Aus dem Politikbetrieb in die Arbeitsverwaltung

Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 25.04.2016
Autor:
Seite:
von peter Hartmann
21
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Ausgabe:
Landkreis Hildesheim
Hildesheimer Allgemeine Zeitung Land
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Tageszeitung
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Aus dem Politikbetrieb in die Arbeitsverwaltung
Bettina Struk-Evertz ist die neue
Sprecherin der Agentur für Arbeit
Hildesheim. Zurück zu den Wurzeln aber auf die andere Seite des Schreibtisches: Bettina Struk-Evertz, die neue
Sprecherin der Agentur für Arbeit in
Hildesheim, hat bei der Tageszeitung ihr
journalistisches Handwerk gelernt und
viele Jahre den Berliner Politikbetrieb
hautnah beobachtet: Sie war Assistentin
zweier Bundestagsabgeordneter.
1960 im Kreis Höxter geboren, bestand
sie das Abitur in Brakel und ging
danach in den Journalismus. Ihr Volontariat absolvierte sie bei der Neuen
Westfälischen, arbeitete nach der Elternzeit (ihre beiden Kinder sind inzwischen erwachsen) als freie Journalistin.
Unter anderem beobachtete und
beschrieb sie einen Bundestagswahlkampf.
Danach passierte ihr, was jungen Journalisten gelegentlich passiert: Der Wahlsieger Meinolf Michels (CDU) sprach
sie 1987 an und fragte, ob sie nicht für
ihn arbeiten wollte.
Die junge Frau nahm an und begann
einen Job, der sie von 1987 bis 2012
ausfüllen sollte. Sie arbeitete für
Michels und wurde, was auch nicht
allzu häufig vorkommt, im Jahre 2002
Abbildung:
Wörter:
© 2016 PMG Presse-Monitor GmbH
von seinem Nachfolger Jürgen Herrmann übernommen. Ein klasse Chef,
meint seine frühere Assistentin noch
heute.
2012 schlug das Schicksal zu: Herrmann brach bei einer Höhenwanderung
bei Meran zusammen und starb kurz
darauf. Bettina Struk-Evertz war ihren
Job los. Sie suchte einen neuen und fand
ihn in der Arbeitsverwaltung. Als Seiteneinsteigerin arbeitete sie in der
Arbeitsvermittlung in Hildesheim, Team
121. "Das war die härteste Lehrzeit meines Lebens", sagt sie heute. Sie hat sie
durchgestanden, weil es viele Kollegen
gab, "deren Türen immer für mich offen
standen".
Den Job in der Arbeitsvermittlung habe
sie sehr gern gemacht. "Dort wird wirklich gute Arbeit geleistet." Da spricht
noch die Mitarbeiterin, als Pressesprecherin will Bettina Struk-Evertz diese
Erkenntnis weitergeben. "Wir wollen
helfen und nicht verweigern", sagt sie.
Seit ihrer Zeit als Assistentin zweier
Abgeordneter kennt sie den Politikbetrieb in Berlin. Und sie hat ihn nicht nur
aus Sicht der Assistentin vom Wahlkreisbüro aus beobachtet, sondern auch
wissenschaftlich: Ihre Abschlussarbeit
an der Fernuniversität Hagen befasste
sich mit der Frage, ob sich direkt
gewählte Abgeordnete politisch anders
verhalten als Bundestagsmitglieder, die
über die Liste gewählt wurden.
Ihr Fazit: Die direkt gewählten Abgeordneten nehmen deutlich mehr Termine in ihrem Wahlkreis wahr. Und sie
stimmen öfter gegen ihre Fraktion, weil
sie darauf angewiesen sind, von ihrem
Wahlkreis wieder aufgestellt zu werden.
Bettina Struk-Evertz hat ihr Studium
damals berufsbegleitend absolviert und
hat für die Arbeit sämtliche Bundestagsabgeordneten befragt. Ihr Chef hat ihr
damals sehr geholfen: "Er fand das
Thema gut."
Nach Journalismus, Assistententätigkeit in Berlin und Jobvermittlung mag
Bettina Struk-Evertz besonders einen
Aspekt ihres neuen Jobs: Sie kann nun
wieder Texte schreiben. "Ich schreibe
nämlich sehr gern."
So gern, dass in früheren Zeiten schon
mancher Kollege gelästert hat, wenn er
ihre Beratungsvermerke las: "Du bist
hier in der Jobvermittlung und keine
Schriftstellerin." Aber vielleicht wird
das ja ihr nächster Job.
Bettina Struk-Evertz ist neue Pressesprecherin der Agentur für Arbeit Hildesheim. Foto: Hartmann
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