Ein Stern am Fenster Ein heiter – besinnlicher Adventskalender Christina Telker Impressum Texte: © Copyright by Christina Telker Umschlag: © Copyright by Christina Telker [email protected] Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin ISBN 978-3Printed in Germany Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Ein Wort zuvor Als die schönste Zeit des Jahres, würde ich die Adventsund Weihnachtszeit für mich persönlich bezeichnen. Die Wurzeln hierfür liegen in der Kindheit, wie bei den meisten Dingen die unser Leben beeinflussen. Bedingt durch immer wieder auftretende Stromsperren in den Nachkriegsjahren, wurde Energiesparen großgeschrieben. Jeder war bemüht die Deckenbeleuchtung so sparsam wie möglich zu nutzen. Was lag also näher, als bei Einbruch der Dunkelheit eine Kerze anzuzünden. Diese Zeit nannte man Dämmerstunde. Der Zusammenhalt in den Familien war groß. Auch bedingt durch die Wohnungsnot in diesen Jahren, rückte man näher zusammen. So wohnten oft drei Generationen unter einem Dach. Die Dämmerstunde bot Zeit zum Erzählen, dass meist die Großmutter übernahm. Es wurde aber auch mit Naturmaterial gebastelt oder das Weihnachtsgedicht für den Heiligen Abend gelernt. Diese vier Wochen der Adventszeit breiteten eine ganz besondere Stimmung aus, die ebenso wie diese kargen Jahre in Vergessenheit geriet. Nur in der Erinnerung kann man sie aufleben lassen. Der wachsende Einfluss der Medien, der Überfluss im Konsum, haben hierzu beigetragen. Trotz allem ist für mich diese Zeit weiterhin die Schönste des Jahres geblieben. Zeit für die „Backstube“, Zeit für ein gutes Buch und Zeit zum Träumen. Hierzu möchte ich sie mit diesem Büchlein einladen. Advent Advent, wie schön ist doch die Zeit, bei Kerzenschein und Plätzchenduft. Leis fällt der Schnee im Flockentanz, ein zarten Klang erfüllt die Luft Der Adventskranz Leise fielen dicke Schneeflocken vom Himmel und verwandelten die Landschaft in einen Märchentraum. ‚Gerade recht zum 1. Advent’, lächelte Svenja verträumt vor sich hin. „Ich freue mich schon auf den morgigen Nachmittag, wenn wir die erste Kerze anzünden“, wandte sie sich jetzt an ihren Bruder. „Ich freue mich auch“, gab Vlady zurück „Mutti versteht es immer so gut die Adventszeit zu gestalten“. Die beiden Kinder schwelgten in Erinnerungen. So verging schnell die Zeit. Bei Kakao und den ersten selbstgebackenen Plätzchen saß die kleine Familie am nächsten Tag um den Adventskranz, den Blick auf die erste Kerze gerichtet, welche die Mutter gerade anzündete. Gemütlich war es bei beginnender Dunkelheit des kurzen Wintertages beisammen zu sitzen. ‚Jetzt kommt Muttis Weihnachtsgeschichte’, dachten die Kinder. So waren sie es aus den vergangenen Jahren gewöhnt. „In diesem Jahr wollen wir einmal etwas anderes probieren“, drang die Stimme der Mutter in die Gedanken der Kinder und ließ sie aufhorchen. „In diesem Jahr werde ich euch keine Geschichte erzählen. Ihr seid jetzt alt genug um selbst zu erzählen“, setzte sie ihre Rede fort. „Ooooch…“, kam es etwas enttäuscht von den beiden Geschwistern. „Wir haben uns schon so auf deine Geschichte gefreut“, setzte Svenja hinzu. „Nun wartet doch erst einmal ab. Ich habe da eine besondere Idee. Wir werden jeder Kerze ei7 nen Namen geben. Jede Kerze soll für einen besonderen Zweck brennen und gerade jetzt zur Weihnachtszeit. Die heutige, erste Kerze nennen wir ‚Liebe’. Nun überlegt einmal was euch hierzu einfällt.“ „Du hast uns lieb“, begann Vlady. „Du bist immer für uns da. Du versuchst uns unsere Wünsche zu erfüllen, und wenn wir einmal ein Problem haben, können wir immer zu dir kommen.“ „Das stimmt“, bestätigte die Mutter, „nur sollte das für Eltern und Kinder selbstverständlich sein. Wir wollen jetzt einmal fünf Minuten schweigen und unseren Gedanken nachhängen. Ich bin gespannt, wer von uns nach dieser Zeit eine kleine Geschichte erzählen kann.“ Sofort trat Stille ein. Svenja schaute immer wieder auf die Uhr. Längst war ihr etwas eingefallen. Jetzt konnte sie nicht mehr abwarten. „Wisst ihr noch, vor zwei Jahren zu Weihnachten, da sammelten wir im Kinderchor für afrikanische Kinder. Aus Liebe gab ich fast mein ganzes Taschengeld. Nun ist Lesedi seit einem Jahr meine Brieffreundin und ich warte jeden Tag ungeduldig auf Post von ihr. In diesem Jahr werde ich ihr das erste Mal ein persönliches Päckchen schicken. Ich habe schon einige Dinge für das Päckchen gesammelt. Das ist doch auch Liebe.“ „Ja mein Mädchen, das ist auch Liebe – Nächstenliebe. Sie ist ganz besonders wichtig für unser Leben. Nun sagt, war es eine gute Idee, mit den kleinen Geschichten, oder soll ich am nächsten Sonntag wieder selbst erzählen“, erkundigte sich die Mutter bei ihren beiden Kinder beim Löschen der Kerze. „Deine Geschichten hören wir immer gern, aber du kannst sie uns auch abends erzählen. Beim Adventskranz wollen wir es so lassen wie heute Nachmittag“, schmeichelte Vlady der Mutti. „Na dann überlegt euch bis zum zweiten Advent wie wir die nächste Kerze nennen wollen“, schlug diese vor. Schnell verging die Woche bis zum 2. Advent mit Basteln und Handarbeiten. „Heute wird uns Vlady sagen wie wir die zweite Kerze nennen“, begann die Mutter als sie gemütlich beisammen saßen. „Ich möchte, dass die heutige Kerze ‚Frieden’ heißt. Dazu habe ich auch eine Geschichte, “ kam die Antwort. „Es freut mich, dass du uns heute etwas erzählen möchtest. Trotzdem wollen wir uns die fünf Minuten der Stille gönnen“, bat die Mutter. Die Kinder waren einverstanden, gerade diese stille Zeit beim Schein der Kerze hatte ihnen besonders gut gefallen. Schon bald erzählte der Junge seine Geschichte. „Wisst ihr noch, als Paul zu uns in die Klasse kam? Damals war er ein Angeber und Störenfried. Das Lernen machte keine Freude mehr. Bis unser Lehrer eine Idee hatte. Er bat uns, Paul einfach nicht mehr zu beachten, nicht mehr auf seine Streiche zu reagieren. Da wir uns schon lange über ihn ärgerten, gingen wir auf den Vorschlag ein. Es dauerte nicht lange und Paul änderte sein Verhalten da es ihm nicht gefiel der Außenseiter zu sein, wollte er sich doch mit seinem Verhalten in den Mittelpunkt spielen. Schon bald hatte er die ersten Freunde unter uns gefunden und es herrschte wieder Frieden in der Klasse.“ „Ja, ich weiß noch genau wie es war wenn du manchmal unzufrieden aus der Schule kamst“, erinnerte sich Svenja. „Das war ein gutes Beispiel wie man auf einfachem Wege Frieden im Kleinen stiften kann. Mir hat deine Geschichte gut gefallen“, ergänzte die Mutter. Nun fragte sie die Kinder nach ihren Plänen für die nächste Woche. Beide lächelten darauf hin: „Mutti, hast du vergessen, das Weihnachtszeit ist, Zeit der Heimlichkeiten?!“ 9 Schon war der 3. Advent angebrochen. Alle drei freuten sich auf die gemeinsame Zeit bei Kerzenschein. „Diesmal bist du aber dran mit einer Geschichte“, forderten die Kinder ihre Mutter auf. „Einverstanden, nur wollen wir zuerst unsere fünf Minuten der Besinnung einhalten.“ Nach einer Weile begann die Mutter. „Die dritte Kerze möchte ich ‚Freundschaft’ nennen, denn die Freundschaft ist wichtig in unserem Leben. Auch ich war einmal ein Kind, ging zur Schule, genau wie ihr jetzt. Kein Tag hätte mir so richtig Freude gemacht, wenn da nicht Gisela gewesen wäre. Schon am Morgen freute ich mich auf meine Freundin. Wir wohnten weit voneinander entfernt, so dass wir nicht am Nachmittag miteinander spielen konnten. Jedoch die Schulzeit und die dazugehörigen Pausen nutzten wir für uns. Wir zwei waren unzertrennlich. Dann stürzte für uns eine Welt ein. Ihre Eltern zogen fort. Wir waren sehr unglücklich und suchten nach Plänen um dies zu verhindern, wussten aber, dass es keine Chance gab es zu ändern. Schon wenig später verließen auch meine Eltern die Stadt. Wir hinterließen zwar bei der Post unsere neue Adresse, jedoch erreichte mich nie ein Brief von Gisela. Die Jahre gingen ins Land, vergessen konnte ich meine Freundin nicht, oft weilten meine Gedanken bei ihr und ich fragte mich, was wohl aus ihr geworden ist. Als ich dann meinen ersten PC hatte, suchte ich nach ihrem Namen im Internet und stellt euch vor, ich fand sie wieder. Selbstverständlich trafen wir uns so schnell wie möglich, hatten wir uns doch so viel zu erzählen nach all den Jahren. Nun ist sie deine Patentante Vlady. Echte Freundschaft hält vieles aus, das wollte ich euch hiermit sagen. Ich wünsche euch auch solch verlässliche Freunde, wie es Gisela für mich ist.“ In sich gekehrt blieben alle drei noch lange sitzen und hingen ihren Gedanken nach. Auch die letzte Vorweihnachtswoche verging wie im Fluge. Schon strahlte das Licht der vierten Kerze in die Dunkelheit. „In zwei Tagen ist Heilig Abend“, begann die Mutter die heutige Kaffeerunde. „Habt ihr euch überlegt, welchen Namen die vierte Kerze tragen könnte?“ Schweigend sahen beide Kinder ihre Mutter an. „Wenn ihr keinen Vorschlag habt, werden wir die vierte Kerze ‚Glauben’ nennen“, schlug die Mutter vor. „Was wären wir ohne Glauben?! Wir glauben an einander, Vertrauen uns, jeder kann sich auf den anderen verlassen. Das Wichtigste im Glauben zeigt uns jedoch das Christus Kind. Jesus hat Gott, seinem Vater geglaubt als er ihn zu uns auf die Erde sandte, dass er nach seinem Tode am Kreuz wieder zu ihm in den Himmel kommen würde. So wollen und sollen auch wir ihm glauben, dass er immer für uns da ist.“ „Ja das Jesuskind ist das Wichtigste am Weihnachtsfest. Ich freue mich auch immer sehr auf unser Krippenspiel. In diesem Jahr darf ich das erste Mal Maria spielen. Ich bin schon richtig aufgeregt“, meinte Svenja. „Auch ich freue mich, wir Hirten haben in diesem Jahr ein kleines lebendiges Lamm beim Spiel und ich darf es tragen“, setzte Vlady hinzu. „Es ist schön, wie ihr euch in jedem Jahr auf das Krippenspiel vorbereitet“, lächelte die Mutter, „ich denke die diesjährige Adventszeit war für meine Großen genauso schön, wie in den vergangenen Jahren mit meinen Geschichten.“ Beide Kinder umarmten die Mutter. „In diesem Jahr war es eine besondere Adventszeit“, meinten sie. 11 Das kleine rote Band In jedem Jahr nahm dieses Band, einst meine Mutter in die Hand, es schmückt den Kranz aus Tannengrün, wenn draußen eis´ge Winde ziehn. Dies kleine Band aus Kindertagen, es hat mir auch heut noch viel zu sagen, Advent, die Zeit voll Ruh und Segen, kann uns auch heut noch manches geben. Die fünf Minuten zum Gebet, wie´s unsre Ahnen uns gelehrt, beim Licht des Kranzes stille sein, wenn Wärme schenkt, der Kerze Schein. Der Kranz mit seinem roten Band, dem wir von Herzen zugewandt, er bringt uns manche schöne Stunde, bis wir am Baum in froher Runde. In Wanjas Backstube Wanja hatte seine Freunde eingeladen, morgen war der 3. Advent. Gemeinsam wollten sie für den Schulbasar Plätzchen backen. Die Rezepte hatte er selbst ausgesucht. Die Zutaten standen bereit. Gerade brachte Mutti ihre Ausstechformen. Schon bald duftete es in der Küche, das erste Blech konnte aus dem Ofen geholt werden. Oh wie gut schmeckten diese ersten, eigenen Plätzchen, so dass Mutti schmunzelnd meinte: „Jungens denkt daran, dass ihr für den Basar backt und nicht nur für euch.“ Gerade läutete es an der Tür. Neugierig stürmte Wanja hin um zu öffnen. „Oma!“ Freudig umarmte der Junge seine Großmutter. „Ich habe gehört, dass ihr heute Plätzchen backt und bringe dir noch ein paar Formen.“ Schnell schaute Wanja nach den Formen und verglich. „Das sind ja ganz Andere als die von Mutti! Das ist ja toll!“ „Die sind auch schon uralt“, begann Oma zu erzählen. „Mit diesen Formen habe ich schon mit meiner Mutter Plätzchen gebacken.“ Wanja war jedoch schon zu seinen Freunden in die Küche gestürmt um weiter zu backen. Gerne hörte er der Oma zu wenn sie erzählte, heute aber hatte er dafür keine Zeit. Als das nächste Blech aus dem Herd gezogen wurde, hob Wanja einen von Omas Sternen hoch und rief: „Seht mal, der sieht aus wie ein Weihnachtsstern.“ Kaum hatte der Junge dies ausgesprochen, leuchtete der Stern und erhellte mit seinem Schein die kleine Küche. 13 Staunend standen die Jungen und blickten auf diesen Stern. „Ich bin ein Weihnachtsstern“, erklang jetzt eine Stimme. „Du hast mich mit der alten Sternenform ausgestochen. Wer mit dieser Form bäckt, erlebt alle hundert Jahre einmal das Wunder, dass sich einer der Sterne in einen Weihnachtsstern verwandelt. Diese hundert Jahre sind genau heute vergangen.“ Vorsichtig legte Wanja den Stern vor den Adventsstrauß. Der Stern hatte jedoch nur dies eine mal gesprochen, seinen Glanz behielt er für immer bei. Die Sternenform wurde in ein ganz besonderes Kästchen eingeschlossen. Vielleicht würde in hundert Jahren wieder ein Kind einen solchen Weihnachtsstern backen. Auf dem Basar waren Wanjas Plätzchen die Beliebtesten. Die alten Formen hatten es den Besuchern angetan. Sie schmeckten besonders gut, meinten die Käufer. Immer wieder wurde Wanja nach dem Rezept gefragt. Als Antwort erhielten seine Käufer die Geschichte des wahren Weihnachtssterns der über dem Stall in Bethlehem stand, als kleine Zugabe. Advent Advent – wir warten auf den Herrn Advent – der Tag ist nicht mehr fern Advent – die Zeit voll Kerzenschein Advent – Gott lässt dich nicht allein Advent – ein staunender Kinderblick Advent – gern denkt man mal zurück Advent – jetzt singt man Weihnachtslieder Advent – gern hört man Märchen wieder Advent – die Zeit der Heimlichkeiten Advent – das Fest hilf vorbereiten Advent – welch Zauber birgt die Zeit Oh freut euch, bald ist es soweit. Advent – kommt, lobet Gottes Sohn der zu uns kam vom Himmelsthron Advent – sieh deinen Nächsten an und frag wo du ihm helfen kannst 15 Der Wunschzettel Schon seit einigen Tagen lag ein leeres Blatt auf Katjas Schreibtisch, das sie vorwurfsvoll ansah, in der Hoffnung endlich mit Wünschen gefüllt zu werden. Heute hatte sie sich etwas Zeit genommen um ihren Lieben den Gefallen zu tun. Ein Wunschzettel sollte es werden. Katja brühte sich einen Kaffee, holte sich aus der Weihnachtsdose ein paar Plätzchen und stellte den Player an mit adventlicher Musik. In dieser Stimmung musste es doch einfach etwas werden. Bereits Mitte November hatte ihre Familie, ihr diesen Zettel auf den Frühstückstisch gelegt. Susen, ihre Jüngste, verzierte ihn sogar mit einem Tannenzweig. Also ganz leer war er nicht. Übermorgen war der zweite Advent. Langsam wurden die Kinder und ihr Mann ungeduldig und sahen sie strafend an. Sie hatten ja recht, denn für den Rest der Familie waren alle Weihnachtsgeschenke längst besorgt und hübsch verpackt. Katja liebte es gar nicht sich in letzter Minute in den Einkaufstrubel zu stürzen. Als sie so da saß und der Musik lauschte, wanderten ihre Gedanken zurück in die Kindheit. Mit welcher Freude hatte sie damals den Wunschzettel geschrieben und ihn Knecht Ruprecht auf die Fensterbank gelegt, mit einer Möhre für seinen treuen Esel. Er würde diesen dann schon dem Christkind bringen, hatte sie fest geglaubt. Katja dachte an die kleinen Überraschungen mit denen ihre Eltern es verstanden hatten die Adventszeit zu schmücken. Es war eine arme Zeit, man hatte kaum das Nötigste, aber Herzenswärme, die hatte man sich erhalten. Wieder schaute die junge Frau ihren leeren Wunschzettel an. Was sollte sie sich nur wünschen, wozu eigentlich? Man hatte doch alles und wenn sie einen Wunsch hatte, konnte sie sich diesen sofort selbst erfüllen. Warum zu Weihnachten extra Geld ausgeben? Das wollte sie eigentlich gar nicht. So grübelte sie vor sich hin. Plötzlich kam ihr eine Idee, ein Tag so ganz in Familie, so ganz ohne Störung, das wäre etwas Schönes. Wie lange hatten sie sich das nicht mehr gegönnt! Damals als die Kinder klein waren, war es etwas anderes, aber heute… Ihre Großen gingen ihre eigenen Wege, nur das Nesthäkchen war noch um sie herum, aber es gestaltete sich auch den Tag nach seinen Wünschen. In ihren ersten Ehejahren hatte Jochen sie auch ab und zu bekocht. Er konnte gut kochen, hatte es sich aber im Laufe der Jahre abgewöhnt. Das wäre etwas, dachte Katja wieder, ein Tag ohne jede Störung von außen nur in Familie. So nahm sie den Stift zur Hand und schrieb, ich wünsche mir: Der erste Feiertag ist Familientag! Karen bereitet zu acht Uhr ein festliches Frühstück. Paula übernimmt die Planung für den Spaziergang nach dem Frühstück, den die ganze Familie gemeinsam unternimmt. Jochen kocht das Weihnachtsmenü Susen bereitet den Spielenachmittag vor 17 Als Katja am Abend der Familie den Wunschzettel hinlegte, staunten sie nicht schlecht. „Aber Mutti wir wollten dir etwas schenken“, oder; „Muss das sein, ich habe mich schon mit meinen Freunden verabredet“, waren Sätze die Katja zu hören bekam. Desto näher das Weihnachtsfest rückte, desto ruhiger und ausgeglichener wurde ihre Familie. Jochen freute sich aufs kochen. Paula war mit Begeisterung bei der Planung des Vormittags und ihre Jüngste hatte bereits ihre alten Spiele hervorgeholt, die keiner mehr ansah in letzter Zeit und freute sich schon auf den Nachmittag. Als die Familie am ersten Feiertag beim Abendbrot saß, das Katja liebevoll zubereitet hatte, waren alle voll Lobes über diesen Tag. „Das war der beste Wunschzettel, den du seit Jahren geschrieben hast“, stellten sie einmütig fest. Niklausabend Am Niklausabend heimlich, leis, schleicht sich der Hans hinaus, will warten hier und möchte ihn sehn, den guten Nikolaus. Er hockt im Flur sich hintern Schrank, im Dunklen, es wird still, doch fallen ihm die Augen zu, auch wenn er es nicht will. Am nächsten Morgen wacht er auf, die Knochen schmerzen sehr, der Nikolaus war längst schon da, heut kommt er nicht mehr her. Der Hans, er reckt und streckt sich aus, und denkt: „Im nächsten Jahr, da pass ich aber besser auf, das ist mir heut schon klar.“ 19 Ende der Leseprobe von: Ein Stern am Fenster Christina Telker Hat Ihnen die Leseprobe gefallen? Das komplette Buch können Sie bestellen unter: http://bit.ly/1NVCpqS
© Copyright 2024 ExpyDoc