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Wallfahrt auf den Hörnleberg
Fast aufgestiegen
30 Jahre nach dem Unglück im Atomkraftwerk
Tschernobyl hat der in Sexau lebende Fotograf
Florian Döhmer die Sperrzone besucht. Seine Bilder zeigen Schrecken und Schönheit eines Ortes,
der zum Symbolwurde.
SEITE 3
Das Marienheiligtum „Unserer Lieben Frauvom
Hörnleberg“ istweit über das Elztal hinaus bekannt und im Lauf der Jahrhunderte zu einem
vielbesuchten Wallfahrtsort geworden. Am 1. Mai
beginn die Wallfahrtszeit.
SEITE 8
Auch dank eines stark aufspielenden Vincenzo Grifo (Foto) besiegte der SC Freiburg den MSV
Duisburg 3:0 und ist dem Aufstieg nun sehr nahe.
SEITE 11
Die Nuklearkatastrophe von
Tschernobyl jährt sich am Dienstag zum 30. Mal (siehe Seite 3).
Diesen Jahrestag nehmen Atomkraftgegner in der Region zum
Anlass, um heute um die Mittagszeit an sieben Brücken am
Oberrhein für die Abschaltung
der Atomkraftwerke (AKW) im
französischen Fessenheim und
im schweizerischen Beznau zu
demonstrieren. Die Aktionen
finden an der Europabrücke zwischen Kehl und Straßburg, an
den Brücken zwischen Sasbach
und Marckolsheim, Breisach
und Neuf-Brisach, Neuenburg
und Chalampé, Schwanau-Nonnenweier und Gerstheim-Erstein, sowie an der Mittleren Brücke in Basel und der Rheinbrücke
zwischen schweizerischem Kaiserstuhl und Hohentengen statt.
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Unterdessen machte am Freitag ein neues Gutachten zum
AKW Fessenheim die Runde. Verfasst hat es der Kölner Experte
für Reaktorsicherheit, Manfred
Mertins, der schon im Dezember
ein solches anfertigte und viele
Defizite festhielt. Im aktuellen
Fall beschäftigte sich Mertins im
Auftrag der Grünen-Europaabgeordneten Rebecca Harms mit
dem Störfall vom April 2014. Erneut macht er unter anderem
„Mängel im Sicherheitsmanagement“ aus und wirft dem Betreiber vor, gegenüber der Atomaufsicht falsche Angaben gemacht
zu haben.
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Kaum etwas steht der GRÜN-SCHWARZEN KOALITION noch im Weg – Doch: Was wird aus Wolf oder Bonde?
Grün-Schwarz in BadenWürttemberg kommt. Weder Streit um S21 noch Kontroversen in der Schulpolitik können das Regierungsbündnis in spe
aufhalten. Was die Koalition
aus den so unterschiedlichen Parteien in den nächsten fünf Jahren macht,
bleibt die spannende Frage.
TONI NACHBAR
Es ist die Zeit komplizierter Verhandlungen und der Anekdoten.
Während sich Arbeitsgruppen
und die eminente „kleine Verhandlungsrunde“ der Parteigranden hinter verschlossenen
Türen die Köpfe heißreden, verbreiten Zeitungen die Schmankerl am Rande. So sollen sich der
noch amtierende Verkehrsminister der Grünen, Winfried Hermann, und seine hartnäckige
„schwarze“ Widersacherin Nicole Razavi in einem weißen EAuto zu einem Verhandlungsort
verirrt haben. Oder es wird erzählt, wie die Abgeordneten der
Öko-Partei ihre irritierten christdemokratischen Gesprächspartner mal mit „gebratenem Gemüse im Brötchen“ empfangen haben. Wer aber den Überblick
über den bisherigen Verlauf der
Koalitionsverhandlungen
besitzt, kann nur zu einem Schluss
kommen: Es flutscht. Pünktlich
zu Pfingsten wird deshalb die
neue Regierung stehen, Winfried
Kretschmann als Ministerpräsident wiedergewählt werden.
Zu groß ist beiderseits der Wille zum Bündnis. Die Grünen um
Kretschmann wollen sich die
historische Chance nicht entgehen lassen, die CDU die bitter
schmerzende Rolle des Juniorpartners spüren zu lassen. Die
CDU mit ihrem erstarkten Landesvorsitzenden Thomas Strobl
Zwei, die regieren wollen: der künftige Innenminister Thomas Strobl (CDU) und Ministerpräsident Winfried
FOTO: DPA
Kretschmann.
hingegen möchte um jeden
Preis regieren, denn nur so –
glauben die Christdemokraten –
lasse sich die Vormachtstellung
der Grünen brechen. Was taktisch-strategisches Parteidenken
für die einen ist, dünkt andere
als eine große Chance für das
Land: „Die Grünen haben ihre
Kernkompetenz in den Bereichen Umwelt und Energie. Bei
uns sind es Strukturpolitik und
Wirtschaft. Daraus kann etwas
Zukunftsträchtiges für BadenWürttemberg erwachsen“, hofft
der CDU-Abgeordnete aus dem
Breisgau, Patrick Rapp. Nur: „So
einfach wie in Rheinland-Pfalz
läuft es in Stuttgart nicht“, meint
der Freiburger Grüne Reinhold
Pix und denkt dabei vor allem an
die Kosten bei S21.
Denn es ist absehbar, dass
Grüne und Schwarze künftig
sparsam mit den Finanzen umgehen und möglicherweise sogar neue Schulden machen müssen. Künftige Projekte, aber auch
Kindergärten, Polizei oder die
Verwaltung kosten eine Menge
Geld. Und dann ist da noch der
sich in der Mache befindende
Stuttgarter Großbahnhof, den
Pix
ein
„Milliardengrab“
schimpft. Die CDU will zu seiner
Finanzierung mit Bahn und
Bund reden und eventuell einen
Teil der Mehrkosten übernehmen. Die Grünen lehnen nicht
das Reden, aber das „Öffnen der
Büchse der Pandora“ (Pix) ab.
Doch am Ende wird man sich irgendwie einigen, wie bei der in
der CDU so verhassten Gemeinschaftsschule, deren politische
Förderung gestoppt scheint.
Wo die im Lande als bürgerlich-fortschrittlich gehätschelten Grünen sowie die als modernisierungsresistent getadelten Christdemokraten in fünf
Jahren ankommen, weiß der
Himmel. Darüber machen sich
in beiden Parteien kluge Köpfe
so ihre Gedanken, doch das Tagesgeschehen bestimmen Kompromiss und Postengeschacher.
In der CDU wünschen sich viele, dass der große Wahlverlierer
Guido Wolf vorerst nicht mehr
Biervielfalt erleben!
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ist als nur noch normaler Abgeordneter. Es ist nur eine Frage
der Zeit, bis er den Fraktionsvorsitz abgeben muss, entweder an
die Ortenauer Willi Stächele und
Volker Schebesta oder an den
Professor aus Tauberbischofsheim, Wolfgang Reinhart. Auch
Justizminister sei zu viel für ihn,
meinen einige aus seiner Partei,
diesen Posten solle doch – bitte
schön – eine Frau bekommen. Sicher scheint nur, dass Strobl Innenminister wird und sich auch
das bisherige rot geführte Integrationsministerium einverleibt.
Doch auch bei den Grünen
sind die Personalfragen laut in
Stuttgart kursierenden Spekulationen kompliziert. Wird das bisherige Superministerium des
Sozialdemokraten Nils Schmid
wieder in Wirtschafts- und Finanzministerium
gesplittet,
schielt die CDU auf Letzteres. Dabei wäre doch der bisherige grüne Landwirtschaftsminister Alexander Bonde gern Chef des Finanzressorts geworden. Stellen
die Grünen den Wirtschaftsminister, gilt der bisherige Umweltminister Franz Untersteller als
Favorit. Sein Ministerium soll
der in der CDU extrem unbeliebte Verkehrsminister Winfried
Hermann übernehmen, dessen
freies Haus noch zum Zankapfel
zwischen den beiden künftigen
Regierungsparteien mutieren
könnte. Dann bliebe Bonde nur
noch das Amt des Staatsministers bei Kretschmann.
Danach strebt der gebürtige
Freiburger jedoch nicht besonders leidenschaftlich, dabei sollen seine Zukunftsaussichten rosig sein: Nicht nur hinter vorgehaltener Hand gilt Bonde als
Kretschmanns Kronprinz. Als
solcher wird allerdings auch der
Freiburger OB Dieter Salomon
gehandelt. In der Stuttgarter Zeitung dementierte er dies aber
heftig: Mit der Landespolitik, so
Salomon, habe er abgeschlossen.
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2 LOKALES
Der Sonntag · 24. April 2016
Den Hahn zudrehen
Bürger sollen Ideen für
die Zukunft liefern
Die DIVESTMENT-BEWEGUNG ist in Freiburg angekommen – und stößt auf offene Türen
Denzlinger BETEILIGUNGSPROZESS hat begonnen
Wie soll Denzlingen in sozialer,
städtebaulicher und wirtschaftlicher Hinsicht in 15 Jahren aussehen? Um das zusammen mit
Bürgern und Besuchern herauszufinden, hat die Ortsverwaltung diese Woche einen mehrstufigen Beteiligungsprozess angestoßen. Im Februar 2017 soll
das
„Gesamtgesellschaftliche
Entwicklungskonzept Denzlingen 2030“ stehen und vom Gemeinderat beschlossen werden.
„Wir wollen gemeinsam Leitlinien entwickeln für die Zukunft
unserer Kommune“, sagte Bürgermeister Markus Hollemann
diese Woche bei der Vorstellung
des Vorhabens. Denzlingen habe
in der Vergangenheit gute Erfahrungen mit Elementen direkter
Demokratie gemacht, so dass
auch hier die Bürgerinnen und
Bürger gefragt sein sollen. Und
nicht nur sie: Auch wer seinen
Wohnsitz in einer anderen Ortschaft hat, aber in Denzlingen arbeitet, Freunde und Verwandte
trifft oder Konzerte besucht,
kann sich beteiligen. Die Bögen
der Bürgerumfrage liegen ab sofort im Rathaus und in ausgewählten Geschäften aus, online
findet man sie unter www.denzlingen2030.de. Die Umfrage ist
anonym und dauert bis 19. Juni.
Von „Wo ist Ihr Lieblingsplatz
im öffentlichen Raum?“ bis zu
„Was stört Sie am meisten in
Denzlingen?“ reichen die Fragen,
bei denen die Teilnehmer frei
formulieren können. Außerdem
werden sie in Bereichen wie
Städtebau, Nahverkehr, soziales
Leben, Nachhaltigkeit und Einzelhandel um ihr Urteil und Verbesserungsvorschläge gebeten.
Entwickelt und begleitet wird
das Beteiligungsverfahren von
Matthias Weber, Geschäftsführer des Freiburger Sanierungsund Entwicklungsträgers Kommunalkonzept, und Jutta Breitschwerd vom Institut für kommunikatives Handeln im schwäbischen Uhingen. Beide werden
zusammen mit Sibylle Pfister
vom Denzlinger Hauptamt die
Diskussion im Internet moderieren. „Unser Ziel ist es, so auch Be-
völkerungsgruppen zu erreichen, die eher nicht auf einen Informationsabend der Kommune
gehen würden“, erklärte Weber.
Wenn die Umfrage am 19. Juni
abgeschlossen sein wird, folgt
die inzwischen obligatorische
Kinder- und Jugendbeteiligung,
am 22. September ist eine Zukunfts-Werkstatt geplant, ehe im
November der „Bürgerinnenrat“
zusammentritt. Dieser besteht
aus zweimal zwölf nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Einwohnern, wobei die Teilnahme
natürlich freiwillig ist. Im so genannten Masterplan-Workshop
im Dezember sollen dann die
Prioritäten festgezurrt werden.
–
Regelmäßige Überprüfung
–
Auf diese Weise hoffe man, auf
neue Ideen und überraschende
Anregungen zu kommen, sagte
Hollemann. Regelmäßig werde
überprüft, ob die gewonnenen
Ergebnisse repräsentativ und zu
allen Bereichen belastbare Aussagen
zusammengekommen
sind, erklärte Jutta Breitschwerd,
die mit rund 700 Teilnehmern
rechnet. Falls nicht, werde nachjustiert. „Wenn wir sehen, dass
uns Aussagen zur Geschäftswelt
fehlen, werden wir uns an den
Gewerbeverein wenden, wenn
junge Eltern zu wenig zu Wort
gekommen sind, sprechen wir
sie über die Kindergärten an“, erklärte der Bürgermeister. Weber
und Breitschwerd sind bei den
Kommunen der Region keine
Unbekannten: Unter anderem
haben sie nach eigenen Angaben
Vogtsburg, Bötzingen, Kirchzarten, St. Blasien, Waldkirch und
Badenweiler in ähnlichen Beteiligungsprozessen begleitet.
Knapp 50 000 Euro investiert
Denzlingen in einem ersten
Schritt in das Vorhaben, wie Hollemann sagte. Hinzu komme eine Förderung durch das Land. „In
zwei, drei Jahren werden wir
schauen, was aus den Leitlinien
geworden ist, was wir umgesetzt
haben und wo eine neue Priorisierung nötig ist“, so Markus Hollemann.
SIGRUN REHM
Um klimaschädlich arbeitende Konzerne auszutrocknen, will die Divestment-Bewegung Kirchen,
Städte, Hochschulen oder
Banken dazu bringen, ihre
Anteile aus solchen Unternehmen abzuziehen. In
Freiburg fingen Aktivisten
damit bei der Uni an – womöglich mit Erfolg.
JENS KITZLER
Neue Nachhaltigkeitsbewegungen finden den Weg nach Freiburg meist zuverlässig – und
voilà, hier ist die nächste: Die
längst weltweit aktive FossilFree-Bewegung ist in der Stadt
angekommen. Ihr Ziel ist es,
Druck auf Konzerne aus der Kohle-, Öl- oder Gasindustrie und natürlich aus dem Atomsektor auszuüben, auf dass sie auf Dauer
ihre klimaschädlichen Geschäfte einstellen.
Das angewandte Prinzip heißt
„Divestment“, was man mit Entzug von Investments übersetzen
könnte. Es zielt darauf ab, die Fi- Die Uni soll ihr Vermögen aus ökologisch unsauberen Investments abziehen, fordern Aktivisten der Fossilnanzquellen der Konzerne all- Free-Gruppe. Und Rektor Schiewer (links) sagt: „Okay, das versuchen wir.“
FOTO: JKI
mählich versiegen zu lassen, indem man Anteilseigner dazu be sich die Universität Freiburg zu steigern. Aus klimaschädli- wollten die Stadträte wissen.
bringt, ihr Geld aus solchen Un- ja der Nachhaltigkeit als Leitmo- chen Aktivitäten aber wolle man Antwort aus dem Büro des Oberternehmen abzuziehen.
tiv verpflichtet. „Grundsätzlich nun sein Geld zurückziehen, das bürgermeisters: „Die Stadt und
Anteilseigner wie zum Bei- wollen wir uns den Zielen von habe auch eine interne Sitzung ihre Tochtergesellschaften tätispiel die UniversiFossil-Free
ver- der Universitätsspitze nicht lan- gen keinerlei Investitionen in
tät Freiburg. Am
pflichten“, erklärte ge vor dem angekündigten Be- Unternehmen des fossilen oder
Mittwoch übergaSchiewer am Mitt- such der Studenten ergeben. „In nuklearen Sektors.“
„Die Stadt tätigt keiAls erste deutsche Divestben
Studenten
woch den Studen- den nächsten Wochen wollen wir
Uni-Rektor Hans- nerlei Investitionen ten.
unsere Portfolios darauf über- ment-Stadt gilt aber nicht Freiburg, sondern Münster in WestJochen Schiewer in Unternehmen des
Generell stünde prüfen“, versprach Schiewer.
eine Liste mit UnIhre nächsten Ansprechpart- falen: Hier beschloss man Ende
die Hochschule in
fossilen oder
terschriften von
nuklearen Sektors.“ dieser Beziehung ner, erklärt Christian Hauen- vergangenen Jahres, Fossil-Frei
rund 1 000 Menschon jetzt nicht stein von Fossil Free, seien wohl zu werden und dafür auch Pensischen, die die Uni Schreiben des Freiburger schlecht da. „Ein die Erzdiözese und auch die onsfonds-Beteiligungen beim
Rathauses an die
auffordern, Geldgroßer Teil unse- Stadt Freiburg. Schon vor einem Stromriesen RWE und dem ÖlFraktionen
anlagen aus klimares Vermögens ist Jahr im Rathaus angefragt haben konzern OVM loszuwerden.
Pensionsfonds gibt es bei der
schädlichen Unin Wald, Immobili- die Gemeinderatsfraktionen der
ternehmen abzuziehen. „Die en und Wein angelegt“, sagte SPD, der Unabhängigen Listen, Stadt Freiburg übrigens auch
Universität kann hier ein Zei- Schiewer. Trotzdem hält die Uni der Freien Wähler, der Fraktion nicht. „Wir zahlen zusammen
chen setzen“, sagte Christian einen Anteil von 15 Prozent ihres JPG und der Fraktionsgemein- mit vielen anderen Kommunen
Hauenstein von der studenti- insgesamt 33 Millionen Euro schaft Freiburg Lebenswert/Für in den Kommunalen Versorschen Delegation. Und Rektor großen Vermögens an klassi- Freiburg. Wo denn die Stadt An- gungsverband Baden-WürttemSchiewer? Stellte in Aussicht, ge- schen Aktien und mittelfristiges teile an der fossilen und nuklea- berg ein“, sagt Stadt-Sprecher
nau das zu tun. Bekanntlich ha- Ziel sei, den noch auf 20 Prozent ren Brennstoffindustrie halte, Walter Preker.
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Die Woche vom 18. bis 23. April
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Das HOCHWASSER von Elz und
Dreisam und ihren Zuflüssen besonders im Freiburger Stadtgebiet geht allmählich zurück. Ein
großer See ist das Rückhaltebecken Breitmatten zwischen Freiburg-Wiehre und Günterstal, das
erstmalig seit seiner Erbauung
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Nach einem ersten ERDRUTSCH samt folgendem Verkehrschaos am Montag rutscht
am Vormittag zwischen Freiburg - St. Georgen und Leutersberg erneut ein Hang auf die
Bahngleise. Bis zum Abend muss
der Zugverkehr eingestellt werden,wasweit bis in den Kreis Emmendingen und ins Markgräflerland spürbar ist. Als Auslöser
für die Rutschungen werden die
starken REGENFÄLLE der vergangenen Woche in Betracht gezo-
Auf dem Weg nach Emmendingen: The Bosshoss ersetzen bei „I EM Music“ Roxette, die krankheitsbedingt absagen mussten.
FOTO: ZVG
gen, die Untersuchungen der 50-jährigen Mann unverletzt
Bahn zu tatsächlichen Ursache bergen.
und zu künftigen Sicherungsmaßnahmen laufen noch.
Freitag
Donnerstag
Die Nachmittagssonne scheint,
ein laues Frühlingslüftchen
weht, als ein GLEITSCHIRMFLIEGER aus dem Schwarzwald-BaarKreis im Kandelwald die Kontrolle über sein Fluggerät verliert. Sein Schirm verfängt sich
nach Informationen der Polizei
im Abwind in einem Baum, an
dem er hängen bleibt. Die BERGWACHT kommt und kann den
Vier Tage nach der gesundheitsbedingten Absage der schwedischen Rockband Roxette kann
Veranstalter Karo-Events einen
Ersatz präsentieren: Die deutsche Countryrockband THE
BOSSHOSS spielt am Donnerstag, 21. Juli, auf dem „I EM Music“-Festival auf dem Emmendinger Schlossplatz. Der Veranstalter freut sich über den würdigen Ersatz und hofft auf ein
ausverkauftes Konzert. SIR/JKI
Streitgespräch über
Windkraft
Zu einer Podiumsdiskussion
über Nutzen und Schaden der
Windkraft im Elztal lädt die Landeszentrale für politische Bildung morgen, 25. April, 19.30
Uhr ins Haus des Gastes, Am
Schießgraben 9, in Elzach. Die
Veranstaltung mit dem Titel
„Energiewende: Wunsch. Widerstand. Wirklichkeit“ wird moderiert von dem Politikwissenschaftler Michael Wehner, der
die Freiburger Außenstelle der
Landeszentrale leitet.
Auf dem Podium sitzen Heiko
Haumann, Jürgen Herr und Karl
Tränkle von der windkraftkritischen Initiative „Gegen-Wind für
das obere Elztal“, auf Seiten der
Befürworter sind Ernst Leimer,
Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Windenergie aus
Freiamt, und Andreas Markowsky, Chef der Ökostromgruppe
Freiburg, geladen, außerdem
kommt Michael Sladek vom Förderverein für umweltfreundliche Stromverteilung und Energieerzeugung Schönau.
Gemeinsam mit den Experten
sollen mögliche Vor- und Nachteile der Windkraft im Elztal erörtert werden. Gerne können
Fragen vorab per Mail an [email protected] gestellt werden, die die Referenten in ihren
Vorträgen berücksichtigen. DS
DIE DRITTE SEITE 3
Der Sonntag · 24. April 2016
Von Schönheit und Schrecken
Der in Sexau lebende Fotograf Florian Döhmer hat TSCHERNOBYL besucht, wo vor 30 Jahren das Atomunglück geschah
SIGRUN REHM
E
s war der 26. April 1986 um
1.23 Uhr, als sich im sowjetischen Atomkraftwerk in
Tschernobyl in der Ukraine der
Super-Gau ereignete. Bei einem
Sicherheitstest kam es durch eine Verkettung fataler Fehler zu
einer Explosion, die Block 4 zerstörte und radioaktives Material
freisetzte. Eine strahlende Wolke
bewegte sich in den folgenden
Tagen über Skandinavien bis
nach Mitteleuropa und veränderte die Haltung vieler zur
Atomkraft für immer. „Tschernobyl ist neben Boris Beckers Wimbledon-Sieg und dem Challenger-Unglück meine erste echte
Kindheitserinnerung“, sagt Florian Döhmer. Der Fotograf, der
heute in Sexau lebt, war damals
neun Jahre alt. „Wir haben im
Taunus gewohnt, mit Blick auf
die Kühltürme von Biblis“, erzählt er und erinnert sich, wie
wegen des Fallouts Spielplätze
gesperrt wurden und man keine
Pilze mehr essen durfte. Inzwischen Fotograf und fasziniert
von vergessenen Orten wie Industrieruinen, alten Schlössern,
aufgegebenen Militäranlagen,
wollte er nach Tschernobyl, seit
er erstmals Bilder davon gesehen hatte. Im Oktober 2015 setzte er den Wunsch um und buchte
bei einem Berliner Anbieter eine
Viertagestour. In einem Kleinbus samt Guide und 14 weiteren
Personen, die meisten mit Kameras ausgerüstet, ging es über
den Checkpoint Ditjatki in die 30
Kilometer rund um das Atomkraftwerk errichtete Sperrzone.
„Es ist unheimlich beklemmend, eine Endzeit-Szenerie“,
sagt Florian Döhmer. Rund 600
Bilder hat er von dort mitgebracht. Die sorgsam komponierten und bearbeiteten Fotografien zeigen den Schrecken und die
Schönheit dieses Ortes, der zum
Sinnbild für das selbstzerstörerische Scheitern einer Weltmacht
und einer Technologie wurde.
Döhmer nennt seine Bilder
„nicht politisch“. Doch sie lassen
staunen über Größenwahn und
Gewissenlosigkeit und über die
Kraft der Natur, die sich diese
Welt zurückerobert.
I
n Dreiergruppen, jeweils ausgerüstet mit einem Dosimeter, der die Strahlung misst,
mit Handschuhen, aber ohne
Schutzkleidung erkundete die
Reisegruppe die Sperrzone. „Das
Dosimeter schlägt nur an, wenn
man den Weg verlässt oder ihn
gegen Holz oder Moos hält“, berichtet Döhmer. Wie sich das anfühlt? „Deprimierend“, sagt er.
Angst habe er nicht gehabt. „Ich
habe mich vorher informiert,
und mein Arzt sagte, wenn ich
nicht gerade Moos esse, müsse
ich auch kein Jod einnehmen.“
Höhepunkt seiner Reise durch
die Sperrzone war für den Fotografen die Stadt Prypjat, 1970 für
Der als Bauruine erhaltene
Kühlturm der ursprünglich
geplanten Blöcke 5 und 6
habe eine unglaubliche
Akustik: „Davon träumt jeder Opernhausarchitekt“,
sagt der Fotograf Florian
Döhmer (links). Die Autoscooter auf dem nie eröffneten Festgelände scheinen
einer Traumlandschaft zu
entstammen.
FOTOS: FLORIAN DÖHMER
die Kraftwerksarbeiter und ihre
Familien errichtet und nach
dem Super-Gau binnen 37 Stunden evakuiert. „Man steht zwischen zehnstöckigen Häusern,
kein Mensch ist zu sehen, kein
Vogel zwitschert, es ist eine Geisterstadt“, sagt Döhmer. Seine Bilder von Oberschule und Poliklinik, Schwimmbad, Kindergarten
und dem Kulturpalast „Energetik“ erzählen davon. Ein Jahrmarkt mit Riesenrad und Autoscooter, der eigentlich zu den
Feiern am 1. Mai hätte eröffnen
sollen, die riesige Radaranlage
Duga 3 im Wald, ein Friedhof, eine Kirche, ein verlassenes Ferienlager sind weitere Motive.
In Paryshew, einem der sechs
Dörfer innerhalb der Sperrzone,
traf Döhmer ein altes Ehepaar.
„Die beiden hatten sich nach der
Evakuierung zu Fuß in ihr Haus
zurückgeschlichen“, erzählt er,
Auffallend viele Säuglingsbetten stehen in den verwaisten Zimmern
des Krankenhauses von Prypjat.
„die Verbundenheit mit ihrer
Heimat war einfach zu groß.“
Dort leben sie nun von dem, was
sie anbauen, alle paar Wochen
bringt ein Händler Dinge wie
Salz und Kaffee. 400 bis 500
meist alte Menschen sind so zurückgekehrt, geduldet von den
Behörden. Die Reisegruppe war
untergebracht in einem Hotel
im Ort Tschernobyl, der dem
AKW den Namen gab. Dort sind
rund 1 000 Arbeiter damit beschäftigt, einen neuen Sarkophag über dem Unglücksreaktor
zu errichten, der 2017 fertig sein
soll. Das Kraftwerk selbst habe
zu der Zeit nicht betreten werden dürfen, so Döhmer.
W
as aus dem Areal wird,
ist ungewiss. Mal heißt
es, die Regierung der
Ukraine wolle bis zu einer Million Touristen jährlich an den Ort
der Katastrophe locken, mal ist
von einem riesigen Atommülllager die Rede, in dem andere Länder gegen Geld ihren strahlenden Abfall entsorgen können.
Mal wird die Sperrzone als Naturschutzgebiet gepriesen, indem sich Tiere wie Wolf, Elch und
Wildschwein angeblich so wohl
fühlen wie nirgendwo sonst. Florian Döhmer will im September
erneut hinfahren und noch einmal mit ganz anderen Augen
durch die Sperrzone gehen. „Ich
werde dann weniger fotografieren und vor allem schauen.“
> FLORIAN
DÖHMER zeigt seine
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4 LOKALES
Der Sonntag · 24. April 2016
Von Flucht und Suche
GESICHT DER WOCHE
LISA PREISS BEKAM KUNDSCHAFT AUS DEM ICE
Gerne unter Strom
F
ür zahlreiche Bahnkunden Zucker nachfüllen. Denn neben
brachten die Erdrutsche
der Backtheke gehört auch ein
bei Freiburg-St.Georgen in kleines Café mit 26 Sitzplätzen
dieser Woche Ärger und Verspä- zum Geschäft.
tungen. Für die Bäckereifach„Natürlich halfen die beiden
verkäuferin Lisa Preiß bedeute- gerne aus“, sagt Preiß. Generell
sei man aber derten sie hingegen
jede Menge Kundzeit dringend auf
der Suche nach eischaft. Denn durch
die Streckensperner Kollegin. „Wir
rung im Freiburger
sind sehr umgänglich und nett, aber
Süden wurde
Denzlingen an
ein bisschen Flexibilität, was die Arzwei Tagen dieser
Woche zum ICEbeitszeiten anbelangt, muss schon
Halt. Und so drängte sich am Arbeitssein“, lautet das
platz von Preiß, der Lisa Preiß verkaufte in
AnforderungsproBäckerei Geri, die
dieser Woche viele Bröt- fil von Preiß.
direkt im Denzlin- chen.
FOTO: OSC Viele der Brötchenkäufer wurger Bahnhofsgebäude liegt, die Kundschaft.
den in diesen Tagen in der Bäckerei ihren Ärger auf die Bahn
„Schon morgens um fünf Uhr
kamen die Ersten mit einem Ta- los. Andere erkundigten sich
bei uns nach dem nächsten Anxi, wollten zum Flughafen“, erschluss, erinnert sich Preiß.
zählt Preiß, die häufig die
Schicht zwischen vier und acht Denn einen Infoschalter gibt es
Uhr morgens hat und an dieim Denzlinger Bahnhof nicht.
sem Tag von ihrem Chef schon Von Bediensteten der Bahn, die
vorgewarnt war, dass es „wahr- am Gleis den Zuggästen weiterscheinlich mehr Betrieb“ geben halfen, hätten sie erst am Nachkönnte.
mittag etwas mitbekommen.
Anfangs schenkte die 60-Jähri- Im Bäckereigeschäft findet sich
ge aus Sexau mit ihrer Kollegin zwar noch ein Auskunftstresen.
den Kaffee noch in Tassen aus. Der gehörte mal zu einem priAls die beiden erkannten, wie
vaten Unternehmen, ist aber
eilig es viele der neuen Kunden längst verwaist. Ein Hinweishatten, stiegen sie auf Becher
schild verweist auf dem Tresen
um, die die Gäste mit in den
auf die in der Gemeinde ansäsZug nehmen konnten. Bald er- sigen Reisebüros, die Auskünfte
hielten auch die 65-jährige Do- erteilen würden.
ris Bühler und die 74 Jahre alte Gestresst haben die beiden turChrista Herz einen Anruf aus
bulenten Tage Lisa Preiß nicht
der Bäckerei Geri. Ob sie nicht
wirklich. „Ich mag das, wenn
aushelfen könnten, den großen was los ist, wenn ich unter
Andrang zu bewältigen, wurStrom stehe“, sagt sie. „Mir würden die beiden Ex-Kolleginnen, de es auch Spaß machen, mal
die sich eigentlich seit kurzer
einen Tag im Freiburger HauptZeit in Rente befinden, gefragt. bahnhof Backwaren zu verkauGeschirr spülen, aufräumen,
fen.“ OTTO SCHNEKENBURGER
Jugendtheater im Waldkircher Milliongässli bringt PEER GYNT auf die Bühne
Feen, Trolle, Tod und Teufel,
ein langer Weg und ein junger Held: Das Jugendtheater
Waldkirch bringt am kommenden Samstag „Peer
Gynt“ auf die Bühne. Ein
zeitloser Stoff, der für das
Ensemble ganz aktuell ist.
KATJA RUSSHARDT
„Peer Gynt“? Unwillkürlich
drängt sich als erste Assoziation
die „Morgenstimmung“ auf, jener erste Satz der gleichnamigen
Suite Nr. 1 von Edvard Grieg, die
massenhaft als Ohrenschmeichler für Film und Werbung
missbraucht wurde. Grieg hatte
ursprünglich Bühnenmusik für
Henrik Ibsens Epos geschrieben,
die 1876 uraufgeführt wurde. Die
Suiten sind eine Umarbeitung
davon. „Bei uns wird den bekannten und arg strapazierten
Klängen kein großer Platz eingeräumt. Wir haben ganz andere,
und sicher für viele Zuschauer
unerwartete Musik in unser
Stück eingebaut“, sagt Felicitas
Adobatti.
Mit der Jugendgruppe des
Theaters Waldkirch hat sie sich
ein ganzes Jahr mit dem Bühnenstück auseinandergesetzt,
das zu den Theater-Klassikern
gehört, von Jugendlichen aber
eher selten gespielt wird. Dabei
ist Peer, der Held des von Henrik
Ibsen nach Motiven alter norwegischer Feensagen verfassten
Epos, ein junger Mann. Das Original, in Reimform geschrieben,
sei für das junge Ensemble natürlich nicht infrage gekommen,
berichtet die Regisseurin. Mit ihrer Kollegin Tamera Oswald habe
Ein zeitloses Stück für ein junges Ensemble: In Henrik Ibsens Epos geht es um den eigenen Weg.
sie daher eine Fassung gesucht,
die den 15 Schauspielern im Alter
von 16 bis 25 Jahren gerecht wird.
„Die Thematik von Ibsens Geschichte ist auf junge Menschen
zugeschnitten, denn es geht um
die Suche nach dem passenden
eigenen Weg, nach dem Wohin“,
erklärt Adobatti und ergänzt:
„Wir haben vier Abiturienten unter uns, von denen drei tatsächlich erst mal in die Ferne gehen.“
In die Ferne gehen, die ersten
Schritte geradeaus: Bis zum Sitzplatz des Technikers auf der anderen Seite des Raums verläuft
eine bespielbare Rampe, auf der
die Akteure zu sehen sind. Die
Welt scheint undurchsichtig –
unumgänglich ist es, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Auch dies will die Gestaltung des
Bühnenbilds mit transparenten
HANS JÜRGEN KUGLERS
Raphael Pfaff kandidiert als Bürgermeister
Nach dem Kornwestheimer Rentner Alfred
Wilhelm von der Partei „Nein!-Idee“ hat
diese Woche ein erster ernsthafter Bewerber
für die Bürgermeisterwahl in Wyhl am 5.
Juni seine Unterlagen abgegeben: Raphael
Pfaff, 26-jähriger Mitarbeiter der SPD-Landtagsabgeordneten Sabine Wölfle aus Wyhl,
möchte Nachfolger von Joachim Ruth werden, der nicht mehr antritt. Pfaff leitet das
Ende vergangenen Jahres mit dem Landesehrenamtspreis
„Echt gut“ ausgezeichnete örtliche Jugendzentrum und ist
Sozialdemokrat; hier tritt er als unabhängiger Kandidat an.
Er wolle sich einsetzen, dass die Gemeinde wieder in das
Landessanierungsprogramm aufgenommen wird und der
Schulstandort erhalten bleibt, so Pfaff. Wyhl solle familienfreundlicher werden, etwa durch gestaffelte Kindergartenbeiträge, auch wolle er den „Unternehmergeist“ fördern.
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„Es war 2003, die Zeit der Intifada, als man in den Nachrichten
jeden Tag hörte, dass ein Bus in
die Luft geflogen war“, erinnert
sich Hans Jürgen Kugler. Was
spielt sich in den Köpfen der
Selbstmordattentäter ab, habe er
sich gefragt, aber vor allem: „Was
passiert im Himmel, wenn dort
täglich so viele Märtyrer landen?“ Ein solcher tritt nach einem Anschlag seinem Schöpfer
gegenüber – über diese fiktive
Begegnung hat sich der Lokaljournalist aus Ehrenkirchen Gedanken gemacht.
Mensch trifft Schöpfer: Die
Szene ist nicht neu und Ausgangspunkt zahlreicher humoristischer Gedankenspiele. Kugler, „bekennender Nichtgläubiger“, hat seine Ideen vom Verlauf
eines
göttlich-menschlichen
Zwiegesprächs aufgeschrieben.
Er sei weder an einer vergleichenden Religionskritik interessiert, noch habe er ein intensives
Studium der Weltreligionen betrieben: „Ich gehe nur einer Frage nach, die sich mir angesichts
des Elends auf dieser Welt stellt
und die für mich persönlich unlösbar ist.“
Isabelle Rothe, freie Regisseurin aus Freiburg, liest sein Skript
und ermuntert ihn, den Rohling
ein wenig zu verlängern. „Für ein
Theaterstück war mein Text viel
zu kurz“, sagt Hans Jürgen Kugler. „Ich schrieb also etwas dazu,
es entstanden verschiedene Varianten, aber am Ende hatten wir
eine bühnenreife Fassung.“ Die
erzählt von der Ankunft Selims
im Himmel und von der für ihn
unerwarteten göttlichen Reaktion: Himmlischen Lohn gibt es
keinen, dafür eine Standpauke
und die Aufforderung, es auf einem eigenen Planeten mit dem
Erschaffen bitteschön selbst zu
versuchen, wenn ihm das irdische Angebot nicht gefalle.
Dem Göttinger Studententheater gefällt der Stoff, den Kugler
im Rahmen eines DramatikerWettbewerbs einreicht. Er gewinnt den ersten Preis, und die
Studenten präsentieren sein
Stück eine Spielzeit lang auf der
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Bühne. Über ein Festival wird
auch der Mahnke Theaterverlag
auf den Einakter aufmerksam:
„Aus dem Staub“ wird ins Programm aufgenommen und damit sichtbar für Regisseure, die
nach Stücken suchen.
Dazu gehört auch das „Regionentheater aus dem schwarzen
Wald“, 2014 in Simmersfeld gegründet und von Regisseur Andreas Jendrusch geleitet. Die kleine Gemeinde mit 2 000 Einwohnern im Nordschwarzwald liegt
zwischen dem oberen Enztal
und dem Nagoldtal, Bad Wildbad
und Freudenstadt. „Es gibt dort
so viele Theaterfreunde, dass sie
ein Festspielhaus mit 160 Plätzen gebaut haben und eine Freilichtbühne besitzen. Als ich dort
war, habe ich nur gestaunt“, erzählt Kugler. Das Besondere: Alle
Schauspieler sind Profis und auf
deutschen Theaterbühnen zu sehen. Selim-Darsteller Matthias
Happach beispielsweise im Freiburger Wallgrabentheater.
Das Regionentheater-Ensemble spielt eigene Inszenierungen
Hans Jürgen Kugler ist Autor und
Journalist.
FOTO: TJA
auf seiner Hausbühne, tourt
aber auch durch den ländlichen
Raum. Nach Vorstellungen in
Simmersfeld, Bad Dürrheim und
Bad Wildbad wird mit Kuglers
Stück am Freitag auch Station in
Denzlingen gemacht.
KATJA RUSSHARDT
> AUS DEM STAUB Eine jenseiti-
ge Komödie von Hans Jürgen Kugler am Freitag, 29. April, 20 Uhr,
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> PEER GYNT gespielt von der Jugendgruppe des Theaters Waldkirch im Theater im Milliongässli.
Premiere am Samstag, 30. April,
um 19 Uhr.Weitere Aufführungen:
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„Aus dem Staub“ im Denzlinger Roccafé
WA L D K I R C H E R S O N N TA G
L
FOTO: TJA
des Stück, weil Peer so vieles erlebt und in verschiedene Situationen hineinplatzt. Im Laufe
des Stücks merkt man erst, wie
der wirklich tickt.“
Fiktion oder Realität? Die Ebenen überlappen, märchenhafte
Gestalten säumen den Weg, der
einstige Aufschneider wird mit
Tod und Teufel konfrontiert. Ein
echtes Abenteuer eben, zu dem
auch gehört, dass man nach sieben Jahren mal wieder zuhause
vorbeischaut.
Selim trifft Gott
KURZ GEFASST
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Plastikfolien statt verschiebbarer Theaterwände und Vorhänge
zeigen, und einen Blick auf die
Schauspieler hinter den Kulissen
freigeben. In Schwarz gekleidet
sind sie alle, hinzu kommen – je
nach Rolle – sparsame Accessoires, Masken und einige wenige textile Farbtupfer. Dank
schwarzer Uniformität können
die Darsteller sich auch schnell
in jeweils neue Figuren verwandeln. Da Peer im Laufe des Stücks
altert, ist das sehr praktisch.
Drei verschiedene Peers gibt
es, drei Solveigs und drei Mütter,
die einander abwechseln. „Man
hat immer auch Bezug zu den
anderen, denn man ist ja die gleiche Person“, sagt Pauline Pfaff.
Ihre Mitspielerin Lea Müller beeindruckt die Entwicklung der
Hauptfigur: „Es ist ein spannen-
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Rad aus dem Keller holen, schön
herrichten und auf dem Radmarkt
verkaufen. Der Erlös ist für viele
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Genau so soll es am Sonntag
auf dem Marktplatz und in den
Seitenstraßen sein, denn in Emmendingen ist Radmarkt.
„Es ist die Mischung von Profianbietern mit Neuware und den Privaten mit gut erhaltenen Gebrauchträdern, die die besondere Atmosphäre unseres Radmarkts ausmacht“, sagt Hubert Bührer vom
Gewerbeverein, der zusammen mit
Beatrix Hinz den Markt erstmals organisiert hat. „Gerade für junge Familien ist das ideal“, findet Bührer.
Denn nicht nur Schuhen oder Jacken würden die Kinder jedes Jahr
ein Stück entwachsen, sondern
auch dem Fahrrad. Alles müsse
ständig der Körpergröße des Kindes
angepasst werden, was ganz schön
ins Geld ginge. Und was macht man
mit dem zu kleinen, aber gut erhaltenen Kinderrad? Im Keller lagern,
bis in zwei Jahren eines weiteres dazu kommt? Für diese Fragen hat der
Gebrauchtes. Vielleicht hat ja auch
der Osterhase Euroscheine liegenlassen oder der Opa legt für das
Kinderrad des Enkels noch was dazu, damit es für ein Neurad reicht?
Da lassen sich viele Möglichkeiten
durchspielen.
Die Profis haben ein vielfältiges
Angebot vom Kinderrad über das
Stadtrad und das Rennrad bis zum
Touren- und Mountainbike. Auch EBikes, Inliner, Roller und Skateboards haben Rollen und Räder und
werden daher angeboten.
Was den Charme des Marktes
ausmacht, das sind die kleinen Verkäufer, die mit großem Eifer und
teils beachtlichem Talent ihr Kinderrad gegen ein größeres eintauschen wollen. Die Erwachsenen
spielen da nur zu gerne mit, denn
der Radmarkt ist auch eine gesellige
Runde. Man trifft ständig jemanden
auf Käufer- oder Anbieterseite und
hält ein Schwätzchen. Nicht selten
trifft man den Nachbarn und beschließt lachend, gemeinsam Mit-
tag zu essen, da man sich ja sonst
nie sehe. Die örtliche Gastronomie
hat sich auf viele Besucher eingestellt, und auf dem Radmarkt selbst
gibt es Versorgungsstände. Auch
die Versteigerung der Fundräder
um 11 Uhr bei der Stadtbibliothek
dürfte interessant sein. Die Stadtverwaltung verkauft dem Meistbietenden die beim Fundbüro abgegebenen und nicht abgeholten Räder.
–
Verkaufsoffener
Sonntag und Autosalon
Zum Emmendinger Radmarkt gehören auch die Infostände von
Kreisverkehrswacht, Polizei, Fitnessclub und Allgemeinem Deutschem Fahrradclub. Außerdem haben der Radsportverein Reute, der
Schwarzwaldverein und die Naturfreunde ihre Infostände aufgebaut.
Sie haben die neuen Tourenangebote für das Jahr im Gepäck und geben
gerne darüber Auskunft. Der Lionsclub informiert über die Fahrrad-
Der Radmarkt in der Emmendinger Innenstadt lockt jedes Jahr
viele Besucher an. Ab Mittag haben auch die Geschäfte geöffFOTO: IUS
net.
werkstatt, die er zusammen mit 48 brauchte Räder wieder hergerichtet
Grad Süd, dem Zentrum für neue Ar- werden, um sie dann an Flüchtlinge
GO
beit, einrichten will. Dort sollen ge- abgeben zu können.
LOKALES · EXTRA 7
Der Sonntag · 24. April 2016
12,2 Kilometer bergauf
Am kommenden Samstag beginnt mit dem KANDEL-BERGLAUF die Saison – Rund 80 Helfer sind im Einsatz
In der Berglaufszene ist er
eine feste Größe und der
Auftakt der Saison: Am
kommenden Samstag fällt
auf dem Waldkircher
Marktplatz der Startschuss
für den Kandel-Berglauf.
Es ist bereits der 35.
KATJA RUSSHARDT
„Das zarte Grün, Frühlingsblüher, der Wald, und du kannst immer wieder hinunter ins Tal blicken“, schwärmt Marion FreiderSchaffrik, wenn Streckenunkundige behaupten, es handle sich
doch „nur“ um einen Straßenlauf. Genau das, sagt ihr Vereinskollege Bernhard Hollunder, sei
doch gerade das Besondere am
Kandel-Berglauf, der über die gesamte Distanz von 12,2 Kilometern auf Asphalt verläuft: ein Alleinstellungsmerkmal, das ihn
von anderen Bergläufen unterscheidet, bei denen nur teilweise
auf der Straße gelaufen wird.
Darauf hat schon Lothar Frank
bei der Premiere anno 1979 Wert
gelegt. Der mittlerweile nur
noch als „stiller Berater“ der
Leichtathletikabteilung des SV
Waldkirch fungierende Läufer
gilt als „Vater“ des Klassikers unter den deutschen Bergläufen.
„Es ist die gleiche Strecke geblieben. Die Zeiten, die damals
erreicht wurden, sind also immer noch vergleichbar mir den Bewährtes Organisatorentrio: Bernhard Hollunder (links), Marion Freiheutigen“, erklärt Hollunder.
der-Schaffrik und Franz Bayer im Station des SV Waldkirch. FOTO: TJA
Landschaftlich attraktiv und
dennoch einfach zu laufen: Neben ambitionierten Bergläufern
sind regelmäßig viele Hobbyläufer unter den Teilnehmern, die
gern ein paar Höhenmeter bewältigen möchten, weiß Hollunder. Eine maximale Steigung
von 13 Prozent, die durchschnittliche Steigung liegt bei 7,7 Prozent – selbst für Einsteiger eine
lösbare Aufgabe. Und auch der
Service kann sich sehen lassen:
Selbstverständlich werden Kleider zum Wechseln auf den Kandel transportiert und die erschöpften Teilnehmer wieder
hinunter nach Waldkirch.
Etwa die Hälfte der durchschnittlich 400 Starter kommt
aus der Region, der Rest reist aus
dem gesamten Bundesgebiet an.
Damit alles problemlos abläuft,
sind am kommenden Samstag
rund 80 Helfer auf den Beinen.
„Wir können die Infrastruktur
der Bergwacht nutzen, die oben
auch Tee ausschenkt und bei
widrigen Wetterbedingungen
ein Zelt aufstellt“, sagt Marion
Freider-Schaffrik. Mit Regen und
Sturm rechnet allerdings keiner
aus dem Trio.
> KANDEL-BERGLAUF
in Waldkirch am Samstag, 30. April, um 15
Uhr. Nachmeldung für Kurzentschlossene in der SchwarzenbergTurnhalle bis rund 15 Minuten vor
dem Start möglich. Online-Anmeldung bis Donnerstag, 28. April, unter www.kandelberglauf.de
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er Radmarkt am heutigen
Sonntag in der Emmendinger Innenstadt hat für
die Besucher einiges zu
bieten. Neben der Neuware der
Profis gibt es auch die gebrauchten
Räder der privaten Anbieter. Die
Geschäfte laden ab Mittag zum
Sonntagseinkauf ein, es gibt handgemachte Musik auf dem kleinen
Marktplatz zu hören und reichlich
Infostände. Geboten wird ein rundes Programm rund um die Fortbewegung auf zwei Rädern. Wer nicht
gleich einen ganzen Drahtesel kaufen möchte, aber dringend für die
Reparatur ein Ersatzteil braucht,
der kann auf dem Radmarkt fündig
werden. Ein breites Spektrum an
Zubehör gibt es sowohl als Neuware als auch secondhand auf dem
Gebrauchtmarkt.
Jedes Jahr eine von vielen mit
Spannung erwartete Attraktion ist
die Versteigerung der Fundräder vor
der Stadtbibliothek. Eine halbe
Stunde bevor es um 11 Uhr losgeht,
können die Räder in Ruhe besichtigt
werden.
Ob Modehaus oder Buchhandlung, Schuhladen oder Feinkostgeschäft: Ab 13 Uhr haben an diesem
verkaufsoffenen Sonntag die Geschäfte geöffnet. Viele Einzelhändler lassen sich etwas einfallen und
präsentieren ihre Ware mit besonderen Aktionen. Auf dem kleinen
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Vor der Versteigerung um 11 Uhr bei der Stadtbibliothek können die Fundräder besichtigt werden.
FOTO: GERHARD WALSER
Marktplatz ist die Musikbühne aufgebaut. Dort geben die Klassen der
Emmendinger Musikschule Musiclab zum 50. Mal ihr Konzert zum Semesterabschluss: ein hörenswerter
Musikgenuss, der zudem noch auf
ein sehr vielfältiges Programm
setzt.
Fortbewegung gibt es nicht nur
auf zwei, sondern natürlich auch auf
vier Rädern: Daher haben die fünf
Emmendinger Autohäuser – Bohny,
Buselmeier, Gutmann, Märtin und
Schmolck – am Wochenende ihren
Autosalon geöffnet und laden heute
von 11 bis 18 Uhr an ihren Standorten zur Besichtigung ein. Der Autosalon findet bereits zum vierten Mal
statt. Gezeigt werden Neuheiten
ebenso wie Gebrauchtwagen in unterschiedlichen Ausstattungen und
Preisklassen. Insgesamt sind neun
Fabrikate vertreten. Wer Führerschein und Ausweis vorlegt, kann
bei einer kleinen Probefahrt eine
Runde drehen.
„Es wird für jeden etwas geboten,
so dass man den ganzen Sonntag in
Emmendingen angenehm verbringen kann“, sagt Hubert Bührer. Er
organisiert für den Gewerbeverein
zusammen mit Beatrix Hinz zum
ersten Mal den Radmarkt. Erfahrung bringen die beiden mit, denn
der Palio-Wirt ist der Initiator der
Emmendinger Musiknacht. Bührer
hat schon Ideen, wie er den Markt
künftig noch attraktiver machen
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AM 23. UND 24. APRIL 2016
WochenZeitung
EMMENDINGER
TOR
EMMENDINGER TOR
8 LOKALES
Der Sonntag · 24. April 2016
Ort der Wandlung
LESESTOFF
KRIMI
Fataler Urlaub am Bodensee
D
ie Freiburger Journalistin Katharina Müller
kann es nicht lassen:
Schon wieder ermittelt sie
übereifrig in einem Mordfall,
und erneut hat
die regionale
Krimi-Autorin
Ute Wehrle ihre
facettenreiche
Heldin liebevoll-ironisch inmitten eines
hochspannenden Geschehens platziert:
Nach „Bächle,
Gässle, Mord“
und „Bächle,
Gässle, Künstlerpech“ ist es
binnen kürzester Zeit der dritte 200 Seiten
starke Kriminalroman, mit
dem die Journalistin (sic!)
Wehrle vor ihre vermutlich
wachsende Leserschaft tritt.
Katharina Müller, die mit ihren
Macken und Allüren gar nicht
zur Freiburger Öko-Elite passt,
ist diesmal eigentlich urlaubsreif, denn ihr neuer Chef beim
Regio-Magazin stresst. Die Recherchen zu einem Verkehrsunfall, der eine taiwanische Musikstudentin fast das Leben kostete, hat ihr außerdem den Rest
gegeben. Die unstete und begeisterte Raucherin will nur eines – ein paar Tage abschalten.
Nicht auf Mallorca und auch
nicht in der Toskana, sondern
dort, wo der liebe Gott Deutschland, pardon: Baden, am
schönsten gestaltet hat. Am Bodensee möchte Katharina Müller ihre Seele
baumeln lassen, verträumt
auf das Wasser
blicken und gut
essen. Doch
daraus wird
nichts: Die Vermieterin ihrer
Überlinger Ferienwohnung ist
tot, ihre Leiche
wird im Höllental entdeckt ...
Ein Fall für den
unvermeidlichen und oft
unbelehrbaren
Kommissar Weber, der Fast-schon-Freund der
Journalistin. Weber ist überzeugt, der Täter kann nur aus
dem unmittelbaren Umfeld
des Opfers stammen und ermittelt wieder einmal ins Leere.
Doch es bleibt Katharina Müller, die rasch nach Freiburg zurückkehrt und eine unheimliche Entdeckung macht: Schaufensterpuppen sind gefährliTN
cher, als man denkt.
> UTE WEHRLE: Bächle, Gässle,
Puppentod, Emons Verlag, 10,90
Euro. Aus ihrem Krimi liest die Autorin am 10. Mai, 20 Uhr, bei Osiander in Lörrach sowie am 9. Juni,
19.30 Uhr, in der Buchhandlung
Sillmann in Emmendingen.
Jedes Jahr wird der HÖRNLEBERG im Elztal vom 1. Mai an zum Wallfahrtsort
Am 1. Mai beginnt auf dem
Hörnleberg in Winden die
Wallfahrtszeit. Wie jedes
Jahr steht sie im Zeichen
der Muttergottes, in diesem
„Heiligen Jahr“ lautet das
Motto: „Du Mutter der
Barmherzigkeit“. Pilger treffen sich um 7 Uhr in der
Pfarrkirche St. Stephan in
Oberwinden, um gemeinsam hinaufzuwandern.
DANIEL FLEIG
Das Marienheiligtum „Unserer
Lieben Frau vom Hörnleberg“ ist
weit über das Elztal hinaus bekannt und im Lauf der Jahrhunderte zu einem vielbesuchten
Wallfahrtsort geworden. Der
Hörnleberg oder auch „Monte
Cornuto“, wie er oft genannt
wird, ist ein 907 Meter hoher
Berg auf der Gemarkung der Gemeinde Winden im Elztal, dessen seitliche Abhänge unmittelbar an das Simonswäldertal
grenzen. Er ist der „heilige Berg“
der katholischen Kirchengemeinde St. Stephan von Oberwinden. Doch es ist nicht nur seine exponierte Lage, die bei schönem Wetter eine herrliche Fernsicht
auf
den
mittleren
Schwarzwald, die benachbarten
Vogesen, ja sogar bis hin zu den
Ausläufern der schwäbischen
Alb und zum Straßburger Münster zulässt, die die Pilger anzieht.
So berichten Gläubige, dass dieser Berg sie wie magisch anziehe
und man mindestens einmal im
Jahr oben sein sollte.
Für viele Einheimische ist der
Hörnleberg auch mit der eigenen Lebensgeschichte verbunden: So ist von Besuchern immer
wieder zu hören, dass man sich
nach einem Gipfelaufstieg mit
anschließendem Gebet und Besinnung, wobei man seine Sorgen und Nöte der Gottesmutter
anvertraute, viel freier und unbeschwerter fühle. Wer eine solche Wallfahrt unternimmt, sei
bereit, sich verwandeln zu lassen. Zwischen 10 000 und
15 000
Menschen,
schätzt
„Hörnlebergpfarrer“ Bernhard
Thum, pilgerten jedes Jahr während der Wallfahrtszeit auf den
Hörnleberg, um ihren Glauben
zum Ausdruck zu bringen, um
sich Kraft, Hilfe und Halt zu holen oder sich ihren Ängsten zu
stellen.
„Der Hörnleberg ist einfach
ein besonderer Ort, der viele
Gläubige aus Nah und Fern und
egal bei welchem Wetter anzieht“, sagt Thum. Er ist seit 2007
Nachfolger von Pfarrer Lukas
Wehrle und als Kooperator in der
Seelsorgeeinheit oberes Elztal
sowie als Wallfahrtsrektor auf
dem Hörnleberg tätig. Der Berg
sei ihm regelrecht „ans Herz gewachsen“, sagt Thum. Er zele-
Einkehr, Besinnung, Erholung: Auf
dem 907 Meter hohen Berg suFOTOS: FLEIG
chen Pilger all das.
briert die meisten kirchlichen
Messen während der Wallfahrtszeit und schaut, dass dort oben
„alles rundläuft“.
Um den Ursprung des Muttergottesheiligtums ranken sich
mehrere Mythen und Sagen. Eine Legende berichtet von einem
blinden Mann, der versprach, zu
Ehren Marias eine Kapelle auf
dem Berg zu erbauen, den seine
Augen als Erstes erblicken würden. Als er tatsächlich das Augenlicht wieder erlangte, sah er
in weiter Ferne den Hörnleberg.
Eine andere Legende erzählt von
einem Mann aus dem benachbarten Elsass, der nachts nicht
auszuhaltende Schmerzen hatte
und sich die Sonne des nächsten
Tages herbeisehnte. Eines Morgens sah er in der strahlend aufgehenden Sonne hinter dem
Hörnleberg etliche Male die Gottesmutter mit ihrem Kind.
Nachdem er wieder gesund geworden war, gelobte er, eine Kapelle mit einem Marienbild auf
diesem Gottesberg errichten zu
Seit jeher sind Menschen auf der Suche nach besonderen Plätzen, um
Kraft zu schöpfen: Ein solcher Ort ist der Hörnleberg im Elztal.
lassen. Urkundlich erwähnt wurde die „Capella uf dem Hörnlin“
erstmals 1469 im Pfründebesetzungsbuch der Diözese Konstanz.
Obwohl der Hörnleberg in der
Vergangenheit einiges an Bränden und Plünderungen mitmachen musste, hat er bis heute
nichts von seiner Ausstrahlung
verloren. Der „heilige Berg“
trotzte den Zerstörungen des
Dreißigjährigen Krieges im Jahre
1639, wobei die Kapelle und das
Bruderhaus nach Plünderung
und Brandlegung ein Opfer der
Flammen wurden. Und er überstand den Brand von 1684 sowie
die Blitzeinschläge vom 26. Mai
1763 und vom 4. September 1826.
Bald danach kam es zum Wiederaufbau der Gnadenstätte: Am 17.
August 1856 wurde die neu errichtete Hörnlebergkapelle feierlich eingeweiht. Das aus dem
Jahre 1826 stammende gerettete
Mariengnadenbild,
untergebracht in der damaligen Pfarrkirche Oberwinden, wurde in einer
feierlichen Prozession am 7. Oktober 1883 wieder auf den Hörnleberg zurückgebracht.
Während des Zweiten Weltkrieges drohte der Kapelle durch
einen Flugzeugabsturz unterhalb des Berggipfels abermals
der Untergang. Und am 19. September 1973 entdeckte man, dass
das altehrwürdige Gnadenbild,
die Himmelskönigin mit dem Jesuskind auf dem Schoß, gestohlen worden war. Es blieb bis zum
heutigen Tage unauffindbar. Eine Nachbildung der barocken
Muttergottesstatue wurde am 1.
Mai 1982 in der Wallfahrtskirche
vom Freiburger Weihbischof
Karl Gnädinger geweiht. Die
rings um den Freialtar aufgestellten holzgeschnitzten Elemente des Kreuzweges sowie
mehrere Sandsteinskulpturen
des „Weges der Menschwerdung“
wurden 1997 bis 1999 sowie im
heiligen Jahr 2000 der kirchlichen Weihe unterzogen.
Die Wallfahrt auf den Hörnleberg beginnt auch in diesem Jahr
am 1. Mai, und wenn es das Wetter zulässt, wirdvon Oberwinden
aus gemeinsam gelaufen. Treffpunkt ist um 7 Uhr in der Pfarrkirche St. Stephan in Oberwinden. Von dort aus geht es über
den alten Hörnlebergweg, vorbei
am oberen Parkplatz, hinauf
über den steilen 1,4 Kilometer
langen Stationenweg mit den
zwölf Kreuzwegstationen, die
das Leiden Christi von der Verurteilung bis zur Kreuzigung beschreiben, hinauf zur Wallfahrtskirche. Von unterwegs stoßen
immer wieder weitere Teilnehmer dem Pilgertross hinzu. Der
Fußmarsch auf dem gut ausgeschildertem Weg dauert bei normalem Gehtempo anderthalb
bis zwei Stunden. Oben angekommen, kann man sich in der
Pilgergaststätte bei Familie
Schultis oder am Kiosk stärken
und die obligatorische Linzerschnitte probieren. Gegenüber
am Devotionalienstand von Rosa und Heinz Schindler können
typische Andenken wie Kerzen,
Rosenkränze,
Heiligenbilder
und vieles mehr erworben werden. Eine weitere Route führt
von Gutach-Bleibach über den
etwa fünf Kilometer langen
Hörnlebergweg hinauf. Wer es
einfacher haben möchte, kann
auch sein Fahrzeug am oberen
Parkplatz abstellen und in 30 bis
35 Minuten über den anfangs
steilen Stationenweg das Gipfelkreuz erklimmen.
FAKTEN
ERÖFFNET wird die diesjährige Wallfahrt auf dem Hörnleberg am Sonntag, 1. Mai,
um 10 Uhr mit einem feierlichen Gottesdienst unter
Mitwirkung des Kirchenchores aus Oberwinden. Zuvor
wird ab 9.30 Uhr ein Rosenkranz gebetet. Um 11.30 Uhr
findet dann ein zweiter Wallfahrtsgottesdienst statt. Am
Nachmittag ist um 14 Uhr
Rosenkranz, um 14.30 Uhr
folgt die Eröffnung der Maiandachten mit Predigt.
DIES WIEDERHOLT sich an
allen Sonntagen im Mai: 14
Uhr Rosenkranz, 14.30 Uhr
Maiandacht. Während der
gesamten Wallfahrtszeit findet jeden Samstag um 9 Uhr
ein Gottesdienst mit Predigt
statt, zuvor besteht um 8 Uhr
eine Beichtgelegenheit mit
Rosenkranz. Immer mittwochnachmittags ist die
Wallfahrtskirche von 13 bis
17 Uhr geöffnet. Um 16 Uhr
wird der Rosenkranz gebetet.
Beendet wird die diesjährige
Wallfahrt mit einer feierlichen Schlussandacht um
14.30 Uhr am Christkönigssonntag am 20. November.
INFORMATIONEN zur Wallfahrt auf dem Hörnleberg
erhält man beim katholischen Pfarramt Winden, Telefon 0 76 82/2 56, in der Geschäftsstelle von Zweitälerland Tourismus in GutachBleibach, Telefon 0 76 85/
1 94 33 und unter
www.hoernleberg.de.
QUELLE: Die Wallfahrt zum
Hörnleberg Winden im Elztal, Josef Weber, Beuroner
Kunstverlag Josef Fink, 3,50
FLE
Euro.
MENSCHEN UND MÄRKTE 9
Der Sonntag · 24. April 2016
„Wir hatten mehr erwartet“
BÖRSE REGIONAL
Autohausinhaber HANSJÖRG MÄRTIN über Impulse für den Verkauf von Elektro-Autos
Energiedienst 1
Micronas
Wir sollten uns an die Abwrackprämie erinnern – die hat funktioniert. Sobald der Verbraucher
das Gefühl hat, dass Vater Staat
hinter etwas steht und auch bereit ist, dafür Geld in die Hand zu
nehmen, ist auch er bereit, über
den eigenen Schatten zu springen. Nur die Infrastruktur für EMobilität zu stellen oder E-Autos
einige Zeit von der Steuer zu befreien, wird nicht reichen. Dass
es funktioniert, zeigen die Niederlande und Norwegen. Wenn
ein Anreiz gegeben ist, gibt es einen Schub.
Bundeskanzlerin Angela Merkel
hat das Ziel von einer Million
Elektroautos bis 2020 ausgegeben. Momentan sind wir bei
25 500. Ist das Ziel überhaupt
noch zu schaffen?
Wenn man sieht, was Tesla in
den USA geschafft hat, dann
weiß man, was möglich ist. Die
haben mit Begeisterung ein
Auto mit einem einigermaßen
stimmigen
Preis
zwischen
30 000 und 35 000 Euro hergestellt. Das Problem bei Tesla ist,
dass sie die Produktionskapazitäten nicht schnell genug aufbauen können. Ich glaube nicht,
Änderung
(in Prozent)
52-Wochen
Hoch
52-Wochen
Tief
20,49
20,42
0,34%
27,76
19,80
6,75
6,75
0,00%
6,98
3,50
107,00
112,00
-4,46%
162,95
91,50
74,50
73,15
1,85%
103,20
67,00
Freiburg
Sto
Stühlingen
Novartis 2
Basel
Peugeot S. A.
13,81
13,69
0,88%
19,71
11,60
252,00
248,10
1,57%
283,90
229,90
402,60
404,30
-0,42%
435,20
288,50
Mulhouse
Roche GS 2
Basel
Syngenta 2
Basel
Alle Werte Xetra. Ausnahmen: 1Berlin, 2Zürich (in CHF) − Stand KW 16
Herr Märtin, SUV und Geländewagen stehen bei deutschen
Autokäufern hoch im Kurs, Elektroautos aber kommen kaum
vom Fleck. Wie lässt sich das
ändern?
Was sollte die Bundesregierung
Ihrer Meinung nach tun?
Vorwoche
(EUR)
Laufenburg
Kommende Woche entscheidet die Bundesregierung, ob sie die Elektromobilität mit Steuerbegünstigungen oder Kaufanreizen fördern will. Hansjörg
Märtin, Inhaber des gleichnamigen BMW-Autohauses
in Freiburg, hat sich bereits
festgelegt.
Das ist schwierig. Am einfachsten wäre es, wenn der Ölpreis
wieder steigen würde. Das Interesse, nachhaltig und umweltbewusst unterwegs zu sein, ist
plötzlich wie wegkatapultiert.
Hinzu kommt, dass sich die Bundesregierung nicht so richtig positioniert. Der Verbraucher spürt
nicht, dass die Elektromobilität
gewollt ist.
Kurs heute
(EUR)
SYNGENTA
Starker Dollar drückt Umsatz
Der starke Dollar und das verhaltene USA-Geschäft haben
den Agrochemiekonzern Syngenta zum Jahresbeginn gebremst.
Der Umsatz ging im ersten Quartal um 7 Prozent auf 3,74
Milliarden US-Dollar zurück. Zum Jahresende ist eine Übernahme
DS
durch den chinesischen Konzern Chem-China geplant.
Die Reichweite der Stromautos nimmt zu, die Kunden sind noch zurückhaltend.
FOTO: DPA
dass in Deutschland das Ziel oh- Nachhaltigkeit wird uns einho- Ende 2015 kam dann ein kleiner
ne irgendeinen Anreiz erreicht len. Wenn es anders kommen Einbruch. Anfang 2016 haben
wir unser Ziel nur mit Mühe und
werden kann.
sollte, dann sehe ich schwarz.
Not erreicht. Wir hatten mehr erwartet. Für den Mai hat uns der
Tesla schafft es doch auch ohne
Was für ein Auto fahren Sie priHersteller eine leistungsstärkere
staatlichen Kaufanreiz.
vat?
Batterie für den i3 angekündigt.
Bedingt. Tesla hat mit seinem Ich fahre den Hybrid BMW i8. 250 bis 300 Kilometer ReichweiModell eine Euphorie ausgelöst Ich bin inzwischen 24 000 Kilo- te werden somit realistisch. Wir
und Interessenten angeboten, meter gefahren. Trotz der enor- erhoffen uns dadurch eine BeleAutos vorzubestellen. Tesla hat men Leistung habe ich einen bung des Geschäfts.
den Weltmarkt im Blick. Es ist ja Durchschnittsverbrauch von 3,9
Was halten Sie von der Idee der
nicht so, dass die E-Produktion Liter auf 100 Kilometer– das ist
französischen Umweltministebei BMW überhaupt nicht laufen phantastisch. Kurzstrecken fahrin, ein Tesla-Werk in Fessenheim
würde. BMW hat in Deutschland re ich immer elektrisch.
zu errichten?
Probleme, in Kalifornien ist
BMW mit E-Autos aber sehr erSie haben seit zweieinhalb JahWettbewerb belebt das Geschäft.
folgreich. Wir wollen aber auch
ren mit dem i3 ein rein elektriTesla muss man loben. Der Autoim deutschen Markt erfolgreich
sches Auto. Wie läuft der Verhersteller war bereit, erstmal Versein. Durch den niedrigen Ölkauf?
luste in Kauf zu nehmen. Tesla
preis sieht der Verbraucher aber
keine Veranlassung, seine Priori- Wir hatten eine starken Anfang. steht eins zu eins für Elektromobilität. Solche Leute brauchen
täten zu ändern.
wir. Ich würde Tesla sofort in unZUR PERSON
ser Sortiment aufnehmen. Wenn
Als Autoverkäufer müsste Ihnen
die mit einem Werk in der Regider niedrige Ölpreis doch entHANSJÖRG MÄRTIN (54) ist
on wären, hätten wir einen
gegenkommen. Sie verkaufen
alleiniger Inhaber und Geschnelleren Durchbruch.
ja auch Autos mit Benzinversellschafter
brennungsmotoren.
des BMWWoher stammt Ihr Faible für
AutohauElektrotechnik?
Ich habe das Glück, dass ich bei
ses Märtin
einem Hersteller bin, der nicht
mit VerIch habe Kinder – da denkt man
einfach nur schicke Autos verkaufsautomatisch an die Zukunft. Ich
kaufen will. BMW hat vor acht
räumen in
hatte aber schon früh den
Jahren die Number-One-StrateFreiburg,
Wunsch, in meinem Haus unabgie ausgegeben: BMW will der
Emmendingen und Bötzinhängig zu sein. Ich habe ein Sonachhaltigste Premiumherstelgen. Märtin ist verheiratet
lardach und Solarthermie. Bei eiler sein. Alle Fahrzeuge wurden
und hat zwei Kinder. Genem Stromausfall kann ich zwei
downgegradet – weniger Zylingründet wurde das UnterTage lang autark leben. Irgendderzahlen, geringere Abgaswernehmen 1964 von Märtins
wann kommt auch noch eine Late. Und die Produktion wird auf
Vater. Derzeit baut Märtin
destation für das E-Auto in der
Nachhaltigkeit ausgelegt. Leider
ein neues Zentrum am FlugGarage hinzu. Das ist alles mögwird es dem Hersteller momenplatz in Freiburg. Das Autolich, ohne an Lebensqualität eintan nicht so gedankt, wie ich es
DAS GESPRÄCH
haus hat 100 Mitarbeiter. RIX
zubüßen.
erhofft hatte. Mein Gefühl sagt
FÜHRTE KLAUS RIEXINGER
mir
aber:
Das
Thema
Alle Räder stehen still
1100 BESCHÄFTIGTE des öffentlichen Dienstes haben sich am Donnerstag an verschiedenen Streikaktionen in Freiburg beteiligt. Die
Gewerkschaft fordert sechs Prozent mehr Lohn für die Beschäftigten
im öffentlichen Dienst des Bundes und der Gemeinden. Die Arbeitgeber hatten vergangene Woche eine Lohnerhöhung von einem Prozent angeboten. Verdi bezeichnete dies als Provokation. Beim Warnstreik in Freiburg beteiligten sich unter anderem Beschäftigte der
Freiburger Verkehrs AG, weshalb am Donnerstag keine Straßenbahnen fuhren. Für Montag hat Verdi in Stuttgart Warnstreiks angekünFOTO: INGO SCHNEIDER
digt.
KURZ GEFASST
SICK AG
Mitarbeiter bekommen Sonderbonus
Einen Sonderbonus für die Mitarbeiter hat die Waldkircher
Sick AG angekündigt. Anlass ist „die sieben Jahrzehnte währende
Erfolgsgeschichte des Unternehmens“, teilt die Geschäftsführung
mit. Der Bonus soll nach der Dauer der Beschäftigung gestaffelt
werden. Sick wurde 1946 von Erwin Sick als Ein-Mann-Betrieb
gegründet, heute beschäftigt der Sensorenhersteller weltweit
7 417 Mitarbeiter. Im Geschäftsjahr 2015 ist die Sick AG weiter
gewachsen. Der Umsatz stieg um 15,3 Prozent auf 1,267 Milliarden
Euro. Nach Steuerabzug bleibt ein Gewinn von 90,8 Millionen
Euro – 30,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Mitarbeiter
DS
wuchs 2015 um 6,6 Prozent.
„Wenn das schiefgeht, ist der Frust groß“
Wirtschaftskammern in der Region wollen bei der Integration der FLÜCHTLINGE mithelfen, wirtschaftliche Interessen stehen – zunächst – nicht im Vordergrund
Mag sein, dass derzeit weniger
Asylsuchende zu uns gelangen
als im vergangenen Jahr. Für die
Kammern und Verbände beginnt die Arbeit jedoch erst jetzt
so richtig, denn es geht für sie
nun verstärkt um die Frage, wie
man Asylsuchende in unseren
Arbeitsmarkt integrieren kann.
In Freiburg haben die Handwerkskammer (HWK) und die Industrie- und Handelskammer
Südlicher Oberrhein (IHK) nun
ihre gemeinsamen Ideen für eine gelingende Integrationvorgestellt und klargemacht: Ein
Selbstläufer wird das Thema
nicht werden.
Die Zuwanderung sei „eine gute Chance“, mittelfristig den demografischen Wandel und den
Fachkräftemangel abzumildern,
sowie ein Motor und Impuls für
die Wirtschaft, sagt HWK-Präsi-
dent Johannes Ullrich. Ein Allheilmittel werde sie aber nicht
sein. Denn, so IHK-Präsident
Steffen Auer: Auch wenn rund
60 Prozent der 200 000 Asylsuchenden, die in Baden-Württemberg seit 2015 hier angekommen
sind, im Alter zwischen 18 und 34
und somit sehr interessant für
den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt sind, stellt doch der 80
Prozent hohe Anteil von Menschen ohne Ausbildung und
Schulabschluss in dieser Gruppe
eine echte Herausforderung für
die Wirtschaft dar: „Viele der Leute sind Analphabeten“, so Auer.
Ein Grund zur Resignation ist
das für die Kammern nicht: Man
müsse bei der Frage der Integration eben in längeren Zeiträumen denken, meinen Ullrich
und Auer. Dann sei das Thema
„eine Riesenchance“ für die Fir-
men. Und somit auch für unsere
Gesellschaft, wie IHK-Hauptgeschäftsführer Andreas Kempff
ergänzt: „Viele Menschen haben
ja keinerlei Kontakt zu den
Flüchtlingen. Durch eine Integration durch Arbeit kann man
das ändern.“ Das helfe beim Abbau von Vorurteilen. Erfahrung
mit der Integration junger Ausländer am Arbeitsmarkt habe
man in der Region ja schon seit
Jahren, sagt HWK-Geschäftsführer Wolfram Seitz-Schüle. Für
das kommende Jahr rechne man
dennoch nur mit rund 20 Auszubildenden im Kammerbezirk
Freiburg, die Asylsuchende sind.
„Wir sind da noch in der Aufwärmphase. In den Jahren darauf dürften es deutlich mehr
werden“, ist Seitz-Schüle sicher.
Vorher müssten die Leute aber
eben erst einmal Deutsch lernen
und vor allem den Ausbildungsmarkt in Deutschland verstehen
und akzeptieren lernen: Ein klassischer Weg dahin seien die sogenannten „Vabo-Klassen“ an den
Gewerbeschulen und darauf aufbauende Programme der Kammern, zum Beispiel das HWKProjekt „Berufsorientierung für
Flüchtlinge“.
–
Tests für Flüchtlinge
–
In den meisten Fällen sei die Arbeitsmotivation der Flüchtlinge
groß: „Viele wollen aber erst einmal sofort arbeiten und Geld
verdienen, weil sie eben ein Konzept wie eine Ausbildung in ihren Heimatländern gar nicht
kennen“, sagt Johannes Ullrich.
Häufig würden auch Schulden
bei Schleusern den Druck auf die
arbeitssuchenden Flüchtlinge
erhöhen, ergänzt Seitz-Schüle.
Drei „Kümmerer“, die Asylsuchende auf dem Weg ins Arbeitsleben begleiten sollen, hat die
HWK in Freiburg bereits eingestellt, einen die IHK, weitere Stellen sollen bei der HWK mit Unterstützung von Bund und Land
in den kommenden Jahren geschaffen werden. Insbesondere
kleine Betriebe im Handwerk
seien mit dem Thema auf sich
gestellt und leicht überfordert.
Es gelte, bei der Integration
heute nicht die Fehler früherer
Jahrzehnte zu wiederholen,
mahnt Andreas Kempff. Umvorhandene Kompetenzen bei
Flüchtlingen festzustellen, arbeitet die IHK an eigens entworfenen praktischen Prüfungen
für die Asylsuchenden. Und sie
hat eine Telefon-Hotline eingerichtet und einen Ratgeber für
Unternehmen herausgegeben,
die Asylsuchende beschäftigen
wollen. Fragen und Fußangeln
gibt es zur Genüge: „Unsere Arbeitswirklichkeit ist einfach total
anders, als die Menschen es in ihren Herkunftsländern kennen“,
sagt Kempff. In den Betrieben sei
daher nicht nur die Bereitschaft
zur Integration groß, sondern
eben auch die Verunsicherung,
die von Fragen zum Ausländerrecht bis hin zur passenden Vermittlung von Flüchtlingen in die
Firmen reiche, sagt Auer. Und
Andreas Kempff ergänzt: „Wenn
das schiefgeht, ist der Frust auf
beiden Seiten schnell groß.“
Nicht nur deshalb sehen sich die
Kammern beim Thema Integration in einer gesellschaftlichen
Rolle, die in den kommenden
Jahren von zentraler Bedeutung
BERND PETERS
sein dürfte.
10 NACHRICHTEN
Der Sonntag · 24. April 2016
FDP sieht Trendwende AfD-Jugend
KIEW VERÄRGERT
Liberale gehen in den ANGRIFFSMODUS zur AfD über
mag Putin
BERLIN (DPA). Die Alternative
für Deutschland baut ihre Verbindungen zum Kreml aus und
verärgert damit die Regierung
der Ukraine. Wie der Spiegel berichtet, vereinbarte der Chef der
Jungen Alternative (JA), Markus
Frohnmaier, am vergangenen
Mittwoch eine Zusammenarbeit
mit der Jugendbewegung „Junge
Garde Russlands“. Die Garde unterstützt den Kurs der Partei von
Präsident Wladimir Putin. Der
nordrhein-westfälische
AfDLandesvorsitzende, Marcus PretZum Ende der vergangenen Lezell, nahm außerdem Mitte April
gislaturperiode war die FDP tief
am „Internationalen Jalta-Wirtgespalten. Viele Gruppen und
schaftsforum“ auf der von RussGrüppchen arbeiteten im günsland annektierten Krim teil. Dartigsten Fall alleine vor sich hin,
aufhin reichte die Ukraine eine
im ungünstigen Fall, und das
Protestnote beim Auswärtigen
kam insbesondere an der Partei- Ein kommender Kanzlerkandidat? Christian Lindner schaltet auf AnAmt ein. „Eine illegale Einreise
FOTO: DPA auf die Krim ist kein Kavaliersdespitze häufig vor, gegeneinan- griff.
der.
likt, sondern eine gravierende
Zweieinhalb Jahre nach der gruppe selbstbewusst vorher, te, die Aussage am Samstag auf Straftat“, sagte Botschafter AndBundestagswahl sind die Freien die Liberalen würden 2017 nicht dem Parteitag offenbar einzu- rej Melnik.
Demokraten wieder im Spiel. nur wieder in den Bundestag fangen. Aber natürlich wollen
Und Parteichef Christian Lind- einziehen. Sie würden auch bes- die Liberalen bei der Bundes- Meuthen: „Keine
ner muss schon mahnen: „Wir ser abschneiden als die rechts- tagswahl stärker werden als die formelle Kooperation“
sind erfolgreich als Team. 2013 populistische AfD.
AfD. Das sei sogar „eine demo- –
hat uns niemand anderes beLindners Stellvertreter Wolf- kratische Pflicht“. Und er ging zu- Der AfD-Parteivorsitzende Jörg
siegt als wir uns selbst. Und dazu gang Kubicki prophezeit via Re- gleich in den Angriffsmodus Meuthen sagte, er habe von Pretlassen wir es niemals wieder daktionsNetzwerk Deutschland über: „Wir sind das genaue Ge- zells Krim-Reise erst erfahren,
kommen.“ Mit den Wahlen in Ba- seiner Partei für die Bundestags- genteil der AfD.“ Bis Ende ver- als dieser dort angekommen sei.
den-Württemberg und Rhein- wahl sogar ein knapp zweistelli- gangenen Jahres versuchten „Aber sicher, er kann das maland-Pfalz sieht Lindner eine ges Ergebnis. Derzeit liegt sie in Lindner und die Parteispitze, das chen“, fügte er hinzu. Ob er perTrendwende. Bei fünf Wahlen in Umfragen bei 7 Prozent. Und er Problem AfD durch Nichtbeach- sönlich einer Einladung auf die
Folge habe man zulegen können: brachte „vielleicht in 20 Jahren“ tung auszusitzen. Das funktio- Krim gefolgt wäre, ließ er offen.
Hamburg, Bremen, Baden-Würt- eine Kanzlerkandidatur Lind- nierte nicht. Zum Jahreswechsel „Das ist schon ein sehr sensibler
temberg, Rheinland-Pfalz, in ners ins Gespräch. Lindner selbst wurde dann die direkte Ausein- Ort“, fügte er hinzu. Völlig unkriSachsen-Anhalt habe es dann können solche Sprüche nicht andersetzung gesucht. Und nun tisch sieht Meuthen dagegen die
um einen Flügelschlag doch recht sein. Denn sie erinnern will man offenbar in den Kampf- Kontakte der AfD-Jugendorganinicht in den Landtag gereicht.
sehr an den Hochmut der Partei modus übergehen. Dahinter sation JA zur Jungen Garde.
Grund genug zu Stolz und zu Zeiten von Guido Westerwel- dürfte auch das Kalkül stecken, „Frohnmaier hat mir versichert,
Freude – aber bitte in Demut. le. Dabei hat sich Lindner gerade- in dieser Auseinandersetzung dass es sich dabei nicht um eine
Doch so ganz scheint es mit der zu geschworen, nicht mehr in al- das eigene Profil zu schärfen – formelle Kooperation handelt,
Demut nicht zu klappen. Unmit- te Fehler zu verfallen.
und bis zu den nächsten Wahlen und das ist mir auch lieb so“, sagtelbar vor dem Parteitag sagte
Kubicki scheint das Problem den Aufmerksamkeitspegel für te er. Generell sehe er einen Austausch mit der russischen JuLindner in der Funke Medien- gesehen zu haben und versuch- die FDP hochzuhalten.
gendbewegung aber entspannt.
Russland sei zwar „keine lupenreine Demokratie“, aber dies lasse sich auch über viele andere
Staaten sagen, mit denen
Nach der CDU stimmen SPD und Grüne in Sachsen-Anhalt für DREIER-KOALITION Deutschland zusammenarbeite.
Der stellvertretende ParteiMAGDEBURG (DPA). Parteitage rem die Einstellung von mehr ker“ im Regierungsbündnis sein. vorsitzende Alexander Gauland
von CDU, SPD und Grünen ha- Lehrern und Polizisten. Zudem Ihr Ziel sei es, Ruhe, Sachlichkeit forderte bei einer AfD-Kundgeben den Weg zur bundesweit ers- sollen die Kommunen mehr und Konstruktivität in das Re- bung in Stralsund einen Ausbau
ten schwarz-rot-grünen Landes- Geld erhalten. Gleichzeitig will gierungsbündnis zu bringen. der politischen und wirtschaftliregierung in Sachsen-Anhalt frei die neue Koalition keine neuen „Wir sind kein Anhängsel der Ko- chen Beziehungen zu Russland.
gemacht. Nach der CDU am Frei- Schulden machen.
Er nannte die EU-Sanktionen gealition“, betonte Lüddemann.
tagabend stimmten am Samstag
SPD-Landeschef
Burkhard
Haseloff hatte bereits am Frei- gen Russland als Reaktion auf
auch SPD und Grüne für den Ko- Lischka warb gestern auf dem tagabend seine Partei eindring- die Annexion der Krim „Irrsinn“.
alitionsvertrag. Am Montag Parteitag in Burg energisch für lich zur Unterstützung aufgeruSpekulationen, wonach die
kann sich somit Ministerpräsi- das Bündnis. Sachsen-Anhalt fen. Er sprach vom „schicksalhaf- AfD von ihrem guten Verhältnis
dent Reiner Haseloff (CDU) im brauche diese Koalition, um ei- testen Parteitag“ der vergange- zur russischen Führung finanziMagdeburger Landtag der Wahl nen direkten oder indirekten nen 25 Jahre. Es müsse deutlich ell profitiert haben soll, weist die
für eine zweite Amtszeit stellen. Einfluss der rechtspopulisti- gemacht werden, dass die demo- Partei zurück. Der Verdacht war
Ob dies bereits im ersten Durch- schen AfD zu verhindern. „Denn kratischen Parteien in der Lage aufgetaucht, als in den Landtagsgang gelingt, ist ungewiss.
das wäre eine Katastrophe für seien, eine stabile Regierung zu wahlkämpfen Anfang März anAlle drei Parteien sehen einen Sachsen-Anhalt“, sagte er.
bilden. Die rechtspopulistische onyme Spender Plakate geGroßteil ihrer Forderungen im
Grünen-Landeschefin Corne- AfD hatte bei der Landtagswahl druckt und Gratiszeitungen verKoalitionsvertrag als erfüllt an. lia Lüddemann forderte, ihre in Sachsen-Anhalt fast jede vier- teilt hatten, die für die RechtsVereinbart wurde unter ande- Partei müsse der „Stabilitätsan- te Stimme erhalten.
partei warben.
Berlin (dpa). „Es macht wieder Spaß, zu einem FDPParteitag zu gehen.“ Der
Vorsitzende der liberalen
Senioren und frühere Bundestagsabgeordnete Detlef
Parr sprach aus, was viele
der 660 Delegierten dachten, die am Wochenende
zu dem Parteikongress nach
Berlin geladen waren.
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Bergwacht: 0761/493333
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Stadt Freiburg, Friedhofstraße 8, 273044
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Horizonte Dreisamtal, Kunzenweg 5,
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Vertrauliche Geburt: 0800/4 04 00 20,
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DA S W E T TE R
7°
2° Lahr
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Notdienste aus Emmendingen
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in
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1°
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Polizei: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
Ärztlicher Bereitschaftsdienst:116 117
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Im Internet: mehr.bz/apotheken
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(BRH): 07641/19222
Elzach
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Polizei Notruf: 110
Feuerwehr/Notarzt/Rettungsdienst: 112
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0180/6075311
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Im Internet: mehr.bz/apotheken
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Privatärztl. Notdienst: 01 80/3 83 00 00
Privater Orthopädischer Notdienst:
0 18 03/26 36 36
Frauenhorizonte – gegen sexuelle Gewalt:
durchgehend erreichbar; Basler Straße 8,
0761/2 85 85 85
Frauen- und Kinderschutzhaus:
0761/3 10 72
Rechtsanwalt Notdienst:
Bereitschaftsdienst täglich von 18 bis 8 Uhr,
am Wochenende und an Feiertagen rund
um die Uhr, 01 72/745 19 40
Bundeswehr Standortarzt:
Müllheim, 0 76 31/90 17 15
Tierärztlicher Bereitschaftsdienst:
0761/7 22 66
Bereitschaftsdienst der Tierschutzvereine:
Tierschutzverein Freiburg, 0761/8 44 44
Tierbestattungen:
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–
Waldkirch
Freiburg
Titisee
Lörrach
Bad Säckingen
morgen
7°
2
Neustadt
FELDBERG
1493 m
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Schluchsee
-6°
Bonndorf
2°
St. Blasien
-3°
7° Schopfheim
WaldshutWeil a. Rh. 2°
Tiengen
Rheinfelden
Kaltes Aprilwetter mit etwas Sonne und vielen
Wolken. Dazu teils kräftiger Regen, Graupel und
Schnee im Bergland. Höchstwerte maximal 7
Grad bei kaltem und böigem Nordwestwind.
heute
7°
Müllheim
Basel
DEUTSCHLANDWETTER
Feuchte Polarluft strömt vom Nordmeer nach
Südbaden und bringt uns heute typisches
Aprilwetter. Zunächst scheint noch länger
die Sonne, ehe sich dicke Quellwolken bilden.
Tagsüber ziehen dann teils kräftige Schauer mit
Regen und Graupel vorbei. Im Bergland wird es
spätwinterlich mit Schnee. Mit maximal 7 Grad
bleibt es heute sehr kühl. Zudem weht ein unangenehmer und kalter Nordwestwind. Zu Beginn
der Woche gibt es keine Änderung beim Wetter.
2°
-3°
7°
1°
Bad Krozingen
Furtwangen
REGIONALWETTER
7°
1°
2 l/m²
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übermorgen
8°
3
4
3 l/m²
g
Niederschlag
9 l/m²
Niederschlag
20°
15°
10°
Kiel
7°
1°
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7°
7°
0°
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Köln
Frankfurt
Dresden
Nürnberg
0°
6 12 18 0
6 12
18
0
6 12 18 Uhr
Windstärken in den Kreisen in Beaufort
06:19/20:34Uhr
22:43/07:50Uhr
Auf- und Untergangszeiten gelten für Freiburg
Saarbrücken
Stuttgart
7°
1°
Freiburg
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3°
7°
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5°
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Schönen Sonntag!
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Der Sonntag
Der Sonntag
Sport
Stuckrad-Barres Buch
Von einem, der auszog um abzustürzen: Mit „Panikherz“ feiert Benjamin
vonStuckrad-Barre(Foto:ZVG/Brönner) nach langer literarischer Versenkung ein Comeback.
SEITE 15
24.April2016
Nahe am Ziel
STANDPUNKT
SC FREIBURG
Warum brüllt der,
wenn es 3:0 steht?
Nach dem 3:0 gegen Duisburg steht der SPORTCLUB vor der Tür zur ersten Liga
Der SC Freiburg hat die
Hand an der Klinke zum
Fußball-Oberhaus. Höchstens ein Sieg braucht die
Streich-Elf noch, um in die
erste Liga zurückzukehren.
Am Freitag besiegte der
Zweitliga-Spitzenreiter das
Schlusslicht MSV Duisburg
souverän mit 3:0.
W
TONI NACHBAR
Gestern Nachmittag um 14 Uhr
musste man fast schon an der
Schlagzeile zum Wiederaufstieg
basteln, denn Union Berlin führte zur Halbzeit beim 1. FC Nürnberg mit 2:0. Hätten die Hauptstädter in Franken gewonnen,
wäre der SC Freiburg uneinholbar als Rückkehrer in die erste Liga festgestanden und an der
Schwarzwaldstraße hätten die
Verantwortlichen die Sektflaschen entkorken dürfen. Nach
der furiosen Aufholjagd der
Nürnberger, die letztendlich mit
6:2 siegten, ist der Freiburger
Aufstieg noch einmal verschoben. Dass er noch verpasst werden könnte – bei Spielen in Paderborn und Berlin sowie einem
Heimspiel gegen Heidenheim –
ist jedoch kaum vorstellbar.
Eine Formsache war der Heimsieg gegen die „Zebras“ aus dem
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Ruhrpott aber keineswegs. Die
Duisburger, die zuletzt fleißig
punkteten und vor zwei Wochen
in Nürnberg mit einem Auswärtserfolg eine kleine Sensation schafften, waren nach Freiburg gekommen, nicht nur um
ihre Haut teuer zu verkaufen,
sondern ein Wunder zu vollbrin-
Effizientester Freiburger beim 3:0 gegen Duisburg: Vincenzo Grifo.
gen. „Wir haben daran geglaubt“,
sagte Mannschaftskapitän Steffen Bohl hinterher, „aber es war
uns klar, dass wir einen glücklichen Spielverlauf brauchten.“
Die Voraussetzungen dazu sollten eine Beton-Defensive plus
gefährliche Konter bieten.
Vielleicht auch noch die Annahme, die SC-Akteure könnten
ihren Gegner unterschätzen.
Doch diesen Gefallen machten
die Streich-Schützlinge den
Duisburgern nicht. Nach dem
Spiel war der Freiburger Trainer
voll des Lobes ob der Art und
Weise, wie seine Schützlinge gegen den Ball gearbeitet haben:
„Diesbezüglich war es unser bestes Spiel“, sagte Christian Streich
auf der Pressekonferenz. Vor allem die vier offensiven Sportclub-Spieler Mike Frantz, Maximilian Philipp, Nils Petersen und
Vincenzo Grifo hätten vorzüglich das Pressing intensiv gehalten und seien jedem Ball und
Gegner hinterhergejagt.
Spielerisch überlegen, läuferisch unermüdlich und in den
Zweikämpfen überaus aggressiv
dominierten die Freiburger das
Spiel über 90 Minuten mit teil-
weise erdrückenden Ballbesitzzeiten. Dass die Zahl der Freiburger Torchancen überschaubar
blieb, lag an dem überbevölkerten Teil des Spielfeldes, das sich
vor dem Duisburger Tor erstreckte. Ein Durchkombinieren
war schwierig, häufig brachten
die Blau-Weißen ein Bein, einen
Kopf oder ein anderes Körperteil
zwischen Ball und eigenem Gehäuse.
So war es am Ende nicht verwunderlich, dass drei Standardsituationen das Spiel zugunsten
des Sportclubs entschieden. Zu-
FOTO: SCHÖN
erst verwandelte der stark auftrumpfende Grifo famos einen
Freistoß aus etwas mehr als 20
Metern zur 1:0-Führung. „Der
war nicht zu verteidigen“, sagte
nach dem Schlusspfiff der Duisburger Torhüter Michael Ratajczak anerkennend.
Das 2:0 und das 3:0 eines
deutlichen Sieges waren jedoch
umstritten: Als in der 32. Minute
Philipp eine Freistoßflanke Grifos ins Tor versenkte, war ein
Freiburger Spieler ins Abseits gelaufen und hatte zudem den
MSV-Keeper irritiert. „Es ist unfassbar, dass ein erfahrener
Schiedsrichter wie Weiner dies
nicht sieht“, ärgerte sich Bohl.
Und das Foul des Duisburgers
Enis Hajri an Grifo im Strafraum,
das zu Petersens 20. Meisterschaftstor per Elfmeter führte,
wäre wohl nicht von jedem Unparteiischen geahndet worden.
Deshalb war es wohltuend,
dass Streich in der Freude des
Sieges die Trauer der Duisburger
nicht vergaß: Er tröstete seinen
Kollegen Ilia Gruev und wünschte ihm das Wunder zum Klassenerhalt. Der Bulgare nickte dankbar.
Ein enorm wichtiger Schritt
Der HAMBURGER SV schlägt Werder Bremen mit 2:1 und bleibt so gut wie sicher in der Bundesliga
Fußball-Erstligist Hamburger SV
hat mit dem 2:1 im 104. Nordderby gegen Werder Bremen einen
enorm wichtigen Schritt Richtung Klassenverbleib gemacht.
Die Hanseaten von der Elbe
überrannten die Hanseaten von
der Weser in der ersten Halbzeit
geradezu. In der zweiten Hälfte
gab jedoch Werder den Ton an.
Die Bremer verharren mit 31
Punkten auf dem Relegationsplatz und müssen im ersten
Montag-Heimspiel am 2. Mai gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten VfB Stuttgart die dringend benötigten Punkte einfahren.
Pierre-Michel Lasogga war mit
seinen beiden Toren der Matchwinner. Der gescholtene Stür-
mer hatte fünf Monate zuvor seinen letzten Treffer erzielt beim
Hinspiel-Sieg über Borussia
Dortmund. Danach herrschte
nur noch Flaute. Erst verdrängte
ihn Artjoms Rudnevs, dann ersetzte ihn Sven Schipplock. Bruno Labbadia redete seinen
Glücklos-Stürmer immer wieder
stark und gab ihm Einsatzchancen. Gegen Werder dankte er es
ihm. „Es ist enorm wichtig, dass
ich getroffen habe. Das sind meine ersten Rückrundentore“, berichtete der bullige Stürmer.
Teamkamerad Lewis Holtby lobte: „Das ist der Sturm-Tank, den
der HSV geholt hat.“
Eigentlich nur Ersatz, war Torhüter Jaroslav Drobny vorgestern Abend überragend im Tor
der Hamburger. Der Tscheche
parierte mehrere gefährliche
Schüsse der Bremer und hielt
lange Zeit sein Tor sauber. Sogar
einen Elfmeter parierte er. Auch
beim Gegentor durch den eingewechselten Anthony Ujah wehrte er den ersten Versuch des Nigerianers ab, beim zweiten per
Kopf war er jedoch machtlos.
„Ich sag doch, er ist ein abgewichster Hund“, lobte Labbadia
seinen Keeper Nummer zwei.
Ganz anders Claudio Pizarro,
eigentlich ein Muster an Zuverlässigkeit. Doch im Nordderby
gegen die Hamburger machte er
fast keinen Stich. Seinen ersten
Schuss aufs HSV-Tor gab er in der
44. Minute ab – weit vorbei. Seinen persönlichen Spielhöhe-
punkt erlebte er in der 56. Minute: „Pizza“ wurde von HSV-Innenverteidiger Johan Djourou im
Strafraum gelegt und trat zum
fälligen Elfmeter selbst an: Doch
der mit 13 Toren treffsicherste
Bremer scheiterte mit seinem
unplatzierten Schuss am starken
Drobny. Es war der erste Fehlschuss vom ominösen Punkt
überhaupt im Werder-Dress.
Fünf Elfmeter hatte er in dieser
Saison verwandelt. Werder-Torhüter Felix Wiedwald: „Wir machen ihm keinen Vorwurf.“
Manuel Gräfe hat dem Hamburger SV erneut Glück gebracht.
Der 42 Jahre alte Fifa-Schiedsrichter war vorgestern Abend
Spielleiter beim 2:1 des Hamburger SV.
DPA
ie Christidem vergangenen
an Streich
Frühjahr vergessen
gestern
zu machen und seizwischen 13 und 15
nen Verein dahin zuUhr die Zeit verrückzuführen, wo er
bracht hat, wissen
ihn einst in einer
wir nicht. Wenn man
schier aussichtslodem Trainer des SC
sen Situation überTONI NACHBAR
Freiburg jedoch
nommen hat: in die
Glauben schenken
erste Liga.
darf, dann saß er während die- Man hätte Christian Streich
ser zwei Stunden sicher nicht
in der Schlussphase des Spiels
vor dem Fernseher und sah
gegen Duisburg eine Weile
sich die Zweitligapartie zwibeobachten müssen, um zu
schen dem 1. FC Nürnberg und sehen, wie er an diesem Ziel
Union Berlin an. „Das Ergebnis hängt. Für jeden objektiven
kann ich nicht beeinflussen,
Zuschauer war das Spiel längst
deshalb kümmere ich mich
entschieden, der Tabellenletzum das, was ich beeinflussen
te aus dem Ruhrpott besaß
kann“, hatte er noch am Freinicht die geringste Chance
tagabend gesagt.
mehr, den Freiburger Sieg zu
Was Christian Streich gedacht gefährden. Doch Streich geshat, als er gestern irgendwann tikulierte, kommentierte jede
Aktion seiner Spieler und
erfuhr, der Sportclub hätte
länger als eine halbe Stunde
schrie sich die Seele aus dem
schon wie ein sicherer Aufstei- Leib, als stünde das Match
noch immer auf Messers
ger ausgesehen, ehe dieser
große Erfolg noch einmal ver- Schneide.
Wahrscheinlich würde er betagt wurde, werden wir vielleicht nie erfahren. Sicher aber haupten, auch bei 3:0 ist jeder
Pass und jeder Laufweg so
ist, der Wiederaufstieg mit
dem Sportclub bedeutet für
wichtig wie beim 1:1. Wer so
für den Fußball lebt, der muss
den Freiburger Trainer das
wichtigste sportliche Ziel, das vor einem Jahr Unbeschreiber je verfolgt hat. Zu groß sind liches durchgemacht haben.
Umso mehr sei ihm nun der
sein Ehrgeiz und Wille, den
unglücklichen Abstieg aus
Wiederaufstieg gegönnt.
KURZ GEFASST
FUSSBALL
Erfurt sichert sich den Klassenerhalt
Eine Woche nach dem vorzeitigen Aufstieg strebt Dynamo
Dresden in der 3. Liga auch dem souveränen Meistertitel
entgegen. Die Sachsen setzten sich gestern gegen den abstiegsbedrohten SV Wehen Wiesbaden mit 4:0 durch. Den Klassenverbleib sicherte sich der FC Rot-Weiß Erfurt durch den 2:0DPA
Heimerfolg gegen den VfR Aalen.
BOXEN
Ricci wegen Kindesentführung verhaftet
Der italienische Boxer Mirco Ricci ist wegen der Entführung
eines Jungen festgenommen worden. Der Boxer wurde mit
seiner Schwester, seiner Mutter und einer 25-jährigen Frau
gefasst, die an der Entführung beteiligt gewesen seien, so die
Polizei. Bei der Entführung sei es um Drogen gegangen, die
die Mutter des Jungen von Ricci gestohlen haben soll.
DPA
12 SPORT
Der Sonntag · 24. April 2016
Entscheidung vertagt
FUSSBALL
1. Bundesliga – 31. Spieltag
Hamburger SV - Werder Bremen
2:1
VfL Wolfsburg - FC Augsburg
0:2
(0:1)
VfB Stuttgart - Bor. Dortmund
0:3
(0:2)
1. FC Köln - SV Darmstadt 98
4:1
(2:1)
Hertha BSC Berlin - Bayern München
0:2
(0:0)
FC Ingolstadt - Hannover 96
2:2
(2:0)
Tore: 0:1 Finnbogason (1.), 0:2 Halil Altintop (57.) – Zuschauer: 20 000
Tore: 0:1 Kagawa (21.), 0:2 Pulisic (45.), 0:3 Mkhitaryan (56.) –
Zuschauer: 57 000
Tore: 1:0 Modeste (4.), 1:1 Gondorf (12.), 2:1 Modeste (35.), 3:1 Risse (52.),
4:1 Risse (75.) – Zuschauer: 50 000
Tore: 0:1 Vidal (48.), 0:2 Douglas Costa (79.) – Zuschauer: 74 000
Tore: 1:0 Morales (10.), 2:0 Hartmann (25.), 2:1 Sakai (58.), 2:2 Kiyotake (82.)
–Rote -Karte: Bregerie (20.) – Zuschauer: 14 000
FC Schalke 04 - Bayer Leverkusen
Sa. 18.30 Uhr
Mönchengladbach - 1899 Hoffenheim
So. 15.30 Uhr
Eintr. Frankfurt - FSV Mainz 05
So. 17.30 Uhr
●
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1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
● 16.
● 17.
● 18.
Bayern München
Bor. Dortmund
Bayer Leverkusen
Hertha BSC Berlin
Mönchengladbach
FSV Mainz 05
FC Schalke 04
1. FC Köln
FC Ingolstadt
VfL Wolfsburg
Hamburger SV
FC Augsburg
SV Darmstadt 98
1899 Hoffenheim
VfB Stuttgart
Werder Bremen
Eintr. Frankfurt
Hannover 96
31
31
30
31
30
30
30
31
31
31
31
31
31
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31
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31
26
23
15
14
14
13
13
10
10
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10
9
8
8
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6
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5
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7
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6
6
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10
9
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11
10
6
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9
4
2
3
9
10
13
11
11
11
11
12
14
13
12
12
16
16
15
21
74:14
75:30
47:33
40:38
59:47
42:39
41:43
36:40
29:35
42:43
37:44
40:48
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46:63
43:63
29:49
28:56
81
74
51
49
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45
40
40
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37
36
35
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33
31
27
22
● Champions League ● Champions League Qualifikation ● Europa League ● Relegation ● Abstieg
Spielplan/1. Liga
Spielplan/2. Liga
FREITAG, 29. APRIL
FREITAG, 29. APRIL
FC Augsburg – 1. FC Köln
SC Paderborn – SC Freiburg
RB Leipzig – Arminia Bielefeld
Union Berlin – VfL Bochum
FC St. Pauli – TSV 1860 München
FSV Frankfurt – FC Kaiserslautern
MSV Duisburg – Fort. Düsseldorf
SAMSTAG, 30. APRIL
Bayern München – Mönchengladbach
Bor. Dortmund – VfL Wolfsburg
Hannover 96 – FC Schalke 04
1899 Hoffenheim – FC Ingolstadt
FSV Mainz 05 – Hamburger SV
SV Darmstadt 98 – Eintr. Frankfurt
Bayer Leverkusen – Hertha BSC Berlin
Braunschweig – 1. FC Nürnberg
Greuther Fürth – FC Heidenheim
MONTAG, 2. MAI
Werder Bremen – VfB Stuttgart
Karlsruher SC – SV Sandhausen*
2. Bundesliga – 31. Spieltag
SC Freiburg - MSV Duisburg
3:0
Fort. Düsseldorf - FC St. Pauli
1:1
VfL Bochum - Karlsruher SC
1:1
1. FC Nürnberg - Union Berlin
6:2
FC Heidenheim - SC Paderborn
1:1
TSV 1860 München - Braunschweig
So. 13.30 Uhr
SV Sandhausen* - FSV Frankfurt
So. 13.30 Uhr
Arminia Bielefeld - Greuther Fürth
● 1. SC Freiburg
● 2. RB Leipzig
● 3. 1. FC Nürnberg
4. FC St. Pauli
5. VfL Bochum
6. Union Berlin
7. Greuther Fürth
8. Karlsruher SC
9. FC Heidenheim
10. Braunschweig
11. FC Kaiserslautern
12. SV Sandhausen*
13. Arminia Bielefeld
14. Fort. Düsseldorf
15. FSV Frankfurt
● 16. SC Paderborn
● 17. TSV 1860 München
● 18. MSV Duisburg
So. 13.30 Uhr
* 3 Punkte Abzug wegen Lizenzverstößen
● Aufstieg ● /● Relegation ● Abstieg
Mo. 20.15 Uhr
31
30
31
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5
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7
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12
10
8
6
16
8
8
10
10
10
Borussia Dortmund hat zugleich
die Abstiegssorgen beim VfB
Stuttgart massiv vergrößert. Gegen die Schwaben demonstrierte der Pokalfinalist am 31. Spieltag seine große Qualität. Shinji
Kagawa (21. Minute) und der erst
17 Jahre alte Christian Pulisic (45.)
trafen gestern schonvor der Pause für die Borussen, die auch im
zwölften Spiel nacheinander gegen Stuttgart ungeschlagen blieben. Henrich Mkhitaryan krönte
seine starke Leistung mit dem
3:0 nach 56 Minuten.
Im Gegensatz zum 1:3 im Pokal-Viertelfinale knapp elf Wochen zuvor brachte Stuttgart
den BVB nie wirklich in Gefahr.
Während Dortmund auch das
dritte Pflichtspiel seit dem bitteren Aus in der Europa League gewann, hat der VfB drei Spieltage
vor dem Saisonende weiterhin
nur zwei Punkte Vorsprung auf
den Relegationsplatz. Sollte
Frankfurt heute gegen Mainz gewinnen, wäre Rang 17 nur noch
drei Zähler entfernt.
–
Verdiente Führung
–
MONTAG, 2. MAI
5
6
6
9
7
10
11
10
9
10
12
13
8
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15
15
15
16
70:36
50:29
65:38
40:34
50:34
53:47
43:45
31:34
38:34
38:32
39:39
36:42
30:35
28:45
30:52
27:51
27:44
27:51
66
62
59
50
48
43
43
43
42
40
38
36
34
29
29
28
25
25
Der BVB schlägt Stuttgart 3:0, die Bayern siegen 2:0 in Berlin
Der FC Bayern München
muss seine 26. Meisterfeier
um mindestens eine Woche
vertagen. Er setzte sich in
Berlin zwar mit 2:0 (0:0)
durch, zugleich gewann
aber Dortmund in Stuttgart
3:0 (2:0). Damit hat der FCB
vor den letzten drei Spieltagen der Fußball-Bundesliga weiterhin sieben Punkte Vorsprung auf den BVB.
für Schwarz-Gelb
SAMSTAG, 30. APRIL
FC Kaiserslautern - RB Leipzig
FUSSBALL-BUNDESLIGA
(2:0)
Tore: 1:0 Lasogga (5.), 2:0 Lasogga (32.), 2:1 Ujah (65.) – FE Pizarro (57.) –
Zuschauer: 57 000 (ausv.)
Nach ein paar wilden Minuten
ohne klare Struktur auf beiden
Seiten entwickelte sich ein unterhaltsames Fußballspiel. Das
Fehlen ihres besten Aufbauspielers Mats Hummels, der zunächst nur auf der Bank saß,
merkte man den Dortmundern
nicht an. Der VfB hatte vor allem
über die eigene rechte Seite mit
Florian Klein und Martin Harnik
große Probleme in der Defensive, forderte die Gäste dafür mit
schnellen Kontern zumeist über
Filip Kostic. Dessen Hereingaben
waren aber zu unpräzise. Klare
Chancen erarbeitete sich kein
Team. Der dennoch verdienten
Führung für Schwarz-Gelb ging
erneut ein Fehler auf Stuttgarts
rechter Seite voraus. Klein ließ
Die Dortmunder spielen stark und bereiten den VfB-Fans nun wieder bange Tage.
sich zu weit rauslocken und
konnte dem flinken Mkhitaryan
dann nicht mehr folgen. Dessen
Flanke drückte der Japaner Kagawa zu seinem achten Saisontor
über die Linie. Beim BundesligaDebüt von VfB-Winterzugang
Federico Barba kassierten die
Schwaben damit auch im zehnten Spiel nacheinander mindestens ein Gegentor.
Die aussichtsreichsten Gelegenheiten der Stuttgarter verpufften zumeist durch schwache Abschlüsse. Nach geblockten
Versuchen von Martin Harnik
(6.) und Emiliano Insua (23.)
blieb nach 26 Minuten auch Lukas Rupps Schuss an einem Dortmunder hängen – die im Gegenzug fast auf 2:0 erhöht hätten.
Einzig VfB-Keeper Przemyslaw
Tyton verhinderte mit zwei starken Paraden in dieser Situation
das nächste Tor.
Kurz vor der Pause ermöglichte der Pole dann mit einem nach
vorne abgeklatschten Ball aber
doch das 2:0. Mkhitaryan hatte
von außerhalb des Strafraums
abgezogen, den Abpraller verwertete Pulisic zu seinem zweiten Bundesliga-Tor. Bei der ersten Gelegenheit nach dem Seitenwechsel belohnte sich Mkhitaryan dann doch noch mit
einem eigenen Treffer und sorgte endgültig für einen Nachmittag nach dem Geschmack der
BVB-Fans. Den Kopfball von Ramos hatte Tyton noch pariert,
gegen den Schuss des Armeniers
war er dann machtlos.
Die Bayern-Party ist verschoben – und auch Hertha BSC kann
die Rückkehr auf die internationale Fußball-Bühne noch nicht
feiern. Nach dem glanzlosen 2:0
(0:0) in Berlin könnten die
Münchner die historische vierte
Meisterschaft
nacheinander
nun wie von Weltmeister Thomas Müller gewünscht in einer
Woche im eigenen Stadion gegen Borussia Mönchengladbach
perfekt machen.
Zunächst aber gilt alle Konzentration dem Halbfinal-Hin-
FUSSBALL
Regionalliga
VfR Worms - Saar Saarbrücken
FK Pirmasens - SV Elversberg
FC Homburg - SV Spielberg
Bahlinger SC - Kaiserslautern II
FC Saarbrücken - FC Walldorf
Hessen Kassel - Spvgg. Neckarelz
Kick. Offenbach - SV Eintr. Trier
TSV Steinbach - Waldh. Mannheim
SC Freiburg II - 1899 Hoffenh. II
1.
2.
3.
4.
5.
6.
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8.
9.
10.
11.
12.
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14.
15.
16.
17.
18.
Waldh. Mannheim
SV Elversberg
SV Eintr. Trier
Kick. Offenbach
1899 Hoffenh. II
FC Saarbrücken
Hessen Kassel
FC Homburg
Kaiserslautern II
FC Walldorf
VfR Worms
FK Pirmasens
TSV Steinbach
Bahlinger SC
Spvgg. Neckarelz
SC Freiburg II
SV Spielberg
Saar Saarbrücken
29 20 6 3
29 18 6 5
29 17 6 6
29 16 6 7
28 15 6 7
29 13 9 7
29 12 11 6
29 13 8 8
29 9 11 9
29 11 5 13
29 11 3 15
29 9 5 15
29 8 8 13
29 7 9 13
29 6 8 15
28 6 5 17
29 6 5 18
29 2 5 22
FUSSBALL
Oberliga
5:0
0:0
4:1
2:1
0:3
6:0
1:0
1:0
heute
52:12 66
51:22 60
57:26 57
57:44 54
65:34 51
41:30 48
37:25 47
46:35 47
41:34 38
41:45 38
45:49 36
31:39 32
32:54 32
39:49 30
30:59 26
33:52 23
22:57 23
20:74 11
Verbandsliga
0:0
4:0
2:2
4:1
4:2
4:1
1:1
1:2
*
1. CfR Pforzheim - FC Nöttingen
SSV Ulm - FC Friedrichstal
SSV Reutlingen - FSV Hollenbach
SV Sandhausen II - Freiburger FC
SV Oberachern - FC 08 Villingen
FSV Bissingen - Stuttg. Kick. II
FV Ravensburg - SC Pfullendorf
Kehler FV - SGV Freiberg
Karlsruher SC II - TSG Balingen
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
SSV Ulm
FC Nöttingen
FSV Bissingen
Karlsruher SC II
1. CfR Pforzheim
FSV Hollenbach
SV Oberachern
FV Ravensburg
TSG Balingen
SV Sandhausen II
SSV Reutlingen
Stuttg. Kick. II
Kehler FV
SGV Freiberg
FC 08 Villingen
Freiburger FC
FC Friedrichstal
SC Pfullendorf
FOTO: DPA
spiel in der Champions League
am Mittwoch bei Atlético Madrid. Am 31. Spieltag sorgten Arturo Vidal mit Glück (48. Minute) und Douglas Costa (79.) mit
einem wunderschönen Distanzschuss ins lange Eck vor 74 000
Fans im ausverkauften Berliner
Olympiastadion für den 26. Saisonsieg in 31 Bundesliga-Spielen.
Die Berliner bleiben mit 49
Punkten zwar Vierter, doch
Mainz und Gladbach können
heute bis auf einen Zähler heranrücken. Zumindest der EuropaLeague-Start ist ihnen aber nur
noch theoretisch zu nehmen.
Mit Blick auf das erste Königsklassen-Halbfinale am Mittwoch
in Madrid hatten die Bayern
nicht nur Kapitän Philipp Lahm
gleich zu Hause gelassen. Andere Stammkräfte wie David Alaba
blieben auf der Bank. Die gleich
sieben Veränderungen in der
Startelf gegenüber dem 2:0 im
Pokal gegen Bremen sorgten für
ein ungewohnt zähes Spiel der
DPA
Gäste.
29 19
29 19
29 17
28 16
29 15
29 15
29 13
29 13
28 13
29 12
29 10
29 10
29 10
29 8
29 8
29 9
29 3
29 3
6 4
4 6
3 9
3 9
6 8
3 11
7 9
5 11
4 11
6 11
7 12
6 13
5 14
7 14
7 14
3 17
8 18
4 22
66:28 63
78:41 61
50:35 54
52:31 51
51:30 51
48:42 48
58:45 46
51:44 44
41:29 43
52:39 42
52:46 37
38:53 36
35:45 35
35:53 31
35:59 31
35:49 30
21:77 17
19:71 13
Landesliga
SV Waldkirch - Spvgg. F.A.L.
3:0
SC Wyhl - FC Emmendingen
SV Bühlertal - SV Endingen
2:3
SF Elzach-Yach - FS RW Stegen
0:0
Offenburger FV - FC Bad Dürrheim
2:0
FSV Rheinfelden - SV Weil
SV Kuppenheim - FC Radolfzell
4:3
Efringen-Kirch. - VfR Hausen
heute
FC Singen - VfB Bühl
4:2
SV Biengen - SV Au-Wittnau
heute
3:0
heute
FC Bötzingen - SV Linx
heute
Lörrach-Bromb. - SV Laufenburg
heute
Solvay Freiburg - Rielasingen-Arl.
heute
FC Denzlingen - FC Schönau
heute
FC Auggen - SC Lahr
heute
Frbg.-St. Georg. - FV Herbolzheim
heute
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
Offenburger FV
Rielasingen-Arl.
SV Kuppenheim
FC Auggen
SV Linx
SV Waldkirch
SV Endingen
SC Lahr
SV Bühlertal
FC Bad Dürrheim
FC Singen
FC Radolfzell
VfB Bühl
Solvay Freiburg
Spvgg. F.A.L.
FC Bötzingen
26 20
25 17
26 15
25 14
24 14
25 12
26 12
25 11
26 8
26 8
26 8
26 8
26 7
25 5
26 5
25 5
3 3
3 5
4 7
5 6
4 6
4 9
3 11
5 9
7 11
6 12
3 15
3 15
4 15
8 12
4 17
4 16
77:22 63
45:24 54
64:46 49
53:29 47
50:36 46
48:47 40
60:57 39
40:33 38
35:45 31
35:40 30
46:55 27
33:50 27
37:61 25
31:39 23
35:61 19
24:68 19
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
FC Denzlingen
Frbg.-St. Georg.
SV Weil
Lörrach-Bromb.
VfR Hausen
SF Elzach-Yach
FS RW Stegen
SC Wyhl
FV Herbolzheim
SV Au-Wittnau
FC Emmendingen
SV Laufenburg
FSV Rheinfelden
Efringen-Kirch.
FC Schönau
SV Biengen
25 19
25 16
25 15
25 13
25 13
26 11
26 12
26 12
25 10
25 10
25 8
25 8
25 7
25 8
24 7
25 4
2 4
2 7
3 7
5 7
5 7
6 9
2 12
2 12
5 10
4 11
6 11
5 12
4 14
1 16
1 16
3 18
75:23 59
42:33 50
54:35 48
50:38 44
42:30 44
39:38 39
39:36 38
45:45 38
39:40 35
39:44 34
47:43 30
46:53 29
33:40 25
36:57 25
28:59 22
30:70 15
SPORT 13
Der Sonntag · 24. April 2016
Die Kaiserstühler wehren sich
Der BAHLINGER SC besiegt Kaiserslautern II und kommt dem Klassenerhalt näher
Der Bahlinger SC konnte
einen enorm wichtigen
Heimsieg feiern: Die Kaiserstühler besiegten gestern den 1. FC Kaiserslautern
II mit 2:1 – ein Sieg, der
hochverdient war. Mit dem
dritten Erfolg in Serie hat
das Team von Coach Milorad Pilipovic die Chancen
auf den Klassenverbleib in
der Regionalliga Südwest
erhöht.
Paddling und Segeln am Schluchsee
„Ab aufs Wasser“, so heißt das Motto des Erlebniswochenendes
der Badischen Sportjugend am Schluchsee vom 27. bis 29. Mai.
Ausprobiert wird die Trendsportart „Stand Up Paddling“, auch
im Segelboot wagt man sich aufs Wasser. Zudem stehen ein
Sportplatz, viele Möglichkeiten zum Spielen in der Natur sowie
ein Hochseilgarten zur Verfügung. Übernachtet wird im Naturcamp Schluchsee. Es können alle Kinder und Jugendlichen
teilnehmen, egal ob sie eine Behinderung haben oder nicht.
Teilnahmebewerbungen sind über die Homepage der Badischen
Sportjugend unter der Internetadresse www.bsj-freiburg.de
einzureichen. Die Teilnahme – inklusive Verpflegung, Material
DS
und Unterkunft – kostet 90 Euro.
Linsenmaier bleibt beim EHC
Nikolas Linsenmaier wird weiterhin für den EHC Freiburg
auflaufen. Der 22-jährige Hauptrunden-Topscorer unterschrieb
diese Woche einen Vertrag für die kommende Spielzeit in der
zweithöchsten deutschen Eishockeyliga. Damit hat der EHC
Freiburg eine absolute Schlüsselposition im Kader 2016/17
besetzt. In der zurückliegenden Saison avancierte Niko Linsenmaier mit 15 Toren und 24 Vorlagen zum produktivsten
Stürmer der Punkterunde, obwohl er wegen einer schweren
Verletzung eineinhalb Monate pausieren musste. Der Kader
des EHC Freiburg nimmt somit weiter Konturen an: Denn
mit Stürmer Jannik Herm wurde der mittlerweile sechste Akteur
des bisherigen DEL2-Teams auch für die neue Saison unter
DS
Vertrag genommen.
Zweifacher Bahlinger Torschütze gegen die Pfälzer: Erich Sautner (rote Spielkleidung).
lorad Pilipovic auf 2:0 – Serhat Ilhan wurde von halbrechts
freigespielt und konnte von einem Lauterer Verteidiger nur
noch mit unfairen Mitteln gestoppt werden – Elfmeter. „Das
hat er überragend gemacht“, lobte sein Trainer Pilipovic später.
Wieder war es Sautner, der die
960 Zuschauer auf der Ponderosa jubeln ließ: Der Stürmer vollstreckte flach ins untere Toreck.
Nach dem Treffer schien Kaiserslautern II zunächst nichtviel einzufallen, um für Torgefahr zu
sorgen.
–
Spannung nach der Pause
–
Nach dem Wiederanpfiff zeigten
die Pfälzer dann aber doch, warum BSC-Trainer Milorad Pilipovic im Vorfeld besonders vor ihrer Spielstärke gewarnt hatte:
Das Spiel der Gäste schien nun
wie belebt. Kurz nach Beginn der
zweiten Hälfte scheiterte Parra
noch an Torhüter Müller, doch
in der 51. Minute gelang der FCKReserve der mittlerweile verdiente Anschlusstreffer. Mit flachem Kombinationsspiel lief das
Spielgerät in den Strafraum der
Bahlinger, die den Ball nicht klären konnten. Dies nutzte Wekesser aus, der Torwart Müller stehen ließ und den freistehenden
Stürmer Robert Glatzel anspielte. Der musste vor leerem Tor
nur noch zum 2:1 einschieben.
Der Anschlusstreffer tat dem
Spannungsbogen der Partie gut:
Es entwickelte sich eine offene
Begegnung. Der FCK konterte
mehrmals blitzschnell und kam
auch über Kombinationen gefährlich in die Nähe des Bahlinger Tores. „Das war mehr Spannung, als mir lieb war“, sagte Pilipovic nach dem Spiel. Für neutrale
Beobachter
war
es
streckenweise ein ansehnliches
Regionalligaspiel, denn beide
Seiten versuchten nun trotz tiefem, regennassen Geläuf viel
nach vorn. Die Gäste vom Betzenberg hatten mehrere Gelegenheiten zum Ausgleich, doch
auch der BSC hätte das Entscheidungstor erzielen können. Nach
66 Minuten köpfte Aslan Ulubiev nach Eckstoß von Sautner
haarscharf über das Tor.
Das rasante Tempo ließ im
weiteren Verlauf etwas nach: Die
Partie wurde zunehmend von
FOTO: FLEIG
Aggressivität bestimmt. Das
ging zulasten der Qualität der
Partie, die nach Wiederanpfiff
unterhaltsam gewesen war.
Stattdessen prägten nun Wortgefechte und hitzige Duelle um
den Ball das Geschehen.
Nach 85 Spielminuten hatte
Bahlingens
Mittelfeldmann
Bryan Gaul aus 12 Metern den
Entscheidungstreffer auf dem
Fuß, als er von rechts stark vom
durchgestarteten Rico Wehrle
freigespielt wurde. Doch Gaul
zog über das Lauterer Tor. Im Gegenzug sorgte ein schneller Konter der Pfälzer für Raunen in der
Bahlinger Fankurve. Doch es
blieb dabei: Nach 93 Minuten erlöste Schiedsrichter Kimmeyer
die Anhänger des Bahlinger SC
mit dem Schlusspfiff.
„Ich muss meiner Mannschaft
ein großes Kompliment machen“, sagte ein gut gelaunter
Milorad Pilipovic. „Das haben sie
vom Willen, von der Leistungsbereitschaft, kämpferisch und
auch spielerisch gut gemacht.“
Der Auftritt mache ihm Mut für
dieverbleibenden Partien im Abstiegskampf: „In dieser Verfassung ist uns alles zuzutrauen.“
Meisterliche Münchner
Der EHC gewinnt erstmals die deutsche Meisterschaft im EISHOCKEY , Wolfsburg bleibt ohne Chance
Die große Partysause nach dem
ersten Meistertitel für den EHC
München begann noch in Wolfsburg auf dem Eis. Schon bevor
Kapitän Michael Wolf um 22.19
Uhr den Silberpokal der Deutschen Eishockey-Liga in die Höhe reckte, mussten seine Mitspieler im Slalom etliche leere
Bierflaschen umkurven. „Ich
denke, es wird eine lange Nacht.
Es wird nicht so viel Schlaf dabei
sein“, kündigte Wolf nach dem
auch für ihn persönlich ersten
Titel an.
Das 5:3 (2:2, 1:1, 2:0) des EHC
bei den Grizzlys Wolfsburg löste
beim Favoriten ganz unterschiedliche Emotionen aus. Die
meisten Spieler ließen ihren Gefühlen freien Lauf; sie schrien ihre Freude wie kleine Jungs immer wieder heraus, bespritzten
sich gegenseitig mit Bier und
starteten Videoanrufe über ihre
Smartphones mit den daheim
gebliebenen Familien. Die rauschende Meisterparty in der
Nacht sollte in Braunschweig
stattfinden, erst gestern war der
Rückflug nach München angesagt. „Es gibt keinen Plan, das ist
der beste Plan. Den Alkohol
KINDERSPORT
EISHOCKEY
MORITZ NEUFELD
Der Bahlinger SC trat zunächst
mutiger auf als die Gäste aus der
Pfalz. „Wir wussten, dass das ein
ganz spielstarker Gegner ist“,
sagte Pilipovic nach der Partie.
„Uns war klar, dass wir mit Aggressivität dagegenhalten müssen.“ Das setzte seine Mannschaft um: Die Defensive und
Torwart Dennis Müller gingen
leidenschaftlich zu Werke, während die Offensivleute die Gäste
mit hohem Pressing unter Druck
setzten.
Das sollte sich auszahlen: In
der zehnten Spielminute leistete
sich FCK-Abwehrmann Bernard
Kyere beim Versuch, den Ball zu
verarbeiten, einen fatalen technischen Fehler knapp vor dem
eigenen Strafraum. Bahlingens
Stürmer Erich Sautner war aufmerksam und spitzelte ihm das
Leder vom Fuß. Frei vor dem Tor
behielt Sautner die Nerven und
überwand den Keeper mit einem flachen, platzierten Schuss
zur 1:0-Führung.
„Bahlingen hat es einfach gespielt“, gab Gästetrainer Oliver
Schäfer nach dem Abpfiff anerkennend zu. „Der Wind und das
frühe Tor haben ihnen dann in
die Karten gespielt.“ Tatsächlich
brachte seine Mannschaft nach
dem Rückstand zunächst wenig
in der Offensive zustande. Die
Bahlinger störten früh den Spielaufbau der Gäste und sorgten
mit schnörkellosen Kombinationen meist über die Außenbahnen für Gefahr. Nach 21 Spielminuten erhöhte das Team von Mi-
KURZ GEFASST
Red-Bull-Klub im Siegestaumel
muss man fließen lassen. Das
haben wir uns verdient. Es waren
harte Wochen“, verkündete Nationalstürmer Frank Mauer.
Trainer-Ikone und Titel-Hamster Don Jackson wurde dagegen
ganz ruhig und genoss mit
feuchten Augen Momente der
Rührung, obwohl es bereits der
sechste DEL-Titel des US-Amerikaners war. „Das waren Tränen
der Freude, ganz klar. Das ist sehr
FOTO: DPA
emotional“, meinte der erfolgsverwöhnte 59-Jährige, der mit
den Eisbären Berlin bereits fünfmal deutscher Meister geworden war.
„Jungs zu sehen, die zum ersten Mal einen Titel holen, das
gibt dir einen Thrill“, meinte
Jackson weiter in Anspielung auf
gestandene DEL-Größen wie den
bereits 35 Jahre alten ehemaligen Nationalmannschaftskapi-
tän Michael Wolf oder dessen
Sturmkollegen Yannic Seidenberg (32). „Das ist etwas Besonderes. Das wird man nie vergessen,
davon kriegt man nie genug“,
meinte der Bruder von StanleyCup-Sieger Dennis Seidenberg,
der unmittelbar nach Spielende
ebenfalls per Videoanruf gratulierte.
Im Moment des Triumphes
fühlten sich die von Red Bull finanziell großzügig ausgestatteten Münchner stark genug, weitere Großtaten anzukündigen.
„Natürlich wollen wir eine Ära
prägen“, meinte Wolf. Die Mittel
dazu sind vorhanden, seit Red
Bull den EHC 2012 rettete und
übernahm. Vorvier Jahren wollte
der Klub aus finanziellen Gründen seine DEL-Lizenz bereits abgeben, ehe der österreichische
Brause-Gigant half. In diesem
Jahr wurden die Red-Bull-Millionen erstmals richtig sinnvoll
eingesetzt. „Endlich hat es geklappt. Dieses Jahr hatten wir das
perfekte Team dazu“ meinte
Yannic Seidenberg nach dem
souveränen „sweep“ – dem Gewinn der Serie ohne eine einzige
Niederlage.
DPA
FUSSBALL
Manchester City gewinnt Generalprobe
Manchester City hat seine Generalprobe vor dem ChampionsLeague-Halbfinale gegen Real Madrid erfolgreich bestritten.
Der Klub aus der englischen Premier League gewann gestern
gegen Stoke City ohne Probleme mit 4:0 (2:0) und kletterte
in der Tabelle vorerst auf Rang drei. Allerdings kann der FC
Arsenal mit einem Erfolg heute beim FC Sunderland wieder
an den Citizens vorbeiziehen. Fernando (35. Minute), der
argentinische Fußball-Nationalspieler Sergio Agüero (43./Foulelfmeter) mit seinem 23. Saisontreffer und Kelechi Iheanacho
(64./74.) waren für den künftigen Verein von Bayern-Trainer
Pep Guardiola erfolgreich.
DPA
FUSSBALL
Dopingfall beim FC Liverpool?
Jürgen Klopp muss im Saisonendspurt mit dem FC Liverpool
vorerst auf Mamadou Sakho verzichten. Wie der englische
Premier-League-Klub gestern mitteilte, untersucht die Europäische Fußball-Union (Uefa) ein mögliches Doping-Vergehen
des Verteidigers. Bis die Ermittlungen abgeschlossen sind,
werde man Sakho nicht spielen lassen, hieß es in dem Liverpool-Statement. Nach Informationen der Nachrichtenagentur
AP stammt der auffällige Befund nicht aus den Europa-LeaguePartien der Reds gegen Borussia Dortmund, sondern aus dem
Achtelfinale gegen Manchester United. Eine Aussage von
Liverpool und der Uefa dazu gab es vorerst nicht.
DPA
RINGEN
Niemesch löstTicket für Olympia in Rio
Ringerin Luisa Niemesch hat mit ihrem Finaleinzug beim
Olympia-Qualifikations-Turnier im mongolischen Ulan Bator
das fünfte deutsche Ticket für Rio geholt. Die Athletin vom
SV Weingarten gewann das Halbfinale bis 58 Kilogramm gegen
die Russin Natalia Golts mit 5:4. Das Finale gegen Lissette
Alexandra Castillo aus Ecuador verlor sie anschließend mit
1:4. Im Viertelfinale hatte Niemesch Virginia Fernandez aus
Venezuela vorzeitig mit 11:0 bezwungen und zum Auftakt
die Kasachin Ayaulym Kassimowa mit 8:1 besiegt.
DPA
FUSSBALL
Neudecker wechselt zum FC St. Pauli
Fußball-Zweitligist FC St. Pauli hat Mittelfeldspieler Richard
Neudecker vom Ligakonkurrenten 1860 München verpflichtet.
Der 19-Jährige erhält bei den Hamburgern einen Vertrag bis
2019 und wechselt im Sommer ablösefrei. Das gab St. Pauli
gestern bekannt. In der laufenden Saison absolvierte Neudecker
sechs Zweitliga-Partien für die „Löwen“.
DPA
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Der Sonntag
Kultur
24.April2016
Schweizer Schätze
Er ist ein Jäger und Sammler mit Geschmack: Paul Imhof hat das kulinarische Erbe der Schweiz gesammelt
und seine Funde in fünf BändenverSEITE 17
öffentlicht.
NEUE TONTRÄGER
PRIMAL SCREAM
Eine neue Schachtel Zitat-Pop
M
it „Screamadelica“ gelang der schottischen
Band Primal Scream
1991 die perfekte Symbiose zwischen Indiemusik, Dub, House,
Acid und Rock, ein Meilenstein,
der laut dem
britischen Magazin New Musical Express die
Musik für immer veränderte
und die Band
an die Spitze
der damaligen
Rave-Bewegung
katapultierte.
In den folgenden Jahren änderte die Band Besetzungen
und Stilrichtungen wie ein Chamäleon die Farbe. Was Kritiker
zu dem schönen Vergleich animierte, dass ein PrimalScream-Album wie eine wild
durchgeschüttelte, in der Sonne geschmolzene Schachtel
Pralinen sei: Man weiß nie genau, wie das Ganze schmeckt.
Die Konstante blieb Sänger
Bobby Gillespie. Der meinte
neulich in einem Interview
über seine Musik: „Wir sind Pop.
Zitat-Pop, denn Pop ist die
Kunst der Aneignung von fremdem Material. Wir alle haben als
Jugendliche Top-40-Radio gehört – Pop-Musik und schwarze, amerikanische Soul-Musik.
Die Regeln, wie Songs zu sein
haben, sitzen fest in unserem
Unterbewusstsein ...“
Alles also schon mal dagewesen, und in diesem Sinne treten
Primal Scream auf ihrem aktuellen Album „Chaosmosis“ mal
als Depeche Mode auf und zelebrieren in „Feeling like a demon
again“ und „100
% or nothing“großartigen SynthiePop. Oder sie zitieren ihre
ManchesterDrogenkumpel,
die Happy
Mondays, in
„Trippin for love“ mit einem
lustigem RaveKlavier und hedonistischem
Rumgeböllere. „I can change“
sieht sie in zuckersüßem Gewand und dem Sound der New
Yorker Indietronicer MGMT.
„Where the lights gets in“ ist ein
einwandfreier New-Order-Klon
mit wunderbar stoisch treibendem Bass und „Golden Rope“
mit seinem „Brown Sugar“-Gitarrenriff bestätigt, dass Herr
Gillespie neben seinen Vorlieben für Krautrockbands wie
Can, auch immer die Rolling
Stones mochte. Ausfälle? Gibt
es auch, aber für eine Band, die
seit 1984 besteht, ist das Album
trotz der Stilmixe außerordentlich homogen.
CARMELO POLICICCHIO
> PRIMAL SCREAM, Chaosmosis, Igintion/ Indigo
KURZ GEFASST
WALLGRABEN
Premiere von „Gift“ verschoben
Aufgrund eines Todesfalls wurde die Premiere von „Gift“ im
Freiburger Wallgraben-Theater am vergangenen Freitag abgesagt,
auch alle weiteren Vorstellungen bis einschließlich nächsten
Freitag, 29. April, entfallen. Neuer Premierentermin ist nächsten
Samstag, 30. April, um 20 Uhr. Die Eintrittskarten werden
umgetauscht und zwar sowohl an der Kasse des WallgrabenTheaters als auch an den Vorverkaufsstellen. Bereits gekaufte
DS
Karten gelten nicht automatisch für andere Termine.
NEUE TONTRÄGER
RALF WELTEROTH
E
Auf diversen Gipfeln
in ganz schöner Klugscheißer ist dieser Ralf Welteroth. Einer, der auf die Warnung: „Mach nur so weiter, du
wirst schon sehen“ es sich nicht
verkneifen kann
mit „Ich bin ja
nicht blind“ zu
antworten. Einer,
der noch jede Redewendung beim
Wort und in Folge
gleich auseinandernimmt und
überzeugt ist, die
Außenwelt wird sich gewiss für
eine Biografie seiner Winterjacken und sein Brotkaufverhalten interessieren.
Klar, dass so ein Alltagsphilosoph und Wortakrobat ab und
an mal in der rhetorischen Notfallambulanz vorbeischauen
muss, etwa wenn er gerade ein
Possessivpronomen verschluckt hat. Oder war es ein
Modalverb? Auf seiner DoppelHör-CD „Grüße aus Port Folio“
erklimmt der Freiburger Autor
Ralf Welteroth, einer nicht ganz
zu vernachlässigenden Anzahl
von Personen
auch als Performer der „Geschmackspolizei“
bekannt, diverse
Gipfel des feingeistigen Humors,
durchschreitet dabei aber auch tapfer und stoisch
kleinere Täler des Klamauks.
Am Donnerstag stellt Welteroth sein mehr als einigermaßen witziges Werk in Freiburg
vor. OTTO SCHNEKENBURGER
> RALF WELTEROTH, Grüße aus
Port Folio, Maringo
LESUNG: Donnerstag, 28. April,
20.30 Uhr, Slow Club Freiburg
(Haslacherstraße 25).
Setzen Musik blitzschnell in Bewegung um: die Tänzer von Gintersdorfer/Klaßen.
FOTOS: ZVG/KNUT KLASSEN
Ein energiegeladener Auftakt
Mit „Not Punk, Pololo“ beginnt am Donnerstag in Freiburg das TANZ- UND THEATERFESTIVAL
Mit einem Clash der Popkulturen startet das Internationale Tanz- und Theaterfestival, wenn 18 Musiker, Tänzer und Performer
bei „Not Punk, Pololo“ gemeinsam auf der Bühne des
Freiburger E-Werks stehen.
KATHARINA FRAUNHOFER
Ausgangspunkt der bereits ausverkauften Performance ist der
legendäre Gangster John Pololo
von der Elfenbeinküste, der in
den 80er- und 90er Jahren prägend für die ivorische Subkultur
war. Noch heute werden dort seine Moves und Sprüche zitiert,
analog zur amerikanischen
Gangster-Rap-Kultur beeinflussen sie das ivorische Showbiz
und die Jugendkultur bis heute.
Formal orientiert sich die Performance an in der Côte d’Ivoire
sehr beliebten Tanzshows, den
sogenannten „Varietoscopes“, in
denen mit minimalen Mitteln
maximale Wirkung erzielt wird:
zusammen mit den schnellen
Wechseln der Choreographien
bewegt sich auch das Bühnenbild rasant. Das ChoreographenDuo Gintersdorfer/Klaßen bedient sich hierbei leicht umbaubarer hölzerner Elemente.
Die Tänzerinnen und Tänzer,
die aus den unterschiedlichsten
Kulturkreisen stammen, setzen
die Musik blitzschnell in Bewegung um – so entsteht ein popkultureller Kosmos, der unbewusste kulturelle Differenzen
durch verschiedene Sprachen
und Körpersprachen sichtbar
macht. Die daraus resultierenden Übersetzungsfehler und
popkulturellen Missverständnisse ermöglichen neue assoziative Spekulationen und lassen
gleichzeitig Parallelen entstehen.
Mit dabei ist Tänzer Franck Edmond Yao, in seiner Heimat Elfenbeinküste ein Megastar des
„Coupé-Decalé“, dem heute populärsten Musikstil der Côte
Rasant wechselt mitunter das Bühnenbild bei „Not Punk, Pololo“.
d’Ivoire. Begründet wurde dieser
Musik- und Tanzstil 2003 von einer Gruppe Exil-Ivorer in Paris.
Übersetzt und im Kontext der in
Paris lebenden ivorischen Jugend, die sich teilweise auf dubiose Weise durchschlagen
muss, bedeutet es in etwa „betrügen, abhauen“ (zurück an die Elfenbeinküste) und dort arbeiten
(„travailler“). Mit Arbeit ist dabei
allerdings das Ausgeben des ergaunerten Geldes gemeint: teure Autos, schicke Klamotten,
Champagner und teure Zigarren
in Bars und Clubs.
Theaterregisseurin Monika
Gintersdorfer sah die Gruppe
Exil-Ivorer, die sich „La Jet Set“
nannte und für die Franck Edmond Yao Choreographien
schrieb, zum ersten Mal vor
mehr als zehn Jahren in einem
Hamburger Club. Ihr gefiel die
Attitude der Tänzer, das protzige
Gehabe, das komplette Entern
des Clubs, die Energie und die
Lust an der Bewegung. Und so
startete sie zusammen mit Knut
Klaßen, einem in Berlin lebenden bildenden Künstler, 2005
ihr deutsch-ivorisches Tanz-Projekt. Mit einem früheren Stück,
„Chefferie“, waren sie 2014 beim
Festival „Politik im freien Theater“ in Freiburg zu Gast.
FAKTEN
DAS INTERNATIONALE FESTIVAL „Tanz und Theater“ in
Freiburg beginnt mit dem
Gastspiel von Gintersdorfer/Klaßen am 28. April und
bringt bis zum 14. Mai zahlreiche Ensembles in die Spielorte E-Werk, Theater im Marienbad und Theater Freiburg.
Neben Gintersdorfer/Klaßen
sind die Auftritte von Sasha
Waltz & Guests mit „Travelogue I – Twenty to Eight“am 30.
April und am 1. Mai bereits
ausverkauft. In den ersten Festivaltagen sind im Theater im
Marienbad noch die Produktionen „Football on Stilettos“
von Kopergietery (29. April,
11 und 20 Uhr) und „Laika“ von
Nipt/Narrow (1. Mai, 16 und
20 Uhr und 2. Mai, 10 und 12
Uhr zu sehen. Weitere Informationen unter www.tanzundtheaterfestival.de, Karteninformationen unter www.bzticket.de/karten oder unter
DS
0761 / 496 88 88.
„Not Punk, Pololo“ ist mit 18
Tänzern und Musikern unser
bisher größtes Stück“, sagt Knut
Klaßen. „Ein Zwitter: Eine Tanzchoreographie mit einer LiveBand, die nur für das Stück existiert.“ Als Musiker mit dabei sind
unter anderem Ted Gaier und
Thomas Wenzelvon der legendären Hamburger Band „Die goldenen Zitronen“ sowie der Musiker
und Liedermacher Hans Unstern.
Entstanden ist „Not Punk, Pololo“ am Theater Bremen, wo
Gintersdorfer/Klaßen von 2012
bis 2014 Artists in Residence waren, uraufgeführt wurde es 2014.
In diesem Stück prallen die Pololo-Bewegung, deutscher Punk
und queere Clubkultur direkt
aufeinander. In schnellen Gruppenchoreographien und musikalisch-tänzerischen Soli mischen sich der Streetdance Abidjans sowie weitere Street- und
Clubdance-Stile wie Twerking
(offensive, kreisende Hüftbewegungen), Crumping (schneller,
expressiver Freestyle-Tanz) und
Voguing (angelehnt an ModelPosen) zu einer energiegeladenen Performance.
Franck Edmond Yao, Ted Gaier
und Thomas Wenzel stehen für
klare Haltungen und verkörpern
jeweils auf ihre Weise Punk im
ursprünglichen Sinne: Sie stehen für eine selbstbewusste „do
it yourself“-Einstellung sowie eine gewisse Arroganz gegenüber
leicht konsumierbarer Musik.
Inwieweit Punk-Attitude mit
dem zur Schau gestellten hedonistischen, luxuriösen Leben,
dem zelebrierten Ruhm des
französisch-ivorischen CoupéDécalé kompatibel ist und mit
welchen Codes in welchem System gepunktet wird, sind Themen, die in „Not Punk, Pololo“ erhandelt werden sollen.
> NOT PUNK, POLOLO, von Gin-
tersdorfer/Klaßen, Donnerstag,
28. April, 20 Uhr, E-Werk (Eschholzstraße 77) Freiburg, Saal, ausverkauft.
KULTUR 15
Der Sonntag · 24. April 2016
KURZ GEFASST
EMMENDINGEN
Roxette sagen Konzert ab
Die schwedische Rockband Roxette hat ihren Auftritt beim
„I EM Music“-Festival in Emmendingen abgesagt. Wie Veranstalter Karo-Events mitteilt, soll Sängerin Marie Fredriksson,
die in der Vergangenheit an einem Hirntumor litt, auf ärztlichen
Rat hin nicht mehr live auftreten. Eintrittskarten werden bei
den jeweiligen Vorverkaufsstellen zurückerstattet.
DS
In Los Angeles fand Benjamin Stuckrad-Barre wieder zum Schreiben.
FOTO: ZVG/TILL BRÖNNER
Udo als rettender Anker
Stellenweise überfrachtet: STUCKRAD-BARRES autobiografisches Buch „Panikherz“
Von einem, der auszog um
abzustürzen: Mit „Panikherz“ feiert der Pop-Autor
Benjamin von StuckradBarre nach langer literarischer Versenkung ein erfolgreiches Comeback. Am
Donnerstag liest er im Freiburger Vorderhaus aus seinem Werk.
RALF STRITTMATTER
In „Panikherz“ schildert Benjamin von Stuckrad-Barre seinen
rasanten Aufstieg vom MusikFan zum gefeierten Autor der
Popliteratur. Innerhalb kürzester Zeit wird er zunächst Redakteur beim Rolling Stone in Hamburg, später Produktmanager
bei der Plattenfirma Motor Records und schließlich Autor für
die Harald-Schmidt-Show. Mit
gerade einmal 23 Jahren veröffentlicht Stuckrad-Barre seinen
Debüt-Roman „Soloalbum“; spätestens seit dessen Verfilmung
kennt jeder den jungen Schreiber. Doch der schnelle Erfolg
bringt auch seine Schattenseiten: Mit Drogen, Alkohol und Bulimie versuchte Stuckrad-Barre
„seinem Popstar-Image gerecht
zu werden“. Zehn Jahre nach dem
Entzug schreibt er mit „Panikherz“ über diese Zeit.
Es beginnt damit, dass der Autor zusammen mit Udo Lindenberg nach Hollywood reist, wo
sich die beiden Freunde im mythenumrankten Starhotel „Chateau Marmont“ einquartieren:
Fotograf Helmut Newton oder
Courtney Love, die Witwe des
Nirvana-Sängers Kurt Cobain,
werden mit dem Ort in Verbindung gebracht. Letztere trifft
Stuckrad-Barre tatsächlich beim
Rauchen. Hollywood weckt in
dem ausgelaugten Schriftsteller
alte Sehnsüchte, Udo Lindenberg weckt als Kindheitsidol Erinnerungen – beides führt den
Autor wieder zum Schreiben.
„Panikherz“ zeigt nicht nur
Stuckrad-Barres eigene Biografie, sondern auch die Geschichte
der Popkultur der vergangenen
20 Jahre. Während des einjährigen Aufenthalts im „Chateau
Marmont“ trifft Stuckrad-Barre
den Autor Bret Easton Ellis, besucht ein Konzert des ehemaligen Oasis-Gitarristen Noel Gallagher, begleitet Jazztrompeter
Till Brönner ins Tonstudio oder
geht mit Thomas Gottschalk auf
ein Konzert von Beach Boy Brian
Wilson. Udo Lindenberg dient in
„Panikherz“ als roter Faden. Zunächst verehrter, dann verachteter Künstler, wird er für Stuckrad-Barre im Verlauf der Handlung mit seiner Musik zum rettenden Anker. Im tiefsten
Drogensumpf kümmert sich der
Deutschrocker um den Abtrünnigen, wird schließlich zum
Freund.
Mit Namen und Zitaten hat
Stuckrad-Barre sein Werk stellenweise überfrachtet, besonders in der wiederholten Beschreibung von Sucht und Entzug wird das autobiografische
Buch etwas langatmig. Unterhaltsam bleibt „Panikherz“ aber,
und für Besucher von 90er-Jahre-Partys bietet es die Möglichkeit, in der eigenen Jugend zu
schwelgen. Alles in allem ist das
Werk von Stuckrad-Barre aber
eher ein Momentvergnügen.
> BENJAMIN
STUCKRAD-BARRE, „Panikherz“, Kiepenheuer &
Witsch, 19,99 Euro
LESUNG: Donnerstag, 28. April,
20 Uhr, Vorderhaus Freiburg (ausverkauft; kleinesTicket-Restkontingent an der Abendkasse).
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16 KULTUR · EXTRA
Der Sonntag · 24. April 2016
Witz und Klang
Der Musiker und Kabarettist GUNZI HEIL steht am kommenden Samstag mit dem Waldkircher „Klangwerk“ auf der Bühne
„Er ist ein sehr guter Pianist,
spielt aber auch Mundharmonika und steht als Kabarettist, Parodist und Puppenspieler auf
der Bühne“, sagt Hans Zimmermann. Das beschriebene Multitalent ist Träger des Baden-Württembergischen Kleinkunstpreises, tritt solo und mit Künstlerkollegen auf und heißt Gunzi
Heil. Rauschgoldengelhaar, rote
Hose, Hand und Fuß am Klavier,
des Hochdeutschen und vieler
Dialekte mächtig, gebildet in
den schönen Künsten Literatur,
Philosophie und Kunstgeschichte: Der Karlsruher ist die jüngste
Entdeckung von Klangwerk,
dem Pop-affinen Waldkircher
Chor, der so gern mit ungewöhnlichen Gästen auftritt.
Chorleiter Hans Zimmermann hat Gunzi dank zweier
Chorsänger kennengelernt,
die zufällig in einem seiner
Konzerte saßen. Immer auf
der Suche nach Partnern für
besondere Klangsymbiosen,
war seine Neugier geweckt.
Mit einem Improvisationstheater und einer Trommlergruppe hatten die Klangwerker zuletzt auf der Bühne gestanden. „Für ein weiteres
Projekt konnte ich mir diesmal einen musikalischen
Gegenpart vorstellen und
Gunzi überzeugte mich als
toller Performer. Er tanzt immer ein bisschen aus der Reihe und spielt mit der jeweili- Rauschgoldengelhaar und Hand und Fuß am Klavier: Das ist Gunzi Heil, der
FOTO: DIETER SCHLEICHER/ZVG
gen Situation“, erklärt Zim- am Samstag in Waldkirch-Kollnau auftritt.
mermann. Kalauer und aufgewärmtes Witzgut braucht
man bei Herrn Heil nicht zu
fürchten. Er wird auch am
kommenden Samstag in der
Kollnauer Festhalle ganz er
selbst sein, wenn er mit den
Sängern auf einer bis weit in
den Zuschauerbereich reichenden Bühne kommuniziert. Was sich der explosivkreative Gunzi Heil ausgedacht hat, weiß bis zur einzigen gemeinsamen Probe
kurz vor dem Konzert noch
keiner.
Die von Hans Zimmermann arrangierte Popmusik aus den 1970er und
1980er Jahren hat der Karlsruher vor einiger Zeit be-
kommen. Piano, Mundharmonika, Puppenspiel oder atemberaubende Szenen aus Gunzis Alltagsleben? „Wir sind sehr
gespannt, was er sich zwischen
unseren Auftritten und zu unseren musikalischen Themen ausdenkt. Und wir sind darauf vorbereitet, spontan und kreativ
darauf zu reagieren“, verrät Hans
Zimmermann.
KATJA RUSSHARDT
> BADISCH
BLOND IM ELZTAL.
Gunzi Heil trifft Klangwerk. Am
Samstag, 30. April, 20 Uhr, in der
Festhalle Kollnau, Vogteistraße 3,
Waldkirch. Eintritt 15 Euro. Vorverkauf: Biggi’s Lädele in Kollnau und
Buchhandlung Augustiniok in
Waldkirch.
EXTRA: AMBIENTE
WeißeWand war einmal
Bei der Internationalen Möbelmesse in Köln wurden die Trends bei TAPETEN vorgestellt
Schuster, bleib bei deinen Leisten – das gute alte Sprichwort
zählt in der Einrichtungsbranche nicht mehr. Immer mehr
Materialien imitieren einfach
das Aussehen der anderen. Dazu
gehört seit längerem, dass Fliesen wie Parkett wirken können.
Oder neuerdings Tapeten wie
Keramikkacheln aussehen – letzteres ist für Karsten Brandt, Geschäftsführer des Deutschen Tapeten-Instituts, sogar ein Trendthema.
dem Begriff eine Methode des
Erzählens, mit der man mit Hilfe
einer Metapher oder eines Symbols einen Inhalt transportiert.
Das geht auch mit Bildern an der
Wand: Die Kacheln vermitteln
das Gefühl einer gemütlichen
Wohnküche, Stahlträger den
Schick einer Industriehalle, und
britische Telefonzellen auf der
Tapete geben dem Raum englisches Lebensgefühl. „Oder man
hat zum Beispiel Zeitungsblätter
und denkt, man sitzt in einem
französischen Bistro und trinkt
FLIESENIMITATE
Café au Lait“, nennt Brandt ein
Das Thema Fliesenmuster auf weiteres Beispiel.
der Tapete gehört für Brandt
aber noch in eine zweite Neuhei- WANDMOTIVE
tengruppe bei den Wandbelä- Natürlich ist das nicht ganz neu:
gen: Er nennt sie „Storytelling“, Sehr bekannt sind ja beispielsdas Geschichtenerzählen. Ei- weise Tapetenmotive wie die Frisch gekachelt: Viele Tapetendesigner setzten auf Beläge mit StrukFOTO: DPA
gentlich versteckt sich hinter Südseeinsel oder eine Skyline tur.
Motive in Metallfarben, vor allem warmes Kupfer und Bronze.
Dazu gehört auch alles, was
sonst irgendwie funkeln und
glänzen kann. Das hat für den Tapetenexperten einen besonderen gestalterischen Reiz: „Wo eine Lampe auf die Tapete fällt,
leuchtet sie“, und das verändere
HAPTIK
nur für diese gewisse Zeiten die
Weiterhin setzen viele Tapeten- Wirkung des Raumes.
designer auf Beläge mit Struktur. „Technisch ist das jetzt ein- FLORALES
fach möglich, daher werden die Wer es weniger prachtvoll mag,
Strukturen auch immer aufwen- findet weiterhin viele Blumendiger“, erläutert Brandt. So zieren muster und sonstige Motive der
zum Beispiel Perlen moderne Pflanzenwelt bei den Tapeten.
Wandbeläge. Die Haptik be- Sie sind schon seit einigen Jahkommt einen größeren Stellen- ren beliebt. Allerdings werden
die Dessins kleinteiliger, so der
wert.
Branchenkenner – und die MotiMETALLOPTIK
ve teils dezenter.
Und weiterhin angesagt sind
SIMONE MAYER (DPA)
von New York als Wandmotiv. „Es
ist aber nun etwas anderes – es
ist ein bisschen um die Ecke gedacht“, erklärt Brandt. Statt eine
komplette Landschaft abzubilden, werden nur einzelne Motive
einer Themenwelt genommen.
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DREI GÄNGE 17
Der Sonntag · 24. April 2016
NACHSCHLAG
Weinpräsentation der Weingüter am Tuniberg
FRANZÖSISCHE PATISSERIE
Süß aber auch!
D
DER TUNIBERG RUFT: Unter diesem Titel findet am heutigen Sonntag,
24. April, die Weinpräsentation der Weingüter am Tuniberg statt. Im
stilvollen Ambiente des Schlosses Reinach in Freiburg-Munzingen können von 13 bis 19 Uhr mehr als 100 verschiedene Weine und Sekte probiert werden. Neben den ersten Weinen des Jahrgangs 2015 werden auch
Besonderheiten und Spezialitäten aus den elf teilnehmenden Betrieben
vorgestellt. Mit Weiß-, Grau- und Spätburgundern in allen Varianten
steht die Burgunderfamilie im Mittelpunkt. Aber auch Exoten wie Muskateller, Sauvignon Blanc und Merlot sind zu finden. Für Barrique-LiebFOTO: SIR
haber gibt es ein großes und interessantes Angebot.
Feines aus der Bauernecke
Salami, Rösti, Fondue: Paul Imhof über die kulinarischen Schätze der SCHWEIZ
Jetzt erscheint der fünfte
und letzte Band der Reihe
„Das kulinarische Erbe der
Schweiz“. Darin stellt Paul
Imhof 400 Produkte aus
26 Kantonen vor sowie typische Gerichte der legendären Kochbuchautorin
Marianne Kaltenbach. Warum die 2012 begonnene Reihe noch lange nicht beendet
sein muss, erzählt der bei
Basel lebende Autor.
Wie kommt man zu der Idee, all
die kulinarischen Schätze zu
sammeln, Herr Imhof?
Die Geschichte beginnt im Jahr
2000, da hatte Josef Zisyadis, Nationalrat aus Lausanne, die Idee,
ein Inventar des kulinarischen
Erbes der Schweiz zu realisieren.
Unter der Führung des Bundesamts für Landwirtschaft erstellten Experten eine Liste von 400
Produkten.
Warum ist das den Auftraggebern, Bund und Kantonen, so
wichtig?
Damit das Know-how von Jahrhunderten nicht unter Plastic
Food verschwindet. Ein Beispiel:
Ein junger Lebensmittel-Ingenieur wunderte sich, warum immer mehr Leute in den Bergen
Allergien bekommen. „Das Essen
ist ungesund“, dachte er und begann, Bündnerfleisch so herzustellen, wie es sein Urgroßvater
gemacht hat: ohne Zusätze.
Was ist das Ziel Ihrer Sammlung?
Bergen zu konservieren. Man
konnte die ja nicht jeden Tag unten abliefern. Je fester und trockener der Käse, desto besser war
er haltbar. Der ging dann in den
Export, vor allem nach Italien.
Beim Fleisch war es anders. Man
war nicht reich, also musste man
die Wurst oft strecken, wie in
Graubünden mit Kartoffeln
oder Wallis mit Rote Beete zur
Randenwurst. Heute sind das exklusive Spezialitäten – die in den
Bauernküchen entstanden sind.
Gab es weitere Einflüsse?
Das Söldnerwesen im 16. und
17. Jahrhundert war eine spezielle „Bereicherung“. Söldner, die
aus Frankreich zurückkamen,
brachten Produkte mit wie die
Idee für die Glarner Pastete. Wie
kann es in einer solchen armen
Bauernecke ein feines Produkt
wie die Glarner Pastete mit Blätterteig, Mandel- und ZwetschEinen Röstigraben gebe es nicht, wohl aber einen Froschschenkelgragenfüllungen geben? Im Kanton
FOTO: TOM HALLER/ECHTZEIT VERLAG Glarus wachsen keine Mandeln.
ben, sagt Paul Imhof.
Der Ursprung ist wahrscheinlich
Sie müssen in der Schweiz, in richte, sondern um Produkte. die Galette à la frangipane aus Pieinem Kanton, einer Region oder Worauf sich alle einigen können, thiviers an der Loire.
auch in einem Ort seit mindes- das sind Käse, Salami, Trockentens 40 Jahren produziert, ver- fleisch, Bratwurst, Roggenbrot.
Wie wichtig sind Ländergrenzen
kauft und konsumiert werden.
für die Entstehung regionaler
Mit 400 haben wir längst nicht
Haben Sie bei Ihren Recherchen
Produkte?
alles erfasst, das kulinarische Erden Röstigraben entdeckt?
be ist ein laufender Prozess.
Viele Produkte sind grenzüberNein, weil es Kartoffeln in der greifend. Maßgeblich für die
Wie sind Sie vorgegangen?
Westschweiz und Ostschweiz Produkte waren nicht Nationen,
gibt. Aber es gibt einen Frosch- sondern geografische und kliNehmen wir das Beispiel Salami. schenkelgraben. Die Welschen matische, soziale und wirtIm Tessin recherchierte und essen sie gerne, in der Deutsch- schaftliche Faktoren. Die Salami
schrieb eine Ethnologin zu die- schweiz sind sie verpönt.
gibt es länger als die Landesgrensem Thema. Dabei tauchten vieze zwischen der Schweiz und Itale interessante Dinge auf. Wir haSind die Schweizer ein Volk von
lien.
ben festgestellt, dass man für die
Erfindern?
Salami immer die besten Stücke
Welchen Stellenwert hat die Küvom Fleisch genommen hat und Schweizer haben viel erfunden,
che der Migranten aus dem 20.
kein minderwertiges, wie man in aber beim Essen stehen meisund 21. Jahrhundert?
der Deutschschweiz oft gedacht tens Entwicklungen dahinter.
hat. Für die Produzenten blieben Die Produkte sind über Handels- Für unsere Sammlung muss ein
nur die Knochen. Noch heute wege und Migration verteilt wor- Produkt mindestens seit 40 Jahfindet man auf dem Samstags- den. Erst durch die Industriali- ren existieren, also von einer Gemarkt in Bellinzona Oss in bogia, sierung wurden Produkte „er- neration an die nächste übergeKnochen mit Fleischresten, aus funden“, in der Schweiz etwa ben worden sein. Sollte es irdenen man eine Suppe macht.
Milchschokolade und Nescafé, gendwann einmal zu einer NeuMaggi-Würze und Aromat.
auflage kommen, dann sind
Haben Sie Gerichte gefunden,
auch Hamburger und Döner,
auf die sich alle Schweizer einiWoher kommt die Kreativität
Thai Curry und Sashimi drin.
DAS GESPRÄCH FÜHRTE
gen können?
der Schweizer?
Mit diesem Inventar wollen wir
das Wissen bündeln und im Internet für alle einsehbar machen. Die Sammlung des Inventars hat eine wissenschaftliche
Basis, die Buchtexte sollten eine
gewisse Leichtigkeit haben, die
Informationen in Geschichten
eingebettet sein. Wenn man recherchiert, findet man ständig
Neues, man treibt es weiter, man
kann nicht mehr aufhören. Man
findet Anekdotisches, Legenden
oder stößt etwa auf ein Appetit- Ja, aber irgendwo ist das ein
Lexikon aus dem Jahr 1894, das Kompromiss. Hörnli mit Ghackman zitieren möchte.
tem, Fondue, Rahmschnitzel
und Zürcher Geschnetzeltes, FiNach welchen Kriterien wurden lets de perches... Beim kulinaridie Lebensmittel ausgewählt?
schen Erbe geht es nicht um Ge-
PASCAL CAMES
Wer in einer menschenfeindlichen Umgebung wie den Bergen
lebt, muss sich etwas einfallen
lassen. Da früher in den Ebenen
Sümpfe waren, war man gezwungen, die Kuhmilch auf den
> PAUL IMHOF: Das kulinarische
Erbe der Schweiz, Band 1 bis 5,
Echtzeit Verlag, je 23 Euro. Informationen zum Projekt unter
www.kulinarischeserbe.ch
ie Schokoladentartelettes schmecken zwar
wundervoll, sind aber
auch sehr gehaltvoll, warnt Murielle Rousseau.
Eigentlich müsste die in Freiburg
lebende Autorin
ein solches „Aber
auch“ auf jeder
Seite bringen,
schließlich huldigt sie der Pariser Pâtisserie.
Und was Zuckerbäcker tun, ist
nun mal süß und
cremig, aber
auch gehaltvoll.
Zur Erinnerung: Murielle Rousseau ist gebürtige Pariserin und
hat mit ihrem Debüt „À Table“
(2009) den Gourmand Cookbook Award für das „beste französische Kochbuch der Welt“
gewonnen. Drei weitere Bücher
in dieser Reihe folgten. Mit neuem Verlag im Rücken schaut die
Sache wieder ganz anders aus,
vor allem in der Bildsprache.
Fotografin Marie Preaud hat
ganze Arbeit geleistet, um das
Gesamtkunstwerk Paris aus Cafés, Kirchen und Kanälen charmant in Szene zu setzen sowie
Éclairs, Biscuits und Katzenzungen als feine Kunstwerke zu
feiern, für die man gerne ein
kleines Vermögen ausgibt. 65
Rezepte werden offeriert, die
meist mit drei Arbeitsschritten
auskommen. Wem die Macarons á la Framboise (Himbeeren) zu diffizil erscheinen, der
sollte sich zunächst an den
Macarons Simples versuchen.
Auch Honigkuchen und Pariser
Flan erscheinen
recht einfach. Als
Sahnehäubchen
gibt es noch die
guten Adressen
(auch eine für Brot!) plus Geschichte in kleinen Portionen.
Im Grunde verdanken die Pariser und mit ihnen alle Franzosen ihr süßes Erbe den Wienern
und einer Italienerin. Sie haben
PC
das beste draus gemacht.
> PARIS PÂTISSERIE – Backen
wie Gott in Frankreich, Murielle
Rousseau (Text) und Marie
Preaud (Fotos), Christian Verlag,
224 Seiten, 24,99 Euro. LESUNG:
Am Dienstag, 3. Mai, 19.30 Uhr,
stellt Murielle Rousseau ihr Buch
im Centre Culturel Français,
Münsterplatz 11, in Freiburg vor,
es gibt Chansons und ein paar süße Kostproben.
QUERBEET
FREIBURG
Zwei Pflanzenmärkte auf dem Mundenhof
Samen, Setzlinge und ausgewachsene Pflanzen für Balkon
und Garten gibt es heute, 24. April, sowie am kommenden
Samstag, 30. April, auf dem Freiburger Mundenhof. Den Anfang
macht dieses Wochenende das Freiburger Frühlingsfest unter
dem Motto „Freiburg blüht auf!“ mit einem großen Pflanzenund Kunsthandwerkermarkt, der noch heute von 11 bis 18 Uhr
auf dem Gelände der Stadtgärtnerei und des Mundenhofs
stattfindet. Am Samstag, 30. April, 10 bis 15 Uhr, folgt der
Setzlingsmarkt der gemeinnützigen Gesellschaft „Pro Specie
Rara“, die sich für den Erhalt alter Kulturpflanzen einsetzt.
Alle dort angebotenen Pflanzen sind ökologisch aufgezogen
und samenfest. Weitere Informationen, auch zu Workshops,
DS
gibt es unter www.prospecierara.de
BURKHEIM
Stadtführung mit Köstlichkeiten
Die Kaiserstühler Natur- und Gästeführer laden ab sofort jeden
Montag um 16.30 Uhr zur „Burkheimer Weinverführung“.
Bei einer kurzweiligen Stadtführung gibt es Burkheimer Weine
und kleine Kaiserstühler Köstlichkeiten zuverkosten. Anmeldung
jeweils bis 14 Uhr bei Regina Jenne, Telefon 0 76 62/3 91. TreffDS
punkt am Stadttor beim Gasthaus Adler in Burkheim.
Reife Mangos aus Burkina Faso
SÜSS UND SAFTIG, ökologisch angebaut und fair gehandelt sind
die Mangos, die der in Teningen ansässige Verein Movement seit 2013
aus Burkina Faso in die Region importiert und kistenweise verkauft.
Jetzt ist wieder Erntezeit in dem westafrikanischen Land und Bestellungen sind willkommen. Ende April und Ende Mai können die reifen
Früchte dann an Abholstellen in Teningen, Inzlingen, Herbolzheim,
Emmendingen, Freiburg, Müllheim-Hügelheim, Basel und Zürich in
Empfang genommen werden. Eine Kiste mit acht bis zehn Mangos
kostet 25 Euro. Der Erlös kommt direkt den Hilfsprojekten des Vereins
in Burkina Faso zugute. Bestellung, Liefertermine und Abholorte
sowie Informationen zu den Projekten gibt es im Internet unter
FOTO: ATOSS/FOTOLIA
movement-verein.org/shop/frische-mangos/
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Der Sonntag · 24. April 2016
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