Joëlle Menzi Portfolio

Joëlle Menzi
Portfolio
Auswahl 2012 - 2015
Foto: Sarah Hablützel
E-Mail: [email protected]
Tel. +41 (0)79 674 96 98
website: www.joellemenzi.ch
(in Entstehung)
Anschrift:
Badenerstrasse 394
8004 Zürich
MIC (Mobile Instant Chalet)
Die Arbeit MIC (2015) befasst sich mit der aus wirtschaftlichen Gründen erfolgten Auswanderung Glarner BürgerInnen in der Mitte des
19. Jh. in die USA. Das Projekt referiert dabei auf die Baugeschichte
der Siedlung; im Besonderen auf das ‚Berner Chalet‘, welches nach
ersten rudimentären Blockbauten ab dem frühen 20. Jahrhundert als
Stilvorlage für den Wohnbau eingesetzt wurde. Die prägnante Optik
der Zimmermanns-Gotik sollte am neuen Ort die alte Heimat repräsentieren und eine Art ethnische Landschaft begründen. Verlangten
Ornamente im 19. Jh. noch nach aufwändiger Handarbeit, verbreitete
sich im 20 Jh. mit fortschreitender Industrialisierung eine maschinelle
Herstellung und die serielle Produktion: Als ‚Schweizer Stil‘ entwickelte sich ein Bautypus, welcher verschiedene lokale Formen zu
einem standardisierten (Export-)Produkt zusammenfasste. Musterbücher begünstigten eine transnationale Verbreitung.
Das eigens genähte Kuppelzelt thematisiert (im Zeitalter digitaler
Technologien) den Umgang mit historischen Motiven in Form einfacher Repliken und sucht auf formaler Ebene eine Reminiszenz an
die Glarner Siedlung, antwortet aber mit seiner mobilen Architektur
auf zeitgenössische Bedürfnisse und Umstände von Migrationsbewegungen. Ein übergeordnetes Interesse gilt einerseits kulturellen
Schnittstellen der geometrischen Formensprache andererseits visuellen Strategien, mit denen in Gesellschaften kulturelle Zugehörigkeit
bekundet wird.
Vorlage für die grafische (Re-)Konstruktion der Berner Chaletmotive
bildeten Radierungen des von Ernst Gladbach im Jahr 1868 veröffentlichten Buchs Der Schweizer Holzstil in seinen cantonalen und
constructiven Verschiedenheiten vergleichend dargestellt mit Holzbauten Deutschlands.
Foto: Stefan Jaeggi
1
MIC (Mobil Instant Chalet), 2015
Baumwollstoff mit Siebdruck, Fiberglasgestänge,
210 x 210 x 130 cm (Kunsthaus Glarus)
Never Trust a Form
Im Rahmen ihrer Sommerresidenz in der station21 liess sich Joëlle
Menzi (*1984) einerseits von Ereignissen der städtischen Umgebung,
in der sie wohnt, beeinflussen. Aber auch wiederkehrende Aufenthalte im bündnerischen Bergdorf Lohn, wo sie beim Umbau eines
Hauses beteiligt war, veranlassten sie zu Experimenten mit verschiedenen Medien und Materialien wie z.B. Video, Fotografie oder Bausubstanzen.
Menzis Hauptinteresse zielt auf das Verhältnis von Kunst und Natur. So
sind beispielsweise in ihren Fotografien immer wieder Szenen vorzufinden, die ihren Fokus auf vorgefundene Arrangements von Naturdingen
legen, wie etwa die Buchsbäume im Sihlfelder Friedhof oder der hinter
einem Strunk gestaffelte Baum. Zentral wird bei der Übersetzung ins
Bild die Perspektivwahl, durch welche die Künstlerin den Objekten der
Betrachtung gewisse Eigenschaften abringt.
Der Blick fürs Detail, der sich in den Fotografien und Malereien
der Künstlerin offenbart, wird durch die eindringliche Installation einer verschnittenen Birke und einer fast schon störend
wirkenden Audiokulisse der Videoarbeit gebrochen. Die Gewaltsamkeit, mit der ein Baum, der im Innenhof der in Zürich wohnhaften Künstlerin diesen Sommer gerodet wurde, verliert durch die starre Hängung
der Baumüberreste an Lebendigkeit und Dramatik. Die gleichzeitige
Inszenierung der Rodeszene zusammen mit einem entzündeten
Feuerkörper lässt einen sich gegenseitig kommentierenden Vergleich
zu und spielt auf eine Reversibilität von Zuständen an. Regungsloses
gerät in Bewegung, ein Phänomen, dem wir beispielsweise auch
beim flimmernden Effekt der Gipsplatten begegnen. Die Ausstellung
gewährt sensible Einblicke in persönliche Erfahrungen der Künstlerin
und schlägt sich in einer eigentümlichen Theatralität der gezeigten
Arbeiten nieder.
Julia Wolf (Kuratorin Station21)
1
Sketch, 2014
Pigmentdruck, 43 x 29 cm
Never Trust a Form
2
Second Life, 2014
Pigmentdruck, 124.5 x 83 cm
3
Silas, 2014
Pigmentdruck, 124.5 x 83 cm
Never Trust a Form
4
Second Floor, 2014
Detailansicht
4
Second Floor, 2014
Gipsplatten (Styroporschnittpositive), je 40 x 40 cm
(Anzahl variabel), Ausstellungsansicht Station21
5
Reversibility of conditions, 2015
HD-Video mit Ton, 19:30 min
6
Nora (Drückfigur), 2014
Birkenast gelocht und auf ein Seil aufgespannt
Dimension ca. 220 cm (Detailanasicht)
Never Trust a Form
7
Sihlfeld, 2014
Pigmentdruck, 46 x 57 cm (gerahmt)
8
Share, 2014
Alter Stuhl mit Beize und Acryl bearbeitete
Sitzfläche und Stuhllehne
Never Trust a Form
9-10
Norapark / Lunapark, 2014
Zweikanalprojektion mit Ton, 3:19 min
auf zwei iPads im Loop präsentiert
Never Trust a Form
11
o.T. Öl, Folie und Acryl auf MDF-Platte,
27.6 x 37.6 cm (gerahmt)
12
o.T. Öl, Acryl, Pigmentdruck und Zierleisten auf
MDF-Platte, 27.6 x 37.6 cm (gerahmt)
Diaphane Strukturen
Diaphan (von griech. diaphainesthai) bedeutet durchscheinend,
durchsichtig und wird sowohl für transparentes Material, als
auch für ephemere Erscheinungen verwendet. Mit dem Begriff
„Diaphane Strukturen“ hingegen beschrieb Hans Jantzen (Deutscher
Kunsthistoriker, 1881-1967) die (Wand-)strukturen in der Architektur
gotischer Kathedralen. Die plastisch ausgeformte Hochschiffwand
wird mittels geometrischer Formen (Arkaden, Triforien) durchbrochen
und lässt damit etwa die dahinter liegende Raumschale (der Seitenschiffe) zu ihr in ein bildhaftes Verhältnis treten: Der Raumgrund
selbst zeigt sich dabei als optische Zone, die der Wand hinterlegt ist.
In ihren hybriden Bildwelten benutzt Joëlle Menzi die <Hinterlegung> als bildnerische Strategie. Mit realen und inszenierten Bildschnitten untersucht sie die Bruchstelle zwischen Bildfläche und
räumlicher bzw. plastischer Illusion in der Malerei und Fotografie.
Geometrische Stilelemente der Gotik treffen dabei auf unscheinbare
Naturformen und bilden einen gemeinsamen Schauplatz. Öffnungen
in den Bildebenen suggerieren eine Dialektik von Innen und Aussen.
Ein- und Ausblicke evozieren Bewegungen des Verbergens und Entbergens wie sie die Natur auch immer wieder vorführt und wie sie das
menschliche Auge beim Fokussieren und Festlegen von Schärfezonen
selbst provoziert.
Diaphane Strukturen
1
1-3
o.T. Beize und Acryl auf MDF-Platte, 35 x 25 cm
o.T. Acryl auf MDF-Platte, 35 x 25 cm
o.T. Beize, Print und Folie auf MDF-Platte, 35 x 25 cm
2
3
Diaphane Strukturen
4
4-6
o.T. Acryl, Print und Folie auf MDF-Platte, 35 x 25 cm
o.T. Acryl, Print und Folie auf MDF-Platte, 35 x 25 cm
o.T. Acryl auf MDF-Platte, 35 x 25 cm
5
6
Diaphane Strukturen
7
7-9
l`OEil et l`esprit, Collage, 26.2 x 19.5
Hommage an den philosophischen essay von Maurice
Merleau-Ponty, 1961
o.T. Collage, 19.2 x 14.5 cm
o.T. Collage, 26.2 x 19.5 cm
8
9
10-12
o.T. Collage, 19.2 x 14.5 cm
o.T. Collage, 19.2. 13.5 cm
o.T. Collage, 26.2 x 19.5 cm
Diaphane Strukturen
10
11
12
Diaphane Strukturen - Kunsthistorische Referenzen
links: o.T. collage, 14.5 x 19.2 cm
rechts: Ferdinand Hodler, Waldinneres bei Reichenbach,1903
l: Ferdinand Hodler: Aareschlucht, 1907
r: o.T. Collage, 26.2 x 19.5 cm
l: Paul Cézanne: Mount Sainte-Victoirev von Lauves aus gesehen, 1904
r: o.T. o.T. Beize, Acryl und Folie auf MDF, 35 x 25 cm
l: Paul Cézanne, Felsen bei den Höhlen oberhalb des Château-Noir, 1904
r: o.T. Collage, 19.2 x 13.6 cm
Dossier
2014 - 2013
Diaphane
Strukturen
12, 13
o.T. Beize und Acryl auf MDF-Platte
je, 70 x 50 cm
Diaphane Strukturen - 2013
14
14-16
o.T. Collage, 34 x 26 cm
o.T. Collage, 35 x 27 cm (gerahmt)
o.T. Collage, 35 x 27 cm (gerahmt)
o.T. Collage, 35 x 27 cm (gerahmt)
15
16
Diaphane Strukturen - 2013
17
17-18
o.T. Collage, 35 x 27 cm (gerahmt)
o.T. Collage, 35 x 27 cm (gerahmt)
18
19
Atelieransicht Sommer 2015
Curriculum Vitae
Joëlle Menzi *1984, lebt und arbeitet in Zürich
Projektbeiträge
Einzelausstellungen
2014
Never Trust a Form:
Mit Interventionen von Wink Witholt und Swami Silva, Station21, Zürich
Gruppenausstellungen
2015
New Glarus, Kunstschaffen Ausserordentlich, Kunsthaus Glarus, Glarus
2015 Projektbeitrag Kanton Glarus
Ausbildung
2012
Master of Arts in Art Education
Zürcher Hochschule der Künste
2010Universität Basel:
Studienfächer Kunstgeschichte und Philosophie
2014
Schöne Bescherung, Weihnachtsausstellung Visarte Zürich
Hymmelwärts14 Station21, Zürich
2008Bachelor of Arts in Fine Arts
Hochschule Luzern - Design & Kunst
2013
Kunstschaffen Glarus und Linthgebiet
Kunsthaus Glarus, Glarus
2004-2005
2012
Master Diplomausstellung, Zürcher Hoch-
schule der Künste
1999-2003 Matura
Kantonsschule Zürcher Oberland
2010
untitled yet, Perla Mode Zürich
2008Bachelor Abschlussausstellung
Hochschule Luzern - Design & Kunst
Turbine Giswil
2007
„Sie entwarfen sich aus einem viel zu frag
mentierten Innenleben, als dass sie zu
festumrissenen Rollen hätten finden kön
nen.“ (Botho Strauss), Galerie Erfrischungs-
raum, Luzern
Werkschau, Shedhalle Sentimatt, Luzern
Residencies/Preise
2014
Sunblock Atelier Station21, Zürich
Vorkurs
Zürcher Hochschule der Künste
kuratierte Ausstellungen
2015
Dezemberausstellung 2015: Überblick,
Kunsthalle Winterthur
2014
Lydia Wilhelm, Kunsthalle Winterthur
2013 Dezemberausstellung 2013: Überblick,
Kunsthalle Winterthur