Handelsblatt - Die Onleihe

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MITTWOCH, 27. APRIL 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
Groß, größer, BASF
THEMEN DES TAGES
Andere Chemiekonzerne suchen ihr Heil in Aufspaltungen. Kurt Bock,
Chef des Branchenführers, verteidigt im Handelsblatt-Interview seinen
Wachstumskurs. Er will zwar sparen – aber gern auch weiter zukaufen.
Wenn es um die Förderung von
E-Autos geht, ist der Koalitionsvertrag eindeutig. „Bei der Unterstützung des Markthochlaufs der Elektromobilität setzen wir auf nutzerorientierte Anreize statt auf Kaufprämien“, heißt es dort. Tatsächlich
wird aus dem „statt“ nun ein „und“.
Ökonomen sehen diese Subvention
höchst kritisch. Seiten 8, 16
überzeugt, dass der Branchenriese
mit seiner bisherigen Strategie – einer Kombination aus hohen Sachinvestitionen und kontinuierlicher
Portfoliobereinigung – aus der
Flaute finden wird.
Der BASF-Chef signalisiert dabei
durchaus Bereitschaft für größere
Zukäufe. Wenn die Supergelegenheit käme, wäre BASF bereit zu
agieren. Aber: „Wir wollen nicht
nur Geld tauschen, sondern Wert
schaffen für unsere Aktionäre.“
Siegfried Hofmann,
Grischa Brower-Rabinowitsch
Ludwigshafen
„Teilzeitlehre
für Flüchtlinge“
Thomas Sattelberger, Ex-Personalchef der Telekom, kümmert sich im
Ruhestand vor allem um sein Lieblingsthema, die Ausbildung. Im
Handelsblatt-Interview fordert er
ein Stufensystem für die Qualifizierung von Flüchtlingen, da die traditionelle Form der Lehre die meisten von ihnen überfordere. Seite 11
BASF
Umsatz 2015 in Mrd. Euro
15,6
PerformanceProdukte
2,8
Sonst.
5,8
Agrochemie
BASF-Chef Kurt Bock: Nahezu die ganze Welt der Chemie im Angebot.
BASF-Chef Bock lässt sich davon
nicht beirren: „Das, was einige am
Kapitalmarkt versuchen, können
wir auch im Konzern machen“,
sagt er. „Ich kann nicht erkennen,
dass das unsere Strategie infrage
stellt.“ BASF müsse sich auch
„nicht erklären lassen, wie Kosten-
effizienz und Strukturoptimierung
funktionieren. Auch wir fokussieren uns auf das, was wir wirklich
können.“ Sein Anspruch: „leicht
oberhalb des Marktes zu wachsen“.
Dass ihm das in den vergangenen
beiden Jahren nicht gelungen ist,
ficht Bock nicht an. Er zeigt sich
Thyssen-Krupp geht bei
U-Boot-Auftrag leer aus
35 Milliarden Euro hätte ThyssenKrupp auf der Habenseite verbuchen können. Doch Australien hat
sich anders entschieden: Die neue
U-Boot-Flotte für Down Under
kommt aus Frankreich. Damit sind
die Essener auch die Weltmarktführung los. Seiten 18, 47
Handelsblatt
Quelle: BASF
18,5
Materials &
Solutions
13,0
Öl & Gas
14,7
Chemikalien
Die bedenkt BASF üblicherweise
üppig – und auch das verteidigt
Bock: „Wir wollen die Dividende jedes Jahr steigern, es sei denn, uns
fällt der Himmel auf den Kopf.
Dann halten wir sie auch mal konstant.“ Eine frohe Botschaft für die
Investoren, die zuletzt eher leiden
mussten: Die Aktie ist mit rund 70
Euro weit vom 95-Euro-Höchststand vor einem Jahr entfernt.
Schwerpunkt, Interview Seiten 4-7
Porsche: Die Clans
bitten zur Kasse
obs
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Ungarn 1200,00 FT
B
ASF gilt als eher stiller
Riese. Der weltgrößte
Chemiekonzern liefert
Jahr für Jahr einen Milliardengewinn sowie üppige Dividenden ab und wächst
ebenso kontinuierlich, aber ohne
großes Aufsehen. Auch Kurt Bock,
seit 2011 Chef des Konzerns, hielt
sich mit Statements zurück. Bisher.
Doch im vergangenen Jahr gingen bei BASF erstmals seit vielen
Jahren Umsatz, Gewinn und Rendite zurück – gegen den Branchentrend. Die Öl- und Gassparte leidet
unter dem globalen Preisverfall. Im
Chemiegeschäft werden die Ludwigshafener von Überkapazitäten
und Margendruck gebremst. BASF
macht zwar weiterhin einen Milliardengewinn, muss aber „den Gürtel
enger schnallen“, kündigt Bock im
Handelsblatt-Interview an.
Zugleich verteidigt er seine Strategie, dass der Konzern sein Heil in
Größe und breiter Aufstellung
sucht. BASF ist der Letzte unter den
Großen, der nahezu die ganze Welt
der Chemie im Angebot hat. Rund
um den Weltmarktführer haben
sich die Konkurrenten mittlerweile
aufgespalten und spezialisiert. Erst
jüngst vereinbarten die US-Konzerne Dow Chemical und Dupont eine
Fusion, um sich anschließend in
drei neue Unternehmen für Kunststoffe, Spezialchemikalien und
Agrochemie aufzuspalten.
Sündenfall: Berlin
und das E-Auto
Kontinuität lautet die Begründung
von Porsche für die überraschend
von zunächst geplanten 20 Cent
auf nunmehr gut einen Euro je Aktie angehobene Dividende. Und
den Löwenanteil der Ausschüttung, von der vor allem die Familien Porsche und Piëch profitieren,
stemmt der VW-Großaktionär aus
der Substanz. Seiten 20, 26
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Verdi legt die Republik lahm
Warnstreiks der Gewerkschaft treffen vor allem die großen Flughäfen.
Jens Koenen, Frank Specht
Frankfurt, Berlin
S
chon länger gilt Verdi als streikfreudigste Gewerkschaft der Republik.
Nun demonstriert Gewerkschaftschef
Frank Bsirske erneut seine Konfliktfreude:
Vor der dritten Verhandlungsrunde für die
gut 2,1 Millionen Beschäftigten von Bund
und Kommunen hat die Gewerkschaft ihre
Mitglieder an sechs großen Flughäfen zeitweise zum Ausstand aufgerufen. München soll an diesem Mittwoch sogar ganztägig bestreikt werden.
Hauptleidtragende sind die Lufthansa
und Air Berlin, die selbst gar keine Beteiligten des Tarifkonflikts sind, sowie deren
Passagiere. Allein die Lufthansa muss wegen der streikenden Airport-Sicherheitsdienste und -Feuerwehren 895 Flüge
streichen. Personalchefin Bettina Volkens
kritisierte, dass erneut ein Tarifkonflikt
auf dem Rücken der Passagiere ausgetragen werde. 87 000 Fluggäste sind betroffen. Verdi hatte den Ausstand zwar bereits am Freitag angekündigt, das Ausmaß wurde aber erst einen Tag vor
Streikbeginn klar.
Die Luftfahrtverbände ADV und BDL
forderten schärfere Regeln für Arbeitskämpfe im Verkehrsbereich. Dafür hatte
sich in der Debatte über das Tarifeinheitsgesetz im vergangenen Jahr auch
der Wirtschaftsflügel der Union starkgemacht. Er war damit aber beim Koalitionspartner SPD nicht durchgedrungen.
„Nun zeigt sich, wie richtig unsere Vorschläge waren“, sagte CDU-Wirtschaftsexperte Joachim Pfeiffer dem Handelsblatt.
Bericht, Kommentar Seiten 10, 16
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