Sozialistische Wochenzeitung Zeitung der DKP Neue Strategie bei Karstadt Große Herausforderungen In vielen Filialen werden bald Drogerieketten und andere zu finden sein. Gewerkschafter sorgen sich um Arbeitsplätze. Der 7. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas stellte die Weichen für die kommenden fünf Jahre. www.unsere-zeit.de Seite 3 Seite 6 29. April 2016 · Nr. 17 · 48. Jahrgang PVSt K 4956 D · Entgelt bezahlt · 2,80 € Erhöhen statt schönreden Foto: Jochen Killing SPD von Grünen, FDP und CDU/ CSU. Die faktischen Entgeltabsenkungen der letzten Jahrzehnte führen zwangsläufig zu niedrigeren Renten. In Verbindung mit der ebenfalls politisch gewollten Senkung des Rentenniveaus von ehemals 53 Prozent auf 43 Prozent im Jahr 2030 wird die zukünftige Standardrente des Durchschnittverdieners eine Armutsrente sein. Und weitere Angriffe drohen. Mit seiner Forderung eines späteren Rentenbeginns liegt Finanzminister Schäuble auf einer Linie mit den CDU-Nachwuchstalenten der Jungen Union. Übereinstimmend fordern sie jetzt, das Renteneintrittsalter bis 2030 schrittweise auf 70 Jahre zu erhöhen. Das ist nichts anderes als eine Rentenkürzung von 10 Prozent! Die Sozialpolitik der SPD wie auch die ihrer diversen Regierungspartner der letzten Jahrzehnte haben nur ein übereinstimmendes Ergebnis gebracht: Die Reichen sind reicher geworden und die Armen zahlreicher! Um dem Einhalt zu gebieten, reicht kein ordentlicher Schluck mehr aus der Pulle, da muss schon ein ganzer Kasten her. Ohne satte Einkommenserhöhungen bei den laufenden Tarifrunden, ohne eine deutliche Erhöhung des Mindestlohnes auf 15 Euro, ohne die Verkürzung unserer Wochen- und Lebensarbeitszeit verlieren wir nicht nur die Gegenwart, sondern auch noch die Zukunft. Seite 8 Honeywell feuert Betriebsratsvorsitzenden A Billiglohnland. Das wollen sie heute verleugnen. Für Lohn- und Rentenabsenkungen haben die diversen Bundesregierungen der letzten 30 Jahre übereinstimmend die Voraussetzungen geschaffen: Das Lohnniveau in Deutschland wurde entsprechend den Vorgaben der „Arbeitgeber“ gesenkt. Stolz konnte im Januar 2005 der damalige Kanzler Schröder beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos Vollzug melden: „Wir müssen und wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt.“ Vorbehaltlose Unterstützung bei der Umsetzung dieser Auftragsarbeit zum Nutzen des deutschen Großkapitals erhielt die 90 000 gegen TTIP Vor 50 Jahren: Der Lohn muss stimmen und die Rente muss reichen rmutsrenten und Auseinandersetzungen um die Löhne sind aktuell in aller Munde. Das hat auch mit den machtvollen Aktionstagen der Gewerkschaften in diesen Tagen zu tun, mit denen die Kolleginnen und Kollegen im Öffentlichen Dienst und in der Metall- und Elektroindustrie ihre berechtigten Forderungen unterstreichen. Der CSU-Vorsitzende Seehofer und Arbeitsministerin Nahles thematisieren ebenfalls die Renten. An einer Verbesserung haben aber naturgemäß nur diejenigen Interesse, die mit zu niedrigen Löhnen, Gehältern oder Renten zu leben haben und nicht diejenigen, die ihre unzureichende Höhe und Absicherung politisch gewollt und durchgesetzt haben. Dort, wo die CDU/CSU- und SPD-geführte Bundesregierung als „Arbeitgeber“ auftritt, wo diese „großen“ Parteien die „Spar“politik der kommunalen Arbeitgeber vorgeben, verweigern sie den Beschäftigten angemessene Einkommenerhöhungen. In der aktuellen Tarifrunde des Öffentlichen Dienstes legen sie als Angebot eine Reallohnsenkung vor. Bezogen auf das ganze Jahr 2016 0,6 Prozent und für das nächste Jahr 1,2 Prozent bedeutet ihr Angebot nicht einmal einen Inflationsausgleich. Zu Recht bezeichnet ver.di das als Provokation. Die einfache Erkenntnis, dass niedrige Löhne zu niedrigen Renten führen, greift immer weiter um sich und erhält auch in den aktuellen Tarifauseinandersetzungen steigende Bedeutung. Der Lohn muss heute reichen, und die Renten dürfen uns im Alter nicht in die Armut führen – das bewegt uns. Die „da oben“ wissen auch: Im nächsten Jahr stehen Bundestagswahlen an, die Akzeptanz der „großen“ Parteien ist deutlich angeschlagen, ihr großes Zittern um die Pfründe beginnt. Die politischen Akteure – also die Politiker der verschiedenen Regierungskoalitionen der letzten 30 Jahre – verwischen nun die Spuren. Ihre Politik, der Druck auf die Löhne mit der Hartz-IV-Gesetzgebung, führte zwangsläufig zu Deutschland, einig Thema der Woche Vor 50 Jahren, am 22. April 1966, setzte in einer Blitzaktion der amerikanische Konzern Honeywell den 32-jährigen Betriebsratsvorsitzenden Rolf Knecht in der damals noch selbständigen Gemeinde Dörnigheim vor die Tür. Zugleich erteilte die Leitung des Konzerns dem engagierten Gewerkschafter Hausverbot. „Sie haben während der Arbeitszeit Propaganda für die verbotene kommunistische Partei bzw. die Sozialistische Einheitspartei (SED) betrieben. Diese Propaganda haben Sie, was besonders erschwerend wirkt, während Ihrer Tätigkeit als Betriebsratsvorsitzender des Werkes während Betriebsratssitzungen ausgeübt.“ So die Formulierung der Vorwürfe der Honeywell. Viele für die Unternehmer unliebsame Betriebsräte und Gewerkschafter verloren im kalten Krieg der 50er und 60er Jahre ihren Arbeitsplatz. Die meisten konnten ihre Wiedereinstellung nicht durchsetzen. Doch der Fall Knecht sollte für bundesweites Aufsehen sorgen, wie u. a. der unten aufgeführte Bericht der Zeitung „Die Zeit“ vom 17. Juni 1966 anschaulich darstellt. Mit allen möglichen Unterstellungen, fiesen Tricks bis zu dem Angebot auf 50 000 D-Mark, eine für damalige Verhältnisse astronomische Summe, versuchte Honeywell unter allen Umständen Rolf Knecht loszuwerden. Doch Rolf Knecht blieb standhaft. Mit Unterstützung der IG Metall und seines Anwalts Kurt Thon ging er durch alle Instanzen der Justiz. Nach etwas über einem Jahr entschied das Bundesarbeitsgericht (damals in Kassel), dass die Entlassung rechtswidrig ist, und er in seine alte Funktion wieder eingesetzt werden muss. Rolf Knecht kehrte unter dem Jubel seiner Kolleginnen und Kollegen zur Honeywell zurück. In seiner Funktion als Betriebsratsvorsitzender blieb er bis zu seinem verdienten Ruhestand und es gab für die Beschäftigten meist erfolgreiche Auseinandersetzungen mit dem Arbeitgeber. Erinnert sei nur an den 6½ wöchigen Streik 1984 um den Einstieg in die 35-Stunden-Woche, in der Rolf Knecht der Arbeitskampfleiter bei Honeywell war. Klaus Seibert, ehem. stellv. Betriebsratsvorsitzender bei Honeywell Werner Sarbok Deutsche Truppen auf Dauer in der Türkei Enge Abstimmung mit Obama und Erdogan – Bundeswehr plant über Parlamentsgenehmigung hinaus Die Bundeswehr stationiert dauerhaft Truppen in der Türkei. Auf dem Nato-Stützpunkt Inçirlik, wo derzeit schon sechs Tornado-Flugzeuge der Bundeswehr über syrischem Staatsgebiet Aufklärungsflüge unternehmen, werden „Infrastrukturmaßnahmen“ vorgenommen, die bis Sommer 2017 abgeschlossen werden sollen. Das bestätigte das Berliner Kriegsministerium am vergangenen Montag. Die Stationierung der Tornados und von etwa 200 Soldaten in Inçirlik ist per Bundestagsbeschluss bis Ende Dezember dieses Jahres begrenzt. Kanzlerin Angela Merkel hat in den vergangenen Wochen intensive Gespräche mit der türkischen Regierung und dem türkischen Präsidenten Erdogan geführt. Zuletzt reiste sie am 23. April nach Ankara. Dabei ging es offensichtlich nicht nur um den Flüchtlingsdeal, sondern auch um die langfristige Stationierung deutscher Truppen in der Türkei. Laut Spiegel-Online will die Bundeswehr 65 Mio. Euro in den Aufbau des Stützpunktes investieren. Davon entfallen 34 Mio. Euro auf einen „Gefechtsstand“, von wo aus die Tornado-Kampfflugzeuge und die Tankflugzeuge dirigiert werden können. Die dauerhafte Präsenz deutschen Militärs ist offensichtlich mit der US-Regierung abgesprochen. USPräsident Barack Obama hat bei seinem Besuch in Hannover die weitere Aufrüstung der europäischen Staaten eingefordert. Neben Gastgeberin Angela Merkel traf Obama am Montag Nachmittag auch mit dem britischen Premierminister James Cameron, dem französischen Staatschef Francois Hollande und dem italienischen Regierungschef Matteo Renzi zusammen. Auch dabei stand eine Verstärkung ihrer Militärmacht im Nahen Osten und in Osteuropa auf der Tagesordnung. Bereits am Wochenende hatte die US-Regierung angekündigt, 250 weitere Soldaten direkt nach Syrien zu schicken. Zwei der Tornados in der Türkei werden dorthin vom Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel gesandt, wo US-amerikanische Atomwaffen lagern. Dagegen und gegen ihre bereits beschlossene Modernisierung richtet sich eine Kampagne der Friedensbewegung, die Ende Mai ein Protest-Zeltlager dort organisiert. Die DKP beteiligt aktiv sich an den Protesten. (s. Seite 12) Lucas Zeise Nur noch 9 Wochen bis zum UZ-Pressefest 2016! … und die Werbung läuft auf Hochtouren. Mit 200 000 UZExtras stellen wir das Fest einer größeren Öffentlichkeit vor. Eines dieser Hefte finden Sie in dieser UZ als Beilage. uz-pressefest.de 2 Freitag, 29. April 2016 Wirtschaft und Soziales unsere zeit Kommentar von Isa Paape Dreist und provokativ „Das ist eine Kampfansage an die gesamte IG Metall!“, so bewertete Jürgen Wechsler, Bezirksleiter der IG Metall Bayern das Angebot der „Arbeitgeber“ von 0,9 Prozent Lohnsteigerung und 0,3 Prozent Einmalzahlung. Die von den Unternehmerverbänden als „Scheinkon- junktur“ heruntergespielten Gewinnsteigerungen haben allein den Aktionären einen Dividendenregen von 11,2 Milliarden Euro beschert, eine Erhöhung der Entgelte der Beschäftigten um ein Prozent würde die Unternehmen dagegen nur rund 0,9 Milliarden Euro jährlich kosten. Ein im Grundsatz ähnliches Bild zeichnet sich bei den Tarifverhandlungen im Öffentlichen Dienst ab. Angesichts der aktuellen Haushaltsüberschüsse bezeichnet Frank Bsirske, Vorsitzender der Gewerkschaft ver.di und Verhandlungsführer in der Tarifrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen die angebotenen 0,6 Prozent Lohnsteigerung für 2016 und 1,2 Prozent für das kommende Jahr „dreist und provokativ“. Tatsächlich wären in beiden Fällen durch die historisch niedrigen Einstiegsgebote massive Reallohnverluste der Beschäftigten vorprogrammiert. Zum Teil mag das Gejammer der Unternehmerverbände über die schlechten Konjunkturaussichten ebenso wie die bei Lohnverhandlungen stets leeren Kassen der Öffentlichen Hand zum Ritual gehören, handelt es sich doch um „die alte Platte, immer neu aufgelegt“ (Willi Bleicher). Allerdings dürften auch der sich verschärfende Wettbewerb auf dem Weltmarkt, Unwägbarkeiten angesichts enormer Schübe in der Produktivkraftentwicklung und nicht zuletzt die unbewältigten Schwierigkeiten im Kernbereich der deutschen Industrie, der Automobilindustrie, mit dazu beitragen, dass Unternehmerverbände und Politik gerade jetzt Foto: Jochen Killing einen so harten Konfrontationskurs fahren. Für die gewollte Konfrontation sprechen auch die unverhohlenen Drohungen mit Produktionsverlagerung und dem Abbau von Arbeitsplätzen, wie sie insbesondere von Dr. Wolf, Vorsitzender Südwestmetall, oder von Frau Renkhoff-Mücke, Verhandlungsführerin der Bayerischen Metallarbeitgeber, seit Wochen in den Medien gestreut werden. Geradezu orchestriert folgten die Ankündigungen von Stellenabbau in großen Konzernen: Mitte März bei Siemens 2 000, bei VW 3 000, Anfang April bei GE 1 700, Mitte April folgte Nokia mit 1 400, Ende April nun noch Bombardier mit 930. Damit wird ein Bedrohungsszenario aufgebaut, das die Tarifverhandlungen insgesamt schwer belastet. Zu einem immer bedeutenderen Feld der Auseinandersetzung werden nun auch die politischen Forderungen der Gewerkschaften nach Eindämmung und Regulierung prekärer Beschäftigung. ver.di fordert aktuell den Ausschluss sachgrundloser Befristungen, um die Praxis sogenannter Kettenverträge zu beenden. Und die IG Metall fordert im Bereich der Leiharbeit und der Werkverträge deutlich mehr Mitbestimmungsrechte. Industrie und Teile der Politik lehnen diese Forderungen rundweg ab, sehen gar „die Wirtschaftsordnung auf den Kopf gestellt“. So erklärt die bayerische Metall- und Elektroindustrie sachgrundlose Befristungen zum „Ausdruck der Unternehmerfreiheit“, die nicht in Frage gestellt werden dürfe. Der zur Diskussion stehende Gesetzentwurf von Andrea Nahles zu Leiharbeit und Werkverträgen weite die „bereits jetzt verfassungsrechtlich maximal ausgereizte Mitbestimmung“ unzulässig aus, so der BDA. Auch die CSU meldet zahlreiche Bedenken an, z. B. weil LeiharbeiterInnen künftig nicht mehr als Streikbrecher eingesetzt werden könnten. Hier zeichnen sich gemeinsame Interessen der Gewerkschaften ab, die eine künftige stärkere Zusammenarbeit nicht nur erforderlich, sondern auch möglich erscheinen lassen. Dabei geht es in der Metallund Elektroindustrie um die Tarife für immerhin 3,8 Millionen Beschäftigte, im Öffentlichen Dienst wird für rund 2,2 Millionen Tarifbeschäftigte verhandelt, keine Kleinigkeiten also. Sollte beim Verhandlungstermin für den Öffentlichen Dienst Ende April in Potsdam kein Ergebnis erzielt werden, wird ver.di die Urabstimmung über Erzwingungsstreiks durchführen müssen, während zeitgleich die IG Metall ab 29. April in Warnstreiks geht. Foto: Jochen Killing Zeit für Gegendruck ver.dis Kampf um höheren Lohn ist ein Beitrag zur Alterssicherung dienst immer ein Tag mit noch mehr Belastung, denn die Patienten müssen ja weiter versorgt werden. Durch rechtzeitige Notdienstvereinbarungen ist es aber gelungen, vom Regelbetrieb auf die Versorgung von Notfällen umzustellen. Auch der Streik der Beschäftigten der Charité um einen Tarifvertrag zur Mindestbesetzung hat ausgestrahlt. Man hört immer häufiger von den Kollegen, dass wir mutiger werden müssen, um unsere Forderung nach mehr Personal durchsetzen zu können. Die ersten ganztägigen Warnstreiks im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen in Nordrhein-Westfalen haben am 21. April begonnen. Der Schwerpunkt lag bei kommunalen Krankenhäusern und Kliniken. In Nordrhein-Westfalen waren die Beschäftigten von rund 50 kommunalen Krankenhäusern und Kliniken der Landschaftsverbände von ihrer Gewerkschaft ver.di zum Warnstreik aufgerufen, 3 000 KollegInnen haben sich an dem Ausstand beteiligt. Unter den Streikenden war auch Jutta Markowski. UZ: Du kommst gerade von der regio nalen Kundgebung aus Dortmund zurück. Wie war die Resonanz auf den Streikaufruf? Hat die Gewerkschaft den Nerv der Kolleginnen und Kollegen getroffen? Jutta Markowski: Ganz offensichtlich. Wir haben mit 1 400 Kolleginnen und Kollegen lautstark und kraftvoll unsere Forderungen untermauert. Mit 6 Prozent mehr Gehalt und 100 Euro mehr für Azubis streiken wir für eine bessere Bezahlung. Aber auch die Forderung nach Abschaffung der sachgrundlosen Befristung und der garantierten unbefristeten Übernahme der Auszubildenden finden große Unterstützung. Die Beschäftigten im Gesundheitswesen wollen aber auch Dampf machen für die Verhandlungen um die Entgeltordnung zum TVÖD im Bereich der kommunalen Arbeitgeber (VKA). Hier erwarten wir für die Gesundheitsberufe eine deutliche Aufwertung und angemessene Eingruppierung. UZ: Wie ist die Stimmung und Streikbereitschaft unter den Kolleginnen und Kollegen im Betrieb? Jutta Markowski: Die Kolleginnen und Kollegen leisten alle harte Arbeit und stehen unter einem immens hohen Druck. Ob die Reinigungskraft, die Beschäftigten der Ver- und Entsorgung, die Verwaltungsangestellten, Jutta Markowski ist Betriebsrätin und Vertrauensleutesprecherin am Knappschaftskrankenhaus in Bottrop. Therapeuten oder die Pflege, das ganze Krankenhaus ächzt unter Personalmangel und erhöhtem Arbeitsaufkommen – und dann werden wir mit einem unterirdischen Angebot der Arbeitgeber verhöhnt? Das kommt nicht gut an! Vielen KollegInnen ist durch die Rentendiskussion in den letzten Wochen deutlich geworden, dass sie von Altersarmut bedroht sind. Also ist der Kampf um höheren Lohn auch ein Beitrag zur Alterssicherung. UZ: Es ist ja eine besondere Situation, wenn die Gewerkschaft die Beschäftigten der Krankenhäuser des Öffentlichen Dienstes zu Kampfmaßnahmen in einem Tarifkampf aufruft. Naturgemäß ist es leichter, seinen Schreibtisch oder seine Werkbank für einen Streik zu verlassen als pflegebedürftige Menschen. Hat sich da etwas im Bewusstsein der KollegInnen verändert? Jutta Markowski: Unser Krankenhaus ist streikerprobt. Dennoch haben die die aktiv Streiken immer ein schlechtes Gewissen, ihren Arbeitsplatz zu verlassen. Es ist für die KollegInnen im Not- UZ: ver.di sorgt sich auch um die Attraktivität der Arbeitsplätze in den Kliniken und fordert höhere Entgelte auch mit Hinweis darauf ein, dass es Probleme gebe, junge Menschen für die Arbeit im Krankenhaus zu gewinnen. Kannst du das bestätigen? Jutta Markowski: Absolut! Es gibt immer weniger Bewerber für die Pflegeausbildung, und viele fertig Ausgebildete bleiben nicht im Dienst am Bett. Hier spielt sicherlich auch die eklatante Unterbezahlung eine Rolle, aber nicht nur. ver.di liegt mit ihrer Kampagne „Mehr von uns ist besser für alle!“ genau richtig. 162 000 Beschäftigte fehlen in den Kliniken. Schaut man auf den fortschreitenden Konkurrenz- und Privatisierungsdruck der Krankenhäuser, wird klar, dass sie uns weiter auspressen wollen. Hier muss noch mehr Gegendruck aufgebaut werden. UZ: Welche Eindrücke nimmst du von der heutigen Aktion mit? Jutta Markowski: Der Streiktag heute war Mut bringend. Ist es doch eine schöne Erfahrung, wenn so viele unterschiedliche Berufsgruppen zusammenstehen, der Solidargedanke der Gewerkschaft ist unmittelbar erlebbar. Besonders beeindruckend war der Jugendblock auf der Demonstration. So viele junge Gewerkschafter, die laut Bambule gemacht haben. Klasse! Die Fragen stellte Werner Sarbok Wirtschaft und Soziales unsere zeit Freitag, 29. April 2016 Die Katze ist aus dem Sack Heraus zum 1. Mai: Solidarität mit den Verfolgten! Gemeinsam kämpfen gegen das Kapital! Strategiepapier bedroht weitere Arbeitsplätze bei Karstadt R ené Benko, der Immobilienmilliardär aus Österreich, will den Handelsriesen Karstadt weiter filetieren. Was seit seiner Übernahme im August 2014 von Betriebsräten und der Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) befürchtet wurde, bestätigt nunmehr laut Fernsehmagazin Monitor vom 14. April 2016 ein „Geheimpapier“. In dem Strategiepapier will Benko bis zu einem Drittel der Verkaufsflächen untervermieten oder ganze Häuser verkaufen. Bei einem Großteil der Filialen werden demnächst Drogerieketten, Billigtextiler und Lebensmitteldiscounter zu finden sein. ver.di befürchtet deshalb einen weiteren Stellenabbau im ehemals größten Warenhauskonzern Europas. Bestätigt wird dies von mehreren Betriebsräten. Nach Meinung der Beschäftigtenvertreter holt sich Karstadt damit eine Konkurrenz ins Haus, der man nicht mehr gewachsen sei. Discounter wie Aldi oder Lidl haben neben einem ständigen Lebensmittelangebot, zweimal wöchentlich Aktionen im NonFood-Bereich. Diese Ware hat auch Karstadt im Sortiment. „Dies kann nicht gutgehen“ sagt ein Kölner Betriebsrat gegenüber der UZ. Geplant sei, dass Primark und TK Maxx einziehe. Karstadt verkauft aber selbst Textilien. Umsatzminus ist somit programmiert. Diese Gefahr sieht ver.di ebenfalls. Eva Völpel, Pressesprecherin ver.di Bundesvorstand „Die Aussagen des Karstadt-Managements sind für uns nicht nachvollziehbar. ver.di und die Betriebsräte haben dem Arbeitgeber immer wieder konkrete Vorschläge gemacht. Seit vielen Verhandlungen erwarten wir klare Aussagen zur Zukunft des Unternehmens und bekommen darauf keine Antwort. Bei Karstadt möchte man der Öffentlichkeit anscheinend ein Bild verkaufen, Foto: Sebastian Rieger/flickr.com/CC BY-SA 2.0 das nicht den Tatsachen entspricht. Wir haben den Arbeitgeber aufgefordert, seine Pläne dazu im Detail vorzulegen“ so Völpel zur UZ. Nachdem Benko bei der Übernahme des Konkurrenten Kaufhof gescheitert war, wird seine Immobilienspekulation mit Warenhausgrundstücken enger. Verkauft wird, was maximale Grundstückspreise bringt. Getroffen hat es im Mai 2015 Karstadt Stuttgart. Neuer Eigentümer ist ein Hamburger Investor. Stuttgart hatte beste Umsätze und warf schon unter Arcandor und Nicolas Berggruen Höchstprofite ab. Im Bau befindet sich jetzt ein Einkaufscenter. Als Projektentwickler fungiert die Firma SIGNA. Finden wird man dort einen dm- Drogeriemarkt, Vodafone und die Textilkette Primark. Nur nicht mehr Karstadt. 20 der 80 Immobilien kassierte Benko zusammen mit Beny Steinmetz (BSG Real Estate) kurz nach der Übernahme von Karstadt. Von der daraus resultierenden Dividende in Höhe von 208 Millionen Euro Dividende sind nur 50 Millionen bei Benko ausgewiesen. 158 Millionen sind laut Monitor nicht auffindbar. Das neue Strategiepapier zeigt, das die Zerschlagung des Karstadt-Konzerns mit seinen noch 13 500 Beschäftigten nicht vom Tisch ist. Aufhalten kann sie nur breiter Widerstand. Unter dem großen Dach von ver. di wäre einiges möglich. Aktionen in und vor den Filialen fürchtet auch Benko. Neben dem Effekt, sich erfolgreich gegenüber einer Unternehmerwillkür durchzusetzen, die die Existenz von Menschen und ihren Familien bedroht, könnte ver.di so auch die Solidarität mit den Kunden verstärken. Denkbar ist auch, den Kampf für den Erhalt von Arbeitsplätzen mit anderen Gewerkschaften gemeinsam zu führen. Dazu die aktuellen Tarifaus einandersetzungen zu nutzen. Zahlreiche Beschlüsse, nicht nur die der eigenen Gewerkschaftstage, sollten endlich dazu veranlassen, die Vernichtung von Arbeitsplätzen als gesellschaftliche und politische Auseinandersetzung zu führen. Herbert Schedlbauer „Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken“ Stuttgarter Gewerkschafter benennen ihr Haus nach Willi Bleicher Das Stuttgarter Gewerkschaftshaus wird nach längerem Umbau am 30. April neu eröffnet und nach Willi Bleicher (1907–1981) benannt. Damit wird das Anliegen einer Unterschriftensammlung umgesetzt, ein repräsentatives Gebäude in der baden-württembergischen Landeshauptstadt nach dem legendären IG-Metall-Bezirksleiter, der er von 1959 bis 1972 war, zu benennen. Als kämpferischer, geradliniger Gewerkschafter und Antifaschist ist er hoch angesehen. Das Personenbündnis für die Unterschriftensammlung umfasste auch DKP-Mitglieder und wurde von der Partei mit ihren Kräften unterstützt. Willi Bleichers Bild hängt in vielen Gewerkschaftsbüros. Er führte nicht nur legendäre Arbeitskämpfe (1963, 1971) in einem der wichtigsten Tarifbezirke. Er hatte auch eine außergewöhnliche, glaubwürdige Ausstrahlung. Unvergessen ist seine Rolle im KZ Buchenwald bei der Rettung eines Kindes, romanhaft verarbeitet in dem mehrmals verfilmten Roman „Nackt unter Wölfen“ von Bruno Apitz. Deutlich bezog Willi Bleicher Stellung gegen alte Nazis, Remilitarisierung, Notstandsgesetze und den „Radikalenerlass“. Den aus einer Familie von Daimler-Arbeitern stammenden gelernten Bäcker traf nach Aushilfsjobs zunächst die Jugendarbeitslosigkeit. Gewerkschaftlich bei „Nahrung und Genuss“, dann bei den Metallarbeitern organisiert, fand Bleicher früh den Weg in den Kommunistischen Jugendverband und die KPD, ab 1928 die KPD-Opposition. Unterschiedliche Herangehensweisen an Gewerkschaftsarbeit, SPD, den vermeintlich vor dem Zusammenbruch stehenden Kapitalismus benannte er später als die politischen Differenzen. Unermüdlich bildete er sich politisch fort. 1933 begab er sich in die Emigration: Schaffhausen, Besançon. Wie ein Keulenschlag traf ihn, von der KPO zeitweise als Spitzel verdächtigt und isoliert zu werden. Er fuhr nach Stuttgart zurück, fand ein Jahr lang Arbeit, gliederte sich in den kommunistischen Untergrund ein. Von Spitzeln an die Gestapo ausgeliefert, wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ verurteilt. Im KZ Buchenwald, in der Effektenkammer, war er einer der „roten Kapos“. „Nicht das innegehabte·Parteibuch wurde zum Kriterium des guten oder bösen Kumpels, sondern seine Haltung gegenüber den SS-Banditen und anderen Strolchen. Solidarität war die hervorragendste Eigenschaft, die in Buchenwald von den politischen Häftlingen stündlich, täglich, jahrelang demonstriert und gelebt wurde. Dass die Kommunisten, als der zahlreichste Teil der politischen Häftlinge, auch die vorbildlichsten waren, wer wollte das bestreiten?“, schrieb er 1975 dem Sozialdemokraten Ernst Thape. Die früheren politischen Differenzen hinderten Bleicher nicht, 1944 im Lager eine illegale Gedenkfeier für den ermordeten KPD-Vorsitzenden Thälmann zu organisieren. Sie wurde verraten, Bleicher zu Folter-Verhören nach Weimar und auf einen Häftlingstransport gebracht. Nach Stuttgart zurückgekehrt, beteiligte er sich am Neuaufbau, trat in die KPD ein, kandidierte für sie zum Gemeinderat. Er baute die Metall- gewerkschaft mit auf, wurde in den zentralen Vorstand gewählt. Vieles kam Ende der 1940er Jahre zusammen: Kalter Krieg, Spaltung Deutschlands, unter der Regie der westlichen Besatzungsmächte die Restauration alter Besitz- und Machtverhältnisse. Die Gewerkschaften wurden entsprechend auf Linie gebracht. Eine später als sektiererisch eingeschätzte Politik der damaligen KPD in Gewerkschaftsfragen, verbunden mit einem Klima des Misstrauens, machte es nicht einfacher. Willi Bleicher trat im April 1950 aus der KPD aus (und erst 1953 in die SPD ein). Es bewahrte ihn nicht vor einem antikommunistischen Tiefpunkt der westdeutschen Gewerkschaftsgeschichte: Während des IGM-Gewerkschaftstags im September 1950 peitschten die sozialdemokratischen Delegierten einen Initiativantrag durch, den neuen Vorstand um drei Personen zu verkleinern: die Kommunisten Fritz Salm, Karl Küll – und Willi Bleicher. Eine „miese Sache“ sei der von langer Hand vorbereitete Coup gewesen, meinte später Eugen Loderer. Der hauptamtliche Vollblutgewerkschafter fing wieder ganz unten an. Ende 1951 wurde er als IGM-Bevollmächtigter in Göppingen gewählt, weil er ein überzeugender, keiner Frage ausweichender, konsequenter, integrer Kandidat war – weil er alle die Qualitäten aufwies und weiter entwickelte, die man ab 1959 als Bezirksleiter an ihm schätzte. Dass er als solcher ausgerechnet mit dem hochbelasteten früheren SS-Mann Hanns-Martin Schleyer – als Vertreter der Metallarbeitgeber – die Tarifverhandlungen 3 führen musste, gehörte zur Bürde seines Amtes. Untrennbar zu Willi Bleichers Geschichte gehört Stefan Jerzy Zweig, das „Buchenwald-Kind“. Seit 1964 stand er mit der Familie Bleicher in Verbindung, konnte eine Kameramann-Ausbildung in der DDR absolvieren. Dank des Berichts seines Vaters über die Geschehnisse in Buchenwald wurde Bleicher eine hohe Ehrung in Israel zuteil. Zweig kämpft publizistisch und juristisch gegen heutige Verunglimpfungen derer, die ihn in Buchenwald retteten. Lothar Letsche Material zu Willi Bleicher Ulrich Huber: „Willi Bleicher (1907– 1981) durch die Benennung eines repräsentativen Gebäudes und durch Aufnahme in die Ehrenbürgerliste ehren!“ (Hrsg. DKP Baden-Württemberg) Broschüre, 2015. Hermann G. Abmayr: Buch „Wir brauchen kein Denkmal“ . 1991/1992. Film: „Wer nicht kämpft, hat schon verloren“ 2007 (DVD mit elfstündigem Tonbandinterview von 1973) Georg Benz, Kurt Georgi, Leonhard Mahlein, Willy Schmidt (Hrsg.): „Willi Bleicher – ein Leben für die Gewerkschaften.“ 1983/1984 Rainer Fattmann: „Und wenn die Welt voll Teufel wär“ . (Hrsg. IG Metall Baden-Württemberg) 2007/2011 Hannes Karnick, Wolfgang Richter (docfilm): „Du sollst dich nie vor einem lebenden Menschen bücken.“ 1977 Zacharias Zweig/Stefan Jerzy Zweig: Tränen allein genügen nicht. 2005/2006 (www.stefanjzweig.de) Wir Kommunistinnen und Kommunisten in diesem Land unterstützen den DGB und seine Einzelgewerkschaften im Kampf um bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Die Bundeswehr ist in 18 Regionen der Welt im Einsatz. Der offizielle Rüstungsetat soll jährlich von 35 auf 56 Milliarden Euro steigen. Hinzu kommt ein Aufrüstungsprogramm von 130 Milliarden Euro. Deutschland ist Waffenexporteur Nummer drei weltweit. Der Einsatz der Bundeswehr im Innern soll ermöglicht werden. Allein diese kurze Aufzählung zeigt, dass ein grundsätzlicher Politikwechsel notwendig ist. Doch dazu gehört es, denjenigen in den Arm zu fallen, die letztlich von Kriegen profitieren und unendliches Leid in Kauf nehmen. Es sind die Monopole und Rüstungskonzerne, die am Krieg verdienen und ihre Profite auf neuen Märkten sichern wollen. Stoppen wir die Kriegstreiber! Statt weiterer militärischer Aufrüstung müssen wir Militärproduktion in zivile Produktion umwandeln. Der erste Schritt dazu ist die Vergesellschaftung der Rüstungsindustrie. Derzeit sind weltweit rund 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Sie fliehen vor Krieg, Hunger und Elend. Sie sind es, die durch die Politik der NATO und ihrer Mitgliedstaaten unvorstellbares Leid ertragen müssen. Auch die deutsche Bundesregierung gehört zu den Fluchtverursachern. Ohne die Hilfsbereitschaft von Millionen Menschen wäre die Aufnahme von Geflüchteten in Deutschland nicht möglich gewesen. Eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben wird den Geflüchteten aber verweigert. Es fehlt an Arbeit, Wohnungen, Schulen und Infrastruktur. Gemeinsam werden wir den Kampf für bessere Arbeits- und Lebensbedingungen für ALLE Menschen führen. Ein bundesweites Sofortprogramm für den Bau von Wohnungen, Bildungseinrichtungen und Infrastruktur ist genauso notwendig wie eine Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden in der Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen. Der Einsatz von Computertechnologie in Industrie und Verwaltung muss zuallererst den Beschäftigten nützen und nicht der Profitmaximierung. Leiharbeit und Werkverträge sind im Grundsatz zu verbieten. Die geheimgehaltenen Verhandlungen über ein Abkommen mit dem Namen „Trade and Investment Partnership“ (TTIP) der miteinander konkurrierenden imperialistischen Blöcke USA und EU machen deren Entschlossenheit deutlich, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Arbeiterklasse die eigenen Interessen durchzusetzen. Der Mindestlohn ist zu niedrig und gilt nicht für alle, die Rente mit 63 ist eine Mogelpackung, die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander, der Jugend wird mit schlechter Bildung und ohne Ausbildung die Zukunft vorenthalten. Im Namen der Haushaltskonsolidierung wird die Schuldenbremse weiter angewendet. In der Folge wird die öffentliche Daseinsvorsorge weiter eingeschränkt, staatliche Aufgaben werden weiter privatisiert. Eine Welt ohne Kapitalismus, das ist der Sozialismus, eine Gesellschaft, in der die Macht der Konzerne und Banken ersetzt wird durch die politische Macht der Arbeiterklasse und anderer werktätiger Schichten der Bevölkerung. Eine Gesellschaft, die die Vergesellschaftung der wichtigsten Produktionsmittel, von Grund und Boden herbeiführen wird. Erst dadurch wird die Möglichkeit geschaffen werden, der Krisenhaftigkeit der kapitalistischen Gesellschaft zu entgehen. Aus dem Aufruf der DKP zum 1. Mai 2016 4 Freitag, 29. April 2016 Innenpolitik unsere zeit Sächsisches Freital bleibt „Codewort für rechtsextrem“ Nicht nur als Jurist ein Hardliner Die sächsische Kleinstadt Freital bleibt auch weiterhin das Synonym für rechten Terror. In der vergangenen Woche kam es zu einer großangelegten Durchsuchungs- und Festnahmeaktion der Behörden, die sich gegen mehrere Rassisten richtete, die der „Bildung einer rechtsterroristischen Vereinigung“ bezichtigt werden. Die Beschuldigten sollen „spätestens im Juli 2015 die rechtsterroristische Vereinigung ‚Gruppe Freital‘ gegründet“ und sich in ihr als Mitglieder beteiligt haben, wie die Generalbundesanwaltschaft mitteilte. Den bisherigen Ermittlungen zufolge sei es das Ziel der Vereinigung gewesen, „Sprengstoffanschläge auf Asylbewerberunterkünfte sowie Wohnprojekte von politisch Andersdenkenden zu Wenn die Berufung von Staatsanwalt Roman Reusch durch die Generalstaatsanwaltschaft in Berlin zum Leitenden Oberstaatsanwalt und Leiter der Abteilung „Auslieferung ausländischer Straftäter, Internationale Rechtshilfe“ nur ein internes Ärgernis wäre, dann wäre das keiner Meldung wert. Der 1954 geborene Reusch stand schon einmal im Mittelpunkt eines öffentlichen Skandals. Zunächst leitete er seit Juni 2003 die neu gegründete Abteilung 47 der Berliner Staatsanwaltschaft, die sich speziell um Delikte jugendlicher Intensivstraftäter kümmerte. Und fiel wohl schon bald durch seine harte Haltung auf. 2007 forderte Reusch in einem Vortrag über „Migration und Kriminalität“ auf Einladung der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung dann aber unter anderem Konsequenzen bis hin zur Ausweisung von jugendlichen Straftätern mit Migrationshindergrund. Seine Positionen konnte er bei „hart aber fair“ und „Anne Will“ verbreiten. In einem Gespräch mit dem „Spiegel“ erklärte Reusch, dass jugendliche Straftäter allein zum Zwecke besserer Erziehung in Untersuchungshaft gesteckt werden sollten. „Kinder krimineller Sippen“ sollten nicht eingebürgert werden, da sie aller Voraussicht nach „ihrerseits kriminell würden“ (Spiegel online, Donnerstag, 17.1.2008). „Bild“ ernannte ihn damals zu „Deutschlands mutigstem Staatsanwalt“. Bundesanwaltschaft geht mit Festnahmen und Durchsuchungen gegen neofaschistische „Gruppe Freital“ vor Nach der militanten Gruppe „Oldschool Society“, gegen die am Mittwoch dieser Woche der Prozess vor dem Oberlandesgericht München startete, ist Sachsen damit zum zweiten Mal in kurzer Zeit Ausgangspunkt einer mutmaßlich rechtsterroristischen Gruppe. „Offenbar waren die Konsequenzen, die von der Staatsregierung aus dem eigenen Behördenversagen beim ‚NSU‘ gezogen wurden, völlig unzureichend“, kritisierte die Linkspartei-Landtagsabgeordnete Kerstin Köditz. Dabei sei die Freitaler „Bürgerwehr“ bereits seit Anfang Mai vergangenen Jahres offen in sozialen Netzwerken in Erscheinung getreten. „Die mutmaßlichen Mitglieder gaben sich teils unter Klarnamen zu erkennen und kommentierten mitunter solche Taten, die der Gruppe zur Personalie: Der AfD-Mann Roman Reusch wird neuer Leitender Staatsanwalt in Berlin sich gegenüber dem Jahr 2014 mehr als verdoppelt, damals waren es rund 260 gewesen. Dabei markieren die offiziellen Zahlen der Staatsregierung lediglich eine Untergrenze. So listet das Projekt www.rechte-sachsen.de für das Jahr 2015 sogar noch weitaus mehr Versammlungen auf – 728, verteilt auf 90 unterschiedliche Orte. „Der Fisch stinkt natürlich auch hier vom Kopf her. Völlig weltfremd ist, dass nach überfallartigen Aktionen wie Freital, Heidenau, Dresden-Neustadt und Leipzig-Connewitz das Innenministerium noch immer kein Lagebild erstellt hat. Von einem Gesamtkonzept, die rechte Eskalation auf der Straße zurückzudrängen, einmal ganz zu schweigen“, kritisierte Kerstin Köditz gegenüber dieser Zeitung. Ein bekannter Rassist Foto: Caruso Pinguin/flickr.com/CC BY-NC 2.0 begehen“. In der Nacht vom 19. auf den 20. September des letzten Jahres soll Patrick F., einer der Beschuldigten, den gegenwärtigen Erkenntnissen zufolge für die „Gruppe Freital“ einen Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Freital begangen haben. In der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober 2015 griffen Mitglieder der neofaschistischen Vereinigung gemeinsam mit weiteren Gleichgesinnten das Gebäude des alternativen Wohnprojekts „Mangelwirtschaft“ in Dresden an. Sie sollen Steine sowie pyrotechnische Sprengsätze auf das Haus und zumindest teilweise auch gezielt auf erleuchtete Fenster geworfen haben. Einer der Sprengkörper explodierte in der Küche des Hauses. Auch weitere Anschläge werden den Beschuldigten aktuell zur Last gelegt. Last gelegt wurden. Ihre Radikalisierung ließ sich also ‚live‘ verfolgen. Hier hätte viel eher eingeschritten werden müssen, noch bevor es zu Anschlägen kommt“, kritisierte Köditz, die Sprecherin für antifaschistische Politik der sächsischen Linksfraktion ist, weiter. Tatsächlich wird das Problem, welches der Freistaat seit Jahren mit militanten Nazis und Rassisten hat, kontinuierlich größer. Exakt 595 sogenannte demonstrative Aktionen zählte die Staatsregierung allein für das Jahr 2015. In die Zählung gingen Pegida-Märsche in Dresden, Leipzig und Chemnitz ein (110), dazu klar rechtsextremistische Veranstaltungen (210) und Versammlungen verschiedener „Bürgerinitiativen“, die sich vor Asylunterkünften abspielten (275). Die Gesamtzahl hat Um zur Solidarität mit Flüchtlingen aufzurufen und ein Zeichen gegen rassistisch motivierte Gewalt zu setzen, wollte der Verein „Laut gegen Nazis“ im Rahmen seiner „Counter-SpeechTournee“ Anfang Mai auch in Freital Station machen. Die Freitaler Kommunalpolitik erteilte den Plänen des etablierten Vereins jedoch eine Absage und bezichtigte ihn faktisch, den Ruf der Kommune weiter beschädigen zu wollen (UZ berichtete). „In gewissen Kreisen scheint es beliebt zu sein, Freital als Codewort für rechtsextrem zu benutzen“, behauptete Helmut Weichlein, juristischer Referent des Freitaler Oberbürgermeisters Uwe Rumberg (CDU), in einem Schreiben an „Laut gegen Nazis“. Markus Bernhardt Im Januar 2008 wurde Reusch von der damaligen Berliner Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) nach seinen umstrittenen Äußerungen zur Generalstaatsanwaltschaft versetzt. Nein, ein Ex-Republikaner ist der neue Leitende Oberstaatsanwalt Reusch wohl nicht. Jene bürgerlichen Medien, die das vor einigen Tagen gemeldet hatten, mussten sich jedenfalls inzwischen korrigieren – das war wohl eine Verwechslung. Aber der Jurist Reusch ist AfD-Mann, Beisitzer (also Mitglied) im Brandenburger Landesvorstand der Partei. Doch das und die diskriminierenden, rassistischen Positionen, für die die AfD und der Jurist stehen, spielen für die Berliner Justiz keine Rolle. Der Sprecher der Berliner Justiz, Martin Steltner, begründete Reuschs Beförderung mit dessen „hervorragender Arbeit“, erklärte aber auch: Als AfD-Mitglied gehöre der ja kei- ner verbotenen Vereinigung an … Auch wegen dieser Äußerung ist wohl der frühere CDU-Mann Alexander Gauland, gleichfalls Jurist, stellvertretender Vorsitzender der AFD und Landesvorsitzender in Brandenburg, mit der Berufung so zufrieden. Dabei ist allen in der Berliner Politik und Justiz bekannt, dass Reusch seine Positionen nicht geändert hat – im Gegenteil. Auf dem Landesparteitag der brandenburgischen Alternative für Deutschland im April 2015 äußerte er sich zur Flüchtlingspolitik. Laut Medienberichten trat er dabei für den Bau von Aufnahmezentren für Asylbewerber noch auf dem afrikanischen Kontinent auf. Afrikaner sollten ihre Asylverfahren in Afrika durchlaufen. – Aber das äußerten ja auch schon Politiker aus CSU und CDU. Juristen gegen Berufung Jetzt protestieren die Vereinigung Berliner Strafverteidiger und der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg gegen die Beförderung des Staatsanwaltes. Der Türkische Bund erinnerte in einer Presseerklärung am 18. April daran, dass der Antirassismus-Ausschuss der UNO (CERD) bereits 2013 der Bundesregierung nach der Individualbeschwerde des Türkischen Bundes wegen den rassistischen Äußerungen von Thilo Sarrazin empfohlen hatte, ihre StaatsanwältInnen und RichterInnen im Sinne der CERD-Bestimmungen zu schulen. Die Vereinigung der Berliner Strafverteidiger erklärte zur Ernennung von Reusch: „Vor diesem hinlänglich bekannten Hintergrund der Einstellungen von Herrn Reusch ist die Entscheidung, ihn in verantwortlicher Position staatsanwaltschaftliche Entscheidungen über Auslieferungen treffen zu lassen, vollkommen unverständlich. Auslieferungsentscheidungen betreffen notwendigerweise auch ausländische Staatsbürger. Ein Beamter, der sich im Spiegel u. a. mit der Äußerung hervorgetan hat, 80 % der von ihm betreuten Täter hätten einen Migrationshintergrund und ‚in diesem Land nicht das Geringste verloren’, ist nach Auffassung der Vereinigung der Berliner Strafverteidiger ungeeignet. Die Beförderung … lässt im Falle ihrer Umsetzung besorgen, dass die Staatsanwaltschaft es billigend in Kauf nimmt, sich in Auslieferungsfragen zum justiziellen Arm der AfD machen zu lassen …“ nh Ein sehr, sehr breites Bündnis Das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ will die AfD bekämpfen und klammert Krieg und soziale Frage aus Unter der Losung „Aufstehen gegen Rassismus – deine Stimme gegen die AfD“ hat sich ein breites Bündnis formiert, das eine linke Antwort auf den Aufstieg der AfD organisieren will. Zur Aktionskonferenz des Bündnisses trafen sich am vergangenen Wochenende 600 Teilnehmerinnen aus einem breiten Spektrum im Frankfurter Gewerkschaftshaus: Abgeordnete der Linkspartei und Flüchtlingsunterstützer, Juso-Funktionäre und Gewerkschafterinnen. Auch DKP und SDAJ hatten Vertreter geschickt, um sich in die Debatten einzubringen. Die Konferenz legte fest, dass das Bündnis eine möglichst breite Plattform bieten soll. Es will sich darauf konzentrieren, die rassistische Hetze der AfD anzugreifen. Das Bündnis entschied sich dazu, die soziale Frage, die Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung und die Kriegsfrage auszuklammern. Das Bündnis hat beschlossen, zwei Wochen vor der Berliner Abgeordnetenhauswahl, also am Wochenende 3. und 4. September, ein „Großevent“ in Berlin auszurichten. Ob es sich dabei um ein Konzert, eine Demonstration oder eine andere Aktionsform handeln soll blieb offen. Außerdem will das Bündnis damit beginnen, „Stammtischkämpfer“ auszubilden. Darunter versteht das Bündnis Menschen, die in ihrem Umfeld – Arbeitsplatz, Familie, Sportverein – gegen rassistische Auffassungen argumentieren. Um sie mit Argumenten auszurüsten, will das Bündnis Schulungen organisieren. Dahinter steht die Überlegung, dass die „Rote Linie der Ächtung“ rassistischer Positionen neu gezogen werden müsse: Früher seien Rassisten gesellschaftlich isoliert gewesen, mit dem Aufstieg der AfD breche diese Isolation auf und müsse nun wiederhergestellt werden. So müsse klar werden: „Wenn du bestimmte Ansichten vertrittst, überschreitest du die rote Linie“, heißt es auf der Bündnis-Website. In allen Debatten der Konferenz ging es auch um die Frage welchen Charakter das Bündnis haben soll. Der Koordinierungskreis hatte sich schon in der Vorbereitung auf eine Ausrichtung festgelegt, die gesamte Arbeit auf die Kritik an der AfD zuzuspitzen, um ein möglichst breites Bündnis herstellen zu können. Cornelia Kerth, Bundesvorsitzende der VVN-BdA, begründete diese Orientierung: Der Rassismus der AfD habe eine besondere Qualität, weil sie die Partei der „rassistischen Massenmobilisierung“ sei. Die AfD „steht für eine andere Republik“ und sei „verfassungswidrig“ – wir müssen, so Kerth, „erstmal die stoppen“. Diese Ausrichtung des Bündnisses bedeutet auch, vieles auszuklammern: Kriegsfrage, Kritik an der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, Klassenund soziale Frage sollen in der Arbeit des Bündnisses keine Rolle spielen. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer kritisierten diese Ausrichtung. Sie argumentierten, dass es nötig sei, die soziale Frage, die rassistische Politik der Großen Koalition und die Kriegspolitik zu thematisieren, um den Ras- sisten der AfD etwas entgegensetzen zu können. Paul Rodermund schlug als Vertreter der DKP vor, einen Satz in die Abschlusserklärung aufzunehmen, der die Kriegspolitik der Bundesregierung als Fluchtursache benennt. Die Bundestagsabgeordnete Christine Buchholz (Linkspartei) antwortete für den Koordinierungskreis, dass sie persönlich mit dieser Einschätzung einverstanden sei. Aber „das ist nicht die politische Grundlage, auf die wir uns als Bündnis gegen Rassismus stellen.“ Bereits zuvor hatte der Walter Listl, Vertreter des ISW und DKP-Bezirksvorsitzender in Südbayern, argumentiert, man dürfe nicht verkürzen: Das Bündnis müsse Krieg als Fluchtursache und Sozialabbau als Grundlage des Rassismus benennen. In dem Workshop „Was tun in Betrieb und Gewerkschaft?“ berichteten Hauptamtliche und betriebliche Interessenvertreter von ihren Erfahrungen der antirassistischen Arbeit in Betrieb und Gewerkschaft und diskutierten über den Zusammenhang antirassistischer Mobilisierung und sozialer Frage. Ein Mitglied des Juso-Bundesvorstandes forderte in der Diskussion: „Wir müssen sagen, es ist unanständig, rassistisch zu sein.“ Dazu brauche es ein „inklusives Bündnis“, das die soziale Frage nicht aufgreift, um dadurch eine möglichst große Einheit zu erreichen. Ein Mitglied des Koordinierungskreises vertrat die Auffassung, es „überfordert“ ein antirassistisches Bündnis, die soziale Frage in seine Arbeit einzubeziehen. Bereits im Dezember hatte sich der Koordinierungkreis des Bündnisses gebildet. Er veröffentlichte einen Aufruf „Aufstehen gegen Rassismus“, den bereits 17 000 Menschen unterzeichnet haben. Unter den Erstunterzeichnern ist der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske, die Grünen-Fraktionsvorsitzenden im Bundestag Anton Hofreiter und Katrin Göring-Eckardt und die Bundesministerin und stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig. Olaf Matthes Innenpolitik unsere zeit Freitag, 29. April 2016 „… vom Grundsatz her nicht zu beanstanden“ Eiertanz des Bundesverfassungsgerichtes zur Überwachung Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichtes entschied am 20. April, dass der Einsatz von heimlichen Überwachungsmaßnahmen bei der Terrorismusabwehr „im Grundsatz mit den Grundrechten vereinbar ist“ (BVerfG – 1 BvR 966/09, 1 BvR 1140/09 -). Nur sei dieser Einsatz durch das Bundeskriminalamt nicht immer verhältnismäßig. Auch sei es nicht ganz in Ordnung, wie die „Erkenntnisse“ seit 2009 an interessierte Behörden im In- und Ausland weitergereicht würden. Das „Ja, aber“ zieht sich durch die ganze Urteilsbegründung. Dazu einige Beispiele: Die „Überwachung außerhalb von Wohnungen – etwa durch Observation, Bild- und Tonaufzeichnungen, die Verfolgung mit Peilsendern oder der Einsatz von V-Leuten“, sei zulässig, aber nicht unbegrenzt erlaubt. Es fehle die „Anforderung, dass ein wenigstens seiner Art nach konkretisiertes und absehbares Geschehen erkennbar sein muss“ bzw. „die alternative Voraussetzung, dass das individuelle Verhalten einer Person die konkrete Wahrscheinlichkeit begründen muss, dass sie in überschaubarer Zukunft terroristische Straftaten begeht“. Was außerhalb der Wohnung gilt, das gilt auch für die Wohnraumüberwachung: Die ist zulässig. Darf aber eigentlich nur die „Zielperson“ betreffen. Zugestanden wird allerdings gleichzeitig, „dass bei einer solchen Maßnahme mittelbar auch Dritte erfasst werden können“. Auch bei der Telekommunikationsüberwachung wurde bisher zu locker mitgehört. Dann kommt möglicherweise ein „Glaubensbekenntnis“: „Unverhältnismäßig weit sind die Befugnisse zur Datenübermittlung an die Verfassungsschutzbehörden, den Militärischen Abschirmdienst und den Bundesnachrichtendienst.“ Amen. So hat denn auch der Richter Prof. Dr. Michael Eichberger eine abweichende Haltung: Das Urteil führe „zu einer problematischen Verfestigung der überzogenen verfassungsrechtlichen Anforderungen“. Er wünschte sich zudem mehr Kontrolle und Transparenz. Auch Richter Dr. h. c. Wilhelm Schluckebier betont in seinem abweichenden Votum, dass der Gesetzgeber dem Grundsatz Rechnung tragen müsse, „dass der Einzelne sich im Rechtsstaat auf effektiven Schutz durch den Staat ebenso verlassen können muss wie auf den Schutz seiner Freiheitsgewährleistungen vor dem Staat.“ konnte der Angriff eines Gerichtes auf den obersten Verfassungsschützer kaum ausfallen. Ausgerechnet ihm, der für den Schutz der Verfassung zuständig sein will, wird bescheinigt, dass seine Helfer vom Bundeskriminalamt (BKA) nicht verfassungskonform arbeiten. Noch schlimmer: de Maizière zeigt sich nicht einsichtig. Anna Engelke vom ARD-Hauptstadtstudio zitierte ihn, ebenfalls am 20. April, mit seiner Kritik am Bundesverfassungsgerichtsurteil: Der Senat habe „Bedenken, die ich nicht teile und die den Kampf gegen den internationalen Terrorismus nicht erleichtern.“ Wütender im Spiegel: „Es Foto: AudeIWikimedia Commons/CC BY-SA3.0 Bundeskriminalamt in Berlin Massive Kritik setzte es vom anderen Ufer der Gewaltenteilung: Aus der Exekutive gab es Urteilsschelte für die Judikative, obwohl beide doch so unabhängig voneinander sein sollten, dass sie sich nicht ins Geschäft reinreden. Manche Glaubensgrundsätze des bürgerlichen Staatsverständnisses zeigen sich flexibel, wenn Machtpositionen berührt werden. Konkret: Innenminister Thomas de Maizière (CDU) ist sauer, sieht sich in seinen Befugnissen in der breiten Terrorbekämpfung beschnitten. Heftiger sei nicht Aufgabe des Gerichts, ‚ständig dem Gesetzgeber in Sachen Sicherheit in den Arm zu fallen’.“ Wenn es nach dem Innenminister ginge, hieße das Motto „Weiter so!“. Und er will retten, was aus seiner Sicht noch zu retten ist: „Insbesondere der Informationsaustausch zwischen den Behörden in Deutschland und mit unseren internationalen Partnern muss erhalten, ja noch ausgebaut werden.“ H Korrigiert werden müssen dafür nur die gesetzlichen Vorgaben des BKA-Geset- zes und schließlich die Arbeitsweise des BKA, damit die Richter nicht wieder monieren. Es müssen nach einer Aufzählung der ARD-Rechtsredaktion 14 Paragraphen mit 49 Absätzen an die Verfassung angepasst werden. In Zukunft muss vorsichtiger abgehört, gefilmt werden, mit Trojanern darf nicht beliebig auf privaten Computern spioniert werden. Schließlich muss die Überwachung von Rechtsanwälten eingeschränkt werden. Andererseits bietet das Urteil des BVerfG den Vorteil, dass sich die Kollegen von Horch und Guck (West) nicht nur als Späher, sondern auch als Hellseher üben können: „Wenn zum Beispiel Personen in einem Park mit Peilsendern abgehört werden, dann ist das zwar möglich. Aber es muss eine konkrete Wahrscheinlichkeit geben, dass diese Personen in überschaubarer Zukunft terroristische Straftaten begehen. Abhören einfach mal so, ohne erkennbare Gründe zu haben, das geht nicht.“ (Quelle: Giggi Deppe in der ARD) Widerwillig wird sich der Minister an die Arbeit machen müssen, um das BKA-Gesetz gemäß den Vorgaben des Gerichtsurteils zu ändern. Dafür wurde ihm eine Zeitspanne bis zum Juni 2018 eingeräumt. Eingebrockt hat dem Minister die „Nacharbeit“ übrigens sein Vorgänger Wolfgang Schäuble. Das gelang ihm in der Großen Koalition vor acht Jahren am 12. November 2008 mit Stimmen von CDU/CSU und SPD. Die Bundestagsmehrheit übertrug die Terrorabwehr von der Polizei der Länder auf das BKA. Das war damals nicht einfach, denn zunächst sperrte sich der zustimmungspflichtige Bundesrat. Kurz vor Weihnachten, am 19. Dezember 2008, stimmte er dem geänderten Paket dann zu. Und ab dem 1. Januar 2009 verfügte das BKA über neue (verfassungswidrige) Kompetenzen. Uwe Koopmann Thüringer Linkspartei: Der Preis des Regierens Anbiederung und Anpassung in der Auseinandersetzung um die DDR Vor einem „Kotau“ hatte die Kommunistische Plattform, ihr BundessprecherInnenrat und die Thüringer Genossinnen und Genossen, Ende September 2014 nach dem Wahlsieg der eigenen Partei gewarnt. Doch die Partei „Die Linke“ stimmte in Thüringen mit großer Mehrheit für eine Koalition mit der SPD und den Grünen. Zum ersten Mal wurde mit Bodo Ramelow ein Vertreter der Linkspartei zum Ministerpräsidenten eines Bundeslandes gewählt. Eine Chance für mehr soziale Gerechtigkeit? Da fällt die Bilanz bislang sicher widersprüchlich aus. Positiv ist, dass der 8. Mai als Tag der Befreiung zum Gedenktag wurde. Aber vor allem bei der „Aufarbeitung von DDR-Unrecht“ – „Kernbestandteil der Regierungsarbeit“ – hat man seitdem „Fortschritte“ erreicht. Bereits mit dem Koalitionsvertrag übernahmen oder akzeptierten nämlich die Vertreter der Linkspartei in der Regierung – und offenbar auch die Mehrheit ihrer Landtagsabgeordneten – die Sichtweise von SPD und Grünen auf die Geschichte. Diese hatten sich damit durchgesetzt in der Präambel des Koalitionsvertrages die Behauptung aufzunehmen, dass es sich bei der DDR um eine „Diktatur“ und einen „Unrechtsstaat“ gehandelt habe. Damals erklärte die Kommunistische Plattform: „Dies ist keine Kritik an der DDR, sondern die diffamierende Absage an die Legitimität ihrer Existenz von Anbeginn.“ Im März 2015 beschloss die Thüringer Landesregierung eine interministerielle Arbeitsgruppe (IMAG) „zur Unterstützung und Weiterentwicklung der Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen einzurichten“. In einem Bilanzbericht der Landesregierung vom 23. Februar 2016 hieß es: „Die Aufarbeitung der SED-Diktatur, aber auch der kommunistischen Willkür in der SBZ bleibt mehr als ein Vierteljahrhundert nach deren Überwindung und durch den Freiheitswillen der Bürgerinnen und Bürger, der in der Friedlichen Revolution mündete, eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“ Die heutige verklärende „Erinnerung an den Alltag der SED-Diktatur gilt es daher mit der historischen Wirklichkeit zu konfrontieren und die Menschen zur Auseinandersetzung damit anzuregen. Die Herausforderung ist, dies ohne Entwertung individueller Lebensleistung zu erreichen, nur so kann ein Großteil der Bevölkerung Thüringens für den Dialog erreicht werden.“ Betont wird darin, dass nicht nur die zuständige Staatssekretärin, sondern auch der Ministerpräsident die Auseinandersetzung mit der Geschichte nachhaltig durch engagierte Beiträge in den Medien und bei öffentlichen Veranstaltungen fördert. „Beide sind häufiger und gefragter Gast bei Veranstaltungen der Initiativen, Vereine und Einrichtungen der Aufarbeitung.“ Am 20. April wurde nun in Richtung „Aufarbeitung“ ein weiterer Schritt gegangen. Im Thüringer Landesparlament wurde an diesem Tag „über das zweite Gesetz zur Änderung des Thüringer Feiertagsgesetzes zur Einführung des 17. Juni als Gedenktag“ abgestimmt und das Gesetz mit 84 von 85 Stimmen angenommen. Ausgerechnet ein Vertreter der Partei „Die Linke“, der stellvertretende Landesvorsitzende und innenpo- Am 21. April erklärte der Landessprecherrat der Kommunistischen Plattform in der Partei „Die Linke“ Thüringen zu dieser Abstimmung des Thüringer Landtages: „In der Beratung des Thüringer Landtages am 20. April 2016 zum Tagesordnungspunkt, Einbringung des Gesetzesantrages für die Einführung des 17. Juni als Gedenktag für die Opfer des DDR-Unrechts in Thüringen. Steffen Dittes, Stellvertretender Landesvorsitzender der Partei ‚Die Linke’.Thüringen und Innenpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion ‚Die Linke’, hielt zur Einbringung die Rede. Mit dieser Rede von Steffen Dittes und dem Ergebnis der Beschlussfassung im Thüringer Landtag ist eine neue Qualität in der weiteren Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR durch die Koalitionsregierung erreicht worden. Damit wurde ein langfristig durch die Regierungskoalition angestrebtes Ziel erreicht. Wenn es um die Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR geht, das lehrt diese Abstimmung, herrscht Einigkeit von der ‚Linken’, die die Vorlage liefert, über SPD, Grüne, CDU bis AFD. Es gab nur eine Gegenstimme (84 von 85), die unserer Genossin Scheringer Wright. Wir sind mit ihr solidarisch. Die Erklärungen und Briefe von Vorständen sowie von Genossinnen und Genossen aus der Parteibasis, unsere Stellungnahmen und persönlichen Gespräche, waren Wind in den Ohren derjenigen, die mit dieser Beschlussfassung des Thüringer Landtages ihr Ziel erreicht haben. litische Sprecher der Fraktion Stefan Ditters, hatte den Antrag mit einer arg simplifizierenden und zudem einseitigen Sicht auf den 17. Juni 1953 und die DDR begründet, die die historische Situation 1953 – und damit auch den Kalten Krieg – teils völlig ausblendete oder unzulässig im Schnelldurchgang verkürzte. Auch er benutzte mehrfach den Begriff „Diktatur“. Natürlich ist all das für ihn keine Anbiederung an die anderen Parteien und damit an den antikommunistischen „Zeitgeist“. Doch ein wirkliches Bemühen um differenzierte Analyse der Nachkriegsgeschichte, um die Einordnung der DDR in die Geschichte und um Aufklärung sieht anders aus. Nina Hager Welche Wirkung dies, und vor allem auch die Rede von Steffen Dittes an der Parteibasis findet, wird die Zukunft zeigen. Mit einer erforderlichen differenzierten Auseinandersetzung zur Geschichte der SED und der DDR an einem 20. April (!) hat das wenig zu tun. Es ist die in der Präambel zum Koalitionsvertrag formulierte Geschichtsaufarbeitung, die sich nunmehr im konkreten Handeln niederschlägt. Jedoch es ist, wie die Diskussion um den ‚Bericht der Landesregierung zu Stand und Weiterentwicklung der Aufarbeitung der SED-Diktatur in Thüringen’ vom 23. Februar 2016 zeigt, eine Geschichtspolitik, die mit Positionen der ‚Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur’ voll und ganz im Einklang steht. Für eine einseitige Betrachtung der Geschichte sind wir nicht zu haben. Unsere Auffassung zur Geschichte hat eine andere Grundlage, im kritischen aber auch ehrlichen Umgang mit dem was in 40 Jahren DDR von den verschiedenen Generationen der DDR-Bürger geleistet wurde. Dazu gehören nach unserem Verständnis auch Fehler, Fehlentscheidungen und begangenes Unrecht, in einer differenzierten Betrachtung. Das haben wir, seit der Landesbasiskonferenz in Sömmerda im Herbst 2014 bis zu dieser heutigen Erklärung immer wieder deutlich gemacht. Dabei wird es bleiben.“ 5 1. Mai: Proteste gegen Nazis, Kapitalismus und Krieg Fernab der traditionellen Demons trationen und Kundgebungen, die die Gewerkschaften am 1. Mai durchführen, wird es in verschiedenen bundesdeutschen Städten auch zu „Revolutionären 1. Mai-Demonstrationen“ kommen. Die größte dieser Demons trationen dürfte wie bereits in den Vorjahren in Berlin stattfinden. Sie steht in diesem Jahr unter dem Motto „Grenzenloser Widerstand – gegen Krieg und Kapital“. Themen in diesem Jahr sind unter anderem der Widerstand gegen imperialistische Kriege, Verdrängung von Mietern und Zwangsräumungen sowie die Solidarität mit Flüchtlingen. Die genannten Proteste werden derzeit noch von der Polizei behindert. Laut einem von den Beamten vorgelegten Vorschlag soll die Demonstration nicht durch das „MyFest“ in Kreuzberg ziehen dürfen, obwohl dies selbst von den Organisatoren des Festes ausdrücklich begrüßt worden war und das Demonstrationsbündnis die gewünschte Route als erstes angemeldet hatte. Das Bündnis bereitet nun eine Klage vor. „Wir werden es nicht hinnehmen, dass unserer Demonstration die angemeldete Route untersagt wird. Der von der Polizei vorgelegte Vorschlag kommt einem weiträumigen Demonstrationsverbot für die Revolutionäre 1.-MaiDemonstration gleich. Die Klageschrift wird nun von unseren Anwälten vorbereitet“, erklärte Bündnissprecher Marko Lorenz. Neben den „Revolutionären 1. MaiDemonstrationen“, die neben Berlin auch in Hamburg und Magdeburg stattfinden werden, wollen Neofaschisten den Arbeiterkampftag auch in diesem Jahr wieder für ihre soziale Demagogie und rassistische Hetze missbrauchen. Nach derzeitigem Stand werden unter anderem im sächsischen Plauen, in Berlin, Schwerin und Bochum Aufmärsche und Kundgebungen der extremen Rechten erwartet. Allein in Berlin will die neofaschistische NPD am 1. Mai offenbar gleich drei Kundgebungen abhalten. Unter dem demagogischen Motto „Soziale Absicherung für das eigene Volk“ sind um 10 Uhr am Antonplatz, um 12 Uhr am Prerower Platz und um 14 Uhr am S-Bahnhof Schöneweide Kundgebungen der Neonazis geplant. Auch die Bochumer NPD hat für den Arbeiterkampftag eine Versammlung angemeldet. In der Innenstadt der Ruhrgebietsmetropole vollen die extremen Rechten offenbar gegen einen von ihnen ausgemachten „Asylmissbrauch“ aufmarschieren. Auch in Schwerin soll es zu einem Aufmarsch der aktuell von einem Verbot bedrohten Partei kommen. In ihrem Demons trationsaufruf fabulieren die Nazis, dass „unsere Traditionen und unsere Identität derzeit in kaum vorstellbarem Maße bedroht“ würden und „Millionen raum- und kulturfremder Ausländer in einem existenzbedrohenden Ausmaß in unser Land strömen“, während „nach wie vor Hunderttausende gut ausgebildete Deutsche ihre angestammte Heimat“ verließen. Dass es der NPD, die einzig noch in Mecklenburg-Vorpommern mit einer Fraktion im Landtag vertreten ist, am 1. Mai tatsächlich gelingen wird, einen erfolgreichen Aufmarsch durchzuführen, gilt als fragwürdig. Jedoch dürften die NPD-Anhänger in diesem Jahr nichts unversucht lassen, doch noch einen erfolgreichen Aufmarsch durchzuführen. So wird in Mecklenburg-Vorpommern am 4. September ein neuer Landtag gewählt und die neofaschistische Partei ist nicht nur aus finanziellen Grünen auf einen Wiedereinzug ins Schweriner Schloss dringend angewiesen. Im sächsischen Plauen will unterdessen ein sogenanntes „Nationales und soziales Aktionsbündnis“ ab 11 Uhr aufmarschieren und „unsere Wut und unseren Zorn über den volkszerstörenden Kapitalismus auf die Straße tragen. Das Motto des dortigen Aufmarsches lautet „Kapitalismus zerschlagen – Für einen Deutschen Sozialismus“.(bern) 6 Freitag, 29. April 2016 Kolumbien: Regierung und ELN verhandeln Kolumbiens Präsident Santos hat bei einem Besuch anlässlich des dortigen schweren Erdbebens angekündigt, dass die Friedensverhandlungen mit dem Nationalen Befreiungsheer (ELN) in Ecuador stattfinden werden. Dort hatten auch sechs geheim gehaltene Vortreffen stattgefunden. Seit 2012 verhandelt die Regierung auch mit den FARC; die Gespräche sollen in diesem Jahr zu einem Abschluss gebracht werden. Internationale Politik Große Herausforderungen erfordern Augenmaß Der 7. Parteitag der kubanischen KP in Havanna Urteil wegen Beleidigung Erdogans Der Journalist Can Dündar ist in der Türkei wegen Beleidigung von Staatspräsident Erdogan und mehreren seiner Gefolgsleute zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Er solle rund 29 000 Türkische Lira (rund 9 000 Euro) Strafe zahlen. Das Gericht in Istanbul hat entschieden, dass Dündar in seinen Kolumnen sowohl Erdogan als auch dessen Sohn Bilal und mehrere Minister beleidigt habe. In den Texten hatte Dündar den Korruptionsskandal aus dem Jahr 2013 thematisiert. Dündar ist Chefredakteur der Zeitung „Cumhuriyet“. Mit dem Hauptstadtkorrespondenten Erdem Gül muss er sich in einem weiteren Prozess unter anderem wegen Spionage, versuchtem Umsturz und Unterstützung einer Terrororganisation verantworten. Den beiden droht lebenslange Haft. Sieg für Vucic in Serbien Bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Serbien am Sonntag erzielten die Nationalisten (SRS) unter dem vom UNO-Kriegsverbrechertribunal freigesprochenen Vojislav Seselj 8 Prozent der Stimmen. Sie stellen erstmals seit Jahren wieder 22 Abgeordnete des Parlaments mit 250 Sitzen. Gemeinsam mit einer zweiten radikalen Partei (DveriDSS) konnten die Nationalisten damit 13 Prozent der Wähler für sich gewinnen. Klarer Wahlsieger ist mit gut 48 Prozent die Fortschrittspartei (SNS) des amtierenden Regierungschefs Aleksandar Vucic. Zwar liege die SNS mit einem ähnlichen Ergebnis wie vor zwei Jahren haushoch an erster Stelle. Weil aber jetzt mehr Parteien als damals in der Volksvertretung Platz nehmen, verringerte sich die Zahl ihrer Abgeordneten von 158 auf 131. Auch der bisherige sozialistische Koa litionspartner (SPS) musste den Verlust von 14 Sitzen auf in Zukunft 30 hinnehmen. Die drei Parteien der zerstrittenen bürgerlichen Opposition erreichten zusammen nur 17 Prozent und stellen 45 Abgeordnete. PKK will keinen eigenen Staat Der führende PKK-Kommandeur Cemil Bayik hat der Behauptung widersprochen, einen Kurdenstaat auf dem Gebiet der Türkei errichten zu wollen. „Wir wollen die Türkei nicht spalten, wir wollen innerhalb der türkischen Grenzen frei auf unserem Land leben“, sagte Bayik, der sich im Nordirak aufhält, in einem BBC-Interview. Gleichzeitig kündigte er an, den Kampf gegen die türkische Armee auszuweiten, und zwar „nicht nur in den Kurdengebieten, sondern in der ganzen Türkei“. Dies sei eine Reaktion auf Angriffe Ankaras. Anschläge auf Zivilisten lehnte Bayik ab. Flüchtlingsabwehr funktioniert Die Zahl der Flüchtlinge, die Griechenland von der türkischen Küste aus erreichen, ist im April zurückgegangen. Das bestätigen sowohl der griechische Stab für die Flüchtlingskrise als auch NATO-Generalsekretär Stoltenberg, der am 22. April in Athen von Ministerpräsident Tsipras empfangen wurde. Der gemeinsame Einsatz der griechischen und türkischen Küstenwachen sowie der Boote der EU-Grenzschutz agentur Frontex und der NATO machten „einen echten Unterschied“, so Stoltenberg bei einer Pressekonferenz im Anschluss an das Treffen. „Wir müssen dort engagiert bleiben.“ Er hatte vor seinem Besuch in Athen die türkische Hauptstadt Ankara sowie das deutsche Flaggschiff der NATO in der Ägäis, die „Bonn“, besucht. unsere zeit D Foto: Ismael Francisco/Cubadebate er 7. Parteitag der Kommunistischen Partei Kubas ist am 19. April zu Ende gegangen. Anders als beim 6. Parteitag 2011 wurden die zu diskutierenden Dokumente dem Volk nicht vorab zur Diskussion vorgelegt, sondern die Debatten darüber werden nun in den folgenden Monaten folgen. Die vom Parteitag bearbeiteten Vorlagen behandelten folgende wesentliche Elemente: die Prüfung der bisherigen Ergebnisse der vor fünf Jahren begonnenen „Aktualisierung des kubanischen Sozialismus“ mittels der damaligen Leitlinien; ein Entwicklungsplan der kubanischen Gesellschaft bis zum Jahr 2030; eine Vorlage für ein eigenständiges kubanisches Sozialismusmodell; die Parteiarbeit zur Zielverwirklichung der Vorgaben der Nationalkonferenz im Jahr 2012. Parteimitglieder und Massenorganisationen werden noch in diesem Jahr die Vorschläge debattieren und die Ergebnisse in das Zentralkomitee der Partei zurückgeben, sodass dort eine endgültige Beschlussfassung vorgenommen werden kann. Zu Beginn des Parteitags wurde von Raúl Castro der Rechenschaftsbericht vorgetragen, der einstimmig angenommen wurde (Ausschnitte im Kasten). Die Aktualisierung hat in fünf Jahren noch nicht die erhofften Ergebnisse gezeitigt. Zum einen ist die Zahl der in Selbstständigkeit oder das erweiterte Genossenschaftswesen gebrachten Menschen geringer als erwartet; zum anderen sind die benötigten Wirtschaftsdaten bei Wachstum und Kaufkraft immer noch ungünstig. Manches ist der Weltwirtschaftslage geschuldet, anderes internen Faktoren. Da es nicht ausreichend gelingt, die Güterproduktion und die Lohnerhöhungen in relativen Einklang zu bringen, sind gleich nach dem Parteitag erhebliche Preissenkungen von etwa 20 Prozent bei Nahrungsmitteln umgesetzt worden, um dem kubanischen Peso mehr Kaufkraft zu verleihen. Denn nach wie vor gelten im Land zwei Währungen – ein Problem, von dem mittelfristig die Zustimmung des Volkes zum Sozialismus abhängen kann. Deshalb wird der 1994 eingeführte CUC, der konvertible kubanische Peso, so schnell wie möglich abgeschafft; aus nahe liegenden Gründen wird diese Entscheidung unangekündigt kommen. Dabei gilt, wie bei allen Entscheidungen, dass Augenmaß walten muss und jede Maßnahme ihren bestmöglichen Zeitpunkt erfordert. Deshalb war bald klar, dass die 313 Leitlinien des 6. Parteitags nicht alle gleichzeitig und gleich erfolgreich durchgeführt werden konnten. Darin liegt ein wichtiger Grund, dass ein längerfristiger Plan zur Entwicklung Kubas vonnöten ist, der erstmals eine Zeitspanne von fünfzehn Jahren umfasst. Dadurch soll geklärt werden, wohin die Reise konzeptionell geht und welche Wirtschaftsbereiche Priorität haben müssen. Raúl Castro wies in seiner Rede aber auch auf ein Mentalitätsproblem hin, das die Umsetzung der beschlossenen Politik erschwere. Relativ erfolgreich eingeleitet wurden dagegen Anreize zur ausländischen Investition auf Kuba; auch aus den USA, mit denen eine weitere Entspannung der Beziehungen angestrebt wird, wenn auch von einer Normalisierung zwischen zwei Ländern noch lange nicht die Rede sein kann, von denen das eine das andere mit einer Blockade und Störsendern überzieht, einen Militärstützpunkt okkupiert und unverhohlen mit dem Sturz von dessen Regierung droht und dafür aktiv ist. Im Lande selbst sind Kooperativengründungen begünstigt worden, die zur selbstverwalteten Initiative in den nicht zentralen Sektoren anreizen sollen. Stützpfeiler der Wirtschaft bleibt aber der staatliche Sektor, der dem Prinzip, niemanden im Stich zu lassen und den Sozialismus als Garantie für eine unabhängige Zukunft Kubas zu erhalten, die Grundlagen gibt. Diese Zukunft hat der Sozialismus auf Kuba gewiss nur mit der Jugend. Unübersehbar sind die Herausforderungen, die sich mit den elektronischen Medien ergeben haben, wobei die Regierung mit einer vergleichsweise souveränen Gelassenheit mit dem Thema umgeht. Wahrscheinlich ist, dass es immer wieder gelingt, der nachfolgenden Generation die Wichtigkeit des Sozialismus klarzumachen. Erheblich schwieriger ist jedoch derzeit, zu verdeutlichen, dass dazu organisiertes Handeln notwendig ist. Vor der Union Junger Kommunisten (UJC) stehen also nicht minder große Aufgaben. Als Erster und Zweiter Sekretär der PCC wurden Raúl Castro und José Ramón Machado wiedergewählt. Gleichzeitig wurde für die Zukunft eine Altersbegrenzung von 60 Jahren für das Zentralkomitee festgelegt, dem 142 Mitglieder angehören, davon ein abermals gestiegener Anteil von jetzt 63 Genossinnen. Mit diesem Parteitag hat ein weiteres Mal eine Herausforderungsperiode begonnen, wie sie schon so oft vor dem kubanischen Volk und der Kommunistischen Partei stand. Die kurze, aber von den Medien international umso mehr beachtete Rede Fidel Castros vor den Delegierten zeigt, welche Herausforderung zu allen Schwierigkeiten in Ökonomie und Gesellschaft hinzukommen: wahrscheinlich sei es „das letzte Mal, dass ich bei einem Parteitag zu euch sprechen werde“. Günter Pohl Auszüge aus dem Rechenschaftsbericht, vorgetragen von Raúl Castro Bei der Beurteilung des Tempos der laufenden Transformationen darf nicht aus den Augen verloren werden, dass im Fall von Kuba niemals die Anwendung der so genannten „Schocktherapien“ in Frage kommt, die oft auf Kosten der unteren Schichten der Gesellschaft durchgeführt werden. … Selbst unter den vorhandenen wirtschaftlichen Einschränkungen sind die sozialen Dienste für die kubanische Bevölkerung in den Bereichen Bildung, Gesundheit, Kultur und Sport und soziale Sicherheit bewahrt und vervollkommnet worden. Wir müssen aber auf der Notwendigkeit bestehen, stetig ihre Qualität zu verbessern. H In der Zeitspanne seit dem 17. Dezember 2014 ist es zu konkreten Ergebnissen im Dialog und bei der Zusammenarbeit zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten gekommen. Dessen ungeachtet bleibt die seit mehr als einem halben Jahrhundert auferlegte Wirtschafts-, Handels-und Finanzblockade mit unleugbarem Einschüchterungscharakter von exterritorialer Tragweite weiter in Kraft, wenngleich wir die Position Präsident Obamas und hoher Funktionäre der Administration gegen die Blockade und die wiederholten Appelle an den Kongress, sie zu beenden, anerkennen. (…) Wie wir auf der Pressekonferenz beider Präsidenten dargelegt haben, muss, um auf dem Weg zur Normalisierung der Beziehungen voranzukommen, die Blockade eliminiert werden, da sie unserem Volk Leid zufügt und das Haupthindernis für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ist. Außerdem muss das illegal und gegen den Willen der kubanischen Regierung und des kubanischen Volkes von der Marinebasis besetzte Gebiet von Guantanamo zurückgegeben werden. H (…) Die Bedrohungen für den Frieden und die internationale Sicherheit nehmen, ausgehend von der Absicht des US-Imperialismus, angesichts der Veränderungen im globalen Gleichgewicht seine hegemoniale Stellung zu behaupten und seines Bestrebens, sich die strategischen natürlichen Ressourcen anzueignen und zu kontrollieren, immer mehr zu. Dies zeigt sich im wachsenden offensiven und aggressiven Charakter der Militärdoktrin der NATO und im Wuchern nichtkonventioneller Kriege unter dem Vorwand des Kampfes gegen den „internationalen Terrorismus“ , in der Verschärfung der Differenzen mit Russland und China und der Gefahr eines kriegerischen Konflikts unkalkulierbaren Ausmaßes im Mittleren Osten. H Die Flüchtlingswelle in Europa bewegt das Gewissen der Menschheit. Sie ist die Folge der ausländischen Interventionen, der vom Ausland aus provozierten Kriege und der Unterentwicklung. Doppelmoral und Heuchelei zeigen sich in der Behandlung der Menschenrechte, in der Zunahme der Fremdenfeindlichkeit, im Rassismus und der Diskriminierung der Einwanderer wie auch in der Zunahme neofaschistischer Kräfte. Quelle: www.fgbrdkuba.de/txt/doc/20 160416-raul-castro-rede-parteitag-2016.php Kommentar von Uli Brockmeyer Reise zum Mittelpunkt der Welt „Alternativlos“ war einer der wenigen Ausdrücke aus dem vertrauten Repertoire der Kanzlerin, der bei der Pressekonferenz mit ihrem Freund Barack am Sonntag nicht zu hören war. Dennoch sprühte die „Alternativlosigkeit“ aus allen klugen Sätzen, die die beiden Weltenlenker vor Journalisten und laufenden Kameras absonderten. Für zwei Tage wurde die niedersächsische Landeshauptstadt Hannover gewissermaßen zum Mittelpunkt der Weltpolitik. Merkel und Obama – und vor allem die zahlreichen Journalisten – bemühten sich nach Kräften, den Eindruck zu vermitteln, hier und jetzt werde Weltpolitik gemacht. Am Montag durften sogar noch die Herren Hollande, Cameron und Renzi aus Paris, London und Rom in Hannover antreten, und schon wurde ein neuer Begriff geboren: „G5“, frei übersetzt „Die Großen Fünf“. Zwei Entscheider und drei aufmerksame Zuhörer – was braucht man mehr, um die Welt zu retten? Die grundsätzlichen Erklärungen der Kanzlerin und des Präsidenten am Sonntagnachmittag hatten durchaus den Klang des „Alternativlosen“. Und was da zu hören war, sollte man sich in Ruhe durch den Kopf gehen lassen, denn diese Aussagen werden für längere Zeit Richtlinien der Politik sein. Da ist zunächst die unbedingte Notwendigkeit, den angeblichen „Freihandelsvertrag“ TTIP auf jeden Fall noch in der Amtszeit Obamas unter Dach und Fach zu bringen. Hier sollte nicht länger diskutiert oder gar protestiert werden, denn: TTIP ist gut für die Wirtschaft, und was gut ist für die Wirtschaft ist auch gut für die Menschen. Und die Menschenrechte, möchte man beinahe automatisch hinzufügen. Und natürlich die Frage von Krieg und Frieden. Auch hier sind die Positionen eindeutig. „Wir“, also die USA, Deutschland und die restliche NATO, stehen für Frieden. Die anderen, die nicht mit uns sind, allen voran die bösen Russen, stehen für Krieg. „Wir“ bestimmen, auf welchem Weg Frieden zu schaffen ist. Nämlich durch Aufrüstung und deutlich höhere Militärausgaben, durch wesentlich mehr militärisches Drohpotential in der Nähe der Grenzen Russlands in Form von stärkerer Truppenpräsenz und durch noch mehr Manöver in den östlichen NATO-Ländern. Außerdem müssen die Sanktionen gegen Russland bestehen bleiben, solange „die Krise zwischen Russland und der Ukraine“ (Merkel) weiter besteht. Zwar fiel im Zusammenhang mit der Massenflucht von Menschen nach Europa ein Mal (!) das Wort „Fluchtursachen“, allerdings wurde gleich klargestellt, dass die Repräsentanten des US-amerikanischen und des deutschen Großkapitals ihre Vorstellungen durch- zusetzen gedenken. So war nicht etwa von einer wirklichen Friedenslösung für Syrien bei den Gesprächen in Genf die Rede, oder gar davon, die Assad-Gegner zu einer konstruktiven Gesprächsführung zu bewegen, sondern man ließ erneut klar erkennen, dass der syrische Staat in seiner heutigen Form und unter seiner heutigen Führung abzuschaffen sei. Ein Schritt dazu sei die Schaffung „sicherer Zonen“ unter Kontrolle „moderater Rebellen“ (Obama), womit gleichzeitig ein Teil des leidigen Flüchtlingsproblems erledigt werden soll. Wohin die Reise Syriens gehen soll, wurde auch klar – spätestens als Obama erklärte, die damalige Entscheidung zum militärischen Eingreifen in Libyen sei richtig gewesen. Nun „müssen wir in Libyen einen vernünftigen Staat schaffen“, sekundierte die Kanzlerin. Und wer bestimmt, was „vernünftig ist? Dumme Frage. Das ist nun wirklich „alternativlos“! Internationale Politik unsere zeit Das ist ein Putschversuch Eduardo Barros: Es ist einerseits Teil einer Offensive reaktionärer Kräfte in ganz Lateinamerika, es gibt aber auch besondere, auf Brasilien bezogene Gründe. Die Rechten haben die Präsidentschaftswahlen 2014 knapp verloren und das Ergebnis nie akzeptiert. Die Oberste Wahlbehörde STF hatte damals die von der Opposition geforderte Neuauszählung der Stimmen abgelehnt, weil es keine Anzeichen für Manipulationen oder ähnliches gab. Durch den Austritt der PMDB (Partei der Brasilianischen Demokratischen Bewegung) aus der Regierungskoalition verlor die Regierung die Mehrheit im Parlament. Seitdem wird die Regierung von der Parlamentsmehrheit regelrecht boykottiert. Unterstützt wird Dilma Rousseff von ihrer Partei, der Arbeiterpartei PT, der kommunistischen PCdoB und der PDT, also der Demokratischen Arbeitpartei. UZ: Wie sind derzeit die politischen Kräfteverhältnisse in Brasilien? Eduardo Barros: Eine Mehrheit der Bevölkerung steht hinter der Regierung. Aber diese Mehrheit ist passiv, ja geradezu apathisch gewesen. Diese Haltung Foto: privat Eduardo Barros ist Mitglied der DKP, in Brasilien aufgewachsen und war dort Mitglied der PcdoB der Bevölkerung ist eine Folge der PTPolitik. Seit der ersten Präsidentschaft von Lula haben große Teile der Partei die sozialen Bewegungen vernachlässigt, statt weiter zu organisieren. Da hat sich einfach die Idee verbreitet, dass wir eine Regierung haben, die für die Menschen arbeitet, und dass wir nicht mehr zu kämpfen brauchen. Das betrifft zum Beispiel den größten Gewerkschaftsverband Brasiliens, CUT. Zu dieser Zeit hatte die Regierung der PT allerdings eine große Mehrheit im Parlament, mit einer Koalition aus mehreren kleinen Parteien der Mitte und der Linken und der PMDB, der zweitgrößten Partei, auf ihrer Seite. Heute ist das Verhältnis ein ganz anderes: Nach der Präsidentschaftswahl 2014 hat die Regierung die Mehrheit verloren und viele kleine rechte und konservative Parteien haben den Einzug ins Parlament geschafft. Durch die vielen Korruptionsskandale haben einige Parteien außerdem die Regierung verlassen. Die Entscheidung der PMDB (die Partei des Vizepräsidenten), die Regierung zu verlassen, ist zu einem großen Problem geworden. Übrig bleiben nur die PT, PDT, PcdoB – KP Brasiliens und einige kleine Parteien sowie ein paar Dissidenten von PMDB. Durch die Offensive von Rechts und das Erstarken extrem reaktionärer Kräfte wie der evangelikalen Parteien hat es eine Polarisierung gegeben. Die Kräfte innerhalb der Koalition, die eher MitteRechts gestanden haben, haben sich nun in der Opposition klar rechts positioniert und wollen die Regierung beseitigen. Eine wichtige Rolle spielen inzwischen diese kleinen, extrem rechten Parteien, die ins Parlament gekommen sind und die Regierung als kommunistisch beschimpfen, ihr eine familienfeindliche Politik vorwerfen, die Homosexuelle heiraten lässt, usw. Gerade religiöse, an den Evangelikalen in den USA orientierte Kräfte sind auf dem Vormarsch und gründen in jeder Ecke eine Kirche. UZ: Was passiert bei einem Amtsenthebungsverfahren, wie es nun vom Parlament beschlossen wurde? Eduardo Barros: Nun, zunächst muss das Verfahren noch vom Senat und anschließend vom Obersten Gerichtshof genehmigt werden. Die Opposition hat es dabei sehr eilig, da ist aber noch nichts beschlossen. Sollten beide Instanzen das Amtsenthebungsverfahren zulassen, dann übernimmt Vizepräsident Michel Temer für 180 Tage die Amtsgeschäfte. Und der ist von der PMDB, also von der Opposition. Nun konnte Dilma Rousseff bisher noch nichts nachgewiesen werden, es gibt keinerlei Beweise für Korruption gegen sie, nur gegen ihre Partei, die PT. Aber es ist zu befürchten, dass diese 180 Tage genutzt werden sollen, um die gewählte Präsidentin aus ihrem Amt zu putschen, wie es zum Beispiel 2012 mit dem linken Präsidenten Fernando Lugo in Paraguay geschehen ist. UZ: Wie reagiert die Bevölkerung? Eduardo Barros: Es gibt ja bereits Proteste, und die nehmen zu. Mobilisierungen auf beiden Seiten lassen befürchten, dass es bei einem Putschversuch zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen wird. Seit einiger Zeit gibt es in den Privatmedien ständig Aufrufe und absichtliche Falschmeldungen gegen die Regierung. Die Rede-Globo-Fernsehsender, die großen Zeitschriften „Veja“ und „Isto É“ – sie alle haben damals auch den Putsch von 1964 unterstützt. Finanziert wird die Kampagne u. a. von den zwei großen Arbeitgeberverbänden FIESP (Industrie) und AMBEV (Getränke), sowie von der US-amerikanischen Koch-Foundation und rechten Jugend- und Studentenorganisationen. Aufbau unter Kriegsbedingungen Die Sozial- und Bildungspolitik in der Donezker Volksrepublik Die im April 2014 beschlossene Verfassung der Donezker Volksrepublik (DVR) sieht das Recht auf Arbeit, Recht auf Wohnung, kostenloses Gesundheitswesen, kostenlosen Vorschul-, Schul- und Hochschulbesuch vor. Fortschrittliche Kräfte, darunter viele Kommunisten, waren von Anfang an an der Entwicklung der DVR beteiligt. Neben der Gleichberechtigung aller Nationalitäten war der Anspruch auf sozialen Schutz und soziale Gerechtigkeit ein Hauptanliegen bei der Schaffung der Republiken. Die Umsetzung ist unter Kriegsbedingungen alles andere als einfach, viele Menschen sind von humanitärer Hilfe abhängig, die vor allem aus der Russischen Föderation kommt und zum größten Teil über staatliche Einrichtungen und unter Kontrolle u. a. einer Kommission des Parlaments der DVR, des Volkssowjets, verteilt wird. Renten und Sozialleistungen Die Ukraine hat in den Gebieten der Volksrepubliken Renten- und Sozialzahlungen (Kindergeld, Unterstützung für kinderreiche Familien, Versicherungszahlungen usw.) bereits seit Sommer 2014 eingestellt. Eine der wichtigsten sozial- und finanzpolitischen Aufgaben der Regierung der DVR ist es seit Sommer 2014, diese Zahlungen und das damit verbundene Finanz- und Bankwesen aufzubauen. Die Zahlungen sind nicht so hoch wie eigentlich notwendig, inzwischen erhalten aber ca. 630 000 Rentenberechtigte regelmäßig Zahlungen. Zusätzlich gibt es Lebensmittelunterstützung aus den humanitären Lieferungen. Rücknahme von Privatisierungen Viele in der Ukraine zuvor privatisierte Bergbau- und andere Großbetriebe wurden nationalisiert oder zunächst unter staatliche Verwaltung gestellt. Auch die Eisenbahn ist seit einigen Monaten Staatsbetrieb,. Insgesamt ist nach Auffassung der KP der DVR und anderer linker Kräfte im Bereich der Nationalisierung von Großbetrieben noch einiges zu tun, Eine Lösung wird Druck von links erfordern. Foto: flickr.com/CC BY-ND 2.0/www.flickr.com/photos/nicovendome55/16961684348 Dank humanitärer Hilfe ist die Versorgung der Kinder gesichert. Auch in anderen Bereichen wird der staatliche Sektor ausgebaut, so auch der Einzelhandel,. Dabei geht es wie bei den über gesellschaftliche Organisationen vor Ort organisierten Preis- und Qualitätskontrollen um stabile Preise bei Waren des täglichen Bedarfs, für die es staatlich festgelegte Höchstpreise gibt. Die kommunalen Betriebe sind zum größten Teil (wieder) in kommunaler oder staatlicher Hand. Die Tarife für Gas, Heizung, Wasser, kommunale Dienste sind stabil und wesentlich niedriger als in der Ukraine. Im Bereich der Front wurden und werden sie nicht erhoben. Arbeitsgesetzgebung Die Gewerkschaftsbewegung ist in der DVR als Einheitsgewerkschaft mit Branchengewerkschaften organisiert. Sie haben weitgehende Rechte bei der Kontrolle der Arbeitsbedingungen in den Betrieben. Die Regelungen zu Arbeitsschutz und -sicherheit sind verschärft worden, Statistiken zeigen, dass die Zahl der Arbeitsunfälle im Vergleich zur „ukrainischen Zeit“ deutlich zurückgegangen ist. Es wird versucht die nach wie vor hohe Arbeitslosigkeit durch Wiederaufbau von Produktionsbetrieben und Arbeitsplätzen im kommunalen Bereich zu verringern. Ein Mindestlohn wurde festgelegt. Der Abbau von Lohnrückständen, die zu einem großen Teil noch aus ukrainischer Zeit stammen, läuft. Bildungs- und Gesundheitswesen Der Besuch von Vorschuleinrichtungen und der Schulbesuch sind kostenlos, seit einigen Monaten gibt es in den Schulen kostenlose Mahlzeiten. Nach Aussage des KP-Abgeordneten Ragosin, Mitglied des Volkssowjetkomitees für Bildung, Wissenschaft und Kultur, gibt es nur noch zwei private Hochschulen in der DVR. Angestrebt ist neben der Anerkennung der Abschlüsse durch die Russische Föderation u. a. eine grundlegende Ausbildung ohne zu frühe Spezialisierung. Die Hochschulbildung ist derzeit nicht für alle Studierenden kostenlos, Kriterien sind Leistungen und soziale Lage. Besondere Förderung erhalten schon jetzt Menschen, die berufsbegleitend eine Berufsausbildung oder ein Studium absolvieren. Sie erhalten auf gesetzlicher Grundlage pro Jahr 30 bis 40 Tage bezahlten Urlaub für Praktika und Prüfungen, zum Erstellen der Abschlussarbeiten bis zu vier Monate. Die Behandlung in den – durchweg staatlichen oder kommunalen – Krankenhäusern ist bei notwendigen Be- 7 Wahl-Debakel Das Amtsenthebungsverfahren gegen die Präsidentin Brasiliens und die Offensive der Rechten Interview mit Eduardo Barros UZ: Das Parlament in Brasilien hat mehrheitlich für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidentin Dilma Rousseff gestimmt, Teile der Regierungskoalition sind zur Opposition übergelaufen. Wie bewertest du diese Vorgänge? Ist das Amtsenthebungsverfahren Teil der Offensive von rechts in ganz Lateinamerika? Freitag, 29. April 2016 handlungen kostenlos. Es gibt Listen, welche Medikamente kostenlos zur Verfügung gestellt werden, deren Ausweitung ist derzeit aus finanziellen Gründen nicht möglich. Für die übrigen werden Höchstpreise festgelegt. In diesem Bereich gibt es immer wieder Probleme, weil viele notwendige Hilfsmittel und Medikamente nicht finanziert werden können, so dass viele Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. H Die Probleme, vor denen die Volksrepubliken des Donbass in fast allen Bereichen der Sozial-, Bildungs- und Gesundheitspolitik stehen, müssen auf dem Hintergrund der Aggression von Seiten der ukrainischen Regierung gesehen werden. In der DVR wurden mehr als 10 000 Gebäude zerstört oder beschädigt, neben Wohnungen natürlich auch soziale Einrichtungen und Betriebe. Sehr viele leben noch in Notunterkünften. Einige Orte sind nach wie vor ohne Wasser und Strom, Reparaturen scheitern an Angriffen auf die Reparaturbrigaden. Nach wie vor wird Infrastruktur und Wohnraum durch das ukrainische Militär zielgerichtet zerstört. Finanzielle Mittel, aber auch Fachkräfte werden in hohem Maß durch die Verteidigung gebunden. Der Wiederaufbau hat begonnen, wird aber selbst bei Beendigung der militärischen Aggression Jahre dauern. Die fast völlige Wirtschaftsblockade durch die Ukraine führt zu großen Problemen beim Wiederaufbau der Wirtschaft und damit auch bei den Steuereinnahmen. Während die Abhängigkeit von humanitärer Hilfe bei Lebensmitteln durch den Aufbau der Landwirtschaft deutlich vermindert wurde, besteht sie im medizinischen Bereich des Wiederaufbaus nach wie vor. Eine Weiterführung der positiven Entwicklung wird eine Stärkung der linken Kräfte erfordern. Dies gilt für die genannten Bereiche, aber auch für den Kampf gegen die seit Jahrzehnten vorhandene Korruption, die nicht einfach durch Erlasse und Gesetze zu beseitigen ist. Renate Koppe In Österreich liegt der FPÖ-Kandidat vorn Die Koalition aus Sozialdemokraten und Konservativen in Österreich hat bei den Präsidentschaftswahlen ein Debakel erlitten. Bei der ersten Wahlrunde am Sonntag hatte Norbert Hofer von der rechtspopulistischen FPÖ rund 35 Prozent erreicht. Er wird sich in der Stichwahl am 22. Mai mit dem Zweitplatzierten, dem Grünen Alexander Van der Bellen, messen, der auf 21,3 Prozent kam. Die Kandidaten von SPÖ und ÖVP waren mit jeweils nur 11 Prozent gescheitert. Die unabhängige Ex-Richterin Irmgard Griss hatte 19 Prozent der Wähler überzeugt, der Bauunternehmer Richard Lugner 2,3 Prozent. Die FPÖ hatte unter dem Slogan „Österreich zuerst“ Stimmung in der Flüchtlingsfrage gemacht. Der Termin der Stichwahl ist der 22. Mai. Der KPÖ-Vorsitzende Mirko Messmer kommentierte: „Österreich braucht eine politische Alternative, die nur aus einer breiten politischen Kooperative links von der Sozialdemokratie und links von den Mainstream-Grünen entstehen kann.“ Keine Mehr belastung Arbeitszeitverkürzung in China Konkrete Beschäftigungsziele gibt es keine, aber der Binnenkonsum soll angekurbelt werden, so die Begründung des Chinesischen Staatsrates in einem Rundschreiben aus dem August letzten Jahres, dass die Verkürzung der Arbeitswoche auf viereinhalb Tage empfiehlt. Als Pilotprojekt haben nun die Städte Jinzhong (Provinz Shanxi) und Jian (Provinz Jiangxi) angefangen, dieses Vorhaben umzusetzen, nachdem im letzten Jahr bereits die Millionenstadt Shangrao (Provinz Jianxi) und der Kreis Ningxiang (Teil der Provinzhauptstadt Changsha, Hunan) die Umsetzung bekanntgegeben hatten. Für den Öffentlichen Dienst dieser Städte bedeutet das Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich und – geht es nach den Vorgaben des Staatsrates – ohne höhere Arbeitsbelastung während der Arbeitszeit. Da auch der Service der öffentlichen Stellen nicht eingeschränkt werden darf, lässt das Projekt nur einen Schluss zu: es muss eingestellt werden. Das wäre in der Kohleregion Shanxi auch dringend notwendig. Der geplante Abbau von Arbeitsplätzen in der Kohleindustrie wird von der chinesischen Regierung mit 1,3 Millionen landesweit beziffert, hinzu kommen noch einmal 500 000 Stellen, die in der Stahlindustrie abgebaut werden sollen. Für Umschulungen und die Vermittlung in andere Bereiche sollen zwar 15,4 Mrd. US-Dollar bereitgestellt worden sein, da sich das Wirtschaftswachstum in China in den letzten Jahren nach und nach verringert hat, wird die Schaffung von Arbeitsplätzen im öffentlichen Sektor gerade dort eine große Bedeutung haben, wo „alte“ Industriezweige bisher dominierten. Die Lokalregierung der häufig als größte Stadt der Welt bezeichneten Metropolregion Chongqing hatte zuvor bereits private Unternehmen angewiesen, eine Ausweitung des Wochenendes für ihre Beschäftigten um einen halben Tag vorzunehmen. Bisher scheint diesen Maßnahmen aber Freiwilligkeit zugrunde zu liegen, Berichte über Sanktionen im Falle, dass die Viereinhalbtagewoche nicht umgesetzt wird, sind nicht bekannt. Neben Chongqing, Jinzhong und Jian sind auf Provinzebene in Hebei, Jiangxi, Gansu, Liaoning, Anhui, Shaanxi und Fujian Vorschläge zur Verkürzung der Arbeitswoche erarbeitet worden, die ebenfalls auf freiwilliger Basis umgesetzt werden sollen. Erst in den 1990er Jahren wurde die 6-Tage-Arbeitswoche landesweit abgeschafft und die 5-Tage-Woche eingeführt. lmö 8 Freitag, 29. April 2016 Im Bild unsere zeit Foto: redpicture Wieviel Protest braucht es noch? Zeit online meint, Merkel und Obama hätten verstanden. Was sie verstanden haben? Dass es angeblich „länger brauchen wird als gedacht“, mit dem Abschluss des Freihandelsabkommens TTIP. Öffentlich tut Bundeskanzlerin Merkel allerdings kund: „Wir sollten uns sputen.“ Dazu ein paar Witzchen, schöne Bilder und Adenauer-Zitate von Obama. Soweit die Obama- und Merkel-Show in Hannover, die eben auch ein Werbeauftritt der beiden für TTIP war. Die 90 000 Demonstranten, die am letzten Samstag in Hannover auf die Straße gingen, die Viertelmillion (!) Menschen, die sich im letzten Oktober in Berlin und die mehr als 3,4 Millionen Menschen in ganz Europa, die mit ihrer Unterschrift ihre Ablehnung der Freihandelsabkommen mit den USA (TTIP) und Kanada (CETA) ausgesprochen haben, sind für Merkel und Obama kein Thema. Aber von den De- Das ist die Meinung der vom Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanzierten Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft Foto: Lars Mörking Foto: r-mediabase.eu Foto: redpicture Foto: r-mediabase.eu Foto: redpicture monstranten wird wohl auch kaum jemand gekommen sein, um Obama und Merkel davon zu überzeugen, dass sie sich ihre Freihandels-Proganda sparen können. Wer soll es also richten, wer die Freihandelsabkommen stoppen? Im Parteientalk vor der Demonstration gaben sich die Partei „Die Linke“, die „Grünen“ und Matthias Miersch von der SPD die Ehre. „Ich glaube, dass man uns das Vertrauen geben kann“, äußerte er wenig überzeugend und unter BuhRufen. Auch die anderen beiden Parteienvertreter gaben die Verantwortung für den Erfolg der Proteste wieder zurück an ihre ZuhöherInnen. Sie sollen den Druck erhöhen. Der ist zwar schon ziemlich hoch, aber wahrscheinlich haben sie Recht, es muss noch mehr werden. Weiter geht es am 24. September 2016, wenn es auf mindestens sechs regionalen Demonstrationen wieder gegen TTIP und CETA auf die Straße geht. lmö Positionen unsere zeit Freitag, 29. April 2016 9 Kommentar von Lucas Zeise Flüchtlinge am 1. Mai Karikatur: Bernd Bücking Hurra – es wird wieder reformiert Die Regierungsparteien entdecken ihre Liebe zum armen Rentner • Von Guntram Hasselkamp Frau Nahles und Herr Gabriel haben in einem Anfall von Selbstlosigkeit die armen Rentner entdeckt. Ebenso Herr Seehofer. Ein Zusammenhang mit den jüngsten Landtagswahlen besteht selbstverständlich nicht. Und auch nicht mit den Bundestagswahlen im nächsten Jahr. Jedenfalls aber ist plötzlich die ge priesene „Riesterrente“ gescheitert. „Riester“ ist bekanntlich ein Teil des „Drei-Säulen-Modells“ der deutschen Altersvorsorge. „Drei Säulen“, das klingt beruhigend nach Stabilität und Sicherheit. Die „Säule“ Betriebsren te im „deregulierten Arbeitsmarkt“ ist ein eigenes Thema. Aber für die „Säu le“ „Riester“ lässt selbst der knickrige Finanzminister gerne mal ein paar Mil liarden springen. Und nun soll „Riester“ geschei tert sein? Fragt sich für wen? Gut, der hoffnungsvolle „Riester-Rentner“ in spe hätte sein Geld vielleicht besser versoffen, und die Staatskasse stünde auch besser da – ohne „Riester“. Aber für Herrn Riester, oder für den Fi nanzmakler Maschmeyer aus Hanno ver beispielsweise, da kann von Schei tern keine Rede sein. Es ist genau das herausgekommen, was von vornher ein „drin“ war: Einige Leute sind sehr reich geworden, viele arm. Heute ha ben die rund 16 Millionen „Riester“Gläubigen in der Dürre der Null-ZinsPolitik der EZB einfach mal Pech ge habt. Kapitalismus, das heißt nicht nur Boom-Party, sondern seit 200 Jahren auch regelmäßig Krisen, Pleiten, Ban ken-Crash, Null-Renditen und NullZinsen. Die Idee, die Alterssicherung der arbeitenden Menschen im FinanzCasino absichern zu wollen, konnte auch nur die Sozialdemokratie (unter Gerhard Schröder) ins Werk setzen, die bedingungs- wie erinnerungslos an das Gute im (deutschen) Kapitalismus glaubt. Natürlich wäre der Erfolg von „Riester“ begrenzt geblieben, wäre es nicht gelungen, gleichzeitig die erste „Säule“, die althergebrachte umlagefi nanzierte Rente so zu „reformieren“, dass jedem ihre Brüchigkeit und da mit sein sozialer Abstieg klar vor Au gen stand. In einem einmaligen System bruch wurde aus Versorgungssicherheit und Sicherung des Lebensniveaus die Begrenzung der Beitragshöhe (für die Unternehmen). Das Umverteilungsvo lumen der rosa-olivgrünen und rosaschwarzen Renten-“Reformen“ dürfte im dreistelligen Milliardenbereich lie gen. Die Renten-“Reformen“ haben, dank des Gewerkschaftsführers Ries ter und des guten Franz Müntefering aus dem Sauerland, nicht etwa „nicht funktioniert“, sondern bestens geklappt: Der „Nachhaltigkeitsfaktor“ wird das Rentenniveau bis 2020 zuverlässig auf 47 Prozent und bis 2030 – also in 14 Jahren – auf 43 Prozent – brutto – vom Nettolohn absenken. Die „große Wit wenrente“ beträgt dann satte 50 Prozent von 43 Prozent. Und das auch nur, falls jemand tatsächlich noch eine Erwerbs biographie von 45 Beitragsjahren bis zu seinem 67sten Lebensjahr zusam menbringt. Schon jetzt 2014 lagen 61 Prozent, also 10,9 Mio. der 17,8 Mio. Altersrenten unter der „Armutsge fährdungsschwelle“ von 917 Euro. Dass trotzdem offiziell nur 2,44 Mio. Men schen im Alter von 65plus als armuts gefährdet gelten, bleibt das Geheimnis der Statistiker, ändert aber nichts daran, dass schon jetzt rund 11 Millionen Al tersrentner zumindest von ihrer Rente nicht mehr vernünftig leben können. „Wir haben einen der besten Nied riglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt“, prahlte Gerhard Schrö der 2005 vor der globalen Wirtschafts elite in Davos. Ja, super. Die Kollegin nen und Kollegen in diesem besten al ler Niedriglohnsektoren können sich jegliche Altersvorsorge schenken. Sie werden mit ihrer Rente nie über die Grundsicherung kommen. Und nicht nur sie nicht. Erst wer inflationsberei nigt 45 Jahre dauerhaft jenseits von 12 Euro pro Stunde verdient, kann über haupt damit anfangen, sinnvollerweise über seine Rente nachzudenken. Alle anderen sollten sich besser gleich mit dem Weg zum Sozialamt abfinden. Ärgerlich für die Macher ist nur, dass es den Menschen, im Krisenver lauf mit seinen Billionen-schweren Rettungsschirmen langsam dämmert, in welcher Lage sie tatsächlich stecken und wer sie da hineingeritten hat. Da hilft dann auch Gabriels bräsige Ig noranz und Merkels Gebetstrommel, „Deutschland geht es gut“, nicht wei ter. CDU/CSU und ihre Juniorausga be SPD sind dabei ihre Tarnung als „Volkspartei“ zu verlieren, und er scheinen zunehmend als das, was sie in Wirklichkeit sind: politische Vertreter des Großen Geldes. Wenn es aber eh‘ keine Möglich keit zur sicheren Lebensplanung, zum Wohlstandsaufbau, ja nicht ein mal zur Altersvorsorge gibt, warum es also überhaupt versuchen? Warum sich für ein Reihenhaus oder eine Ei gentumswohnung krummlegen, wenn das mühsam Ersparte am Ende in An rechnung auf die Stütze eine Beute des Sozialamtes wird? Der kleinbürger liche Leistungswille, die sozialdemo kratische Zukunftshoffnung – „Unsere Kinder sollen es einmal besser haben“ – sind durch Hartz IV, „Riester“, und die Agenda-Politk ihrer materiellen Basis beraubt. Da gerät die konsumfrohge mute, kapitalismusgläubige Leistungs motivation kräftig unter die neolibera len Räder. Klar, ließe sich beim gegenwärtigen und erst recht beim künftigen Produk tivitätsstand ein solidarisches Umlage system für alle locker erreichen. Trotz aller demographischen Horrorszena rien. Die produktiv Tätigen müssen in jeder Gesellschaft diejenigen mit unter halten, die noch nicht können oder die nicht mehr können. Anders ging es nie und geht es auch in Zukunft nicht. Kei ne Gesellschaft kann als Ganzes spa ren und niemand kann im Alter seine Aktien oder seine Goldbarren fressen. Und da (fast) jeder alle Altersstadien durchläuft, ist das Umlagesystem auch solidarisch. Und wenn auch die „Bes serverdienenden“, alle, gemäß ihrer Ein kommen, einzahlen würden, wäre ein auskömmliches Rentenniveau auch mit niedrigen Beitragssätzen locker zu finanzieren. Was ist eine Gewerkschaft? Sie ist ein Kartell der Arbeitskräfte mit dem Zweck, die Konkurrenz untereinan der einzuschränken. Das ist eine sehr kapitalistisch formulierte Definition. Aber in einer Gesellschaft, in der Ar beitskraft auf dem Markt gehandelt wird, bleibt denen, die ihre Arbeits kraft verkaufen müssen, gar nichts anderes übrig, als sich so zu wehren. Der streng regulierte Arbeitsmarkt ist – fast immer – im Interesse derer, die vom Lohn leben. Die andere Klas se setzt alles daran, den Arbeitsmarkt zu deregulieren. Den angeblich „ver krusteten“ Arbeitsmarkt flexibel und liquide zu machen, war das Ziel der Unternehmerverbände und der Re gierung, als Gerhard Schröder 2003 die Agenda 2010 durchsetzte. Das Er gebnis war das gewünschte: die Ab senkung des Lohnniveaus. Das Angebot an Arbeitskräften möglichst zu erhöhen, ist das Interes se des Kapitals. Bei einem Überange bot können Streiks besser abgewehrt, Tarifverträge besser ausgehöhlt und das Arbeitsrecht besser gebeugt wer den. Niemand hat sich deshalb ge wundert, dass Kanzlerin Merkel im Namen von Bundesregierung und Kapitalverbänden die vielen Flücht linge zunächst begrüßt hat. Die deut schen Unternehmen jammern seit Jahren über den angeblichen Fach kräftemangel. Der Zustrom gut qua lifizierter Arbeitskräfte begrenzt den eigentlich fälligen Anstieg der Gehäl ter. Damit der Zuwachs weniger Qua lifizierter das allgemeine Lohnniveau absenkt, wird eine Kampagne zur wei teren Aufweichung des Mindestlohns begonnen und die Minijobs wieder neu belebt. Die Konkurrenz zwischen Neu- und Altbürgern entsteht auch bei Wohnraum und sozialen Leistun gen des Staates. Dass Flüchtlinge als Konkurrenz am Arbeitsmarkt, am Wohnungs Kommentar von Olaf Matthes Zu kleiner gemeinsamer Nenner Aktionseinheit gegen rechts bedeutet, Zugeständnisse zu machen, revolutio näre Forderungen aus der Bündnisar beit auszuklammern und den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen. Das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ macht falsche Zugeständnisse, gibt un verzichtbare Forderungen auf und hat einen zu kleinen gemeinsamen Nenner festgelegt. Keine Verbesserung, aber Kosmetik Aber das ist natürlich eine Fata Morga na. Klar ist, es wird keine substantielle Verbesserung in der Rentenfrage ge ben, jedenfalls nicht beim gegenwärti gen Stand des Kräfteverhältnisses. Man müsste ja die Milliarden rückumvertei len. Daher versuchen nun Gabriel, Nah les und Seehofer zumindest so zu tun als ob. Zwar bleibt „Riester“ wohl auch weiterhin sakrosankt. Im Zweifel aber könnte es auf ein wenig Kosmetik hin auslaufen, darauf, den Steuerzahler in die Pflicht zu nehmen, etwa in Richtung einer weitgehend „kostenneutralen“ Umwidmung der Mittel für die Stütze in eine Art Basis-Rentenzahlungen auf Hartz-Niveau, so dass der entwürdigen de Gang zum Sozialamt erspart bleibt. Dagegen hat Finanzminister Schäuble, wie immer, die Stimme seiner Herren klar im Ohr: Verbesserung durch Zer störung. Wer mit 67 keine Arbeit hat, warum soll der nicht auch bis 70 keine Arbeit haben? Und wenn eh’ schon ZigMillionen ihre Alterssicherung in den Wind schreiben dürfen, warum dann nicht noch ein paar Millionen mehr? Die Räder müssen rollen für den Sieg in der Exportoffensive. Und ohne Dum pinglöhne und Minirenten geht das nun einmal nicht. markt und bei sozialen Leistungen auftreten, ist objektive Tatsache. Und wer schon jetzt um seinen schlecht bezahlten Job und seine teure Woh nung fürchten muss, hat am meis ten Grund, die neue Konkurrenz zu fürchten. Die Grenzen dicht zu ma chen, ist dabei keine Lösung. Ge werkschaften organisieren ihr Kar tell für höheren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen nicht unter Aus schluss der Schwächsten, sondern mit ihnen und für sie. Das ist die traditi onsreiche Politik der Arbeiterbewe gung. Die Lösung muss bei denen ge sucht und gefunden werden, die den Flüchtlingszustrom verursacht haben und jene, die sich anschicken, von ihm zu profitieren. Die Überlegung dabei ist ziemlich einfach. Wenn das Arbeitskräfteangebot massiv steigt, muss der Bedarf an Arbeitsplätzen ebenfalls erhöht werden. Wenn der Bedarf an Wohnraum steigt, muss die Zahl der Wohnungen ebenfalls er höht werden. Am Wochenende hat der Parteivorstand der DKP genau diesen Zusammenhang in einem For derungskatalog zusammengestellt. Er richtet sich an die Bundesregierung, deren Chefin großspurig verkündet hatte: „Wir schaffen das“. Es wäre in der Tat leicht zu schaffen, eine Million neue Wohneinheiten zu bauen und sie zu finanzieren, sowie im Zuge dessen neue Arbeitsplätze zu schaffen. Allein es fehlt der Wille dazu. Es ist schon oft gesagt worden, dass das „Problem“ der Flüchtlinge kein kulturelles, sondern ein soziales Problem, oder präziser ein Problem des Klassenkampfes ist. Die Forde rungen an die Regierung bringen das zum Ausdruck. Wenn sie massenhaft erhoben werden, sind sie auch durch setzbar. Die vielen Flüchtlinge wären keine Konkurrenz und kein Problem mehr. Am vergangenen Wochenende hat das Bündnis eine Aktionskonferenz im Frankfurter Gewerkschaftshaus durch geführt. Nach einer kontroversen De batte hat der Koordinierungskreis des Bündnisses den Vorschlag durchge setzt, die soziale Frage nur ganz ab strakt anzudeuten. Das Bündnis wird nicht thematisieren, dass die Kriegspo litik der Bundesregierung eine Flucht ursache ist, es wird die Flüchtlingspoli tik Merkels nicht kritisieren. Die DKP sucht die Zusammenar beit mit allen, die dem Rassismus der AfD etwas entgegensetzen wollen. Was können wir diesem Rassismus entge gensetzen? Mit dem Zeigefinger zu wackeln und zu erklären, dass Rassis mus unanständig und irgendwie unzivi lisiert ist, überzeugt nur wenige. Wenn ein Kollege rassistische Auffassungen verbreitet, ist das Wichtigste nicht, eine „rote Linie“ zu ziehen, wie es das Bünd nis vorhat. Das Wichtigste ist, deutlich zu machen, wem der Rassismus der AfD nützt und wem er schadet: Die Klassenfrage. Um der AfD entgegenzutreten, müs sen wir erklären, wessen Interessen hin ter dieser Partei stehen, wir müssen zei gen, welchen Ausweg es aus den sozialen Problemen gibt, und wir müssen prakti sche Ansätze zum gemeinsamen Kampf aller arbeitenden Menschen schaffen. Das Bündnis hat sich bewusst dafür ent schieden, auf solche Inhalte zu verzich ten. Die Grünen-Spitze und die Minis terin Schwesig hätten den Aufruf sonst nicht mit ihrer Unterschrift geadelt. Das Bündnis wird zwei Wochen vor den Abgeordnetenhauswahlen in Ber lin ein „Großevent“ durchführen. Wenn der Inhalt dieser Aktion nur ist: „Dei ne Stimme gegen die AfD“ – wie wer den die Menschen die Aktion wahrneh men? Als Unterstützung für Merkels Flüchtlingspolitik? Als Wahlwerbung für eine Rot-Rot-Grüne Koalition? Diese Gefahr besteht. Die DKP hat den Aufruf des Bündnisses nicht unter schrieben. Sie wird sich mit ihren Inhal ten in die örtlichen Bündnisse und die bundesweiten Aktivitäten gegen Ras sismus und die AfD einbringen. Wir sagen: Die Hauptursache der Flucht ist die Kriegspolitik des Imperia lismus. Rassismus dient der Spaltung der Ausgebeuteten, um noch mehr An griffe auf die sozialen und demokrati schen Rechte durchsetzen zu können. Die AfD ist eine Partei der Banken und Konzerne. Unsere Willkommenskultur heißt: Gemeinsam kämpfen. 10 Freitag, 29. April 2016 Theorie und Geschichte / Politisches Buch unsere zeit Schöne deformierte Arbeitswelt Versuch eines lesenden Arbeiters, vor lauter digitalen Bäumen den Wald nicht aus dem Auge zu verlieren Eins. Vernetzt in die Zukunft Da kann einem schon der Kopf brummen, bei all dem, was sich da an rasanten Umbrüchen zukünftig auch in der Produzentenwelt „entlang der Wertschöpfungskette“[1] abzeichnet: Cyber-physische Systeme (CPS), Cyber Physical Production Systems (CPPS), Enterprise Resource Planning Systems (ERP-System), PPS (Produktionsplanungs- und Steuerungssystem), Cloudworking, Crowdsourcing etc. pp. Worum geht’s da im Kern? Keineswegs nur um neue Technik, sondern auch um NeuOrganisation von der Planung über den Produktionsprozess bis zum Vertrieb. Kurz: Um die Vision einer umfassenden Vernetzung von (produzierenden und konsumierenden) Menschen mit (rechnenden und produzierenden) Maschinen im WorldWideWeb, wobei die Maschinen, ausgestattet mit Sensoren, immer mehr Daten sammeln, diese immer schneller verwerten und sich immer mehr selbst steuern sollen. Dort, wo in der Vergangenheit menschliche Entscheidungen, Eingriffe und Arbeitskraft „zwischengeschaltet“ waren, regeln vernetzte „Denkzeuge“ vieles (scheinbar) von selbst, laufen sozusagen auf „Autopilot“. Noch verkürzter: ins „Internet der Dinge“ (Kühlschrank an Händler: Milch ist aus!) soll auch die industrielle Produktion eingebettet werden. Im Mitarbeitermagazin des Chemiekonzerns Evonik lese ich in der Titelstory[2] „Die neue Datenwelt revolutioniert bisherige Denk- und Arbeitsweisen. Evonik mischt bei diesem Wandel kräftig mit. Industrie 4.0: DAS WIRD SMART“. Es gehe um ganz neue Produkte, Kunststoffe für 3-D-Drucker, weiche Materialien für Roboter, die künftig Seite an Seite mit Menschen arbeiten sollen und Werkstoffe, die selbst als Sensor, als Daten- oder Energiespeicher fungieren. Es gehe um mehr Flexibilität, um modulare und flexible Anlagenkonzepte, die es dem Konzern angesichts kürzerer Produktions- und Innovationszyklen bei seinen Kunden erlauben, neue Produkte schneller und auch in kleineren Mengen wirtschaftlich herzustellen … Wie das konkret funktionieren soll ist noch Gegenstand von Forschungs- und Pilotprojekten, z. B. über das staatlich geförderte, d. h. von unseren Steuergeldern finanzierte Projekt SIDAP. Der Name sagt, um was es geht: ein „Skalierbares Integrationskonzept zur Datenaggregation, -analyse und -auf- bereitung von großen Datenmengen in der Prozessindustrie“. Evonik, IBM und die TU München erproben dieses Sammeln und Verwerten großer Datenmengen in Produktionsprozessen praktisch und erarbeiten gemeinsame Standards. Eine andere Forschungsgruppe mit Namen „Manufacturing Intelligence“ erforsche derweil, wie Computer Muster in wachsenden Datenbergen erkennen und nutzbar machen können. Und in einem weiteren Pilotprojekt werde gemeinsam mit einem Gerätehersteller am Beispiel eines Ventils erforscht, welche Daten es überhaupt brauche, wie sie ausgetauscht, aufbereitet, verschlüsselt und geschützt werden. Denn die „smarte Fabrik“ brauche „smarte Komponenten“, d. h. auch Ventile, Pumpen und Behälter sollen „smarter“ werden. Große Aufgaben hat bei diesem Umbau insbesondere die KonzernIT zu leisten, die bereits 2014 zu einem „Global IT & Process Center“ umgebaut wurde. Seine neue Leiterin formuliert mit Blick auf die Zukunft Sorgen um Know-how-Schutz bzw. IT-Sicherheit. Ganz andere Sorgen haben derweil gut 1000 Evonik-MitarbeiterInnen aus der Verwaltung, z. B. den „Financial Services“ (Buchhaltung) und sogar der internen IT, weil ihre Arbeitsplätze als überflüssig wegrationalisiert worden sind. Davon steht nichts in der Titelstory über das so schön „smarte manufacturing“ oder darüber, was das eine mit dem anderen zu tun hat. In der vielzitierten Studie der ING.DiBa ist hingegen zu lesen, in welchen Tätigkeitsbereichen dieser neuerliche Technologieschub am meisten lebendige Arbeit überflüssig macht: administrative Tätigkeiten (Büro/Sekretariat/Sachbearbeitung), Hilfsarbeitstätigkeiten (z. B. Lagerwirtschaft/Logistik), Mechaniker, Fahrzeugführer und Maschinenbediener. konkreten Dingen und neuen Entwicklungen steckenden Motive und Triebkräfte des Kapitals sind und bleiben die alten. Der zweite: die Erinnerungsbrücke zu den bis heute gemachten (Klassenkampf-)Erfahrungen mit „industrieller Revolution“ und den bisherigen Gestaltungskonzepten und -instrumenten kann so anschaulicher geschlagen werden.[3] Denn bei aller Wichtigkeit neuer Kampf erfahrungen, z. B. der „neuen Clickarbeiter“ oder der KollegInnen beim Onlinehändler Amazon[4], verlieren die älteren ja nicht an Bedeutung. Und was ist nun dieser alte, harte Wesenskern? Vor gut 30 Jahren, als das Bündnis zwischen marxistischen WissenschaftlerInnen und der Arbeiterbewegung noch enger war und beide noch stärker waren, wurde er so formuliert: „… neue Arbeitsmittel, die bestimmte Formen menschlicher Tätigkeit ersetzen, aber Instrumente menschlichen Handelns sind …, werden unter kapitalistischen Klassenund Eigentumsverhältnissen als Produktivkräfte des Kapitals entwickelt, sind insofern keine ‚neutrale‘ Technik, sondern Mittel der Intensivierung und Ökonomisierung der Kapitalreproduktion, was die Gestaltung ihrer betrieblichen Einsatz- und Anwendungsformen wesentlich beeinflusst. Ihre Universalität hebt ihre Bindung an das einzelkapitalistische Verwertungsinteresse nicht auf, ihre Anwendung bewegt sich vielmehr innerhalb des Widerspruchs von einzelbetrieblicher Rationalität und gesamtgesellschaftlicher Konkurrenz. Sie sind Instrumente kapitalistischer, auf Intensivierung von Lohnarbeit gerichteter Rationalisierung und nicht Mittel bewusster, geplanter Entfaltung von Persönlichkeit und Produktivkräften der Individuen.“ [5] Zwei. Der alte, harte Wesenskern Egal, welches neue Label man den aktuellen technischen und organisatorischen Umbrüchen in der Arbeitswelt verpasst – „Industrie 4.0“, „Smart Factory“, „Office 2.0“, „Wirtschaft 4.0“, „Digitale Transformation“, „Zweites Maschinenzeitalter“, „Digitalisierung der Arbeitswelt“, „Industrial Internet“… –, ihr harter Wesenskern ist bei aller wirklich neuen Qualität, bei aller Fülle wirklich neuer, (auch für den Marxismus als Wissenschaft) noch ungeklärter Detailfragen, arbeitenden Menschen mit ganz wenigen alt-eingeführten Begriffen hinreichend begreifbar zu machen, mit Begriffen wie z. B. „Automatisierung“, „Flexibilisierung“, „Rationalisierung“, „Intensivierung“, „Profitmaximierung“ etc. Man muss also als lesender Arbeiter nicht auf jeden „Alles-ist-so-neu“Hype abfahren. Vor allem aus zwei Gründen. Der erste: die hinter den Literatur zum Thema „Arbeitswelt 4.0“ Wen wundert’s da, dass die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in ihrem Positionspapier zur Digitalisierung (Mai 2015) weiter voll auf Wettbewerbs- und Standortlogik setzt und neue Chancen sieht für eine noch offensivere Deregulierung der Arbeits-, Sozial- und Mitbestimmungsrechte, Flexibilisierung der Arbeitszeiten und Abbau der Reste sozialstaatlicher Regelungen: also mehr Leiharbeit, mehr Werk- und Dienstverträge, mehr Befristungen. Statt einer täglichen Höchstarbeitszeit von acht Stunden soll es eine wöchentliche von 48 Stunden geben. Die Betriebsverfassung soll der absehbaren höheren Geschwindigkeit bei Entscheidungsund Umsetzungsprozessen angepasst werden. „Verzögerungspotentiale“ – gemeint sind Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte – sollen abgebaut werden. Das ist das, was auch Frau Merkel als „marktkonforme Demokratie“ durchsetzen will. Und wenn der BDAChef all das ausspricht, vergiftet er keineswegs die Debatte um Arbeiten 4.0, wie Kollegin Buntenbach (DGB) kritisiert. Er verdeutlicht vielmehr: Das Interesse des Monopolkapitals ist das Gift, das mit Blick auf die Gesamtheit der Produktivkraftentwicklung all das Sorgen machend Destruktive hervorbringt. Das vorrangige Problem ist nicht die technische Revolution, sondern die überfällige soziale … Lothar Geisler Stark gekürzter Vorabdruck aus Marxistische Blätter „Arbeitswelt 4.0“ 1 Unter Wertschöpfung verstehen bürgerliche Ökonomen die Größe, um die der Wert des Outputs einer Produktion, den Wert ihres Inputs übersteigt. Sie reden von Wertschöpfungskreisen, -ketten, -netzwerken und lassen gerne im Nebel, was Wert ist und wie er vermehrt wird – nämlich durch Arbeitskraft! Gewerkschafter und Linke sollten das besser immer betonen, bevor sie sich auf dieses Wording einlassen. 2 Folio 1/Februar 2016, Seite 12 ff. 3 Was auch ein wenig davor schützen mag, der ‚digitalen Transformation‘ an sich oder aus sich heraus ein weitergehendes Transformationspotenzial anzudichten. 4 Joern Boewe, Johannes Schulten „Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigten“ , Labor des Widerstands: Gewerkschaftliche Organisierung im Onlinehandel, Analysen der Rosa-LuxemburgStiftung 5 André Leisewitz, „Wissenschaftlich-technische Revolution und deformierte Produktivkraftentwicklung“ , in: IMSF Jahrbuch 13, 1987, Seite 19. Anzeige GUTES LESEN Jürgen Heidig Verteufelte Demokratie Die Volksmacht in der DDR Gute Arbeit Digitale Arbeitswelt – Trends und Anforderungen Lothar Schröder/H. J. Urban (Hrsg.) Bund-Verlag 2016, 39,90 Euro Unterwerfung als Freiheit Leben im Neoliberalismus Patrick Schreiner Papyrossa 2016, 11,90 Euro Eine Handreichung gegen die Heuchler von »Freiheit und Menschenrecht« der Ausbeutergesellschaft und Anlass zum Weiterdenken: Wie die sozialistische Demokratie in der DDR funktionierte und warum die »Diktatur des Proletariats« Ausdruck der Volksmacht war. Robokratie Google, das Silicon Valley und der Mensch als Auslaufmodell Thomas Wagner Papyrossa 2015, 13,90 Euro Alle Bücher zum Thema „Arbeitswelt 4.0“sowie das aktuelle Heft der Marxistischen Blätter sind erhältlich bei: Neue Impulse Versand Profit Basiswissen Klaus Müller Papyrossa 2016, 9,90 Euro Work around the clock? Industrie 4.0, die Zukunft der Arbeit und die Gewerkschaften Papyrossa 2016, 13,90 Euro Hoffnungstraße 18 45127 Essen 0201-236757 [email protected] Mit einem Vorwort von Wiljo Heinen Taschenbuch, 192 Seiten | weißdruck 10 | 10,– € ISBN 978-3-95514-022-9 www.gutes-lesen.de Verlag Wiljo Heinen Kultur unsere zeit Wo Verbrechen ehrenhaft werden Zu Christoph Heins Roman „Glückskind mit Vater“ D ie Literaturkritik sucht lange nach dem „Wenderoman“. Nun gibt es ein wichtiges Ergebnis, Christoph Heins umfangreichen Roman „Glückskind mit Vater“. Hein verzichtet allerdings auf den Begriff „Wende“, der die Zeit um 1989 nicht trifft. Der parteilose Lehrer und Protagonist des Buches, Konstantin Boggosch, der Erzähler des Romans, nennt die Zeit vor 1989 nach seinem Blumenverkäufer „die andere Zeit“ (13, 17). Hein beschreibt, dass es keinen Wenderoman geben kann: Die gesellschaftspolitischen Veränderungen von 1989/90 waren das Ergebnis einer deutschen Entwicklung, die im Faschismus einen Ursprung hatte, beeinflusst von internationalen Beziehungen und letztlich weiter zurückreichend. Der Bildungsroman des Konstantin Boggosch wird zum Familienroman der Familien Müller und Boggosch, dieser zum deutschen Gesellschaftsroman seit Ende des Kaiserreichs. In der Biografie eines Einzelnen spiegeln sich deutsche und andere Entwicklungen des 20. Jahrhunderts. Es ist ein spannender Roman, ein Abenteuerroman, ein Schelmenroman, gut lesbar dazu, kurz: Es ist ein außerordentlich gelungener Roman. Aber solche Bewertungen sollten sich nicht vor seinen größten Wert stellen: Es ist ein Roman über die Gegenwart faschistischer Verbrechen, ein Roman, der nicht nur daran erinnert, sondern ihr Weiterleben aufdeckt, warnt und heutiges Denken dieser Art entlarvt. Boggosch, der zuerst Müller hieß, wurde kurz nach Kriegsende 1945 geboren. Ein Brief vom Finanzamt löst 2012 Erinnerungen aus, warum Kons tantin nun Boggosch und nicht mehr Müller heißt. Verfolgt wird in drei Vierteln des Romans Konstantins Entwicklung von 1945 bis zum Studium 1962, ein Viertel gehört der Zeit bis 2012. Im Herbst 1989 wählen ihn Lehrer und Schüler zum Direktor, seine familiären Belastungen scheinen endgültig vorbei. Aber nach 17 Monaten wird er abgelöst: Zwar sei seine Wahl „ein revolutionärer Akt in den Wendewirren“ (491) gewesen, erklärt ihm der neue Schulrat, aber die Wahl entspreche nicht dem deutschen Beamtenrecht, „Recht muss Recht bleiben“ (491). Deshalb werde er durch jenen ehemaligen Vorgesetzten Konstantins ersetzt, der vor Jahren in die Bundesrepublik geflohen war. Die einem Schelmenroman eigenen ironisch-satirischen Akzente werden hier unüberbietbar zur Groteske zugespitzt. Konstantin schlägt das riesige Erbe aus, das nach 1989 auf ihn käme, ist es doch erneut der verbrecherische Vater, der im Erbe wirksam würde. Sein Bruder, mit dem er keine Beziehung mehr hat, wird einflussreichster Mensch der Stadt und herrscht wie einst sein Vater. Konstantin muss sich am Ende einer Tumoroperation unterziehen. Er hat seinen Vater überwunden, nur in nächtlichen Träumen erscheint er. Der Roman nimmt die verdrängte Frage auf, wie antifaschistische Haltungen nach ihrer grundlegenden Bedeutung 1945 allmählich in purem Formalismus erstarrten, in dessen Schatten sich alte Gedanken und Haltungen reproduzieren konnten bzw. latent erhalten blieben. Die Brüder repräsentieren diesen Unterschied: Während Konstantin sein Leben auf die Überwindung seines Vaters und seiner Vergangenheit ausgelegt hat und deswegen zahlreiche Schwierigkeiten bekommt, aber seinem Vorsatz bis hin zum Verzicht auf das väterliche Erbe treu bleibt, tritt sein Bruder, der ein Abbild des verbrecherischen Vaters wird, aus Karrieregründen in die SED ein. Konstantin sieht an der Entwicklung seines Bruders, wie antifaschistische Prinzipien zu erstarrenden Dogmen verkommen und letztlich sogar die Reproduktion der alten Verhältnisse ermöglichen. Dennoch ist Konstantin ein Glückskind: Er wurde von seiner Mutter so genannt, weil ihre Schwangerschaft verhinderte, dass sie als Frau eines Foto: wikicommons Christoph Hein Kriegsverbrechers abgeführt wurde (47), vier französische Widerstandskämpfer, die seine Freunde wurden, betrachteten ihn als ihren „Glücksfall“ (242). Auch sonst hat er Glück; immer finden sich Menschen, die ihm helfen. Selbst den Ausschluss vom Wehrdienst wegen des verbrecherischen Vaters sehen die meisten als Glück. Er sieht sich als Glückskind, als ihm die Tür zum anfangs ungeliebten Lehrerstudium geöffnet wird und er erkennt, er ist „ein geborener Pädagoge“ (422). Konstantins Schicksal ist die Folge eines ungelösten deutschen und europäischen Problems: „Wer waren dann die Nazis, wenn alle dagegen waren?“; alle waren angeblich in der Résistance oder im Widerstandskampf (217). Der Roman bringt es auf den Punkt: Der Faschismus „lebt und wird wiederkommen, und vielleicht schneller als wir es uns in den schlimmsten Albträumen vorstellen können. Und bei seinem nächsten Auftritt erscheint er vielleicht in Nadelstreifen.“ (204) Konstantins Vater tritt in den Albträumen des Sohnes, auf Fotos und in Erinnerungen „in seinem eleganten Gesellschaftsanzug“ (204) mit Nadelstreifen auf, bereits im eröffnenden Angsttraum: Es ist der Sommer-Gesellschaftsanzug der SS, der zu einem oft zitierten Attribut des Vaters wird. Hein fügt wie in einem Panorama historische Vorgänge ein, die im Familiengeschehen politische Entwicklungen spiegeln. Bei Boggosch laufen zwei Traditionslinien zusammen: die großbürgerliche Herkunft der Mutter, zum anderen der erfolgreiche Vater, der Kapitalist Gerhard Müller, Besitzer der Vulcano-Werke, der späteren Buna-Werke (59), Freund von Gebhard Himmler, dem älteren Bruder von Heinrich Himmler usw. Dazu kommen historische Rückgriffe bis zum Ende des Ersten Weltkriegs – Konstantins Großvater sollte in den Adelsstand erhoben werden, lehnte das aber ab; dieser Großvater wurde Staatssekretär bei Adam Stegerwald (1874–1945, Zentrum, später Mitbegründer der CSU und Gewerkschaftler) (48). Ein anderer Rückgriff nennt Spartakusaufstand und Weimarer Republik – der Onkel eines Freundes von Konstantin war Adjutant des Generals von Lüttwitz (102), der den Spartakusaufstand niederschlug und den Kapp-Putsch ini tiierte. Ein anderer Sohn eines Vaters wird ein Verbündeter Konstantins: Der Kreisschulrat Fritz Berger, der Konstantin um seiner Vergangenheit und Parteilosigkeit willen zum Schuldirektor machen möchte, ist der Sohn eines Kampfgruppenführers von Max Hoelz (434), dem revolutionären Kämpfer im Vogtland während der mitteldeutschen Kämpfe von 1920/21. Es geht um Faschismus und Nationalismus, um Verbrechen und Mord im Namen der Politik, dargestellt an einem deutschen Beispiel; in Umrissen erscheinen die Klassenstrukturen. Faschistisches blieb nach 1945 im Westen erhalten, bis hin zur Witwenrente für Kriegsverbrecher (86), die Konstantins Mutter ablehnt; ihr Schwager hatte ihr diese Rente ausgehandelt, nachdem ein deutsches Gericht die Hinrichtung des Vaters für ungesetzlich und diesen zum ehrenhaften deutschen Offizier erklärt hatte. Neben dem historischen bildet sich für den interessierten Leser ein litera- risches Geflecht. So soll die Fremdenlegion für Konstantin die Alternative zum Vater werden. Es reicht ein einziges Erlebnis, um das Bild der Legion zusammenbrechen zu lassen, die Legionäre „als Tiere“, als „Mörder, Killer“ (226) zu entlarven. Konstantins Weg in die Fremdenlegion ist ein erzählerisches Hilfsmittel, um zwei Themen einzuführen. Einmal begegnet Konstantin einem Opfer seines Vaters, zum anderen gelangt er nach Marseille. In der Koppelung von Widerstandskämpfer und Marseille bekommt der Roman eine Beziehung zu Anna Seghers‘ Roman „Transit“: Auch der spielt in Marseille und unter Widerständigen gegen den bzw. Opfern des Faschismus. Konstantins Vater, der hingerichtete Verbrecher, war der Enkel eines bedeutenden Lehrers und Reformpädagogen (456 ff.); Konstantin, Sohn des Verbrechers, wird ein erfolgreicher Pädagoge. Eine solche Abfolge lenkt auf ein Werk, das wie ein Paralleltext wirkt: Alfred Anderschs „Der Vater eines Mörders“ (1980). Hier wird der Sohn eines Lehrers und Schuldirektors zum Massenmörder, es ist Heinrich Himmler: Anderschs Aufschrei wurde berühmt: „Schützt Humanismus denn vor gar nichts?“ Die Familie Himmler erscheint in Heins Roman – der Bruder Heinrich Himmlers Gebhard ist ein Freund des „Vaters“ (52). Der Roman ordnet die individualisiert erscheinenden Verbrechen des Vaters, die ein bundesdeutsches Gericht für patriotisch erklärte, der faschistischen Herrschaft zu. Heins Roman gestaltet umfassend am Familienschicksal, dass in Deutschland der Faschismus trotz der humanistischen Traditionen nie besiegt worden und auf eine gefährliche Weise gegenwärtig ist, indem er sich mit den Kostümen heutiger politischer Verhältnisse schmückt. In einer literarischen Beziehung wird das Thema ästhetisch problematisiert: Der Roman bietet sich als Parallele zu Thomas Manns „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ an. Beide Romane werden als Rückblende von ihren literarischen Haupt- und Titelgestalten erzählt. Die Ähnlichkeit mit Felix Krull wird durch die Betonung des „Glückskinder“ verstärkt, denn „Felix“ ist der Glückliche, das Glückskind. Beide Väter haben Fabrikimperien aufgebaut, Krull eine Champagnerfabrik, Müller ein chemisches Werk. Beide lebten in Kleinstädten und beider Söhne gehen nach Frankreich, um ihre Ziele zu verwirklichen. Beide Väter sterben, als die Helden sehr jung oder kurz vor der Geburt sind. Die äußerlichen Bedingungen sind einander ähnlich, die Inhalte werden zum Gegensatz: Wird die Kunst durch Krull zur Travestie, so die Arbeit bei Müller zum Verbrechen. Was der Eine noch als eine heitere Lebensführung beschreiben konnte, ist nach der faschistischen Periode nur als erschütternder Bericht möglich. Die heitere Autobiografie ist für die Darstellung des Faschistischen nicht mehr möglich. Heins Roman „Glückskind mit Vater“ ist eine Zurücknahme des heiteren Schelmenromans der Art Thomas Manns und die Ausbildung eines deutschen Schelmenromans, der das Heitere verloren hat. Zum Romanrahmen gehört ein schnell und personal erzählter Schluss. Wirre Träume bedrängen Konstantin in der Nacht, bevor er seine Frau von der Kur nach Hause holt. In den Träumen stürzen Bilder übereinander, vom KZ, auf dessen Grund das neue Werk des Bruders gebaut wurde, von der Kälte der Müllers und dem Triumph des Bruders: Die Vergangenheit ist Gegenwart. Nach dem Wahlerfolg der AfD erklärte Hein in einem Interview (19./20. März 2016): „Wir wissen etwas genauer, in welchem Land wir leben.“ Beschrieben lag dieses Land bereits in diesem großen Roman Heins vor. Rüdiger Bernhardt Christoph Hein: Glückskind mit Vater. Berlin: Suhrkamp Verlag 2016, 527 S., 22,95 Euro Freitag, 29. April 2016 11 Alle müssen sterben „Game of Thrones“ geht in die 6. Staffel Von solchen Serien lebt der Bezahlsender HBO: „Game of Thrones“ ist nicht nur als Fernsehserie ein Verkaufsschlager, auch die Bücher von George R. R. Martin verkaufen sich millionenfach, dazu kommen die üblichen Devotionalien für Freunde des kostümierten Spektakels. Und der Start der 6. Staffel am letzten Sonntag war ein gut vorbereitetes Ereignis, das sogar in anderen Serien wie Big Bang Theory gründlich beworben wurde. Die Besonderheit der neuen Staffel ist, dass es dieses Mal keine Buchvorlage gibt, an der sich die TV-Produzentinnen abarbeiten können. George R. R. Martin ist schlicht und einfach noch nicht so weit. Dass nicht auf die weiteren Werke seiner Fantasy-Saga „A Song of Ice and Fire“ gewartet werden kann, liegt daran, dass HBO nicht auf Geld verzichten will. Die Fan-Gemeinde ist so angefixt, dass sie sich alles anschauen wird und begehrlich auf neue Folgen wartet. Der Erfolg mag unter anderem an der gegenwärtigen Beliebtheit des Genres liegen, Martin hat aber vor allem eine Fülle von starken Figuren geschaffen, die jede für sich nach seinem Tod wahrscheinlich eine eigene Serie oder zumindest einen eigenen DC-Comic bekommen wird. Während sich andere Autoren an ihre mühsam geschaffenen und publikumserprobten Hauptcharaktere klammern, lässt Martin gleich zu Beginn der Geschichte den Patriarchen des Herrscherhauses von Winterfell – so etwas wie die moralische Instanz in einer unmoralischen Zeit – zum Entsetzen der ZuschauerInnen köpfen, ohne dies etwa zum Finale einer Staffel zu machen, wie es den Fernsehgewohnheiten entspräche. Diese ungewohnten Wendungen, mit denen er ganz selbstverständlich die Publikumslieblinge aus dem weiteren Verlauf seiner Geschichte verbannt, machen die Sache etwas spannender als die in anderen Fernsehserien praktizierte Umsetzung der Star-TrekRegel, dass bei der Erkundung eines Planeten nur diejenigen umkommen dürfen, die vorher noch nie aufgetaucht sind und dementsprechend noch keinen Namen haben. Was die eigentliche Geschichte anbetrifft, so ist „Game of Thrones“ fast schon unkreativ nah dran am politischen Geschehen in den USA, sodass Intrigen innerhalb der auf Mord und Inzucht begründeten Herrschaft der Königin eher mit einer Serie wie „House of Cards“ wetteifert, denn mit einer Erzählung wie „Herr der Ringe“. Aber gerade die verkappte Realitätsnähe unter all der bösen Magie, den Drachen und den Eiswesen, machen die großen Handlungsstränge interessant. Sei es nun der Kampf gegen die Invasion der Eiswesen aus dem Norden, der niemand Beachtung schenkt, weil die Herrschenden mit internen Machtkämpfen voll ausgelastet sind, oder sei es die Hoffnung aus dem Süden, Daenerys Targaryen, die auf ihren Feldzügen SklavInnen befreit und dabei zwischen Repression und Kompromiss mit den alten Eliten schwankt. Der eigentliche Held – und wahrscheinlich auch die Figur, die Martin selbst am stärksten verkörpert –, der die verstreuten Handlungsstränge zusammenführt, ist ein zynischer, alkoholkranker Kleinwüchsiger. Er durchschaut die Machtspiele mühelos und mischt sich zunehmend ein. Hoffentlich überlebt er das. Friedhelm Vermeulen Foto: Game of Thrones PapyRossa Verlag | Luxemburger Str. 202 | 50937 Köln andreas Wehr deR KuRze gRIechISche FRühLIng das Scheitern von SYRIza und seine Konsequenzen Mit der Hinnahme des von Berlin durchgesetzten Spardiktats wurde der gesamten europäischen Linken eine schwere Niederlage beigebracht. In der Konsequenz hält Andreas Wehr ein »demokratisches und soziales Europa« unter den Bedingungen des Euro und der EU für eine Illusion. 191 Seiten – 13,90 Euro Karin Leukefeld FLächenbRand Syrien, Irak, die arabische Welt und der Islamische Staat Karin Leukefeld, in Damaskus akkreditierte Journalistin, erläutert, wie und warum die Region des »Fruchtbaren Halbmondes« in Flammen aufgeht und welche Auswirkungen dies auf Syrien und seine Nachbarstaaten hat. Zweite, erweiterte und aktualisierte Auflage. 262 Seiten – 14,90 Euro Marcus Schwarzbach WoRK aRound The cLocK? – Industrie 4.0, die zukunft der arbeit und die gewerkschaften Industrie 4.0 ist keine Science-Fiction, längst hält sie Einzug in die Betriebe. Neue Arbeitsweisen und Zwänge münden in die Frage: Entscheidet der Roboter oder der Mensch? Welche Anforderungen sich daraus für Gewerkschaften und Betriebsräte ergeben, zeigt Marcus Schwarzbach. 138 Seiten – 12,90 Euro Tel.: (02 21) 44 85 45 | w w w . p a p y r o s s a . d e | m a i l @ p a p y r o s s a . d e 12 Freitag, 29. April 2016 Aus der DKP Reallohnverlust im Angebot unsere zeit Auszüge aus dem Referat von Olaf Harms, Sekretär für Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit der DKP auf der 3. Pateivorstandstagung Am vergangenen Wochenende tagte der Parteivorstand der DKP in Hannover. Nach der Beteiligung an der Großdemonstration gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA befassten sich die Mitglieder der Parteiführung mit ihrer Arbeit im Bereich Betrieb- und Gewerkschaften. Zum Thema „Herausforderungen für die Arbeiterbewegung“ referierte das zuständige Mitglied des Sekretariats, Olaf Harms aus Hamburg. Eingeschätzt wurden im Refarat zudem die zurückliegenden Landtagswahlen und damit die Wahlerfolge der rechten AfD. Ausgehend von den Wahlergebnissen in Hessen, wo DKP-Mitglieder 26 Mandate gewannen, ging es auch um den „wahlpolitischen Platz der DKP“. Beschlossen wurde das Sofortprogramm „Gemeinsam kämpfen für unser Recht auf Frieden, Arbeit, Bildung und bezahlbaren Wohnraum! Gleiche Rechte für alle – unabhängig von der Herkunft“. Es wird zum 1. Mai veröffentlicht und wird den Grundgliederungen möglichst bald als Öffentlichkeitsmaterial zur Verfügung stehen. Weitere Themen der PV-Tagung waren die Auswertung des 3. Tages des 21. Parteitages, das 19. UZ-Pressefest und die Orientierung der DKP auf die Friedensaktivitäten in Büchel. Die Referate und Beschlüsse der 3. Parteivorstandstagung sind in Kürze unter www.news.dkp.de unter DKP/Parteivorstand abrufbar. Wir dokumentieren im Folgenden Auszüge aus dem Referat von Olaf Harms: Es war richtig, dass wir den Tagungsort des Parteivorstandes für die heutige Tagung von Essen nach Hannover verlegt haben, damit wir an der Demonstration gegen TTIP teilnehmen können. Es hat Spaß gemacht, sichtbar als Kommunistinnen und Kommunisten dieses Landes zusammen mit vielen Menschen aus ganz unterschiedlichen Bereichen gegen das Diktat der Konzerne, für deren Umsetzung Obama und Merkel stehen, aktiv zu werden. Bereits im Januar 2014 haben wir darauf hingewiesen, dass dieses Freihandelsabkommen nur qualifiziert werden kann als Unterwerfung von Staaten unter Kapitalinteressen großer Konzerne. Die Forderung nach Stopp der Verhandlungen haben inzwischen Millionen Menschen europaweit unterschrieben. Und dennoch wird es so sein, dass es nicht ausreichen wird, um das Abkommen zu verhindern. Wir werden uns infolgedessen auf breitere Abwehrkämpfe einstellen müssen, sei es zur Sicherung der Arbeits-und Sozialstandards, sei es um den Erhalt der Umwelt und den Menschen dienenden Richtlinien, sei es gegen die Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und der Daseinsvorsorge: Schon heute sollten wir im Betrieben und Gewerkschaften darüber diskutieren, was an dem Tag, an dem über dieses Abkommen entschieden wird, passiert und wie wir den gesellschaftlichen Widerstand dagegen sichtbar machen. Aber so weit sind wir noch nicht. Zunächst steht an, die für den 24.9.16 in verschiedenen Städten geplanten regionalen Demonstrationen und Aktionen vorzubereiten und aktiv zu unterstützen. (…) Zu den aktuellen Tarifrunden Reallohnverlust ist das Ergebnis der Tarifrunden bei der IG Metall und bei ver.di, wenn sich die Unternehmer durchsetzen. Die IGM fordert für die rund 3,8 Millionen Beschäftigten in der Metallund Elektroindustrie eine Tarifsteigerung von 5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Allein die börsennotierten Unternehmen haben 2015 einen Gewinn vor Zinsen und Steuern von 41,3 Milliarden Euro erzielt. Die Aktionäre erhielten im gleichen Jahr Dividenden in Höhe von 11,2 Milliarden Euro. Eine Erhöhung der Entgelte der Beschäftigten um ein Prozent würde die Unternehmen lediglich rund 0,9 Mrd. Euro jährlich kosten, rechnet die IGM dagegen. Die Arbeitgeber boten in der zweiten Tarifverhandlung 0,9 Prozent an, in besonders gut laufenden Betrieben optional ergänzt um eine Einmalzahlung von 0,3 Prozent. Vor dem Hintergrund der prognostizierten Preissteigerungen würde das mindestens einen Reallohnverlust von 0,1 Prozent bezogen auf das Jahr 2016 bedeuten. Die Friedenspflicht endet am 28.4.16. Auch Ver.di fordert ein deutliches Lohnplus von 6 Prozent für die rund 2,2 Millionen Beschäftigten bei Bund und Kommunen. Ver.di begründet die Finanzierbarkeit ihrer Forderung mit einer prognostizierten Erhöhung der Steuereinnahmen von rund 30 Milliarden Euro. Die Gewerkschaft weist ebenfalls darauf hin, dass die Lohnentwicklung im öffentlichen Dienst bei ca. 4 Prozent hinter der gesamtwirtschaftlichen Tarifentwicklung zurück- entwickeln, und da, wo solche vorhanden sind, Möglichkeiten des Eingreifens entwickeln. Unsere Aufgabe als Kommunistinnen und Kommunisten besteht darin, aktiv an der Erarbeitung dieser Grundpositionen mitzuwirken und Handlungsorientierungen zu entwickeln. Dabei werden wir gesellschaftliche Grundfragen, wie zum Beispiel das Eigentum an den Produktionsmitteln, mit in die Diskussion einbringen. Insbesondere auch deshalb, weil es hier Anknüpfungspunkte gibt, die über das kapitalistische Gesellschaftssystem hinausreichen bzw. sich Probleme im Interesse der Arbeiterklasse im Kapitalismus nicht lösen lassen werden. Zu den Themen gehören: 1. Frieden 2. Digitalisierung der Arbeit 3. Outsourcing 4. Arbeitszeit 5. Armut 6. Gesellschaftliche Alternativen (Die jeweiligen Ausführungen sind nachzulesen.) gegeben. Und dennoch stellen sich Fragen. – Was müssen wir tun zur Realisierung von Leitantrag und Handlungsorientierung? – Wie kommen wir zu einem Mechanismus der dauerhaften stärkeren Fokussierung auf Betrieb und Gewerkschaften? – Wie schaffen wir es, bis zum 22. Parteitag exemplarische Beispiele zur Reorganisierung und Verwirklichung unserer Betriebsarbeit und Gewerkschaftspolitik zu setzen? – Wie kommen wir, nach oftmals jahrelanger Einzelkämpferarbeit in der Betriebs- und Gewerkschaftspolitik wieder zu kollektiven und abrechenbaren Ergebnissen? Diesen Fragestellungen müssen wir uns kollektiv und in der Gesamtpartei stellen und greifbare Lösungen erarbeiten. Ich meine, dass wir uns wesentlich stärker auf die in der Handlungsorientierung beschlossenen Maßnahmen konzentrieren und diese auch umsetzen müssen. Lasst mich ein Beispiel Foto: Lars Mörking DKP und SDAJ demonstrierten am 23. April in Hannover gemeinsam gegen die Freihandelsabkommen TTIP und CETA liegt. Ebenfalls in der zweiten Verhandlungsrunde boten die Arbeitgeber ein Prozent ab dem 1.6.2016 und 2 Prozent ab dem 1.6.2017 bei einer Laufzeit bis zum 28.2.2018 an. Jahresbezogen bedeutet dieses bei drei Null-Monaten eine Erhöhung von 0,6 Prozent in 2016 und 1,2 Prozent in 2017 bei einer prognostizierten Preissteigerung von 0,5 Prozes in 2016 und 1,5 Prozent in 2017. Wenn man es so rechnen will steht einer Lohnerhöhung von 1,8 Prozent eine Preissteigerung von 2 Prozent gegenüber. Also auch hier ein Reallohnverlust von mindestens 0,2 Prozent. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 28./29.4.2016 vereinbart. Soweit zu den Fakten. Wollten wir diese bewerten, so können wir nur zu dem Schluss kommen: Die Arbeitgeber, ob öffentlich oder privat, provozieren und testen anscheinend die Streik-und Durchsetzungsmacht der beiden größten Gewerkschaften. Wenn sie damit Erfolg haben, dann sieht es für die künftige Tarifentwicklung in diesem Land schlecht aus. Es bleibt zu hoffen, dass sich beide Gewerkschaften, auch untereinander kontaktieren und sich über die jeweiligen Zwischenergebnisse in Kenntnis setzen. Zugleich bietet es die Gelegenheit, dass es zu gemeinsamen Aktionen von Beschäftigten im öffentlichen Dienst und der Metall-und Elektroindustrie kommt. Wir rufen unsere Mitglieder dazu auf, sich an diesen Tarifauseinandersetzungen aktiv zu beteiligen; nicht zuletzt, um auch hier die Eigentumsfrage in die Diskussion einzubringen. Herausforderungen für die (deutsche) Arbeiterbewegung Nachfolgend werde ich sechs Themen benennen, welche die Arbeiterbewegung für eine längere Zeit vor Herausforderungen stellen wird. Sie muss zu diesen Themen Grundpositionen Organisationspolitische Herausforderungen für die DKP Der Kapitalismus stellt uns als in der DKP organisierte Kommunistinnen Kommunisten, aber auch weit darüber hinaus, vor gewaltige Herausforderungen. Einige habe ich benannt. Der 21. Parteitag hat mit Leitantrag und Handlungsorientierung Antworten darauf nennen. So haben wir in der Handlungsorientierung beschlossen: „Die bestehenden Strukturen im Bereich Betrieb und Gewerkschaft werden gefestigt und neue werden aufgebaut. Dazu wird in allen Gliederungen und auf allen Ebenen festgestellt, in welchen Branchen und Betrieben unsere Genossinnen und Genossen tä- tig sind. Sofern eine Mindestanzahl vorhanden ist, wird geprüft, ob es sinnvoll ist, diese Genossinnen und Genossen in neuen Grundorganisationen zusammenzuführen. Im Falle von Neugründungen muss eine Unterstützung durch die Leitungen organisiert werden.“ Mir ist sehr wohl bewusst, dass diese Aufgabenstellung nicht leicht und kurzfristig umzusetzen ist. Es nimmt möglicherweise Zeit von Genossinnen und Genossen in Anspruch, die an anderer Stelle fehlt. Dennoch, die bisher bestehenden Beispiele aus Berlin und Hamburg machen doch Mut. Denn dort wurde die Mitgliederkartei durchforscht und es wurde festgestellt, dass es Genossinnen und Genossen gibt, die zwar in einer Branche tätig sind, aber auf unterschiedliche Wohngebietsgruppen verteilt sind. Nach Diskussion mit den Gruppenverantwortlichen und im Bezirksvorstand konnte in Hamburg zu mindestens eine weitere Sammelbetriebsgruppe gegründet werden. Dort, wo die Bildung von Sammeloder Betriebsgruppen nicht möglich ist, ist ein anderer Weg, regelmäßig Treffen zu organisieren, damit ein Austausch der eigenen betrieblichen und gewerkschaftlichen Erfahrungen mit denen anderer zielführend ist. Das kann manchmal sogar die Basis sein, um Arbeitsgruppen oder Kommissionen von Bezirksvorständen ins Leben zu rufen. Warum arbeiten wir vor Ort nicht enger mit der SDAJ zusammen und warum unterstützen wir uns gegenseitig noch viel zu wenig? Denn insbesondere in dem Bereich der Gewerkschaftsjugend zeigt die Aktivität der SDAJ erste Erfolge. Anders ist die Unterstützung der Pfingstcamps des Jugendverbands durch einzelne DGB-Jugendgliederungen nicht zu verstehen. Das sind nur drei Beispiele, wie der Beschluss, den wir in unserer Handlungsorientierung gefasst haben, umgesetzt werden kann. In jedem Fall bedarf es aber einer festen Verantwortlichkeit für den Bereich Betriebs- und Gewerkschaftspolitik in den Bezirken, die auch bereit ist, sich an der zentralen Erarbeitung unserer Politik auf der Ebene des Parteivorstands in der Kommission Betrieb und Gewerkschaft zu beteiligen. Das Finden dieser Verantwortlichkeit und die Begleitung der Umsetzung des Beschlusses ist aus meiner Sicht Chefsache, liegt also in der Verantwortung der jeweiligen Bezirksvorsitzenden. Was macht die DKP in Büchel? Die DKP beteiligt sich gemeinsam mit ihren Schwesterparteien aus Belgien, Luxemburg und den Niederlanden an der Aktion „20 Wochen Aktionspräsenz in Büchel“ . Das Motto der Aktion: „Büchel ist überall! – Atomwaffenfrei jetzt!“ 20 Wochen stehen für die etwa 20 Atomwaffen, die in Büchel lagern und mit viel Geld „modernisiert“ werden sollen. Der Bundeswehrstandort Büchel ist auch eine Drehscheibe für NATO-Angriffskriege. Aus Büchel kommen zwei der sechs deutschen Tornados samt Piloten, die auf dem NATOStützpunkt Incirlik in der Türkei stationiert sind, und von dort zu sogenannten Aufklärungsflügen gen Syrien und Irak starten. Das Konzept der Dauermahnwache sieht vor, dass verschiedene Gruppen, Organisationen oder auch Einzelpersonen der Friedensbewegung Patenschaften für je eine Woche der Dauermahnwache übernehmen und in dieser Woche in Büchel (mindestens einen Tag) mit ihren Inhalten präsent sind und eine öffentlichkeitswirksame Aktion machen. Im Anschluss an „ihre“ Woche hinterlassen die Gruppen, Organisationen oder Einzelpersonen ein Symbol ihrer Wahl auf einem Grundstück nahe des Atomwaffenstützpunktes, um ein Zeichen auch der Breite der Friedensbewegung zu hinterlassen. Die DKP und ihre Schwesterorganisationen haben den Zeitraum vom 25.–28. Mai übernommen und wollen dort mit möglichst vielen Genossinnen und Genossen und Freunden gegen den Bundeswehrstandort protestieren. Geplant sind bislang: Mittwoch, 25. Mai 2016 H Nachmittag/Abend Ankunft und gemeinsames Grillen H Film- und/oder Vortrag zur Geschichte des Fliegerhorstes, seiner aktuellen Bedeutung als Atomwaffenstützpunkt und Drehscheibe für Kriegseinsätze aktuell gegen Syrien) und des Widerstandes; Vorstellung des Programms Donnerstag, 26. Mai H Zivile Inspektion/Wanderung in Büchel H Mobilisierung/Transparentaktion für Freitag und Samstag ggf. in Cochem Freitag, 27. Mai H Block Büchel/Gewaltfreie Aktion des zivilen Ungehorsams H Diskussion mit Vertretern der vier Parteien zu Strategien in der Friedensarbeit Samstag, 28. Mai H Mobilisierung/Transparentaktion für die Kundgebung am Nachmittag ggf. in Cochem H Kundgebung, Konzert & Kunstaktion in Büchel mit Musik von Sonja Gottlieb, Musikandes und anderen und kurzen Reden der Parteienvertreter und von Bündnispartnern. Der Parteivorstand ruft die Mitglieder der DKP auf, sich zahlreich an der Dauermahnwache in Büchel zu beteiligen und insbesondere am 27. Und 28. Mai nach Büchel zu kommen. In Büchel kann kostenlos gezeltet werden. Für 20/ermäßigt 10 Euro gibt es Betten im Tagungshaus der Initiative „Büchel ist überall“ . Hier ist bereits ein Kontingent für uns reserviert. In dem Haus gibt es auch eine Großküche, wo gemeinsam gekocht werden kann. Wir bitten für die Übernachtung um Anmeldung: [email protected] Auch weitere Ideen sind erwünscht! Aktionen unsere zeit Freitag, 29. April 2016 13 Protest gegen ECE-Shopping Mall in Singen Arbeiterjugend lädt Betriebsschließungen und Personalabbau sind die Folge vieler Konsumtempel zu Pfingsten ein Vom 13. bis zum 16. Mai finden vier regionale Camps der SDAJ statt Foto: V. Hartmann Mehr als 250 Menschen protestierten Mitte April in Singen gegen das geplante neue Einkaufszentrum in der Innenstadt. Nach einer Kundgebung der Bürgerinitiative „Für Singen“, bei der unter anderem Markus Klemt vom Landesfachbereich Handel der Gewerkschaft ver.di sprach, formierte sich ein Demonstrationszug um das Areal, auf dem der völlig überdimensionierte Konsumtempel entstehen soll. Forciert wird das Projekt vom Marktführer ECE, einem zum OttoKonzern gehörenden Großimmobilieninvestor aus Hamburg. Unter den TeilnehmerInnen waren viele Beschäftigte, Inhaber und Geschäftsführer von Einzelhandelsbetrieben in der Innenstadt. ECE ist darauf spezialisiert, lohnende Einzelhandelsstandorte für sogenannte Shopping Malls zu erschließen. Bestehende Betriebe, die der Großkonkurrenz nicht gewachsen sind, bleiben dabei häufig auf der Strecke, Betriebsschließungen und Personalabbau sind die Folge. Der Gewerkschafter Klemt wies in seinem Redebeitrag darauf hin, dass der durch zunehmenden Konkurrenzdruck verursachte Trend zu drastischen Flächenausweitungen auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird. Während im traditionellen Fachhandel häufig Tarifverträge bestehen und Personal sozialversicherungspflichtig beschäftigt wird, setzen Billigketten auf eine wesentlich härtere Strategie zur Optimierung der eigenen Betriebsergebnisse auf dem Rücken der Beschäftigten. In Singen wird in nicht wenigen Einzelhandelsbetrieben der Innenstadt noch nach Tarif bezahlt, teilweise gibt es auch Betriebsräte, wie bei Karstadt, ModeZinser oder Heikorn. Daneben haben sich natürlich auch schon Einzelhandelsbetriebe mit fast ausschließlich auf Abruf bereitstehenden Minijobbern und prekär Beschäftigten etabliert – das Geschäftsmodell, auf das ECE in großem Stil setzt. Markus Klemt macht sich deshalb „große Sorgen um die Arbeitsplätze“, er warnte vor einem Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten. Der Gewerkschafter unterstrich auch, dass die miserablen Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten der als Schnäppchen verkauften Billigware in Asien und Lateinamerika für die Zukunft des Einzelhandels nichts Gutes versprechen. Einkaufszentren wie das geplante ECE in Singen sind nur auf Basis dieses menschenverachtenden Geschäftsmodells möglich. Hierzulande mündet es in Billigjobs und Altersarmut, so seine Aussage. Transparente wie „Für bezahlbaren Wohnraum – gegen einen Centerkoloss“ brachten bei der Demonstration einen weiteren Kritikpunkt der ECEGegnerInnen zum Ausdruck: Auch die Stadt am Hohentwiel ächzt inzwischen unter der Wohnungsnot. Die Realisierung des ECE-Projekts würde eine komplette Straße und ein über 10 000 Quadratmeter großes Gebiet dem Projektentwickler opfern und fast 50 Wohnungen ersatzlos vernichten. Letzlich wird ECE auch nicht Eigentümer bleiben, sondern mit hohem Gewinn das Gesamtprojekt an einen „Investor“ weiterverkaufen. Die Bürgerinitiative lehnt den Verkauf großer, der Stadt gehörenden Flä- chen ab und verlangt eine Verkleinerung, mindestens eine Halbierung des Centers. Sie tritt stattdessen für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums auf dem Areal ein. Die vom Hamburger Investor angepeilte Zahl von 80 neuen Geschäften und Gaststätten sind für eine Stadt wie Singen mit ihren rund 45 000 Einwohnern einfach zu viel, darauf wies Regina Henke hin, die Sprecherin der BI. Der Einkaufskoloss werde die Stadt „total verändern“. Die gesamte Fußgängerzone würde dem Konsumtempel geopfert – in Städten wie Hameln oder Wetzlar bereits Realität. Und ginge das ECE-Geschäftsmodell nicht auf, wäre die Stadt mit einer riesigen Einkaufsruine belastet, wie im nahen Schwenningen zu besichtigen ist. Oberbürgermeister und Projektbefürworter Bernd Häusler hat auf den zunehmenden Druck aus der Bürgerschaft mit der Ankündigung reagiert, er werde dem Gemeinderat einen Bürger entscheid empfehlen, wohl wissend, dass dafür im Gemeinderat eine Zweidrittelmehrheit erforderlich ist. Die gilt keinesfalls als sicher, die ECE-Emissäre haben ganze Vorarbeit geleistet und große Teile der kommunalen Entscheidungsträger auf ihre Seite gezogen. Die Bürgerinitiative „Für Singen“ will sich deshalb nicht darauf verlassen und bereitet nun selbst einen Bürgerentscheid über das Mammutprojekt vor. Es bleibt also hoch spannend in Singen. Die BI jedenfalls will den Druck auf die Stadt aufrecht erhalten und kündigte prompt weitere Aktionen an. pm/jüg Baum zur Erinnerung an Theo Gaudig DGB-Jugend und VVN-BdA würdigten ehemaligen Häftling des KZs Buchenwald Am 16. und 17. April führten die DGBJugend und die VVN-BdA Essen eine Bildungsfahrt anlässlich des 71. Jahrestages der Selbstbefreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch. Der Besuch des Konzentrationslagers wurde von Nachfahren ehemaliger Bu- chenwaldhäftlinge begleitet. Sie erklärten nicht nur die Struktur und die unmenschliche Funktion des Lagers, sondern ergänzten sie durch persönliche bewegende Berichte ihrer Väter. Im Rahmen des Projektes „1 000 Buchen für Buchenwald“ des Le- benshilfe-Werks Weimar/Apolda wurde ein Baum zur Erinnerung an den Essener Widerstandskämpfer Theo Gaudig gepflanzt. Die Winterlinde wurde von der Stadt Essen gestiftet. Der Jugendbildungsreferent des DGB, Jan Mrosek, würdigte in seiner persönlichen Ansprache ebenso wie der Essener Oberbürgermeister Thomas Kufen in seinem schriftlichen Grußwort das Lebenswerk von Theo Gaudig, der dafür schon im Jahr 2002 mit der Ehrenplakette der Stadt Essen ausgezeichnet worden war. Theo Gaudig war ein unermüdlicher Zeitzeuge, der – ganz besonders in Essen – in Schulen und bei Veranstaltungen über seinen Widerstand gegen das Naziregime, über seine langjährige Haft in Rumänien und Buchenwald, seine Befreiung, seine Erlebnisse sprach und sich stets „gegen das Vergessen“ einsetzte. Sein lebenslanger Einsatz hatte immer das Ziel: „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!“ Statt eines bundesweiten Festivals der Jugend organisiert die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) in diesem Jahr wieder vier regionale Pfingstcamps. Die SDAJ lädt interessierte Jugendliche ein zum gemeinsamen Feiern, In-die-Sonne-Legen, Diskutieren, Zelten und die Beine ins Wasser, aber den Kopf nicht hängen lassen. Denn, so meint die SDAJ: „Klar ist: die fehlenden Ausbildungsplätze stressen uns. Uns nerven unsere Zukunftsängste und wir haben keine Lust mehr auf die andauernden Kürzungen im Sozial-, Erziehungsund Gesundheitsbereich. LehrerInnenmangel und veraltetes Unterrichtsmaterial? Kommt uns irgendwie bekannt vor. Und dass Frauen bei gleicher Arbeit immer noch wesentlich weniger verdienen als Männer ist sowas von … kapitalismusmäßig. Genauso wie die anhaltenden deutschen Waffenverkäufe, Hochrüstung, deutsche Angriffskriege, rassistische Hetze gegen Geflüchtete, prügelnde Polizisten und die großen Ohren und Augen des „Verfassungsschutzes“. Es geht uns super? Ja, abgesehen von so ziemlich allem, auf das es eigentlich ankommt.“ Daher schlägt die SDAJ vor, selber politisch aktiv zu werden. Ein Angebot für junge Menschen ist dabei die Teilnahme an einem der Pfingstcanps des Jugendverbandes. Die SDAJ bietet an: „In den Workshops, Podiumsdiskussionen und Vorträgen wollen wir uns mit euch austauschen: Wie kann eine zeitgemäße antifaschistische Strategie aussehen? Wie sieht’s aus mit der Stellung der Frau im Kapitalismus? Warum ist es sinnvoll, für eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich einzutreten? Und wie können wir effektiv gegen Rüstungsindustrie und Kriegslobby vorgehen? Aber neben dem reichhaltigen inhaltlichen Programm gibt’s auch stabile Musik, nice künstlerische Workshops, genug Leute mit Lust auf Sport und sicherlich auch mal Zeit zum Nichtstun. Das konkrete Programm findet ihr (wenn nicht schon jetzt, dann in Kürze) auf den einzelnen Pfingstcamp-Seiten.“ Und diese und andere Informationen finden Interessierte auf www.sdaj-netz.de. -ler Kinderfreizeiten mit den Roten Peperoni Jede Menge kreative Angebote laden Kinder zum Mitmachen ein Auch 2016 wird es wieder viele Freizeiten der Roten Peperoni geben. Die Roten Peperoni sind eine sozialistische Kinderorganisation, in der Kinder, Jugendliche und Erwachsene mitwirken. Die Roten Peperoni treten ein für eine kinderfreundliche Welt, eine Welt ohne Kriege und Waffen und ohne die andauernde Zerstörung der Umwelt, eine Welt ohne Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und ohne Faschismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. Weil das nicht von alleine kommt, haben sie sich in einer Organisation zusammengeschlossen, welche die Möglichkeit bietet, diese Ziele mit vielen anderen Menschen gemeinsam zu verwirklichen. Und an dieser politischen Arbeit sollen sich Kinder aktiv beteiligen! Sie sollen dabei ihre Persönlichkeit entwickeln können, in Gruppen, welche geprägt sind durch ein solidarisches Miteinander und größtmögliche Toleranz. Los geht es mit dem Pfingstcamp im Kirnbachtal bei Tübingen vom 14. bis 17. Mai. Kinder im Alter von sechs bis 14 Jahren können auf der Zeltwiese mitten im Wald gemeinsam spielen, egal ob Kicken, Federball oder Geländespiel. Es wird gebastelt und kleine Einheiten des Jahresthemas „Frieden für alle!“ bearbeitet. Der nahe Bach ist immer für eine Abkühlung gut und wer mal eine Pause braucht, der kann unter dem Sonnensegel liegen und Geschichten hören oder Geräusche raten. Höhepunkt des Sommers ist das große Kinderferienlager vom 30. Juli bis 13. August in Homburg-Jägersburg (Saarland) für Kinder im Alter von neun bis 14 Jahren. In Zelten übernachten, zusammen spielen, neue Freund- schaften knüpfen, kreative AG‘s, Spiel und Sport … „Wir wollen mit vielen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen den Sommer genießen und versuchen, Gemeinsamkeit und Toleranz zu (er-)leben. Unser diesjähriges Thema lautet ‚Frieden für alle!’, welches wir spielerisch und mit konkreten Aktionen anpacken wollen. Warum gibt es Kriege? Wer profitiert von ihnen? Was können und müssen wir tun, damit nicht nur wir, sondern alle Menschen auf der Welt in Frieden leben können? Diesen und anderen Fragen wollen wir nachgehen und gemeinsam mit allen TeilnehmerInnen nach Antworten suchen“, heißt es bei den Roten Peperoni. Die Kinder können und sollen sich aktiv am Geschehen beteiligen – mit der Gruppe kochen, an der Lagervollversammlung teilnehmen oder Programmpunkte selber gestalten. Aber auch bewährte Highlights wie Lagerfeuer, Nachtwanderung, Disko und Sportturniere dürfen auf diesem Ferienlager natürlich nicht fehlen. Es muss also nicht immer nur konsumiert werden. Action ist angesagt! Schließlich findet im Herbst noch unsere Herbstfreizeit vom 29. Oktober bis 2. November auf der Schwäbischen Alb statt. Neben den Freizeiten finden in Stuttgart, Tübingen und Saarbrücken regelmäßig Kindertreffs statt, bei denen Kinder aller Altersgruppen spielen oder basteln und auch inhaltlich arbeiten können. Alle Informationen zu den Kindertreffs und unseren Freizeiten sowie über die Roten Peperoni finden sich auf unserer Homepage www.rotepeperoni. de! Und bei Fragen, einfach melden: [email protected]. Flucht « der globale Kapitalismus Lothar Elsner Marx, Engels und Lenin über Weitere Themen u. a.: Arbeiterwanderung im KapitalisUri Avnery »Internationalen Terrorismus« gibt es nicht / Karl-Liebknecht-Schule mus Tom VickersDKP Geflüchtete, Ka| Hans Christoph Stoodt Die Solidarität mit dem Kampf Am Stadtpark 68, 51373 Leverkusen pitalismus und der Staat Sabine Tel: 0214/45418, [email protected] Lösing Afrika im Visier deutscher Palästinas ist nicht verhandelbar | Klaus Wagener DKP, ver.di-Landesbezirksvorsitzender in Hamburg und europäischer Militärund Intewww.karl-liebknecht-schule.org Internationale Parteiarbeit war ihm auch nicht unbedeutend. Krieg in Syrien »Neuordnung« des Nahen/ Mittle«R.E.D. Siegen ressenpolitik Claus Schreer AlternaAb 1965 hat er, solange er konnte, sämtliche Materialien ren Ostens PeterSo., Mertens IS 2016 finanziell trockenDo., 26. Mai, |bis 29.Den Mai «Verlorene Jungs Düsseldorf tiven zur Festung Europa Cornelia für die Partei gedruckt. «Kurdische Musik und Tänze legenEinführungslehrgang: | Anne Rieger Zum Gewerkschaftstag der IG Kerth Flüchtlinge Willkommen! Eine «Speisen und Getränke Metall | Bernd Weltklimavertrag Unsere Solidarität gilt seiner Frau Sigrid Die Grundlagen unserer Politik kaum in Sicht Herausforderung auch fürMüller Antifa«Infostände «Hüpfburg 4-tägige Grundlagenschulung und seinen Kindern Moro Die Tendenz des Westens zum Krieg schist_innen | Domenico und Friedensbewe(nicht nur) für Anfänger. Februar 2016 gratis testen gung EVG Berlin Flücht- Radikalismus Einzelpreis undWer dergegen islamische | Herwig Lerouge Wir werden Bis Helmut nie vergessen. www.heraus-zum-roten-1-mai.de 9,50 € Jürgen Lloyd Jahresabo 48,00 € linge hetzt, hat in derReferent: Gewerkschaft Gramsci und die griechische Krise | Kurt Baumann ermäßigtes Abo 32,00 € Für die DKP-Kreisorganisation Gladbeck Antje Potratz nichts verloren • Marxistische Philosophie es dauerte aber lange, bis er den Weg zuren unserer marxistischoder als Bandmitglied in Wir gratulieren dem großen FanMitglied der SDAJ leninistischen Parteiihm DKP– fand. 2001 sogar im –ZENund natürlich Kreis Bremen, fand er endlich vor über 10 Jahren den Weg als zu Solist das K von Herzen! seiner Kommunistischen Partei. Nicht lange dauerte es, Mi- Ein von ihm Arbeiterliedern. DKP der undBezirksleitung SDAJ Aachen chael wurde Mitglied Bremen und ein akti- gehörte da in Bremen-Nord ver Genosse. Die Öffentlichkeitsarbeit unserer Partei und auf der IGschwierig. Metall und der Straße, im Wohngebiet wäre ohne Michael Ob SPD nahm es die Bremer Rundschau, Der Schrittmacher oder der Rote Unserem Genossenterliteratur und Bücher des M Norden ist, ohne diesen guten Layouter, der unseren KleinzeiHoffnungstraße 18 könnten wir diese Zeitungen tungen Namen und Gesicht gibt, Lenke Hermann So ein intensives politische nicht 45127 herausbringen. Essen Neue Impulse Verlag Die Faschismusanalyse der KPD(O | Robert Steigerwald • Politische Ökonomie Weitere Themen Zum u. a.: 90. Geburtstag von Hermann Klenner | Meike auch auf diesem Wege einen herzlichen Glückwunsch • die Lehre vom Klassenkampf ben ist nicht zu schaffen oh Uri Avnery »Internationalen Terrorismus« gibt es nicht Tel.: 0201-23 67sehr 57 seinem Geburtstag 2. Mai. Bohn Hacks und die Frauen • vor allem: Warum wir uns mit Beruflich istzu Michael engagiert, am arbeitet im Klinikum BreEnkelkinder, seine Katze K | Hans Christoph Stoodt Die Solidarität mit dem Kampf dieser Theorie beschäftigen men-Ost als Musiktherapeut und Jugendlichen. Deine Genossenmit derKindern Redaktion w w . m a r x i s t i s c h e b l a e t t e r . d e Palästinas ist nicht verhandelbarw| Klaus Wagener Stütze • und wie wir sie in organisierte Politik Die Musik ist ein besonderes Hobby, seiwichtige es Schallplatten hö- sind. Krieg in Syrien »Neuordnung« des Nahen/ MittleZ. Zeitschrift Marxistische Erneuerung umsetzen – unser Statut ren oder als Bandmitglied in der Rock-Pop-Band „East Five“, ren Ostens | Peter Mertens Den IS finanziell trockenNeue und natürlich als Solist das Komponieren von politischen und legen | Anne Rieger Zum Gewerkschaftstag der IG Michael, wir freuen uns auf D Derwird 21.gebeten. Parteitag und die DKP Um rechtzeitige (!) Anmeldung Arbeiterliedern. Ein von ihm organisierter Willi-Bredel-Abend Impulse Metall | Bernd Müller Weltklimavertrag kaum in"Sicht und Freunden Die Anreise kann bereits Mittwoch zwischen 17.00 und 22.00 in Bremen-Nord gehörte dazu, FreundeFreundinnen aus der Linkspartei, marxistisch-leninistische Partei“ | Domenico Moro Die Tendenz des Westensals zum Krieg Uhr erfolgen. Beginn Donnerstag 10.30 Uhr. Verlag der IG Metall und SPD nahmen teil. Mit Vorliebe liest er Arbeidiesem Tag im Mittelpunkt und der islamische Radikalismus | Herwig Lerouge Ende Sonntag gegen 14.00 Uhr. terliteratur und Bücher des Marxismus-Leninismus. Die DKP Frankfurt/Main lädt herzlich zu einem ersten von Led Zeppelin, Stones, Pr Gramsci und die griechische Krise | Kurt Baumann Hoffnungstraße 1821. Parteitag ein. Meinungsaustausch nach dem So ein intensives Die Faschismusanalyse der KPD(O | Robert Steigerwald Zum 90. Geburtstag von Hermann Klenner | Meike 45127 Essen politisches, berufliches und kulturelles Le- DKP Br DKP Br ben ist nicht zu schaffen ohne seine Anja, seine Kinder- und Tel.:um 0201-23 67 57 Am Montag, 18. 1. 2016, 19.00 Uhr im DGB-Haus Frankfurt/M. Enkelkinder, seine Katze Kira, die dem Michael eine ganz begrüßen w w w. m a r x i s t i s c h e - b l a ewir t t e rdazu . d e den stellvertretenden wichtige Stütze sind. Vorsitzenden der DKP, Genossen Hans-Peter Brenner Bohn Hacks und die Frauen Die DKP Frankfurt/Main lädt herzlich zu einem ersten Wirnach laden zurParteitag Landesmitgliederversammlung Meinungsaustausch dem 21. ein. Am Montag, 18. 1. 2016, um 19.00 Uhr im DGB-Haus Frankfurt/M. Straße 21 in Rostock, Wismarsche begrüßen wir dazu den stellvertretenden am 20. 2. 2016 um 10.30 Uhr. Vorsitzenden der DKP, Genossen Hans-Peter Brenner Landesvorstand Mecklenburg-Vorpommern t ge · NR P pp ge a: . 54 Le rote n · 1,5 U ben st Am ns 0 EU ch Do sm gege RO ul · PV Ve nner ds am itte n ita fa rh st m Kn Do ST mi rbe hr an ag ie ten ap lk ein A1 Fra tte ite en dl en et Au sic p nners ldi r 10 in un de ne CG fru h 200 tag nkrei sco de 02 te unv Ka g im te n Fra T, f ch un s na An · EN . D er rls die vo nk FO der ch ge für de ter Le ru NP TG ie sc dre n rei , Ge ein ste hö mo s be he D- m EL be i Pa ch CF we em llte he nst Lidl ns w hä Ve ün T die gin Verharis -Sitz DT rks ge ver re rie in ill BE rb dlich m ge un ch me sam Lö rte hö Ge n ot ZA vo nd im te Be he hä bot lun legen n d CF aften ins mehne. n sv e HL Ü n, er Jah sch lte die gsr en Lid TC T am N s Ta - Ch be Vo res äft die r um Ge un Ru l im vo UN en lac ina rk sch de ng tig r en igt Rü r SA hb rifa ap : Fra sta dem de e ck 0,2 äft n sei is. süd dem , dr Die az de nk rke Hi ein zu lag arl nge Pro sfü t Na lic D un as Ein it sch lnd rei n nte e erh en für zen hru Jah ch h an b Wa iä te tis fu ät ng res Ma äm en ch Ex rgr Prä öh r zu ch hr Ta ßn the Ge betra pa un mi en lan t zu an Lin hlk te d ot , en en rif ah it. we ch nsi d e sow gjä er- , un ks am n neu vo ge Schw sc de zu ie hri Fa »D erh me Li rks ten on sei d AfD verlier pf in , D r rin hr Fo rid as öhun n zu dl ch da de ge zah am g ßu tig ge erind um e rd üb t, Sa iä »D rce a Ro rei g sam arg aften s die r Ke genw len r Au de ng. mit ert rec chs M em kra as Ou che ch um me um tte är- . us pf Vo nnoch Grü Parol rum hts en-An te ark sla tri en Inf ft, ist vri l t un ein n en als ver ne n Su in n en pfe ma de lat son kei ère vo s st e lei Pro erg tie Un hanta Fra san koa und zur n rschie halt: un Pro rn ion de ne (FO n de nic zen äb rt, ver sic Fr nte nkr Bo lition SPD Gre h g de rt. 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Kacza, Bergstraße 80, 32108 Bad Salzuflen 60 Bände Lenin und W Telefon 0 52 22 / 8 48 68 A Wir laden zur Landesmitgliederversammlung in Rostock, Wismarsche Straße 21 am 20. 2. 2016 um 10.30 Uhr. Thom Wie die deutschen Freunde Al DKP Bremen-Nord Gang durch die Zeiten. Ab DKP Bremen-Stadt Freundschaftsverhältnis – Bro Direktbezug bei Th. Kacza, Be Telefon 0 5 F/DP Côte d'Azur Michael, wir freuen uns auf Deine Geburtstagsfeier mit Deinen Freundinnen und Freunden, nicht Ernst Busch wird aber an diesem Tag im Mittelpunkt stehen, sondern „unsere“ Musik von Led Zeppelin, Stones, Pretty Things, Fleetwood Mac. WOL Der 21. Parteitag und die DKP " als marxistisch-leninistische Partei“ Ferienhaus 4 Personen mit Meerblick Noch frei: 25. 6.-16. 7 [email protected] ft en Bis Februar 2016 gratis testen Erich der Mitbegründer Aachener aucheiner Sympathisant des KABD.des Im Alter von 18FriedenspreiJahren orgases. In schwierigen übernahm Beruflich erÖTV, denspäter Vorsitz der nisierte sich MichaelZeiten in der Gewerkschaft istwurde Michael sehr en er vom Vertrauen gewerkschaftlich KolleAachener Gruppe seiner und organisierte nachorganisierten vielen Jahren der men-Ost als Musiktherapeu ginnen und Kollegen getragen, ver.di-Vertrauensmann. MichaResignation wieder die ersten öffentlichen Auftritte der el stand immer zu den Prinzipien des Marxismus-Leninismus, Die Musik ist ein besondere DKP in Aachen. ts ch a Für Siegen Durch das Elternhaus stellte Helmut sein ganzes Wir werden Helmut nie vergessen. 13.00 Uhr geprägt, Demo ab Siegerlandhalle Leben aus tiefster persönlicher Überzeugung in denMaifeier 13.30 Uhr Kundgebung und die DKP-Kreisorganisation Gladbeck Antje Potratz Dienst der Partei: Seit frühester Jugend war er in der am Rathaus FDJ engagiert. In den 60er Jahren ist er vom K14 verhaftetProgramm worden, weil er illegal Flugblätter gedruckt und verteilt hatte. Zudem hat er auf gewerkschaftlicher Basis «Sevim Dagdelen Reisen nach Moskau organisiert und durchgeführt. DIE LINKE, Mitglied des Bundestages Im Jahre 1968 war Helmut einer der Gründungsmitglieder «Olaf Harms der Parteiorganisation Gladbeck. leninistischen Partei DKP fa Michael HenkKreis Bremen, fand er endlic Als Kriegskind lernte er die Welt kennen undKommunistischen dann die seiner Pa 16. Januar 2016 lange bleierne Zeitwird der am Adenauer-Ära, von der er sich wichael wurde Mitglied der Be derborstig abgrenzte. Um „das erste Knopfloch nicht zu ver Genosse. Die Öffentlichk 60 Jahre verfehlen“ suchte er den Weg zu Literatur, Musik, Theater, Straße, im Wohngebiet w begleitet von Fernweh und mit der dem Wunsch, Einzelpreis 9,50 € immer Zur sozialistischen Bewegung stieß unser Michael schon Neu1972 es die Bremer esals zu16-jähriger entdecken. machte erRundschau, Jahresabo 48,00 € von zu Fasziniert den Jusos; eine „Gebautem“, intensive Suche nach der die Architektur zu seinem Beruf. ist,dauerte ohne diesen gute richtigen linkenAbo politischen begann und ermäßigtes 32,00 € OrientierungNorden fast drei Jahrzehnte. Nach den Jusos hatte er lose Kontakte zu tungen Namen Die Kenntnis der Dialektik von Sein und Bewusstsein ließund Gesicht SDAJ, RJVD und Rote Garde. 1973 Mitglied der Roten Garde, nicht herausbringen. das Verfehlen viele des Knopfl ochs gar nicht mehr zu. So war anschließend Jahre aktives Mitglied der KPD/ML, 3 Jahre Unser Genosse wurde am 27. April 80 Jahre alt. Bo HERAUS ZUM ROTEN 1. MAI für Frieden *15. 1. 1939 – 06. 1. 2016 internationale Solidarität Unsere Solidarität gilt seiner Frau Sigrid soziale Gerechtigkeit Die DKP-Kreisorganisation Gladbeck nimmt Abschied und seinen Kindern von ihrem langjährigen Genossen Helmut Große. ressenpolitik Claus Schreer AlternaAWO-Begegnungsstätte tiven zur Festung Europa Cornelia Eingeladen Bezirke und Einzelmitglieder der Eingeladensind sindalle alle Bezirke unddie die Einzelmitglieder der Frankfurter Straße 18, Braunschweig Bildungskommission. Um Voranmeldung bei der BundesgeBildungskommission. Um Voranmeldung bei der BundesKerth Flüchtlinge Willkommen! Eine schäftsstelle wird gebeten. geschäftsstelle wird gebeten. Herausforderung auch Leroi für AntifaMit: Bernd Köhler, Laurent „ schist_innen Friedensbewemit dem Programm „Unserund die Welt trotz alledem , Krieg – Terror leckerem Essenund Musik zumFlüchtTanzen gung EVGTrinken, Berlin Wer gegen linge hetzt, hat in der Gewerkschaft Es laden ein: Ingar Solty Die nichts »Flüchtlingskrise« verlorenund DKP Braunschweig DIE LINKE Braunschweig, ein fa ch e « Aufstehen gegen Kriegspolitik Internationale Parteiarbeit war ihm auch nicht unbedeutend. neuen Faschismus Sozialraub Ab 1965 hat er, solange er konnte, sämtliche Materialien für die ParteiKämpfen gedruckt. Flucht BILDFUN « DieElternhaus Natur und Ihrgeprägt, Garten gaben ihr Kraft und Entspannung. Durch das stellte Helmut sein ganzes Die Gruppe Rückhalt und Diskussionsmöglichkeiten. Leben aus tiefster persönlicher Überzeugung in den WirPartei: vermissen werden aber ihrenwar Kampf fortsetzen Dienst der Seitsie, frühester Jugend er in der für Frieden und Sozialismus. FDJ engagiert. In den 60er Jahren ist er vom K14 Angehörigen wünschen wir Kraft und Mut für ein verhaftet Ihren worden, weil er illegal Flugblätter gedruckt und Leben ohne Ilse, in Gedanken bleibt sie weiter unter uns. verteilt hatte. Zudem hat er auf gewerkschaftlicher Basis Gruppe Hamburg-Nord Reisen nach MoskauDKP organisiert und durchgeführt. Im Jahre 1968 war Helmut einer der Gründungsmitglieder der Parteiorganisation Gladbeck. 60 Krieg – Terror JENS Die von Ob beim Infostand oder Flugblattverteilen, beim Frauentag oder Ostermarsch, Ilse war dabei. Ihre Hauptanliegen DKP-Kreisorganisation Gladbeck nimmt Abschied waren der Kampf für den Frieden und die internationale ihremSolidarität. langjährigen Genossen Helmut Große. Micha A- *15. 1. 1939 – 06. 1. 2016 Vorschlag zur Tagesordnung: Vorschlag zur(Stadtrat, Tagesordnung: wird am 28. Mai Cetin Oraner Stadtratsgruppe DIE LINKE), Pavlos in unseren Reihen haben. Unse 11.00-11.45 Referat 11.00 -11.45 Referat 60 Jahre Delkos (SYRIZA), Christine Kamm (MdL, B90/Die Grünen), Vorder allem aber dir – holl di man --Max Erste Bilanz des 21. Parteitags Eingeladen sind alle Bezirke und die Einzelmitglieder Erste Bilanz des 21. Parteitags Eingeladen sind alle Bezirke und die Einzelmitgliederstief derun' locker op de Been! van Beveren (Aktivist in Idomeni), Conrad Schuhler --(isw) Handlungsorientierung und Bildungsarbeit Handlungsorientierung undAufgaben Aufgabender der Bildungsarbeit Lieber Michael, Bildungskommission. Um Voranmeldung bei der BundesgeBildungskommission. Um Voranmeldung bei der BundesReferent: H.-P. Brenner Referent: H.-P.und Brenner Bernd Köhler Jan Lindqvist aus der Band „ewo2“ deine Genossinnen und Eimsbüttler Genossen gratulieren schäftsstelle wird gebeten. Deine ROTen ganz herzlich wird am 1 11.45 13.30 Diskussion zum Referat geschäftsstelle wird gebeten. 11.45 13.30 Diskussion zum Referat mit dem Programm UNSER DIE WELT – TROTZ ALLEDEM und wünschen Dir weiterhin Schaffenskraft, Gesundheit und 13.30 13.30–- 14.00 14.00 Pause Pause Elan für alle Aufgaben, die Du dir noch gestellt hast. 14.00– 16.00 Information und Diskussion zu den nächsten 14.00 - 16.00 Information Diskussion 30. April und 2016, 19 Uhr zu den nächsten Arbeitsvorhaben: Arbeitsvorhaben: Kulturzentrum Neuperlach Was wäre die Kuba-Solidarität ohne Dich? -- Aufbau Stabilisierung ininden Aufbauund und Stabilisierungvon vonBildungsstrukturen Bildungsstrukturen den Hanns-Seidel-Platz 1, München Zur sozialistischen Bewegun Bezirken, Bezirken,Regionalberatungen; Regionalberatungen;Erstellung Erstellungeines eines Willkommen im Leben! DKP Schweinfurt-Haßberge/Kreis Unterfranken „Leitfadens für die Bildungsarbeit“ als 16-jähriger zu den Jusos „LeitfadensEuropäische für die Bildungsarbeit“ Veranstalter: Linke in München DKP Würzburg --unterstützt Produktion von neuen Bildungsheften. Produktion vonDKP neuen Bildungsheften. richtigen linken politischen von: München, SYRIZA München, Aschaffenburg CleoDKP Hiciano Wanitschka Ingar Solty Die »Flüchtlingskrise« und Festlegung von Themen Festlegung von Themen marxistische linke Region München, Özgürlük ve Dayageboren 9. Dezember fast 2015drei Jahrzehnte. Nach de --nisma Digitalisierung alter Materialien und Internet-Auftritt Digitalisierung alter Materialien undFrauengruppe Internet-Auftritt der ÖDA, globale Kapitalismus Lothar Almanya Sara Kurdische MünSDAJ, RJVD und Rote Garde --chen, Neue Antimilitarismus-Broschüre Neue Antimilitarismus-Broschüre Verband derMarx, Studierenden ausund Kurdistan YXK MünElsner Engels Lenin über anschließend viele Jahre akt Schön, dass Du jetzt bei uns bist. --chen Geschichtsdiskussion Geschichtsdiskussionund undKooperation Kooperationmit mitGeschichts Geschichts„Wer das erste Knopfloch verfehlt, Arbeiterwanderung im Kapitaliskommission zur Vorbereitung des 100. Jahrestags der auch Sympathisant des KAB kommission zur Vorbereitung des 100. Jahrestags der kommt mitGlückwunsch dem Zuknöpfenan nicht zu Rande.“ Sabine, Osiris, Eva Luna Oktoberrevolution Oktoberrevolution mus Tom Vickers Geflüchtete, KaJ. W. von Goethe nisierte sich Michael in der -- Grundkurse Grundkursean ander derKL-Schule KL-Schule „ er vom Vertrauen seiner gew pitalismus undund der Staat Sabine Roland, Devrim, Nadine, Line -- „Solidarität Künftige der ist die Zärtlichkeit der Völker KünftigeZusammensetzung Zusammensetzung undArbeitsstrukturen Arbeitsstrukturen der ginnen und Kollegen getrage LösingFest Afrika im Visier deutscher Bildungskommission (Bilanz / /neue Überlegungen) Bildungskommission (Bilanz neue Überlegungen) der Solidarität Unser Freund und Genosse el stand immer zu den Prinz 16.00 16.00––16.30 16.30 und europäischer Militär- und Inte-- Verschiedenes es dauerte aber lange, bis er Verschiedenes Dr. Erich Meurer Freitag, 29. April 2016, 19 Uhr EICH/DP Nach der Befreiung 1945, durch Krieg und Faschismus antifaschistisch geprägt, setzte sich Ilse bald in der FDJ und der KPD ein. Sie blieb der DKP bis zum Schluss als treue und einsatzbereite Genossin verbunden. MARC Wir haben Abschied genommen von unserer langjährigen, treuen Genossin Ilse. -S nn eg n, Lid geg bru mü im ein . Lid wi liz un chs im lle nic en die zufol isten zer de de stö ll ar se isc en cha Kr l-L n Na eiw d t me Sta hä riff he l ist r pro n n pro ief en sei ren in de ha ein ha un he Ve ft ise ur Ag chr ach dann hre dtteil tte en ha e ge zw sic du dav tes era die tte d n Zu rtr sch de rh do t 198 hö r Wi n dra we vo en ich e sch h zen or, tie nte nie n NKFle lie ag los r da re ei he An rt he 8 Ba am tten. Wache ei Sü rea tei n Ist tur ten erö s Gr yra re rtscha ts in im die ten mi rt. n dri ILDFUfra isc fer mi s ge ute in abg dk ha UN stis nig Lö »n lte an zit ag ffn Feue anate mp Do Di ste ra ein Ma po Wu au t 150 Nu mit DPA-Bge nz h. No ern t ket efe ore t -Sa che e Stu hn fts llte 1.5 dem Hi eu , die bu ierte entur et, be r au n asa n- e n ELER/Str Be ösi ch t ve en sse rte t üb s vo en uer as das nk n e für kri nd ste aß zah sch KAPP . De 00 La nic nte tralis »T l, Va de ric f gew pe Da Lie nd sei er We ScELhw pan r der sei t. sec La tio Versc en se ht en lun e rs ist hts rgr ier err sip n Doga hte die ordie Fra MICHA Ca rm in fer em t Jah de stf der isc no en Sü hs nd nen här nac r Filial nd ein de blo ch Di ne zu be ün t« ori Sa Go n. te Po tät eig nk seg sin ark Fra ver on ren uts rankre efl r Ko k- g riu Sp he rdk etw dkore Ku na geg fun h sco en ig che wi n Po seh ka de wo sti hin uve Di die en rei är Im me o tko nk tra str we ms rec Me ore a 100 a rzs ch en g der eis nun und un en chs Di rft liz en nnt. der rde nnen , rne e ft Bil ag nt oder nk rei g ab ati imme Bil ich ch»D rde , die her er ani bis erk trecke An No der ter 26 d Be me An e sta ver eib , wi Au Ta n. « der ur lär nra gab rdSa ler lig e ein be Au urren ch zu onen r lig , wo tet ie no des ges sch sch hr hä .00 hat set cha ten die sch sei ad atl mu us e ein f ein t wa Üb sei mi wi fle Ge din he sei No den jeg süd ch gen Ve tür en 150 te, lt es nk äft Ma ket en ver nic olu ich tlic sch e em r zu er die en tlie äu ed iDo we gs imers »H zt ha n ein 20 ne rdk be 0 s.« lic korea gep aue rte zt. Kü Kilomdie en igt rkt tio nä sel wie gro ße ße er ein sch ht me e h ein ieß Pe he i ore nim nn rks nic , Ra lia em Sta 06 n Ar idi Sp ste en an ard be ße n. rt, wu er an exp lde Nachr e t, ein rso Vide chs we nis rüft. t gu äte ins ete ne ab ag ers cha ht los -di n, bst Ca n tei rde Um ka rt un vie a tei n au o t Ha rde Wo zte lod te, ite che Er der ng r l vo n r Ar er e tag fte für we sco wi das rrefou Su UN nn ein d rten ha n le sat ren Ar ll Flu sm sag Ja. hn n sic ier die ichten nd e zw f eiero ›ha be nic für : »S rin die rde de -R tge er ein At tte ge n Euro z gra eit un Lid Bil un h t. Gr BA Sc me fügte gkö iniste te me vo be un rd- itsbe ht die ie Ro Be n. Da t«, l lig r, mi r UN eso gebe ba en om am g, an Di an ag na e ge hri e (20 für n rn. che llis fäl hr rpe M en t wo da dis din die sch e Fra ate Mo wa als Sti ne lut n. As F: Ku sch s ein tte beo hin r n tur te. als 14) gesch be le co gu die nd lle l erk äft gil es s sch mm ue -Si ion Be tis na ffe 6. da lie ue des bac zu: N Pas ylan W nn ße n fün ein ätz me Lid im bei un ng Be en n da lär igt t aldie los en n Strche en ide chen t spä nte Jan or rhe No htun sau fen hrt l-B Re Lid t‹«. en sch au s f Pro en t 8,5 tra eite s La te en dk Ch afm its . Da s ver Ra ter st uar (AF gestü nd in rde g . De W tlic e esi st de l läg Al sin äft fpo Ma am . Ko nd Expo er ein ina Ma gs rhin P/d rm rat rau sti ket de seit or lei d no ige lie rke zen rkt Mi lin sam von r Ve irt hte lau tze s wi Tit hle dra rtb sti s aß pa/ t be St en f eß e ea Be ge t für As Sta t (A an l80 rm sch n t de r Di Ein fünn die ch n. ren Flu rd jW) La an no sti esc mm un nahm am rea geg be n ar au yla u vo hö (BA . Pj Di , nd od ch sch hrä ig, d Ru en Mi gie en be Mi 0 ög aft Mi r ko gz die ete zel ldi Ar im Rü rer rde MF Migra nträge i de beitu be rea eug Lie no er zu de lla Mi en sm llia am r ha fmal be me e . ttw ön An cks st we nle ) ch sel Eis ver nkun unter sslan Mi och rte r au te rde llio im agaz rdä Di Schwndels hö its r i die US un e fer tio t gj ab ten en, sch ge ver trä tan ite iter wird n n be Bearb ng f Pla da n ne ver ins rsl en ne ne -Pr ter oder un an ds de mi au n an ge e sta arz . her sau grö ge d r zu Fra au un im eiAn , ge ue äsi sag für g vo ka Er Eis ärf n für de be n tz t au f 16, US gan Fo iste g tag er ße wi bei g rem ne nk s Sic d Flü Bu uft de en en fün f be tw me Re de t. de ver verRa n Tre -D ge nfe Sp . Ul Ne rn« rd sic der hm -Jü Jon No ort ins sol nt Ba f in Pla 4 Mi oll nen rbes s we n dü erz . We da öfht cht ket ibs ue pa rec la uen , sag h Be en rge vo rde rfe , Go de s »e g rdk . Di am uti rac en De tz 47 llia ar Jah sei USfür rte he Jel Pre te ers arb . »D n We n r rt n. n La inf Un ore e Sta e on k rde vo r an toff uts tun de i, hä rin pk sse We t ein eitun er ise Zu de ld, Ra gra nd ach »m as ate un als Ob chl we n. n 15, um n No für de m BA gsr n Ha lt der e, inn vo ise ma g We mm mü e Bo it Re ng d ang »ents am an ltw Er rdke m Ve MF ück up überf Fra en m de l no de a d. eit lan 6 au g e sse tsc ein gie em lob te se rfa mü sta tgr lüs kti po Do r Pa ch r un tra f de Wo Da für au »se ha er run ein emesschloss te n d bis geh hre sse nd un sig on de liti nners sEr ge r ch ss sei seine fgebe ine ft« Sti gsc sch en esch ab de d be e gek 40 t dav nsb en we st n ha korea r n ge üb mm he aft e« n kei om 0.0 on rem sich s BA im Bürok Lin e in ite am tte nis sei La Bevö un fäh erm e« f Ki ha de ne me 00 au sen vo MF Be rat ksne nd lke d ein rlic itte bru Sü re 13. , erw che n m n ges nic rse in run en he lt: ein As ne na s, « »u . arb ie F-2 ar dk »Pat Fe äh n it d n h te y F ch da los n Da e D e H b w o a Ilse Zietlow 31. 3. 1927 - 10. 3. 2016 Y 14 Freitag, 29. April 2016 -- Produktion Produktionvon vonneuen neuenBildungsheften. Bildungsheften. Cleo Hician Festlegung von Themen Festlegung von Themen geboren 9. -- Digitalisierung Digitalisierungalter alterMaterialien Materialienund undInternet-Auftritt Internet-Auftritt -- Neue NeueAntimilitarismus-Broschüre Antimilitarismus-Broschüre Anzeigen unsere zeitSchön, dass D -- Geschichtsdiskussion Geschichtsdiskussionund undKooperation Kooperationmit mitGeschichts Geschichtskommission zur der kommission zurVorbereitung Vorbereitungdes des100. 100.Jahrestags JahrestagsAm der Beratung der Bildungskommission 14. Januar 2016 vollendet Glückwunsch an S Oktoberrevolution Oktoberrevolution des Parteivorstands Grundkurse an Für--ein Europa der Solidarität Grundkurse ander derKL-Schule KL-Schule Helga Möbius Termin: Samstag 16. Januar, 11.00 Uhr Arbeitsstrukturen der Roland, Dev -- Künftige Zusammensetzung und Humanität Künftige Zusammensetzungund und Arbeitsstrukturen der ihr drittes Vierteljahrhundert. (Bilanz Bildungskommission (Bilanz/ /neue neueÜberlegungen) Überlegungen) Ort: Hannover: Bildungskommission Bezirksbüro der DKP Niedersachsen, mit Maite Mola (Vizepräsidentin der Partei der EuropäiWir Unser gratulieren herzlich. Göttinger Straße 58 Genosse 16.00 – 16.30 16.00 – 16.30 schen Linken, Izquierda Unida, Spanien) Uns, dass wir eine so flotte Michael Meyer außerdem dabei -- Verschiedenes Verschiedenes Organisatorin und Propagandistin Gültig in BRD, Österreich und Schweiz. Aktionen / Termine / Impressum unsere zeit Auf nach Büchel! Gemeinsam mit den kommunistischen Parteien aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg beteiligt sich die DKP an der 20-wöchigen Dauermahnwache in Büchel. Die Protestaktion, die seit dem 26. März läuft, richtet sich gegen die Lagerung und Modernisierung der US-Atomwaffen auf dem Bundeswehrstützpunkt in Rheinland-Pfalz und dessen Funktion als Drehscheibe für den Krieg gegen Syrien. Die Dauermahnwache wird tageweise von verschiedenen Gruppen der Friedensbewegung, darunter Gruppen der DFG-VK, des IPPNW und örtlichen Friedensinitiativen abgesichert. Die DKP übernimmt mit ihren Schwesterparteien die Zeit vom 25.–28. Mai. In diesen Tagen organisiert sie öffentlichkeitswirksame und Aktionen des zivilen Ungehorsams und zum Abschluss ihrer Präsenz ein Konzert am 28. Mai in Büchel. Hierzu hatten sie auch den Liedermacher Konstantin Wecker eingeladen. Er musste leider absagen, schickte uns aber folgende Worte zur Mobilisierung nach Büchel: Profit. Es können also auch Firmen, die schlechte Arbeit abliefern, kein Geld verlieren. Ist das die viel gepriesene menschliche Vernunft, die auch in der Flüchtlingsdebatte gegen die ach so naive Empathie ins Spiel gebracht wird? Oder ist das schlichtweg nur noch unverhohlener Wahnsinn? Der kollektive Wahnsinn ist in der Geschichte des 20. Jahrhundert am deutlichsten zu erkennen. „1914 brach der erste Weltkrieg aus. Grausame Vernichtungskriege ziehen sich durch die gesäte Menschheitsgeschichte, ebenso wie Sklaverei, Folter und zunehmende Gewaltbereitschaft aus religiösen und ideologischen Gründen“, schreibt Eckhart Tolle. Als der Krieg 1918 zu Ende war, blickte man auf 10 Millionen Tote und unzählige Verstümmelte und Verkrüppelte. „Nie zuvor hatte der menschliche Wahnsinn auf so sichtbare Weise eine so destruktive Wirkung entfaltet. Niemand ahnt, dass das erst der Anfang war.“ Wir wissen, was folgte. Bis zum Ende des Jahrhunderts sollte die Zahl der Menschen, die durch die Hand von Mitmenschen eines gewaltsamen Todes starben, auf über 100 Millionen Tote steigen. Hat die Menschheit daraus gelernt? Der Wahnsinn setzt sich fort. Unerbittlich. Gnadenlos. Bis auf wenige und wunderschöne Ausnahmen ist die Geschichte der Menschheit eine Geschichte des Wahn sinns. Jedenfalls seit ungefähr 12 000 Jahren, seit der Besitz die Menschen korrumpierte. Wäre diese Geschichte der Menschheit der „klinische Zustandsbericht eines einzelnen Menschen, müsste die Diagnose lauten: chronische paranoide Wahnvorstellungen, ein pathologischer Hang zu Mord und anderen Gewaltund Gräueltaten gegenüber angeblichen ‚Feinden‘ – Projektion des eigenen Unbewussten nach außen.“ (Tolle) Und doch können wir all dem Wahnsinn etwas entgegensetzen: Fantasie, Zärtlichkeit, ein neues Bewusstsein voll Empathie und Ungehorsam. Gorch-Fock-Straße 26, 15.30 Uhr. Hanau: „Warum immer rückwärts, Leute? Endlich wieder mal voran!“ 1.-Mai-Veranstaltung der DKP Main-Kinzig mit Erich Schaffner und Georg Klemp. Reinhardskirche, Hanau-Kesselstadt 19.30 Uhr. Schweinfurt: Infotisch der DKP bei der Maikundgebung am Georg-Wichtermann-Platz, ab 11.00 Uhr. Hamburg: Infostand der DKP-Gruppe Wandsbek mit Verteilung der UZ-Extra zum 1. Mai. Eingang auf der Rückseite des Steilshooper Einkaufzentrums, 16.00 Uhr. SA H 30. Apr Karlsruhe: Vormaifeier der DKP. Jürgen Lloyd, Leiter der Karl-Liebknecht-Schule spricht zum Thema „Antifaschistische Strategien heute“ , Politisches Kabarett mit „Krisenstimmung“ . „Walhalla“ , Augartenstraße 27, 17.00 Uhr. Eine Revolution des Geistes und der Herzen, Widerstand gegen die Unmenschlichkeit, jeder auf seine Weise, in seinem Bereich, mit seinen Möglichkeiten. Es sind die sogenannte „Eliten“ die von ihrem Ego nicht loslassen können, von ihrer materiellen Gier, ihrer Unfähigkeit mit dem Herzen zu denken, und all diejenigen, die sich von ihnen nur allzu gern manipulieren lassen. Weigern wir uns, ein Teil dieses geisteskranken Systems zu sein und uns weiter als Kanonenfutter dieser bewusstseinslosen Egomanen verheizen zu lassen. Miteinander und nur miteinander können wir diese Krankheit besiegen. Liebt Euch und widersteht! Konstantin Wecker München: „Für ein Europa der Solidarität und Humanität“ Veranstaltung der „European Left“ in München mit Maite Mola, Vize-Präsidentin der Partei der Europäischen Linken, Izquierda Unida, Spanien sowie Bernd Köhler und Jan Lindqvist aus der Band ewo2 mit dem Programm: „Unser die Welt – Trotz alledem“ . Kulturzentrum Neuperlach, Hanns-Seidel-Platz 1, 19.00 Uhr. Stuttgart: „Gemeinsam kämpfen gegen Krieg und für soziale Rechte! Das Sofortprogramm der DKP.“ Diskussionsveranstaltung der DKP mit Patrik Köbele. Waldheim ClaraZetkin, Gorch-Fock-Straße 26, 19.00 Uhr. SO H 1. Mai Siegen: „Aufstehen gegen Kriegspolitik, neuen Faschismus und Sozialraub. Kämpfen für Frieden, internationale Solidarität und soziale Gerechtigkeit.“ Rote 1.-Mai-Demonstration, Kundgebung und Maifeier u. a. Redebeiträge von Sevim Dagdelen (MdB „Die Linke“) und Olaf Harms (DKP, ver.diLandesbezirksvorsitzender Hamburg). Demo ab Siegerlandhalle, 13.00 Uhr. Kundgebung und Maifeier, Rathaus, 13.30 Uhr. Stuttgart: Mairede von Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP. Waldheim Clara Zetkin, Recklinghausen: „Jede Menge Pressefestwerbung“ , Infostand der DKP zur Eröffnung der Ruhrfestspiele. Helfer und auch Gäste sind gern gesehen! Zugang zum Festspielhügel, Dorstener Straße, 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Schwerin: Kundgebung des DGB: Grunthalplatz, 10.00 Uhr. Demonstration ab Marienplatz, 10.00 Uhr. Rostock: Demonstration des DGB: Doberaner Platz, 10.00 Uhr. Anschließend Fest: Kastanienplatz, 11.30 Uhr. MO H 2. Mai Hamburg: „Wir haben die Vision einer besseren Welt.“ Informations- und Diskussionsveranstaltung der DKP Gruppe HamburgNord anlässlich der Befreiung von Faschismus und Krieg. Bürgerhaus Langenhorn, Tangstedter Landstraße 41, 19.00 Uhr. DI H 3. Mai Recklinghausen: Gruppenabend der DKP. Ladenlokal Kellerstraße 7, 19.30 Uhr. SO H 8. Mai Hof: Gedenken an den antifaschistischen Widerstand in Hof am Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Kranzniederlegung der VVN-BdA Hof-Wunsiedel und der DKP Oberfranken an der Grabstätte von Hans Merker, Ewald Klein und Philipp Heller. Treffpunkt am Hofer Friedhof, unterer Eingang, Ecke Schleizer Straße/Plauener Straße, 11.00 Uhr. Bremen: Kundgebung der „Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg“ zum Tag der Befreiung vom Faschismus. Redebeitrag von Inge Höger (MdB Partei „Die Linke“), Kultur mit Frederick Langer.Gedenkstätte des KZ Bahrsplate in Blumenthal, 11.00 Uhr. Berlin: „Befreiungsfeier – Wer nicht feiert hat verloren! – Der Kampf geht weiter!“ Spreewaldplatz, Berlin-Kreuzberg, ab 18.00 Uhr. MI H 11. Mai München: „Runter mit der Arbeitszeit!“ Diskussionsveranstaltung der DKP über die Lehren aus den Kämpfen um die 35-Stunden-Woche. KommTreff, Holzapfelstraße 3, 19.00 Uhr. Jetzt am Kiosk Das Pressefest-Tagebuch – 25. April 2016, die Ausbeutung zu intensivieren. Und TTIP hat einen Zwillingsbruder: die NATO – TTIP ohne weitere imperialistische Kriege zur Durchsetzung der ökonomischen Interessen der Monopole jenseits und diesseits des Atlantik ist nicht denkbar. Doch der Parteivorstand und über 100 weitere Genossinnen und Genossen der DKP konnten auch für eine konkrete Alternative zu TTIP werben: Das UZ-Pressefest – das ist nämlich ein Fest des Friedens der Solidarität. Dieses Fest – und nicht TTIP & unsere zeit - FR H 29. Apr Essen: „Gemeinsam kämpfen – gemeinsam feiern!“ Maifaier der DKP Essen, u. a. präsentieren Achim Bigus und Frank Darguß Lieder der deutschen Arbeiterbewegung. Hoffnungstraße 18, 19.30 Uhr (Einlass 18.30 Uhr.) Stuttgart: Demonstration gegen den AfDBundesparteitag, Lautenschlager Straße, gegenüber Stuttgart Hauptbahnhof, 13.00 Uhr. UZ-Pressefest statt TTIP Der DKP-Parteivorstand hatte Recht: Es war eine richtige Entscheidung, die Parteivorstandstagung nach Hannover zu verlegen, um mit zehntausenden Menschen zusammen gegen die geplante „Wirtschafts-NATO“ TTIP auf die Straße zu gehen. Wie die Demonstration in Berlin war auch die Demo in Hannover eine klare Ansage: Gesellschaftliche Mehrheiten wollen dieses „Freihandelsabkommen“ zwischen der EU und den USA nicht, weil es nur einer kleinen Minderheit – den Eigentümern der Banken und Konzerne – nützt, um 15 [email protected] Grußwort von Konstantin Wecker für die Aktion „Büchel atomwaffenfrei“ Liebe Freunde, gerne unterstütze ich Eure Aktion in Büchel und die Mobilisierung dafür mit einem Grußwort. Dem Bulletin of the Atomic Scientists zufolge verfügen die USA über mehr als 4700 aktive Atomsprengköpfe. Die U. S. Navy hat 14 atomgetriebene U-Boote mit Nuklearwaffen bestückt. Wenn auch nur eines von ihnen seine 24 Trident-Raketen abschießen würde könnten damit alle Großstädte eines Landes dem Erdboden gleichgemacht werden. Millionen Menschen würden sterben, ein nuklearer Winter würde ausbrechen, der eine weltweite Hungerkatastrophe auslösen würde. Man stelle sich mal vor, Donald Trump wäre am Drücker! Aber dieses ungeheure Potential reicht den USA offenbar immer noch nicht aus. Nach Plänen der Obama-Regierung sollen in den nächsten 30 Jahren für die „Modernisierung“ des Nuklearwaffenarsenals bis zu einer Billion Dollar ausgegeben werden. (Le Monde diplomatique) Als ob die Treffgenauigkeit einer Rakete, deren Sprengköpfe im Umkreis von 2 Kilometern jedes Leben auslöschen kann, noch irgendeine abschreckende Rolle spielen könnte. Wie erklärt sich dieser Drang, immer neue Atomwaffensysteme zu finanzieren? Es ist die Gier der Atomwaffenindustrie, und es geht um exorbitante Gewinne. Der Staat garantiert den Auftragnehmern einen festgelegten Prozentsatz als Freitag, 29. April 2016 NATO – braucht diese Zeit wirklich. Das sahen übrigens auch viele Demonstranntinnen und Demonstranten so, die in erster Linie erfreut das neue UZ-Extra zum UZ-Pressefest entgegen nahmen. Insgesamt über 2 000 verteilte UZ-Ausgaben innerhalb kürzester Zeit beim Demoauftakt sprechen da eine eindeutige Sprache! Und sind ein Zeichen, dass Werbung für das UZPressefest am kommenden Wochenende auf den 1.-Mai-Veranstaltungen ein „Muss“ ist. Männe Grüß Jetzt 4 Wochen gratis probelesen! Ich möchte die UZ 4 Wochen kostenlos und unverbindlich testen. Name Vorname Straße, Hausnummer PLZ / Ort Telefon / E-Mail Das Abo endet automatisch. Der Verlag darf mich nach meiner Meinung zur UZ befragen. Coupon einsenden: CommPress Verlag GmbH Hoffnungstraße 18 . 45127 Essen E-Mail: [email protected] . Tel: 0201 - 17788923 Melodie und Rhythmus Ausgabe Mai/Juni 2016 www.melodieundrhythmus.com/abo Impressum unsere zeit (UZ) – Zeitung der DKP (ISSN 0943–4216) Herausgeber: Parteivorstand der DKP Erscheint wöchentlich Redaktion: Nina Hager (Chefredakteurin, v.i.S.d.P.), Manfred Idler, Paul Kranefeld, Olaf Matthes, Lars Mörking, Werner Sarbok Für Beiträge, die mit vollem Namen gekennzeichnet sind, übernehmen allein die Autor/inn/en die Verantwortung. Für unverlangt eingesandte Manuskripte kann keine Haftung übernommen werden. 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April 2013, gab Hamburgs Bürgermeister Scholz die von den Bürgern zu tragende Verteuerung beim Bau des Prestigeprojekts „Elbphilharmonie“ bekannt: 789 Millionen Euro anstelle der anfangs angegebenen 77 Millionen. Aus der stets intransparenten, aber allmählich wieder salonfähig geredeten Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) resultieren bisher zehn Prozent Mehrkosten – statt der von privaten „Investoren“ versprochenen Einsparungen für den öffentlichen Haushalt der Hansestadt. 20. Jahrhunderts nicht unter Einhaltung des Kostenrahmens bauen.“ Das Museum des 20. Jahrhunderts (M 20) ist noch in der Planungsphase, also noch nicht in der Haushaltsabstimmung und endgültigen Vertragsschließung. Das ist eine Chance für anlaufende GiB-Presseaktionen, für Versuche, Einfluss zu nehmen. Die „öffentlichprivate Partnerschaft“, die Aktivisten kennen sie „aus dem ff“ von den nach sieben Jahren Kampf wieder in die öffentliche Hand überführten Berliner Wasserbetrieben, soll hier über 28 Jahre laufen. Für die Bauphase sind etwas Die Bundestagsabgeordnete Lisa Paus und der Kulturpolitiker im Abgeordnetenhaus Notker Schweikhardt beteiligten sich für die jeweiligen Fraktionen ihrer Grünen-Partei am ersten Fototermin des entstehenden Bündnisses. Berlin benötige kein Baudebakel nach dem Modell der Elbphilharmonie. Als steuerpolitische Fraktionssprecherin stellte Lisa Paus das unsinnige ÖPPModell auch deshalb in Frage, weil der Haushaltsausschuss des Bundestags bereits 200 Millionen Euro für M 20 genehmigt und die ersten 2,4 Millionen Euro freigegeben hat: „Es braucht mehr als zwei Jahre geplant. Carl Waßmuth: „Es geht darum, dass Bürgerinnen und Bürger über dieses Kulturforum sprechen, wissen, was hier gebaut, wie es gebaut wird, und wo wir die Gelder einsetzen. Um darüber eine mehrheitliche Verständigung zu erreichen, müssen wir jetzt dranbleiben, bevor es zu spät ist.“ Kürzlich hatte schon der Berliner Bund der Architekten in einem offenen Brief grundlegende Änderungen in der Ausschreibung für den Realisierungswettbewerb des Museums in diesem lückenhaften urbanen und kulturellen Zentrum zwischen Neuer Nationalgalerie und Philharmonie gefordert. Der Wettbewerb solle nicht an investorengesteuerte, qualitativ bedenkliche Vorgaben eines ÖPP-Verfahrens gekoppelt werden, sondern im Gegenteil die ernsthafte Möglichkeit der Entwicklung eines übergeordneten städtebaulichen Konzepts einschließen. Es gäbe keinen Anlass, die Qualität einer künftigen Architektur durch ein ÖPP-Verfahren zu riskieren und in Mitleidenschaft zu ziehen. Um die Schenkungen der Privatsammlungen Marx, Marzona und Pietsch von Kunstwerken aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Berlin öffentlich zugänglich zu machen, ist eine Ausstellungsfläche von 14 000 Quadratmetern auf mehreren Etagen geplant. kein externes Geld. Die von Grütters eingeholte Wirtschaftlichkeitsstudie weist ganze sechs Prozent Einsparung gegenüber einer reinen Finanzierung durch die öffentliche Hand aus. Zum zweiten ist ÖPP falsch, weil es an dieser herausragenden, städtebaulich schwierigen Stelle Transparenz und Bürgerbeteiligung verhindert.“ Dies ist Notker Schweikhardts aufklärender Arbeitsschwerpunkt gegen die Intransparenz, mit der dieser Prozess durch Grütters Kulturstaatsministerium vorangetrieben wird. In den verbleibenden Monaten bis zur endgültigen Entscheidung im Dezember 2016 will er den öffentlichen Disput fort- und ÖPP ad absurdum führen. Den Realitäten angepasst solle um ein „bestmögliches Museum“ und um einen städtebaulichen Wettbewerb gerungen werden. „Man braucht einfach einen Platz, auf dem sich das öffentliche Leben abspielt. Die fehlende Sorgfalt und die Intransparenz, mit der hier verhandelt und versprochen wird, mit der Grundstücke getauscht und private Interessen durchgedrückt werden, haben Auswirkungen für die nächsten Jahrzehnte. Dafür, dass das Kulturforum nicht als Ganzes gedacht, geplant und gepflegt wird, ist ÖPP jetzt schon der verzweifelte Versuch, einen Sündenbock zu finden.“ … weil wir gern Akzente setzen wollen in der auf diesem Fest erlebbaren linken kulturellen Vielfalt … weil uns dort ein Publikum erwartet, das sehr aufmerksam zuhört und sich schnell hineindenkt in unsere Musik und unsere Texte … weil wir unbedingt wieder den Quijote-Fan-Club aus Castrop-Rauxel treffen wollen und viele andere Freunde Sabine Kühnrich und Ludwig Streng aus Chemnitz Sie kommen mit Renate Hundertmark (Kleines Welttheater Chemnitz) und Wolfram Hennig-Ruitz (Quijote) zum UZ-Pressefest 2016. Gedenken an das Massaker am Wenzelnberg Foto: Franz Foto: jovofoto/[email protected] Am 13. April 1945 wurden am Wenzelnberg in Langenfeld 71 Gefangene aus dem Zuchthaus Lüttringhausen, aus dem Gefängnis Wuppertal-Bendahl und aus dem Polizeigefängnis Wuppertal von Angehörigen der Gestapo, Kripo und der Schutzpolizei ermordet. Über 300 Menschen beteiligten sich an der diesjährigen Gedenkfeier, die gemeinsam von den Städten Langenfeld, Remscheid, Solingen, Wuppertal und Leverkusen ausgerichtet wurde, Der rote Kanal Die Abenteuer des Werner Holt, DDR 1964 Der Spielfilm nach dem gleichnamigen Roman von Dieter Noll ist einer der bekanntesten Antikriegs- und Antifa-Filme der DDR. Das Lexikon des internationalen Films schrieb: „Mit langen Rückblenden und symbolischen Bildmotiven operierende Romanverfilmung, die Erschütterung hervorruft und eindringlich vor falschen Idealen warnt. Außerdem ist der Film einfach spannend. Mo., 2. 5., 23.55–2.40 Uhr, mdr Im Schatten des Gulag, D 2014 In der Dokumentation erinnern sich acht Frauen und Männer an ihre Kindheit. Sie kamen fast alle in der Sowjetunion zur Welt. Ihre deutschen Eltern waren zumeist vor dem Faschismus in die Sowjetunion geflohen. Vor allem in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden sie von ihren eigenen Genossen verfolgt und ermordet. Di., 3. 5., 23.30–1.00 Uhr, rbb Verlust der Nacht, D 2016 Auf der Erde wird es immer heller. Durch den Siegeszug der Glühbirne leuchten viele Regionen fast 24 Stunden taghell. Doch zu viel Licht hat negative Auswirkungen auf Menschen und Tiere, Wissenschaftler sprechen bereits von einer massiven Lichtverschmutzung. Die Dokumentation geht dem Problem auf den Grund und präsentiert neueste Forschungsergebnisse zum Licht der Zukunft. Frei., 6. 5., 21.45–22.35 Uhr, arte 22. April 2016: Diese Logik durch Ratenvergleich zugrunde gelegt, kämen auf Berlin mit 3,7 Milliarden Euro anstelle von 358 Millionen weit explosivere Kosten zu. Nämlich wenn nach diesem profitscheffelnden Verfahren auch das 2021 fertigzustellende „Museum der Moderne“ – auf dem Kulturforum an der Potsdamer Straße – gebaut wird. Gegen eine entsprechende Modell-Favorisierung durch Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) protestierte vor Ort und zu einem gezielten Datum der privatisierungskritische Verein „Gemeingut in BürgerInnenhand e. V.“ (GiB) zusammen mit Erstunterzeichnern für ein neu entstehendes Bündnis aus Politik, Kultur, Gesellschaft und Medien. Privates Kapital in die Errichtung öffentlicher Institutionen „einzubinden“ werde den Bau in jedem Fall teurer machen als konventionelle Verfahren. Denn die meisten ÖPP-Verträge enthalten geheime Gewinngarantien und erpressen, wie TTIP und CETA, mit Schiedsverfahren hinter verschlossenen Türen. „Das Erpressungspotential liegt bei denen, die diesen Vertrag bauseitig haben“, sagt Carl Waßmuth, Vorstand Gemeingut in BürgerInnenhand. „Doch die Kulturstaatsministerin redet das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung weiter schlecht und behauptet, es könne das Museum des Hilmar Franz In letzter Sekunde doch angetreten … Der Bonner Alleinvertretungsanspruch scheiterte bei der Europameisterschaft 1969 in Athen Dieser Tage wurde in Olympia traditionell das olympische Feuer entzündet. Ein riesiger Parabolspiegel verwandelte die Sonnenstrahlen in die Flamme. Diesmal wird das Feuer 10 000 km im Flugzeug zurücklegen und 20 000 km von Fackelläufern durch Brasilien getragen. Ein einziges Mal geriet diese Zeremonie in Gefahr – als die BRD den europäischen Leichtathletikverband erpressen wollte und damit kläglich scheiterte. Da sich der bundesdeutsche IOC-Präsident Thomas Bach beim Entzünden des Feuers 2016 in Olympia feiern ließ, kann der Chronist nicht darauf verzichten, daran zu erinnern … H In den sechziger Jahren war der renommierte DDR-Mittelstreckenläufer Jürgen May in seinem Heimatland mit ei- ner Startsperre belegt worden, weil er einen DDR-Athleten überreden wollte, im Finale die Schuhe zu wechseln und damit auch die Firma, die sie hergestellt hatte. Die Europäische Föderation reduzierte die Strafe, hielt sie aber für begründet. Jene Schuhfirma organisierte vermutlich durch einen gefälschten Pass seinen Wechsel in die BRD. Als es zu den nächsten Europameisterschaften 1969 in Athen ging, nominierte der Westverband ihn, obwohl seine Strafe noch nicht abgelaufen war. Bonn hatte diese Aktion unter dem Aspekt des Alleinvertretungsanspruchs gefordert und der Präsident des bundesdeutschen Verbandes, der Arzt Dr. Danz, sie befolgt. In Athen berief sich der europäische Verband auf die Sperre und ließ May nicht starten. Daraufhin geschah Folgendes: Zu einem in der Geschichte der internationalen Leichtathletik beispiellosen Skandal kam es wenige Minuten nach der Eröffnung der Europameisterschaften, als die westdeutsche Mannschaft mitteilte, dass sie an den Wettkämpfen nicht teilnehmen werde. Dem waren hektische Stunden vorausgegangen. Mit der Drohung glaubte man, die IAAF erpressen zu können. „Das wagen die sich nicht“, ließen westdeutsche Funktionäre verlauten, und die Bonner Regierung beeilte sich erklären zu lassen, dass sie die IAAF-Entscheidung „bedaure“, womit die Haltung der Mannschaftsleitung In Athen von höchster Stelle nicht nur sanktioniert, sondern noch bestärkt wurde, Die IAAF aber dachte nicht daran, sich er- pressen zu lassen, und selbst eine in letzter Minute zum IAAF-Präsidenten Marquess of Exeter entsandte „Delegation“ richtete nichts aus. Ich war damals in Athen und hatte ein privates Gespräch mit dem Europapräsidenten der Leichtathleten, dem niederländischen Kohlegrubenbesitzer Adriaan Paulen. Er sagte mir damals: „Wir haben Beschlüsse über den Verband der DDR gefasst, die oft die Grenzen überschritten. So haben wir sie zu einem Europapokal-Wettkampf in Leipzig veranlasst, hinter dem Schild ‚Ostdeutschland’ einzumarschieren. Wir waren ziemlich sicher, dass sie auf ‚DDR’ bestehen würden, aber die Funktionäre hielten sich an unseren Beschluss. Nun werden wir also die BRD mit gutem Gewissen zwingen, sich an unsere Entscheidungen zu halten!“ Um der Erpressung einen letzten Druck zu verleihen, erschienen westdeutsche Athleten vor Beginn der ersten Wettkämpfe nicht an den Stellplätzen, was jedoch auf die IAAF-Oberen keinerlei Eindruck machte. In diesem Augenblick schaltete sich die griechische Regierung ein und kündigte an, dass das olympische Feuer für die Spiele 1972 in München keinesfalls in Olympia entzündet würde. In letzter Sekunde entschloss sich der bundesdeutsche Verband, die Staffeln starten zu lassen. So durfte das Feuer, das in München aufflammte, in Olympia entzündet werden … Klaus Huhn
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