Ganz Ohr

1
Schildbuckel eines Soldaten der 8. Legion Griffen die
Soldaten an, schlugen sie mit ihren Schwertern im
Takt auf die Schilde. Dies erzeugte ein ge­waltiges Dröhnen,
das den Feind einschüchterte.
2
Tuba-Nachbildung Verlangen Sie an der Kasse das Mundstück und probieren Sie selbst !
3
Mundstücke von Blasinstrumenten Die antike Tuba war ein
langes, gerades Metallrohr. Sie wurde im Heerwesen eingesetzt und war das Symbol militärisch-politischer Autorität.
Mit Tubasignalen kommunizierte man in der Schlacht, blies
zum Beispiel zum Angriff oder zum Rückzug. Soldaten
lernten in der Grundausbildung, die verschiedenen Signale
auseinander zu halten.
4
Gurtteile Der Wehrgürtel fasste die Tunika zusammen.
Beim Gehen rieben und schlugen die metallenen Beschläge
gegeneinander.
5
Ein Sparstrumpf Legionäre wurden gut bezahlt. Mit ihrem
Sold mussten sie ihre Ausrüstung instand halten. Den Rest
aber durften Sie nach Herzenslust verprassen. Die Münzen
bewahrte man in einem kleinen Lederbeutel um den Hals
oder am Gürtel. Je schneller man ging, desto lauter war ihr
Klimpern.
6
Flöte aus Ebenholz Die Tibia war eigentlich keine Flöte,
sondern eine antike Oboe. Sie bestand aus einem geraden
Rohr aus Holz mit Grifflöchern. Als Mundstück dienten zwei
zusammengebundene Plättchen. Sie wurde meistens
paarweise gespielt und fand vor allem im Kult Verwendung.
Beliebt war sie auch in der Freizeit. Als Kennzeichen ­
einer Prostituierten schickte sich das Tibiaspiel für eine
angesehene Frau aber nicht.
Der Klang
des Legionslagers
Das Legionslager Vindonissa war alles andere als ein stiller
Ort. Hier brüllte ein Zenturio Befehle. Dort marschierten
Soldaten. Im Takt der Schritte klapperten ihre Wehrgürtel
und plötzlich blies eine Tuba das Signal zum Appell.
Aber nicht nur die antike Geräuschkulisse prägte die Legio­
näre. In Vindonissa gab es auch Musik ! Lieder brachten
die Soldaten aus Italien und fernen Ländern mit hierher.
Durch den Kontakt zur einheimischen Bevölkerung kam
es zum Kulturaustausch. Römisches Liedgut vermischte sich
immer mehr mit keltischem.
Die Bevölkerung wurde romanisiert. Musikinstrumente
schuf man bald nach römischem Vorbild. Mit ihrem spezi­
fischen Klang strukturierten sie den römischen Legionsalltag und waren in Vindonissa unverzichtbar. In der Antike
waren bestimmte Instrumente bestimmten Lebensbereichen zugeordnet. So gehörte die Tuba hauptsächlich
zum Heer, die Lyra zur Dichtung und die Tibia zum Kult.
In der Freizeit musizierten die Römer ebenfalls. Sie waren
mit der gesamten griechischen Musiktheorie und Musik­
notation sehr gut vertraut. Dennoch war es bei ihnen nicht
üblich, Musik auf dauerhafte Materialien aufzuschreiben.
Daher ist kaum etwas erhalten und den Klang der Musik
können wir ohnehin nur erahnen.
Mehr über römische Musik erfahren Sie im Workshop
« Römische Klangwerkstatt ». Informationen dazu sind am
Empfang des Vindonissa-Museums erhältlich.
Adresse
Vindonissa-Museum
Museumstrasse 1
CH - 5 200 Brugg
Öffnungszeiten
Dienstag bis Freitag sowie
Sonntag 13 – 17 Uhr
Für Schulen auf Anmeldung :
Dienstag bis Freitag 10 – 12 Uhr
Anreise
Mit dem Zug bis Brugg AG
5 Min. zu Fuss zum Museum
Museumsführungen, Workshops
Nach Vereinbarung
Anmeldung, Beratung
+41 ( 0 ) 56 441 21 84
vindonissa @ ag.ch
Weitere Informationen
www.vindonissa.ch
Klingende Entdeckungen
an sechs historischen Erlebnisorten
2016 lädt das Museum Aargau zu akustischen Entdeckungen ein.
Wie tönt die Vergangenheit? Welche Geschichte ( n ) können
Objekte, ein Baum oder alte Mauern erzählen ? Hören Sie sich in
den Schlossmauern, im Kloster und der Legion um.
Im Vindonissa-Museum finden Sie originale Fundstücke des
einstigen Legionslagers, die uns « Gehöriges » erzählen.
Dieser Handzettel führt Sie zu klingenden Objekten aus mehr als
100 Jahren Ausgrabungstätigkeit.
Informieren Sie sich auch über das Heer von Klängen auf dem
Legionärspfad Vindonissa : www.legionaerspfad.ch.
Erdgeschoss
7
Obergeschoss
7
Heilen
Bauen
6
Glauben
Bestatten
Versorgen
Fabrizieren
7
Ruhen
9
Produzieren
Rebstock Der Zenturio war für die Ausbildung und Ausrüstung der Legionäre verantwortlich. Als Zeichen seines Ranges
trug er den Rebstock bei sich. Diesen setzte er aber auch
praktisch ein, zur Angabe des Marschtempos und zur Züch­tigung und Zurechtweisung der Soldaten.
5
Bewaffnen
Lagermodell
10
Finanzieren
Begegnen
Geniessen
9
4
Verwalten
Herrschen
3
2
1
Zurücklassen
Aktuell
Besetzen
Abmarschieren
10
Entspannen
Besitzen
12
Gestern – Heute
8
Würfel aus Knochen Bei den Legionären genoss das Würfelspiel grosse Beliebtheit. Man spielte mit knöchernen
­Würfeln. Diese knallte man paarweise aus einem Becher auf
eine harte Unterlage. Die Wetteinsätze waren oft hoch und
mancher Soldat verjubelte seinen ganzen Sold. Mit wüstem
Schimpfen dürfte er seinem Ärger Luft verschafft haben.
11
11
Vorfinden
8
Flöten für die musikalische Umrahmung Teil einer antiken
Querflöte ( plagiaulos ) aus Holz. Mundplatte mit ovalem
Anblasloch. Flöten waren in der römischen Antike äusserst
beliebt und wurden vielseitig eingesetzt.
Aufsteigen
Verehren
Glöckchen Glöckchen kamen vor allem bei kultisch-­
religiösen Festen zum Einsatz. Ihr heller Klang stimmte dabei
die Gläubigen auf die bevorstehende Kulthandlung ein.
Aus einem Kindergrab stammt ein Amulettglöckchen. Das
Glöckchen sollte das Kind wohl mit seinem hellen Klang
beschützen.
Entsorgen
Holzsohlen von Sandalen Die Badehäuser waren für die
Römer ein Ort der Reinigung und der Gesundheit. Sie waren
aber auch ein beliebter Treffpunkt. Der Fussboden im
Warmwasserbereich wurde sehr heiss. Die Badegäste zogen
deshalb Holzpantoffeln an. Auf den kunstvoll verzierten
Mosaikböden war das Klappern deutlich zu hören und
mischte sich mit dem Stimmengewirr der Badegäste.
12
Dienst tun
Latrinen, eine Notwendigkeit Die römischen Toiletten
waren kein « stiller Ort ». In die Latrinenbänke waren
jeweils mehrere Löcher eingelassen. Beim Toilettengang
sass man direkt nebeneinander. Allein war man selten
und oft verabredete man sich sogar auf der Latrine, um
Geschäftliches zu besprechen. Von da kommt auch die
Redewendung « sein Geschäft verrichten ».