UniKassel Montag, 25. April 2016 Ich studiere in Kassel Ein Double für den Goldfisch Kunsthochschulstudenten drehen Kurzfilm für Kinder – Achtjähriger aus Kassel spielt Hauptrolle VON KATJA RUDOLPH Name: Jessica Käsinger Alter: 22 Studiengang: Gymnasiales Lehramt für Mathe und Chemie Semester: 2. Heimat: Kassel Warum studieren Sie in Kassel? Ich komme von hier und fühle mich wohl in Kassel bei meinen Freunden und meiner Familie. Außerdem wollte ich meine Arbeitsstelle, die ich noch neben dem Studium habe, behalten. Was ist Ihre Meinung zur Uni? Ich habe hier am AVZ in Oberzwehren gute Dozenten. Die Tutoren sind immer ein zweischneidiges Schwert. Der Campus ist leider ein wenig abgelegen aber dafür sind die Wege kurz und die Räume und Labore gut ausgestattet. Wovon träumen Sie für die Zukunft? Ich hätte gern eine gute Stelle, am besten verbeamtet und am liebsten an der Elisabeth-Knipping-Schule, meinem alten Beruflichen Gymnasium. Dort könnte ich durch meine Ausbildung zur Biologisch-technischen Assistentin noch mehr Fächer unterrichten als an einem klassischen Gymnasium. (rax) KASSEL. Wer einen Kinderfilm dreht, steht vor besonderen Herausforderungen. Vor allem, wenn der Hauptdarsteller einen Wackelzahn hat. Nelio Neumann ruckelt an seinem Schneidezahn. „Der fällt nicht raus“, verspricht der Achtjährige. Sollte er bis Dienstag eine Zahnlücke bekommen, hat Jonas Welf Reinhart nämlich ein Problem. Der Student der Kasseler Kunsthochschule dreht mit einem Team von Kommilitonen gerade seinen ersten eigenen Film. Und Nelio muss in allen Szenen gleich aussehen. „Notfalls nehmen wir Sekundenkleber“, hat sich der Drittklässler schon überlegt. @ c r l H H i < K H r D D Ansonsten ist am Samstag beim Dreh in einem ungenutzten Haus im Flüsseviertel in Bad Wilhelmshöhe für alles gesorgt. Selbst für ein GoldfischDouble. In dem Kurzfilm geht es um einen Jungen, der bei seinem alleinerziehenden Vater (dargestellt von dem Hamburger Schauspieler Christoph Grunert) aufwächst. Der hat viele Sorgen und wenig Zeit für Nachwuchstalent: Der achtjährige Nelio spielt die Hauptrolle in dem Kinderfilm. Hier beim Dreh mit den Filmstudenten (von links) Kimia Eyzad Panah, Jan Spatschek, Aliaksey Paluyan und Pascal Peters. Fotos: Schachtschneider seinen Sohn, dessen bester Freund ein Goldfisch ist. Als der Fisch durch ein Missgeschick in den Kellerschacht Foto: Schröder/nh Ringvorlesung zur Zukunft der Bildung KASSEL. Die rasante Entwicklung digitaler Medien und des Internets verändert auch das Lernen und Lehren und damit Schule und Unterricht. In einer Ringvorlesung „Zukunft der Bildung - Bildung der Zukunft“ sollen im Lauf des Sommersemesters verschiedene Facetten der sich abzeichnenden Bildungsrevolution beleuchtet werden. Die Vorträge finden immer dienstags von 16 bis 18 Uhr im der Diagonalen 1, Hörsaal 1, am Holländischen Platz statt. Am 19. April spricht der Kasseler Politikdidaktiker Prof. Dr. Bernd Overwien über „Die Zukunft des Lernens in globaler und nachhaltiger Perspektive“. (rud) Komplettes Programm unter: http:/zu.hna.de/rvbildung16 Uni-Notizen Freianlagen Der Landschaftsarchitekt Eike Richter vom Berliner Büro LA.BAR ist am Mittwoch, 27. April, zu Gast in der Reihe „Fusion“ am Fachbereich Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung. Sein Vortrag mit dem Titel „Nachhaltige Freianlagen“ beginnt um 19 Uhr, Henschelstr. 2, Hörsaal 1140. Feiertage in Bibliothek An den bevorstehenden Feiertagen im Mai bleiben auch die Standorte der Universitätsbibliothek geschlossen. Geschlossen ist an folgenden Tagen: 1. Mai (Tag der Arbeit), 5. Mai (Himmelfahrt), 15./16. Mai (Pfingsten), 26. Mai (Fronleichnam). An den Sonntagen entfällt auch Sonntagsöffnung der Bibliothek am Holländischen Platz. (rud) So erreichen Sie die HNA-Uniseite: E-Mail: [email protected] • Katja Rudolph: 0561 / 203-1136 0010219318 Fisch „Fiffi“ als Handlungsmotor: Jonas Welf Reinhart (21) hat sich die Geschichte ausgedacht und führt zum ersten Mal Regie. fällt, setzt der Junge alles unter Wasser, um ihn zu retten. Für die Kellerszene haben die Studenten vor dem Kellerfenster ein großes Aquarium und ein Schlauchsystem für die gewünschten Spritzeffekte vorbereitet. Aus einem Gummifisch aus dem Angelladen und zwei Mini-Motoren hat Niklas Müller einen fernsteuerbaren Goldfisch gebastelt. Noch mehr freut sich Nelio aber auf die Szene, die am Abend im leeren Auebad gedreht wird. „Da träume ich, dass ich mit dem Fisch im Meer schwimme.“ Die Geschichte ist inspiriert von Jonas Welf Reinharts eigene Kindheit. Ihm sei selbst einmal sein Fisch durch den Gitterrost gefallen, erzählt der Filmstudent. Sein Vater half ihm bei der Rettung. Warum gerade ein Kinderfilm als Erst- lingswerk? „Ich bin selber noch so jung, da kann ich keinen Film über Erwachsene erzählen“, sagt der 21-Jährige, der wie seine Mitstreiter in der Filmklasse von Prof. Dr. Yana Drouz studiert. Selbst einen Film zu drehen – vom Drehbuch bis zum Schnitt – ist Teil der Ausbildung. Bei den Projekten wechseln die Studierenden die Rollen, um in allen Bereichen Erfahrung zu sammeln. „Letztes Mal habe ich Ton gemacht, diesmal darf ich schon Regie führen“, sagt Reinhart. Erfahrung als Statist Mit Tieren und Kindern zu arbeiten gilt unter Filmemachern und Fotografen als besonders schwierig. Das studentische Filmteam macht andere Erfahrungen. „Nelio ist superprofessionell“, sagt Reinhart. „Und für den Fisch gibt es genug Futter.“ Nelio ist auch schon bühnenerfahren. Als Statist hat er bereits bei mehreren Produktionen des Staatstheaters mitgemacht. Derzeit ist er in den Opern „Norma“ und „Der Mond“ zu sehen. In dem Kurzfilm hat er seine erste Sprechrolle. Das Schauspielern mache ihm einfach Spaß, sagt der Achtjährige. „Das ist mal was anderes – halt nicht immer nur Fußball oder so.“ Für den Dreh am Wochenende hat er sogar ein Spiel sausen lassen. Über die Filme aus der Kunsthochschule hat er sich schon schlaugemacht: „Da hat sogar schon mal einer einen Oscar gewonnen!“ Wer weiß, wie weit es der neue Kurzfilm bringt. Erstmals soll er beim Kunsthochschul-Rundgang im Juli zu sehen sein. Ausbildung noch am Rechenschieber 13 Bauingenieure besuchten die Uni 50 Jahre nach ihrem Abschluss an der Kasseler Ingenieurschule VON MIRKO KONRAD Manfred Rümpel erinnert sich: KASSEL. „Das ist wie eine Zeit- „Das Studium reise“, sagt Hartmut Klarhöfer, verlief im Grunals er mit seinen ehemaligen de wie in der Kommilitonen auf dem Cam- Schule: Es gab pus steht. 13 Bauingenieure, ein Klassenbuch die vor 50 Jahren ihren Ab- und einen Einschluss an der Kasseler Inge- trag, wenn man nieurschule gemacht hatten, fehlte.“ Damals haben sich am Freitag in Kassel gab es noch das wiedergetroffen. Prof. Dr. Volk- Fach Schrifthard Franz, Dekan des Fachbe- zeichnen. „Mit eireichs Bauingener Buchstabennieur- und Umschablone mussweltingenieurten wir Sätze in wesen, führte einer Schriftgrödie Gruppe ße von 3,5 Millidurch die heumetern schreitigen Räume ben“, erzählt Machten vor 50 Jahren ihren Abschluss: Ingo Häusler (von links), Dieter Ranft, Klaus Wiegard, Klaus Rathje, Manfred Mietdes Fachbe- Volkhard Rümpel – der he, Klaus-Peter Dörnfeld, Manfred Rümpler, Werner Stoll, Reinhard Bruns, Jürgen Wiegrefe, Kurt Pappert, Hartmut Klarhöfer und Kurt Wieland trafen sich zum Rundgang in den heutigen Ingenieurwissenschaften der Uni. Foto: Konrad reichs. „Es ist Franz Einzige aus der ein Sprung Gruppe, der auch schon vor Fachbereich Elektrotechnik/In- um sehr auf Fachgebiete spe- hat noch seinen Rechenschievom Rechenschieber zum dem Studium in Kassel lebte. formatik untergebracht ist – zialisiert abläuft, war damals ber von damals. „Die schwieComputer“, sagt Klarhöfer (72). An einen Satz erinnert er sich und bis 1981 auch noch die In- das Lernspektrum sehr vielsei- rigsten Aufgaben für uns waDer Rechenschieber war da- noch genau: „Mein Studien- genieurwissenschaften. „Wir tig, umfasste neben dem Tief- ren Plus und Minus – die konnmals das Hauptarbeitsinstru- platz wird vom hessischen waren der letzte Jahrgang, der bau auch den Konstruktions-, te man auf dem Rechenschiement der angehenden Inge- Steuerzahler bezahlt.“ noch einen graduierten Ab- Stahl- und Wasserbau. So wun- ber nämlich nicht rechnen“, nieure – heute wüsste wohl Die Ingenieurschule befand schluss gemacht hat“, sagt dert es nicht, dass unter den sagt der Kasseler mit einem Aukaum ein Student, wie man so sich damals an der Wilhelms- Rümpel. Den konnte man aber Absolventen auch Schweiß- genzwinkern. ein Ding benutzt. höher Allee, wo bis heute der – gegen eine Bearbeitungsge- fach- und Schwimmbad-IngeDas Studium hat die Gruppe bühr – in ein Diplom umschrei- nieure sind. Sechs Semester eng zusammengeschweißt: ben lassen. Um sein Studium dauerte das Studium. Alle fünf Jahre treffen sie sich aufnehmen zu können, musste Heute zählt der Fachbereich in Kassel. Und einige Dinge haman eine Prüfung ablegen. 1400 Studierende, etwa 300 ben sich in all den Jahren nie fangen laut Franz jedes Jahr verändert: „Wir sind alle NichtNoch Generalisten neu an. Der Computer hat den raucher geblieben, haben un1971 ging die Ingenieur- Rechenschieber abgelöst, den sere Telefonnummer nie geschule in die Gesamthochschu- Studierenden stehen heute wechselt und sind noch immer le Kassel (GhK) über, den Vor- große Aufbaufelder und mo- mit der gleichen Frau verheiraHilfsmittel von anno dazumal: Diesen Rechenschieber benutzte läufer der Universität. Im Ge- derne Laboreinrichtungen zur tet“, sagt Ingo Häusler und gensatz zu heute, wo das Studi- Verfügung. Hartmut Klarhöfer lacht. Hartmut Klarhöfer schon während des Studiums. Foto: Konrad
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