen, Kreisverwaltungen und Abwasserzweckverbände DWA-Jahrbuch (auf Anforderung) Ermäßigt Zusätzlich für fördernde Mitglieder Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Theodor-Heuss-Allee 17 · 53773 Hennef Telefon: 02242 872-123 · Fax: 02242 872-200 [email protected] · www.dwa.de 2015 – KW Korrespondenz Wasserwirtschaft inkl. der Beilage Gewässer-Info (3 x jährlich)
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