Marie in der Kohlbach - Geo-Naturpark Bergstraße

Abb. unten:
Die Tiefsohle aus dem 18. Jahrhundert
ist nicht für den Besucherbetrieb zugänglich. Große Teile dieses Stollensystems stehen unter Wasser.
Abb. Mitte:
Auf der Besucherstrecke im Tagstollen,
im linken Bild ist das „Bergloch“ erkennbar.
Abb. oben:
Blick in das „Hauptgesenk“, den mittelalterlichen Förderschacht.
im Bergbaurevier
bei Weinheim & Hirschberg
Das Blei- & Silberbergwerk
„Marie in der Kohlbach“
Anfrage Gruppenführungen: [email protected]
Leitung des Bergwerkes:
AG Altbergbau Odenwald
www.bergbau-odenwald.de
Eigentümer Grube Marie:
Stadt Weinheim
Kontakt Führungen:
Verwaltungsstelle
Hohensachsen
Sachsenstraße 27
69469 Weinheim
Telefon: 06201/592823
April 2016
Hirschberg
Geo-Naturpark
Bergstraße-Odenwald
Nibelungenstraße 41
64653 Lorsch
06251/70799-0
06251 /70799-15
[email protected]
www.geo-naturpark.de
www.europeangeoparks.org
Impressionen aus der Grube „Marie in der Kohlbach“
Über 500 Jahre Bergbaugeschichte –
Bergbaurevier Hohensachsen- Großsachsen
Besucherstrecke der Grube „Marie in der Kohlbach“
Das Besucherbergwerk „Grube Marie“
Durch den Tagstollen gelangt der Besucher entlang einer
Verwerfungsfläche unter das „Bergloch“, einen mittelalterlichen Erkundungsschacht. In der „Oberen Schachtkammer“ zeigen Werkzeugspuren die unterschiedliche
Arbeit der Bergleute im 15. und 18. Jahrhundert: Im knapp
einen Meter hohen „Sitzort“ (Titelbild) wird die harte
Arbeit des mittelalterlichen Bergmanns mit Schlägel
und Eisen erlebbar. Von Hand geschlagene Bohrlöcher
zeigen das Sprengen mit Schwarzpulver, das in der Grube
ab dem 18. Jahrhundert eingesetzt wurde. Am Ende des
Tagstollens fasziniert der Blick in den spätmittelalterlichen Förderschacht mit seiner Haspelkammer.
Spätestens ab 1291 wurde entlang der Bergstraße
zwischen Großsachsen und Hohensachsen Bergbau
betrieben. Noch heute kann man im Gelände Stollen,
Schachtpingen und Abraumhalden erkennen. Zahlreiche Bergbaurelikte wurden in den vergangenen Jahren durch die Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald mit finanzieller Unterstützung der Kommunen
und des Geo-Naturparks dauerhaft gesichert.
Der Geopunkt „Grube Hülfe Gottes“ bei Großsachsen
(Punkt 13 auf umseitiger Karte) erlaubt durch eine
Beleuchtungsanlage einen Einblick vom Eingang
aus in den alten Förderstollen. In die faszinierende
Untertage-Welt des Bergbaus eintauchen können die
Besucher der Grube „Marie in der Kohlbach“, deren
Tagstollensohle seit 2008 für den Besucherbetrieb
freigegeben ist. Rund um die Besuchergrube bietet die
Arbeitsgemeinschaft Altbergbau Odenwald natürlich
auch geologisch-montangeschichtliche Umgebungsführungen nach individueller Vereinbarung an (vgl.
Karte auf der Innenseite).
Das heutige Bergwerk „Marie in der Kohlbach“ wurde
erstmals urkundlich als „Grube auf dem hinteren
Colnberg“ um 1474 erwähnt. Bleiglanz, Silber- und
Kupfererze fanden sich hier auf einem an jüngeren
Störungen mehrfach versetzten Barytquarz-Gang.
Die mittelalterliche Grube bestand aus dem Tagstollen und zwei Schächten. In der ersten Betriebsphase wurde das Wasser von Hand aus der Tiefsohle
gefördert. Um 1740 wurde mit dem Bau des Wasserlösungsstollens 300 m unterhalb des Bergwerks begonnen. Eigentümerwechsel und technische Schwierigkeiten führten dazu, dass der Stollen erst über 30
Jahre später fertig gestellt werden konnte. In der Folge
wurden 1771 bis 1782 erneut Blei- und Silbererze abgebaut, die bei Hohensachsen verhüttet wurden. Nach
ergebnislosen Versuchen im 19. Jahrhundert wurde
1925 die letzte Abbauberechtigung aufgehoben.
Das Kupfermineral Azurit aus der Grube Marie (Bildbreite 11 mm).
Die Grube kann zwischen Mai und September an angekündigten Samstagen besichtigt werden (Voranmeldung in der Verwaltungsstelle Hohensachsen unter
06201/592823). Von Mitte April bis Mitte Oktober können
darüber hinaus individuelle Gruppenführungen unter
[email protected] vereinbart werden.
Vor allem Schulklassen nutzen gerne unser Angebot,
auch spezielle Themen aufzugreifen und so Unterricht
und Führung unmittelbar aufeinander abzustimmen.
Treffpunkt für Führungen ist das Mundloch des Tagstollens. Er ist vom Naturpark-Parkplatz „Kohlbach“ in
etwa 15 min. auf ausgeschildertem Weg zu Fuß erreichbar (siehe Karte auf der Innenseite). Die reguläre Führungsdauer beträgt ca. 40 min, die Führungen finden
ehrenamtlich auf Spendenbasis statt.
Geologisch-montanhistorische Sehenswürdigkeiten
rund um Großsachsen und Hohensachsen
7. Barytquarzgang Grube Marie
Unterhalb des Tagschachtes (Bergloch) ist
ein etwa ein Meter breiter Barytquarzgang
mit Kontakt zum umgebenden Granit zu
sehen. Der Barytquarz trägt die Blei- und
Silbererze, die in der Grube gewonnen
wurden.
14. Aplitgranite an der Kunz-Mühle
Am Burgensteig nördlich der Kunz-Mühle
finden sich Felsen mit rosa Apliten. Sie
entstanden vor rund 330 Millionen Jahren,
als granitische Gesteinsschmelzen in
Spalten tief unter der Erdoberfläche kristallisierten.
1. Buntsandstein am Äpfelberg
Früh neuzeitliche Buntsandstein-Abbaue
am Äpfelberg. Der Buntsandstein hat
sich auf einer am Rand des Oberrheingrabens abgesunkenen tektonischen
Scholle erhalten.
8. Belzberger Schacht
Diese bereits im 16. Jahrhundert betriebene Schachtanlage weist noch die Reste
einer großen Halde (auf dem Bergkamm)
und das verstürzte Mundloch eines Tagstollens zum Kohlbachtal hin auf.
15. Heidelberger Granit
Am Wanderparkplatz Kunz-Mühle befinden sich Felsen aus Heidelberger
Granit, die große Kalifeldspat-Kristalle
enthalten. Dieser Granit ist etwas älter
als die Aplite von Punkt (14).
2. Barytquarzblöcke am Bachberg
Kubikmetergroße Barytquarzblöcke
markieren den Verlauf einer mehrfach
aufgerissenen und mineralisierten
Verwerfungsspalte aus dem Erdmittelalter.
9. Südflanke Hundskopf
Unterhalb des markanten Hundskopfes
befindet sich ein alter Schotterbruch
aus dem 19. Jahrhundert. Der früher in
Handarbeit gewonnene Granit zeigt
zahlreiche Brüche und Klüfte.
16. Steinbruch in Diorit bei Heiligkreuz
Bei Heiligkreuz liegt ein kleiner Steinbruch, in dem Diorit abgebaut wurde.
Diorit ist ein Tiefengestein, das deutlich
quarzärmer als Granit ist, und viele
dunkle Bestandteile wie Hornblende
und Biotit enthält.
3. Standort der Basilika Hohensachsen
Am Friedhof Hohensachsen befand sich
die 989 n. Chr. in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lorsch erwähnte
„Basilica in Sahssenheimero Marcum“.
10. Gallenberg-Wiese („Himmelswiese“)
Ehemalige Streuobstwiese, heute frei
gehaltener Halbtrockenrasen-Standort
mit seltenen Orchideen und einer
herrlichen Aussicht über den Oberrheingraben.
17. Grube „Beim Heyl Creutz“
Dieses Bergwerk wurde spätestens im
18. Jahrhundert auf Kupfererz betrieben.
Ein Teil der Grube blieb erhalten, da
man um 1896 einen Stollen zur Trinkwassergewinnung für Großsachsen
nutzte (kein Besucherbergwerk).
4. Tafel „Bergbaurevier Hohensachsen“
Am Wanderparkplatz Kohlbachtal
informiert eine Geopunkttafel über
die Entstehung der Erzgänge im Revier
Hohensachsen-Großsachsen. Blöcke
mit Barytquarz.
11. Belzhohl-Stollen
Am Ausgang der tief in Löss und verwitterten Granit eingeschnittenen „Beltzhohl“ findet sich der vermutlich aus
dem 16. Jahrhundert stammende, kurze
Belzhohl-Schürfstollen.
18. Kirche Heiligkreuz
Die heute gotische Kirche von Heiligkreuz wird bereits 1242 als Kapelle erwähnt. Die Legende vom Heiligen Kreuz
weist vermutlich auf eine frühe Verbindung zum Bergbau in dem ursprünglich
„Atzmanswilre“ genannten Ort.
5. Mundloch der Wasserlösung
Im 18. Jahrhundert wurde die Grube
Marie durch den 300 m langen Tiefen
Stollen vom Tal aus erschlossen. Sein
verstürztes Mundloch findet sich im
Bachlauf des Kohlbaches.
12. Steinbruch und Weinbergsmauern
Belzberg
Oberhalb der Grube Hülfe Gottes am
Blütenweg gelegener Steinbruch aus
dem 18. Jahrhundert mit Störungszone
und Weinbergsmauern aus tertiären
Strandsedimenten.
19. Steinerne Kanzel
Auf der Westseite des Kanzelberges
befindet sich die „Steinerne Kanzel“, eine
natürliche Felsklippe aus Granit Vom
Felsen aus reicht der Blick in die Oberrheinebene und nach Rheinhessen.
6. Grube „Marie in der Kohlbach“
Der Eingang zum Besucherbergwerk
und Treffpunkt für Führungen ist vom
Parkplatz „Kohlbach“ zu Fuß auf einem
ausgeschilderten Weg erreichbar (für
PKW gesperrt!).
13. Grube Hülfe Gottes
Die im 18. Jahrhundert auf Blei- und
Silbererz betriebene Grube ist nicht für
Besucher zugänglich. Eine Beleuchtung
ermöglicht jedoch im Sommer den Blick
ins Innere.
Spezialführungen im Großsachsener
Revierteil
Die AG Altbergbau Odenwald bietet auch
Wanderungen im Bergbaugebiet rund
um Großsachsen an, die zu weiteren
Bergbaurelikten führen. Festes Schuhwerk
unbedingt erforderlich. Kontakt s. Rücks.