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Pressedossier
01/06/2016 - 22/06/2016
mittwoch, den 1. Juni 2016 bis mittwoch den 22. juni 2016
die grosse literatour
Reiseliteratur ist verschriftlichte Sehnsucht, verdichtetes Abenteuer. Die dokumentarische Reise
„Die große Literatour“ heftet sich an die Fersen großer Reiseschriftsteller und lässt den Zuschauer
die Welt durch die Augen der Dichter sehen. So schafft die Reihe einen neuen Zugang zu den
bereisten Ländern, in dem Vergangenheit und Gegenwart auf einzigartige Weise ineinanderfließen.
Jede Folge begibt sich auf eine literarische Zeitreise, eine Reise zu bestimmten historischen
Momenten, die der jeweilige Autor erlebt hat: Wir sehen den Orient mit den Augen von Hans
Christian Andersen, erfahren Irland aus der Sicht von Heinrich Böll, machen uns auf nach New
York mit Uwe Johnson und rasen im Auto entlang der Côte d’Azur mit Erika und Klaus Mann.
Die Reiseberichte sind selbst zu großer Literatur geworden: zu aufmerksamen, einfühlsamen
Großportraits, denen man das Staunen des Betrachters noch anmerkt; zu literarischen Aufnahmen
von Land und Leuten; zu unausgedachten Abenteuerromanen.
Große Literaten auf Tour – große „Literatouren“. In opulenten Bildern und mit Zitaten aus den
Reiseberichten erhält der Zuschauer nicht nur Einblicke in das persönliche und zeithistorische
Reiseerlebnis, sondern auch die Lebensreise der jeweiligen Autoren.
Mehr im Internet auf ARTE Creative unter: creative.arte.
inhalt
die große literatour
4 dokumentationen
01/06/2016
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08/06/2016
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15/06/2016
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22/06/2016
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erika und klaus manns côte d’azur
uwe johnsons new york
heinrich bölls irland
hans christian andersens orient
filmreihe: 70 jahre defa
Pressedossier
3
01/06/2016
mittwoch, den 1. Juni 2016 um 21.40 uhr
Erika und Klaus
Manns Côte d’Azur
dokumentation von andré schäfer und rieke brendel
RBB/ARTE
Deutschland 2016, 52 Min.
erstausstrahlung
Die erste Folge folgt Erika und Klaus Mann an die Côte d Azur, wo sie im Jahr 1931 den Flair und
die Leichtigkeit an der südfranzösischen Küste genossen. Doch die Dokumentation spiegelt
neben der noch unbeschwerten Reise von 1931 auch die Lebensreise von Erika und Klaus Mann:
zwei unkonventionelle und begabte Menschen, deren Lebensaufgabe später das Aufbegehren
und Schreiben gegen den Nationalsozialismus werden wird.
Im Jahr 1931 brechen Erika und Klaus Mann zu einer
Reise auf, aus der sie ein Buch machen werden.
Öffentliches Interesse ist ihnen gewiss, denn sie
sind die Kinder von Literaturnobelpreisträger
Thomas Mann. Aus ihrer Fahrt an die Côte d
Azur, an die französische Riviera, entsteht
Das Buch von der Riviera , das in der Reihe
Was nicht im Baedeker steht erscheint. Die
Reise geht entlang der Küste von West nach
Ost. Getreu dem Motto: Immer gegen den
traditionellen, ernsthaften Baedeker, denn der
Klassiker unter den deutschen Reiseführern
führt genau umgekehrt. Mit sichtlichem
Vergnügen berichten die Geschwister aus dem
abenteuerlichen Marseille, den gemütlichen
Hafenstädtchen entlang der Küste, dem
mondänen Cannes, der Großstadt Nizza und
natürlich aus Monte Carlo. Das Ziel der beiden:
mit möglichst wenig Geld möglichst aufwendig
leben, ein Vorhaben, das im Frankreich des
Jahres 1931 scheinbar mühelos umsetzbar ist.
Den Zauber und den Luxus der südfranzösischen
Küste sollen Erika und Klaus im Auftrag des
Piper Verlags entdecken. Ihr Reiseführer liest
sich stellenweise wie eine Gebrauchsanweisung
Bohemiens und Weltbürger, die aus der Fülle
ihrer Erfahrungen schöpfen. Ihr Blick hat eine
fast fotografische Genauigkeit selbst dann
noch, wenn aus dem Auto heraus notiert wird.
Unterhaltsam,
charmant,
hemmungslos
subjektiv schreiben die beiden ihre Erlebnisse
auf. Flink reihen sich Übernachtungs- und
Ausgehtipps aneinander, Erika und Klaus geben
gerne den weltgewandten Ortskundigen, den
Fremdenführer. Ihr Text ist so rasant wie ihre
Reise: Unterwegs sein als Zeichen der Zeit,
Geschwindigkeit als Lebensmodus. Der leichte,
ironische, bisweilen freche Ton ist Programm.
Gegen Ende des Buchs schwindet die heitere
Gelassenheit. Klaus Mann schreibt:
Hinter
Monte kommt nicht mehr viel. Wir nähern uns
in bedrohlicher Eile der Grenze. Hinter der
Grenze ist Mussolini-Land, Erika und Klaus
wenden sich ab und beenden ihre Reise. Die
lichten Tage sind vorbei. Nach ihrer Reise an die
Côte d Azur werden sich die Mann-Geschwister
in Deutschland zunehmend unwohl fühlen, sie
müssen ins Exil gehen. Im Jahr 1935 entzieht das
NS-Regime Erika die Staatsbürgerschaft, zwei
Jahre später ereilt Klaus das gleiche Schicksal.
Das ständige Unterwegssein, das Exil wird zur
Lebenswirklichkeit.
filmreihe: 70 jahre defa
Pressedossier
4
08/06/2016
mittwoch, den 8. Juni 2016 um 21.45 uhr
Uwe Johnsons
New York
dokumentation von andré schäfer und marc augé
MDR/ARTE
Deutschland 2016, 52 Min.
erstausstrahlung
In der zweiten Folge sieht die Reihe das New York der 60er Jahre durch die Augen von Uwe
Johnson, der dort die Idee zu seinem monumentalen Romanwerk Jahrestage hatte: Eine
Momentaufnahme aus den Jahren 1967/68, die Beständigkeit und Wandel, Vergangenheit und
Gegenwart der Stadt verbindet.
Im Frühling 1966 zieht der deutsche Schriftsteller
Uwe Johnson mit Frau und Kind nach New
York. Er folgt der Einladung der Verlegerin
Helen Wolff, um ein Jahr als Schulbuchlektor im
Verlag Harcourt, Brace & World zu arbeiten.
Während dieser Zeit kommt ihm die Idee zu
einem monumentalem Romanwerk: Jahrestage.
Aus dem Leben von Gesine Cresspahl . Uwe
Johnsons Opus Magnum ist ein Reisebericht
anderer Art. Johnson taucht zwar durchaus
auf in seinen Jahrestagen , erlebt und erfahren
aber wird die Stadt hauptsächlich von seinem
Alter Ego, der Romanfigur Gesine Cresspahl,
die als junge, alleinerziehende Frau nach New
York kommt und die Stadt mit den Augen
Uwe Johnsons sieht. Die Jahrestage haben
als äußeren Rahmen ein Jahr in New York: 366
Tageseinträge, der erste datiert vom 21. August
1967, der letzte vom 20. August 1968
der
Nacht, in der Armeen der Warschauer-PaktStaaten die CSSR besetzen und dem Prager
Frühling ein Ende machen. Erinnerungen
werden
überlagert
von
Beschreibungen
der Stadt New York, vom Zitieren aktueller
Zeitungsmeldungen aus der New York Times.
Die Zeitung ist für Johnson wie für Gesine ein
Fenster zur Welt. Alltägliche Beschreibungen
eines Großstadtlebens und Schicksalsskizzen
von den dramatischen Ereignissen zwischen
August 1967 und August 1968, Vietnamkrieg,
politische Morde an Robert Kennedy und Martin
Luther King, die Rassenunruhen, der Prager
Frühling
das sind für Johnson Jahrestage,
an denen die Vergangenheit der Kriegs- und
Nachkriegszeit mit der Gegenwart der 60er
Jahre zusammenprallt. Und all diese Jahrestage
sind verbunden mit Orten in New York, auf deren
Suche sich der Film begibt. Zeitzeugen wie der
Filmemacher Michael Blackwood, für dessen
Film Summer in the City , Uwe Johnson den
Kommentar schrieb, kommen ebenso zu Wort,
wie die Bewohner des Riverside Drive, auf dem
Johnson und auch seine Romanfiguren lebten.
filmreihe: 70 jahre defa
Pressedossier
5
15/06/2016
mittwoch, den 15. Juni 2016 um 21.55 uhr
Heinrich Bölls Irland
dokumentation von andré schäfer und jonas
niewianda
WDR/ARTE
Deutschland 2015, 52 Min.
erstausstrahlung
Die dritte Episode folgt Heinrich Böll nach Irland und auf
die größte irische Insel Achill Island, wo er 1954 einige
Monate verbringt. Er verfasst Reiseberichte, die später unter dem Namen Irisches Tagebuch
erscheinen. Böll sichert der bis dahin in Deutschland unbekannten Insel einen Platz in der
Weltliteratur zu und macht sie und Irland zu einem Sehnsuchtsort der Deutschen.
Auf der Suche nach Ruhe und Erholung reist
der Bestsellerautor Heinrich Böll 1954 für einige
Monate nach Irland. Seit diesem ersten Besuch
ist Böll wahlverwandtschaftlich verbunden
mit
diesem
Land,
seiner
unberührten
Natur und den tüchtigen Menschen. Böll
beschreibt es als ein urtümliches Land, das
den Elementen ausgeliefert ist. Die zähen
und unerschütterlichen Iren faszinieren ihn. Er
beobachtet ihre Lebensweise genau und lauscht
ihren Geschichten in den Pubs. Insbesondere
Achill Island
die größte Insel Irlands im
äußersten Westen
hat es ihm angetan. Als
zunehmend erfolgreicher Schriftsteller kann
er es sich leisten, mit seiner Familie im Urlaub
zurückzukommen. Später kauft er sich dort ein
Cottage. Es ist mehr als ein
Ferienhaus, es ist eine
zweite Heimat: Im Laufe
seines Lebens wird Böll
14 Mal nach Irland fahren.
Seine dort verfassten
Reiseberichte erscheinen
zunächst in Zeitungen.
Einige der Reportagen,
die er im Laufe seiner
ersten drei Irlandreisen
geschrieben
hat,
veröffentlicht der spätere
Literaturnobelpreisträger
1957 unter dem Namen
Irisches Tagebuch . In
Deutschland ist Achill
Island damals so gut wie
unbekannt. Es ist Heinrich
Böll, der der Insel einen
Platz in der Weltliteratur zusichert und sie und
Irland schließlich zu einem Sehnsuchtsort der
Deutschen macht. Sein Irisches Tagebuch löst
einen wahren Touristenboom aus. Es gibt dieses
Irland: wer aber hinfährt und es nicht findet, hat
keine Ersatzansprüche an den Autor , schreibt
Böll in seinem Buch. Die Filmemacher nehmen
den Autor beim Wort: Sie fahren hin, mit dem
Irischen Tagebuch im Gepäck, suchen Bölls
Irland und finden auch das Irland von heute
in dem sich Vergangenheit und Gegenwart
überschneiden: das kehlige Keltisch, der
goldene Tee, die katholischen Priester, die Pubs,
die Schafe, die an der dünnen Grasnarbe nagen,
die rauen Klippen und das Meer und viele Iren,
die sich noch heute sehr gerne an Böll erinnern.
filmreihe: 70 jahre defa
Pressedossier
6
22/06/2016
mittwoch, den 15. Juni 2016 um 21.55 uhr
Hans Christian Andersens Orient
dokumentation von andrew davies und markus augé
SWR/ARTE
Deutschland 2016, 49 Min.
erstausstrahlung
Hans Christian Andersen war einer der
großen Reisenden seiner Zeit. Der dänische Schriftsteller soll in seinem Leben
über dreißig Reisen durch ganz Europa
getätigt haben. Im Jahr 1841 ging der 36
jährige Andersen auf die bedeutsamste
Reise seines Lebens. Sein Ziel war der
Orient.
Erst auf seiner Rückfahrt fasste Hans Christian
Andersens den Entschluss, das Erlebte
niederzuschreiben.
In
seinem
Tagebuch
notierte er: Noch hat kein Buch ein wahres
Bild von Griechenland und dem, was ich im
Orient gesehen habe, gegeben. Sein Buch
Eines Dichters Bazar
ist ein einzigartiges
Zeitdokument, in dem Andersen messerscharfe
Beobachtungen
und
idealisierende
Beschreibungen miteinander verbindet. Halb
als Reporter, halb als Dichter bereiste Andersen
den Orient in einer Zeit der politischen und
gesellschaftlichen Umbrüche. Griechenland
war damals ein junger Staat, der gerade
erst von der osmanischen Besatzung befreit
wurde. Es herrschten ärmliche und chaotische
Zustände, aber Andersens Interesse galt vor
allem der Akropolis und den Idealen der Antike.
Das eigentliche Ziel seiner Reise war jedoch
Konstantinopel, das Zentrum des osmanischen
Reiches. Andersen beschreibt die Stadt als so
multiethnisch, bunt und aufregend wie sie auch
heute noch ist: die Minarette der Moscheen,
die Bazare Derwische, Kaffeehäuser, überfüllte
Gassen und die Schönheit des Bosporus.
Nachdem er aus seiner persönlichen 1001 Nacht
zurückkehrte, widmete sich Andersen vermehrt
den Märchen. Die Reise markiert also einen
Wendepunkt in seiner Karriere, nach seiner
Rückkehr aus dem Orient wird Andersen zum
Märchenerzähler, der Weltruhm erlangt.
ARTE G.E.I.E.
4 quai du Chanoine Winterer
cs 20035
Strasbourg Cedex
67080
Strasbourg Cedex
Postfach 1980 - 77679 Kehl
Pressekontakt:
Katja Birnmeier
[email protected]
T +33 3 88 14 21 52
Bildrechte:
S. 1: ©Interfoto / © Odense City Museums/Hans Christian Andersen Museum / © picture alliance
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