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myclimate Studie zum ökologischen Vergleich von Salatproduktionsverfahren
Ausgangslage / Hintergrund
myclimate wurde beauftragt die Umweltauswirkungen einer geplanten Salatproduktion in
Hydrokultur zu analysieren und mit konventionellen Salatproduktionsverfahren zu vergleichen.
Dies geschah in zwei Studien. Zuerst wurde die Produktion von Hydrosalat für die Sommer- und
Wintersaison betrachtet und mit dem Anbau in der Schweiz im Freiland, resp. in konventionellen
Gewächshäusern verglichen. Darauf folgend wurde ergänzend für die Wintersaison auch
importierter Salat mit Produktion in Italien betrachtet und mit Salat aus Schweizer Hydroanbau
verglichen. Dabei wurden u.a. die konkreten Bedingungen der Anlage der Trachsel AG, welche
mit sonst für die Öffentlichkeit nicht nutzbarer Abwärme aus einer Kehrrichtverbrennungsanlage
geheizt wird, Salaten, welche aus mit Heizöl beheizten Hydrokulturen stammen, gegenüber
gestellt.
Bei beiden Studien wurden alle relevanten Energie- und Materialinputs (Setzlinge, sowie deren
Anlieferung, den Einsatz von Dünger und Pestiziden, Maschineneinsatz, Elektrizität und
Heizbedarf, Verpackungs- und Hilfsmaterialien sowie Wasserverbrauch), sowie Transporte bis zur
Anlieferung der Salate beim Verteilzentrum des Detailhändlers berücksichtigt. Die
Gewächshausinfrastruktur wurde ebenfalls beleuchtet. Die Daten für die vergleichende Studie
stammen entweder direkt von Anbauern selbst, welche auf Plausibilität zusätzlich geprüft
wurden, oder berufen sich auf standardisierte Werte.
Die Umweltauswirkungen gliederten sich in folgende Teile, inkl. deren Berechnungs- und
Bewertungsgrundlage: Wasserverbrauch (auf Sachinventarebene), Landverbrauch /
Flächeneffizienz (auf Sachinventarebene), Treibhausgasemissionen (IPCC, 2007),
Eutrophierungspotenzial N und P (ReCiPe, 2006), Versauerungspotenzial (ReCiPe, 2006),
Terrestrisches Ökotoxizitätspotenzial (ReCiPe, 2006), Aquatisches Ökotoxizitätspotenzial
(ReCiPe, 2006), Gesamtumweltbelastung in Umweltbelastungspunkten UBP (Methode der
Ökologischen Knappheit, 2006).
Fazit
Beide Studien zusammengefasst beweisen eindeutig, dass Hydrosalat aus dem in diesem Fall mit
KVA Abwärme geheizten Gewächshaus in allen Kategorien deutlich umweltfreundlicher ist. Das
betrifft sowohl den Vergleich zu Importsalat (Herkunftsland Italien) und Schweizer
Gewächshaussalat im Winter als auch zu Schweizer Freilandsalat im Sommer.
Bei der Gesamtumweltbelastung schneidet der Hydrosalat, der im Winter mit sonst für die
Öffentlichkeit nicht nutzbarer KVA Abwärme beheizt wird, sogar deutlich besser ab, als Salat,
der konventionell im Sommer auf Freilandflächen angebaut wird. Der Grund hierfür liegt im
effizienten Produktionsverfahren, welches mit gleichermassen eingesetzten Ressourcen zu
wesentlich mehr Ertrag auf wesentlich geringerer Fläche näher am Distributeur führt.
Alle Ergebnisse beweisen, dass die von der Firma Trachsel AG errichtete und in Betrieb
genommene Anlage ein hervorragendes Beispiel für eine nachhaltig durchdachte Produktion
darstellt. Auf einer relativ kleinen Fläche wird sehr ressourcenschonend produziert und somit
Umwelt und Klima wesentlich weniger belastet
Zürich, im Oktober 2014
Die Ergebnisse im Detail
Die Gesamtumweltauswirkung von Salat aus
Hydroanbau sind im Sommer mit 116 UBP pro
Salat 47% niedriger als für Salat aus
Freilandanbau (221 UBP). Für die verschiedenen
verglichenen
Wintersalate
ist
die
Gesamtumweltbelastung am niedrigsten für Salat
aus Hydroanbau in der Schweiz, beheizt mit KVAAbwärme (163 UBP). Die deutlich höchsten Werte
entfallen
auf
Salat
aus
Schweizer
Gewächshausanbau (850 UBP). Der Italienische
Importsalat hat eine Umweltauswirkung von 277
UBP im Szenario basierend auf Herstellerangaben.
Bei den Treibhausgasemissionen zeigt sich ein
ähnliches Bild. Im Sommer liegen die
Treibhausgasemissionen mit 0.08 kg CO2e pro
Stück Salat aus Hydrokultur 30% tiefer als beim
Anbau im Freiland mit 0.12 kg CO2e pro Stück.
Im Winter liegen die Treibhausgasemissionen vom
Hydrosalat beheizt mit Abwärme mit 0,1 kg
CO2e pro Stück um mehr als 50% niedriger als
beim Italienischen Importsalat (0.25 bzw. 0.33 kg
CO2e/Stk). Dann folgt der mit Öl beheizte
Hydrosalat (0.45 kg CO2e pro Stück), welcher
wiederum rund 66% tiefer im Vergleich zum
konventionellen Gewächshausanbau (1.32 kg
CO2e/Stk.) liegt.
Im Winter ist der Wasserverbrauch aus Bewässerung für den Italienischen Importsalat mit 13 Litern rund
drei Mal so hoch wie für Salat aus Gewächshausanbau (4 L) und 8.5-mal so hoch wie für den Salat aus
Hydrokultur (1.5 L). Im Sommer weist der Salat aus Hydrokultur mit 3,5 Litern einen um 71% niedrigeren
Wasserverbrauch auf als im Freilandanbau. Der Landverbrauch des Hydrosalatanbaus im Sommer ist im
Vergleich zum Freiland rund 90% tiefer und im Winter im Vergleich zum konventionellen
Gewächshausanbau 67% niedriger.
Zürich, im Oktober 2014
Die toxischen Wirkungen auf Ökosysteme
(aquatisch
und
terrestrisch)
durch
die
Salatproduktion in der Hydrokultur sind jeweils 5890% niedriger als bei der Vergleichsproduktion.
Auch bezüglich der aquatischen Überdüngung
weist der Salat aus Hydrokultur die mit Abstand
geringsten
Werte
auf.
Das
PhosphorEutrophierungspotenzial liegt für den Hydrosalat bei
13 mg P pro Stück (Ölheizung), resp. 11 mg P (KVAAbwärme). Der Schweizer Gewächshaussalat liegt
hier im Mittelfeld mit rund 20 mg P. Die Werte für
den Italienischen Importsalat liegen deutlich höher
mit rund 23 mg bzw. 27 mg P. Für die StickstoffEutrophierung sind die Unterschiede zwischen den
verschiedenen Anbaumethoden noch grösser. Mit
97 mg N weist auch in dieser Wirkungskategorie der
Hydrosalat-Anbau mit KVA-Abwärme die niedrigsten Werte aus, gefolgt von Hydrosalat mit Ölheizung
(223 mg N).Im mittleren Spektrum liegen die zwei Importsalat-Szenarien mit 300 bzw. 369 mg Stickstoff.
Der höchste Wert erzielt Salat aus dem Schweizer Gewächshaus mit 603 mg N pro Stück Salat.
Zürich, im Oktober 2014
Über myclimate – The Climate Protection Partnership:
myclimate ist Partner für wirksamen Klimaschutz – global und lokal. Gemeinsam mit den Partnern aus der
Wirtschaft und Gesellschaft will myclimate durch Beratungs- und Bildungsangebote sowie eigene Projekte die
Zukunft der Welt gestalten. Dies verfolgt myclimate als gemeinnützige Organisation marktorientiert und
kundenfokussiert. Die internationale Initiative mit Schweizer Wurzeln gehört weltweit zu den Qualitätsführern
von CO2-Kompensationsmassnahmen. Zu ihrem Kundenkreis zählen grosse, mittlere und kleine Unternehmen,
die öffentliche Verwaltung, Non-Profit Organisationen, Event-Organisatoren sowie Privatpersonen. myclimate
ist über Partnerorganisationen in neun Ländern vertreten: Deutschland, Österreich, Schweden und Norwegen,
Luxemburg, Griechenland, Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Japan.
Die Kompensation der Emissionen erfolgt in derzeit mehr als 70 Klimaschutzprojekten in 30 Ländern. Dort
werden Emissionen reduziert, indem fossile Energiequellen durch erneuerbare Energien ersetzt, lokale
Aufforstungsmassnahmen mit Kleinbauern umgesetzt und energieeffiziente Technologien implementiert
werden. myclimate-Klimaschutzprojekte erfüllen höchste Standards (Gold Standard, CRM, Plan Vivo) und
leisten neben der Reduktion von Treibhausgasen nachweislich lokal und regional einen positiven Beitrag zur
nachhaltigen Entwicklung.
Darüber hinaus sensibilisiert myclimate in diversen Klimabildungsprojekten zum Thema Klimawandel und
Klimaschutz. Eine stark wachsende Nachfrage verzeichnet myclimate für ihre CO2-Bilanzen (LifecycleAssessments) weiteren Beratungsangebote und Branchenlösungen (Druckerei, Hotels, Transport & Logistik,
Gemeinden). myclimate ist Mit-Initiator und -Träger von act – Cleantech Agentur Schweiz und reffnet.ch.
www.myclimate.org / facebook.com/myclimate / twitter.com/myclimate
Zürich, im Oktober 2014