Prozessbeschreibung SEI - Boerse

PRESSEDIENST
SPERRFRIST: 28.APRIL 2016; 11.15 Uhr
Wien, 28. April 2016
OeNB hat im Geschäftsjahr 2015 Gewinn mehr als verdoppelt
Deutlich höhere Beteiligungserträge aufgrund von Einmaleffekten
„Trotz der insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und v. a. des anhaltend
niedrigen Zinsniveaus erwirtschaftete die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) im Jahr 2015
wiederum ein sehr beachtliches Betriebsergebnis“, hob Präsident Dr. Claus J. Raidl bei der
Pressekonferenz zur Generalversammlung, zum Geschäftsbericht und zur Jahresbilanz 2015 der OeNB
einleitend hervor. Mit 1.171 Mio EUR wurde das Betriebsergebnis von 2014 um 360 Mio EUR
übertroffen. Ausschlaggebend dafür sind vor allem wesentlich höhere Beteiligungserträge von
635 Mio EUR (2014: 280 Mio EUR), wobei diese vor allem durch Einmaleffekte geprägt sind:

Der größte Anteil der Beteiligungserträge ist auf die phasenkongruente Gewinnausschüttung der
Münze Österreich AG 2015 in Höhe von 564 Mio EUR (2014: Beteiligungserträge
252,5 Mio EUR, davon phasenkongruent 184,8 Mio EUR) zurückzuführen. Darin enthalten
sind rund 393 Mio EUR aus der Scheidemünzengesetz-Novelle 2016 und 83 Mio EUR
resultieren aus der gesetzlichen Übertragung der von der Münze gehaltenen Anteile an der
Casinos Austria AG (CASAG) an die Österreichische Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH
(ÖBIB).
 Des Weiteren entfallen 40 Mio EUR auf die Gewinnausschüttung der BLM BetriebsLiegenschafts-Management GmbH. Diese veräußerte im Jahr 2015 die letzten in ihrem
Eigentum stehenden Wohnhausanlagen mit Bankwohnungen um rund 8 Mio EUR.
 Weitere Erträge resultieren aus der regulären Dividende der Münze mit 89 Mio EUR, der
Gewinnvorauszahlung der EZB in Höhe von 23 Mio EUR, der Gewinnausschüttung der EZB aus
dem verbliebenen Gewinn des Jahres 2014 in Höhe von rund 4 Mio EUR und den Erträgen aus
anderen Beteiligungen der OeNB in Höhe von 4,5 Mio EUR.
Nach der Zuführung zur Risikorückstellung in Höhe von 350 Mio EUR und Abschreibungen auf
Fremdwährungen und Wertpapiere von zusammen 69 Mio EUR beläuft sich das geschäftliche Ergebnis
2015 auf 753 Mio EUR. Dieses lag um 121 % über dem des Jahres 2014.
„Der Bund erhält vom geschäftlichen Ergebnis 696 Mio EUR (2014: 315 Mio EUR), wovon
188 Mio EUR auf die Körperschaftsteuer und 508 Mio EUR auf den 90%igen Gewinnanteil entfallen“,
führt Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald Nowotny weiter aus. „Seit 2006 hat der Bund somit
2,8 Mrd EUR an Gewinnanteil (2,0 Mrd EUR) und Körperschaftsteuer (0,8 Mrd EUR) von der OeNB
erhalten“. Auf mittlere Sicht wird jedoch erwartet, dass aufgrund der geldpolitischen und
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Ertragsentwicklung der OeNB gedämpft ausfallen dürfte.
So fiel das Nettozinsergebnis, bedingt durch das sehr niedrige Zinsniveau, auch im Jahr 2015 – das dritte
Jahr in Folge – mit 634 Mio EUR (2014: 778 Mio EUR) um rund 144 Mio EUR oder um 18,5 %
geringer aus als im Vorjahr.
Inklusive der im Jahr 2015 erwähnten Dotierung der Risikorückstellung hat die OeNB seit 2006
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Oesterreichische Nationalbank
Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Christian Gutlederer
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3,5 Mrd EUR an Risikorückstellungen aufgebaut. Die gesamten Risikovorsorgen (inklusive Mittel zur
Verlustabdeckung) liegen bei 7,1 Mrd EUR.
Der Bilanzgewinn beträgt im Jahr 2015 56 Mio EUR. Laut heutigem Beschluss der Generalversammlung
werden 1,2 Mio EUR für die Ausschüttung einer 10%igen Höchstdividende auf das Grundkapital von
12 Mio EUR an den Alleineigentümer Bund verwendet. Des Weiteren werden für den Jubiläumsfonds
Förderungsmittel von 10 Mio EUR bereitgestellt sowie 6 Mio EUR der Jubiläumsfonds-Rücklage
zugeführt. Die verbleibenden 39 Mio EUR werden der Gewinnglättungsrücklage zugeführt.
Der Personalaufwand für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Aktivstand stieg unter Berücksichtigung
der per 1. April 2015 erfolgten Erhöhungen der Schemabezüge und Zulagenkomponenten leicht auf
142 Mio EUR (2014: 139 Mio EUR). Während die Gehälter (2015: 117 Mio EUR; 2014:
118 Mio EUR) leicht gesunken sind, verzeichneten die Aufwendungen für Abfertigungen und
Leistungen an betriebliche Mitarbeitervorsorgekassen einen Anstieg um 3,4 Mio EUR auf 5,7 Mio EUR
(2014: 2,3 Mio EUR). Leicht erhöht haben sich auch die Aufwendungen für gesetzlich vorgeschriebene
Sozialabgaben sowie vom Entgelt abhängige Abgaben und Pflichtbeiträge um 0,3 Mio EUR auf
20,6 Mio EUR.
Die Sachaufwendungen haben sich im Bilanzjahr 2015 leicht auf 85 Mio EUR (2014: 84 Mio EUR)
erhöht, bleiben aber seit 2012 nahezu stabil.
Die Nettowährungsposition der OeNB reduzierte sich von 18,5 (2014) auf 14,3 Mrd EUR im
Jahr 2015. Dabei wirkten sich risikoreduzierende Absicherungsgeschäfte mit -5,1 Mrd EUR aus. Von
der Nettowährungsposition entfallen 8,8 Mrd EUR auf Goldbestände.
Umfangreiche geldpolitische Maßnahmen 2015 und Anfang 2016
„Die schleppende Konjunkturentwicklung und das niedrige Inflationsniveau haben im Jahr 2015 die
Geldpolitik neuerlich besonders gefordert“, so Gouverneur Nowotny“. „Das Eurosystem reagierte auf
die gestiegenen Risiken dauerhaft niedriger Inflation und schwachen Wirtschaftswachstums mit neuen
unkonventionellen geldpolitischen Maßnahmen. So wurde die Politik der langfristigen und großzügigen
Liquiditätszuteilung fortgesetzt, die Leitzinsen wurden weiter gesenkt und die bestehenden Programme
zum Ankauf von Vermögenswerten erweitert“.
Auch im laufenden Jahr 2016 zeichnet sich ab, dass die jährliche Inflationsrate neuerlich deutlich unter
dem Preisstabilitätsziel des Eurosystems von unter, aber nahe 2 % zu liegen kommen wird. Gleichzeitig
bleibt die wirtschaftliche Erholung 2016 aufgrund gebremster Nachfrage aus den Schwellenländern
verhalten, das Wachstum zieht zwar an, bleibt aber unter dem langjährigen Durchschnitt – sowohl im
Euroraum als auch in Österreich. Gouverneur Nowotny: „Der EZB-Rat entschied sich daher Anfang
März 2016 zu einer weiteren geldpolitischen Lockerung im Euroraum. Der Leitzinssatz wurde auf 0 %
gesenkt, jener der Einlagefazilität um 10 Basispunkte auf -0,40 % reduziert, die Ankaufprogramme
volumensmäßig erhöht und die Laufzeit bis März 2017 festgelegt. Ferner wurde die Neuauflage eines
gezielten längerfristigen, ein auf vier Jahre laufendes Refinanzierungsgeschäft beschlossen“.
Herausforderndes Umfeld für die Profitabilität der Banken
Die Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds, das anhaltend schwache Wirtschaftswachstum, die geringe
Kreditqualität (insbesondere in der Region Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE)) und die
Kostenstruktur (hohe Bankstellendichte) in Österreich sind eine Herausforderung für die
österreichischen Banken. Die Banken haben bereits begonnen ihre Geschäftsmodelle an das neue Umfeld
anzupassen. Im Jahr 2015 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein positives konsolidiertes
Jahresergebnis in Höhe von 5,2 Mrd EUR. Somit verbesserte es sich verglichen mit dem Jahresergebnis
2014 (623,1 Mio EUR) um 4,6 Mrd EUR, weil weniger Risikovorsorgen gebildet werden mussten und
auch geringere Abschreibungen auf Firmenwerte und andere immaterielle Vermögenswerte notwendig
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waren. (Details siehe OeNB Presseaussendung vom 13. April 2016).
Aufsichtspolitik stärkt Finanzmarktstabilität
In der makroprudenziellen Aufsicht wurden in Österreich im letzten Jahr wesentliche Schritte gesetzt:
Das Finanzmarktstabilitätsgremium (FMSG) hat auf Initiative der OeNB den Systemrisikopuffer für die
österreichischen Banken beschlossen. Weiters unterstützt die OeNB die Schaffung einer rechtlichen
Grundlage für makroprudenzielle Aufsichtsinstrumente, um künftig das Risiko kreditgetriebener
Immobilienpreisblasen zu reduzieren.
Der Einheitliche Aufsichtsmechanismus (Single Supervisory Mechanism (SSM)) nahm im November
2014 seine Tätigkeit auf und konnte im ersten Jahr mit der Einrichtung gemeinsamer Aufsichtsteams,
der Operationalisierung der Zusammenarbeit mit den nationalen Aufsichtsbehörden und dem
erstmaligen Abschluss des aufsichtlichen Überprüfungs- und Bewertungsprozesses nach einer
einheitlichen Methode wichtige Schritte zur Harmonisierung der Aufsichtsmethoden setzen. Mit
1. Jänner 2016 wurde der Einheitliche Abwicklungsmechanismus (Single Resolution Mechanism (SRM))
in vollem Umfang umgesetzt. Vor Vollendung der Bankenunion durch das einheitliche Europäische
Einlagensicherungssystem (European Deposit Insurance Scheme (EDIS)), müssen die auf europäischer
Ebene heterogenen rechtlichen Voraussetzungen noch vereinheitlicht werden.
2015 holte OeNB 15 Tonnen Gold nach Österreich zurück, bis 2020 sollen 140 Tonnen hier
lagern
Anlässlich der regelmäßigen Evaluierungen hat sich das Gold-Lagerstellenkonzept der OeNB im Jahr
2015 geändert. Nach dem neuen Konzept wird spätestens im Jahr 2020 die Hälfte des OeNBGoldbestands in Österreich lagern. Ende 2015 holte die OeNB bereits die ersten 15 Tonnen ihres
Goldes in die eigenen Tresore zurück. Nach Beendigung der Rückholung werden rund 140 Tonnen in
Österreich liegen. Die im Ausland verbleibenden 140 Tonnen werden sich auf Großbritannien und
Schweiz mit voraussichtlich rund 84 und 56 Tonnen verteilen. Ende 2015 lagerten von den insgesamt
280 Tonnen Gold 23 % in Österreich, 75 % im Vereinigten Königreich und 2 % in der Schweiz.
Optimierungsanalyse stellt Weichen für nachhaltig kosteneffiziente Notenbank
Ende Juni 2015 wurde das Optimierungsprojekt OPAL innerhalb der OeNB planmäßig abgeschlossen.
Damit wurden die Weichen für eine nachhaltige Reduktion der Kosten, das Auflassen von Aufgaben,
eine noch effizientere Prozessgestaltung und eine optimierte Organisationsstruktur gestellt. Konkrete
Maßnahmen umfassen unter anderem Kosteneinsparungen bei Geldbearbeitung, IT und Telefonie, die
Schließung der Zweiganstalten Süd (Graz) und Nord (Linz) sowie der Repräsentanz New York. Die
kumulierten Einsparungen bis 2020 werden rund 96 Mio EUR betragen bzw. ist die Zielsetzung, die
Kosten ab 2020 jährlich um mindestens 20 Mio EUR zu senken. Die aus OPAL resultierenden
Einsparungseffekte im Bereich der Personal- und Sachkosten werden erstmals im Jahr 2016 wirksam.
Trotz der Kostenkürzungen bleiben Umfang und Qualität des Leistungsangebots der OeNB ebenso
erhalten wie die Attraktivität als Arbeitgeberin für hoch qualifizierte Fachleute.
„Vor wenigen Tagen hat die OeNB“, so Gouverneur Nowotny, „einen weiteren wichtigen Reformschritt
vollzogen: Am 1. April 2016 trat das gemeinsam mit dem Betriebsrat festgelegte Maßnahmenpaket zur
Redimensionierung der Sozialleistungen in Kraft“.
Anfang Juni 2016 wird die OeNB 200 Jahre
Am 1. Juni 1816 wurde die „privilegirte oesterreichische National-Bank“ gegründet und zählt damit zu
den ältesten Notenbanken der Welt. „Wir haben anlässlich dieses 200-Jahr-Jubiläums verschiedene
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Aktivitäten geplant“, informiert Präsident Raidl. „Bereits Anfang des Jahres hat die OeNB eine
Sondermünze, eine Sonderbriefmarke und zwei Jubiläums-Geschichtsbücher präsentiert. Kürzlich
wurde eine Sonderausstellung im Geldmuseum „Die Währungshüterin – 200 Jahre Oesterreichische
Nationalbank“ eröffnet. In diesen Tagen ist die European Association for Banking and Financial History
in der OeNB zu Gast und hält ihre Jahrestagung ab. Am 2. Juni 2016 findet im Wiener Rathaus ein
Festakt mit hochkarätigen Rednern statt. Unmittelbar davor wird der EZB-Rat seine geldpolitische
Sitzung in Wien abhalten. Im September wird eine gemeinsame Konferenz der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich (BIZ) und OeNB den Abschluss der 200-Jahr-Aktivitäten bilden.“
Am Ende der Pressekonferenz dankten Präsident Raidl und Gouverneur Nowotny im Namen des
Generalrates und des Direktoriums allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre besonderen
Leistungen im Geschäftsjahr 2015 im Dienste der Preis- und Finanzmarktstabilität in Österreich und im
Euroraum.
Details zum Jahresabschluss 2015 sowie zu den Aktivitäten in den Geschäftsfeldern der OeNB sind im
Geschäftsbericht 2015 (siehe www.oenb.at) verfügbar. Dieser beinhaltet als Nachhaltigkeitsbericht auch Eckdaten
zur Wissensbilanz und zur Umweltbilanz 2015.
Rückfragehinweis
Pressesprecher
Dr. Christian Gutlederer
Tel.: +43-1-404 20-6900
[email protected]
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