Kalibrierung eines NTC-Widerstandes - Carl-Engler

Physikalisches Praktikum
Laborversuch:
1
Carl-Engler-Schule Karlsruhe
BS, BK, FS
Kalibrierung eines NTC-Widerstandes
Grundlagen
Das Wasser in einem Becherglas wird durch eine elektrische Heizung aufgeheizt. Der
Temperaturverlauf, sowie die Werte der Heizspannung und des -stroms werden über ein
Computerprogramm erfasst und anschließend ausgewertet. Parallel dazu werden die Widerstandswerte eines NTC-Widerstandes erfasst. Der Zusammenhang zwischen Widerstand und Temperatur wird durch eine mathematische Funktion beschrieben. Aus einem
gemessenen Widerstandswert kann die zugehörige Temperatur berechnet werden.
Das Netzgerät wird über den USB-Anschluss des Computers (über einen Schnittstellenumsetzer nach IEC-Bus) gesteuert und gibt die tatsächlich sich einstellenden Werte von Spannung und Strom an den Computer zurück. Die Temperatur wird mit einem Thermoelement
in einem festen Zeittakt über das cDAQ-System, ebenfalls über USB, erfasst. Diese Daten
(Zahlenwerte im ASCII-Format) werden in einer Datei gespeichert, die von der Tabellenkalkulation gelesen werden kann. Um die dort ausgeführen Berechnungen und Formatierungen, sowie die Diagramme zu sichern, muss anschließend im Format der Tabellenkalkulation abgespeichert werden. Es sind bei diesem Versuch Dateien unterschiedlichen Typs zu
unterscheiden:
labview.exe
max.exe
heizung31.vi
heizung32.vi
heizung51.vi
heizung52.vi
heizung01.asc
excel.exe
heizung01.xls
2
Programmier-Umgebung, ausführbare Datei
Programm zur Konfiguration und Parametrierung des cDAQ-Systems
Programm zur Gerätesteuerung (E3640A; ISM)
Programm zur Gerätesteuerung (E3640A; cDAQ)
Programm zur Gerätesteuerung (HP6632A; ISM)
Programm zur Gerätesteuerung (HP6632A; cDAQ)
Textdatei mit den Messdaten (Ziffern, Dezimaltrennzeichen,
Zeilenvorschub)
Tabellenkalkulation, ausführbare Datei
EXCEL-Arbeitsmappe mit den bearbeiteten Daten
Vorbereitung
Das Becherglas (mit Magnetfisch) wird ohne Wasser gewogen. Dann wird so viel destilliertes, vorgekühltes Wasser eingefüllt, dass die am Deckel befestigten Bauteile (Heizspirale,
NTC, Pt 100) vollständig ins Wasser eintauchen. Es wird erneut gewogen und die Masse
des Wassers berechnet. Das Becherglas wird auf den Magnetrührer gestellt und die Heizspirale an das Netzgerät angeschlossen. Mit einer Reihenschaltung der beiden Heizwendeln kann der Leistungsbereich des Netzgeräts besser ausgenutzt werden als bei Parallelschaltung.
Das zu verwendende Netzgerät wird vorgegeben. Mit dem E 3640A sind Ströme bis 3A
möglich, mit dem HP 6632A sind bis zu 5A möglich.
Zur Temperaturmessung wird hier ein Thermoelement vom Typ K (Ni-CuNi) verwendet. Die
Messung erfolgt über einen entsprechend konfigurierten Kanal des cDAQ-Systems.
Zur Messung wird das LabVIEW-Panel "heizung32.vi" bzw. "heizung52.vi" verwendet. Von
dort lassen sich Strom- und Spannungswert des Netzgerätes einstellen. Das cDAQ sollte
bereits vor dem Laden von LabVIEW angeschlossen und parametriert sein. Es wird eine
taktgesteuerte Messung (Taktzeit z.B. 30s) vorbereitet.
Bei einer Messung mit dem ISM-Modul wird die Konfiguration und Parametrierung mit dem
Programm ICP100.exe vorgenommen.
ntc-kalibrierung_cdaq.odt
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Bei einer Messung mit dem cDAQ-System wird die Konfiguration und Parametrierung mit
dem Programm MAX.exe vorgenommen.
Die erforderlichen Schritte im MAX (measurement & automation explorer) sind im Dokument „Entwicklung von messbasi.vi“ beschrieben.
3
Test
Bei unterbrochener Heizleitung und einer reduzierten Taktzeit von z.B. 3s wird das Programm getestet.
4
Aufgaben
4.1
Messung
Bei unterbrochener Heizleitung wird das Programm gestartet. Der Speicherort für die Daten-Datei heizungxx.asc wird festgelegt. Zeitgleich mit dem Bestätigen wird die Heizleitung
wieder eingesteckt, die Messung startet jetzt. Im eingestellten Takt werden automatisch
Spannungs-, Strom- und Temperaturwert des Thermoelements erfasst und in die Tabelle
eingetragen. Die Messung wird manuell über den STOP-Taster beendet, wenn sich die
Temperatur nicht mehr wesentlich ändert oder wenn 75°C überschritten sind.
4.2
Auswertung: Tabelle
Bereits während der Messung kann ein Tabellenblatt mit den Spalten "U inV", "I in A", "T in
°C" und „R in Ω“ vorbereitet werden.
Während der Messung werden die Daten automatisch in einer Datei gespeichert. Nach Abschluss der Messung werden sie (vom Anwender) in die Tabellenkalkulations-Tabelle übertragen.
Achtung: Die Datei enthält die Daten im ASCII-Format (Text).
Starten Sie zuerst die Tabellenkalkulation und ziehen Sie vom Dateiverzeichnis die *.ascDatei ins tabellenblatt. Lesen Sie mit Hilfe des Text-Assistenten die Daten richtig ein. Kopieren Sie sie von dort in die Arbeitsmappe, in der sie die Auswertungen vornehmen (*.xlsDatei oder *.odt-Datei).
4.3
Auswertung: Temperatur-Zeit-Diagramm
In einem geeigneten Diagramm wird die Temperatur als Funktion der Zeit dargestellt. Die
Änderungsgeschwindigkeit (z.B. in K/min) sollte über mehrere Datenpunkte ermittelt werden.
Wie gross ist die Änderungsgeschwindigkeit der Temperatur zu Beginn der Messung?
Wie gross ist die Änderungsgeschwindigkeit der Temperatur bei etwa 50°C?
4.4
Auswertung der NTC-Daten
Stellen Sie die Abhängigkeit der NTC-Widerstandswerte von der Temperatur in einem geeigneten Diagramm grafisch dar (Kalibrierfunktion).
Stellen Sie die Temperaturwerte in Abhängigkeit von den NTC-Widerstandswerten in ei-
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nem geeigneten Diagramm grafisch dar (Analysenfunktion).
Berechnen Sie für die Darstellung ein Ausgleichspolynom und geben Sie die Funktionsgleichung im Diagramm mit an (sinnvolle Anzahl signifikanter Stellen der Koeffizienten beachten).
4.5
Temperaturmessung mit dem NTC
Bestimmen Sie für verschiedene Temperaturen den Widerstandswert des NTC. Bestimmen
Sie die zugehörige Temperatur und vergleichen Sie diese mit der Temperatur, die vom
Thermoelement erfasst wird.
Erstellen Sie für das cDAQ-System ein LabVIEW-Programm, mit dem der NTC-Widerstand
periodisch gemessen und der zugehörige Temperaturwert parallel dazu berechnet und angezeigt wird. Dazu wird die Analysenfunktion (=Umkehrung der Kalibrierfunktion) benötigt.
Wenden Sie eines der angegebenen Verfahren an.
Erste Variante: Stellen Sie die Abhängigkeit der Temperatur vom Widerstand grafisch dar
und berechnen Sie dazu eine neue Ausgleichsfunktion (Polynom) T=f(R).
Zweite Variante: Nach der Theorie ist bei Verwendung der absoluten Temperatur in K eine
Exponentialfunktion zu erwarten.
c
R= R∞∗e T Trägt man R über 1/T grafisch auf, kann eine Ausgleichsfunktion (Trendlinie
exponentiell) berechnet werden, die als Parameter R∞ und c enthält. Durch Umstellung der
Gleichung kann T aus R berechnet werden.
Dritte Variante: Trägt man R über T grafisch auf, kann eine Ausgleichsfunktion mit dem
SOLVER gefunden werden, die als Parameter R∞ und c enthält. Durch Umstellung der
Gleichung kann T aus R berechnet werden.
4.6
Auswertung: Ergebnis- und Unsicherheitsdiskussion
Beschreiben Sie die Diagramme in Worten.
Vergleichen Sie erwartetes und gemessenes Verhalten.
Begründen Sie physikalisch die Ergebnisse.
Nennen Sie Messunsicherheiten in der Reihenfolge der vermuteten Einflussgrösse.
Schätzen Sie die Unsicherheiten bei der Kalibrierung und der Temperaturmessung mit dem
NTC ab.
5
Hinweise
Dokumentieren Sie alle Schritte und Einstellungen, die notwendig sind, um den Versuch
unter gleichen Bedingungen wiederholen zu können.
Die Dokumentation sollte Kopien von Bildschirm-Fenstern enthalten. Mit der Taste <Druck>
wird der gesamte Bildschirm, mit <Alt><Druck> nur das aktuelle Fenster in die Zwischenablage kopiert und kann von dort in ein Textdoument eingefügt werden.
ntc-kalibrierung_cdaq.odt
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