StarkeZunahmederComputerkriminalitätinSachsen

Sachsen und seine Lotto-Millionäre. Sachsen
Sächsische Zeitung
Die Tageszeitung für Bautzen, das Oberland und das Heide-Teichland.
DIENSTAG, 12. APRIL 2016
1, 30 EURO
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Preiswerte
Gebrauchte
Ein Hoch
auf Herbert
S
elbst als Senior ist er einer
der populärsten Musiker
Deutschlands: Herbert Grönemeyer wird am Dienstag 60,
denkt aber noch gar nicht daran, sich zur Ruhe zu setzen.
Im Gegenteil: Der auch als
Schauspieler überaus erfolgreiche Sänger geht demnächst
samt Band wieder auf große
Tour und kommt am 30. Mai
nach Dresden. Im DDV-Stadion
präsentiert der Mann mit der
markanten Stimme, der allein
hierzulande mehr als 13 Millionen Alben verkaufte, sein aktuelles Live-Programm „Dauernd
jetzt“. Karten für die spektakuläre Show sind im Vorverkauf
in den SZ-Treffpunkten und telefonisch unter 0351 48642002
zu haben.
q Politik
Gebrauchte Fahrzeuge
aus der Region finden
Sie samstags in Ihrer SZ
und unter sz-motor.de
Bautzen
Mittwoch kommt die
SZ-Jubiläumsausgabe
Sachsen will Flüchtlinge schneller in Arbeit bringen
Der Freistaat startet ein Förderprogramm für Betreuer, die Asylbewerbern bei der Jobsuche helfen sollen.
Von Nora Miethke
Dresden. Flüchtlinge können sich am besten in Deutschland integrieren, wenn sie
die Chance erhalten, zu arbeiten und so
mit zum eigenen Lebensunterhalt beizutragen. Doch bis auf wenige Einzelfälle gelingt die Vermittlung in Jobs in Sachsen bislang kaum. Die Landesregierung will das
nun ändern und den Flüchtlingen sogenannte Arbeitsmarktmentoren an die Seite
stellen. Ein entsprechendes Förderprogramm wird am Dienstag vom Kabinett
verabschiedet.
Das Programm ist auf drei Jahre angelegt und hat ein Volumen von 9,5 Millionen
Euro. Damit könnten nach Kalkulation des
NACHRICHTEN
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Bürgerwehr FTL/360
Terrorverdacht bestätigt
Karlsruhe/Dresden. Nun ist es amtlich. Die
Generalbundesanwaltschaft ermittelt gegen Bürgerwehr FTL/360 aus Freital wegen
des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Seit Ende März prüft
die Behörde mit Sitz in Karlsruhe entsprechende Schritte. Am Montag haben die Ermittler das Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen formal übernommen,
so Sprecherin Frauke Köhler. (SZ/lex)
Zollbilanz
Gefälschte Arzneimittel
Berlin. Die deutschen Verbraucher nutzen
illegale Internet-Angebote im internationalen Vergleich besonders intensiv und lassen jede Vorsicht missen. Nach der am
Montag in Berlin vorgelegten Zollstatistik
für 2015 zogen Fahnder weit mehr illegale
und gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr als in den Vorjahren. 2015 seien 3,9
Millionen Stück Tabletten sichergestellt
worden – annähernd viermal mehr als im
Jahr 2014. Täter seien zunehmend kriminelle Verteilerbanden. (dpa)
q Politik
Wirtschaftsministeriums insgesamt rund
1200 Asylbewerber in Ausbildung und Beschäftigung gebracht werden.
Ein Arbeitsmarktmentor soll 15 bis 20
Flüchtlinge betreuen. Zu seinen Aufgaben
wird gehören, die beruflichen Fähigkeiten
festzustellen, für passende Qualifizierung
und Sprachkurse zu sorgen, die Unternehmen bei der Vorbereitung von Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnissen zu
unterstützen und die Flüchtlinge in den Betrieben zu begleiten. Der Arbeitsmarktmentor soll die Schnittstelle zwischen allen beteiligten Behörden, Bildungsträgern
und Arbeitsagenturen sein und vor allem
die Arbeitgeber entlasten, die bereit sind,
Flüchtlinge zu beschäftigen.
„Wir brauchen endlich Erfolg bei der
Integration in Arbeit. Das ist nur zu erreichen mit einer passgenauen und individuellen Vermittlung, die auf den Bedarf der
Unternehmen zugeschnitten ist, und das
ist sehr personalintensiv“, begründet Stefan Brangs, Staatssekretär im sächsischen
Wirtschaftsministerium, den hohen finanziellen Aufwand.
Das Programm wird aus zusätzlichen
Landesmitteln finanziert. Es werde deshalb
aber nicht bei anderen Förderprojekten
oder sozialen Leistungen Geld gespart, versichert Brangs. Sollte die Bundesregierung
ähnliche Programme auflegen oder die
Bundesagentur für Arbeit ihre Integrationsmaßnahmen „nachsteuern“, will der
Freistaat das eigene Programm beenden.
Nach der Veröffentlichung des Förderkonzepts in den nächsten Tagen können sich
Bildungsträger und Kammern, die Mentoren beschäftigen wollen, bewerben.
Die Industrie- und Handelskammer
(IHK) Dresden wird dies nach eigenen Angaben nicht tun, da die Arbeitsvermittlung
nicht zu ihren Aufgaben gehöre. „Wir halten den Ansatz grundsätzlich für praktikabel“, sagt IHK-Sprecher Lars Fiehler. Auch
sei die Begrenzung auf 20 Personen pro
Mentor angesichts der Komplexität der
Aufgabe nachvollziehbar. Allerdings erscheine die Zahl von maximal 20 Mentoren
für ganz Sachsen laut Programmentwurf
„doch recht wenig“, so Fiehler.
Bautzen. Am Mittwoch ist es so weit: Unter
dem Motto „70 Jahre für Sachsen“ erscheint die große Jubiläumsausgabe der
Sächsischen Zeitung. Vor 70 Jahren, am
13. April 1946 erschien die allererste Ausgabe – insgesamt vier Seiten. Die Geburtstagsausgabe wird sehr, sehr viel umfangreicher
sein und sich mit zahlreichen Extraseiten
der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der SZ widmen. Gefeiert wird auch
im Internet unter anderem mit einer Multimedia-Story unter www.sz-online.de.
Zugleich startet das große JubiläumsGewinnspiel. Anhand von im Blatt verteilten Buchstaben sollen Schlagzeilen aus den
letzten 70 Jahren vervollständigt werden.
Vom 13. bis zum 28. April gibt es täglich tolle Preise zu gewinnen. Als Hauptpreis wartet zum Schluss ein Infiniti Q30, bereitgestellt von der Mobilforum Gruppe. Mehr
dazu unter www.sz-gewinnspiel.de (SZ)
KOMMENTAR
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Halbmond
über Berlin
Türkei verlangt Strafe für Böhmermann
Berlin. Die Türkei verlangt, dass der Satiriker Jan Böhmermann strafrechtlich verfolgt wird. Eine entsprechende diplomatische Note sei an die deutschen Behörden
geschickt worden, sagte ein Sprecher von
Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am
Montag in Ankara. Erdogan selbst stellte
Strafantrag gegen Böhmermann wegen Beleidigung, wie die Staatsanwaltschaft
Mainz am Abend mitteilte. Die Bundesregierung prüft nun den förmlichen Wunsch
der Türkei nach Strafverfolgung, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert.
Das Gedicht sei nicht nur eine Beleidigung Erdogans, sondern von allen 78 Millionen Türken, sagte Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus am Montag. Er
warf Böhmermann vor, mit dem Gedicht
ein „schweres Verbrechen gegen die
Menschlichkeit“ begangen zu haben. Der
Text habe „alle Grenzen der Schamlosigkeit übertroffen“. Die Regierung in Ankara
könne das nicht akzeptieren.
Der 35-Jährige hatte in seinem Gedicht
bewusst beleidigende Formulierungen benutzt, um – wie er selbst erläuterte – die
UNTERM STRICH
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Unterschiede zwischen in Deutschland erlaubter Satire und verbotener Schmähkritik deutlich zu machen. Unterdessen verstärkt sich die Diskussion über die Grenzen
der Satirefreiheit noch einmal.
Seibert betonte, die Freiheit der Kunst
und die Pressefreiheit seien für Kanzlerin
Angela Merkel weder nach innen noch
nach außen verhandelbar. Dies gelte unabhängig davon, ob sie etwas für geschmacklos halte und davon, dass die EU mit der
Türkei in der Flüchtlingskrise zusammenq Kommentar
arbeite. (dpa)
AU CH DA S G I B T ’S
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Mann wirft vor Wut
Fernseher aus dem Fenster
Stollenbäcker
Firmengründer Quendt tot
Dresden. Der Gründer des größten Herstellers von Dresdner Christstollen, Hartmut
Quendt, ist tot. Der Unternehmer hatte von
der Treuhand den maroden VEB Dauerbackwaren übernommen und mit der Herstellung von Russisch Brot daraus die Dr.
Quendt Backwaren GmbH gemacht. Später
kam die Produktion von Christstollen hinzu. Quendt erlag im Alter von 75 Jahren eiq Wirtschaft
nem Krebsleiden. (dpa)
Zeichnung: Markus Grolik/toonpool
20015
SACHSENS ERSTER KÖ
ÖNIG
71. Jahrgang – Nr. 85
6°
Das ganze Wetter – Panorama
Foto: Universal Music/Ali Kepenek
4 194110 101309
15°
LOKALES
WETTER
FRIEDRICH AUGUST I.
Rostock. Weil er mit dem Fernsehprogramm nicht zufrieden war, hat ein Mann
am Wochenende kurzerhand sein TV-Gerät aus seiner Wohnung im achten Stock
eines Hochhauses in Rostock geworfen.
Laut Polizei folgten das Soundsystem und
die Fernbedienung. Verletzt wurde niemand. Nachdem mehrere Zeugen die Beamten alarmiert hatten, mussten diese klären, aus welcher Wohnung die Geräte gekommen waren. Sie fanden schließlich den
Verursacher: Ein 52 Jahre alter Mann räumte schließlich die Tat ein. Wie die Ostseezeitung berichtet, ließ die Begründung die
Polizisten staunen: Ein angeblich im Programm des RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) laufender Pornofilm, bei dem sein
Name gefallen sei, hätte ihn so in Rage gebracht, dass er den Fernseher im Wert von
550 Euro „entsorgte“. (dpa/fa)
13.04.16 Lesung im Lingnerschloss mit Reinhard Delau
Sachsens erster König, Beginn 19 Uhr
Karten in allen SZ-Treffpunkten oder unter 0351 4864-2002
Saxo-Phon GmbH,
Ostra-Allee 20, 01067 Dresden
Peter Heimann
über den Satire-Fall
Böhmermann
S
atire kann gut, sie kann aber auch
furchtbar schlecht sein. Über Herrn
Böhmermanns Schmähgedicht auf den
türkischen Präsidenten Erdogan haben
sich Leute erklärtermaßen amüsiert, ja
sogar lauthals gelacht. Und zwar auch solche, die die „heute show“ nicht für eine
Informationssendung halten. Andere wiederum – auch außerhalb des Sultanpalastes – fanden den Künstler dieses Mal nur
mies, bewusst verletzend, ja sogar homophob, vielleicht auch rassistisch. Vieles
davon kann und sollte man dem Feuilleton und der Kunstkritik überlassen.
Wenn nun aber der verschmähte Erdogan alles derart übel nimmt, dass er so
wie daheim auch in Deutschland mit
Strafverfolgung reagieren will, wird es
schwieriger. Aber nicht so sehr, wie es
auf den ersten Blick aussieht. Denn hierzulande klärt das Gesetz, was erlaubt ist
und was nicht. Der Rechtsstaat handelt
ohne Ansehen der Person. Es ist gleichgültig, ob jemand sympathisch ist oder
nicht. Er wird nach seinen Handlungen
beurteilt. Und zwar nicht von der Politik,
sondern von der Justiz.
Wenn also die Türkei eine Ermittlung
gegen Böhmermann begehrt, muss darüber ein Staatsanwalt oder ein Gericht entscheiden. In Deutschland sind die Freiheit
von Kunst und Presse nicht verhandelbar
– der Ausgang mithin absehbar. Das hat,
nach Irritationen, nunmehr selbst die
Kanzlerin ausdrücklich erklären lassen.
Die Bundesregierung sollte sich also,
wenn sie keinen Formfehler der Verbalnote entdeckt, am besten raushalten.
mail [email protected]
2
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
POLITIK
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
„Unsere Basis ist unberechenbar“
AfD-Vize Alexander Gauland über die inhaltliche Ausrichtung der Partei und angebliche Machtkämpfe mit Frauke Petry.
Herr Gauland, Sie finden, die Flüchtlingskrise sei ein Geschenk für die AfD
gewesen. War das ein fataler Satz?
Ich habe gesagt, die falsche Politik der regierenden Parteien in der Flüchtlingskrise
war ein Geschenk für die AfD. Diesen Satz
finde ich nicht fatal – auch wenn es Frauke
Petry anders sieht. Man muss ja auch zu
sich selber ehrlich sein. Die AfD war in den
Wochen nach ihrem Parteitag im Juli 2015
in Essen – das muss man nüchtern sagen –
weitgehend tot. Und indem wir das Flüchtlingsthema aufgenommen haben, haben
wir uns auch politisch erholt. Das ist einfach so. Das kann man auch aussprechen
und zugeben.
Das wird auch noch lange so bleiben. Eine
zu frühe Festlegung in irgendeine Regierungsverantwortung würden die Wähler
nicht mitmachen, das würde auch der Partei schaden. Alle, die schnell mitregierten,
sind auch schnell wieder verschwunden.
Gerade warnte mich der Generalsekretär
der österreichischen FPÖ vor zu früher Verantwortungsübernahme. Erstens sind wir
darauf nicht vorbereitet. Aber selbst wenn
wir das wären, würden uns die anderen
Parteien natürlich sofort an die Wand drücken. Also muss man sehr vorsichtig sein
mit jeder Verantwortungsübernahme. Wir
haben in der Opposition enorm viel erreicht, wir verändern die Republik. Und das
ist mir genug. Staatssekretär war ich schon,
also das muss ich bei Gott nicht mehr werden.
Ist es ein kleines, ein großes oder gar
kein Problem, dass die Parteivorsitzende Frauke Petry das anders beurteilt?
Ich habe überhaupt kein Problem mit unserer Parteivorsitzenden. Gut: Sie hat sich
kritisch dazu geäußert, aber ich habe mich
auch schon kritisch zu Aussagen von ihr
geäußert Ich nehme das sehr gelassen. Ich
unterstütze Frauke Petry und will überhaupt nicht, dass sie in irgendeiner Weise
ersetzt wird. Manchmal sind wir eben verschiedener Meinung. Das ist für mich ganz
normal. Wer glaubt, daraus schließen zu
müssen, dass es wieder eine Spaltung gibt,
liegt völlig daneben. Inhaltlich trennt uns
eigentlich gar nichts. Uns trennt vielleicht
manchmal ein bisschen der Umgang mit
Medien. Das ist aber keine Grundsatzfrage
in der Partei. Wir sind eben unterschiedliche Menschen mit unterschiedlicher Lebenserfahrung.
Wo sehen Sie denn am rechten Rand die
Grenzen? Wen wollen Sie nicht bei sich
haben?
In der Partei will ich alle bei mir haben. Die
Grenze haben wir ganz deutlich beschrieben: Keine ehemaligen NPD-Mitglieder und
keine ehemaligen DVU-Mitglieder.
Herrn Höcke wird vorgehalten, mit seiner Sprache und seiner Interpretation
der Vererbungslehre transportiert er
unterschwellig eine Botschaft ganz weit
rechts draußen?
Höcke gehört bestimmt ganz fest in die
Partei, und alle Versuche, ihn irgendwie an
den Rand zu drängen, würde ich jedenfalls
innerhalb des Bundesvorstandes nicht billigen. Ich kenne Höcke gut. Er ist kein Rassist, er ist nicht braun, er ist kein Nazi.
Björn Höcke ist ein Nationalromantiker.
Ist es ein Problem, dass die AfD aus vielen politischen Amateuren besteht?
Natürlich. Aber Professionalisierung geschieht automatisch durch Zunahme von
Lebens- und politischer Erfahrung. Seit unserer Gründung 2013 haben wir schon viel
gelernt. Klar: Da geht auch mal was daneben. Aber dann ist das halt so.
Ein Unionsgrundsatz hieß: Rechts von
uns darf es keine demokratische Partei
geben. Hat sich Angela Merkel damit
abgefunden, dass es jetzt die AfD gibt?
Oder fürchten Sie, dass die CDU diesen
Bereich wieder in ihren Reihen integrieren will – vielleicht nicht gerade Herrn
Höcke?
Ich glaube, es interessiert Merkel nicht
mehr, ob es rechts der Union noch etwas
gibt, denn sie will eigentlich die Sozialdemokratie ersetzen. Und das gelingt ihr ja
gar nicht schlecht, wenn ich mir die Wahlergebnisse angucke. Die CDU hat sich unter ihr zu einer leeren Hülle entwickelt, die
Angela Merkel füllt. Sie hat das rechte
Spektrum nicht mehr ernst genommen.
Nach dem Motto: Die spielen ja doch keine
Rolle, die können gar nicht anders, die
müssen die CDU wählen, auf die muss man
keine Rücksicht nehmen.
Es gab Auseinandersetzungen um den
Sprecher des Vorstandes. Gibt es in der
AfD-Spitze einen Machtkampf?
Nein. Überhaupt nicht. Frauke Petry vertraut dem Pressesprecher nicht mehr. Sie
wollte sich von ihm trennen. Und die anderen Vorstände haben alle gesagt, wir sind
mit ihm zufrieden. Damit war und ist die
Sache erledigt. Das hat mit Machtkampf
überhaupt nichts zu tun.
AfD-Leute behaupten anonym, Frauke
Petry sei im Vorstand isoliert. Sorgen
ihre Alleingänge für Kopfschütteln und
Unverständnis?
Ich sehe das so nicht. Das ist schon zugespitzt. Frauke Petry ist die Chefin, und das
wird sie auch bleiben. Wir sind keine Partei, wo oben einer vorgibt, was gemacht
wird. Sondern es ist immer schon noch so
eine Graswurzelbewegung, und da gibt es
auch unterschiedliche Ansichten.
Sie sind ja jetzt nach den großen Wahlerfolgen in der heiklen Phase, den Vorschuss, den Sie von den Wählern bekommen haben, in politisches Handeln
umzusetzen. Dazu brauchen Sie ja eine
Kommunikation innerhalb der Parteispitze, die funktioniert und nicht immer den Eindruck erzeugt, der Laden
ist eigentlich nicht einig.
Im AfD-Bundesvorstand gibt es eine völlig
vernünftige Zusammenarbeit. Dass es immer mal Querschläge gibt, gehört zu einer
jungen Partei dazu. Ich sehe eher ein Problem darin, dass die AfD-Landtagsfraktionen nicht gleich die Erwartungen erfüllen
können, die die Wähler in sie setzen.
Was meinen Sie konkret?
Ich kann jedenfalls nicht beurteilen, was
AfD-Vize-Vorsitzender Alexander Gauland lächelt zufrieden vor sich hin. Die
Wahlergebnisse der letzten Wochen machen den 1941 in Chemnitz geborenen
Politiker glücklich. Das Erfolgsrezept: „Wir sind eine Protestpartei. Ich bin
sehr dafür, und ich bin auch für Populismus.“
Foto: dpa/Patrick Plaul
denn nun für Menschen in die Fraktionen
gekommen sind. Ob das nun alles die guten
Fachleute sind, die sich die Wähler erhofft
haben, das weiß ich auch nicht.
In welche Richtung soll die AfD nach Ihrer Auffassung inhaltlich gehen? Soll
sie eher den Protest von der Straße bündeln? Soll es eher ins Konservative oder
sogar ins Völkische gehen oder – wie ursprünglich – ins Wirtschaftsliberale?
Da die Basis bei uns unberechenbar ist,
würde ich hier keine Voraussagen treffen.
Aber wir brauchen als jetzt schon kleine
Volkspartei unterschiedliche Richtungen,
und die werden in unterschiedlichen Personen dargestellt. Ich habe überhaupt kein
Problem mit dem wirtschaftsliberalen Pro-
fil von Jörg Meuthen. Und ich hätte nicht so
viel Wahlkampf in Baden-Württemberg gemacht, wenn ich nicht gewollt hätte, dass
Meuthen in der Partei stark wird. Ich bin
ganz und gar dagegen, irgendwelche Menschen auszugrenzen. Wir müssen und werden alle mitnehmen. Da ist eben die Position Björn Höcke, da ist eben die Position
Jörg Meuthen, und da ist die Position Frauke Petry. Es gibt natürlich Grenzen. In dem
ersten Programmentwurf tauchte plötzlich
die Privatisierung der Arbeitslosenversicherung auf. Aber hinter Bismarck gehen
wir natürlich nicht zurück.
Und der Protest?
Ja, wir sind eine Protestpartei. Ich bin sehr
dafür, und ich bin auch für Populismus.
Sie selbst, Sie sind ja jetzt nicht mehr
der Allerjüngste …
… das kann man wohl laut sagen …
… aber Sie wollen ja weitermachen,
bei einem Wahlerfolg womöglich im
Bundestag?
Das hängt an der Gesundheit. Wenn ich gesund bleibe und noch tatkräftig bin, dann
hätte ich noch Lust dazu. Im Moment stehen da allerdings noch viele Fragezeichen.
Das entscheide ich heute nicht.
Haben Sie eigentlich viele frühere
Freunde, Weggefährten, politische
Bekannte seit ihrem AfD-Engagement
verloren?
Das werde ich oft gefragt. Die Antwort lautet: Nein. Die richtigen Freunde von früher
sind mir eigentlich alle geblieben. Da gibt
es auch keinen, der sich sozusagen bewusst
abgewandt hat. Wir haben unterschiedliche Meinungen, aber da habe ich keine
Verluste zu beklagen.
Das Gespräch in Potsdam führten
Peter Heimann und Sven Siebert.
Schäuble warnt vor illegalen Arzneimitteln
Immer mehr Deutsche riskieren
ihre Gesundheit mit gefälschten
Medikamenten aus dem Internet.
Das belegen die Funde des Zolls
im vergangenen Jahr.
Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble spricht
bei der JahresPressekonferenz
des Zolls im Bundesfinanzministerium in Berlin. Dabei wundert er
sich über die
Leichtsinnigkeit
vieler Deutscher.
Von André Stahl
Berlin. Ob Potenzmittel, Schlankmacher
oder Anabolika – der illegale Handel mit
gefälschten Arzneimitteln boomt. Nach Erkenntnissen des Zolls nutzen im internationalen Vergleich ausgerechnet die deutschen Verbraucher illegale Internet-Angebote besonders intensiv und lassen jede
Vorsicht missen.
Nach der am Montag in Berlin vorgelegten Zollstatistik für 2015 zogen Fahnder im
vergangenen Jahr weit mehr illegale und
gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr
als in den Vorjahren. 2015 seien 3,9 Millionen Stück Tabletten sichergestellt worden
– fast viermal mehr als im Jahr 2014. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
Foto: dpa
warnte: „Ich empfehle jedem, Medikamente online nur aus nachweislich seriösen
Quellen zu kaufen.“ Die vermeintliche
Schnäppchenjägerei könne erhebliche gesundheitliche Folgen haben.
Die Zahl der Personen, gegen die der
Zoll ermittelt habe, sei gegenüber 2014 von
3 100 auf 4 100 gestiegen. Der überwiegende Teil der Wirkstoffe und Fertigprodukte
kommt nach Angaben des Zolls aus China,
vieles aber auch aus Indien und Thailand.
Das Geschäft sei lukrativ. Hier könne mehr
Geld gemacht werden als im Handel mit
Betäubungsmitteln und Drogen. Internetseiten illegaler Online-Apotheken seien
professionell gestaltet, um Seriosität vorzutäuschen, so die Zoll-Experten. Die Täter
verfügten über eine umfangreiche Logistik
und ausgefeilte Handelssysteme. Die deutschen Verbraucher lassen nach Erkenntnissen der Experten ausgerechnet bei OnlineBestellungen von Arzneimitteln jede Vorsicht missen.
Bei der Risikofreudigkeit von InternetBestellungen liege Deutschland nach einer
britischen Studie „erstaunlicherweise“ auf
Platz eins. 38 Prozent der Deutschen seien
bereit, risikobehaftete Produkte im Internet zu bestellen. Das Ergebnis sei umso unverständlicher, weil gerade bei Arzneimitteln verschreibungspflichtige Medikamente überwiegend von den Krankenkassen
bezahlt würden.
Oft werde bei Bestellungen nicht einmal das Impressum von Online-Apotheken
gelesen, kritisieren Zoll-Experten. Bei einer
von Ermittlern für genehmigte Tests eingerichteten Fake-Adresse einer Internet-Apotheke seien 1 400 Bestellungen eingegangen. Und dies, obwohl im Impressum des
Online-Angebots ausdrücklich auf Folgendes hingewiesen worden sei: „Diese Apotheke wurde nur geschaffen, Sie zu belügen und zu betrügen …“ (dpa)
Bundeswehr schickt
mehr Soldaten
Berlin. Die Bundeswehr beteiligt sich dieses
Jahr mit rund 5 500 Soldaten an Manövern
und Ausbildung in den östlichen Mitgliedstaaten der Nato. Das sind etwa 500 mehr
als im Vorjahr, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Auch die Zahl der Manöver steigt im Vergleich zum Vorjahr von 16
auf 21. Die größte Übung ist im Juni „Anakonda“ in Polen mit etwa 25 000 Nato-Soldaten von Heer und Luftwaffe, darunter
400 Deutsche. Im selben Monat übt die Marine in der Ostsee. An „Baltops“ sind 4 000
Soldaten beteiligt, darunter 800 aus der
Bundeswehr.
Die Nato hat seit Beginn der UkraineKrise ihre Präsenz in den östlichen Bündnisstaaten deutlich verstärkt. Polen und die
baltischen Staaten grenzen an Russland
und fühlen sich durch den mächtigen
Nachbarn bedroht. Die Beteiligung an den
schnellen Einsatzkräften der Nato für Krisensituationen hat Deutschland dieses Jahr
von 4 700 auf 3 600 Soldaten etwas heruntergefahren. (dpa)
NACHRICHTEN
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Gauck verspricht Mexiko
Hilfe im Drogenkampf
Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck hat
dem mexikanischen Staatschef Enrique
Peña Nieto deutsche Hilfe im Kampf gegen
Drogenkartelle und Verbrecherbanden angeboten. Die Bürger erwarteten, dass Straftaten zügig und unter Achtung rechtsstaatlicher Prinzipien aufgeklärt und geahndet
würden, sagte Gauck am Dienstagabend im
Schloss Bellevue bei einem Staatsbankett
zu Ehren des mexikanischen Präsidenten.
„Mir ist bewusst, dass Mexiko damit vor einer schwierigen Aufgabe steht. Deutschland bietet Hilfe an“, sagte Gauck. Es gebe
bereits ein Projekt zur Unterstützung der
mexikanischen Staatsanwaltschaft. Weitere Kooperationen könnten folgen. (dpa)
Zehn-Punkte-Plan im
Kampf gegen Geldwäsche
Berlin. Nach der Aufdeckung Hunderttausender anonymer Briefkastenfirmen in
Panama legt Finanzminister Wolfgang
Schäuble einen Zehn-Punkte-Plan im
Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche vor. Der Plan solle es erschweren, Geld
vor dem Staat in Steueroasen zu verstecken. Konkret solle in Deutschland zügig
ein sogenanntes Geldwäsche-Register entstehen, das sämtliche Unternehmenskonstruktionen und die jeweils Begünstigten
aufführe. Laut der Tageszeitung Welt will
die Regierung bis zur Sommerpause einen
entsprechenden Gesetzentwurf einbringen. Schäuble strebe darüber hinaus an,
dass alle Länder ihre nationalen Register
vernetzen. (dpa)
Stasiunterlagenbehörde
soll reformiert werden
Berlin. Eine vom Bundestag eingesetzte Expertenkommission zur Zukunft der StasiUnterlagen-Behörde stellt an diesem Dienstag in Berlin ihre Empfehlungen vor. Nach
den Eckpunkten soll die vor 25 Jahren gegründete Behörde in der jetzigen Form
nicht weiterbestehen. Die Stasi-Akten sollen in das Bundesarchiv überführt sowie eine Stiftung „Diktatur und Widerstand. Forum für Demokratie und Menschenrechte“
gegründet werden, wie es in dem Papier
heißt. Installiert werden soll demnach
auch ein „Bundesbeauftragter für die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und
ihren Folgen“. Der Bundestag muss noch
darüber entscheiden. (dpa)
Heute vor 175 Jahren
Königliches Hoftheater
ist fertig
Am 12. April 1841 eröffnet unweit des alten Opernhauses das erste Königliche Hoftheater. Erbaut von Gottfried Semper zwischen 1838 und 1841, ist es das größte in
Europa seiner Zeit. Semper konzipierte es
für den Zwinger, der vom Kronentor bis direkt an die Elbe verlaufen sollte.
Bereits wenige Jahre nach der Eröffnung wird das Haus 1869 durch einen
Brand zerstört. Zwei Jahre später beginnt
1871 der Neubau, für den wiederum Gottfried Semper die Pläne liefert. Wegen seiner aktiven Teilnahme am Dresdner Maiaufstand 1848 darf er jedoch nicht persönlich nach Sachsen reisen. Sein Sohn Manfred Semper übernimmt die Bauleitung.
Das zweite Königliche Hoftheater wird
1878 eröffnet und ist bis 1895 zugleich
Spielstätte für Oper und Schauspiel. 1945
zerstören alliierte Bomber mit der historischen Dresdner Altstadt auch das traditionsreiche Opernhaus. Erst 1977 beginnt
der Wiederaufbau. (SZ/es)
DIE SEITE DREI
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
3
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Flüchtling in 30 Minuten
Auf der Ägäis-Insel Chios
versucht Europa, die
Migrationsströme in den
Griff zu bekommen. Zu
Besuch in einem Hotspot.
Von Ferry Batzoglou, Chios
E
H
otspot. Das ist das neue Zauberwort in der Flüchtlingskrise, die
Europa in ihren Grundfesten erschüttert, viel stärker als es die
Euro-Krise jemals vermochte. Griechenland hatte sich schon im Oktober dazu verpflichtet, fünf solcher Zentren – Registrierungsstelle und Erstaufnahmelager in einem – für Flüchtlinge und Migranten in der
Ost-Ägäis zu errichten. Auf Lesbos, Samos,
Leros, Kos – und eben in Chios. Schon Ende
vorigen Jahres sollten alle fertig sein. Doch
daraus wurde nichts. Die Europäische Union Druck auf Griechenland aus. Hellas
avancierte wieder einmal zum roten Tuch,
zum unartigen Kind. Diesmal nicht in der
Eurokrise, sondern in der Flüchtlingskrise.
Erst als die EU die Athener Regierung medienwirksam tadelte, legten sich die Griechen ins Zeug.
Und wie. Dem Einsatz des griechischen
Militärs und Ingenieuren der Polizei rund
um die Uhr sei Dank: In nur zwei Wochen
bauten die Griechen die Hotspots – pünktlich zum jüngsten EU-Gipfel. Nur auf Kos
sorgen massive Bürgerproteste für Verzug.
Dort befürchten die Leute einen Einbruch
beim Tourismus, der dort, im Gegensatz zu
den anderen Inseln, praktisch die einzige
Einnahmequelle ist. Anders in Chios. „Wir
haben die einheimische Bevölkerung auf
den Hotspot vorbereitet. Alles muss mit Organisation und Plan getan werden. Dann
zeigen die Menschen Verständnis“, sagt
Chios’ Bürgermeister Manolis Vournous.
Die EU verspricht sich viel von den neuen Flüchtlingszentren. Sie sollen den gewaltigen Flüchtlingsstrom aus Syrien, dem
Irak, Afghanistan und von anderswo nach
Mittel- und Nordeuropa kontrollieren, ihn
optimal kanalisieren, am liebsten begrenzen. So lautet jedenfalls die Theorie. Unstrittig ist: Griechenland spielt dabei eine
Schlüsselrolle. Kein Wunder: Rund 850 000
Flüchtlinge und Migranten strömten 2015
nach Hellas. Seit Jahresbeginn waren es
mehr als 80 000 – ein Vielfaches im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das Gros kam über die griechischtürkische Seegrenze. Nach Lesbos verzeich-
Zwischen Olivenhainen und malerischen Dörfern: das neue Flüchtlingszentrum auf Chios. Die Zeit des Durchwinkens nach Westeuropa ist vorbei.
Es gibt Momente,
da bin ich gerührt,
kann meine
Gefühle nur schwer
beherrschen.
Charalambos Lolos
nete Chios, nur fünf Seemeilen vom türkischen Festland entfernt gelegen, im Rekordjahr 2015 den stärksten Flüchtlingsandrang: 125 000 Menschen. Im Jahr 2014 waren es lediglich 6 500.
Das Flüchtlingslager auf Chios liegt zwischen Olivenhainen und kleinen, malerischen Dörfern auf einer leichten Anhöhe
gut acht Kilometer südlich vom Hauptort
und Hafen der Insel. Auf einem alten Fabrikgelände, wo früher Aluminium hergestellt wurde und das nun der Stadtverwaltung von Chios gehört, stehen jetzt 67 kleine Fertighäuser mit insgesamt 600 Betten.
Alle haben Fenster, Klimaanlagen, Warmwasser, Feuerlöscher. Baukosten bisher: 1,2
Millionen Euro, finanziert vom griechischen Staat. Bis zu 1 100 Flüchtlinge und
Migranten finden hier Platz. Und der weitere Ausbau läuft schon auf Hochtouren. Ob
Elektriker oder Klempner, überall sind
Handwerker im Einsatz. Geplante Kapazität des Aufnahmenzentrums nach dem
Ausbau: 1 500 Menschen.
D
ie Neuankömmlinge sollen hier
höchstens 72 Stunden bleiben.
Ein Zaun ist um das knapp 3 000
Quadratmeter große Areal gezogen, am einzigen, stets bewachten Eingang
steht ein Gitter, aber ohne Schloss. Das Lager sei zwar immer bewacht, bleibe aber jederzeit offen, wie Babis Lolos betont. „Wir
schließen nie. Alle Flüchtlinge und Migranten werden hier registriert. 100 Prozent.
Sie müssen alle sechs Schritte der Registrierung durchlaufen. Erst dann sind sie vollständig erfasst. Danach können sie das
Flüchtlingslager jederzeit verlassen. Wir
halten niemanden auf.“
Die „vollständige Registrierung“ ist das,
was die neuen Aufnahmezentren im Kern
ausmacht. Das Herz der Einrichtung in
Chios schlägt in einem großen, überdach-
ten Gebäude. Schon früh herrscht hier
Hochbetrieb. Viele Frauen sind da, fast alle
tragen Kopftücher, zudem viele Kinder,
Männer, auch alte. Sie wirken müde, zugleich erleichtert nach der kurzen, aber gefährlichen Fahrt von der türkischen Küste
in den zumeist überfüllten Booten. Nun
warten sie hier geduldig, bis sie an der Reihe sind. Gesamtdauer der Registrierungsprozedur: rund 30 Minuten.
Schritt eins: Zuerst werden Karteikarten verteilt, die auszufüllen sind. Name,
Geburtsdatum, Herkunft. Dann heißt es
anstehen. Schritt drei: Mithilfe eines Übersetzers folgt ein persönliches Interview, im
Fachjargon Screening genannt, Passkontrolle inklusive – falls Dokumente vorhanden. Meist wird schon in diesem Stadium
der Registrierung deutlich, woher die Menschen genau stammen, ob sie Kriegsflüchtlinge sind oder Wirtschaftsmigranten.
Noori Shaatat, Anfang 60, klein, graue
Haare, Dreitagebart, ist Syrer kurdischer
Abstammung. Er trägt ein blaues Armband.
Alle, die heute ein blaues Armband tragen,
sind gestern angekommen. Noori ist in
Gruppe 19 eingeteilt. Zur Gruppe 19 gehören 62 Personen, angekommen auf Chios
am Mittwoch um 13.25 Uhr. So steht es auf
einer Tafel mitten in der Halle. Gerade läuft
die Registrierungsprozedur von Gruppe 19.
Noori Shaatat hat schon Schritt vier hinter
sich: ein Foto von ihm ist gemacht und im
Computer gespeichert worden.
Nun aber kommt der allerwichtigste
Schritt der Registrierung: Die Fingerabdrücke werden abgenommen, auf den sogenannten Eurodac-Geräten. Andreas A.,
Deutscher, Atemschutzmaske, Handschuhe – eine „Organleihe“ an Frontex, wie es
im besten Beamtendeutsch heißt, erzählt
er lachend.
Der Polizeibeamte aus Düsseldorf ist
jetzt Fingerabdruck-Experte im Registrie-
Flüchtlin s-Hots ots der EU
Flüchtlings-Hotspots
An elf Standorten an den EU-Außengrenzen, fünf davon in Griechenland,
werden Registrierungszentren für Flüchtlinge eingerichtet. Dort unterstützen Mitarbeiter der Europäischen Union die Behörden vor Ort.
Hotspots
KOS
in Betrieb
geplant
Bulgarien
MDK
Istanbul
ALB
Gri
Griechenechenland
land
Athen
TÜRKEI
Lesbos
Izmir
Chios
Samos
Leros
Kos
Persönliches Interview, Passkontrolle, Fingerabdrücke: Die
Registrierung dauert rund eine halbe Stunde.
Foto: AP
Mittelmeer
Stand 16.2.2016
Quelle: italienisches Innenministerium, griechische Behörden
200 km
23615
maps4news.com/©HERE
s ist angenehm warm, es weht ein
sanfter Wind, die Sonne strahlt
schon so stark vom blauen Himmel wie just zu dieser Zeit im
Hochsommer, als Charalambos Lolos mit
dem diensthabenden Offizier vor der Pforte steht, um ein paar Dinge zu besprechen.
Sein Händedruck ist fest, ganz so wie man
es von einem Mann wie ihm erwartet. Man
wechselt die ersten Worte, dann lächelt er.
„Weißt du, ,Charalambos‘, den Namen
kann sich hier keiner merken! Babis (die
Kurzform, Anm. d. Red.) schon. Deswegen
nennen mich hier alle Babis.“ Er macht eine kurze Pause. Dann sagt er: „Na klar, wir
duzen uns hier alle. Das geht, wir sind ja
hier nicht in einer Kaserne.“
Babis Lolos, 44, Oberstleutnant des griechischen Heeres, grüne Augen, stechender
Blick, braun gebranntes Gesicht, sportlicher Typ, grüne Uniform, schaut auf seine
Uhr. Es ist 8.34 Uhr an diesem frühlingshaften Tag, ein paar Kilometer südlich des
Hauptortes der Insel Chios in der Ost-Ägäis.
Sein Arbeitstag beginnt, sein Handy wird
fortan ständig klingeln. Er hebt immer ab,
er hört stets aufmerksam zu, er hilft, er
gibt Anweisungen. Alle wollen etwas von
ihm. Babis hier, Babis dort. So gehe das den
ganzen Tag über, manchmal komme er
auch in der Nacht nicht zur Ruhe. Wenn
hier „viel los“ sei, wie er hinzufügt. Er
meint: Immer, wenn ein neuer Schub
Flüchtlinge und Migranten auf Chios angekommen ist.
Lolos leitet das gerade eröffnete Registrierungszentrum auf Chios. „Sagen wir
besser: Ich bin der Koordinator“, korrigiert
er. Und Babis Lolos hat alle Hände voll zu
tun. In dem sogenannten Hotspot sind neben Lolos und drei weiteren Offizieren der
griechischen Streitkräfte noch mehrere
einheimische Polizisten sowie im Moment
86 Mitarbeiter der europäischen Grenzschutzagentur Frontex tätig. Dazu kommen Mitarbeiter des Hochkommissariats
für Flüchtlinge (UNHCR), 18 Nichtregierungsorganisationen wie Ärzte der Welt,
das spanische Rote Kreuz oder Caritas. Ein
bunter Haufen. Arbeitssprache: Englisch.
Lolos: „Bisher habe ich es immer mit
Rekruten in einer Kaserne zu tun gehabt,
sie befehligt. Das ist das erste Mal, dass ich
es mit Flüchtlingen zu tun habe, die Dinge
hier koordiniere – und zwar mit Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern.“ Nach einer kurzen Pause sagt er mit fester Stimme: „Wir schaffen das.“ Babis Lolos klingt
wie Merkel. „Wie lange, Babis?“ „Ich weiß
es nicht. Ende offen.“
Foto: imago/Zuma Press
rungszentrum Chios. Sechzehnmal muss
Noori seine Finger oder Handfläche auf das
Eurodac-Gerät legen, davon alle zehn Finger getrennt. Alles wird digital gespeichert,
alles ist künftig europaweit von den Polizeibehörden abrufbar. „Mit dem persönlichen
Foto, Fingerabdrücken und allen sonstigen
Daten erreichen wir eine faktisch hundertprozentige Genauigkeit, um die Identität
einer Person sofort zu erfassen und abgleichen zu können. Um welche Person handelt es sich? War sie schon einmal in
Europa? Wo genau?“, erklärt Andreas. Das
sei nicht zuletzt im Kampf gegen Terrorismus, aber auch zur Bekämpfung von Sozialbetrug in den Zielländern von großer Bedeutung.
Im Aufnahmelager Chios sind an diesem Morgen alle sechs Eurodac-Geräte in
Betrieb, weitere stünden jederzeit zur Verfügung. „Wir arbeiten hier bei den Fingerabdrücken niemals mit Tinte, nur digital
mit den Eurodac-Geräten. Da ist über Griechenland viel Quatsch berichtet worden“,
bricht Andreas A. eine Lanze für die griechischen Kollegen.
Nun folgt der letzte, der sechste Schritt:
das „offizielle Dokument“ der griechischen
Regierung. Es wird am PC ausgedruckt und
dem Neuankömmling übergeben. Noori
Shataat zeigt das ominöse Blatt. Darauf
steht, wie lange er in Hellas bleiben darf,
nur auf Griechisch wohlgemerkt. Noori
Shataat darf sechs Monate bleiben, weil er
Syrer ist. Wäre er Wirtschaftsmigrant, beispielsweise aus Marokko, hätte er hingegen nur einen Monat bleiben dürfen. Egal.
Kaum einer will in Griechenland, dem ewigen Euro-Sorgenland, bleiben. Das Motto
lautet: Bloß weg hier! Die beliebtesten Zielländer, wenn man im Registrierzentrum
auf Chios an diesem Morgen in die Runde
fragt: zuerst Deutschland, seltener Schweden. Auch Noori Shataat ist da keine Ausnahme. „Wohin wollen Sie, Herr Shataat?“
„Nach Hamburg. Dort ist mein Sohn mit
seiner Familie.“
D
as Flüchtlingslager Chios hat
zwei sogenannte Registrierungslinien mit ihren jeweils sechs
Schritten. Maximale Registrierungskapazität: täglich 1 050. Bei Bedarf
könnten die Abfertigungen auf das Vierfache gesteigert werden, mit maximal acht
Registrierungslinien und mehr als 4 000 Registrierungen pro Tag. Ein Frontex-Mitarbeiter, ein Italiener, kommt zu Babis Lolos.
Er hält einen Zettel in der Hand. Darauf stehen Zahlen, handschriftlich notiert. „Babis,
da kommt heute einiges auf uns zu. Seit
Mitternacht sind 925 angekommen.“
Babis Lolos nickt. Nach einer kurzen
Pause sagt er leise: „Es gibt Momente, da
spüre ich zum ersten Mal in meinem Leben
Stress. Und es gibt Momente, da bin ich gerührt, kann meine Gefühle nur schwer beherrschen. Besonders wenn man die vielen
Kinder sieht, die dem Krieg entronnen
sind.“
Es ist 12.18 Uhr. Die Mittagssonne
brennt vom nun tiefblauen Himmel. Der
nächste Bus kommt am Lager an – mit neuen Flüchtlingen und Migranten ...
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
POLITIK
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
KOMMENTAR
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Der Wechsel
in Kiew löst nichts
Frank Grubitzsch
über die Regierungskrise
in der Ukraine
S
Jan Böhmermann
provoziert gern.
Hat er mit seinem
Schmähgedicht
über den türkischen Präsidenten
Erdogan den Bogen überspannt?
Die Regierung in
Ankara verlangt,
dass der Moderator strafrechtlich
belangt wird.
Foto: imago/STAR-MEDIA
Ankaras deutscher Staatsfeind
Die Türkei will eine strafrechtliche Verfolgung von Jan Böhmermann. Die Justiz braucht die Ermächtigung der Politik.
Von Sven Siebert, Berlin
I
n der vorigen Woche hatte Angela Merkel erklären lassen, sie sei sich mit dem
türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu einig, dass die sogenannte
„Schmähkritik“ des Fernseh-Moderators
Jan Böhmermann „bewusst verletzend“ angelegt gewesen sei. Es wird gemutmaßt, die
Bundeskanzlerin habe mit dieser öffentlichen Stellungnahme erreichen wollen,
dass die türkische Regierung auf rechtliche
Schritte gegen Böhmermann verzichtet.
Sollte es diese Hoffnung gegeben haben
– sie ist nun zerstört. Denn der türkische
Präsident Recip Erdogan hat der Bundesregierung durch eine diplomatische Note
übermitteln lassen, er fühle sich durch
Böhmermann beleidigt und erwarte eine
strafrechtliche Verfolgung. Ein Sprecher
Erdogans erklärte, „vulgäre Aussagen, die
derartige Beleidigungen enthalten“, hätten
nichts mit Meinungs- oder Pressefreiheit
zu tun, sondern seien eine Straftat.
Böhmermann hatte in der ZDF-Sendung Neo Magazin Royale ein Schmähgedicht auf Erdogan vorgetragen, das eine
ganze Reihe Beleidigungen sexueller und
rassistischer Natur enthielt. Böhmermann
gab vor, den Unterschied zwischen erlaubter Satire und strafbarer Schmähung erklären zu wollen. Wenn er vortragen würde,
was er dann vortrug, wäre das strafbar, erläuterte er. Nun holen ihn offenbar die
Geister ein, die er selbst gerufen hatte.
Denn im deutschen Strafgesetzbuch
gibt es in Paragraf 103 den Straftatbestand
der Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter. Sie ist mit Freiheitsstrafe bis zu
drei Jahren belegt. Allerdings ist Voraussetzung für staatsanwaltliche Ermittlungen,
dass „ein Strafverlangen der ausländischen
Regierung vorliegt und die Bundesregierung die Ermächtigung zur Strafverfolgung
erteilt“. So steht es in Paragraf 104 a.
„Je suis Böhmermann“
Die Bundesregierung muss nun nach Eingang der türkischen Note klären, ob sie eine solche Ermächtigung zu Ermittlungen
erteilt. Tut sie das nicht, kann die Sache
nicht weiter verfolgt werden. Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert teilte am
Montag mit, diese Klärung durch Kanzler-
amt, Außen- und Justizministerium werde
„einige Tage“ in Anspruch nehmen.
Die Bundesregierung steht wegen dieser Affäre Böhmermann in der Kritik. Vergangene Woche wurde Merkel bereits vorgeworfen, sie beschädige die Freiheit der
Satire, weil sie sich öffentlich zu Böhmermanns Auftritt geäußert hatte. Vielfach
wurde Merkel vorgeworfen, sie kusche vor
Erdogan, weil sie mit der Türkei einen
„Deal“ zur Beilegung der Flüchtlingskrise
geschlossen habe.
Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende
Thomas Oppermann hatte Merkels Äußerung als „unglücklich“ bezeichnet. Eine
Anpassung an die Maßstäbe Erdogans in
Sachen Demonstrations- und Meinungsfreiheit sei „völlig indiskutabel“, sagte er
auf n-tv.
Der Vorstandsvorsitzende des SpringerKonzerns Matthias Döpfner kritisierte in einem Offenen Brief an Böhmermann Merkels Flüchtlingspolitik, den „Kotau“ vor der
Türkei und schloss mit den Worten, er
schließe sich „vorsichtshalber allen Ihren
Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz an“ und mache sie sich
„in jeder juristischen Form zu eigen“. Der
Alt-Komiker Dieter Hallervorden verfasste
seinerseits ein Lied mit der Zeile: „„Ich
sing’ einfach, was du bist. Ein Terrorist, der
auf freien Geist scheißt.“ Auch er wünscht
sich: „Erdogan, zeig mich an.“ Spiegel TV
zeigte in mehreren Beiträgen den Schriftzug „Je suis Böhmermann“ – in Anlehnung
an „Je suis Paris“, eine Solidaritätserklärung mit der Stadt, in der im November
mehr als 130 Menschen durch Terroranschläge starben.
„Meinungsfreiheit unverhandelbar“
Regierungssprecher Seibert sah sich am
Montag nun veranlasst, dem Eindruck entgegenzutreten, die Bundeskanzlerin messe
der Meinungsfreiheit keinen hohen Stellenwert mehr zu, um die Vereinbarung mit
der Türkei in der Flüchtlingspolitik nicht
zu gefährden. Das sei falsch. Die Meinungsund Pressefreiheit, wie sie in Artikel 5 des
Grundgesetzes festgeschrieben sei, sei
„selbstverständlich höchstes Gut, das weder nach außen noch nach innen verhandelbar sei – „unabhängig davon, ob eine
Äußerung geschmacklos ist“.
Ukraine tauscht den Regierungschef aus
Ein Nachfolger steht schon bereit
für Arseni Jazenjuk. Der Deal
vermeidet Neuwahlen.
Von Nina Jeglinski, Kiew
Was in der Ukraine seit Wochen erwartet
worden war, ist nun eingetreten: Ministerpräsident Arseni Jazenjuk tritt zurück und
macht den Weg frei für Wladimir Groismann, derzeit noch Parlamentspräsident
und Vertrauter von Staatschef Petro Poroschenko. Groismann war jahrelang Bürgermeister der Stadt Winniza, Standort der
größten Produktionsanlagen von Poroschenkos Süßwarenkonzern Roshen.
Spätestens nach der öffentlichen Kritik
durch den US-Vize-Präsidenten Joe Biden,
der während seines Kiew-Besuchs im Dezember 2015 eine handlungsfähige Regierung forderte, stand Jazenjuk unter Dauerkritik. Mitte Februar scheiterte ein Misstrauensvotum gegen den Bankexperten,
der seit Februar 2014 im Amt war. Anders
als versprochen, gelang es Jazenjuk nicht,
die weit verbreitete Korruption zu bekämpfen. Noch schlimmer sieht die Wirtschaftsbilanz seiner Regierung aus. In den vergangenen zwei Jahren hat die Landeswährung
fast 80 Prozent ihres Wertes verloren. Breite Schichten der Bevölkerung verarmen. Jazenjuks neoliberale Rezepte verpufften ohne Wirkung. Zuletzt lagen die Umfragewerte Jazenjuks bei 0,6 Prozent.
Um den drohenden Machtverlust und
vor allem Neuwahlen abzuwenden, haben
IMPRESSUM
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sich die beiden größten politischen Parteien im Parlament, Jazenjuks „Narodni
Front“ und die Präsidentenpartei „Block Poroschenko“, auf einen Deal geeinigt. Zusammen will man am Dienstag erst für den
Rücktritt Jazenjuks stimmen und dann
Groismann zum Regierungschef wählen.
Die angesehene Wochenzeitung Zerkalo Nedeli hatte bereits am Wochenende eine Art Regierungsprogramm Groismanns
veröffentlicht. Anstatt den Ukrainern einen schnellen Beitritt in die EU zu versprechen, stimmt er seine Landsleute auf einen
„Anti-Krisen-Aktionsplan“ ein, mit dem das
Land wirtschaftlich wieder auf die Beine
kommen soll. Groismann setzt Prioritäten:
Zum einen müssten die Bürokratie abgebaut und moderne Strukturen aufgebaut
werden. Das Land soll weltweit um Investo-
ren werben. Der Blick geht dabei auf die
Schwarzmeer-Region, vor allem die Türkei.
Die Ukraine benötigt einen Masterplan zur
Erneuerung der Infrastruktur und zur Bekämpfung der Korruption.
Vermutlich werden einige Reformer
dem neuen Kabinett nicht mehr angehören, darunter Finanzministerin Natalia Jaresko und Infrastrukturminister Andrej Piwowarski. Was aus Jazenjuk wird, ist ebenfalls offen. Einiges deutet darauf hin, dass
er künftig die Nationalbank führt.
Die Opposition übt Kritik. Die Ex-Koalitionäre der Regierung, Vaterlandspartei,
Samopomitsch und Radikale Partei, wollen
Groismann nicht wählen. Der Oppositionelle Block von Ex-Präsident Viktor Januowitsch fordert Neuwahlen.
q Kommentar
chon lange ließ sich der ukrainische
Premier Arseni Jazenjuk nur noch mit
Mühe im Amt halten. Unübersehbar war
der rapide Vertrauensverlust – beim
Staatspräsidenten, in den Regierungsparteien, im Ausland und nicht zuletzt in
der eigenen Bevölkerung. Der Rücktritt
blieb unausweichlich.
Wohin das Land steuert, ist mehr als
zwei Jahre nach dem Aufstand vom Maidan ungewisser denn je. Viele wirtschaftliche und soziale Probleme, unter denen
die Ukraine leidet, lassen sich auf den
Krieg mit den Separatisten im Osten des
Landes zurückführen. Dennoch taugt das
nicht als Alibi für politisches Versagen. Jazenjuk muss sich vorwerfen lassen, versprochene Reformen nicht umgesetzt
und den Kampf gegen Korruption – wenn
überhaupt – nur halbherzig geführt zu
haben. Hinzu kommt, dass seine Regierung ihren Teil der Minsker Vereinbarungen nicht erfüllt hat: nämlich Verfassungsänderungen einzuleiten, die dem
Land eine föderale Struktur geben, und
damit den Konflikt mit den Separatisten
zu entschärfen.
Mit seinem Rücktritt erweist Jazenjuk
den Regierungsparteien einen letzten
Dienst. Ein Austausch des Regierungschefs vermeidet Neuwahlen, bei denen
der Verlust der Mehrheit drohen würde –
erst recht dann, wenn der gescheiterte
Premier tatsächlich mit dem Chefsessel
bei der Nationalbank belohnt werden
sollte. Der Amtswechsel löst nichts in
Kiew. Neuwahlen wären zwar ein unbequemer, aber politisch sauberer Ausweg
aus der Dauerkrise.
mail [email protected]
NACHRICHTEN
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Erster US-Außenminister am
Hiroshima-Mahnmal
Hiroshima. Mit einem gemeinsamen Besuch am Mahnmal für die Opfer des Atombomben-Abwurfs in Hiroshima haben die
Außenminister der sieben großen Industrienationen (G 7) am Montag der Toten gedacht. Als erster US-Außenminister überhaupt legte auch John Kerry einen Kranz
nieder. Deutschland wurde von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier
vertreten. Hiroshima wurde am 6. August
1945 durch den Abwurf der ersten Atombombe von den USA zerstört. In den ersten
Stunden gab es 70 000 Todesopfer. Bis heute starben rund 300 000 Menschen an den
Folgen radioaktiver Strahlung. (dpa)
Amerikanern droht Verlust
der Visafreiheit in der EU
Brüssel. US-Amerikanern droht der Entzug
der Visafreiheit in der Europäischen Union.
Die EU-Kommission sei verpflichtet, die Situation zu überprüfen, und berücksichtige
mögliche Konsequenzen für EU-Bürger, die
Wirtschaft und die Außenbeziehungen,
sagte eine Kommissionssprecherin. Am
Dienstag will die Brüsseler Behörde über
das Problem beraten. Die EU lässt US-Bürger ohne Visum einreisen und erwartet im
Gegenzug Gleichbehandlung. Doch für
Bürger der EU-Staaten Bulgarien, Kroatien,
Polen, Zypern und Rumänien verlangen
die USA ein Visum zur Einreise. (dpa)
Stimme der Nation
Im Blickpunkt
Herbert Grönemeyer spricht
vielen Deutschen aus der Seele.
Am Dienstag wird er 60.
In seinem Album
„Mensch“ hat er
seinen doppelten
Schicksalsschlag
verarbeitet. Mit
mehr als drei Millionen verkauften
Exemplaren wurde
es zum erfolgreichsten Album in
Deutschland.
Von Jenny Tobien, Berlin
A
utosammler, Fußballfan, Unternehmer, Schauspieler und vor allem: die
Stimme der Nation. Kaum ein Sänger berührt die Deutschen so sehr wie Herbert
Grönemeyer. Seit mehr als 30 Jahren landet jedes seiner deutschsprachigen Studioalben auf Platz eins der Charts. Dabei wollte Grönemeyer, der am Dienstag 60 Jahre
alt wird, gar nicht Sänger werden. „Ich
dachte, vielleicht werde ich Fußballer oder
Gebrauchtwagenhändler.“ Doch bekanntermaßen kam es anders.
Am 12. April 1956 wird Herbert Arthur
Wiglev Clamor Grönemeyer als jüngster
von drei Brüdern geboren. Er wächst in Bochum auf. Nach dem Abitur wird er musikalischer Leiter am dortige Schauspielhaus
Foto: dpa
unter Intendant Peter Zadek. In den nächsten Jahren steht er auch in Hamburg, Berlin, Stuttgart und Köln als Darsteller auf der
Bühne. Bei gemeinsamen Dreharbeiten
lernt er die Schauspielerin Anna Henkel –
seine große Liebe und Mutter seiner Kinder
– kennen. 1981 wird ein Millionenpublikum auf ihn aufmerksam, als er in Wolfgang Petersens Kinoepos „Das Boot“ den
Leutnant Werner gibt.
Parallel versucht sich Grönemeyer als
Sänger, allerdings ohne Erfolg. Er bringt
vier Alben heraus, die allesamt floppen – in
der heutigen Zeit des massiven Erfolgdrucks nahezu undenkbar. Auch sein Label
rät ihm aufzuhören. Doch dann kommt
„4630 Bochum“. Die Platte mit Hits wie
„Männer“, „Flugzeuge im Bauch“ oder der
Lokal-Hymne „Bochum“ wird 1984 in
Deutschland das erfolgreichste Album. Neben Peter Maffay, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen zählt er zu den
großen Stars des deutschen Rock.
Drei Jahrzehnte nach „Bochum“ hören
sich Grönemeyers Stücke komplexer und
vielschichtiger an. Sie erzählen von Euphorie und Glück, aber auch von Melancholie
und Trauer. Einen doppelten Schicksalsschlag erlebt der Sänger 1998, als innerhalb weniger Tage erst der Bruder und
dann seine Frau Anna an Krebs sterben.
Grönemeyer verarbeitet seine Trauer auf
dem Erfolgswerk „Mensch“, laut Bundesverband Musikindustrie mit mehr als drei
Millionen verkauften Einheiten das erfolgreichste Album in Deutschland. (dpa)
Herbert Grönemeyer am 30. Mai im DDV-Stadion
WISSEN
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Was der Zahn des Wollnashorns Sasha verrät
Biologen untersuchen Überreste eines längst ausgestorbenen Tieres. Bewahrt hat diese die Kälte des Dauerfrostbodens.
Von Christina Sticht
R
und 45 000 Jahre lang schlummerte ein
kleines Wollnashorn im sibirischen
Permafrostboden. Dann kam die Eismumie
zum Vorschein – vermutlich, weil sich die
Fundregion wegen des Klimawandels zunehmend erwärmt. Russische Jäger entdeckten die Überreste des eiszeitlichen Rhinozerosses Ende 2014. Vor einem Jahr präsentierte die Akademie der Wissenschaften
der Republik Jakutien stolz „den einzigartigen Fund“, der jetzt mit Beteiligung von
Biologen der Universität Hildesheim untersucht wird.
Der Kadaver ist ungefähr zur Hälfte erhalten: Dazu zählen der Kopf mit den beiden noch sehr kleinen Hörnern, ein Auge,
ein Ohr, Teile der Beine und jede Menge
hellbraunes Fell. Das Jungtier wurde nach
einem seiner Entdecker „Sasha“ getauft
und ist jetzt Forschungsobjekt für ein internationales Wissenschaftlerteam. Seit gut
drei Monaten beschäftigen sich die niedersächsischen Zoologen Horst und Uwe Kierdorf – die beiden sind Zwillinge – sowie
Carsten Witzel mit zwei extrem gut erhaltenen Milchzähnen von Sasha.
Die drei Wissenschaftler sind Experten
für tierische Hartsubstanzen – anhand von
Zähnen und Knochen haben sie beispielsweise Aussagen über die Umweltbelastungen von Beuteltieren in Australien getroffen. Von Sashas sechs Zentimeter hohen
Backenzähnen fertigen sie sogenannte Anschliff- und Dünnschliffpräparate für die
Analyse mit dem Elektronen- und Lichtmikroskop.
Abriebspuren und Nahrungsreste
„Anhand bestimmter Strukturen lässt sich
der vor der Geburt gebildete Zahnanteil
von dem nach der Geburt entstandenen abgrenzen“, sagt Horst Kierdorf. „Nach unseren vorläufigen Ergebnissen starb Sasha
mit höchstens sechs Monaten.“ Bei der ersten Präsentation in Russland war das Tier
zunächst auf 12 bis 18 Monate geschätzt
worden. Das Baby-Rhinozeros wurde noch
von seiner Mutter gesäugt, muss aber zusätzlich schon Gras und Kräuter gefressen
haben. Das belegen Abriebspuren und Nahrungsreste an den Zähnen. Ihre chemische
So wurden die Überreste des Wollnashorns in Sibirien gefunden. Aus dem aufgeschnittenen Zahn (r.) lesen die Wissenschaftler einiges über das Leben des Jungtiers heraus.
Fotos: Akademie der Wissenschaften der Republik Jakutien, dpa/Holger Hollemann
Zusammensetzung wird in England untersucht, wo die Koordinatorin der Zahnuntersuchungen, Wendy Dirks, forscht. Dort
ist auch eine Isotopen-Analyse an den Haaren geplant. Darüber hinaus könnte eine
DNA-Analyse enthüllen, ob Sasha ein Junge
oder Mädchen war.
Das Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis) war ein Zeitgenosse des WollhaarMammuts (Mammuthus primigenius) und
lebte in der trocken-kalten Mammutsteppe. Dieser Lebensraum erstreckte sich von
Westeuropa bis Ostasien. Der früheste
Nachweis aus Europa ist etwa 460 000 Jahre
alt und stammt aus Thüringen. Die zotteligen Großsäuger hatten zwei Hörner, das
vordere war bis zu 1,20 Meter lang. Mit seiner Hilfe legten sie vermutlich von Schnee
überwehte oder angefrorene Pflanzen am
Boden frei.
Im Körperbau und in der Ernährungsweise hatte das zwei Meter hohe Wollnashorn Ähnlichkeiten mit dem heutigen afrikanischen Breitmaulnashorn. Nächster le-
bender Verwandter ist allerdings das stark
gefährdete asiatische Sumatra-Nashorn.
In Europa und Asien gibt es viele Funde
von Fossilien und Skeletten, die auch in
deutschen Museen zu bestaunen sind. Allerdings wurden erst wenige Frostmumien
von Wollnashörnern entdeckt. Vor etwa
14 000 Jahren starb die Art aus. Als Ursache
gelten massive Klimaveränderungen, die
zum Verschwinden ihres Lebensraums
führten.
Lebensraum gibt es nicht mehr
Häufig wird über das Klonen von Mammuts oder Dinosauriern spekuliert. Ließe
sich das eiszeitliche Wollnashorn mithilfe
von Sashas Überresten wieder zum Leben
erwecken? „Dies wird vermutlich eines Tages möglich sein, aber wozu wollen Sie eine Art wiederbeleben, deren Lebensraum
es nicht mehr gibt?“, sagt Uwe Kierdorf.
„Viel sinnvoller wäre es, sich um den
nächsten lebenden Verwandten, das vom
Aussterben bedrohte Sumatra-Nashorn, zu
kümmern.“ Dieser Ansicht ist auch der
Bonner Paläontologe Rico Schellhorn. „Klonen wäre ethisch nicht vertretbar“, betont
der Experte für Wollnashörner.
Anders als bei der Südtiroler Eismumie
„Ötzi“ gibt es bei Sasha keine Hinweise auf
einen unnatürlichen Tod. Erst der angetaute Kadaver wurde von Wildtieren wie Füchsen oder Mäusen angeknabbert. Die Mumie lagert jetzt strikt gekühlt, selbst die
entnommenen Zähne werden im Kühlschrank aufbewahrt.
Nach Abschluss der Untersuchungen
werden Sashas Zähne zurück nach Russland gebracht. Ob das Wollnashorn dort in
einem Museum zu sehen sein wird, ist unklar. Nach Einschätzung der Hildesheimer
Biologen sind weitere Funde von Frostmumien eiszeitlicher Großsäuger in Sibirien
zu erwarten. Uwe Kierdorf: „Durch den Klimawandel wird der Permafrost zurückgedrängt. Nach und nach kommen dort Dinge zum Vorschein, die Tausende von Jahren
gefroren waren.“ (dpa)
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Dresdner finden
neue Schildkrötenart
Bei genetischen Analysen
machen Zoologen eine
unerwartete Entdeckung.
Dresden/Bonn. Da waren`s plötzlich drei:
Bei genetischen Untersuchungen von
Schildkröten aus Thailand sind Dresdner
Senckenberg-Wissenschaftler auf eine
neue Art gestoßen: die SchneckenfresserSchildkröte Malayemys khoratensis. Gemeinsam mit einem internationalen Team
hatten die Forscher Vergleichsanalysen der
bisher in zwei Arten aufgeteilten Schneckenfresser-Schildkröten vorgenommen.
„Durch genetische Untersuchungen stellt
sich immer wieder heraus, dass beschriebene Arten eigentlich zu einer Art gehören“, erklärt Uwe Fritz, Direktor der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen
in Dresden. „Zu unserer Überraschung
wurde es aber in diesem Fall eine Art
mehr.“ Auch von den äußeren Merkmalen
lasse sich die neue Art von den beiden anderen unterscheiden, berichten die Forscher. „Jede Art hat eine eigene, ganz spezielle Gesichtszeichnung“, erläutert Flora
Ihlow vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn. Die Studie
wurde jetzt im Fachjournal Plos One veröffentlicht.
Das im Nordosten Thailands lebende
Reptil ernährt sich demnach unter anderem von Wasserschnecken und wird von
der dortigen Bevölkerung als Nahrungsmittel und für religiöse Zwecke genutzt.
Schneckenfresser-Schildkröten bevorzugen flache Gewässer, ihr Panzer wird bis zu
22 Zentimeter lang. (SZ/fi)
Hat die Forscher überrascht: die
Schneckenfresser-Schildkröte Malayemys khoratensis. Foto: Ihlow/Senckenberg
PUBLIC VIEWING IM DDV-STADION
Wir machen den Aufstieg zum Heimspiel!
80 m2 LED Wand · Eintritt: 5€
Tickets sind in allen SZ-Treffpunkten und bekannten
Vorverkaufsstellen sowie im etix Onlineshop erhältlich.
OBERUEBER-KARGER.DE
16.04.2016 · 14 Uhr
SÄCHSISCHE ZEITUNG
SACHSEN
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Sachsen, einig Lottoland
Die Sachsen werden immer spielfreudiger. In der Hoffnung auf das große Los gaben sie 2015 fast 310 Millionen Euro aus.
Von Linda Barthel
D
er Lotto-Sachse ist genügsam. Ein Ferrari vor der Haustür wäre super, ist
aber kein Muss. Ein bisschen mehr Geld,
um sich das Leben schöner zu machen, das
reicht dem Lotto-Sachsen voll und ganz. Im
Schnitt ist er um die 60, männlich, lebt in
der Stadt und hat ein eher risikounfreudiges Gemüt. Doch nicht nur die Herren setzen gerne Kreuzchen. Im Freistaat ist die
Spiellust allgemein gestiegen. Die sächsische Lotto-Gesellschaft hat vergangenes
Jahr 310 Millionen Euro umgesetzt und damit das drittbeste Ergebnis seit ihrer Gründung im Jahr 1990 erzielt.
Hier leben Sachsens Lotto-Millionäre (seit 1990)
unter 6 Millionäre
6 bis 8 Millionäre
9 bis 11 Millionäre
über 12 Millionäre
NORDSACHSEN
5 Millionäre
LEIPZIG
BAUTZEN
MEISSEN
20 Millionäre
9 Millionäre
GÖRLITZ
8 Millionäre
14 Millionäre
6 Millionäre
LANDKREIS LEIPZIG
Die Gewinner: Die meisten
Glückspilze leben in Leipzig
Auch die Gewinnsummen sind gestiegen.
Die Sachsen erspielten insgesamt 152 Millionen Euro. Ein großer Teil davon ging an
die vier Lotto-Millionäre. Sie hatten bei einer der beiden wöchentlichen Ziehungen
das große Los. Über den höchsten Geldbetrag durfte sich im vergangenen Jahr ein
Leipziger freuen. Er landete im Spiel
6aus49 sechs Richtige plus Superzahl. Die
Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 1 zu
139 838 160. Sein Tipp brachte dem Mann
fast zehn Millionen Euro.
Die Leipziger scheinen allgemein ein
gutes Händchen im Glücksspiel zu haben.
Die Messestadt zählt bereits 20 Lotto-Millionäre. Das ist sachsenweiter Rekord. Auf
Platz zwei folgt der Landkreis Bautzen mit
14, auf Platz drei die Region Mittelsachsen
mit zwölf Lotto-Millionären. In Dresden zogen erst elf Tipper das große Los.
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
WWW. S Z - O N L I N E . D E / S A C H S E N
DRESDEN
Immer mehr
Homo-Ehen in Sachsen
Dresden. Immer mehr gleichgeschlechtliche Paare geben sich in Sachsen das JaWort. Die 279 eingetragenen Lebenspartnerschaften – so heißt die Homo-Ehe offiziell – stellen 2015 den bisherigen Rekord
dar, wie jetzt eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Sarah Buddeberg ergab.
154 Ehen wurden zwischen Frauen geschlossen, 125 zwischen Männern. Der
Aufwärtstrend hält schon seit Jahren an.
Die Zahl der aufgelösten Homo-Ehen war
in den letzten Jahren weitgehend stabil
und pendelte zwischen 28 (2012) und 33 im
vergangenen Jahr.
„Die Statistik macht deutlich, wie bedeutend die Sichtbarkeit nicht heterosexueller Beziehungen ist. Je größer ihre gesellschaftliche Selbstverständlichkeit ist, desto
mehr Menschen trauen sich auch“, kommentierte Buddeberg die Zahlen. (dpa)
11 Millionäre
MITTELSACHSEN
12 Millionäre
NACHRICHTEN
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OSTERZGEBIRGE
6 Millionäre
A4 bei Pulsnitz wird für
vier Millionen Euro saniert
CHEMNITZ
ZWICKAU
8 Millionäre
Pulsnitz. Die Autobahn 4 zwischen Pulsnitz
und Ottendorf-Okrilla wird in Fahrtrichtung Dresden für rund vier Millionen Euro
saniert. Die Arbeiten beginnen am
25. April, wie das Landesamt für Straßenbau und Verkehr mitteilte. Vorübergehend
komme es zu Verkehrsbehinderungen. Ende Mai wird die Anschlussstelle Pulsnitz gesperrt. Voraussichtlich bis Mitte Juli sollen
die Arbeiten beendet sein. (dpa)
9 Millionäre
ERZGEBIRGSKREIS
10 Millionäre
VOGTLANDKREIS
7 Millionäre
Lutz Bachmann spricht
wieder von Pegida-Partei
Die Zahlen: Auf die Nummer 13
sollten Tipper besser verzichten
Dabei sollte es gar nicht so schwer sein, die
richtigen Zahlen anzukreuzen. Laut Sachsenlotto werden die Kugeln mit den Ziffern
6, 26, 32, 33, 38 und 49 vergleichsweise am
häufigsten gezogen. Unterdurchschnittlich
häufig kommen die 8, 21, 45 und 28. Am
seltensten wird allerdings die 13 gezogen.
An der Sache mit der Unglückszahl ist anscheinend etwas dran.
Alle Gewinne ab 1 000 Euro wertet
Sachsenlotto als Großgewinne. Den Gewinnern bleibt 13 Wochen Zeit, um sie abzuholen. In den letzten 18 Jahren gab es erst
einen Großgewinn, der nicht den Besitzer
wechselte. Ein Spieler aus dem Erzgebirge,
der 125 000 D-Mark beim Tele-Bingo gewonnen hatte, holte das Geld nicht ab.
Auch nach einem Gewinner aus einem
Dorf bei Görlitz musste lange gesucht werden. Erst nach Tagen kam der Glückspilz in
die Lotto-Filiale, um sein Los vorzuzeigen.
Auf die Frage, warum er sich erst so spät
meldet, hatte der Gewinner eine simple
SZ-Grafik: Romy Thiel
Quelle: sachsenlotto
Antwort parat: Er habe nicht die Zeit gehabt, früher vorbeizukommen.
Der Trend: Seit 2012 ist die
Spiellust der Sachsen steigend
Es muss allerdings nicht immer der große
Sofort-Gewinn sein. Ein Dresdner darf sich
seit zwei Jahren über eine monatliche Rente von 7 500 Euro freuen. Im Gewinnergespräch erzählte der damals 31-Jährige, dass
er seinen Eltern schon immer gesagt habe,
dass er mit 30 aufhört zu arbeiten. Einziger
Wermutstropfen: Ab dem 100. Lebensjahr
wird die gewonnene Rente gestrichen. Das
dürfte allerdings zu verschmerzen sein.
Seit 2012 wächst die Spiellust der Sachsen von Jahr zu Jahr. Allein 2015 wurden
fast 56 Millionen Spielaufträge und Lose
gespielt. Zwar geben immer mehr Sachsen
ihren Tipp auf der Internet-Plattform von
Verdächtiger bestreitet Mord vor 30 Jahren
Zwickau/Gera. Der im Mordfall Heike Wunderlich nach fast 30 Jahren verhaftete Verdächtige will nichts mit der Tat zu tun haben. Der Mann bestreitet die Vorwürfe, wie
die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Zwickau, Ines Leonhardt, am Montag sagte.
Der 60-Jährige war in der vergangenen Woche festgenommen worden, nachdem Ermittler mit einer bislang nicht bekannten
DNA-Spur einen Treffer in der DNA-Datei
gelandet hatten. Der Verdächtige aus Gera
steht unter Mordverdacht und befindet
sich im Haftkrankenhaus Leipzig - wegen
gesundheitlicher Probleme. Zu den Gründen gab Leonhardt keine Auskunft. Der
Mann ist mehrfach vorbestraft. „Er war we-
gen gefährlicher Körperverletzung in der
DNA-Datei.“
Die damals 18-jährige Heike Wunderlich war im April 1987 in einem Wald bei
Plauen vergewaltigt und erdrosselt worden, als sie spätabends mit ihrem Moped
nach Hause fahren wollte. Ihre Leiche und
das Zweirad waren am Tag darauf gefunden worden, Personalausweis, Schlüsselbund mit silberfarbener Schmuckkette sowie ein schwarzer Ledergürtel fehlten. Die
Ermittlungen führten ins Leere, nach zwei
Jahren war die Akte geschlossen worden.
Die Polizei hatte sich seitdem immer wieder mit dem Fall beschäftigt und auch per
Gentest nach dem Mörder gefahndet. (dpa)
Sachsenlotto ab, die meisten gehen jedoch
nach wie vor in eine Annahmestelle.
Schließlich könnte es Unglück bringen,
wenn man seinen Schein nicht wie in den
letzten zehn Jahren bei Frau Müller abgibt.
Der Nutznießer: Ein Teil der
Millionen geht an den Freistaat
Von der steigenden Spiellust der Sachsen
profitiert auch die Staatskasse. Rund 122
Millionen Euro Reinerträge und Steuern
hat die Lotto-Gesellschaft vergangenes Jahr
an den Freistaat abgeführt. Das Geld wird
gemeinnützig eingesetzt und kommt unter
anderem Sport, Kultur, Suchtprävention,
Umwelt, Jugend und Wohlfahrtspflege zugute. Zwischen 1993 und 2015 hat Sachsenlotto etwa 1,4 Milliarden Euro an den Freistaat abgegeben. Obwohl die Gesellschaft
gern damit werben würde, darf sie das
nicht, denn die Werbung für Glücksspiel
ist laut Europäischem Recht verboten.
Darüber hinaus bekommt Sachsenlotto
zunehmend Konkurrenz durch private Anbieter. Dabei lassen sich zwei Formen von
Lottovermittlern unterscheiden. Die einen
verkaufen Spielscheine, die dann zum Beispiel bei der sächsischen Lotto-Gesellschaft
abgegeben werden. Dafür haben sie sich
die notwendigen Genehmigungen im jeweiligen Bundesland eingeholt.
Die anderen vermitteln dagegen Wetten auf die Ergebnisse staatlicher Lotterien.
Laut Sachsenlotto gehört dazu die Lottoland Ltd. aus Gibraltar. Sie würde nicht
über die notwendigen Genehmigungen
verfügen, um Lotterien wie beispielsweise
Lotto 6aus49 in Deutschland online zu vermarkten. Es sei jedoch sehr schwer, der
Verantwortlichen habhaft zu werden.
Bei Wolfsriss gibt’s ohne Zaun kein Geld
Wer in Sachsen Schafe, Ziegen oder Gatterwild hält, für den gelten seit Februar verschärfte Bedingungen. Werden die Tiere
von Wölfen gerissen, gibt es nur noch Entschädigung bei ausreichendem Schutz. Darauf weißt das Kontaktbüro Wolfsregion
Lausitz hin.
Nutztierhalter in ganz Sachsen müssen
mindestens 90 Zentimeter hohe, stromführende Elektrozäune aufstellen oder sie nutzen 120 Zentimeter hohe, feste Koppeln
aus Maschendraht, Knotengeflecht oder
ähnlichem Material. Die Wölfe dürfen
nicht darunter hindurchkriechen können.
Ein Schaden muss innerhalb von 24 Stunden an das zuständige Landratsamt gemel-
det werden. Sachsen fördert die Herdenschutzmaßnahmen allerdings zu 80 Prozent.
2016 wurden im Freistaat, laut Kontaktbüro, bislang 78 Nutztiere durch Wölfe getötet oder verjagt, sodass sie als vermisst
gelten; im Raum Schwepnitz im Landkreis
Bautzen waren bei einem Angriff 70 Schafe
und Ziegen betroffen. Die Tiere waren ausreichend geschützt; der Züchter setzt nun
zusätzlich Flatterband ein. (ihg)
Informationen zum Thema gibt es im Internet unter
www.smul.sachsen.de; Ansprechpartner für Herdenschutz
ist André Klingenberger: G 0172 3757602,
mail [email protected]
Der Verschenker
Rudi Hörnig aus Niesky bastelt
auch mit 93 Jahren noch gern in
seiner Werkstatt. Die Ergebnisse
hängt er an den Gartenzaun.
Zum Mitnehmen.
Von Jens Trenkler
Zum alten Eisen zählt sich Rudi Hörnig
noch lange nicht. Mit seinen 93 Jahren hält
er sich fast täglich in seinem Keller in Niesky fit. Dort werkelt er für sein Leben gern,
erschafft einmalige Basteleien – und verschenkt sie dann am liebsten. Nicht etwa
an Familie, Freunde oder Nachbarn. Sondern einfach so an Passanten. Heute hängt
Hörnig zum Beispiel ein Vogelhaus draußen am Zaun. Ein kleines Pappschild hängt
daneben und lädt ein, das Häuschen einfach mitzunehmen.
Ungewöhnlich, aber liebenswert. Die
Bastelarbeit ist für den rüstigen Rentner
ein sinnvoller Ausgleich zu dem sonst
„eher langweiligen Rentnerdasein“, wie er
Rudi Hörnig hängt
sein 27. selbst gebautes Vogelhaus
an seinen Gartenzaun in Niesky.
Wer es will und
schätzt, kann es
kostenlos mitnehmen. Foto: Jens Trenkler
mit einem Schmunzeln erklärt. Auch
wenn seine Lebenspartnerin hin und wieder die Frage stellt, ob Rudi schon wieder
unbedingt in den Keller muss, lässt sich der
gelernte Landwirt nicht von der unterschwelligen Kritik an seinem VerschenkerDasein beirren und schneidet, klebt und la-
ckiert fleißig weiter. Und nett ist er auch
noch: „Es ist gut, dass sie ihre Fototechnik
mitgebracht haben – da können wir gleich
bildlich festhalten, wie ich das 27. Häuschen an den Zaun hänge“, sagt er zum Fotografen. Schenken macht halt glücklich,
findet der Bastler.
Gebastelt hat Rudi Hörnig bereits seit
seiner Kindheit. „Damals habe ich mit
Laubsägearbeiten begonnen und Pferde
und Soldaten hergestellt.“ Später im Krieg
habe er sich auf Schachspiele spezialisiert
und jede Figur eigenhändig geschnitzt.
Dann sind die diversen Fachwerkhäuser
für eine Gartenbahn an der Reihe gewesen.
Ausstellungen in der Region und auch in
Polen sind die Folge.
Aber der Spaß steht für ihn immer im
Vordergrund. Und das Gefühl, mit der Bastelei auch mal Danke sagen zu können. Zu
Ostern werden die Pflegeschwestern, die
das Rentnerpaar umsorgen, wieder eine
Einzelstück bekommen.
Das größte Problem für Rudi Hörnig ist,
dass in den vergangenen 20 Jahren vor allem die Materialbesorgung schwieriger geworden ist. Früher gab es mehr Betriebe,
bei denen mehr Holz- und Farbreste angefallen sind, die Bastler weiterverarbeitet
haben. Heute freut sich Rudi Hörnig über
jedes Stück Holz, das er umsonst bekommt. Bislang hat sich übrigens nur ein
Passant für sein Geschenk bedankt.
Dresden. Pegida-Chef Lutz Bachmann hat
von einer „bevorstehenden Gründung“ einer eigenen Partei gesprochen. Dies sei unerlässlich, um vereint mit der AfD, der
Identitären Bewegung und andern Kräften
ein starkes Wählerbündnis zu schaffen. Er
betonte, auch eine Pegida-Partei werde diese patriotische Bewegung nicht spalten.
Nach Angaben von „Durchgezählt“ waren
am Montagabend bis zu 3 000 Pegida-Anhänger in Dresden auf der Straße. Auf der
Seite der Gegendemonstranten versammelten sich bis zu 250 Anhänger. Die Demos blieben friedlich. (SZ/lex/jv)
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Autobahn wegen Bombe
tagelang gesperrt
Forst. Beim Verlegen einer Gasleitung unter der A 15 nahe der sächsisch-brandenburgischen Grenze ist ein Tunnelbohrer
am Freitag auf eine Weltkriegsbombe gestoßen. Seitdem ist die Autobahn bei Forst
in beiden Richtungen dicht.
Die Entschärfung dauert länger als geplant. Nun müsse zunächst die Fahrbahn
von einer Spezialfirma aufgefräst und die
Bombe freigelegt werden, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Erst danach könne
der Kampfmittelräumdienst entscheiden,
ob die Bombe abtransportiert werden kann
oder am Fundort gesprengt werden muss.
Am Wochenende waren zwei Versuche
fehlgeschlagen, den Blindgänger unterirdisch zu sprengen. Auch mit einem Bergungsgerät ist er nicht erreichbar.
„Die Autobahn bleibt auf jeden Fall
mindestens bis zum Mittwoch gesperrt“,
berichtete der Sprecher. Falls die Bombe
gesprengt werden muss, könnte die Sperrung wegen der dann notwendigen Reparaturen an der Autobahn noch deutlich länger andauern. (dpa)
LAUSITZER LEBEN
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D I E N S TA G
12. APRIL 2016
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KULTUR & GESELLSCHAFT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
RAMPENFIEBER
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Doppelte Regiespiele
als Liebe ohne Zufall
Andreas Herrmann
über die aktuelle
Theaterwoche
D
Foto: dpa/Andrea Warnecke
Das 24-Stunden-Reisebüro und die Oberlausitz
Junge Leute tragen das Internet ständig bei sich. Darauf müssen sich Touristiker einstellen – bei Strafe ihres Untergangs.
Von Tilo Berger
D
ie Buchungsanfrage an ein Hotel im
Zittauer Gebirge wurde Mitte März abgeschickt, per E-Mail. Bis zur Antwort vergingen etwas mehr als zwei Wochen: Zur
gewünschten Zeit ist das Hotel leider ausgebucht.
Selbst wenn noch ein Zimmer frei gewesen wäre, kam die Antwortmail viel zu
spät. Denn inzwischen sind die Reisewilligen ausgebucht. Sie fahren nun in den
Spreewald. Ein dortiges Ferienhotel hat die
Anfrage binnen einer Stunde beantwortet.
Roland Gaßner kann nur mit dem Kopf
schütteln, wenn er solche Sachen hört.
Gaßner ist Tourismus-Experte bei der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in
Nürnberg. Sein Rat ist deutschlandweit gefragt, wie jüngst beim Oberlausitzer Tourismustag der Industrie- und Handelskammer
(IHK) Dresden. Und dort sagt Gaßner den
anwesenden Betreibern von Hotels, Pensionen und Freizeiteinrichtungen klipp und
klar: Wer das digitale Zeitalter verschläft,
hat früher oder später keine Gäste mehr –
er wird schlichtweg nicht wahrgenommen. „Wir müssen da mit, ob wir wollen
oder nicht“, redet Gaßner den Oberlausitzern ins Gewissen.
Um zu verdeutlichen, wie er das meint,
zeigt der Konsumforscher einen kleinen
Trickfilm. In dem ist erst eine 50-jährige
Frau bei der Urlaubsbuchung zu beobachten. Sie blättert in Katalogen, schaut auch
auf Internetseiten, aber zum Buchen greift
sie dann doch – wie gewohnt – zum Telefon. Der zweite Teil des Trickfilms zeigt einen 20-jährigen Radfahrer. Als es zu regnen
beginnt, zückt der junge Mann sein
Smartphone. Über eine App bucht er kurzerhand eine Unterkunft, und über eine
andere App lässt er sich den schnellsten
Weg dorthin zeigen.
„Die jungen Leute von heute haben das
Internet ständig bei sich“, erklärt Gaßner.
Das heißt aber auch: Sie nehmen bei der
Suche nach Informationen keine Rücksicht
auf irgendwelche Öffnungszeiten. Sie warten nicht, bis am nächsten Tag die TouristInfo in der angesteuerten Stadt öffnet, sondern wollen sofort erfahren, wie es dort ist
und was sie da unternehmen können.
Die Oberlausitzer haben es bisher mit
dem mobilen Internet nicht so eilig, hat
sich der Marktforscher vor seiner Reise in
die Region sagen lassen. Das weiß offenbar
nicht nur er, verrät ein Blick auf das Buchungsverhalten der Deutschen. Wer 2015
einen Aufenthalt in der Oberlausitz buchen wollte, tat dies in 45 von 100 Fällen
per Telefon oder E-Mail. Nur 21 Prozent der
Buchungen wurden direkt online abgeschlossen. Online buchen lässt sich eben
nur, was auch im Internet buchbar ist. Mit
diesen 21 Prozent lag das Reiseziel Oberlausitz fernab des deutschlandweiten Durchschnitts. Der sah so aus: 36 Prozent aller
Aufenthalte wurden noch per Telefon oder
E-Mail getätigt, aber schon 32 von 100 Buchungen erfolgten sofort im Internet.
Noch bleibt ein kleines Zeitfenster
Etwa 55 Millionen Deutsche verfügen laut
GfK heute über Internet. Davon haben sich
allein im Januar dieses Jahres mehr als
45 Millionen im weltweiten Netz zum Thema Reisen informiert. Mehr Interesse fanden nur der Unterhaltungsbereich (knapp
48 Millionen Nutzer) und alle Plattformen,
die sich mit dem Internet selbst beschäftigen (fast 47 Millionen Nutzer).
Nun ist der Januar ein Monat, in dem
traditionell sehr viele Deutsche ihre Urlaubspläne für das neue Jahr festzurren.
Aber auch wenn in anderen Monaten vielleicht „nur“ 40 oder 30 Millionen Menschen im Internet nach Reise-Informationen suchen, ist das ein gigantischer Markt.
Für Tourismus-Forscher Roland Gaßner
steht deshalb fest: „Wer nicht online ist,
existiert für den Gast praktisch nicht
mehr.“ Einschränkend sagt er: „für den
jüngeren Gast“. Aber auch immer mehr 50oder 70-Jährige nutzen heute das Internet,
und speziell die mobilen Anwendungen für
das Smartphone werden immer einfacher
und bedienerfreundlicher. Auch in sozialen Netzwerken, den Social Media, registrieren sich immer mehr Ältere.
Gleichzeitig wird die erste Generation,
die im digitalen Zeitalter aufgewachsen ist,
jetzt erwachsen. Von ihnen blättert niemand mehr in einem Katalog oder Gästeführer. Das heißt für Hoteliers, Gastronomen und überhaupt alle, die in und mit der
Touristikbranche zu tun haben und noch
nicht online sind: Es bleibt nur noch ein
kleines Zeitfenster für den Weg ins Internet. Und zwar ins mobile Internet, das in
Gestalt eines Smartphones in jede Jackentasche passt. „Nicht zu viel Text auf die Internetseite stellen“, rät Roland Gaßner,
„damit beschäftigt sich niemand mehr. Am
besten gleich auf der Startseite Möglichkeiten zum Buchen und Bestellen platzieren!
Und natürlich einen Button zu Ihren Auftritten in Netzwerken wie Facebook oder
Youtube.“ In Skandinavien und Südtirol sei
das schon längst üblich. „Die sind uns da
um einiges voraus.“
Die Chance, direkt einen Urlaub in der
Region zu buchen, vermisst der GfK-Experte auch auf der Internetseite der Marketing-Gesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien mbH (MGO). Deren Geschäftsführer
Olaf Franke schreibt sich die Kritik auf. Er
weiß, was zu tun ist.
„Sprechen Sie die Sprache der Leute,
die Sie im Internet erreichen wollen“, empfiehlt Anne-Kathrin Liebthal, MarketingBeraterin aus Dresden. Und wichtig sei Aktualität. Wer heute in seinem Veranstaltungskalender noch die letzte Silvesterfeier aufführe, stoße die Leser nur ab.
„So etwas geht gar nicht“, findet auch
Jörg Funda, der Geschäftsführer der Erlebniswelt Krauschwitz. Auf der Internetseite
des Badeparadieses erfahren die Nutzer
zum Beispiel die tagaktuellen Öffnungszeiten und können Gutscheine ordern. Neuigkeiten schreiben die Krauschwitzer nicht
nur auf ihre Internetseite, sondern auch
auf Facebook und in andere soziale Netzwerke. Allein auf Facebook bekam die Mitteilung, dass neue Liegen aufgestellt wurden, mehr als 1 800 Klicks. Das heißt, mehr
als 1 800-mal Aufmerksamkeit und vielleicht den einen oder anderen Besucher für
Bad, Sauna, Wellness und Sole.
Auf Anregungen oder Kritiken auf Facebook antwortet Jörg Funda oder jemand
aus seinem Team persönlich. Und zwar
nicht, wer vielleicht gerade Zeit hat. In der
Erlebniswelt gibt es einen Social-MediaPlan, der festlegt, wer wann für die Aktualisierungen im Internet und für den Kontakt
auf Facebook zuständig ist. „Für uns ist das
Internet kein neues Medium mehr, sondern tägliche Selbstverständlichkeit.“ Konsumforscher Gaßner sagt das so: „Das Internet ist heute so selbstverständlich wie die
Tatsache, dass jedes Auto ein Lenkrad hat.“
Neues Berufsfeld tut sich auf
Was die oder der Online-Beauftragte in der
Erlebniswelt Krauschwitz tut, ließe sich
vielleicht als Social-Media-Manager bezeichnen. Aber so ein Berufsbild gibt es
(noch) nicht. Maik Hosang ist überzeugt,
dass es so einen Beruf in Zukunft geben
muss und wird. Der Philosoph aus Pommritz bei Bautzen hat an der Hochschule Zittau/Görlitz eine Vertretungsprofessur für
Kulturphilosophie, Kunstwissenschaften
sowie kulturellen und sozialen Wandel inne. Den richtigen Platz für so ein Studium
zum Social-Media-Manager sieht Hosang an
der Fakultät Management- und Kulturwissenschaften, für die er arbeitet. Doch im
ersten Anlauf blitzte der Zukunftsdenker
mit seiner Idee für einen neuen Studiengang bei älteren Professoren ab. „Aber ich
bleibe dran“, versichert Hosang.
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Urlaubsangebote
auf dem
Smartphone vergleichen und
gleich die Erholung buchen – das
ist für immer mehr
Menschen selbstverständlich. Dem
müssen sich auch
Hoteliers und Pensionsbetreiber in
der Oberlausitz
stellen.
as seltsame „Spiel von Liebe und Zufall“, hier oft unterschwelliges Thema, treibt ab Freitag in Bautzen sein Unwesen und führt zu einem Doppelvergleich mit Zittau. Denn im dortigen Klosterhof lief das Verwirrstück von Marivaux
vor knapp zwei Jahren in prägnanter Regie von Stefan Wolfram. Nun inszeniert
es Hannes Hametner in Bautzen, nachdem dieser jüngst in Zittau die Uraufführung von „Der obdachlose Mond“ anbot.
Wolfram-Fans können hingegen am
Sonnabend in Bautzen dessen „Nervensäge“ sehen, während er in Zittau schon
fleißig für „Alois Nebel“ probt.
Im Cottbuser Staatstheater wartet am
Sonnabend ganz große Oper, denn Verdis
Musik trifft per „Don Carlo“ auf Schillers
Drama. Die Geschichte ist bekannt: Der
Papa schnappt aus politischen Gründen
dem Sohn die Geliebte weg, doch deren
Stiefmutterdasein schützt vor einer Hofaffäre nicht. So ein spanisches Königsschloss hat genug Wände, leider mit Ohren. Regie und Pult gehören den beiden
Generälen: Intendant Martin Schüler inszeniert, während Evan Christ dirigiert,
beide bieten die fünfaktige Pariser Urfassung in Italienisch und wagen eine eigene Spielfassung.
Am Freitagabend pilgert die sorbische
Community mehr oder minder kollektiv
gen Ostberlin: In der russischen Botschaft
wird die „Stalingradsinfonie“ unter Leitung von Dieter Kempe mit dem Orchester des Sorbischen National-Ensembles uraufgeführt. Das viersätzige Werk beschreibt von „Morgengrauen“ bis „Untergang“ jene Kriegswende, die Europa bis
heute prägt und der sicher die gesamte
Politprominenz beiwohnt. Alle, die wie
der Autor ihre Vorfahren, also Väter,
Opas oder Uropas dort verloren, werden
in Gedanken dabei sein. Und noch mehr
hoffen, dass die Zuwendung aus Steuergeldern von Bund und Land via Sorbische
Stiftung dazu führt, das gewaltige Friedenswerk von Zeitzeuge Heinz Roy, geboren 1927 in Zimpel, dessen Aufführung
durch die Mitwirkung der Philharmonie
Jelenia Góra Sinn erfährt, bald hier in einem würdigen Rahmen zu erleben.
Höhepunkte der Woche
DONNERSTAG
p Theater Zittau: Krabat (Märchen für
Leute ab 12), 19.30 Uhr.
FREITAG
p Theater Bautzen: Das Spiel von Liebe
und Zufall (Premiere), 19.30 Uhr.
p Theater Görlitz: L’elisir d’amore – Der
Liebestrank, 19.30 Uhr.
p Theater Zittau: Das perfekte DesasterDinner, 19.30 Uhr.
SONNABEND
p Theater Bautzen: Die Nervensäge,
19.30 Uhr.
p Staatstheater Cottbus: Don Carlo
(Opernpremiere), 19.30 Uhr.
p Theater Görlitz: Die kleine Meerjungfrau (Tanzmärchen für Leute ab 6),
19.30 Uhr.
p Neue Bühne Senftenberg: Nellie Goodbye, 19.30 Uhr (Studiobühne).
(Kurzfristige Änderungen möglich!)
mail [email protected]
Die Jugend traut sich Samba und neugierige Fragen
Hoyerswerdas 51. Musifesttage
wollen junges Publikum locken
und Traditionen aufpeppen.
Von Irmela Hennig
D
ie trauen sich was, die jungen Leute.
Nach einem Konzert bleiben sie einfach ein bisschen länger und plaudern mit
den Künstlern. Carmen Hoffmann, langjährige Organisatorin der Musikfesttage
Hoyerswerda findet das gut. Genauso wie
das ältere Publikum. Die würden das nämlich nicht wagen, stellen sich dann aber
lauschend dazu.
Und so geben junge Zuhörer den Musikfesttagen inzwischen ihr eigenes Gepräge.
Und sie kommen zunehmend zu den Konzerten. Die Fünf-Euro-Tickets für Schüler,
Studenten und Azubis gingen letztes Jahr
57-mal weg. Im Vergleich zu den Jahren davor, wo es nur so um die 20 waren, sei das
ein echter Zuwachs. „Aber da ist natürlich
noch Luft nach oben“, sagt Carmen Hoff-
mann auch mit Blick auf die kommenden
Musikfesttage. Die beginnen am 17. April
und enden am 8. Mai. Um Publikum will
die Lausitzhalle Hoyerswerda als Veranstalter wie schon 2015 verstärkt in sozialen
Netzwerken im Internet werben. Das scheine zu funktionieren, sagte LausitzhallenChef Dirk Rolka gestern bei der Vorstellung
des Programms für die 51. Ausgabe des Festivals.
Das wird am Sonntag in der Lausitzhalle mit einem Philharmonischen Konzert
der Neuen Lausitzer Philharmonie eröffnet. „West Side Story“ heißt es. Zu hören
sind neben Tänzen aus Leonard Bernsteins
berühmtem Musical weitere Werke. Und
auch da kommt die Jugend zum Zuge. Violinistin Helene Vogel, 1. Preisträgerin des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“,
wird auftreten und ein Stück von Charles
Auguste de Bériot spielen.
Elf Veranstaltungen bieten die Musikfesttage. Rund 2 700 Karten gibt es dafür
insgesamt. Etwa zwei Drittel sind schon
weg. Gut ist der Zuspruch für Klarinettist
Giora Feidmann und Organist Matthias Ei-
Das Trio Milon aus
Dresden spielt bei
den Musikfesttagen Hoyerswerda
Tango, Salsa, Samba und Bossa Nova. Foto: PR/David Pinzer
senberg in der Johanneskirche. Quasi ausverkauft ist ein Klavierabend mit dem in
Belgien lebenden Pianisten Louis Schwizgebel. Er wird am 28. April im Kleinen Festsaal des Schlosses zu erleben sein. Auch für
das Konzert unter dem Motto „Das besondere Instrument – Gläsernes“ ist die Nachfrage riesig. Martin Hilmer stellt Gläserspiel, Glasharfe, Verrophon und Glashar-
monika vor. Das Interesse an diesem Auftritt ist so groß, dass die Veranstaltung vom
Kaminzimmer im Schloss in den größeren
Festsaal umgezogen ist. Richtig viel Zuspruch gibt es zudem für Tango, Salsa,
Samba und Bossa Nova. Das kommt am 6.
Mai vom Dresdner Trio Milon. Unter der
Überschrift „Lateinamerikanische Leidenschaft“ gibt es eine Mischung aus Klassik,
afro-kubanischen Rhythmen und Jazz, bei
der sich Carmen Hoffmann nicht so sicher
war, wie das angenommen wird. Nicht alles war und ist nämlich ein Selbstläufer bei
den Musikfesttagen, zu denen vergangenes
Jahr rund 2 400 Besucher kamen.
Lange war es schwierig, Publikum für
das traditionelle Konzert mit sorbischen
Kompositionen zu gewinnen. Im vergangenen Jahr wurde das erstmals umgestaltet
zu einem Programm aus erzählten sorbischen Sagen und Musik – das hat funktioniert und wird fortgesetzt. Mehr Zulauf
wünscht sich Carmen Hoffmann für die
Auftritte der Musikschüler, die bislang immer ein eigenes Konzert gestaltet haben.
Dazu kamen aber meist nur Angehörige.
Dieses Mal gibt es stattdessen das Preisträgerkonzert des sächsischen Landeswettbewerbes von „Jugend musiziert“. Über einen
neuen Weg für die Musikschüler denken
die Veranstalter noch nach.
Karten für die Musikfesttage Hoyerswerda gibt es unter
anderem in den Treffpunkten der Sächsischen Zeitung und
unter G 03571 904105; Programm: www.lausitzhalle.de
SÄCHSISCHE ZEITUNG
FEUILLETON
Flucht und Moral
Perspektiven
Gesinnung oder
Verantwortung – woran soll
sich die Politik beim Umgang
mit der Flüchtlingskrise
orientieren?
Von Konrad Ott
M
oralische Kontroversen können
politische Gemeinwesen stärken, aber auch spalten.
Deutschland war in der Nachkriegszeit hinsichtlich der moralischen
Grundlagen des bürgerschaftlichen Zusammenlebens erfolgreich. Dies betrifft die
Prinzipien und die zentralen Projekte. Die
Verfassung des Grundgesetzes, die staatliche Einheit und der Aufbau Ost, die Integration der Europäischen Union, der Ausstieg aus der Atomkraft, die Energiewende
und die Sicherung des Wohlfahrtsstaates
sind, im Großen betrachtet, Erfolgsgeschichten. Auch das Management der diversen Krisen sollte man nicht schlechtreden. Unsere Politik war erfolgsverwöhnt
und krisenerprobt. Verständlich, dass sich
angesichts des Zustroms von Flüchtlingen
und Migranten ehrenwerte moralische, darunter auch christliche Motive mit realpolitischer Zuversicht zu dem berühmten Dreiwortsatz „Wir schaffen das!“ verbanden.
Die Hilfspflichten, Flüchtlingen Zuflucht gewähren zu sollen, und das Recht
auf Asyl für politisch Verfolgte wurden in
der sogenannten Willkommenskultur zu
politischen Triebkräften. Das Lob, mit dem
die deutsche Politik von Repräsentanten
des Systems der Vereinten Nationen bedacht wurde, konnte als Indiz dafür genommen werden, dass die Aufnahme der
Flüchtlinge und Migranten eine weitere Erfolgsgeschichte werden könnte, aus der die
deutsche Konsensdemokratie gestärkt hervorgehen könnte. Wir sind nicht nur materiell „stark“, sondern auch „einig“.
E
s gibt indes politische Probleme,
denen eine Kraft der Entzweiung
innewohnt. An solch „antagonistischen“ Problemen können sich
Gemeinwesen bitter zerstreiten. Das
Flüchtlingsproblem scheint zu diesem Typus zu gehören. An welcher Ethik sollte
sich der Umgang damit ausrichten: an Gesinnungsethik oder an Verantwortungsethik? Ich möchte diese von Max Weber
stammende Unterscheidung aufgreifen.
Die Logik der Gesinnungsethik geht von
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
punkt die Forderung steht, staatliche Grenzen zu öffnen, wie dies der kanadische
Ethiker Josef Carens fordert. Damit aber begibt sich die Gesinnungsethik in einen Gegensatz zu den Kräften, die Zuwanderung
begrenzen, steuern und kontrollieren wollen. Diese Kräfte lassen sich als „verantwortungsethisch“ bezeichnen.
Die Verantwortungsethik behält die
Unterscheidung zwischen Flucht und Migration bei. Sie fasst Fluchtgründe eng und
rechnet damit, dass Migranten sich uns gegenüber als Flüchtlinge präsentieren werden. Verantwortungsethik sieht die Willkommenskultur als eine Wirkursache für
Zuwanderung. Sie hält es nicht für moralisch anrüchig, Migrationsgeschehen als Investitionsstrategien zu modellieren, wie
dies der Migrationsforscher Paul Collier in
seinem Buch „Exodus“ tut. Verantwortungsethik hält es für zulässig, Anreize und
Abreize zu setzen, etwa beim Asylbewerberleistungsgesetz. Dass es bei der Steuerung von Flucht und Migration auch zum
Einsatz von Rechtszwang kommen kann,
zu „Abschiebungen“, gilt nicht per se als
ein moralischer Skandal. Allerdings begibt
sich die Verantwortungsethik ebenfalls auf
eine Bahn, an deren Ende die Forderung
stehen könnte, eine „Festung Europa“ zu
errichten, deren Zugänge von „uns“ kontrolliert werden. Diese Forderung steht der
Forderung nach weitgehender Grenzöffnung diametral entgegen.
D
Flüchtling hinter Gittern: Der Zustrom nimmt ab, die Konfliktherde mehren sich.Foto: dpa
Zuflucht
gewähren sollten
wir letztlich allen
Menschen in
echter Not.
Menschenrechten und universellen Hilfspflichten aus. Das Menschenrecht auf Asyl
bei politischer Verfolgung wird als zu eng
befunden, da es nicht alle echten Fluchtgründe erfasst wie etwa Flucht vor Krieg,
Bürgerkrieg, Terrorismus, Stigmatisierung
sexueller Orientierung, extremer Armut,
Klimawandel und vieles mehr. Zuflucht gewähren sollten wir letztlich allen Menschen in echter Not, sofern uns dies nicht
überfordert. Die Unterscheidung zwischen
Flucht und Migration wird häufig abgelehnt. Eigentlich sollte jede, die aufgenommen wurde, ein moralisches Anrecht auf
eine Bleibeperspektive haben, die durch Integrationspolitik zu fördern sei.
Damit begibt sich die Gesinnungsethik
auf eine Bahn, an deren Ende kosmopolitische Ideale von globaler Freizügigkeit aller
Menschen stehen. Mein Essay zeichnet Stationen auf dieser Bahn nach, an deren End-
ie Grundpositionen erweisen sich
als antagonistisch, und so lässt
sich ein Dilemma konstatieren:
Die Gesinnungsethik lässt sich
politisch nicht durchhalten, wohingegen
sich die Verantwortungsethik moralisch
nicht durchhalten lässt.
Nun möchte Realpolitik mittlere Linien
finden, die mit den „Grundwerten“ vereinbar sein und die Zuwanderung deutlich
verringern sollen. Hierzu hat die Bundeskanzlerin alle ihr zur Verfügung stehenden
politischen Mittel aufgeboten. Der gesinnungsethische Galopp des Jahres 2015 soll
gleichsam in die verantwortungsethische
Dressur des Jahres 2016 überführt werden.
Hierfür bittet sie die Bürgerschaft um Geduld. Dieser Versuch ist aller moralischen
und politischen Ehren wert, aber Zweifel
an den Erfolgsaussichten sind zulässig.
Der erste Plan war eine europäische Lösung. Hier musste man mit ansehen, wie
viele EU-Staaten sich ihr verweigerten. Der
EU-Türkei-Plan ist bereits „Plan B“. Die Türkei allerdings hat sich zu einem zunehmend autoritären Präsidialsystem entwickelt, das in bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen mit der kurdischen Minderheit verwickelt ist. Aus der Migrationsforschung ist bekannt, dass sogenannte
Durchgangsländer durchaus bereit sind,
Migranten und Flüchtlinge aus anderen
Ländern abzufangen, wenn sie von den
Zielländern größere Mobilitätschancen für
ihre eigenen Bürger erhalten. Insofern sind
die Forderungen der Türkei (Visafreiheit,
Perspektiven einer EU-Vollmitgliedschaft)
nicht überraschend. Im Augenblick haben
die EU und Deutschland eine Atempause,
weil Mazedonien seine Außengrenze sichert. Erleichterung über Rückgang der
Flüchtlingszahlen mischt sich mit Entrüstung angesichts der Bilder aus Idomeni.
I
nnenpolitisch hat die Flüchtlingspolitik zu Verwerfungen geführt, die von
einigen als „tektonisch“ bezeichnet
werden. Die Politik der Regierung wird
von den Parteien der bürgerlichen Mitte
verteidigt und von den Kirchen unterstützt. Der Weg der Union in die Mitte hat
allerdings einen Bereich geräumt, der jetzt
von der AfD besetzt werden kann. Das Dogma der Union, „rechts(außen)“ keine Parteien parlamentarisch aufkommen zu lassen, ist womöglich zuschanden geworden.
Ironischerweise würde sich Deutschland
hierdurch „europäisieren“, da ähnliche
Parteien mittlerweile in vielen EU-Staaten
reüssieren konnten. Die Auseinandersetzung mit der AfD wird, ebenso wie die Integration der Flüchtlinge und Migranten, einen langen Atem erfordern. Die Konfliktherde werden nicht weniger.
So kann man zur Ansicht neigen, dass
eine professionell versierte, in vielen Krisen erfolgreiche Kanzlerin das Flüchtlingsproblem zunächst aus einer moralischen
Perspektive wahrnahm. Darauf bezöge
sich der Satz aus dem Spätsommer 2015:
„Dann ist das nicht mehr mein Land.“ Diese Perspektive könnte ihre politischen blinden Flecken gehabt haben: Ausmaß, Konflikt-Trächtigkeit und Schwierigkeitsgrad
des Problems wurden unterschätzt.
Vielleicht brauchten wir das Jahr 2015
als eine Lektion, um dieses antagonistische
Problem zu begreifen. Es wird darauf ankommen, möglichst einvernehmliche
Schlüsse aus dieser Lektion zu ziehen.
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8
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Unser Autor
p Konrad Ott (56) ist Philosoph und Ethiker. Er
lehrt und forscht an der
Christian-Albrechts-Universität in Kiel.
p Unser Text ist die Kurzform seines
Essays „Flucht und Moral“, erschienen
im Reclam-Verlag (94 S., 6 Euro)
p Unter dem Titel Perspektiven veröffentlicht die SZ kontroverse Texte, die
zur Diskussion anregen sollen.
Herr Guillotin als Wendehals
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Der Schriftsteller Günter Kunert
brilliert mit kurzen Erzählungen,
in denen der Hävelmann und
Odysseus herumgeistern.
Von Michael Wüstefeld
I
n einer seiner Geschichten heißt
es:„Man lebt sein Leben ab, als hätte man
noch eins im Vorrat.“ Das kann von Günter
Kunert, der im März 87 Jahre geworden ist,
nicht behauptet werden. Er hat sein Leben
nicht einfach so abgelebt, sondern sich mit
einem umfangreichen Werk in die Annalen deutscher Literatur eingeschrieben.
Von Johannes R. Becher entdeckt und von
Bertolt Brecht gefördert, erschienen von
Kunert 1948 erste Gedichte und Geschichten in der Zeitschrift Ulenspiegel. 1950
folgte sein Buchdebüt im Aufbau-Verlag,
der Gedichtband „Wegschilder und Mauerinschriften“.
Bis heute gibt es, neben zahlreichen
Hörspielen, Features und Drehbüchern,
weit über einhundert Kunert-Bücher. Darunter viel beachtete Sammlungen mit essayistisch-feuilletonistischen Texten, Reiseberichte, seine Autobiografie „Erwachsenenspiele“ und immer wieder Gedichte,
„Kerngeschäft seiner schriftstellerischen
Existenz“, wie Kunert sagt. Aber auch Erzählungen, die er mit Understatement als
„Geschichten“ bezeichnet wissen will, gehören dazu. Als vor zehn Jahren seine gesammelten Kurzerzählungen unter dem
Titel „Irrtum ausgeschlossen“ herauskamen, konnte der Leser diese Edition als einen Abschluss denken.
Das erweist sich jetzt doch als Irrtum.
Denn es folgt ein Nachschlag. Nicht, um
routiniert und unbedacht weitere literarische Kalorien in uns hineinzustopfen, sondern um zur Krönung der Hauptspeise ein
Dessert zu reichen. All diese Geschichten
sind, wenn überhaupt, bislang nur weit
verstreut in Zeitschriften, Anthologien und
teilweise in bibliophilen Ausgaben erschienen. Zusammengesammelt hat sie Hubert
Witt, der als ehemaliger Lektor des Leipzi-
ger Reclam Verlages dem Autor schon viele
Jahre freundschaftlich verbunden ist und
ihm mehrfach als kundiger Herausgeber
zur Seite stand.
Geschrieben zwischen 1954 und 2010,
zeigen die erzählerischen Texte nahezu alle Facetten Kunert’schen Könnens. Apokalyptisch, sarkastisch, schwarzhumorig, unversöhnlich. Short Story steht neben Parabel, Adaption neben Märchen, Liebes- neben Kriminalgeschichte. Auf wundersame
Weise entlehnt Günter Kunert diverse Figuren aus Mythologie und Literatur. Ein
Herr O., unschwer als Odysseus zu erkennen, besucht Kirke, aus der inzwischen eine alte Vettel geworden ist. Herrn Wolf gelüstet es nach Fräulein Rotkeppel.
Dr. Schlemihl und Herr Hävelmann geistern herum. An Thomas Mann und Georg
Büchner wird ebenso komisch wie bedrückend erinnert.
Heimweh nach Ostberlin
Als ein besonderes Glanzstück erweist sich
die als Brief angelegte biografische Skizze
über Joseph-Ignace Guillotin, der 1792 die
nach ihm benannte Hinrichtungsmaschine
konstruiert hatte. Gezeigt wird ein Wendehals par excellence, der sich erst den Gewinnern der Französischen Revolution,
dann den Führern der Schreckensherrschaft und nach ihrem Scheitern wieder
den Royalisten andient.
Obwohl Günter Kunert 1979 von Berlin
in das schleswig-holsteinische Provinznest
Kaisborstel zog, ein Ortsname wie für oder
von Kunert erfunden, ist er doch niemals
ganz von Berlin losgekommen. Wenn er
sich in einigen seiner Texte dorthin zurückversetzt, kann mitunter Melancholie
aufkommen. Wie in „Die Nixe vom anderen Ufer“, einer Geschichte aus dem Jahr
1982, in der ein West-Berliner „ins andere,
gegenüberliegende Berlin“ fährt und es
dort angesichts verfallender Mietskasernen
„eigentümlich anheimelnd“ findet; „wie eine eigene, nur vergessene Vergangenheit,
die man zufällig neu entdeckt“.
Günter Kunert: Vertrackte Affären.
Carl Hanser Verlag, 250 Seiten, 21,90 Euro
PROGRAMM AKTUELL
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Lädierter Papa, genervter Sohn
Manchmal nehmen familiäre
Verwicklungen ungeahnte
Formen an. So wie in der
Komödie „Da geht noch was“.
Conrad (Florian
David Fitz, l.) beschränkt die Besuche bei seinen Eltern auf ein Minimum, doch als seine Mutter seinen
mürrischen Vater
(Henry Hübchen)
verlässt, muss er
sich um ihn kümmern.
Foto: Sat 1
Von Klaus Braeuer
D
er Vater ist ein richtiger Kotzbrocken,
das war er schon immer. Nach 40 Jahren begreift das die Gattin und verlässt ihn.
Der Sohn gerät bald danach in tiefe Verwirrung und allerlei Verwicklungen. Darum
geht es im Film „Da geht noch was“, der am
Dienstag auf Sat 1 zu sehen ist.
Eine andere Familie hat sich Sohn Conrad (Florian David Fitz) schon immer gewünscht, so eine wie in der Waschmittelwerbung. Denn seine Mutter konnte nicht
backen, und sein Vater – ein strenger Gewerkschaftsboss – schickte den Sohn in
den Garten, wenn der fernsehen wollte. In
Wahrheit wurde er getriezt vom Papa, und
Mama sah weg. Conrad wollte also ein Zuhause wie in seinem Traum, und nun
scheint er dem näher gekommen zu sein:
dem Bau eines eigenen Hauses mit Blick
auf einen See.
Aber erst mal will er mit seiner Frau Tamara und Sohn Jonas in einen Traumurlaub starten. Zuvor soll er noch einen di-
cken Umschlag seiner Mutter Helene hinter einem Bild im Münchner Elternhaus
verstecken. Dabei sieht er, dass der vereinsamte Papa Carl (Henry Hübchen) ziemlich
verwahrlost wirkt, am helllichten Tag
schon sein fünftes Bier trinkt und sich
überall der Müll türmt. Kurzentschlossen
nimmt Conrad ihn mit zum Flughafen, wo
9
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„Tatort“ erneut
Quotensieger
sie Helene mit ihrem neuen Freund Arno
erwischen. Papa Carl regt sich furchtbar
auf, stürzt und muss fortan eine Halskrause tragen. Also bleibt Conrad mit Jonas daheim, um sich um den lädierten Papa zu
kümmern. Dabei stellen die beiden allmählich fest, wie ähnlich sie sich sind, und lernen sich endlich richtig kennen.
Das wird zeitweilig zu einem wahren
Albtraum für die zwei, ist aber von außen
ganz hübsch anzusehen, was vor allem an
den gut aufgelegten Darstellern liegt. Florian David Fitz spielt Conrad als nach außen
tough wirkenden Sohnemann, der im
Grunde sehr verletzbar ist, seiner verlorenen Kindheit nachtrauert und so gar nicht
weiß, was Glück bedeutet. Er macht das also gut, doch hat er gegen Henry Hübchen
kaum eine Chance. Er gibt diesen ungehobelten Grobian als im Grunde einsamen
Mann, der sich unverstanden fühlt, aber
schon ein ganz Sympathischer ist. (dpa)
„Da geht noch was“, 20.15 Uhr, Sat 1
Berlin. Der „Tatort“ hat am Sonntagabend
die Konkurrenz wieder weit hinter sich gelassen, ist aber unter dem Niveau anderer
Episoden geblieben. Die Ermittlungen des
Frankfurter Duos Anna Janneke (Margarita
Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) verfolgten ab 20.15 Uhr 8,50 Millionen Zuschauer (22,4 Prozent).
Das ZDF-Melodram „Inga Lindström: Alle lieben Elin“ sahen zeitgleich 5,97 Millionen Zuschauer (16,4 Prozent). Den RTLBlockbuster „Oblivion“ mit Oscar-Preisträger Morgan Freeman und Tom Cruise
schauten zur Primetime im Schnitt
2,44 Millionen Zuschauer (7,2 Prozent). Bei
Sat 1 erreichte die Krimi-Serie „Navy CIS“
mit einer Folge ab 20.15 Uhr 2,62 Millionen
Zuschauer (7,3 Prozent). Die Talkshow „Anne Will“ zum Thema „Streit um ErdoganKritik – Kuscht die Bundesregierung vor
der Türkei?“ verfolgten 4,70 Millionen
(16,1 Prozent). Zum Vergleich: Als Anne
Will im Januar startete, waren 4,41 Millionen Zuschauer (14,0 Prozent) dabei. (dpa)
DAS FERNSEHPROGRAMM AM DIENSTAG, 12. APRIL 2016
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ZDFzeit
ZDF 20.15
Doku-Reihe Wie korrupt ist Deutschland? Die Sendung
sucht nach Antworten auf diese Frage. Denn Bestechung oder Schmiergelder sind viel weiter verbreitet
als angenommen, und die Polizei sowie Staatsanwälte
tun sich mit der Bekämpfung schwer.
Foto: ZDF
Ein riskanter Plan
RTL2 20.15
Thriller Nick Cassidy (Sam Worthington) steht auf dem
Fenstersims eines New Yorker Hotels, nachdem er
aus dem Gefängnis gef lohen ist. Er verlangt nach der
Psychologin Lydia Mercer (Elizabeth Banks), mit deren
Hilfe er seine Unschuld beweisen will.
Foto: RTL2
Sing meinen Song – Das Tauschkonzert
Vox 20.15
Musikshow Bühne frei für Runde drei: Xavier Naidoo lädt
wieder deutsche Musikgrößen ein, damit diese den
Werken ihrer Kollegen zu einem neuen Klang verhelfen. In der ersten Ausgabe stehen die beliebtesten Hits
von Pop-Ikone Nena im Mittelpunkt.
Foto: Vox
Die Unsterblichkeits-Formel
dieser große Menschheitstraum wahr werden? Der
Film von Sylvie Blum führt in die USA, nach Kanada,
Europa und Russland und hinterfragt wissenschaftliche Errungenschaften sowie ihre Folgen.
Foto: Arte
SAT.1
5.30 J Morgenmagazin 9.00 J Tagesschau
9.05 J Rote Rosen 9.55 J Sturm der Liebe
Telenovela 10.44 J Tagesschau 10.45 J
Gefragt – Gejagt 11.35 Giraffe, Erdmännchen
& Co. 12.00 J Tagesschau 12.15 J ARDBuffet 13.00 J Mittagsmagazin 14.00 J
Tagesschau 14.10 J Rote Rosen 15.00 J
Tagesschau 15.10 J Sturm der Liebe
16.00 J Tagesschau Mit Wetter
16.10 J Nashorn, Zebra & Co.
Tiergeschichten aus dem Tierpark
Hellabrunn. Fit in den Frühling
17.00 J Tagesschau Mit Wetter
17.15 J Brisant Boulevardmagazin
17.45 J C Fußball EM-Qualifikation
der Frauen. Deutschland – Kroatien
Live aus Osnabrück. Kommentar:
Bernd Schmelzer. Expertin: Nia Künzer
20.00 J Tagesschau
20.15 J v Um Himmels Willen
Superheld. Unterhaltungsserie
Mit Janina Hartwig, Fritz Wepper
21.00 J v In aller Freundschaft
21.45 J Fakt U.a.: Dubiose Geschäfte:
Warum deutsche Konzerne auf
Offshore-Firmen setzten
22.15 J Tagesthemen
22.45 J In aller Freundschaft
0.15 J Nachtmagazin
0.35 D J C Love Ranch – Wahrheit und Liebe Drama, USA 2010
2.28 Tagesschau
2.30 In aller Freundschaft (VPS 2.28)
5.00 J hallo deutschland 5.30 J Morgenmagazin 9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne
10.30 J v Die Rosenheim-Cops 11.15 SOKO Wismar 12.00 heute 12.10 drehscheibe
13.00 J Mittagsmagazin 14.00 heute – in
Dt. 14.15 Die Küchenschlacht. Mario Kotaska
sucht den Spitzenkoch. Magazin 15.00 J
heute Xpress 15.05 J Bares für Rares
16.00 J heute – in Europa
16.10 J SOKO Wien Mordgesellen
17.00 J heute
17.10 J hallo deutschland
17.45 J Leute heute
U.a.: Queen Elizabeth II. und ihr Philip – Eine große Liebesgeschichte
18.05 J SOKO Köln Durststrecke
19.00 J heute
19.20 J Wetter
19.25 v Die Rosenheim-Cops
20.15 J Wie korrupt ist Deutschland? Der große Check
21.00 J Frontal 21
U.a.: Geldwäsche in Deutschland –
Das Versagen von Banken und Politik
21.45 J heute-journal
22.15 J Raus aus der Tretmühle
22.45 Mann, Sieber!
23.15 J Markus Lanz
0.30 heute+ Magazin
0.45 Neu im Kino Magazin
0.50 D J C The Cold Light of Day
Actionthriller, USA/E 2012
2.15 J SOKO Köln Krimiserie
RADIO – TIPPS
MDR Figaro
6.00 Figaro am Morgen 6.08 Wort zum Tage 6.15
Thema 6.30 Kultur 6.40 Kalenderblatt 6.50 Presseschau 7.10 Thema 7.30 Kultur 7.40 Das Buch
der Woche 7.50 Blick in die Feuilletons 8.10 Thema
8.30 Kultur 8.40 Thema 9.00 Figaro am Vormittag 9.05 Lesezeit. Bruno Frank: „Cervantes“ (4/20)
9.45 Kulturtipp 10.15 Musik Forum 10.30 Kultur
10.40 Kalenderblatt 10.50 Das Gedicht 11.15
Sachbuch 11.30 Kultur 11.45 Blick in die Feuilletons 12.10 Thema 12.30 Kultur 12.40 Thema
13.10 Lebensart 13.30 Kultur 13.40 Lebensart
14.15 Buch der Woche 14.30 Kultur 14.45 Figaro Vorschau 15.10 „Macbeth“. Hörspiel nach
William Shakespeare 15.30 Kultur 15.45 Thema
16.10 Thema 16.30 Kultur 16.40 Kultur International 17.10 Internationales Feuilleton 17.30
Kultur 17.40 Thema 18.05 Figaro spezial 19.00
Figaro am Abend 19.05 Lesezeit. (Wh. von 9.05
Uhr) 19.35 Jazz Lounge 20.05 Figaro im Konzert.
Nächste Generation. Preisträgerkonzert des 7. Internationalen Joseph-Joachim-Kammermusikwettbewerbs. Preisgekrönte Ensembles in den Kategorien Streichtrio, Streichquartett, Klaviertrio und Klavierquartett (1. Preis: Aris Quartett; 2. Preis: Amatis
Piano Trio; 3. Preis: Quartet Berlin-Tokyo) 22.00
Figaro-Café 23.00 Figaros Nachtmusik 0.05 ARDNachtkonzert
PRO 7
5.20 J Thüringen-Journal 5.50 J Sehen
statt Hören 6.20 J LexiTV 7.20 J Rote Rosen 8.10 J Sturm der Liebe 9.00 J Brisant
9.40 J Mach dich ran! 10.05 Panda, Gorilla
& Co. 10.55 J MDR aktuell 11.00 J MDR
um elf 11.45 J In aller Freundschaft 12.30
J v Eins ist nicht von dir. Komödie, D 2015
14.00 J MDR um zwei 15.00 J LexiTV
16.00 J MDR um vier Magazin
16.30 J MDR um vier Magazin
17.00 J MDR um vier Sex vor Gericht
Zu Gast: Alexander Stevens (Anwalt)
17.45 J MDR aktuell Nachrichten
18.10 J Brisant Boulevardmagazin
19.00 J SachsenSpiegel
U.a.: Prozessbeginn gegen den sogenannten „Macheten-Mann“
19.30 J MDR aktuell Nachrichten
19.50 J Einfach genial
20.15 J Umschau
U.a.: Vorsicht, Diebe! Wie leicht es
Langfinger bei Fernbusreisen haben
20.45 J Der Osten Eisenhüttenstadt –
Stahl, Brot und Frieden
21.15 J Echt
21.45 J MDR aktuell Nachrichten
22.05 J v Buchenwald –
Heldenmythos und
Lagerwirklichkeit Reportage
22.50 A J Polizeiruf 110
In derselben Nacht. Krimi, DDR 1973
0.10 J Alpha 0.7 – Der Feind in dir
1.00 J Alpha 0.7 – Der Feind in dir
5.15 Der Blaulicht-Report 6.00 Guten Morgen
Deutschland. Magazin 8.30 GZSZ. Soap 9.00
Unter uns 9.30 Betrugsfälle. Doku-Soap
10.00 Die Trovatos – Detektive decken auf.
Doku-Soap 11.00 Die Trovatos – Detektive
decken auf. Doku-Soap 12.00 Punkt 12. Magazin 14.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap
15.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap
16.00 Verdachtsfälle Doku-Soap
17.00 Betrugsfälle Doku-Soap
17.30 Unter uns Daily Soap
18.00 Explosiv – Das Magazin
18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin
Moderation: Frauke Ludowig
18.45 RTL aktuell Nachrichten
19.03 Wetter
19.05 Alles was zählt Soap
19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Soap. Mit Janina Uhse, Daniel Fehlow
20.15 C CSI: Vegas Erst Held, dann aus
der Welt. Krimiserie. Mit George Eads,
Eric Szmanda, Robert David Hall
21.15 J C CSI: Cyber #Notrufsperre
#Massensterben? Krimiserie. Mit Patricia Arquette, James Van Der Beek
22.15 CSI: Miami Eine Frage der Ehre
23.10 C The Blacklist Krimiserie
0.00 RTL Nachtjournal
0.30 C CSI: Vegas Krimiserie
1.20 CSI: Miami Krimiserie
2.15 C The Blacklist Krimiserie
3.05 RTL Nachtjournal
3.30 Explosiv – Das Magazin
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Pet Shop
Boys / Gewissensfrage Organspende / Jette
Joops Aldi-Mode / TV Tipp: Da geht noch was?
Moderation: Marlene Lufen, Jan Hahn 10.00
Auf Streife – Die Spezialisten 11.00 Richterin
Barbara Salesch. Show 12.00 Richter Alexander Hold 13.00 Richter Alexander Hold 14.00
Auf Streife 15.00 Auf Streife. Reportagereihe
16.00 Anwälte im Einsatz Doku-Soap
17.00 Mein dunkles Geheimnis
17.30 Schicksale Doku-Soap. Ein Traum
von einer Hochzeit. Die Scripted-Doku-Soap zeigt, wie Menschen mit
Schicksalsschlägen und emotionalen
Extremsituationen umgehen.
18.00 Auf Streife – Die Spezialisten
19.00 Einsatz in Köln –
Die Kommissare Krimiserie
19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 D C Da geht noch was
Komödie, D 2013. Mit Florian
David Fitz, Henry Hübchen,
Marius Haas. Regie: Holger Haase
22.15 akte 20.16 – Reporter kämpfen für Sie! U.a.: Auf der Suche
nach der großen Liebe. – Was eine Reporterin im Selbstversuch alles erlebt.
23.15 SAT.1 Reportage Ein Leben in
Chaos & Müll: Messies in Deutschland
0.10 Criminal Minds Besessen
1.05 Criminal Minds Allesfresser
1.45 Auf Streife Scripted-Doku
2.30 Schicksale Doku-Soap
5.15 C Mike & Molly 5.50 How I Met Your
Mother 6.35 Two and a Half Men 8.20 C 2
Broke Girls 9.15 The Big Bang Theory 10.55
C Mike & Molly 11.45 How I Met Your Mother 12.40 Two and a Half Men 14.25 C 2
Broke Girls. Darius, der Lach-Express / Süße
Versuchung 15.15 C Big Bang Theory 15.40
C The Big Bang Theory. Such dir eine Inderin!
16.05 C The Big Bang Theory
Ab nach Baikonur! / Mamis Liebling
17.00 taff Boulevardmagazin
Moderation: Thore Schölermann
18.00 Newstime
18.10 Die Simpsons
Vertrottelt Lisa? Zeichentrickserie
18.40 Die Simpsons Der merkwürdige
Schlüssel. Zeichentrickserie
19.05 Galileo Trip: Airport Lot E – Leben
am Airport. Mod.: Aiman Abdallah
20.15 C Die Simpsons
Die große Simpsina. Zeichentrickserie
20.40 C Die Simpsons
Die Mafiosi-Braut. Zeichentrickserie
21.10 C 2 Broke Girls Eher ungewöhnlich da unten / Das verstrickte Fahrrad
22.05 C Supergirl Der rote Tornado
23.05 The Flash Ein würdiger Nachfolger
0.00 C Two and a Half Men
0.55 C 2 Broke Girls Comedyserie
1.40 C Die Millers Comedyserie
2.20 ProSieben Spätnachrichten
2.25 C Two and a Half Men
2.45 C Two and a Half Men
14.15 Planet Wissen 15.15 Mit dem Zug
durch ... 16.00 rbb UM4 17.00 rbb aktuell
17.05 Panda, Gorilla & Co. Geschichten aus
dem Zoo Berlin und dem Tierpark Berlin. Reportagereihe 17.55 Unser Sandmännchen
18.00 rbb um 6 18.27 rbb wetter 18.30 zibb
19.27 rbb wetter 19.30 Brandenburg aktuell
20.00 J Tagesschau 20.15 J Die rbb Reporter (VPS 20.14) 21.00 Ein UFO im Wartestand.
Was wird aus dem ICC? 21.45 rbb aktuell
22.15 Thadeusz 22.45 Mit Blaulicht und
Gummiknüppel 23.30 Berlin – Ecke Bundesplatz 1.00 Ein UFO im Wartestand. Doku
15.25 Medizin in fernen Ländern (VPS 15.24)
15.50 Magische Gärten 16.20 X-Ray Run –
Das Geheimnis des Laufens 17.10 X:enius.
Putzen – Wie putzt man richtig und gesund?
17.40 Die Donau – Lebensader Europas
18.25 Dänemark – Glück und Meer. Auf den
Inseln 19.10 Journal 19.30 J Zauberhaftes
Albanien 20.15 Unter Wasser: Megacitys in
Gefahr. Dokumentarfilm, F 2015 21.45 Gespräch. Zu Gast: Koko Warner 22.00 Die Unsterblichkeits-Formel. Dokumentarfilm, F 2014
23.30 Square für Künstler. Magazin 0.00 D
Champagner-Mörder. Psychothriller, F 1967
12.10 J Am Schauplatz 13.00 J ZIB 13.15
Der Koch des Königs – Die Erfolgsrezepte des
Stefan Trepp 13.35 Seidenstraße 14.20 Seidenstraße 15.00 Seidenstraße 15.40 Seidenstraße 16.20 Seidenstraße 17.05 Seidenstraße 17.45 Seidenstraße 18.30 nano 19.00 J
heute 19.20 Kulturzeit 20.00 J Tagesschau
20.15 J v Das Millionen-Rennen. TV-Komödie, D 2012 21.45 kinokino 22.00 J ZIB 2
22.25 Ukraine trotz allem 23.15 Ukraina –
Tagebuch aus einem zerrissenen Land 0.10
Antje und der Tod – Meine Freundin, die
Rechtsmedizinerin 0.30 10vor10 (VPS 21.50)
12.00 Vor Ort 12.45 Thema 14.00 Vor Ort
15.15 Überlebt Volkswagen? 15.45 Als die
Feuerwehr noch im Käfer kam 16.30 Mein erstes Auto 17.15 Panama – Im Schatten der
Wolkenkratzer 17.30 Vor Ort 18.00 Polizei in
Not. Überlastet und kaputt gespart? 18.30
Terra X 19.15 Terra X 20.00 J Tagesschau
20.15 Karl May – Das letzte Rätsel 21.00
Faszination Orient 21.45 J heute journal
22.15 Phoenix-Runde 23.00 Der Tag 0.00
Phoenix-Runde 0.45 Karl May – Das letzte
Rätsel 1.30 Faszination Orient. Das Leben des
Max von Oppenheim. Dokumentation
12.25 Garfield 12.55 Sherlock Yack 13.15
Die Wilden Kerle 13.40 J Die Pfefferkörner
14.08 logo! 14.10 Schloss Einstein 14.35
Schloss Einstein 15.00 J Dance Academy
15.25 J H2O 15.50 Zoom 16.15 logo!
16.20 J Lassie 17.00 Das Dschungelbuch
17.35 J Yakari 18.00 Shaun, das Schaf
18.15 Drache Kokosnuss 18.40 Dinotaps. Das
Ding, das herunterfiel 18.50 Sandmännchen
19.00 J Der kleine Prinz 19.25 J Wissen
macht Ah! 19.50 J logo! Die Welt und ich.
Nachrichten 20.00 J Ki.Ka Live. Magazin
11.15 Family Stories 12.15 Family Stories
13.15 Köln 50667 14.15 Berlin – Tag & Nacht
15.15 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ...
16.10 Die Straßencops Süd – Jugend im Visier
17.05 KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 News 20.14 Wetter
20.15 D C Ein riskanter Plan. Thriller, USA
2012. Mit Sam Worthington 22.20 C
Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 23.05 C
Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 0.00 C
Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 0.55 C
Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. Actionserie
10.50 nachrichten 10.55 Mein himmlisches
Hotel 11.55 Shopping Queen 12.55 4 Hochzeiten und eine Traumreise 14.00 Spa Wars
15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten
und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches
Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00
Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15
Sing meinen Song – Das Tauschkonzert. Nena
22.05 Die Nena-Story 23.10 Goodbye
Deutschland! Die Auswanderer. Reportagereihe 0.10 vox nachrichten 0.30 Medical Detectives 1.25 Medical Detectives. Doku-Reihe
10.25 C Castle 11.15 Without a Trace
12.10 Numb3rs. Markt und Marke 13.05 C
Cold Case 14.00 Navy CIS 14.55 C The
Mentalist. Die Geister, die wir riefen 15.50
News 16.00 C Castle 16.55 Abenteuer Leben 17.55 Mein Lokal, dein Lokal. „Renzis“,
Duisburg 18.55 Achtung Kontrolle! 20.15
Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt
auf! Show 22.15 K1 Magazin. Das „Landhaus
Eyendorf“ zwei Jahre nach Rosin: top oder
Flop? Moderation: Kathy Weber 0.15 Mein
Revier. Ordnungshüter räumen auf. Doku-Soap
12.04.
MDR Info
Zu jeder Stunde, rund um die Uhr: 6.00 Nachrichten 6.06 Top-Thema 6.13 Börse 6.17 Service 6.30
Nachrichten 6.40 Sport 6.47 Ereignisse in Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen 6.59 Ausblick
Deutschlandfunk
18.10 Informationen 18.40 Hintergrund 19.05
Kommentar 19.15 Das Feature. „Der Wandel geht
vom Süden aus“. „Podemos“ und der Geist der
politischen Veränderung in Valencia 20.10 „Zeit
ist ein spitzer Kreis“. Hörspiel von Herta Müller. Mit
Michael Lentz, Herta Müller. Regie: Michael Lentz.
Anschließend: Sabine Küchler im Gespräch mit Michael Lentz zum Hörspiel „Zeit ist ein spitzer Kreis“
21.05 Jazz live. Fabian-Arends-Quartett. Mit Fabian Arends, Schlagzeug; Wanja Slavin (Altsaxofon);
David Helm, Kontrabass; Simon Seidl, Piano 22.05
Musikjournal. Berichte – Informationen – Kommentare 22.50 Sport aktuell 23.10 Das war der Tag
0.05 Deutschlandfunk Radionacht
Deutschlandradio Kultur
5.00 Guten Morgen, Sachsen (5.46 / 8.50 Wort zum
Tag) 9.00 Wir gratulieren 10.00 Der Tag 13.00 Aktuell 14.00 Der Nachmittag 18.00 Aktuell 19.00
Musikgeschichten 20.00 Dienstags direkt 23.00
MDR-Musiknacht
17.07 Studio 9 18.30 Weltzeit 19.07 Zeitfragen.
Wirtschaft und Umwelt 19.30 Feature. „Bitte bedienen Sie sich selbst“. Wie Schattenarbeit uns täglich die Zeit stiehlt 20.03 Hörprobe. Direkt aus der
Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst Mannheim. Konzertreihe mit Studierenden
deutscher Musikhochschulen 22.00 Alte Musik.
Signor Nicola Matteis, ein extravaganter Italiener in
London 22.30 Studio 9 kompakt 23.05 Fazit 0.05
Feature. Teslanauten. Eine Reise auf den Gehirnströmen des Mannes, der das Licht eingeschaltet hat
1.05 Tonart. Musikmagazin
Sonderzeichenerklärung: D = Spielfilm
G = Zweikanalton
v = Audio-Description
A = Schwarzweiß J = für Hörgeschädigte
C = Dolby-Stereo-Ton
E = Breitbildformat
MDR 1 - Radio Sachsen
Arte 22.00
Dokumentation Unsterblichkeit und ewiges Leben – kann
WEITERE SENDER
Bayern
19.00 J Gesundheit! 19.30 J v Dahoam
20.00 J Tagesschau 20.15 J C Tatort. Wer
das Schweigen bricht. Krimi, D 2013 21.45 J
Rundschau Mag. 22.00 J Faszination Wissen
22.30 J Citizenfour. Doku-Film, USA 2014
0.15 Vagabunden der Liebe (VPS 23.59)
WDR
18.15 J Servicezeit 18.45 J Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 J Tagesschau
20.15 J Abenteuer Erde: Mississippi – Die
große Flut 21.00 J Quarks & Caspers 21.45
J WDR aktuell 22.10 J v Unterm Radar.
Thriller, D 2015 23.40 D A J Zwölf Uhr mittags. Western, USA 1952 1.00 Domian. Talk
NDR
18.00 Regional 18.15 J NaturNah 18.45 J
DAS! 19.30 Regional 20.00 J Tagesschau
20.15 J Visite 21.15 J Panorama 3 21.45
J aktuell 22.00 J v Polizeiruf 110 – Wendemanöver. Krimi, D 2015 23.30 J Weltbilder
0.00 Kill Zone USA. Spurensuche in einer waffenverrückten Nation. Dokumentarfilm, D 2014
SPORT 1
17.30 Storage Wars 18.30 Bundesliga akt.
19.45 Bundesliga aktuell spezial 20.15 Fantalk 23.15 Scooore! 0.00 Sport-Quiz
Eurosport 1
19.30 Gewichtheben 21.30 Gewichtheben
22.30 Motorrad 23.00 Inside ERC 23.30
Motorsport 23.55 News 0.00 Gewichtheben
10
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LOKALSPORT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Berufsziel Sportpolizistin
Cunewalde überzeugt
Handball-Sachsenliga Männer
Im Kampf gegen den Abstieg
gelingt dem HV Oberlausitz ein
36:25-Heimsieg über Zwönitz.
Der HVH Kamenz trudelt aus.
Biathlon
Die 14-jährige Luise Born vom
Oberlausitzer Biathlon-Verein
Ringenhain gehört zu den besten
Nachwuchssportlerinnen ihres
Jahrgangs in Deutschland. Und
sie hat noch große Ziele.
Riesenfreude herrschte am Sonntag beim
Cunewalder Trainer Carsten John nach
dem deutlichen 36:25 (20:13)-Erfolg über
den Zwönitzer HSV 1928. „Wir haben bewiesen, dass wir Bock haben, auch in der
kommenden Saison Sachsenliga zu spielen“, erklärte der HVO-Coach. „Meine
Mannschaft ist zum zweiten Mal hintereinander mit diesem Druck sehr gut umgegangen.“ Sein Kamenzer Trainerkollege
Steffen Wohlrab war vom Heimauftritt seiner Männer gegen die Reserve vom HC Elbflorenz weniger begeistert. Nach der 27:35
(10:14)-Niederlage sagte der am Saisonende
scheidende HVH-Coach: „Elbflorenz war
uns sportlich überlegen. Wir konnten in
diesem Spiel die Spannung nicht halten,
als wir beim 20:25 wieder nahe herangekommen sind. Man merkt, dass die Saison
zu Ende geht.“
Die Kamenzer, die sich für die kommende Saison mit Matthias Wolf bereits einen überaus erfahrenen Trainer-Nachfolger für Steffen Wohlrab geholt haben,
Von Christian Kluge
Z
eig mir, was du liest und ich weiß, wer
du bist und wie du tickst. Tja, wenn das
mal so einfach wäre. Ist es nicht, auch nicht
bei Luise Born, der 14-jährigen Biathletin
vom Oberlausitzer Biathlon-Verein Ringenhain. Seit eineinhalb Jahren ist die Neukircherin nun schon weg von ihrem Zuhause
bei Bischofswerda. Gerade war sie in den
Osterferien ein paar Tage zu Besuch bei ihren Eltern und den drei Geschwistern Hanna, Clara und Lena. Die Drillinge sind zehn
Jahre jünger als sie.
Aber erst mal zurück zum Buch. Derzeit
liest Luise „17 Briefe oder der Tag, an dem
ich verschwinden wollte“. Ein Jugendbuch
und eine Liebesgeschichte. Hat auch etwas
mit einem Mädchen zu tun, das von zu
Hause „verschwindet“. Offenbar gut gelungen, ansonsten wäre das Werk nicht auf
der Bestsellerliste gelandet. Aber verschwunden ist die junge Neukircherin
nicht aus ihrem Heimatort. Sie hat einfach
ihren Plan umgesetzt – und der sieht eine
erfolgreiche Sportlaufbahn inklusive passendem Beruf vor. Und wer das im Biathlon
schaffen will, muss eben dahin gehen, wo
ein Teil der deutschen Top-Biathleten
schon in jungen Jahren geformt wird: ins
Erzgebirge nach Altenberg und Zinnwald.
müssen sich als Tabellensechster mit 19:21
Punkten keine Gedanken mehr um den
Verbleib in der Sachsenliga machen.
Wolf, der am Sonntag das Kamenzer
Spiel verfolgte, dürfte aber auch nicht begeistert gewesen sein vom Auftritt seiner
künftigen Schützlinge, die in den letzten
Wochen nicht gerade mit viel Trainingsfleiß aufwarteten. Der neue Coach musste
übrigens vor einer Weile beim Sachsenligisten SV Koweg Görlitz gehen, weil er mit
seinem Team fünfmal in der Woche trainieren und aufsteigen wollte. Das war den
Spielern zu anstrengend. Es dürfte 2016/17
also interessant werden beim HVH.
In Bautzen verfolgten derweil rund 300
Fans das wichtige letzte Heimspiel des HV
Oberlausitz Cunewalde gegen das Tabellenschlusslicht. Die Lage ist prekär beim HVO,
denn es könnte in dieser Saison – abhängig
von der Situation in der Mitteldeutschen
Oberliga – bis zu drei Absteiger aus der
Sachsenliga geben. Bis zur 21. Minute verlief die Partie in der Schützenplatzhalle
ausgeglichen und es stand 14:12 für den
HVO. Dann folgte ein 5:0-Lauf, zur Pause
hatten die Hausherren schon sieben Tore
Vorsprung und am Ende sogar elf. Nun hat
es Cunewalde selbst in der Hand, mit einem Sieg im letzten Spiel am 24. April in
Aue – der Bus ist übrigens schon ausgebucht – die Klasse zu halten. (fs/ck)
Präsident verteidigt Entscheidung
Fußball-Landesliga
Thorsten Edelmann sieht in der
Oberliga Aufwand und Nutzen in
keinem guten Verhältnis stehen.
Vorbilder Dahlmeier und Fourcade
Zeit zum Lesen ist also – außer in den Ferien – knapp bei der jungen Biathletin, die
derzeit die achte Klasse der Oberschule in
Geising besucht und versucht, ihren Vorbildern nachzueifern. Das sind derzeit die
zweifache Biathlon-Weltmeisterin Laura
Dahlmeier aus Garmisch-Partenkirchen
und der französische Überflieger Martin
Fourcade, der bei der WM 2016 in Norwegen vier Goldmedaillen holte. „Ich möchte
nach der Oberschule erst mal auf das Gymnasium in Altenberg wechseln und mein
Abitur machen. Danach ist mein Ziel eine
Ausbildung bei der Polizei, wobei ich meinen Sport natürlich weiterbetreiben möchte.“ Denn es gibt auch bei der Polizei Ausbildungsplätze in Sportfördergruppen.
Dafür trainiert Luise Born derzeit während der Schulzeit fünfmal in der Woche.
Am Wochenende stehen im Winter dann
die Wettkämpfe auf dem Programm. Wenig Zeit also für Familien- oder Heimatbesuche, die dann ihre und gleichgesinnte Eltern organisieren. Denn das junge Mädchen ist als Oberlausitzerin nicht allein im
Sportinternat Altenberg. Auch andere
gleichaltrige Nachwuchssportler aus der
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Eine kleine Auswahl ihrer Medaillen präsentiert Luise Born gerne mal in ihrem Zuhause in Neukirch. Hier sind es zwei goldene von den Sachsenmeisterschaften 2015
und die bronzene, die die 14-Jährige beim Deutschen Schülercup mit der Staffel gewonnen hat. So kann es auch in der nächsten Saison gern weitergehen. Foto: Christian Kluge
Region haben den Sprung dorthin geschafft: Justus Lebelt vom SC Kottmar, Pascal Nitschke vom eigenen OBV und auch Julia Stephan vom Bertsdorfer SV.
„Mit den Freunden und Freundinnen
vom Internat bin ich auch in meiner Freizeit in Altenberg gern zusammen“, erzählt
Luise, deren Lieblingsfächer Geschichte,
Geografie, Biologie und Sport sind. Dabei
hat die Neukircherin gerade erst vor drei
Jahren mit Sport angefangen. Und ist seitdem total begeistert vom Biathlon. „Meine
Stärke ist das Laufen“, sagt sie. Was das
Schießen angeht, muss die 14-Jährige sich
demnächst umstellen. Dann wandert das
Luftgewehr in die Ecke und Kleinkaliber ist
angesagt. Aus zehn Meter Abstand zu den
Zielscheiben werden 50 Meter.
Luise lehnt sich entspannt zurück in ihren Stuhl im Zuhause im ersten Stock in
der Neukircher Parkstraße und sagt: „Über
meine Ziele in der nächsten Saison habe
ich mir noch keine Gedanken gemacht.
Auf jeden Fall will ich natürlich so gut sein
wie letzten Winter.“ Da sprang im Deutschen Schülercup im Februar beispielsweise Platz drei beim Einzel in Oberwiesenthal
heraus. Den Sieg verfehlte die Neukircherin nur durch die Schießergebnisse. Denn
auf der 7,9-km-Strecke war sie im Ziel zwei
Sekunden schneller als die Siegerin aus
Kirchzarten. Überhaupt ist sie ziemlich
schnell unterwegs auf den Laufstrecken
der Region. So rannte sie letzten Sommer
im 10-km-Crosslauf schon mal 43 Minuten.
Bleibt noch der optimistische Ausblick
für den OBV Ringenhain auf das Jahr 2026.
Dann sind Luises Geschwister Hanna, Clara
und Lena auch 14 Jahre alt – und wenn die
Born-Drillinge Biathlon betreiben sollten,
dann ist eine Vierer-Staffel allein mit ihnen
schon fast komplett.
Der SV Einheit Kamenz ist Tabellenführer
der Fußball-Landesliga. Dem Sachsenmeister steht das Recht zu, in die NOFV-Oberliga aufzusteigen. Die Lessingstädter haben
aber – im Gegensatz zu Chemie Leipzig,
Grimma, Eilenburg und Stahl Riesa – keine
Bewerbung für die 5. Liga beim Nordostdeutschen Fußball-Verband (NOFV) eingereicht. Der Aufstiegsverzicht wurde bekannt, nachdem der NOFV eine entsprechende Liste der Antragsteller veröffentlicht hatte. Nun meldet sich auch Präsident
Thorsten Edelmann zu Wort und verteidigt
im SZ-Gespräch diese Entscheidung.
Herr Edelmann, nach 2013 erklärt der
SV Einheit erneut seinen Aufstiegsverzicht. Warum?
Das Präsidium hat auf der letzten Klausurtagung für den Bereich Fußball definiert, in
allen Altersklassen eine Mannschaft in der
höchsten sächsischen Spielklasse zu etablieren. Mit unserer ersten Männermannschaft gelingt uns das seit vielen Jahren.
Aktuell freuen wir uns über die Tabellen-
führung und haben das Ziel, den Meistertitel nach Kamenz zu holen. Die Mannschaft
ist insgesamt sehr erfolgreich. In der letzten Saison gab es zum gleichen Zeitpunkt
noch Unkenrufe, die uns im Abstiegskampf gesehen haben. Zu einem möglichen Aufstieg in die Oberliga sind wir
grundsätzlich bereit, wenn damit auch eine klare Perspektive für einen weiteren
Aufstieg in die Regionalliga verbunden
werden kann.
Wieso nur dann?
Ein dauerhafter Verbleib in der NOFVOberliga oder sogar ein Wiederabstieg ist
für uns keine Option. Hier stehen Aufwand
und Nutzen für unseren Verein nach unserer Einschätzung in keinem ausreichend
guten Verhältnis.
Wie geht es weiter?
Wir werden die knappen uns zur Verfügung stehenden Ressourcen weiter dazu
verwenden, die Männermannschaft auch
zukünftig an der Spitze des sächsischen
Fußballs zu etablieren, dabei weiter junge
Talente aus unserer Region einbinden und
unser Nachwuchskonzept konsequent vorantreiben, um die eingangs genannte Zielstellung zu erreichen. Erste Erfolge sind bereits erkennbar.
Gespräch: Jürgen Schwarz
Motorsport
Vier Fahrer unter den Top Ten
Die vier Piloten vom Kiefer Racing Team
haben in Silverstone beim zweiten Rennen
des ADAC Northern Europe Cup in der Moto3-Klasse den Sprung unter die Top Ten geschafft. Auch in der Gesamtwertung belegen Dirk Geiger (20 Pkt.), Kevin Orgis (19),
Toni Erhard (13) und Leon Orgis (11) die
Plätze sieben bis zehn. Es führt derzeit der
Tscheche Oliver König mit 41 Punkten.
Nach wechselhaften Wetterverhältnissen zum Auftakt war der 5,901 km lange
Silverstone Circuit am Sonntag trocken.
Zusammen mit den Fahrern der britischen
Moto3-GP-Klasse bestand das Feld auch
zum zweiten Rennen der neuen Serie aus
46 Piloten. Dirk Geiger lag nach dem Start
zunächst auf Position fünf und beendete
das Rennen auf dem vierten Rang. Kevin
Orgis sicherte sich mit dem sechsten Platz
wichtige Punkte, während Leon Orgis und
Toni Erhard mit guter Zusammenarbeit die
Positionen acht und neun sicherten.
Geiger meinte nach dem Rennende:
„Kurz vor der Ziellinie habe ich mir noch
einen harten Kampf mit Rick Dunnik geliefert, den ich gewinnen konnte. Das hat
richtig Spaß gemacht. Das zweite Rennen
lief auf jeden Fall schon besser als das erste.
Ich hoffe, in Assen geht das so weiter.“ In
den Niederlanden geht es schon am kommenden Wochenende im Rahmen der FIM
World Superbike Championship weiter.
Stefan Kiefer, der in Wilthen beheimatete
Teammanager des Quartetts, war mit den
beiden Rennen in Silverstone zufrieden:
„Ich denke, das war ein guter Start für dieses Projekt und ein guter Auftakt in den
Cup. Wir haben es mit allen Fahrern in beiden Rennen in die Punkte geschafft.“ (pr)
Einheit-Präsident
Thorsten Edelmann hatte vor
dem Sachsenpokal-Halbfinale am
Ostersonnabend
gegen Zwickau einiges zu sagen.
Den erneuten Verzicht auf den Aufstieg erwähnte er
allerdings nicht.
Foto: Kerstin Pravemann
Markus Thomschke hat sein Ziel knapp verfehlt
Triathlon
Der Friedersdorfer Ironman
wurde 13. in Südafrika. Leider
lief es schon im Schwimmen
nicht wie erhofft. „Ich kann das
besser und werde es beweisen.“
Markus Thomschke
war beim Schwimmen, Radfahren
und Laufen meist
allein unterwegs.
Das macht einen
Langstreckentriathlon nicht gerade leichter. Am Ende war er unter
1 856 Athleten im
Ziel guter 13. Der
sehr solide Marathonlauf sollte ihm
Mut machen.
Von Frank Oehl
Port Elizabeth. Nach dem Rennen ist vor
dem Rennen? Das gilt zumindest für einen
Langstreckentriathleten nur bedingt. Wer
in einem Weltklassefeld hintereinander
3,8 Kilometer geschwommen, 180 Kilometer mit dem Rad gefahren und einen Marathon gelaufen ist, braucht vor allem Ruhe
und Regeneration. Mehrere Tage. Und
manchmal dauert es auch länger, eh man
wieder an die nächsten Aufgaben denkt.
Markus Thomschke, der Crack des Ostsächsischen Schwimmvereins (OSSV) Kamenz, war am Sonntag bei den afrikanischen Kontinentalmeisterschaften in Port
Elizabeth am Start. Er wollte unter die bes-
Foto: Jana Wersch
ten zehn, und am Ende wurde es ein immer noch guter 13. Platz. Und was war die
erste Reaktion des Friedersdorfers: „Ich
weiß, dass ich mehr drauf habe und brenne
darauf, es zu zeigen.“ Nach dem Rennen ist
vor dem nächsten Rennen. Wie ist der
Sonntag denn aus der Sicht von Thomsch-
ke verlaufen? „Voller Zuversicht ging ich
an die Startlinie. Von den Rennen 2015
wusste ich, dass ich es auch mit den großen
Namen aufnehmen kann. Die super Vorbereitung gab mir zusätzliche Zuversicht.“
Doch schon bald merkte Markus, dass
er offenbar doch nicht den erhofften guten
Tag erwischt hatte. „Schon auf den ersten
300 Metern zerriss das Feld und ich war allein.“ Seine Bestzeiten aus dem Becken –
Markus hatte sich zuletzt deutlich verbessert – konnte er nicht umsetzen. „Mit denen ich sonst mitschwimmen kann, mit
denen konnte ich nicht mithalten.“ Eine
Blockade? Fast acht Minuten Rückstand –
das war in diesem Rennen mit dieser starken Konkurrenz bereits eine Vorentscheidung gegen den OSSV-Ironman.
„Beim Radfahren bildeten sich Gruppen, in denen viele unfair fuhren, sodass
ich nicht entscheidend aufholen konnte.“
Am Ende stand ein ordentliches Radergebnis, aber auch kein überragendes, für das
der starke Pedaleur zuletzt schon manchmal gesorgt hatte. Von Platz 25 bei den Profis hatte er sich auf Platz 19 vorgefahren,
ehe es zum Marathonlauf ging. „Bis zum
Halbmarathon ging es mit gutem Gefühl,
aber der erhoffte Flow blieb aus.“ Dieser
kann dazu beitragen, im zweiten Marathonteil die Konkurrenz beinahe fliegend
von hinten aufzurollen. Nur wenige vor
Markus brachen auf den 42,195 km ein, so-
dass die Top Ten unrealistisch wurden. Am
Ende fehlten etwa fünf Minuten auf das eigentliche Ziel, was bei einer Gesamtzeit
von 8:38:52 Stunden natürlich keine Welt
ist. „Stolz bin ich darauf, dass ich es dennoch solide durchgezogen habe.“ Die Marathonzeit von ziemlich exakt drei Stunden
kann sich jedenfalls sehen lassen.
Das Podium in Südafrika bestiegen der
US-Amerikaner Ben Hoffman (Siegerzeit
8:12:37), der Australier Tim van Berkel
(8:14:51) und der Este Marko Albert
(8:18:52). Bester Deutscher war Boris Stein
als Fünfter. Die „innersächsische Meisterschaft“ gewann Christian Kramer aus Leipzig , der Achter wurde. Markus hätte mit einem besseren Schwimmen an einem besseren Tag auf diesem Leistungsniveau garantiert mitgemischt. Und nun? Für den
13. Platz gab es noch 290 Punkte für das sogenannte Kona-Ranking. In der WM-Qualifikationsliste steht Markus jetzt mit 2410
Punkten auf Platz 38. Die besten 50 werden
sich qualifizieren. Zwei Rennen kann der
OSSV-Ironman noch einbringen. Noch ist
also überhaupt nichts verloren.
SPORT
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Der nächste Anlauf
Die Galopper starten eine Champions League für mehr Popularität. Um Sachsen macht die Rennserie einen Bogen.
Von Maik Schwert
D
resden und Leipzig fehlen in der Liga
der Besten. Das gilt für Fußballer genauso wie für Galopper. German Racing,
die Dachmarke der Turfbranche, startet in
dieser Saison eine Champions League. Elf
Wettbewerbe auf sechs Bahnen umfasst
die Serie, die am 8. Mai in Köln beginnt und
am 1. November in München endet. Dazwischen gastiert sie noch in Baden-Baden,
Hamburg, Düsseldorf und Hoppegarten,
der einzigen ostdeutschen Bahn mit international bedeutenden Rennen.
„Das sind die Standorte mit den Wettbewerben der höchsten Kategorie“, sagt
Uwe Tschirch. Der Geschäftsführer vom
Dresdener Rennverein erwähnt Klassiker
wie das Derby, den Preis der Diana, die
Grand Prix von Berlin und Baden, den Preis
von Europa in Köln und den Grand Prix von
Bayern – alles Wettbewerbe mit Prämien
von 155 000 bis 650 000 Euro. „Auch die anderen Rennen bieten ein Preisgeld ab
70 000 Euro aufwärts“, sagt er. „Dafür fehlen uns die Sponsoren.“
Der am besten dotierte Dresdner Wettbewerb bleibt auch 2016 das Auktionsrennen am 18. Juni mit 52 000 Euro. Außerdem stehen mit dem Sachsenpreis am
6. August und dem Großen Herbstpreis am
16. November zwei Listenrennen mit Prämien von je 25 000 Euro im Kalender. „Das
sind auch gute internationale Wettbewerbe“, sagt Tschirch. „Sie kommen gleich hinter der Champions League.“ Beim Aufgalopp am Sonnabend, bundesweit der erste
Tag der offenen Rennställe, geht es ab
14 Uhr um bis zu 5 100 Euro. Insgesamt
veranstaltet der Klub in dieser Saison acht
Renntage – so viele wie im Vorjahr.
Die Nummer eins in Deutschland: Alexander Pietsch ist gebürtiger Dresdner, einziger Jockey-Champion aus dem Osten und Stammgast auf seiner Heimatbahn. Das Bild zeigt ihn nach seinem Erfolg auf Reality am Ostersonntag in Hoppegarten.
Foto: dpa/Bernd Settnik
Mehr Pferde reizen zum Zocken
Der Geschäftsführer erwartet einiges von
dieser neuen Serie: „Ich traue ihr zu, dass
dadurch mehr Pferde in den Rennen starten. Vollere Teilnehmerfelder erhöhen den
Anreiz zum Zocken. Das wiederum steigert
die Totoeinnahmen.“ In der Vergangenheit
litten einige dieser Rennen unter einem
Mangel an Vollblütern. Außerdem beklagten beinahe alle Klubs sinkende Wettumsätze. „Gut möglich, dass auch andere Bahnen und Vereine wie wir von dieser neuen
Serie profitieren.“
Er betrachtet die Champions League als
Label: „Eine Marke halt, wie im Fußball. Sie
ist als Name eingeführt und soll vor allem
den Bekanntheitsgrad der Pferde fördern.“
Die Verantwortlichen von German Racing
wünschen sich, dass die Vollblüter mindestens bei vier bis fünf Wettbewerben der Serie starten. Sie ist auch keine geschlossene
Gesellschaft für Jockey- und Trainer-Champions, sondern offen für die Besten. „Im
Fußball spielen ja auch nicht nur Meister in
der Champions League, und möglicherweise kommt bei uns irgendwann die Europa
League, und dann sind wir vielleicht mit
unseren beiden Listenrennen dabei.“
Die erfolgreichsten Jockeys und Trainer
nehmen an dieser neuen Serie teil, darunter die einzigen Ostdeutschen, die bisher
das Championat für die meisten Siege in einer Saison gewinnen konnten. Der gebürtige Dresdner Alexander Pietsch musste sich
den Jockey-Titel 2015 mit Rekordgewinner
Andrasch Starke teilen. Roland Dzubasz
aus Berlin-Hoppegarten holte sich das Trainer-Championat 2012 ganz allein.
Gut drei Jahre konzipierte Petra Lersch
von German Racing die neue Rennserie,
mit der sie vor allem Spannung bis zum
Schluss bieten will. „Wenn man die Ergebnisse der einzelnen Wettbewerbe in den
vergangenen Jahren vergleicht, dann wäre
die Entscheidung meist erst beim letzten
Rennen gefallen“, sagt sie. „Unser Sport hat
genügend Stars. Wir wollen sie besser präsentieren. Durch diese wiederkehrenden
Duelle hoffen wir auf mehr Aufmerksamkeit für unsere Galoppgesichter.“
German-Racing-Geschäftsführer
Jan
Antony Vogel verfolgt noch ein anderes
Ziel: „Mit der Champions League erleichtern wir den Einstieg in den Galopprennsport“, sagt er. „Sie lässt sich auch ohne das
Wissen um den Regelkatalog wunderbar
verfolgen. Damit öffnen wir uns neuen
Zielgruppen.“ Vogel erwartet außerdem
Prominente bei der neuen Rennserie –
nach dem Motto: Fußball trifft Galopp. In
der vorigen Saison kamen die Rennpferdbesitzer Klaus Allofs, Thomas Müller und
Claudio Pizarro zu den Wettbewerben, die
künftig zur Champions League gehören.
Der Franzose Jean-Pierre Carvalho, Trainer am traditionsreichen Gestüt Schlenderhan im nordrhein-westfälischen Bergheim
und auch Stammgast in Sachsen, will seine
besten Pferde so häufig wie möglich für die
bedeutendsten Rennen der neuen Serie satteln. „Es wäre eine große Bestätigung für
die Arbeit eines Rennstalles, die Champions League zu gewinnen“, sagt er. „Das ist
wichtig für das Renommee.“
Deutlich mehr als das springt für die Jockeys, Pferde und Trainer in der ersten
Champions-League-Saison auch noch nicht
heraus. Ein zusätzliches Preisgeld gibt es
nicht, nur eine Ehrentrophäe. Beim Fernsehen kann Vogel aber einen Erfolg vermelden. „Wir sind froh, dass wir mit n-tv einen
sehr guten Partner gefunden haben“, sagt
er. Der Sender strahlt an jedem der elf
Renntage ab etwa 19.05 Uhr ein Spezial
zum Kampf um den Meisterschaftstitel aus.
So etwas brauchen die Galopper, die so
sehr um mehr Aufmerksamkeit kämpfen.
web www.drv1890.de und www.german-racing.com
Krisensitzung
bei Energie Cottbus
Cottbus. In der wohl prekärsten Situation
der Vereinsgeschichte versucht Energie
Cottbus mit Ad-hoc-Maßnahmen den ersten Absturz in die Viertklassigkeit zu verhindern. Man werde sich „zusammensetzen, erneut alles auf den Prüfstand stellen
und alle Kräfte bündeln“, sagte Energie-Präsident Wolfgang Neubert vor der Krisensitzung der Verantwortlichen am späten
Montag an. Nach mehrstündigen Verhandlungen kündigte Pressesprecher Lars Töffling einen Maßnahme-Katalog an, der am
Dienstag vorgestellt werden soll. Offenbar
will der Präsident die Entscheidungen zunächst der Mannschaft mitteilen.
Während die Mannschaft versuchte,
am freien Tag den Kopf freizubekommen
und Trainer Vasile Miriuta bei seiner Familie in Budapest weilte, stand die Frage im
Raum, ob nach vier Spielen ohne Sieg und
Tor (0:9) der Weg mit dem Rumänen fortgesetzt wird. „Trotz der neuerlichen Enttäuschung glauben wir an den Klassenerhalt.
Die Jungs wollen, unbedingt“, sagte Neubert auf der Vereins-Homepage. „Dass die
Mannschaft es kann, hat sie vor nicht mal
drei Wochen bewiesen.“ Es sei also keine
Frage des Wollens, sondern der Nerven.
Energie befindet sich nach der Negativserie im freien Fall, zwei Zähler trennen
den einstigen Bundesligisten und Vorzeigeklub des Fußball-Ostens vom rettenden 17.
Rang in der 3. Liga. (dpa)
Grünes Licht für Vergabe
der Bundesliga-Rechte
Hannover. Die Deutsche Fußball Liga (DFL)
kann den Verkauf der milliardenschweren
Fernsehrechte wie geplant fortsetzen. Das
Bundeskartellamt hat die letzten Einwände
zurückgenommen und das Vermarktungsmodell für die Vergabe der Rechte mit Beginn der Saison 2017/2018 gebilligt. Laut
der Wettbewerbshüter haben DFL und Ligaverband ein sogenanntes Alleinerwerbsverbot vorgelegt. Danach darf ein TV-Sender nicht mehr alle Live-Spiele der Bundesliga kaufen. Bisher werden sämtliche Partien der Bundesliga und 2. Liga live vom
Pay-TV-Sender Sky gezeigt. „Wir haben
Wert gelegt auf Regelungen, die sicherstellen, dass im Ergebnis mehr als ein einziger
Bieter die Live-Rechte erwirbt“, teilte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, am Montag mit.
Die DFL will am Dienstag in Frankfurt
die Ausschreibung der verschiedenen
Rechtepakete erläutern. Die ARD, bisher
mit der Sportschau Erstsender im Free TV,
rechnet auch für das frei empfangbare
Fernsehen mit einem Wettbieten. (dpa)
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UND TÄGLICH GEWINNEN.
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SÄCHSISCHE ZEITUNG *
SPORT
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12
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WWW. S Z - O N L I N E . D E / S PO R T
Görlitzerin Schwarzbach
verhebt sich bei der EM
Poulsen macht
den Unterschied
I
m Aufstiegsrennen der
2. Fußball-Bundesliga ist RB
Leipzig nach Punkten wieder
mit Tabellenführer SC Freiburg
gleichgezogen. Die Sachsen gewannen zum Abschluss des
29. Spieltages mit 3:1 bei Fortuna Düsseldorf und machten damit einen weiteren großen
Schritt in Richtung Erstklassigkeit. Leipzig vergrößerte den
Abstand zu Relegationsplatz
drei, den der 1. FC Nürnberg
belegt, auf sechs Punkte. Düsseldorf kassierte unterdessen
im dritten Spiel unter seinem
neuen Trainer Friedhelm Funkel die erste Niederlage und
muss bei nur drei Zählern Vorsprung auf Relegationsplatz 16
nach wie vor um den Klassenerhalt bangen. Matchwinner vor
25 474 Zuschauern war RB-Stürmer Yussuf Poulsen (4. v. r.).
Der Däne glich zunächst die
Düsseldorfer Führung aus, bereitete dann Davie Selkes Führungstreffer vor und markierte
den Endstand schließlich wieder selbst. (sid)
Forde. Die deutschen Gewichtheberinnen
sind durchwachsen in die EM und das Rennen um einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro gestartet. Am
zweiten Wettkampftag im norwegischen
Forde belegte die frühere Vize-Europameisterin Julia Schwarzbach (Görlitz) in der
Klasse bis 53 kg mit einer Zweikampfleistung 181 kg (79 kg Reißen, 102 kg Stoßen)
den siebenten Rang. Drei Fehlversuche kosteten sie eine bessere Platzierung, eine Medaille wäre für die 26-Jährige aber auch bei
einem fehlerfreien Wettkampf außer
Reichweite gewesen. Schwarzbach verfehlte jedoch auch die Olympia-Norm, die bei
190 kg im Zweikampf liegt.
Das deutsche Team muss in der Nationenwertung unter die besten sechs Mannschaften kommen, die nach der WM noch
ohne Quotenplatz geblieben sind. Dann
hätte Julia Schwarzbach gute Chancen auf
ihre dritte Olympia-Teilnahme. (sid/SZ)
NACHRICHTEN
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Union und FSV Frankfurt
stellen neue Trainer vor
Foto: Schueler/Eibner-Pressefoto
Der verhinderte Aufsteiger
Marco Hartmann erlebte den Abstieg 2014 mit und brummt ausgerechnet beim Spiel in Magdeburg eine Gelb-Sperre ab.
E
r steht in der 92. Minute nicht mehr auf
dem Platz, kann also nicht mithelfen,
den Ball irgendwie über die Linie zu drücken. Von der Auswechselbank fiebert und
zittert Marco Hartmann mit bei diesem Gestocher vor dem Kieler Tor: „Als der Ball vor
den Füßen von Lumpi lag, wusste ich: Jetzt
passiert‘s.“ Doch das 1:0 fällt einfach nicht,
die Party fällt aus. Dynamos Aufstieg fällt
zwar nicht aus, wurde aber – mindestens
um eine Woche – verschoben. „Sehr schade und sehr ernüchternd“, nennt das Hartmann rückblickend. „Auf der anderen Seite ist ja nichts Schlimmes passiert.“
Das gilt für die Mannschaft, für den Verein sowieso, nicht aber für den 28-Jährigen.
Denn für ihn gibt es am Sonnabend in Magdeburg keine zweite Chance. Hartmann
fehlt nach seiner fünften Gelben Karte.
„Das nervt und ärgert mich“, sagt er, und
man hört es auch an seiner Stimme. Ein
paar Mal schon habe er dort gespielt. „Die
Atmosphäre finde ich toll und für mich als
Ex-Hallenser wäre es noch aus einem zweiten Grund ein besonderes Spiel geworden.“
Er fährt zwar mit elbabwärts, kann aber
nicht eingreifen, nicht mitkämpfen. Wobei
man über den Grund für die Zwangspause
„nicht diskutieren braucht“, wie er selbst
sagt. In der 66. Minute läuft er dem Kieler
Fabian Schnellhardt hinterher, grätscht
und trifft auch – aber nicht den Ball, der ist
in dem Moment weit weg. „Ein taktisches
Foul ist manchmal angebracht“, findet
Hartmann, will sich die Szene aber noch
einmal in Ruhe anschauen. Beim Videostudium wird er feststellen, dass er noch gut
weggekommen ist. Ein kleines bisschen,
gesteht er, habe er befürchtet, dass der
Schiri Rot zeigt. „Ich bin gleich hin zu ihm,
und habe gesagt, dass es doch ein klares
Gelb war.“ Der Unparteiische schloss sich
quasi dem Strafantrag des Beschuldigten
an, verwarnte ihn zusätzlich aber auch verbal. „Er machte auf mich einen sehr souveränen Eindruck.“
Was man Hartmann in dieser Szene
nicht bescheinigen kann, die auch sehr untypisch ist für den defensiven Mittelfeldspieler, der Fouls oftmals schon allein
deshalb umgeht, weil er einen Schritt
schneller am Ball ist als sein Gegenspieler. Gegen Kiel war die gewohnte Sicherheit ein
Stück weit abhandengekommen
– aber nicht
nur ihm.
Hartmann
ist die Rückkehr
in die 2. Liga auch deshalb wichtig,
weil er das Gefühl hat, etwas gutmachen zu müssen. Neben Marvin
Stefaniak ist er der einzige Dynamo, der vor zwei Jahren den Abstieg
miterlebte. Beim 2:3 gegen Arminia
Bielefeld am letzten Spieltag wurde er
in der 80. Minute eingewechselt, konnte die Niederlage aber nicht mehr
verhindern. Es sei der bisher
bitterste Tag in seiner
Karriere gewesen, erklärte er in einem Interview für das Stadion-Magazin DynamoKreisel. „Ich denke,
was man selber mitverzapft hat, das sollte
man nach Möglichkeit auch wieder geraderücken.“
Final mithelfen kann er nun am Sonnabend nicht, aber das ist vielleicht auch gar
nicht nötig. Der Eichsfelder hat sich in den
vergangenen beiden Drittliga-Jahren nicht
nur zu einem Stammspieler entwickelt,
sondern auch zu einer Führungspersönlichkeit. Als Trainer Uwe Neuhaus vor der
Saison seinen Kapitän bestimmte, galt
Hartmann als Favorit. Er selbst fühlte sich
zum ersten Mal bereit dazu, doch die
Binde bekam schließlich Michael
Hefele. „Ich sage ganz offen, dass
ich am Anfang enttäuscht war und
ein paar Wochen gebraucht habe, um mich damit abzufinden“, erzählt Hartmann und
auch, dass er längst eingesehen habe, dass der Trainer
richtig lag.
Denn die erste Reihe, das
ist nicht sein Wohlfühlort.
Er redet Klartext, was für einen Profi-Fußballer ungewöhnlich genug
ist, aber nur, wenn man ihn nach
seiner Meinung fragt. Der emotionale Ausbruch – egal, in welche
Richtung – gehört nicht zu seinen Markenzeichen
Deshalb wird er sich beim
möglichen BierverMarco Hartmann nervt es,
dass er in Magdeburg fehlt.
Foto: Robert Michael
Eislöwen holen Eispiraten
Die Dresdner verpflichten den
Angreifer Alexander Höller – und
melden die ersten Abgänge.
Von Maik Schwert
D
er erste Neuzugang steht fest. Alexander Höller wechselt in der Deutschen
Eishockey-Liga 2 von den Eispiraten Crimmitschau zu den Dresdner Eislöwen. Der
Flügelstürmer gehörte in der vergangenen
Saison mit 23 Toren und 24 Vorlagen zu
den punktbesten Spielern seines Klubs. Außerdem bringt der 31-Jährige die Erfahrung
aus 396 Partien in Österreichs erster Liga
mit. Die Westsachsen wollten den Vertrag
mit ihm zwar verlängern, aber ihr Angebot
genügte seinen Ansprüchen nicht.
Der gebürtige Innsbrucker freut sich
„auf die neue Herausforderung in Dresden“. Er wechselte vor einem Jahr aus seiner Heimat zu den Eispiraten und „möchte
jetzt den nächsten Schritt gehen“. Den
DEL-2-Halbfinalisten kennt der DeutschÖsterreicher „natürlich durch unsere Aufeinandertreffen in der Hauptrunde und
den Pre-Play-offs bestens“.
Dessen Geschäftsführer Volker Schnabel freut sich „sehr, dass Alexander in der
neuen Saison unser Trikot trägt“. Der Angreifer habe in Crimmitschau zu den Leistungsträgern gezählt und seine Fähigkeiten als einer der stärksten Scorer bewiesen.
Dem ersten Neuzugang stehen neun
Abgänge gegenüber. Die Goalies Brett Jaeger und Marvin Cüpper verlassen Dresden.
Jaeger sehen die Eislöwen eventuell in der
nächsten DEL-2-Spielzeit wieder – als Keeper der Löwen aus Frankfurt am Main. Cüpper kehrt zu den Eisbären Berlin zurück. Er
spielt künftig beim DEL-Viertelfinalisten
den Ersatzmann für Stammtorhüter Petri
Vehanen und dadurch den Nachfolger von
Kevin Nastiuk, der möglicherweise zu den
Eislöwen zurückkehrt.
Mittelstürmer Max Campbell erfüllte
die Ansprüche in Dresden nicht. Auch Center Mark Cullen greift nicht mehr für die
Eislöwen an. Gleiches gilt für den erst im
Januar geholten Flügelstürmer Michael Endraß. Für Center David Rodman ist ebenfalls Schluss. Er hatte sich am Ostermontag
im zweiten Halbfinale gegen Bietigheim so
schwer am Knie verletzt, dass die Saison für
ihn beendet war. Auch für Jeffrey Szwez
bleibt es bei einem kurzen Gastspiel in
Dresden. Der Flügelstürmer war erst im Dezember verpflichtet worden.
Das Eislöwen-Offensivtalent Vladislav
Filin greift in der nächsten Spielzeit für den
DEL-Halbfinalisten Nürnberg Ice Tigers an.
Förderlizenzspieler Kai Wissmann kehrt
wie Cüpper zu den Eisbären zurück. Für
den Verteidiger war die Saison aufgrund
von Schulterbeschwerden auch schon vor
14 Tagen vorbei. Er soll in Berlin den Weggang von Henry Haase zum DEL-Viertelfinalisten Düsseldorfer EG kompensieren.
schütten am Sonnabend zurückhalten, anderen den Vortritt lassen. Und das nicht
nur, weil er in den 90 Minuten zuvor auf
dem Platz fehlte. Auch die beiden Aufstiege
mit dem HFC feierte er eher im Stillen.
2008 ging es in die Regionalliga, 2012 in die
3. Liga. Man muss nicht wie er Mathe für
die Gymnasialstufe studiert haben, um darin einen Vierjahresrhythmus zu erkennen. Die nächste Stufe käme demnach
2020. „Ich habe da so einen Traum“, sagt er,
„aber den zu äußern, das ist in Dresden immer gefährlich.“
Dass es ganz schnell auch in die andere
Richtung gehen kann, erlebt er gerade bei
seinem Ex-Verein Halle. Die Niederlage gegen Chemnitz hat sich Hartmann komplett
im Fernsehen angeschaut. „Ich hoffe, dass
sie nicht komplett da unten reinrutschen.
Aber so eine Negativserie zu stoppen, ist
immer schwer.“ Im Vergleich dazu ist eine
Gelb-Sperre ein Luxusproblem.
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Von Daniel Klein
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Begehrte Karten
p Für das Public Viewing am Sonnabend im DDV-Stadion sind mehr als
die Hälfte der 9 000 Karten verkauft.
Das Spiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden wird dort
auf einer 80 Quadratmeter großen Videowand gezeigt. Andreas Fritsch vom
MDR und Stadionsprecher Peter Hauskeller moderieren.
p Tickets sind in allen SZ-Treffpunkten, unter G 01805 / 30 34 35 sowie
online unter www.dynamo-dresden.de
für fünf Euro erhältlich.
Der Reiz hierzubleiben
Mit Katharina Schwabe verlängert
beim Dresdner SC die erste
Spielerin – und die dienstälteste.
Rekordspieler Lüdemann
hört nach 23 Jahren auf
Köln. DEL-Rekordspieler Mirko Lüdemann
beendet seine Karriere bei den Kölner Haien. Wie der Eishockeyclub bekannt gab,
wird der 42 Jahre alte Verteidiger von Mai
an einen Job auf der Geschäftsstelle der
Haie antreten. Der gebürtige Weißwasseraner spielte 23 Jahre für die Kölner und
ist mit 1 197 Pflichtpartien Rekordspieler
des Klubs und der Liga. (dpa)
Federer löst in Stuttgart
Zuschauerboom aus
Stuttgart. Weit vor dem ersten Aufschlag
wird beim Stuttgarter Weissenhofturnier
(4. bis 12. Juni) bereits die Zuschauerkapazität erhöht. Grund dafür ist die Ankündigung von Tennis-Star Roger Federer, bei der
mit 675 645 Euro dotierten Rasenveranstaltung an den Start zu gehen. Schon kurz
nach der Zusage des 17-maligen GrandSlam-Siegers waren die 4 500 Center-CourtTickets für die letzten vier Turniertage vergriffen. Nun erstellen die Veranstalter eine
Zusatztribüne mit 1 500 Plätzen. (dpa)
Kozuch gewinnt die
Champions League
Montichiari. Die deutsche Diagonalangreiferin Margareta Kozuch hat erstmals die
Champions League der Volleyballerinnen
gewonnen. Die 29 Jahre alte Nationalspielerin setzte sich mit ihrem italienischen
Klub Pomi Casalmaggiore im Endspiel des
Final Four im heimischen Montichiari nach
95 Minuten mit 3:0 gegen den türkischen
Vertreter Vakifbank Istanbul durch. (sid)
SPORT IN ZAHLEN
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FUSSBALL
p Champions League, Viertelfinale, Rückspiele:
Von Michaela Widder
E
s ist für die Volleyballerin keine schwere Entscheidung. „Weil ich mich wohlfühle, super Bedingungen und einen Trainer habe, dem ich vertraue“, sagt Katharina Schwabe, „und weil ich gern mal nach
Hause fahre.“ Für eine Familienverbundene ist die Nähe nach Krauschwitz in der
Oberlausitz neben den sportlichen Gründen ein Argument für den Dresdner SC.
Zwei Tage nach dem Einzug ins Meisterschaftsfinale hat der Verein am Montag seine erste Personalie verkündet – die Außenangreiferin verlängert um zwei Jahre. In
der Volleyball-Szene, wo eher Saisonverträge üblich sind, überrascht ein Kontrakt bis
2018. „In 90 Prozent der Fälle ist ein Jahresvertrag der Spielerwunsch“, erklärt Trainer
Alexander Waibl. In diesem Fall wollten
beiden Seiten längerfristig zusammenarbeiten. Für den DSC mit seinem Multi-Kulti-Team ist es wichtig, Spielerinnen in seinen Reihen zu halten, die Identifikationsfiguren für den Verein sind. Eine von hier,
die die Zuschauer lange kennen, die sie mögen, das ist Schwabe. Die 22-Jährige kann
aber auch eine entscheidende Rolle auf
dem Feld wie im Pokalfinale spielen – so-
Berlin. Jens Keller wird Cheftrainer beim
Fußball-Zweitligisten Union Berlin. Der 45Jährige übernimmt das Team zur neuen
Saison. Bis zum Ende der laufenden Spielzeit betreut weiter André Hofschneider das
Team, der für Sascha Lewandowski gekommen war. Der ehemalige Schalke-Coach
unterschrieb bis 2018. In Frankfurt soll Falko Götz (54) dem akut abstiegsbedrohten
FSV sofort den Klassenerhalt sichern. (sid)
Die immer lacht. Stimmt bei Katharina Schwabe nicht ganz, im Pokalfinale am Ende aber schon. Foto: Robert Michael
fern sie fit ist. Und das ist immer wieder ein
Problem. „Ich habe eine mühsame Zeit hinter mir und freue mich, dass ich hier weiter
angreifen darf“, sagt Schwabe. Seit ihrer
Rückkehr 2011 vom Nachwuchsprojekt VC
Olympia Berlin gehört sie zum Erstligateam und hat für ihre noch junge Sportlerkarriere schon viele Höhen, aber eben auch
Tiefen erlebt. Der Kreuzbandriss im Herbst
2014 machte ihr sehr lange zu schaffen, am
Ende war es der Kopf. „Das Besondere an
ihr ist: Sie kommt immer wieder zurück“,
sagt Waibl.
Zu weiteren Personalien hielt sich der
Trainer bedeckt. Bis auf zwei vereinsseitige
Optionen laufen alle Verträge aus. Nach SZInformationen könnten Laura Dijkema
und Louisa Lippmann den DSC verlassen.
Real Madrid – VfL Wolfsburg (Hin.: 0:2)
Di. 20.45 Uhr
Manchester City – Paris Saint Germain (Hin.: 2:2) Di. 20.45 Uhr
B. Lissabon – Bay. München (live im ZDF, Hin.: 0:1) Mi. 20.45 Uhr
Atletico Madrid – FC Barcelona (Hin.: 1:2)
Mi. 20.45 Uhr
p 2. Bundesliga, 29. Spieltag:
Fortuna Düsseldorf – RB Leipzig
1:3 (1:1)
SR: Dingert (Lebecksmühle). Zu.: 25 474. Tore: 1:0 Fink (15.),
1:1 Poulsen (45.+1), 1:2 Selke (48.), 1:3 Poulsen (73.).
1. SC Freiburg (A)
29 19 5 5 65:34
2. RB Leipzig
29 19 5 5 50:28
3. 1. FC Nürnberg
29 16 8 5 58:34
4. VfL Bochum
29 12 11 6 49:31
5. FC St. Pauli
29 13 7 9 37:33
6. 1. FC Heidenheim
29 10 11 8 37:32
7. Union Berlin
29 10 10 9 50:41
8. SpVgg Greuther Fürth
29 11 7 11 40:44
9. Eintracht Braunschweig
29 10 9 10 36:30
10. Karlsruher SC
29 10 9 10 28:32
11. Kaiserslautern
29 9 8 12 38:39
12. Arminia Bielefeld (N)
29 6 16 7 30:34
13. SV Sandhausen
29 10 6 13 35:42
14. FSV Frankfurt
29 7 8 14 30:50
15. Fortuna Düsseldorf
29 7 7 15 26:41
16. 1860 München
29 5 10 14 26:42
17. SC Paderborn (A)
29 5 9 15 24:50
18. MSV Duisburg (N)
29 4 10 15 25:47
SV Sandhausen: Drei Punkte Abzug wegen Lizenzverstößen.
TENNIS
62
62
56
47
46
41
40
40
39
39
35
34
33
29
28
25
24
22
Turnier in Monte Carlo, Männer , 1. Runde: Zverev (Hamburg)
– Rublew (Russland) 6:1, 6:3, Thiem (Österreich) – Struff (Warstein) 1:6, 6:3, 6:4.
BAUTZENER ZEITUNG
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D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
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AUF EIN WORT
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Schluss mit der
Eisenbahnromantik
Sebastian Kositz
über die Elektrifizierung
der Strecke nach Görlitz
E
S
ie sind als Schnittblumen beliebt, aber auch im
Topf machen sie viel Freude: die Gerberas mir ihren leuchtenden Blüten. Die Gärtnerei Steglich in
Bautzen zieht sie in einem Gewächshaus heran. Mitarbeiterin Simone Dittrich steht hier mittendrin. Aber
auch in den Gärten wird die Blüte immer vielfältiger
und bunter. Bald können die Winterstauden, wie
Phlox, Blaukissen, Gemswurz und Ampelpflanzen,
aber auch Gemüse- und Gewürzpflanzen in den Garten gepflanzt werden. Noch heißt es aber vorsichtig zu
sein, da es bis zu den „Eisheiligen“ Anfang Mai noch
zu Frösten kommen kann. Am besten, man fragt beim
Kauf den Fachmann. Gelegenheit ist dazu auch am 23.
und 24. April beim Tag der offenen Gärtnereien. Daran
beteiligt sich auch die Gärtnerei Steglich. Foto: Robert Michalk
Ärger an der Bahnsteigkante
Der Bund lässt sich bei der Elektrifizierung in der Oberlausitz viele Zeit. Deshalb macht Sachsen jetzt Dampf.
Von Sebastian Kositz
finanziert. Im Verkehrsministerium wird
der Vorstoß wegen der offenen weiteren
Schritte allerdings zurückgewiesen.
Bei der Elektrifizierung der Bahnstrecke steht der Bund aber ohnehin in der
Pflicht. Das Vorhaben war bereits 2003 in
einem Staatsvertrag mit Polen fixiert worden. Das Nachbarland ist seinem Anteil bereits in weiten Teilen nachgekommen. Die
Strecke zwischen Breslau und Węgliniec
steht inzwischen unter Strom, lediglich auf
etwa 26 Kilometern bis zur Grenze nach
Zgorzelec fehlen noch Masten und Drähte.
E
inmal mehr blieben die großen Erwartungen unerfüllt. Als jetzt Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Berlin
den neuen Bundesverkehrswegeplan präsentierte, tauchte darin zwar die seit Jahren geforderte Elektrifizierung der Bahnstrecke zwischen Dresden und Görlitz auf –
doch tatsächlich rangiert das millionenschwere Vorhaben in dem Papier nur als
untergeordnetes Vorhaben. Eine Realisierung bis 2030 gilt daher als unwahrscheinlich. Politiker in Ostsachsen haben bereits
scharfe Kritik geübt. Und auch der Freistaat
will jetzt nachverhandeln, um beim Streckenausbau aufs Tempo zu drücken.
Dass der Bund bei der Trasse durch die
Oberlausitz in Richtung Polen keinen vordringlichen Bedarf sehe, sei nicht akzeptabel, heißt es dazu aus Sachsens Verkehrsministerium. Deshalb geht der Freistaat in
die Offensive. „Die Staatsregierung wird
sich auf allen politischen Ebenen für die
notwendigen Nachbesserungen des Bundesverkehrswegeplans einsetzen“, erklärt
Jens Jungmann, Sprecher des Verkehrsministeriums in Dresden. Außerdem setzen
die Verantwortlichen darauf, dass die Verbände und Kommunen sowie die sächsischen Abgeordneten im Bundestag und die
Fraktionen im sächsischen Landtag aktiv
Druck auf Berlin ausüben werden.
Tatsächlich treibt das Land Sachsen das
Vorhaben schon länger mit Vehemenz und
gegen allerlei Widerstände voran. Nachdem Bund und Bahn das Projekt jahrelang
vor sich hindümpeln ließen, machte der
Freistaat vor zwei Jahren noch unter dem
vorangegangenen Verkehrsminister Sven
Morlok (FDP) zehn Millionen Euro locker,
mail [email protected]
Strecke nach Kamenz in der Prüfung
Bislang fahren in Bautzen noch die behebigen Dieseltriebwagen. Wird die Strecke
elektrifiziert, könnten hier künftig flotte Züge mit Elektroantrieb rollen. Foto: SZ/Uwe Soeder
um damit die Vorplanungen für die Elektrifizierung der Trasse durch die Oberlausitz
voranzutreiben. Es sei ein harter Kampf gewesen, der Bahn dieses Geld schenken zu
dürfen, hatte seinerzeit Sven Morlok das
eher unübliche Vorgehen kommentiert.
Planungen sind auf dem Weg
Im Juni des vergangenen Jahres hatte
schließlich sein Nachfolger als Minister im
Wirtschaftsressort, Martin Dulig (SPD), mit
der Deutschen Bahn die entsprechende Planungsvereinbarung geschlossen. „Auf Basis
des Vertrags hat die Bahn die Planungen
auch umgehend aufgenommen“, sagt Ministeriumssprecher Jens Jungmann. Wann
die Planungen abgeschlossen sind, ist noch
offen. Erst danach seien überhaupt belastbare Aussagen über Kosten und Bauzeit
möglich. Bislang stand für die Elektrifizierung die Summe von 200 Millionen Euro
im Raum. Einige Experten glauben jedoch,
dass dieses Geld nicht ausreichen wird.
Um Bund und Bahn in Sachen Streckenausbau Beine zu machen, hat die verkehrspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion
der Grünen, Katja Meier, jetzt vorgeschlagen, ähnlich wie bei den Planungen auch
für den Bau eigene Mittel des Freistaats einzusetzen. „Um die Chancen für das Projekt
zu erhöhen, sollte die Staatsregierung eine
Mitfinanzierung anbieten“, sagt die Politikerin mit Blick auf die Nachverhandlungen
zwischen Land und Bund. Dabei verweist
Katja Meier auf den Neubau der A 72. Beim
Bau der Autobahn habe der Freistaat über
50 Millionen Euro beigesteuert. Auch andere Bundesländer hätten Bahnprojekte mit-
Milchlaster kippt um
Weißenberg. Schwerer Unfall am Montagmorgen bei Weißenberg: Gegen 8.30 Uhr
ist ein beladener Milchtransporter auf der
S 112 in der Nähe von Särka umgekippt.
Der Fahrer wurde schwer verletzt. Die Straße war bis in den Nachmittag gesperrt.
Laut Polizei hatte der 55-jährige Berufskraftfahrer die Kontrolle über den Gliederzug verloren. Das Gespann schaukelte sich
auf und kippte schließlich auf die Seite. Bei
Eintreffen der Rettungskräfte lag die mit
rund 21 000 Liter Milch beladene Zugmaschine samt Anhänger quer über der Fahrbahn. Der Fahrer musste mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht
werden. Einige Tausend Liter Milch liefen
aus den aufgesprungenen Ladeluken aus.
Der verbliebene Rest der Ladung musste in
ein Ersatzfahrzeug umgepumpt werden.
Der Schaden liegt nach ersten Schätzungen
bei etwa 100 000 Euro.
Der Verkehrsunfalldienst der Polizeidirektion hat die Ermittlungen zur Ursache
des Unfalls aufgenommen. Die Landstraße
blieb zur Unfallaufnahme und Bergung bis
etwa 16 Uhr gesperrt. (SZ)
instückweit wähnen sich Pendler und
Gelegenheitsfahrer auf den Gleisen in
der Oberlausitz auf Zeitreise – zurück in
die Vergangenheit des Nahverkehrs. Beinah gemächlich schieben sich die Dieseltriebwagen hier noch durch die Landschaft. Das verzückt allenfalls Eisenbahnromantiker, aber nicht jene, die tagein
tagaus mit diesen Nebenbahngefährten
von und nach Dresden unterwegs sind.
Von Pirna, Freiberg und Meißen, in ihrer Bedeutung und Größe mehr oder weniger mit Bautzen vergleichbare Städte,
rollen längst moderne und schnelle SBahnen nach Dresden. Wichtige Vororte
wie Freital, Radebeul oder Heidenau sind
über die roten Doppeldeckerzüge eng mit
dem Öffentlichen Personennahverkehr in
Dresden verzahnt. Dafür wurden in den
vergangenen Jahren viele Hundert Millionen Euro investiert. Nur der Landkreis
Bautzen ist und bleibt abgehängt. Ein
krasser Nachteil für eine Region, die es
ohnehin schon schwer genug hat.
Doch auch mit Blick aufs Nachbarland
Polen ist schlichtweg nicht hinnehmbar,
dass Bund und Bahn bei der Elektrifizierung des Schienenstrangs in Richtung Osten nicht aus der Knete kommen. Bleibt
zu hoffen, dass die Interventionen des
Freistaats in Berlin am Ende auch Früchte
tragen – damit mit der unfreiwilligen Eisenbahnromantik endlich Schluss ist!
Der Fahrer ist verletzt, die Straße blockiert, die Milch ausgelaufen. Am Montag früh
kippte bei Weißenberg ein Milchtransporter um.
Foto: Christian Essler
Der Bautzener CDU-Abgeordnete Marko
Schiemann, der sich seit Jahren für den
Ausbau der Strecke starkmacht, verweist
einerseits auf den wichtigen Bahnkorridor
zwischen West- und Osteuropa – sieht in
der Elektrifizierung aber auch ein Bekenntnis zur Mobilität in der Oberlausitz. Die
Elektrifizierung gilt auch als Voraussetzung für die Einrichtung einer S-Bahn-Linie
von Dresden nach Bischofswerda und möglicherweise bis Bautzen. Ein Vorhaben, das
viele Politiker in der Region fordern.
Mit einer S-Bahn-Anbindung könne die
Region noch deutlich attraktiver als Wohnungsstandort im Dresdner Umland werden, sagt etwa Bischofswerdas Oberbürgermeister Holm Große (parteilos). Auch die
Stadt Dresden unterstützt das Ansinnen
und hat das Projekt fest in ihrem Verkehrsentwicklungsplan verankert. Von der Elektrifizierung profitieren könnte indes aber
auch die Kamenzer Ecke. Denn das Land
lässt derzeit prüfen, ob die Strecke von Radeberg nach Kamenz mit dem Ausbau der
Trasse nach Görlitz gleich mit unter Strom
q Auf ein Wort
gesetzt wird.
Salzenforst. In der Nacht zu Montag stoppten Verkehrspolizisten an der Rastanlage
Oberlausitz-Nord einen Autotransport. Der
Mercedes-Sprinter hatte einen VW Sharan
auf seinen Anhänger geladen. Das Gespann
war mehr als 300 Kilo zu schwer. Die Beamten untersagten dem 46-jährigen Transporter-Fahrer die Weiterfahrt.
Feuerwehreinsatz
am stillen Örtchen
Sächsische Lions
tagen in Bautzen
Bautzen. Die Toilettenanlage am Touristenparkplatz in der Bautzener Schliebenstraße
ist nach einem Brand außer Betrieb. Ein Taxifahrer hatte am Montagmorgen gegen
7.30 Uhr das Feuer in dem Toiletten-Häuschen entdeckt. Er alarmierte sofort die Feuerwehr. Die rückte mit mehreren Einsatzfahrzeugen an. Die Berufswehr hatte die
Flammen schnell gelöscht.
Das Feuer war im Versorgungsraum des
Gebäudes entstanden. Die Brandursache ist
derzeit noch nicht bekannt. Die Ermittlungen dazu laufen.
Wie die Bautzener Stadtverwaltung
noch am Montagvormittag informiert,
musste die gesamte Toiletten-Anlage außer
Betrieb genommen werden. Das hat auch
Konsequenzen für die Nutzer von Wohnmobilen und Reisebussen, die ihre Fahrzeuge auf dem Parkplatz abstellen. Da an
den technischen Anlagen des Betriebsraums auch die auf dem Parkplatz befindlichen Sanitärmodule angeschlossen sind,
können diese bis auf Weiteres von ihnen
nicht genutzt werden. (SZ)
Bautzen. Am 15. und 16. April treffen sich
Mitglieder der sächsischen Lions-Clubs im
Bautzener Burgtheater zur Landesversammlung. Im Fokus stehen vor allem die
Diskussion und Auseinandersetzung zum
Thema Wirksamkeit und Aktualität des Lions-Engagements in der heutigen Zeit. Dabei geht es unter anderem um die vielfältigen Aktionen zum Wohle der Allgemeinheit in Sachsen. „Wir haben zahlreiche Förderprogramme wie ‚Kindergarten plus‘,
‚Klasse 2000‘ und ‚Lions Quest‘, mit denen
wir die Jugendbildung unterstützen“, erläutert Stefan Richter, Präsident der gastgebenden Bautzener Lions Clubs. Der Wahlspruch der Lions „We serve – wir dienen“
und die Maxime, dort einzugreifen, wo
nicht ausreichend soziale Hilfe geboten
wird, sollen auch mit dem 100-jährigen Bestehen weitergeführt werden.
Der erste Lions Club entstand 1917 in
Chicago. Weltweit gibt es heute etwa
46 000 Clubs mit 1,4 Millionen Mitgliedern.
In Sachsen sind 78 Clubs mit rund 2 000
Mitgliedern tätig. (SZ)
POLIZEIBERICHT
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Betrunken am Steuer
Cunewalde. Mit 1,1 Promille Alkohol im
Blut fuhr ein 38-Jähriger am Sonntag durch
Cunewalde. Am Schulweg geriet er in eine
Kontrolle. Die Polizisten stellten nicht nur
fest, dass der Mann betrunken war. Er war
auch nicht mehr im Besitz einer Fahrerlaubnis. Die Beamten untersagten ihm die
Weiterfahrt, veranlassten eine Blutentnahme und eröffneten ein Strafverfahren.
Autotransport gestoppt
14
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
Für Sie
vor Ort
BAUTZENER LAND & OBERLAND
Redakteurin für DoberschauGaußig, Obergurig, Göda,
Großpostwitz
Madeleine Siegl-Mickisch
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Katja Schäfer
Redakteurin für Cunewalde,
Sohland, SchirgiswaldeKirschau, Wilthen
Telefon ................... 03591 49505005
E-Mail .... [email protected]
Telefon ......................... 03592 502735
E-Mail .......... [email protected]
Göda verkauft Häuser
für anderthalb Millionen
Göda
Die Gemeinde veräußert jetzt 53
Wohnungen. Und es sollen noch
mehr den Besitzer wechseln.
Von Madeleine Siegl-Mickisch
Die Jugendsprungschanze im Sohlander Ski-Areal bekommt eine LED-Beleuchtung. Sie wird von Daniel Kleißle (vorn) und Uwe
Schiertz von der ortsansässigen Elektrofirma Paul an den Platten entlang des Anlaufes und des Aufsprungbereiches montiert. Stefan
Eisold vom Skiclub (rechts), der alle elektrotechnischen Arbeiten koordiniert, spricht mit ihnen letzte Details ab. Rechts neben der
großen Jugendschanze entstehen die Schüler- und Kinderschanze. Ihr Unterbau ist schon zu erkennen.
Foto: SZ/Katja Schäfer
In Sohland brauchen Skispringer
keinen Schnee
Mit viel Geld und Engagement entstehen drei moderne Schanzen. Und noch viel mehr.
Von Katja Schäfer
D
ie Aussicht ist fantastisch. Doch die
Männer haben keinen Blick dafür.
Statt ihre Augen über Wiesen, Wälder und
Berge schweifen zu lassen, schauen sie aufs
Detail, unterziehen die LED-Beleuchtung
der Jugendsprungschanze im Sohlander
Wintersportzentrum einer letzten Kontrolle. Dabei müssen die Elektromonteure Daniel Kleißle und Uwe Schiertz sowie Skiclub-Mitglied Stefan Eisold aufpassen, auf
dem steilen Untergrund nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Denn sie stehen auf
dem Schanzenanlauf. Also dort, wo die Skispringer Schwung holen für den Absprung.
Bis zum ersten Sprung dauert es aber
noch eine Weile. Die Rekonstruktion der
rund 40 Jahre alten Jugendschanze im Sohlander Tännicht, die jetzt auch ein richtiges
Starthaus hat, ist zwar weitgehend abgeschlossen. Doch im Umfeld bleibt noch allerhand zu tun, bis das Gelände, das künftig Ski-Areal-Sohland heißt, eingeweiht
werden kann. Der Termin dafür steht
schon fest. Am ersten Wochenende im Oktober soll es so weit sein, kündigt Reiner
Schwaar an. Er leitet die umfangreichen
Arbeiten auf der Fläche oberhalb der
Schanzenbaude, die der Skiclub im Juli
2015 begonnen hat, und deren Finanzierung. Dabei ist er ebenso ehrenamtlich tätig, wie viele Mitglieder und Freunde des
Vereins. Rund 3 000 Stunden haben sie bisher schon unentgeltlich gearbeitet, berichtet Vorsitzender Günther Rößler.
Auf diese Weise wurden die alte Anlage
abgerissen, die Beplankung an Anlauf und
Aufsprunghang der Schanze montiert, die
Aufsprungmatten verlegt und vieles mehr.
Nach der Winterpause haben die Arbeits-
einsätze jetzt wieder begonnen. „Ohne das
außergewöhnlich große Engagement von
Vereinsmitgliedern und Helfern sowie
Sponsoren ginge es nicht“, betont Reiner
Schwaar. Er berichtet davon, dass viele Unternehmen aus der Region das Projekt unterstützen, zum Beispiel durch die Bereitstellung von Material und Arbeitsleistungen; aktuell unter anderem die Sohlander
Elektrofirmen Paul und Menzel. Unterstützung kommt auch von der Gemeinde, von
Ohne das außergewöhnlich große
Engagement von
Vereinsmitgliedern und Helfern sowie
Sponsoren ginge es nicht.
Reiner Schwaar, ehrenamtlicher Projektleiter
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regionalen Banken und vom Skiclub Spitzcunnersdorf, der die Pläne für das Profil der
Kinderschanze zur Verfügung gestellt hat.
Für die Erneuerung der Jugendschanze
fließen zwar Fördermittel. Doch im Zusammenhang damit setzt der Skiclub weitere
Ideen in die Tat um, die ohne Förderung finanziert werden. So gibt es im Ski-Areal
künftig auch eine Schüler- und eine Kinderschanze. Der Unterbau dafür ist schon fertig. In den nächsten Monaten werden sie
komplettiert. Außerdem errichtet der Verein einen Schlepplift für die Skispringer. Er
erleichtert künftig den Nutzern aller drei
Anlagen Training und Wettkampf. Bisher
müssen die jungen Skispringer den Berg
hoch stapfen, um zum Start zu kommen.
„Mit dem Lift sind sie schneller oben und
können dadurch öfter springen. So steigen
die Konzentration beim Training und der
Spaß daran“, nennt Günther Rößler die
Vorteile. Fertig sein soll die Anlage eben-
SZ-Gesundheitsforum
in Kooperation mit den Oberlausitz-Kliniken gGmbH
Thema:
Krampfadern – ein Schönheitsfehler
oder ernsthafte Erkrankung?
Referenten:
Oberarzt Dr. med. Alexander Engwicht
Dr. med. Wolfram Oettler
Chirurgische Klinik, Krankenhaus Bautzen
NL Praxis für Gefäßmedizin
Wann:
14. April 2016, 19.00 Uhr
Wo:
Krankenhaus Bautzen, Konferenzbereich
Der Zugang zum Konferenzbereich erfolgt über den Haupteingang Stadtwall 3, danach folgen Sie
bitte der Beschilderung. Der Eintritt ist frei.
falls bis Anfang Oktober. Die Finanzierung
erfolgt ausschließlich über Spenden. Oberhalb des neuen Lifts wird ein Flutlichtmast
errichtet. Er beleuchtet das gesamte Areal,
das nicht nur bei Schnee, sondern das ganze Jahr über nutzbar ist. Spezielle Matten
und Materialien auf den drei Schanzen sorgen dafür. Auch eine elektronische Anzeigetafel gibt es künftig, auf der Sportler und
Zuschauer die Ergebnisse ablesen können.
„Mit dem Ski-Areal haben die Kinder
und Jugendlichen bald wieder Trainingsund Wettkampfbedingungen, die dem
neuesten Stand entsprechen“, freut sich
Skiclub-Chef Günther Rößler. Aber auch
die Gemeinde profitiert seiner Meinung
nach davon. Denn etwas Vergleichbares
gibt es im Landkreis Bautzen nirgends.
Nach der Einweihung wird sich der Verein nicht entspannt zurücklehnen. Denn
seine Pläne reichen weiter. Sie sehen zum
Beispiel Starthäuser für die beiden kleinen
Schanzen vor sowie eine Roller-Skater-Strecke, auf der Langläufer außerhalb des Winters trainieren können. Doch auch wenn
sich der Skiclub unabhängig macht vom
immer seltener werdenden Flockenwirbel
– auf das Trainieren im Schnee brauchen
die Kinder und Jugendlichen nicht zu verzichten. Im Winter organisiert der zuständige Regionaltrainer Fahrten zum Beispiel
ins nahe Isergebirge. – Ob der Wintersportler-Nachwuchs künftig überhaupt noch
aus Sohland weg will, ist allerdings fraglich, angesichts der super Bedingungen, die
dort geschaffen werden.
Training für Kinder und Jugendliche ist jeden Dienstag
und Freitag von 16 bis 18 Uhr. Neue Interessenten sind jederzeit herzlich willkommen.
web www.skiclub-sohland.de
Neusalza-Spremberg
Reiterhaus zeigt
Neujahrsgrafiken
Das Reiterhaus in Neusalza-Spremberg hat
die Winterpause beendet und startet mit
einer neuen Sonderausstellung. Die von
Klaus Herzog aus Neusalza-Spremberg und
Dieter Strahl aus Löbau gestaltete Schau
steht unter dem Thema „Neujahrsgrafik
aus vier Jahrzehnten“. Zu sehen sind eigene Arbeiten der beiden Oberlausitzer
Künstler, wie auch Sammelobjekte aus deren Fundus. In Kunst-Kreisen ist es Brauch,
sich gegenseitig zum Jahreswechsel kleine
Grafiken als Aufmerksamkeit zu überreichen. Die Arbeiten spiegeln Gedanken,
Hoffnungen, Wünsche der Urheber wider
oder kommentieren das Zeitgeschehen.
Die Schau ist bis 19. Juni zu sehen. (SZ)
Geöffnet Di. bis Sa. sowie sonn- und feiertags von 10 bis
17 Uhr. Anmeldung außerhalb der Zeiten im Reiterhaus,
G 035872 32957, oder im Rathaus, G 035872 3610.
Das passiert nicht alle Tage: Meist entscheiden Gemeinderäte ja darüber, wofür Geld
ausgegeben wird. Aber der Gödaer Gemeinderat hat jetzt mit vier Beschlüssen den
Weg freigemacht für eine nicht alltägliche
Einnahme. Rund 1,6 Millionen Euro fließen demnach in die Gemeindekasse. Allerdings trennt sich die Gemeinde Göda dafür
von den meisten ihrer Wohnungen.
Dass der kommunale Wohnungsbestand nahezu komplett verkauft werden
soll, darauf hatten sich Gemeinderat und
-verwaltung schon vorletztes Jahr verständigt. Das Bautzener Immobilienbüro Hornig wurde dann beauftragt, Käufer für die
Wohnhäuser zu finden. Das ist gelungen –
wenn auch mit unterschiedlichem Ergebnis. So hatte der Gemeinderat jetzt zu entscheiden, ob die Verkäufe wie vorgeschlagen über die Bühne gehen sollen. Die Mieter müssten keine Angst vor Kündigungen
haben, so Bürgermeister Gerald Meyer
(parteilos). Laut Gesetz muss der Käufer bestehende Mietverträge übernehmen.
Der größte Brocken – sowohl von der
Anzahl der Wohnungen als auch vom Preis
her – sind die drei Blöcke mit 28 Wohnungen an der Gartenstraße. Sie gehen für
850 000 Euro – und damit zum höchsten
Gebot – an die Calinus Stiftung mit Sitz in
Regensburg. Welchen Zweck die Stiftung
hat, fragte Gemeinderätin Sylvia Osses (Die
Linke). „Denn ich finde, wir sollten schon
wissen, an wen wir verkaufen.“ Der mit
den Verkaufsverhandlungen betraute Mit-
arbeiter von Hornig Immobilien erläuterte,
dass es sich um eine Familienstiftung handelt, deren gesetzlicher Vertreter ein in Göda ansässiger Bürger ist. Er wolle, dass die
Häuser nach dem Kauf langfristig in Familienbesitz bleiben und habe dafür die Form
einer Stiftung gewählt. Zehn Gemeinderäte stimmten dem Verkauf zu, einer war dagegen, vier enthielten sich.
Für 469 000 Euro will die Agrofarm Göda am Oberweg zwei Häuser mit insgesamt
zwölf Wohnungen sowie das benachbarte
Gebäude kaufen. In diesem befinden sich
Arzt- und Zahnarztpraxis sowie eine weitere Gewerbeeinheit und eine Wohnung, die
derzeit beide leer stehen. Auch sechs Garagen gehören dazu. Die Agrofarm besitzt am
Oberweg bereits zwölf Wohnungen.
Nur ein Angebot, das zudem unter dem
Verkehrswert liegt, gab es für ein Haus mit
zwölf Wohnungen in Nedaschütz. Da aufgrund des sanierungsbedürftigen Zustandes keine weiteren Angebote zu erwarten
seien, wurde der Verkauf dennoch empfohlen. Erwerben will das Haus, in dem zurzeit
drei Wohnungen leer stehen, für 275 000
Euro eine Familie aus Zockau bei Gaußig.
Allerdings sei hier die Finanzierung noch
nicht abschließend geklärt.
Drei Häuser mit 13 Wohnungen an der
Dahrener Straße sollen demnächst auch
noch verkauft werden. Insgesamt könnte
die Gemeinde somit rund zwei Millionen
Euro einnehmen. „Wir müssen sehr gut
überlegen, wie wir das Geld sinnvoll einsetzen“, sagt Bürgermeister Gerald Meyer.
Auslöser für den Wohnungsverkauf war
der Wunsch, die Schule zu modernisieren,
wofür neben Fördergeld auch Eigenmittel
gebraucht werden. Meyer plädiert allerdings dafür, nicht unbedingt den gesamten
Erlös für die Schule zu verwenden. Wie
teuer die Schulsanierung wirklich wird,
müssten jetzt laufende Planungen ergeben.
Bahnfreunde reisen zum Oldie-Festival
Löbau
Wegen einer Streckensperrung
fährt der Zug diesmal durchs
Oberland. Tickets gibt es noch.
Die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde fahren in diesem Jahr schon zum vierten Mal
mit einem historischen Sonderzug zum Oldie-Festival nach Schwarzenberg. Am 4. Juni rocken dort die Bands Smokie, Manfred
Mann’s Earth Band, Mungo Jerry, Nazareth,
Christie und Karussell. Wie der Verein mitteilt, wird der Zug aufgrund einer Streckensperrung zwischen Bautzen und Bischofswerda diesmal über Ebersbach, Sohland
und Wilthen fahren, sodass Besucher aus
dem Oberland stressfrei mitreisen können.
Fahrkarten für den Sonderzug gibt es ab 60
Euro, für den Mitropa-Speisewagen ist ein
Zuschlag zu zahlen. Für Spätentschlossene
halten die Eisenbahnfreunde noch Restkarten für die Veranstaltung bereit. (SZ)
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Neptun wirbt jetzt fürs Freibad
Burkau
Die Gemeinde startet eine
Werbeoffensive – mit Logo,
Flyer und Info-Tafel.
Voraussichtlich am 1. Juni startet Burkau in
die Freibadsaison. Es sei denn, der Hochsommer meldet sich schon im Mai. „Dann
sind wir flexibel und können eher öffnen“,
sagte Bürgermeister Sebastian Hein (CDU)
jetzt der SZ.
In diesem Jahr wartet die Gemeinde
Burkau in ihrem Freibad mit einigen Neuheiten auf. Erstmals gibt es ein Logo. Neptun, als Riesenrutsche seit vergangenem
Jahr die neue Attraktion, wirbt jetzt auch
auf dem Signet fürs Bad. Hinter ihm strahlt
die Sonne, darunter steht, wellengleich,
„Freibad Burkau“. Sebastian Hein hat das
Logo gemeinsam mit einer Kamenzer Firma entworfen. Man findet es unter anderem auf den Flyern, mit denen die Gemein-
de ab diesem Jahr erstmals für ihre beliebte
Freizeitanlage wirbt.
2 500 Stück davon werden gedruckt. Sie
sollen vor allem über die Badbesucher verteilt werden. Der Grundgedanke: Wer vom
Burkauer Bad mit seinem großen
Schwimmbecken und den weiten Grünanlagen begeistert ist, erzählt es weiter. Besser aber ist, er kann Freunden und Bekannten etwas zeigen – eben den Flyer mit Fotos, Anfahrtsskizze und Lageplan, erläutert
der Bürgermeister den Grundgedanken.
Ebenfalls neu ist ein Willkommensschild
am Eingang mit Angaben zu Öffnungszeiten und Eintrittspreisen.
Im Schnitt der Vorjahre kamen 25 000
bis 29 000 Besucher ins Burkauer Freibad.
2015 waren es fast 42 000. Der Bürgermeister sieht den Grund nicht nur im schönen
Wetter der vergangenen Freibadsaison,
sondern auch im neuen Neptun, der viele
neugierig machte. In diesem Jahr setzt die
Gemeinde noch einen drauf: Sie installiert
einen Wasserpilz. (SZ/ir)
STADT BAUTZEN
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Ulli Schönbach
Für Sie
vor Ort
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Marleen hollenbach
Sebastian Kositz
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15
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Musikfest Schmochtitz
blickt nach Skandinavien
Kommende Woche beginnt der
Kartenverkauf . Die Zuschauer
erwartet ein vielseitiges
Programm von Klassik bis Pop.
Von Carmen Schumann
Nichts erinnert mehr an einen Tanzsaal. Wo sich einst Paare im Takt bewegten, ziehen bald Polizisten ein. Das Revier an der Taucherstraße in Bautzen wird größer. Polizeioberrat Mario Steiner und Nobert Seibt vom SIB (v.l.) überwachen die Arbeiten.
Foto: Robert Michalk
Millionen-Investition
für die Bautzener Polizei
Das Revier an der Taucherstraße wächst– und sogar eine neue Wache ist geplant.
Von Marleen Hollenbach
D
er Tanzsaal ist nicht mehr wiederzuerkennen. Die Spiegel sind verschwunden, das Parkett abgebaut. Große Leitern
stehen in der Ecke. Davor Eimer und Kabeltrommeln. Ein Bauarbeiter hat seine Mittagspause beendet. Nun setzt er einen Stein
auf den anderen. Eine kleine Mauer soll das
werden. Leicht hat es der Mann nicht, denn
der Lärm ist ohrenbetäubend. Beschwingte
Musik war gestern, jetzt sind in dem Saal
an der Taucherstraße nur noch die Schlagbohrer zu hören. Ein blecherner Klang. Getanzt werden kann hier nicht mehr. Und
Schuld daran hat die Bautzener Polizei.
Die Männer in Uniform brauchen mehr
Platz. Derzeit gibt es etwa 100 Mitarbeiter
im dem Polizeirevier, das sich gleich gegenüber dem Bahnhof befindet. Doch nun sollen noch weitere hinzukommen. Nicht etwa, weil der Freistaat im Bautzener Revier
mehr Polizisten einstellt, sondern weil Kollegen umziehen wollen. 18 Mitarbeiter des
Kriminaldienstes zieht es hierher. Noch haben sie ihre Büros in der Kaserne an der Käthe-Kollwitz-Straße. „Aber hier wird es für
sie bessere Arbeitsbedingungen geben. Außerdem ist es gut, wenn wir an einem Ort
sind“, sagt Mario Steiner, Polizeioberrat im
Bautzener Revier.
Schon jetzt arbeiten die Kollegen intensiv zusammen, telefonieren oft, besuchen
sich bei Beratungen gegenseitig. „Aber es
ist besser, wenn man sich dabei ins Gesicht
schaut“, erklärt Steiner, der sich schon auf
das Ergebnis freut. In der oberen Etage, wo
der Tanzsaal einmal war, werden die Kollegen bald einziehen. Ende des Jahres soll es
so weit sein. Wenn alles gut läuft. Und der
Umzug wird nicht billig. Fast eine Millionen Euro investiert der Freistaat in dieses
Projekt. „Wir haben uns entschieden, hier
zu sanieren, weil der Anbau dem Freistaat
gehört. Und weil das Gebäude gleich an das
Revier angrenzt“, erklärt Norbert Seibt,
Niederlassungsleiter des Staatsbetriebes
Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) in Bautzen. Er selbst schaut sich
an, wie weit die Arbeiten sind. Seit Februar
werkeln die Bauarbeiter. Das Gebäude ist
mittlerweile eingerüstet und wird entkernt, bevor es im Inneren mit den Kabeln
und der Elektrik weitergeht.
Große Pläne fürs Erdgeschoss
Und die Mitarbeiter der Kripo ziehen nicht
nur in schönere Büros. Lediglich ihre Telefonapparate werden sie mitnehmen, weil
die noch neu sind. Der Rest wird ersetzt.
Moderne Computer sind da nur ein Beispiel. „Wir benötigen auch einen Anschluss ans Funksystem“, sagt Mario Steiner. Mit dieser Technik wird den Beamten
dann automatisch angezeigt, wo sich welcher Streifenwagen befindet. Und das
nützt nicht nur den Kripo-Mitarbeitern,
sondern allen Bautzener Polizisten. „Einfach eine gute Sache“, meint Steiner.
Eine gute Sache? Für die Tanzschule
Pohle bedeutete es zunächst Stress. Den
Tänzern wurde der Mietvertrag gekündigt.
Ende Januar mussten sie die Räume verlassen. Nur das Werbeschild hängt noch am
Eingang. Zum Glück fand sich schnell ein
neuer Raum. Eine Werkhalle im Bautzener
Technologie- und Gründerzentrum. Die
konnten die Tänzer umgestalten. Außerdem finden viele Kurse im Neubau an der
Dresdner Straße statt. Und nicht nur die
Die Melodien, mit denen er uns Freude
bereitete, bleiben in unseren Herzen.
Gustav (Gustl) Klose
1916–2016
Herzlichen Dank für die bewegende Anteilnahme in den
schweren Tagen des Abschieds, Herrn Oberbürgermeister
Dantz für sein ehrendes Gedenken, seinem Freund aus
langen Jahrzehnten Dr. Hermann Schierz und Herrn Dr.
Dieter Rostowski für ihre zu Herzen gehenden Abschiedsworte.
Herzlichen Dank Herrn Dipl.-Med. Jens-Uwe Mai für die
jahrelange Fürsorge.
Herzlichen Dank dem Bestattungsinstitut Karsten
Mitzschke und Herrn Oswald für den musikalischen Abschiedsgruß.
In stiller Trauer
Ingeborg Klose
im Namen aller Angehörigen
Tanzschule musste gehen. Auch das russische Restaurant Kalinka von André Gaschnikow bekam ein Kündigungsschreiben.
Acht Jahre empfing der Wirt an der Taucherstraße seine Gäste. Das ist vorbei. Jetzt
muss er sich andere Räume suchen, denn
auch das Erdgeschoss haben die Bautzener
Polizisten bereits komplett verplant.
In einem zweiten Bauabschnitt richten
die Beamten hier die neue Wache ein. Die
befindet sich derzeit auf der Seite des Gebäudes, die zur Bahnhofstraße zeigt. Der
Warteraum ist spartanisch eingerichtet.
Nur ein paar braune Stühle aus Plastik stehen hier. Die Optik allein ist aber nicht das
Problem. „Die Wache ist nicht barrierefrei“, erklärt Norbert Seibt. Die Treppe ist
steil. Ein Mensch im Rollstuhl hat keine
Chance und auch wer wackelig auf den Beinen ist, muss sehr aufpassen. Das soll sich
nun ändern. „Wir wollen den Umbau des
Hauses nutzen, um dieses Problem gleich
mit zu beseitigen“, so Seibt. Wer sich also
beim Bautzener Polizeirevier melden
muss, der wird demnächst das Gebäude
von der Taucherstraße aus betreten.
Allerdings ist das noch eine Zukunftsvision. Zwar steht schon fest, wie viel der
Freistaat in die neue Wache investieren
will – von einer Summe zwischen 500 000
und 600 000 Euro ist die Rede. Wann allerdings die Arbeiten für diesen zweiten Bauabschnitt starten sollen, weiß Norbert
Seibt noch nicht. Nur so viel: Wenn der Anbau fertig ist, haben die Bautzener Polizisten 400 Quadratmeter mehr. „Und das Revier ist dann für die Zukunft gewappnet“,
erklärt Seibt. Dafür ertragen die Polizisten
auch den Lärm nebenan. Schließlich haben
sie ein Ziel vor Augen.
Die Plakate und Flyer sind schon gedruckt,
das Programm ist festgezurrt. Mit Vorfreude blicken Dieter Kempe und Margitta Luttner auf das Wochenende zwischen dem 17.
und 19. Juni. Der Dirigent des Orchesters
des Sorbischen National-Ensembles und
die Vorsitzende des Vereins Via Regia Musikevents hoffen auf viele Besucher beim
nun schon zwölften Musikfest in Schmochtitz. Bereits ab kommendem Montag können dafür die Karten im Vorverkauf erworben werden.
Jedes Jahr konnten die Musikbegeisterten in Schmochtitz eine Reise in eine bestimmte Region erleben. Unter anderem
gab es spanische, französische und italienische Nächte. Dies Mal steht nun eine Region im Mittelpunkt, die sonst eher weniger
Beachtung findet, nämlich Skandinavien.
Die Kunstmusik entstand dort erst relativ
spät und entwickelte sich unter dem Einfluss Händels und Beethovens, war aber
auch stark geprägt von folkloristischen Elementen. Wie Dieter Kempe und Margitta
Luttner sagen, ließen sie sich bei der Musikauswahl davon leiten, nicht nur das in der
skandinavischen Musik stark ausgeprägte
melancholische Element zu Tragen kommen zu lassen, sondern auch deren temperamentvollen Seiten. Sie stießen dabei neben so bekannten Komponisten wie Edward Grieg und Jan Sibelius auch auf relativ unbekannte Komponisten.
Die „Skandinavische Nacht“ findet am
Sonnabend, dem 18. Juni, statt. Es musiziert ein Orchester, das sich aus Musikern
des Sorbischen National-Ensembles und
der Philharmonie Jelenia Gòra zusammen-
Der Vorverkauf erfolgt unter anderem im SZ-Treffpunkt
Bautzen, Lauengraben 18, geöffnet Mo. 10 bis 14 Uhr, Di.Fr. 10 bis 18 Uhr. Die Tickets kosten im Vorverkauf 25
Euro für den 17. und 18.6. und 10 Euro für den 19.6.
Die Poster für das
Musikfest
Schmochtitz sind
schon gedruckt.
Dirigent Dieter
Kempe und Organisatorin Margitta
Luttner freuen sich
auf das Ereignis im
Juni.
Foto: Carmen Schumann
Ex-Stiftungsdirektor
im Gespräch
Vortrag zur
Kirchengeschichte
In der Gesprächsreihe „Gast im Domladen“
kommt am Mittwoch Marko Suchy zu
Wort. Suchy war 23 Jahre lang Direktor der
Stiftung für das sorbische Volk, seit Dezember ist er im Ruhestand. Wie sieht er sein
Amt im Rückblick? Woher nahm er die
Kraft und Motivation für diese Aufgabe?
Über diese und weitere Fragen wollen die
Initiatoren der Gesprächsreihe, die abwechselnd mit dem Literaturcafé zu Austausch und Begegnung in den Ökumenischen Domladen einlädt, mit Marko Suchy
sprechen. Beginn ist 18.30 Uhr im Domladen, An den Fleischbänken 5. (SZ)
Um zwei Persönlichkeiten der sächsischen
Geschichte geht es in einem Vortrag an diesem Dienstagabend beim Archivverbund
Bautzen. Dr. Jens Bulisch spricht zum Thema „Heinrich von Watzdorf und Heinrich
von Brühl als Domheren von Meißen und
Pröbste von Bautzen“. Der Theologe vermittelt dabei auch interessante Einblicke
in die geistlichen Institutionen in Kursachsen sowie in der Oberlausitz. Der Eintritt
zur Veranstaltung ist frei. (SZ)
Dein gutes Herz hat aufgehört zu schlagen
und wollte doch so gern noch bei uns sein.
Schwer ist es diesen Schmerz zu tragen,
denn ohne Dich wird alles anders sein.
Fassungslos müssen wir Abschied nehmen von meinem geliebten Ehemann,
lieben Vati, unserem guten Sohn, Bruder, Schwiegersohn, Schwager, Onkel
und Neffen
Roland Anders
* 11. 01. 1961
setzt. Mit dabei sind auch Tänzer des SNE
und dessen Chor sowie die Schweizer Sängerin Rahel Indermauer. Durch den Abend
führt die Moderatorin Kristina Nerad. Speziell für diesen besonderen Abend hat der
Bautzener Komponist Tasso Schille Melodien der schwedischen Popgruppe Abba für
großes Orchester adaptiert. Die Skandinavische Nacht endet mit einem Feuerwerk.
Gleiches gilt auch für den Freitag. Anders als in den Vorjahren findet diesmal die
musikalische Weltreise nur einmal statt.
Am Vorabend findet ein Revuekonzert unter dem Motto „Showmusic meets classic“
statt. Der musikalische Bogen spannt sich
dabei von Bachs „Air“ bis hin zu Broadway
Evergreens von Bert Kaempfert oder Frank
Sinatra. Dargeboten wird das Ganze vom
Mercurius-Orchester sowie Götz Bergmann
and his Gentlemen. Der vielseitige Götz
Bergmann war unter anderem Tonmeister
beim MDR und bis 2006 Leiter des Dresdner Salonorchesters. Moderatorin des
Abends ist Annika Sesterhenn, die als Sängerin in vielen Genres zu Hause ist.
Am Sonntag gibt es diesmal eine Veranstaltung, die dem 65-jährigen Bestehen der
Kreismusikschule Bautzen gewidmet ist.
Rund 130 Musikschüler werden in verschiedene Formationen vom Solisten bis
hin zum großen Sinfonie-Orchester „Ohrwürmer“ präsentieren. Tänzerinnen der
Tanzszene Bautzen runden das Programm
ab. Das beliebte Familienfest findet in diesem Jahr erstmals im August statt. Zum einen, weil da die Ferien zu Ende sind, zum
anderen, weil das eine relativ ereignisarme
Zeit ist. Aufgrund gestiegener Kosten sind
die Tickets diesmal etwas teurer, und zwar
zwei Euro im Vorverkauf und drei Euro an
der Abendkasse. Jugendliche bis 16 Jahre
haben aber freien Eintritt.
† 05. 04. 2016
In tiefer Trauer:
Ehefrau Liane
Sohn Sören mit Sophie
Eltern Helmut und Brigitte
Bruder Volker mit Gabi
Schwiegermutter Bärbel mit Familie
im Namen aller Angehörigen
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Mittwoch,
dem 20. 04. 2016, 13.30 Uhr in der Feierhalle des Taucherfriedhofes Bautzen
statt.
Vortrag: Dienstag, 12. April, 19 Uhr im Archivverbund
Bautzen, Schloßstraße 12 (Veranstaltungsraum).
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von meiner
lieben Ehefrau, unserer Mutter und Oma
Hedwig Kretschmer
geb. Marschner
* 14. 10. 1927
† 10. 04. 2016
Ihr Ehemann Christian
ihr Sohn Wolfgang
ihr Sohn Albrecht mit Gabriele
ihre Enkel Theresa und Christoph
Das Requiem mit anschließender Beerdigung findet am
Freitag, dem 15. 04. 2016, 8 Uhr auf dem Friedhof an der
kath. Pfarrkirche in Schirgiswalde statt.
Nur die Liebe ist
stärker als der Tod.
16
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
HEIDE- UND TEICHLAND
Redakteurin für Großdubrau,
Königswartha, Malschwitz,
Neschwitz, Puschwitz,
Radibor und Weißenberg
Für Sie
vor Ort
Kerstin Fiedler
Telefon ................. 03591 49505016
E-Mail ....... [email protected]
Redakteurin für Hochkirch
und Kubschütz
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Madeleine Siegl-Mickisch
Telefon ................. 03591 49505005
E-Mail .. [email protected]
Königswartha
Kommt auf den
Sportplatz
eine Solaranlage?
Hier ist Präzision gefragt: Im Neschwitzer Schlosspark haben die Arbeiten zur Sanierung der Brunnen begonnen. Mit einem Lasermessgerät ermittelt Lars Spaniel die Höhen für die einzelnen Schichten des Untergrundes.
Foto: Carmen Schumann
Schönheitskur im Park
Neschwitz
Die Sanierung der Brunnen vor
dem Neschwitzer Schloss hat
begonnen. Der Zeitplan der
Bauleute ist ehrgeizig.
Von Carmen Schumann
D
ort, wo sonst im Schlosspark Neschwitz idyllische Ruhe herrscht, die
nur vom Vogelgezwitscher untermalt wird,
rumoren jetzt Baumaschinen. Diese sind
nach Ostern angerückt, um die drei
Schlossbrunnen zu rekonstruieren. Die
sandsteinernen Umrandungen und die
Brunnenfiguren waren schon Anfang des
Jahres abtransportiert worden. Letztere befinden sich zurzeit in der Obhut des Restaurators Uwe Konjen. Die Sandstein-Einfassungen wurden zur Reparatur ins Natursteinwerk nach Bischofswerda gebracht.
Die Arbeiten an den drei Brunnen laufen parallel, aber zeitlich versetzt. So kann
man schön die Phasen der Erneuerung ver-
folgen. Bei dem am nördlichsten gelegenen
Brunnen sind die Arbeiten schon am weitesten vorangeschritten. Da sind die Handwerker bereits am Flechten von Stahl für
die Bewehrung des Stahlbetons. Dort kann
dann als Nächstes bereits das Betonfundament gegossen werden.
Bei dem mittleren Brunnen sind die
Vorbereitungen für das Einschalen auch
schon getroffen worden. Nach dem Ausschachten auf rund 1,20 Meter Tiefe wird
zunächst eine Schicht aus groben Wasserbausteinen aufgebracht. Darauf kommt ein
Vlies, das dafür sorgt, dass das Mineralgemisch, welches darauf geschüttet wird,
sich nicht mit den Wasserbausteinen vermischen kann. Damit wird eine sogenannte Sohle geschaffen, auf die dann der Stahlbeton aufgebracht werden kann.
Zunächst aber mussten alle drei Brunnen ausgeschachtet werden. Das Ausgießen mit Beton ist die wichtigste Voraussetzung dafür, dass das Wasser nicht wieder
versickern kann, wie das bei den alten
Brunnen der Fall war, sagt die Neschwitzer
Bauamtsleiterin Katrin Ullrich. Nach ihrer
Fertigstellung haben die Brunnen dann eine wasserdichte „Wanne“ im Untergrund,
aus der kein Wasser mehr austreten kann.
Am Brunnen Nummer drei, der sich direkt
gegenüber der alten Schule befindet, kann
man gut erkennen, dass das Grundwasser
ein grundsätzliches Problem für den
Schlosspark darstellt. Mithilfe einer Tauchpumpe wird es dort abgesaugt.
Mittlerweile ist auch der Auftrag für
den Bau der wassertechnischen Anlagen an
die Firma Schreier aus dem thüringischen
Buttelstedt vergeben worden. Wie der Neschwitzer Bürgermeister Gerd Schuster
sagt, sollen die Mitarbeiter dieses Unternehmens für eine andere Wasserzuführung sorgen. Denn der bisher genutzte
Tiefbrunnen führte stark eisenhaltiges
Wasser, was zu Schädigungen der Figuren
und der Umrandung geführt hatte. Künftig
wird das Regenwasser von den Dächern der
drei Pavillons genutzt. Dafür wird eine Zisterne an einer versteckten Stelle gebaut.
Dort befinden sich dann auch die Filteranlagen der Zierbrunnen sowie die Pumpen,
die für den Wasserkreislauf sorgen. – Der
Neschwitzer Bürgermeister ist sehr zufrieden, dass es jetzt im Schlosspark ordentlich
vorangeht. Die Erneuerung der Brunnen
sei ein wichtiger Schritt bei der Erhöhung
der touristischen Attraktivität seines Ortes.
Deshalb hofft er, dass die Brunnen, wie geplant, zur Neschwitzer Schlagernacht am
18. Juni fertig werden. Die endgültige Wiederherstellung der Wege erfolgt dann nach
der Schlagernacht.
Gerd Schuster freut sich, dass die Brunnen einen eingebauten Scheinwerfer bekommen, mit dessen Hilfe bei speziellen
Anlässen der Wasserstrahl in ein besonderes Licht gesetzt werden kann. Froh ist er
auch, dass die Mittel für die Brunnensanierung aus dem Programm für die Beseitigung der Hochwasserschäden von 2013
kommen. Dabei waren die Seitenwände
und Randsteine eingestürzt. Da die Brunnenfiguren jedoch nicht vom Hochwasser
betroffen waren, müssen die Gelder für deren Restaurierung über Spenden aufgebracht werden. Von den 60 000 Euro, die
dafür benötigt werden, sind bis jetzt reichlich 18 200 Euro zusammengekommen.
WAS? WANN? WO?
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BÜ
Ü HNE
p BAUTZEN Deutsch-Sorbisches Volkstheater,
G 03591 584281: Dienstag/Mittwoch „Peter
und der Wolf“ jeweils 10 Uhr (Burgtheater).
KINO
p BAUTZEN Filmpalast, Tuchmacherstr. 37,
G 03591 42237: The Huntsman & The Ice
Queen (3D) 14, 17, 19.30 Uhr; How to Be Single 14.30, 17, 19.30 Uhr; Zoomania (3D)
14.30 Uhr; Kung Fu Panda 3 14.45 Uhr; Kung
Fu Panda 3 (3D) 16.15 Uhr; Eddie the Eagle -
Alles ist möglich 17 Uhr; Zoomania 18.15
Uhr; Batman v Superman: Dawn of Justice
19.15 Uhr; Der geilste Tag 20.30 Uhr.
FRAUEN
p Frauenzentrum Bautzen, Karl-Marx-Straße 7,
G 03591 42353: Dienstag 13 Uhr Nachhilfe,
18.30 Uhr Glanz durch Tanz (Rituelles Tanzen). Mi. 9 Uhr Runder Tisch–Frauenfrühst.
p Familienbildungsstätte, Bischofswerda, Clara-Zetkin-Str. 6, G 03594 705290: Dienstag:
Krabbelgruppe für Eltern mit Kindern von
4. Oberlausitzer Autoschau
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· Eröffnung Oberlausitzer Autoschau
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Straße 2a/b (Ergotherapie), 9.30-10.30 Uhr.
SENIOREN
p Volkssolidarität Kreisverband Bautzen, Flinzstraße 15A, G 03591 603601: MG Mitte:
Kreatives Gestalten – 14 Uhr.
Mittwoch 10 Uhr Gymnastik; MG Allende:
Kaffeeklatsch, 14 Uhr Café Richter.
p Kontakt- und Begegnungsstätte des ASB für
chronisch-psychisch kranke Menschen Bautzen,
G 03591 497022: Spiele, 10 Uhr.
Foto: Sergey Nivens / fotolia.com
VEREINE
p GRÜ
ÜNE LIGA Sachsen, Regionalvereinigung
Oberlausitz, Czornebohstr. 82, Bautzen,
G 03591 605860: Dienstag: Treff des Arbeitsbereiches Naturschutz – Vorbereitung
Tag des Baumes, 19 Uhr im Regionalbüro.
NOTDIENSTE
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BLUTSPENDE
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APOTHEKEN ( 8 UHR BIS 8 UHR))
p Bautzen:
Ost-Apotheke, Dr.-Salvador-AllendeStraße 49,
G 03591 604477
p Oberland: (8 bis 21 Uhr, danach siehe Bautzen) Drohmberg-Apotheke Großpostwitz,
Bautzener Straße 1,
G 035938 50220
p nördliches Kreisgebiet:
Apotheke am Markt Königswartha, Marktplatz,
G 035931 2380
Termine in dieser Woche:
Mittwoch, 14-19 Uhr, Haema Blutspendestation Bautzen, Innere Lauenstraße.
Ä RZTE
p Notarzt
G 112
p Kassenärztliche Bereitschaft
Mo./Di./Do. 19-7 Uhr, Mi./Fr. 14-7 Uhr/
Sa./So. 24 Stunden
G 116117
p Anmeldung Krankentransport
G 03571 19222
p Allgemeine Erreichbarkeit G 03571 19296
p Kindernotdienst: Krhs. Bautzen,
Fr. 16-19 Uhr, Sa./So./feiertags, 9-11 Uhr/
15-18 Uhr.
G 03591 3632342
Teilnehmende Marken:
p Seniorenbüro Bautzen, Löhrstraße 33:
Computerlehrgänge für Anfänger vom 25.29.4., 9.-13.5. und vom 23.-27.5., für Fortgeschrittene 30.5.-3.6., jeweils 9-11.30 Uhr.
Anmeldung unter G 0151 22742196.
TIERARZT
p Stiebitz: Dr. Grajcarek,
G 03591 302092 oder 0172 9889737
p Wilthen: TÄ’in Breske,
G 03592 544470 oder 0178 6274131
p Drehsa: TÄ’in Wiese,
G 035939 81350 oder 0171 9315164
p Tierärztliche Klinik, Rennersdorf-Neudörfel,
Alte Hauptstraße 15,
G 035973 2830
IMPRESSUM
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Sächsische Zeitung
Lokalausgabe Bautzen
Redaktions- und Verlagsgesellschaft
Bautzen/Kamenz mbH
Redaktion: Ralf Haferkorn (Regionalleiter), Ulli
Schönbach (verantwortlich für den Lokalteil Bautzen
und Kreispolitik), Kerstin Fiedler, Romy Hassert,
Heike Garten, Sebastian Kositz, Katja Schäfer, Gert
Schulze, Madeleine Siegl-Mickisch, Jana Ulbrich
(Regionalreporterin), Uwe Soeder (Foto)
Geschäftsführer: Ralf Haferkorn (Redaktion), Frank
Bittner (Verlag). Anschrift Redaktion und
SZ-Treffpunkt: Lauengraben 18, 02625 Bautzen.
Postanschrift: PF 1319, 02603 Bautzen. Telefon:
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E-Mail: [email protected]
Aboservice-Telefon: 01802 328328 (6 Ct./Anruf aus
dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 Ct./Min.).
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frei Haus, bei Postbezug Inland Euro 40,50, jeweils
inkl. 7% MWSt. E-paper Euro 18,99, inkl. 19 %
MWSt. Vertriebskennzeichen: F 1308.
Auf dem Sportplatz Königswartha könnte
in Zukunft umweltfreundlich Strom produziert werden. Der Sportverein trägt sich
mit dem Gedanken, auf dem Hartplatz eine
Photovoltaikanlage zu bauen, sagt Bürgermeister Swen Nowotny (CDU). Über dieses
Ansinnen wird der Gemeinderat in seiner
Sitzung am Mittwoch diskutieren. Stimmt
er grundsätzlich zu, müsste als Nächstes
ein Bebauungsplan für ein Sondergebiet
Photovoltaik aufgestellt werden. Der Sportverein möchte mit der Photovoltaikanlage
Einnahmen erwirtschaften, um später mal
einen der beiden Rasenplätze in einen
ganzjährig nutzbaren Kunstrasenplatz umgestalten zu können.
Außerdem beschäftigt sich der Königswarthaer Gemeinderat zum wiederholten
Mal mit dem geplanten Netto-Markt auf
dem Gutsgelände. Bereits 2011 hat die Gemeinde die Fläche an einen Investor verkauft, der zunächst einen Edeka-Markt errichten wollte. Nachdem Edeka abgesprungen war, plante er die Neuerrichtung eines
Netto-Marktes. Allerdings gab es im Verfahren um den Bebauungsplan immer wieder
neue Fragen, außerdem wurden formale
Fehler gemacht. Swen Nowotny hofft, dass
das langwierige Verfahren nun endlich abgeschlossen werden und auf dem Gutsgelände etwas passieren kann. (SZ/MSM)
Öffentliche Gemeinderatssitzung am 13. April, 18 Uhr,
im Treffpunkt, Neudorfer Straße 16 b
Neschwitz
Wissenswertes über
Kräuter und Vögel
Zu zwei Exkursionen lädt die Naturschutzstation Neschwitz für Sonnabend ein. Am
Vormittag ist dort Treff für all jene, die
mehr über Wildkräuter erfahren wollen.
Ina Bartsch von der Naturschutzstation
zeigt, wo sie wachsen. Es gibt auch eine
Verkostung. Am Nachmittag nimmt Dr.
Winfried Nachtigall vom Förderverein der
Vogelschutzwarte Naturfreunde mit auf eine ornithologische Exkursion ins Teichgebiet Commerau bei Königswartha. (SZ)
Treff für die Kräuterexkursion 9.30 Uhr, für die ornithologische Exkursion 13.30 Uhr an der Naturschutzstation
WIR GRATULIEREN
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Eberhard Seidel, Cunewalde
Gottfried Bräuer, Wilthen
Renate Casper, Dreistern
Eva Sorkalle, Sohland
Herzlichen Glückwunsch!
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Restmüll: Bautzen Tour 1-5; Cunewalde. Restmüll/Bio: Am Hohberg, Ellersdorf, Karlsruhe,
Neusorge, Pilzdörfel, Tännicht, Sohland; Taubenheim, Wehrsdorf. Gelbe Tonne: Bautzen
Tour 4, 29-31; Hochkirch; Neschwitz; Obergurig; Puschwitz; Weißenberg. Blaue Tonne:
Doberschau-Gaußig.
NOTRUFE
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Polizei
110
Feuerwehr/Rettungsdienst/Notarzt
112
Bundespolizei
03586 76020
Kassenarzt. Notdienst
116117
Anmeldung Krankentransport
03571 19222
Leitstelle allgemein
03571 19296
Enso AG
0800 6686868
Enso Netz GmbH
0800 0320010
Gas
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Strom
0351 50178881
EWB Gas/Bautzen
0800 1373460
Wasser/Kreiswerke
035934 62999
BÜRGERSPRECHSTUNDE
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p SPD Bürgerbüro Bautzen, Vor dem Schülertor 13, G 03591 464968: Mittwoch, 13. April:
Sprechstunde mit Roland Fleischer, Mitglied
des Ortsvereins sowie Stadt- und Kreisrat,
17-18 Uhr. Anfragen und Hinweise: E-Mail:
[email protected] oder [email protected] oder G 03591 5310464 oder
0176 41606815
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
REGION
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D I E N S TA G
12. APRIL 2016
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LANDSTREICHER
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Zum Wegwerfen
zu schade
S
Lichterloh steht der Dachstuhl der beliebten Traditionsgaststätte in Flammen. 80 Feuerwehrleute versuchen zu retten, was nicht mehr zu retten ist.
Fotos: Rocci Klein
Feuer zerstört Traditionsgasthaus an der B 6
Die Bundesstraße musste gesperrt werden. Die Folge: Lange Umwege für Pendler aus dem Raum Bischofswerda.
Von Annechristin Bonss
D
ie Ankündigung zum Brunch im Landhaus Schänkhübel ist noch gut auf der
Tafel zu erkennen. Am Sonntag waren viele Gäste in das unmittelbar an der B 6 gelegene Traditionshaus in Rossendorf gekommen. Jetzt, nicht einmal einen Tag später,
ist vom Gastronomiebetrieb – keine 25 Kilometer von Bischofswerda entfernt –
kaum etwas geblieben. Der Dachstuhl ist
komplett ausgebrannt. Schwarze Balken
ragen empor. Die Regenrinne hängt rußverschmiert verbogen nach unten. Die
Scheiben im ersten Stock sind zerbrochen.
Das Feuer war in der Nacht zum Montag in dem markanten Gebäude an der
Kreuzung der Radeberger/Pirnaer/Bautzner
Landstraße ausgebrochen. Noch ist die
Brandursache unklar. Die Ermittler konnten erst nach der Feuerwehr in den zerstörten Dachstuhl steigen. Fakt ist schon jetzt,
dass sich die Flammen in der Dämmung
zwischen Dach und Trockenbauwand vorgefressen haben. Immer weiter konnten
sie sich dort ausbreiten. Nur mit einer Wärmebildkamera konnte der Verlauf des Feuers kontrolliert werden.
Gegen 2.45 Uhr ging der Alarm bei der
Feuerwehr ein. Da drang schon dichter
Rauch aus dem Dach. Zunächst versuchten
die Helfer, von innen vorzudringen. Doch
weil es im Haus sehr eng war und die Luft
immer heißer wurde, mussten die Feuerwehrleute ihren Vorstoß abbrechen. Über
drei Drehleitern wurde von außen gelöscht. Gegen 6 Uhr brachen dann hohe
Stundenlang mussten die Bundesstraße 6 und die
S 177 wegen der
Löscharbeiten gesperrt bleiben.
Flammen aus dem Dach heraus. Die Experten nennen dieses Phänomen Durchzündung. Dabei hatte einströmender Sauerstoff das Feuer nochmals angefacht. Auch
gegen 11 Uhr musste immer wieder Wasser von oben auf das Dach gespritzt werden. Rauch stieg auf. „Das ist kein schwerer, aber ein sehr personalintensiver Einsatz“, sagt Einsatzleiter Ingo Krause.
Über 70 Feuerwehrleute aus den Dresdner Wachen Striesen, Neustadt, Übigau
und Altstadt sowie von den freiwilligen
Truppen Eschdorf, Weißig und DresdenBühlau waren im Einsatz. Das Löschwasser
wurde über Hydranten, aus einem Großtanklöschfahrzeug sowie einem nahen
Teich gezapft. Neben den Löschzügen
musste vor Ort ein Einsatzcontainer aufgebaut werden. Gegen Mittag rückten die
Helfer ab. Brandwachen blieben vor Ort.
Was bleibt, ist Entsetzen. Besitzer Jürgen Lohmann hatte erst im November das
Haus neu eröffnet. Davor hatte der Unternehmensberater aus Dresden das Haus gekauft und saniert. Im ersten Stock und dem
Dachgeschoss entstanden vier Ferienzimmer und ein Appartement. „Zum Glück
war niemand im Gebäude“, sagt er. Am
Sonntag hatten die Mitarbeiter das Landhaus 22 Uhr verlassen. „Davor haben sie alles kontrolliert“, sagt der Chef. Der 56-Jährige hat erst gegen 7 Uhr von seiner Mitarbeiterin vom Unglück erfahren. Die Servicekraft wohnt in Pappritz. Ein Bekannter
rief sie an.
Nun stehen sie und der Chef zusammen mit den beiden Köchen und der Serviceleiterin vor dem Brandort. Der Schock
sitzt tief. „Das hier ist doch unsere Arbeitsstelle“, sagt Servicekraft Romy Werner. Vor
allem, weil die neu eröffnete Wirtschaft
gut angekommen sei, sagt ihr Chef. Nachbarn aus der Siedlung berichten, dass der
kleine Parkplatz immer gut voll war. Nun
sollte bald die Biergartensaison beginnen.
Erst letzte Woche waren die Bänke dafür
geliefert worden. Rocco Müller aus Dürrröhrsdorf-Dittersbach war noch am Sonntagabend hier essen. „Die Gaststube war
gut besucht, es war lecker und gute Stimmung“, sagt er. „Schade um die Kneipe.“
Aufgeben will Jürgen Lohmann nicht.
„Der Schänkhübel wird weiter bestehen“,
sagt er. Er will improvisieren und wenigstens den Biergarten öffnen. Ob und wie es
mit dem Haus weitergehen kann, dazu
konnte er noch nichts sagen.
Das Haus an der Bundesstraße ist auch
vielen Leuten aus dem Raum Bischofswerda bekannt. Wer auf dem Weg nach Dresden die Bundesstraße nutzt, der kommt
unmittelbar an der Gaststätte vorbei. Am
Montagmorgen traf der Brand viele Berufspendler unerwartet. Denn während der
Löscharbeiten musste die B 6 voll gesperrt
werden – durchgehend für fast einen halben Tag von der Nacht bis zum Montagmittag. Für Autofahrer aus dem Raum Bischofswerda bedeutete das einen langen
Umweg – zusätzlich zur Umleitung für die
wegen Bauarbeiten bereits gesperrte Bundesstraße zwischen der Kreuzung nach
Seeligstadt und Schmiedefeld und dem
Kreisverkehr bei Fischbach. Der Verkehr
wurde weiträumig umgeleitet – von Bischofswerda aus über Neustadt, Dürrröhrsdorf-Dittersbach und Pillnitz.
chon oft bin ich an der Telefonzelle auf
der Goschwitzstraße in Bautzen vorbeigegangen. Dort kann man nicht mehr telefonieren, dafür aber lesen. Vor einiger Zeit
hat die Stadt hier eine kleine Bibliothek
eingerichtet, die ganz ohne Ausweis funktioniert. Tür auf, Buch raus, Tür zu. Ganz
einfach. Bislang habe ich aber niemanden
gesehen, der dieses Angebot auch nutzt.
Doch vor einigen Tagen ist mir ein
Mann über den Weg gelaufen, der an der
Bücherzelle hielt und den kleinen Raum
betrat. Nicht weil er ein Buch mitnehmen
wollte. Stattdessen packte er aus seinem
Rucksack Bücher aus und ließ sie dort liegen. Keine schlechte Idee. In meinem Regal
stapeln sich die Bücher. Einige sind Überbleibsel der Kindheit, die mich nicht mehr
interessieren. Andere sind Geschenke, die
mich eigentlich noch nie interessiert haben. Vielleicht komme ich auch mal mit einer Kiste vorbei. Oder ich mache es wie eine Freundin von mir. Die hat eine
Kiste mit Büchern im Flur stehen. Als ich sie danach fragte,
meinte sie, ich könne mich ruhig bedienen. Diese Bücher
braucht sie nicht mehr, wegwerfen will sie die Werke aber
auch nicht. Dafür sind sie ihr zu
schade. Verständlich, findet
Ihr Landstreicher
Junge bei Absturz
schwer verletzt
Jugendliche betreten ein
Tagebaugelände bei Heideberg.
Ein 14-Jähriger stürzt in die Tiefe.
Vierkirchen/Heideberg. Mit schweren Verletzungen am Kopf und Armen wurde ein
14-jähriger Junge am Sonnabendnachmittag aus einem Steinbruch bei Heideberg geborgen und ins Krankenhaus gebracht.
Der Junge hatte mit anderen Jugendlichen auf dem Gelände eines Granittagebaus bei Döbschütz gespielt. Sie hatten das
Tagebaugebiet einer Firma trotz Verbots
betreten und sich im Bereich der Bruchkante aufgehalten. Plötzlich rutschte der
14-Jährige an der Steilwand aus und fiel etwa 19 Meter in die Tiefe. Wie die Polizei
mitteilt, wurde er schwer verletzt mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Auch die Feuerwehr war im
Einsatz. Die Kriminalpolizei ermittelt.
Die Steinbrüche in den Königshainer
Bergen können sehr gefährlich werden,
auch für erfahrene Kletterer. Unfälle ereignen sich leider immer wieder. Zuletzt war
im Juni 2015 ein 28-Jähriger beim Abseilen
im Firstensteinbruch abgestürzt und verletzt worden. Während das Klettern erlaubt ist, trifft das auf das Baden in den
Steinbrüchen nicht zu. Die Jugendlichen
hatten sich am Sonnabend aber auf einem
Firmengelände aufgehalten, wo noch Naturstein abgebaut wird. (SZ/ag)
Glücklich mit TV-Auftritt
LEITUNG: KREUZKANTOR
RODERICH KREILE
René Peschel macht nicht die
schlechteste Figur im Fernsehen.
Und er hat sogar schon Fans. Ob
es denn mit der Frau fürs Leben
klappt, zeigt RTL im Herbst.
Von Constanze Knappe
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Ein Herz aus Rührkuchenteig. Welche Frau
würde sich nicht gerne auf diese Art verwöhnen lassen? Bäckergeselle René Peschel hat angekündigt, ein solches Herz für
seine Zukünftige backen zu wollen, nur für
sie allein. Der 37-Jährige ist auf der Suche
nach der Frau fürs Leben. Er lässt sich dabei
von Vera Int-Veen und dem Fernsehsender
RTL unter die Arme greifen. In der zehnten
Staffel von „Schwiegertochter gesucht“.
Am Sonntagabend wurden die „neuen
Söhne“ vorgestellt. Darunter auch René
aus der „lauschigen Lausitz“, wie es in der
Sendung heißt. Der Bäcker aus dem schönen Sachsen sucht eine tierliebe Frau. „Ehrlich und treu sollte sie sein“, fügt er gegenüber SZ noch hinzu. Das Wichtigste ist ihm
seine Familie. Sein Vater Horst, der die Bäckerei als Familienbetrieb in vierter Generation leitet und ihm außerdem Tipps fürs
Leben gibt, wie auch seine Mutter Undine,
die ebenfalls eine gelernte Bäckerin ist.
„Wir lachen gerne, fauchen uns aber auch
manchmal an“, sagt sie in der Sendung. Die
Eltern sind seit 38 Jahren unzertrennlich.
Der größte Traum von René Peschel ist es
deshalb, ebenfalls eine solche Partnerin zu
René Peschel aus
Schönbrunn sucht
im Fernsehen eine Frau.
Foto: Steffen Unger
finden, die zu ihm hält in guten wie in
schlechten Zeiten.
Als einer von zwölf Söhnen wurde der
Schönbrunner am Sonntag vorgestellt. Elf
von ihnen suchen die Frau fürs Leben, darunter mit Enrico (48) ein weiterer Sachse
und mit Prinz Mario-Max zu SchaumburgLippe (38) sogar ein echter Blaublüter. Und
zum ersten Mal, seit es das Format im deutschen Fernsehen gibt, wird auch ein
Schwiegersohn gesucht.
Der Schönbrunner ist zufrieden mit
dem ersten Fernsehauftritt seines Lebens.
Er habe jedenfalls nicht die schlechteste Figur abgegeben, sagt er auf SZ-Anfrage
glücklich. Das sehen andere offenbar genauso. Denn direkt nach der Sendung, deren Ausstrahlung er sich mit seinen Eltern
angesehen hat, wurde er vom Jugendklub
Schönbrunn zu Hause abgeholt. An die 40
Leute wollten sich zur Feier des Tages mit
ihm auf ein Bier treffen. Grund dazu hatten
sie allemal, wann schafft es schon mal einer aus dem Bischofswerdaer Ortsteil ins
Fernsehen. Und René Peschel hat sogar die
ersten Fans. Als er am Montag in Bautzen
etwas zu erledigen hatte, wollten sich einige mit ihm fotografieren lassen.
WIRTSCHAFT
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
Spreadshirt produziert
wieder in Leipzig
Nach der Schließung zum
Jahresbeginn geht der
T-Shirt-Druck heute wieder los.
Von Sven Heitkamp
Arbeiten die Braunkohlekraftwerke Boxberg (vorn) und Schwarze Pumpe bald unter tschechischer Hoheit, wie auch alle anderen Anlagen in der Lausitz, die jetzt noch Vattenfall gehören?
Foto: Wolfgang Wittchen
Tschechiens reichster Mann
vor dem Sprung in die Lausitz
Der ehemalige Liberecer Petr Kellner greift nach Vattenfalls Tagebauen und Kraftwerken.
Er könnte im Osten Deutschlands ein neues Imperium schaffen.
Von Tilo Berger
V
on mir haben Sie das aber nicht!“ Mit
diesem Satz beginnt derzeit fast jede
Antwort auf Fragen zur Zukunft der Tagebaue und Kraftwerke des Vattenfall-Konzerns. Nach dieser Einschränkung heißt es
im zweiten Satz meist: „Es deutet schon einiges darauf hin, dass es EPH wird.“
Die Energetický a Prumyslový Holding
(EPH) mit Sitz in Prag ist Tschechiens zweitgrößter Energieversorger – nach dem halbstaatlichen Konzern CEZ. Bis vor wenigen
Wochen galten beide Unternehmen als
aussichtsreichste Kandidaten für die Übernahme der Lausitzer Braunkohle, die der
schwedische Vattenfall-Konzern loswerden
will. Doch CEZ bekam kalte Füße, sprach
von unkalkulierbaren Risiken und gab kein
Gebot für Vattenfalls Kohle ab. Anders EPH:
Am 16. März verkündete das Unternehmen
sein Interesse an den vier Tagebauen und
drei Kraftwerken im Lausitzer Revier sowie
am halben Kraftwerk Lippendorf bei Leipzig. Die andere Kraftwerks-Hälfte gehört
dem Energiekonzern EnBW in Karlsruhe.
Weder Bestätigung noch Dementi
Lippendorf bekommt sein Futter aus den
zwei Tagebauen der Mitteldeutschen
Braunkohlengesellschaft mbH (Mibrag) –
und diese gehört EPH schon seit vier Jahren. Mit dem Kauf der Lausitzer Kohle
könnte EPH im Osten Deutschlands ein
neues Imperium schaffen. Beobachter
schließen auch eine Fusion nicht aus und
orakeln schon über einen Namen: Obrag
(Ostdeutsche Braunkohlengesellschaft).
Zu all dem gibt es weder eine Bestätigung noch ein Dementi – weder von EPH
selbst noch von Vattenfall. Aber es gibt von
allen Seiten Reaktionen auf die Spekulationen, die am Freitagnachmittag aus London
gemeldet wurden. Die Nachrichtenagentur
Reuters berief sich auf Insider, die mit dem
Vattenfall-Verkauf vertraut seien. Und dieser Verkauf wurde in London vorbereitet,
von der Citigroup-Investmentgesellschaft.
Kaum war die Reuters-Nachricht raus,
warnten Umweltschützer vor einer Übernahme der Lausitzer Kohle. „EPH muss klar
sein, dass in der Lausitz alleine ein Auftrag
zur Abwicklung einer überholten Energieerzeugung verkauft werden soll“, kommentierte
Greenpeace-Energieexperte
Karsten Smid die Meldung. Das Pariser Klimaabkommen habe Vattenfalls Braunkohlesparte zum Auslaufmodell erklärt. „Jeder
Die tschechische EPH-Gruppe
wäre ein Investor
mit Braunkohle-Kompetenz.
Ute Liebsch, IG BCE-Bezirksleiterin
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potenzielle Käufer erwirbt mit der Braunkohle unkalkulierbare Folgekosten.“ Die
Grünen nannten den möglichen Verkauf
an EPH „besorgniserregend“. Die Gefahr
bestehe, dass der neue Besitzer nur Geld
verdienen wolle, auf den Folgekosten für
die Rekultivierung der Landschaften aber
der deutsche Steuerzahler sitzen bleibe.
Genau das wollen die Landesregierungen von Sachsen und Brandenburg vermeiden und betonen immer wieder, dass ein
neuer Inhaber alle bestehenden Verpflichtungen von Vattenfall übernehmen müsse
– außer den Arbeitsplätzen auch die Rekultivierung im Revier. Diese Bedingung müsse jeder Investor erfüllen.
Bezirksleiterin Ute Liebsch von der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie,
Energie (IG BCE) könnte mit EPH als Vattenfall-Nachfolger offenbar leben. „Die
EPH-Gruppe wäre ein Investor mit Braun-
kohle-Kompetenz“, erklärte die Gewerkschafterin. Wie jeder bisher genannte Kaufinteressent habe auch EPH ein Zehn-Punkte-Papier der Vattenfall-Betriebsräte bekommen. In diesem fordern die Arbeitnehmervertreter unter anderem die Einhaltung der Tarifverträge, betriebliche Mitbestimmung und soziales Engagment.
Keine Pilsner-Urquell-Romantik
Bei der Mibrag gelten die Prager Chefs als
zuverlässig, aber knallhart im Verhandeln.
„Da darf niemand eine Pilsner-Urquell-Romantik erwarten“, sagen Beschäftigte. Erst
unlängst hatte die Mibrag-Geschäftsführung angekündigt, bis 2020 jede zehnte der
derzeit rund 3 000 Stellen abzubauen.
Anders als knallhart lassen sich wahrscheinlich auch keine 10,8 Milliarden USDollar anhäufen. Auf diese Summe wird
das Vermögen des Pragers Petr Kellner geschätzt. Das US-Magazin Forbes zählt ihn
zu den 100 reichsten Menschen der Erde.
Kellner steht der Investmentgruppe PPF
vor, die wiederum die Mehrheit bei der
EPH-Gruppe hält. Außer in der Energiewirtschaft ist PPF unter anderem in der Telekommunikation, im Bankwesen und im
Immobiliensektor tätig. Kellners Firma gehört unter anderem das höchste Gebäude
in Prag, ein 27-stöckiges Bürohaus.
1964 in Ceska Lipa geboren, verbrachte
Kellner seine Kinderzeit in Liberec, wo er
eine Handelsschule besuchte. Nach dem
Studium in Prag verdiente er sein erstes
Geld mit dem Verkauf von Versicherungspolicen. In der vergangenen Woche tauchte sein Name im Zusammenhang mit Briefkastenfirmen in Panama auf. Ein Kommentator des tschechischen Fernsehens mahnte aber: Nicht jeder, dessen Name in einem
Zuge mit den Panama papers genannt werde, verstoße automatisch gegen Gesetze.
Leipzig. Anfang des Jahres schreckte das
Leipziger Vorzeigeunternehmen Spreadshirt mit einer Negativ-Nachricht auf: Die
Produktion am Heimatstandort wurde
dichtgemacht, das Bedrucken von T-Shirts
und Tassen sollte nur noch im Ausland erfolgen. Alle 16 Vollzeit- und zehn TeilzeitBeschäftigten seien ab sofort beurlaubt,
hieß es. Jetzt die überraschende Kehrtwende: Spreadshirt legt in Leipzig wieder los.
Die kleine Manufaktur am UnternehmensSitz nehme die Arbeit am Dienstag fast in
voller Höhe wieder auf. Zumindest 14 Vollzeit- und drei Teilzeit-Kräfte würden weiter
beschäftigt. „Nach langer und intensiver
Prüfung der wirtschaftlich sehr schwierigen Standortbedingungen haben wir eine
Möglichkeit gefunden, Produktionsleistungen in Deutschland zu erhalten“, erklärte
Spreadshirt-Finanzchef Tobias Schaugg.
Nicht betroffen von den Sparmaßnahmen war die Firmenzentrale mit mehr als
Rausschmiss
wegen Ehrlichkeit
Berlin. Der Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, Daniel
Abbou, ist von seinem Posten freigestellt
worden. Das teilte das Unternehmen am
Montag mit. Anlass ist ein Interview Abbous, das er der Fachzeitschrift PR Magazin
gegeben hatte. Darin hatte er sich kritisch
über das frühere Management geäußert.
Abbou hatte das Amt des Pressechefs
am Flughafen erst am 1. Januar übernommen. In dem Interview mit der Fachzeitschrift hatte Abbou um Offenheit mit Versäumnissen beim Bau des neuen Flughafens geworben. „Dazu hat die alte Flughafencrew zu viel verbockt, dafür sind zu viele Milliarden in den Sand gesetzt worden“,
sagte er. Er äußerte sich auch zur geplanten Eröffnung des Flughafens in der zweiten Jahreshälfte 2017. „Mein Technikchef
hält weiter daran fest, dass es eine Chance
gibt, 2017 einzuhalten. Und wenn er das
glaubt und mir das auch kommuniziert,
dann ist es so.“ Aber „kein Politiker, kein
Flughafendirektor und kein Mensch, der
nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen“,
fügt er hinzu. (dpa)
Telekom streicht
Roaming-Gebühren
Bonn. Die Mobilfunkanbieter kommen den
EU-Vorgaben in Sachen Roaming zuvor.
Die Deutsche Telekom streicht die zusätzlichen Gebühren für Telefonate und mobile
Internetnutzung im europäischen Ausland.
Zum 19. April sollen die angepassten Tarife
zunächst für Neukunden gelten. Am Wochenende hatte auch Vodafone entsprechende Änderungen angekündigt. Telefonica O2 will zum 30. April die Tagesoption
„EU Day Pack“ anbieten, bei der nur dann
Kosten anfallen, wenn man sie auch tatsächlich nutzt. Das EU-Parlament hatte beschlossen, dass Roaming-Gebühren bis 15.
Juni 2017 komplett entfallen sollen. (dpa)
250 Beschäftigten in Management, Verwaltung, Kreativ- und IT-Abteilung in Leipzig.
Die Produktion aber sollte nur noch in den
größeren Werken im polnischen Legnica
mit 230 Beschäftigten und am neuen
Standort in Tschechien mit bisher 50 Mitarbeitern laufen. Außerdem produziert Spreadshirt in den USA und in Brasilien. Das Bedrucken von T-Shirts und zig anderen Produkten muss meist mit viel Handarbeit erledigt werden. Allein 2015 entstanden so
mehr als 3,6 Millionen verschiedene Artikel, die in 180 Länder verschickt wurden.
Spreadshirt betreibt eine der weltweit
erfolgreichsten Internetplattformen für
selbst gestaltete T-Shirts, Kleidung und Accessoires. Die E-Commerce-Plattform war
2002 als kleines Start-up von zwei Studenten gegründet worden, beschäftigt heute
aber rund 600 Mitarbeiter in sechs Ländern
und macht einen Jahresumsatz von zuletzt
85 Millionen Euro.
Gerade der stete Aufstieg der hippen
Firma wurde auch als Grund für die Schließung der kleinen Leipziger Produktionshalle angeführt. „Wir hatten in Leipzig keinen Platz mehr zu wachsen“, erklärte Sprecherin Anja Greulich den Schritt. Was genau den Ausschlag für die Neuausrichtung
gab, wurde nicht bekannt.
NACHRICHTEN
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Dekabank wagt sich nicht
zum Bundesgerichtshof
Frankfurt am Main. Die Dekabank akzeptiert ihre juristische Niederlage im Streit
um 53 Millionen Euro Kapitalertragsteuer
aus umstrittenen Aktiengeschäften. Die Dekabank hatte eine Erstattung der Steuer aus
Aktiengeschäften im Jahr 2010 verlangt.
Der Fiskus lehnte das ab, weil der Verdacht
bestand, dass der Anspruch aus illegalen
„Cum-Ex-Geschäften“ stammen könnte.
Das Finanzgericht in Kassel hatte die Klage
der Dekabank abgewiesen, aber wegen der
grundsätzlichen Bedeutung Revision beim
Bundesfinanzhof zugelassen. (dpa)
Sachsen verkauft mehr
Medizintechnik ins Ausland
Kamenz. In den vergangenen zehn Jahren
hat sich der Exportumsatz von Medizintechnik aus Sachsen auf 267 Millionen
Euro mehr als verzehnfacht. Nachdem der
Export dieser Waren nach Russland um
zwei Drittel zurückgegangen ist, sind China und Australien zu den wichtigsten Abnehmerländern aufgerückt. Auch die Ausfuhren von Ersatzteilen und Zubehör für
Luftfahrzeuge sind seit 2006 um das Vierfache auf 215 Millionen Euro gestiegen. (dpa)
Celesio übernimmt
Apotheken-Netz in Portugal
Stuttgart. Der Pharmahändler Celesio
steigt ins Apotheken-Geschäft in Portugal
ein. Der Stuttgarter Konzern übernimmt
das Apotheken-Netzwerk Holon in Portugal. Holon hat 80 Mitarbeiter – den Kaufpreis gab Celesio nicht bekannt. Die Deutschen sind bereits als Großhändler in Portugal aktiv. Holon arbeitet mit 380 Apotheken zusammen. Wie in Deutschland ist es
Kapitalgesellschaften in Portugal verboten,
Apotheken selbst zu betreiben. Celesio war
2014 vom US-Konzern McKesson übernommen worden. Weltweit arbeiten mehr als
38 000 Menschen für den Stuttgarter Pharmahändler. (dpa)
Guter Geschmack und Unternehmermut
Der Dresdner Stollenbäcker
Hartmut Quendt ist tot. Sein
Lebenswerk ist gesichert.
Michael Rothe
Z
um 60. Geburtstag von Hartmut
Quendt hatte Sohn Matthias einen Diavortrag zusammengestellt. „Bei der Familienfeier ließ er das Leben seines Vaters Revue passieren“, berichtete die SZ 2000. Das
erste Bild von 1942 habe Klein-Hartmut als
Wonneproppen gezeigt. Auf dem letzten
Dia halte er Enkel Leonard im Arm. „Für
meinen Vater hat sich ein großer Traum erfüllt, Dresdens Spezialitätenbäckerei unter
seinem Hut zu erhalten“ so der Junior damals. „Ein kleines rotes Krönchen über
dem Namenszug Dr. Quendt ist sein Markenzeichen und steht zugleich für Dresdner Backspezialitäten seit dem Jahr 1876.“
Jetzt trifft sich die Familie wieder – und
trauert. Hartmut Quendt ist tot. Der 75-Jährige erlag am Sonntag einem Krebsleiden.
Mit Hartmut Quendt verliert Sachsens
Unternehmertum einen seiner Nachwendepioniere. Das Unternehmen mit seinem
Namen ist mit jährlich 1, 7 Millionen Stück
führender Hersteller von Christstollen in
Deutschland. Die Dresdner machen damit
etwa die Hälfte ihres Geschäfts – auch für
Lidl, Edeka, Kaufhof und exklusiv für Aldi.
Fast jeder zweite Dresdner Stollen kommt
aus Quendts Ofen. Die 1991 gegründete Firma ist ferner bekannt durch Dinkelchen,
Dominosteine, Bemmchen – und vor allem
durch das Schaumgebäck Russisch Brot.
Im thüringischen Eisenach geboren,
wuchsen der Spross einer Hoteliersfamilie
und seine drei Geschwister ohne Vater auf,
der im Krieg geblieben war. Hartmut machte eine Konditorenlehre und an der Abendschule sein Abitur. Er studierte Lebensmitteltechnologie an der TU Dresden, wo er
auch promovierte und seine erste Anstellung als Dozent fand. Er wurde Betriebsleiter einer Konservenfabrik und später Leiter
eines Ingenieurbüros für Dauerbackwaren.
Kurz vor der Wende dann die Erfindung,
die fortan mit ihm in Verbindung gebracht
Buchstäblich erfolgreich: Hartmut
(r.) und Matthias
Quendt verkosten
ihr Russisch Brot.
Foto: Archiv SZ/MarionGröning
wurde: Er entwickelte eine automatische
Linie zur Produktion von Russisch Brot.
Mit 13 Mitarbeitern wagte er 1991 den
Schritt in die Selbstständigkeit und hielt
den Ex-Kombinatsbetrieb am Leben. 1998
übernahm Quendt die Süßwarenfabrik des
Dresdner Schokolatiers Herbert Wendler,
Erfinder der Domino-Steine. 2006 verkaufte Quendt sein Unternehmen mehrheitlich
an seinen Sohn Matthias und zog sich aus
dem Geschäftsleben zurück – sieben Jahre
nach der Krebsdiagnose. Verdienste erwarb
sich Quendt auch als Präsident von AgrarMarketing-Sachsen. Der Lobbyverein hatte
es sich auf die Fahne geschrieben, heimische Ware in Westregale zu bringen. Für
Fit, Rotkäppchen, Radeberger & Co mit Erfolg. Für seine unternehmerische Leistung
und sein Wirken für die Region erhielt er
unter anderem das Bundesverdienstkreuz.
Unter der Regie seines Sohnes verdoppelte das Unternehmen in Dresden-Coschütz binnen sieben Jahren seinen Umsatz auf gut 20 Millionen Euro. Aber: Zu
schnell und mit vielen Artikeln gewachsen,
wurde Dr. Quendt zum Spielball im Preiskrieg der Discounter. Ein Gefangener des
Systems mit gigantischen Stückzahlen,
Preisdiktat, Lieferkontrakten bis zu einem
halben Jahr vor Auslieferung – mit Vorfinanzierung und anderen Unwägbarkeiten.
Wegen einer Millionen-Lücke stand 2014
der Fortbestand der Firma infrage. Ein strategischer Investor musste her. Den fand
Quendt in Hermann Bühlbecker. Dessen
Aachener Printen- und Schokoladenfabrik
Henry Lambertz zählt u. a. mit Aachener
Printen, Nürnberger Lebkuchen zu den
deutschen Top-3 der Branche und ist Weltmarktführer für Herbst- und Weihnachtsgebäck. Heute arbeiten bei Quendt rund
100 Menschen, in der Weihnachtssaison
doppelt so viele. Quendt Junior hält als Mitinhaber einen Teil des Familienerbes.
Mehrheitseigner Bühlbecker reagierte
„mit großem Bedauern“ auf Quendts Tod.
20
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WIRTSCHAFT
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
Der Quadratmeter
für 19000 Euro
Der Immobilienwahnsinn
in Deutschland nimmt zu.
Vor allem in den Großstädten
liegt die Schmerzgrenze hoch.
Von Daniela Wiegmann
München. Der Immobilienmarkt in
Deutschland driftet immer mehr auseinander. Während wohlhabende Kunden in
München, Berlin oder Hamburg horrende
Summen für Eigentumswohnungen in
zentralen Lagen zahlen, fehlen am unteren
Ende Zehntausende Wohnungen zu bezahlbaren Preisen. Der aktuelle Bauboom,
über den sich die Betriebe zum Auftakt der
weltgrößten Baumesse Bauma in München
freuen, wird die Probleme auf dem Wohnungsmarkt nach Einschätzung der Bauwirtschaft nicht so schnell lindern.
„Die Frage der Stunde ist: Wie schaffen
wir es, dass ein Investor im unteren und
mittleren Segment wieder einsteigt in die
Immobilien?“, sagt Andreas Demharter,
Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Bauinnungen in München.
In München treibt der Immobilienmarkt immer neue Blüten: Für eine 80Quadratmeter-Wohnung zahlen Käufer
dort in guten Lagen inzwischen 800 000
Euro oder mehr. Unter 100 000 Euro sind in
zentralen Gegenden fast nur noch Gara-
Alles nur heiße Luft? Stahlarbeiter demonstrieren im Berliner Regierungsviertel unter dem Motto „Stahl ist Zukunft“. Die Stahlindustrie fordert bessere Bedingungen für fairen Wettbewerb.
Foto: dpa/Kay Nietfeld
Ungewöhnliche
Allianz
Banken gehen auf
die Kostenbremse
Die Stahlbranche in Europa steckt in der Krise. Firmenchefs und Belegschaften schlagen
gemeinsam Alarm. Nun soll die Politik helfen. Am Montag demonstrierten Zehntausende.
Von Wolfgang Mulke
I
n seltener Eintracht präsentieren sich
derzeit Arbeitgeber und Gewerkschaften
der Stahlindustrie. Gemeinsam schlagen
sie Alarm, weil sie um die Existenz der
Branche in Deutschland fürchten. Gut die
Hälfte der bundesweit 86 000 Beschäftigten
fand sich daher auf Demonstrationen an
mehreren Stahlstandorten und dem Berliner Bundeskanzleramt ein. „Die Situation
ist dramatisch“, sagte der Bremer Ökonom
Rudolf Hickel vor gut 1 000 Stahlwerkern
in Berlin. „Es geht darum, dass wir ein Industrieland bleiben“, betonte der brandenburgische Wirtschaftsminister Albrecht
Gerber (SPD).
Zwei Probleme machen der Branche zu
schaffen. So müssen die Unternehmen im
kommenden Jahrzehnt mehr Geld für die
Rechte bezahlen, das Treibhausgas CO2
auszustoßen. Laut Hickel summieren sich
die zusätzlichen Kosten dafür auf 1,4 Milliarden Euro. „Das ist eine Belastung, die der
Stahl nicht aushalten kann“, glaubt der
Forscher. So sieht es auch die IG Metall.
„Wer der Stahlindustrie in Zukunft zu hohe Belastungen aufbürdet, verhindert Investitionen und treibt die Branche in die
Krise“, sagt IG-Metall-Chef Jörg Hofmann.
Die zweite Gefahr droht den europäi-
schen Stahlkochern durch Billigimporte
aus China. Dort gibt es aufgrund der insgesamt vergleichsweise geringen Nachfrage
nach Stahl erhebliche Überkapazitäten, die
chinesische Hersteller zu Dumpingpreisen
auf den Weltmarkt werfen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will
die Industrie unterstützen. „Wettbewerbsfähige Unternehmen dürfen nicht durch
subventionierte Importe vom Markt verdrängt werden“, forderte Gabriel auf der
größten Kundgebung in Duisburg. Er werde auch in der Klimapolitik keinem Plan
zustimmen, der die Zukunft der deutschen
Stahlerzeugung gefährde, versprach er den
Demonstranten.
Strafzölle für chinesischen Stahl
Schon lange verlangen die Unternehmen
von der EU-Kommission Hilfe gegen die
Preispolitik der chinesischen Konkurrenz.
Denkbar sind zum Beispiel Strafzölle für
deren Einfuhr. Auf 50 bis 60 Prozent
schätzt die Wirtschaftsvereinigung Stahl
den Dumpinganteil an den Importen. Entsprechend hoch müssten Sanktionen ausfallen.
Eine Tonne warmgewalzter Stahl kostet derzeit rund 350 Euro. Hickel zufolge
müsste ein Strafzoll von bis zu 200 Euro für
die Importe erhoben werden. Die EU prüft
Frankfurt am Main. Deutschlands Banken
stehen angesichts schrumpfender Zinseinnahmen einer Umfrage zufolge in diesem
Jahr vor einer Sparwelle. 61 Prozent der befragten Institute wollen Stellen streichen,
nur 14 Prozent neue Jobs schaffen, wie aus
einer am Montag veröffentlichten Studie
des Beratungsunternehmens EY hervorgeht. „Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gibt
es für die Banken kaum noch etwas zu verdienen – negative Zinsen können sich mittelfristig sogar zu einer existenziellen Herausforderung für viele Banken entwickeln“, erklärte EY-Experte Claus-Peter
Wagner.
Der Studie zufolge rechnen 42 Prozent
der deutschen Kreditinstitute mit einer
Verschlechterung ihrer Geschäftslage –
nur 31 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Damit sind die deutschen Finanzhäuser im europäischen Vergleich mit am
pessimistischsten. Europaweit rechnen
mehr als die Hälfte der Banken mit besseren Geschäften.
Weitere Gründe für den Sparkurs der
Finanzhäuser sind EY zufolge verschärfte
Anforderungen an Eigenkapital und Risikovorsorge, die die Gewinnmargen belasteten. Zugleich drängten immer neue Wettbewerber auf den deutschen Markt und
verstärken den ohnehin sehr hohen Preisdruck. „Die Situation in der deutschen Bankenbranche bleibt schwierig, die Gewinne
werden vorläufig auf niedrigem Niveau
verharren“, erklärte Wagner. (dpa)
mittlerweile, wie den Marktverwerfungen
begegnet werden kann. In Deutschland
gibt es noch eine ganze Reihe von Stahlerzeugern, vor allem im Ruhrgebiet, dem
Saarland, den ostdeutschen Ländern und
Bremen. Zusammengenommen produzieren die Unternehmen knapp 43 Millionen
Tonnen Stahl im Jahr. Zwei Drittel der Erzeugung entfallen auf die drei größten
Konzerne Thyssenkrupp, Arcelormittal
und Salzgitter. Rein qualitativ können sie
den Wettbewerbern aus Fernost gut Paroli
bieten, weil sie auf Spezialstähle konzentriert sind. Rund 400 Patente melden die
Unternehmen im Jahr neu an.
Ganz oben auf der Wunschliste der
Branche steht eine Abschwächung der EUPläne für den Emissionshandel. Die Mehrkosten hält die Industrie für existenzbedrohend. Gegen diese Darstellung laufen wiederum Umweltverbände Sturm, die eine
Aufweichung der Klimapolitik befürchten.
Nach Berechnungen der Brüsseler Organisation „Carbon Market Watch“ hat allein
die deutsche Stahlindustrie zuletzt durch
den Verkauf teilweise kostenloser, aber
nicht benötigter Verschmutzungsrechte
4,5 Milliarden Euro Gewinn machen können. Die Industrie bestreitet, dass sie mit
den Zertifikaten einen Zusatzertrag einfahren konnte.
genplätze zu haben: Bei Neubauprojekten
wie einem Wohnturm namens „friends“
nahe der Münchner Innenstadt müssen
Käufer allerdings auch schon für einen
Tiefgaragenplatz mindestens 34 900 Euro
hinblättern. Den höchsten Quadratmeterpreis registrierte der Makler Engel & Völkers zuletzt für eine Wohnung in BerlinMitte: 19 020 Euro – dicht gefolgt von Hamburg mit 19 000 Euro. Tendenzen für eine
Beruhigung des Marktes sehen Bauunternehmer, Makler und Kreditvermittler
trotzdem nicht. Der Immobilienfinanzierer Interhyp rechnet auch in Zukunft mit
großem Interesse an Immobilien. Spätestens seit der Nullzins-Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) stehe fest,
dass günstiges Baugeld auch in den kommenden Jahren verfügbar sein wird.
Banken raten angesichts der niedrigen
Zinsen aber zumindest zu einer hohen Tilgung, damit beim Ablauf der Zinsbindung
schon ein großer Teil des Kredits abbezahlt
ist. Denn wie hoch die Zinsen in 10 oder 15
Jahren sind, weiß niemand.
2015 steckten die Verbraucher nach
Hochrechnungen des Immobilienverbandes IVD so viel Geld in Immobilien wie nie
zuvor: 219 Milliarden Euro und damit gut
12 Prozent mehr als im Vorjahr. „Das ist
der höchste Wert seit Beginn der Erfassungen 1988“, teilte der Verband mit. Viele
Baufirmen kommen mit den Aufträgen
kaum noch nach. (dpa)
Russen wollen
691 Millionen von RWE
Hamm. Das Oberlandesgericht Hamm verhandelt seit Montag über eine millionenschwere Schadenersatzforderung eines
russischen Unternehmens gegen den Essener Energiekonzern RWE. Dabei geht es
um ein geplatztes Geschäft mit der SintezGruppe des russischen Oligarchen Leonid
Lebedew. RWE hatte 2008 mit Sintez den
russischen Stromversorger TGK-2 kaufen
wollen – in letzter Sekunde aber einen
Rückzieher gemacht. Sintez hat RWE deshalb auf Zahlung von 691 Millionen Euro
verklagt. Zu Beginn der Verhandlung
machte das Gericht deutlich, dass vor einer
Entscheidung wohl noch die Einholung
von Rechtsgutachten notwendig sei. (dpa)
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be
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BÖRSE VOM 11. APRIL 2016
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Dow Jones
M-Dax
17.634,42 +0,33 %
Nikkei 225
20162,75 -0,04 %
15.751,13 -0,44 %
WEITERE INDIZES Tec-Dax 1631,82 (– 0,21%) ++ S-Dax 8751,47 (+ 0,44%) ++
Stoxx Europe 50 2755,69 (+ 0,14%) ++ Nasdaq 4862,48 (+ 0,24%) ++
Dax
9683,0 (+ 0,63%)
200-Tage-Verlauf
Euro Stoxx 50
200-Tage-Verlauf
DAX
Adidas NA
Allianz SE vNA°
BASF NA°
Bayer NA°
Beiersdorf
BMW St.°
Commerzbank
Continental
Daimler NA°
Deutsche Bank NA°
Deutsche Börse
Deutsche Post NA°
Deutsche Telekom NA°
Eon°
Fresenius M.C.St.
Fresenius SE&Co°
Heidelberg-Cement
Henkel Vz.
Infineon NA
Linde
Lufthansa vNA
Merck
Münch. Rück vNA°
ProSiebenSat.1
RWE St.
SAP SE°
Siemens NA°
Thyssen-Krupp
Volkswagen Vz.°
IVonovia
2924,2 (+ 0,42%)
° = auch im Euro Stoxx 50
Dividende
1,50
6,85
2,80
2,25
0,70
2,90
3,25
3,25
0,75
2,10
0,85
0,50
0,50
0,78
0,44
0,75
1,31
0,20
3,15
1,00
7,75
1,60
1,00
1,10
3,50
0,15
4,86
0,74
11.04.
102,35
139,65
64,11
102,05
76,53
74,79
7,73
184,20
60,50
14,00
71,31
24,30
15,16
8,46
78,21
63,51
74,31
98,48
12,38
123,50
14,03
76,39
175,45
45,11
11,88
67,42
89,39
19,14
106,40
32,31
08.04.
103,00
138,90
63,09
101,75
76,88
74,30
7,49
182,00
59,62
13,99
71,68
24,05
15,11
8,27
78,23
63,36
74,42
98,35
12,41
121,45
13,85
76,60
174,80
45,02
11,65
67,51
89,25
18,66
103,95
32,17
± in %
WWWW –0,63
+0,54 WWW
+1,62 WWWWWWWW
+0,29 WW
WWW –0,46
+0,66 WWWW
+3,16 WWWWWWWWWWWWWW
+1,21 WWWWWW
+1,48 WWWWWWW
+0,07 W
WWW –0,52
+1,04 WWWWW
+0,36 WW
+2,30 WWWWWWWWWW
W –0,03
+0,24 WW
WW –0,15
+0,13 WW
WW –0,20
+1,69 WWWWWWWW
+1,30 WWWWWW
WW –0,27
+0,37 WWW
+0,21 WW
+1,98 WWWWWWWWW
WW –0,13
+0,16 WW
+2,55 WWWWWWWWWWW
+2,36 WWWWWWWWWWW
+0,42 WWW
52W.-Hoch / Tief
104,75
62,51
170,00
126,55
95,91
56,01
91,08
145,15
89,54
67,92
117,10
66,00
13,39
6,21
231,90
171,30
92,70
57,01
33,42
13,03
87,41
69,80
30,98
19,55
17,63
13,39
7,08
14,85
83,17
63,10
51,01
70,00
77,18
58,17
114,15
87,17
14,20
8,32
193,70
113,50
15,41
10,25
111,65
70,68
206,20
156,00
37,62
50,95
25,54
9,13
75,75
53,91
104,20
77,91
26,43
12,56
249,00
86,36
23,81
32,50
* = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. Aktien im DAX, MDax und TecDax sind auf Xetra-Basis, die übrigen Aktienwerte sind Kurse der Präsenzbörse Frankfurt. IP = Neues 52-Wochen-Hoch/Tief (im Handelsverlauf). Div. = letztbezahlte Dividende, bei Auslandsaktien in der jew. Landeswährung. Metalle/Sorten = Deutsche Bank.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Quelle vwdgroup
CAC 40
MDAX
Dividende
A. Springer SE
1,80
Aareal Bank
1,20
Airbus Group
1,20
Alstria
0,50
Aurubis
1,35
Bilfinger
2,00
Brenntag NA
0,90
Covestro
CTS Eventim
0,40
DMG Mori
0,55
Dt. EuroShop
1,30
Dt. Pfandbriefbk.
IDt. Wohnen Inh. 0,44
Dürr
1,65
Evonik
1,00
Fielmann
1,60
Fraport
1,35
Fuchs P. Vz.
0,77
GEA Group
0,70
Gerresheimer
0,75
Hann. Rück.NA
4,25
Hella
0,77
IHochtief
1,90
Hugo Boss NA
3,62
Jungheinrich
1,04
K+S NA
0,90
Kion Group
0,55
Krones
1,25
Kuka
0,40
Lanxess
0,50
ILEG Immob.
1,96
Leoni
1,20
Metro St.
1,00
MTU Aero
1,45
Norma Group
0,75
Osram Licht
0,90
Rheinmetall
0,30
Rhön-Klinikum
0,80
RTL Group
3,50
Salzgitter
0,20
Stada
0,66
Steinhoff Int.
1,65
Ströer
0,40
Südzucker
0,25
Symrise
0,75
TAG Imm.
0,50
Talanx
1,25
Wacker Chemie
1,50
Wincor-Nixdorf
Zalando
FTSE 100
4.312,63 +0,22 %
RTS Index
6.200,12 -0,07 %
S&P / TSX
900,98 +2,49 %
13.466,69 +0,52 %
OSTDEUTSCHE UNTERNEHMEN
11.04.
50,50
29,62
56,32
12,50
41,22
38,64
51,18
33,11
30,50
41,60
41,15
8,71
27,80
64,80
26,38
67,03
52,72
38,50
41,74
70,18
101,15
34,66
111,10
56,47
79,90
19,29
49,60
103,10
90,77
41,80
83,70
29,27
28,34
81,46
47,08
45,42
67,00
28,06
72,64
24,86
36,05
5,59
55,77
15,10
58,88
12,06
29,25
76,79
52,35
29,21
% VT
+ 0,30
+ 0,82
– 2,21
– 0,08
+ 1,59
+ 1,42
+ 0,24
+ 1,16
– 0,02
+ 0,73
– 0,31
+ 0,15
– 1,42
+ 0,25
+ 2,25
+ 0,27
+ 0,63
+ 0,04
– 1,21
+ 0,41
+ 0,60
+ 1,24
– 0,40
+ 0,30
– 0,13
+ 1,98
– 0,90
+ 0,10
– 2,04
+ 0,36
– 0,92
+ 1,33
+ 2,14
– 0,20
– 0,49
+ 1,26
+ 0,30
+ 0,11
+ 0,06
+ 2,96
– 0,29
+ 0,09
– 0,52
+ 2,06
– 0,34
± 0,00
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2,30 +5,26 WWWWWW
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GBS Softw. konv.
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0,25 21,14
Jenoptik
0,20 14,25
MorphoSys
48,53
Nemetschek
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Nordex SE
23,27
Pfeiffer
2,65 97,00
Qiagen
19,88
RIB Software
0,16
9,59
Sartorius Vz.
1,52 222,75
Siltronic
17,00
ISLM Sol. Gr.
25,85
SMA Solar T.
45,16
Software
0,50 33,47
% VT
– 1,75
+ 1,24
– 0,56
– 1,61
– 0,96
– 0,61
– 2,02
+ 1,46
– 0,46
+ 1,29
+ 0,41
– 0,42
+ 2,00
+ 2,38
+ 0,11
+ 0,22
+ 0,17
+ 0,10
+ 0,87
– 2,58
+ 4,01
+ 3,52
– 0,38
– 1,30
Stratec
Süss M. Tec NA
Telefónica Dt.
Utd. Internet NA
Wirecard
Xing NA
0,70
0,24
0,60
0,13
0,92
43,40
9,46
4,63
43,71
34,00
167,90
+ 1,44
– 0,32
± 0,00
– 1,02
+ 0,74
– 0,97
EURO STOXX 50
Dividende 11.04.
Air Liquide
2,55 95,40
Anh.-Busch In.
1,60 105,91
ASML Hold.
0,70 87,86
AXA
0,95 20,04
BBVA
0,08
5,52
Bco Santander
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3,75
BNP
1,51 42,59
Carrefour
0,68 24,16
Danone
1,50 60,93
Enel
0,14
3,75
Engie
0,50 13,59
Eni
0,40 12,97
Essilor Intl.
1,03 106,31
Generali
0,60 12,60
Iberdrola
0,03
5,85
Inditex
0,26 28,57
ING
0,24 10,40
% VT
+ 0,94
– 0,79
– 0,39
+ 0,75
+ 1,53
+ 1,41
+ 1,60
+ 2,70
– 0,70
+ 1,46
+ 2,02
+ 2,24
– 1,00
+ 1,53
+ 1,16
– 0,27
+ 2,50
Intesa San Paolo
L’Oréal
LVMH
Nokia
Orange
Philips
Safran
Sanofi S.A.
Schneider El.
Soc. Gén.
St. Gobain
Telefónica
Total
Unibail-Rod.
Unicredit
Unilever N.V.
Vinci
Vivendi
0,07
2,35
2,70 154,85
1,35 144,75
0,14
5,18
0,20 14,38
0,80 23,95
0,60 59,24
2,85 74,18
0,56 52,89
1,22 31,54
1,24 38,82
0,40
9,38
0,61 40,14
4,85 236,53
0,12
3,16
0,30 39,56
0,57 64,81
1,00 18,44
+ 3,07
+ 0,10
– 1,03
– 2,50
+ 0,77
+ 0,02
+ 0,73
– 0,63
+ 0,36
+ 2,51
+ 1,92
+ 0,42
+ 0,18
+ 0,22
+ 2,73
+ 0,15
– 0,29
+ 1,04
SONSTIGE AKTIEN
ABB
Air Berlin
Alphabet A
Altria Group
Amazon
Dividende 11.04.
17,14
0,75
672,00
0,57 55,60
527,46
% VT
+ 0,40
– 0,53
+ 0,99
– 0,58
+ 1,73
Bovespa
50.470,31 +0,35 %
AMD
Amgen
1,00
Apple Inc.
0,52
Arcelor Mittal
0,16
0,80
Baywa
BB Biotech
Beate Uhse
Bombardier B
Bor. Dortmund
0,05
BP
0,10
Canon
75,00
Cewe
1,55
Cisco
0,26
Coca Cola
0,35
0,71
Disney Co.
Dow Chem.
0,46
Elmos Semicon.
0,33
Ericsson B
3,40
Facebook
Fed-Ex
0,25
Gazprom
0,23
Gen. Electr.
0,23
Glaxo-Smith-Kline 0,23
Glencore
0,05
Heidelb. Druck.
IBM
1,30
Intel
0,26
Koenig & Bauer
MAN SE St.
3,07
Manz
Mc Donald’s
0,89
Microsoft
0,36
Morgan Stanley
0,15
Nestlé NA
2,25
Novartis
2,70
Oracle
0,15
Patrizia
Porsche SE Vz.
2,01
Procter&Gamb.
0,66
Puma SE
0,50
Rocket Internet
Samsung
0,42
Schaeffler
Solarworld
Sony
10,00
Stora Enso
0,30
Time Warner
0,40
Toyota Mot.
100,00
UBS Group
Vodafone Grp.
0,04
Wal-Mart St.
0,50
Yahoo
2,44
136,44
96,35
4,30
30,49
44,80
0,25
0,87
4,05
4,45
25,33
59,58
24,39
41,00
84,87
44,21
11,66
8,83
96,30
142,84
3,80
26,98
18,44
1,76
1,87
131,33
28,15
32,13
94,27
36,55
112,31
48,20
21,26
64,70
66,20
35,45
22,39
43,55
72,82
193,96
25,85
399,69
13,44
8,37
23,70
7,62
64,41
43,25
13,45
2,86
59,57
32,17
+ 1,75
– 0,33
+ 0,94
+ 9,14
– 0,06
– 1,62
+ 6,36
+ 2,59
– 0,78
+ 0,61
– 0,01
+ 1,22
+ 0,51
+ 0,02
+ 1,04
– 0,55
+ 0,16
+ 0,88
– 0,20
– 0,66
+ 1,09
+ 0,01
+ 0,87
+ 3,53
– 0,74
+ 0,44
+ 1,25
– 1,04
– 0,21
+ 6,55
+ 0,11
+ 0,01
+ 2,04
– 3,05
– 0,12
+ 0,25
– 3,65
+ 0,13
– 0,13
+ 0,20
+ 4,09
+ 0,77
+ 1,48
– 0,36
+ 3,50
+ 4,53
+ 0,23
– 2,26
– 0,13
+ 0,56
– 0,36
+ 0,36
Hang-Seng
20.444,18 +0,39 %
WECHSELKURSE
11.04.
Sorten
EZB(1 Euro =)
Ank. Verk. ref.kurs
Dänische Kr.
7,10 7,85
7,4424
Brit. Pfund
0,76 0,84
0,8006
Japan. Yen
117,59 131,59 123,2800
Norw. Kronen
9,00 10,00
9,3809
Polnische Zloty
3,83 4,92
4,2793
Schwed. Kronen 8,84 9,99
9,2815
Schweizer Fr.
1,05 1,13
1,0877
Tschech. Kronen 23,28 29,68 27,0260
Türkische Lira
3,04 3,47
3,2240
Ungar. Forint
259,57 389,57 312,0700
USA Dollar
1,07 1,21
1,1390
Rohöl ($/Barrel) 42,71 (+ 1,96%)
200-Tage-Verlauf, Sorte Brent
ROHSTOFFE & METALLE
Edelmetalle (Euro)
Ank./Verk.
Gold (€/Unze)
1100,38
Palladium (€/Unze)
477,66
Platin (€/Unze)
864,21
Goldbarren (€/kg)
34880,0 - 35605,0
Silberbarren (€/kg)
408,00 - 477,00
NE-Metalle
Ank./Verk.
(Verarbeiter-Notierungen in € je 100kg)
Alum. in Kabeln
159,00
Blei in Kabeln
173,39
Kupfer Del-Notiz
415,89 - 418,70
Kupfer MK Not.
505,37
Messing MS 63
412,00 - 414,00
ZINSEN UND RENDITEN
Basiszins §247 BGB (01.01.2016) – 0,83
Hauptrefi. (16.03.2016)
±0
Spitzenrefinanzierung (16.03.2016) 0,25
Umlaufrendite
±0
Bund Anleihe (10 Jahre)
0,13
CHF Anleihe (10 Jahre)
– 0,36
GB Anleihe (10 Jahre)
1,41
Japan Anleihe (10 Jahre)
– 0,09
USA Anleihe (10 Jahre)
1,75
WIRTSCHAFT
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Norwegen will Dieselautos
und Benziner verbieten
Der König vom Schwielowsee
muss wieder vor Gericht
Axel Hilpert war die rechte Hand
von Devisen-Beschaffer
Alexander Schalck-Golodkowski.
Nach der Wende wurde er mit
staatlicher Hilfe Hotelinvestor
und soll betrogen haben.
Frankfurt an der Oder. Einer der aufsehenerregendsten Betrugsfälle der vergangenen
Jahre in Brandenburg kommt erneut vor
Gericht. Der Prozess gegen den früheren
Hotelier Axel Hilpert wird von Donnerstag
an beim Landgericht Frankfurt neu aufgerollt. Der Unternehmer soll das Land um
Fördermittel in Millionenhöhe geprellt haben. Vier Verhandlungstage sind angesetzt.
Hilpert wurde im Jahr 2012 vom Landgericht Potsdam zu einer Haftstrafe von
fünf Jahren und acht Monaten wegen Betruges, Steuerhinterziehung und Untreue
verurteilt. Laut Urteil hatte er die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) getäuscht und so 9,2 Millionen Euro an Fördermitteln zu Unrecht für den Bau des Resorts Schwielowsee kassiert. Hilpert ging
dagegen in Revision. Der Bundesgerichts-
hof (BGH) hob Teile des Urteils jedoch auf.
Schadenshöhe und Gesamtstrafe müssen
in einem neuen Verfahren noch einmal
überprüft werden. Nach Ansicht der Karlsruher Richter dürften nicht die vollen 9,2
Millionen Euro angerechnet werden.
Im September 2014 wurde der Haftbefehl gegen Hilpert vom Landgericht Frankfurt (Oder) aufgehoben. Nach der Entscheidung des BGH ist mit keiner allzu hohen
Haftstrafe zu rechnen. Deshalb bestehe
auch keine Fluchtgefahr, erklärte eine
Frankfurter Justizsprecherin.
Der 68-Jährige ist wegen seiner Vergangenheit umstritten: Er hat für die Stasi gearbeitet, war Kunst- und Antiquitätenhändler beim DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski.
Das Luxushotel mit 122 Doppelzimmern, fünf Suiten, zehn Ferienwohnungen, Tagungsräumen und einem Anleger
für 55 Bootsliegeplätze ist weiterhin in Betrieb. Im November 2015 wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Hilpert zog sich
aus dem Projekt zurück. Noch immer hat
sich noch kein neuer Investor gefunden.
„Allerdings sind wir innerhalb des Bieterverfahrens mit Interessenten im Gespräch“, erklärte der Sprecher des Insolvenzverwalters. (dpa)
Britische Zeitung
will Yahoo kaufen
In den USA werden
die Briefmarken billiger
London/New York. Die britische Zeitung
Daily Mail erwägt laut einem Medienbericht, gemeinsam mit Finanzinvestoren in
den Bieterwettstreit um den Internet-Pionier Yahoo einzusteigen. Der Zeitungskonzern sei vor allem an den Medienangeboten von Yahoo interessiert, berichtete das
Wall Street Journal. Der Rest könne in verschiedenen Deal-Varianten an die Finanzinvestoren gehen, hieß es. Yahoo wollte ursprünglich Anfang 2016 die Beteiligung an
Alibaba abstoßen und den Erlös an seine
Aktionäre ausschütten. Doch es blieb unklar, ob die Transaktion steuerfrei bleibt.
Deshalb wird über eine Ausgründung des
Kerngeschäfts nachgedacht und zudem
stellte sich Yahoo zum Verkauf. (dpa)
Washington. In den USA werden erstmals
seit fast 100 Jahren die Briefmarken billiger. Ein Standardbrief kostet von Sonntag
an nur noch 47 Cent und damit zwei Cent
weniger als bisher, kündigte der US Postal
Service (USPS) an. Postkarten werden um
einen Cent günstiger. Hintergrund ist das
Auslaufen einer Sonderregelung. In der Finanzkrise hatte die Regulierungsbehörde
USPS eine befristete Erhöhung erlaubt, um
seine Verluste im Zaum zu halten. Diese
Frist ist nun ausgelaufen. Die Hoffnung des
Unternehmens, die Regulierer könnten auf
ihr Verlangen nach einer Preissenkung verzichten, erfüllten sich nicht. USPS geht von
Mindereinnahmen in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar aus. (dpa)
Ab 2025 sollen in dem Land nur noch E-Autos rollen. Die Chancen stehen gut.
Von Andre Anwar
E
in Land völlig ohne Benzin- und Dieselautos klingt auch heute noch wie ferne
Zukunftsmusik. Doch in Norwegen könnte
dies ab 2025 schrittweise Wirklichkeit werden. Autohändlern soll es dann verboten
sein, Neuwagen vom Personenkraftwagen
bis zum Kleintransporter mit Benzin- oder
Dieselantrieb an Privathaushalte und auch
an Firmen, inklusive Taxiunternehmen, zu
verkaufen. Ausnahmen bilden lediglich
schwerere Fahrzeuge, für deren Antrieb
weiterhin fossile Brennstoffe notwendig
sind. Dies zumindest sieht Norwegens „Nationaler Transportplan 2018–2029“ vor.
Der über 300 Seiten lange Bericht ist
von den vier Landesbehörden für Straßen,
Eisenbahn, Küsten und Flugplätze erstellt
worden. Er soll die CO2-Emissionen des
Transportsektors bis 2030 halbieren und
das Ziel Norwegens erreichen helfen, bis
2050 ein CO2-neutrales Land zu werden.
Im Frühling 2017 wird das Parlament
dazu Stellung nehmen. Aber die Chancen
für eine Durchführung gelten als gut. „Analysen unserer Umwelt- und Transportbehörden indizieren, dass der Übergang vom
Benzinauto zum Elektroauto dann realistisch ist, auch wenn noch Unsicherheiten
bestehen“, sagt Jan Lund, Chef für die strategische Planung beim staatlichen Straßenamt Norwegens.
Busse werden ausgebremst
Ausgerechnet das rund 3,7 Millionen Fass
Erdöl pro Tag fördernde Norwegen ist in
nur vier Jahren zum Mekka der Elektroautos aufgestiegen. In keinem anderen Land
rollen zurzeit gemessen an der Einwohnerzahl so viele Stromautos. Die leisen Flitzer
stellen rund ein Viertel aller Neuzulassungen dar. Der Stromautoboom wurde mit
kräftigen Steuererleichterungen finanziert, die jährlich bis zu vier Milliarden Kronen (420 Millionen Euro) gekostet haben.
Zusätzlich ist der Kauf mehrwertsteuerfrei,
und Elektroautobesitzer haben Privilegien
im Straßenverkehr. Sie dürfen etwa Busspuren nutzen, kostenlos parken und sind
Von Georg-Stefan Russew
Zeichnung: Nel
von der Maut befreit. Eigentlich sollen viele
der Subventionen bis 2018 wegfallen. Die
Transportbehörden glauben, dass ihr Plan
trotzdem durchführbar ist, indem andere
Verbesserungen umgesetzt werden. So soll
das Netz von Ladestationen ausgebaut werden. Auch der technische Fortschritt soll
den Übergang vom Benziner zum Elektroauto erleichtern. „Voraussichtlich werden
sich bis 2025 die Preise und die Funktionsfähigkeit von Nullausstoßautos, etwa in Bezug auf Batterieausdauer und Ladezeit, so
weit verbessert haben, dass sie eher zur natürlichen ersten Wahl für Käufer werden.
Dann können auch die teuren staatlichen
Anreize verringert werden“, sagt Lund.
„Auch die erfolgreiche Einführung von
Brennstoffzellenautos wird zum Übergang
beitragen“, so Lund.
Es wird jedoch kritisiert, dass vor allem
wohlhabende Großstadtbewohner, die von
einer guten Nahverkehrsanbindung profi-
21
||||||||||||||||||||||||||||||||
tieren, Elektroautos als zusätzlichen Luxus
kaufen. Über 90 Prozent aller norwegischen E-Autobesitzer haben noch ein konventionelles Fahrzeug, wird geschätzt. Oft
sind es diese Zweitwagen, welche die Osloer Busspuren verstopfen. Eine Studie des
dortigen Nahverkehrsbetriebes hat ergeben, dass sich die Fahrzeit mit Bussen dadurch um 20 Prozent erhöht hat. Zu rund
acht Prozent weniger Buspassagieren soll
das geführt haben. „Der Umweltvorteil der
Stromautos ist dabei, durch Nachteile aufgefressen zu werden“, warnte Bard Norheim, Norwegens bekanntester Transportexperte, in der Zeitung Aftenposten.
Auch ökonomisch wird das Stromauto
zunehmend infrage gestellt. „Die staatliche
Subvention von jährlich rund 6 200 Euro
pro Stromauto kann andernorts wirksamer
zur CO2-Reduzierung genutzt werden“, kritisiert Anders Skonhoft, Volkswirtschaftsprofessor der Universität Trondheim.
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www.sz-ticketservice.de
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Elbufer Dresden, 49,50
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9.9.2016, 19.00 Uhr,
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(0351) 4864 2002
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19. 5. 2016, 20.00 Uhr, Alter
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DER BUNDESWEHR
20. 5. 2016, 19.30 Uhr,
Feldschlösschen Stammhaus
Dresden, 23,60
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20. 5. 2016, 19.00 Uhr, Flughafen
Dresden Terminal, 31,50
BLUES, BOOGIE
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20. 5. 2016, 19.30 Uhr, Alter
Schlachthof Dresden, ab 29,85
DIXIELAND
INTERNATIONAL
20. 5. 2016, 19.30 Uhr,
Jazzclub Tonne Dresden, 29,85
BEETHOVEN!
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NEXT LEVEL
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20. 5. 2016, 19.30 Uhr, Salonschiff
„Gräfin Cosel“ Dresden, 54,60
RIVERBOAT
SONDERFAHRT
21. 5. 2016, 12.30 Uhr, NH-Collection Dresden Altmarkt, 37,50
JAZZBAND-LUNCH
INKL. BUFFET
26.05.2016, Alter Schlachthof Dresden, ab 40,30
21. 5. 2016, 19.30 Uhr, Quality
Hotel Plaza Dresden, ab 79,50
JAZZBAND-BALL
INKL. BUFFET
21. 5. 2016, 19.30 Uhr,
Jazzclub Tonne Dresden, 29,85
JAZZ FOR FUN
21. 5. 2016, 20.00 Uhr,
Rundkino Dresden, 29,30
BRASSBANDS
IM KONZERT
22. 5. 2016, 11.00 Uhr,
Junge Garde Dresden, ab 22,15
OPEN-AIR-GALA
02.06.2016 · 20 Uhr · Junge Garde Dresden · 72,25
22
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LEBEN & STIL
SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
NACHRICHTEN
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Notare informieren
über Vorsorgevollmacht
Bei einem „Tag der offenen Tür“ am morgigen Mittwoch informieren Notare aus ganz
Sachsen, wie man im Falle eines schweren
Unfalls oder Krankheit rechtlichen Streitigkeiten vorbeugen kann. Konkret soll es um
Vorsorgevollmachten und Patientenverfügung gehen und die Fragen, welche Fallstricke zu beachten sind und welche Vorteile
die notarielle Beurkundung hat? Welche
Notare am Tag der offenen Tür von 15 Uhr
bis 18 Uhr teilnehmen, erfahren Interessierte auf der Homepage der Notarkammer
Sachsen oder unter der Telefonnummer
0351 807270.
web www.notarkammer-sachsen.de
Spinat hat doch
jede Menge Eisen
Seit 25 Jahren ein
Paar mit einem
mutigen Hobby:
Willi und Ute vor
ihrem Aktbild, das
sie im Alter von 70
und 60 Jahren in
sinnlicher Zweisamkeit zeigt.
Foto: Ronald Bonß
Liebe kennt kein Alter
Salmiak hilft gegen
müffelnde Möbel
Ein älteres Paar aus Sachsen bricht ein Tabu – und erzählt von sinnlichen und schönen Momenten beim Aktfotoshooting.
Von Lilli Vostry
Z
wei Körper in inniger Umarmung. Er
hält zärtlich seinen Kopf und die Hand
an ihren Bauch, als lausche er einer Melodie, die nur sie beide kennen. Ein Aktbild
hängt auch in ihrem Schlafzimmer. Sein
Schwager findet es schön fotografiert, doch
die Leute darauf seien zu alt! „Wir sind nun
mal nicht jünger“, sagt Willi. Und der
Schwager kann es gar nicht glauben, dass
das auf dem Bild Willi und seine Frau sind.
Willi ist 70 Jahre alt, studierter Elektrotechniker. Früher hat er als Techniker bei
AMD gearbeitet. Seine Frau Ute ist 60. Sie
war leidenschaftliche Kartografin, bis ihre
Tätigkeit durch Computertechnik ersetzt
wurde. Seit 2008 ist sie als Seniorenbegleiterin selbstständig. Willi und Ute haben
den Mut, ihre schwarz-weißen Aktfotografien auch öffentlich zu zeigen. Bis Ende
März zum Beispiel waren sie in der Ausstellung: „Keine Frage des Alters“ in der Galerie im Kunstkeller Dresden zu sehen.
Wer glaubt, dass Älterwerden automatisch freudloser werden muss, der irrt. 19
Frauen und fünf Männer stellten sich ganz
unverhüllt dem Kameraauge von Fotokünstler und Galerist Volkmar Fritzsche.
Ihr erstes Fotoshooting hatten Willi
und Ute schon im Mai 2007 für die Ausstellung „Jenseits der Lebensmitte“ im Fotostudio des Kunstkellers. „Dafür wurden aufgeschlossene Menschen, Singles und Paare,
gesucht. Wir sagten uns, wir sind locker
und probieren es mal“, so Willi. Obwohl er
sich nicht schön finde. Aber beide vertrauten dem Fotografen. Etwas komisch war es
dennoch, sagt Willi, als sie sich im Fotostudio auszogen. Auch mit dem Wissen, dass
die Bilder dann öffentlich zu sehen sind.
„Doch während des Fotografierens und
durch die angenehme Atmosphäre vergisst
man, dass man nackt ist“, sagt Ute. Die Reaktionen auf die Aktfotografien seien zumeist positiv. Sie wurde zum Beispiel von
Bekannten im Gymnastikkurs angesprochen. Freunde finden es mutig. „Ich sehe es
gelassen und freue mich darüber“, sagt
Ute. Beide haben zwei Söhne und jeweils
vier Enkel. Sie seien mit FKK an der Ostsee,
also natürlicher Nacktheit, groß geworden,
erzählt der gebürtige Stralsunder.
Vier Aktfotoshootings haben Willi und
Ute inzwischen zusammen mit Fritzsche
gemacht. Ihr lustigstes Erlebnis hatten sie
bei einer Fotoserie, für die sie übermütig
Lebensfreude zeigend auf einem Feld um-
hersprangen und in Brennnesseln landeten. „Erst hinterher habe ich gemerkt, wie
die Füße brannten“, erzählt Ute. Die Aktfotografie sei ein schönes Hobby und zugleich eine von vielen gemeinsamen Unternehmungen. „Ein Anreiz war die Neugier.
Es hat Spaß gemacht, und ein bisschen prickelnd war es auch“, sagt Willi. „Nach dem
ersten Mal waren wir noch essen und sind
beschwingt nach Hause gefahren.“ Es gebe
auch der Beziehung einen Kick, und für einen Moment sei der Alltag ausgeschaltet,
sagt Ute, da man sich auf eine andere Weise näherkommt, mit anderen Augen sieht
und wieder eine andere Seite aneinander
entdeckt beim Fotografieren. Und es fördere auch die Lust. „Es wäre übertrieben zu
sagen, dass man danach wie frisch verliebt
ist. Die Liebe wird vielmehr bestätigt, und
man erfährt sie neu“, sagt Willi. Die beiden
kennen sich seit 25 Jahren, sind seit 17 Jahren verheiratet. „Man weiß genau, wie der
andere tickt und reagiert. Man hat nicht
mehr die Schmetterlinge im Bauch. Es ist
anders innig“, sagt Ute. „Ich komme mit einem Lächeln nach Hause und freue mich,
die Freude meiner Frau zu sehen, wenn ich
wieder da bin“, sagt Willi. „Natürlich reibt
es auch mal.“ Nur leider würden gerade
jüngere Paare heute keine Probleme mehr
miteinander lösen, sondern lieber auseinandergehen.
In der Öffentlichkeit wird die Liebe im
Alter trotzdem noch tabuisiert. „Die meisten sehen eben gern wohlgeformte und
makellose Körper, obwohl es in der Realität
anders aussieht“, sagt Willi. Zusammen älter werden heißt auch, die Lebensspuren
am Körper zu akzeptieren, die nicht mehr
knackige Haut und dass man schwächer
wird. „Wir haben als Erinnerung ein Buch
mit Bildern von verschiedenen Shootings,
an denen wir uns erfreuen“, sagt Ute. Eine
von ihr betreute 94-jährige Dame sagte ihr
einmal: „Genießen Sie die Zeit zwischen 70
und 80. Danach geht es abwärts!“
Ute schmunzelnd. Die Liebe kennt kein
Lebensalter. Und auch Schönheit hört
nicht auf mit dem Alter – wenn man sich
den Blick dafür und die Wahrnehmung mit
allen Sinnen bewahrt.
Die neue Ausstellung von Volkmar Fritzsche „Nackte
Haut in Kleidern aus Licht“ zeigt fotografische Lichtmalerei
in farb- und fantasiereichen Körperbildern von 25 Modellen zwischen 18 und 80 Jahren. Sie ist bis 25. August zu
sehen in der Galerie im Kunstkeller, Radeberger Str. 15 in
Dresden, geöffnet Di 15-21.30 Uhr, Mi+Do 16.30-18.30.
Zuckersüße Irrtümer
Die Verbraucherzentrale Sachsen
warnt vor Dicksäften und
Zucker-Alternativen.
Dicksäfte und Sirupe umgeben sich gern
mit einem positiven Image: Sie versprechen die „natürliche Alternative zu Industriezucker“ zu sein. Weil die Vorliebe für
süßen Geschmack angeboren sei, die Gefahr von Zucker aber bekannt, komme die
„Süße aus der Natur“ gerade recht, erklärt
Birgit Brendel, Fachreferentin der Verbrau-
cherzentrale. Dicksäfte und Sirupe zum
Beispiel aus der Agave sind weniger stark
verarbeitet als raffinierter Zucker. Da sie
aufgrund ihres Wassergehaltes dickflüssig
sind, enthalten sie weniger Zucker und
Energie als Haushaltszucker. Trotzdem seien sie alles andere als zucker- und energiearm, warnt Birgit Brendel. Je nach Wasseranteil enthalten Dicksäfte und Sirupe demnach ebenfalls rund zwei Drittel Zucker,
und sind damit ebenso wie Haushaltszucker nur in kleinen Mengen zu empfehlen.
„Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nicht mehr als fünf Prozent der tägli-
chen Energiezufuhr in Form zugesetzter
Zucker aufzunehmen. Das wären für einen
erwachsenen Mann etwa 30 Gramm und
für eine Frau etwa 22 Gramm Zucker.“
Dabei sei es egal, ob der Zucker als Haushaltszucker oder als Bestandteil eines Dicksafts zugegeben wird, erklärt die Fachreferentin.
Auch Stevia und Birkenzucker scheinen
nur auf den ersten Blick natürliche Zuckeralternativen. Wenn auch umgangssprachlich von Stevia gesprochen wird, sollte man
bedenken, dass nur die Steviol-Glykoside,
die durch ein chemisches Verfahren aus
||||||||||||||||||||||||
E
motionale Intelligenz bringt Menschen
weiter – nachweislich. Wer sich gut in
andere hineinversetzen kann, verdient
mehr und führt ein glücklicheres Leben.
Das Interpretieren nonverbaler Signale ist
die Grundvoraussetzung dafür. Keine anderen Informationskanäle geben deutlicher
Aufschluss, was wirklich in Menschen vor
sich geht: Motive, Absichten, versteckte Bedürfnisse, Stärken und Entwicklungsfelder
werden durch aufmerksame Beobachtung
sichtbar wie kostbare Schätze durch den
Pinsel eines Archäologen. Allerdings ist unsere Bereitschaft dafür gekoppelt an weitere Faktoren: Sozialer Status, Bildungshintergrund und finanzielle Möglichkeiten
sind die dehnbaren Scheuklappen des Einfühlungsvermögens.
Bemerkbar wird dieser Umstand am
||||
Empathisch zu sein bietet
beruflich und privat Vorteile.
Dabei bleiben wertvolle
Möglichkeiten ungenutzt.
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Mimik.Macht.Meinung.
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Von Robert Körner
deutlichsten im Zuge von Naturkatastrophen. Denn emotional verhaftet sind wir
dann, wenn wir persönlich betroffen sind.
Ein Hochwasser mit Dutzenden Todesopfern in der chinesischen Provinz ist nicht
nur geografisch, sondern vor allem psychologisch weit entfernt für die meisten. Anders war das beim Elbehochwasser 2013.
Diese Katastrophe bestürzte die Menschen
in Sachsen deutlich spürbarer – selbst
wenn sie persönlich nicht betroffen waren.
Die Bereitschaft zum Mitfühlen ist vor
allem abhängig von der persönlichen und
räumlichen Nähe des Menschen zu den Betroffenen. Für Eltern, Geschwister oder andere konkrete Menschen der unmittelba-
Alte Möbel müffeln oft. Naturbelassene
Stücke können dann mit Salmiak, verdünnt in Wasser, ausgewischt werden, erklärt der Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef bei Bonn. Danach
muss das Möbel gut an der frischen Luft
trocknen können. Hier verfliegt auch der
starke Essiggeruch. Die Alternative für alle
anderen Möbel ist, diese ein bis zwei Tage
ebenfalls im Freien auszulüften. Wichtig:
die Möbel vor Witterungseinflüssen schützen. Dann die Oberflächen mit Holzöl behandeln. (dpa)
Viele Gerüchte
über Lecithin
Woraus der Zusatzstoff Lecithin genau besteht, wissen viele nicht. So kursieren im
Internet Gerüchte, dass Lecithin (E 322)
Tierblut enthalten soll. Tatsächlich bestehe
der Zusatzstoff aber größtenteils aus
pflanzlichen Produkten wie Sojabohnen,
Mais, Erdnüssen und Sonnenblumen, erläutert die Verbraucherzentrale Bayern. Allerdings könnten in einigen Fällen auch Ei
oder Molke im Lecithin stecken. Wer sich
nicht sicher ist und genau wissen will, was
drinsteckt, fragt im Zweifel am besten
beim Hersteller nach. Lecithin sorgt beispielsweise dafür, dass Fette nicht so
schnell ranzig werden oder dass Margarine
beim Braten nicht spritzt. (dpa)
Trainingshose
ist jetzt Modetrend
der Pflanze gewonnen werden, als Süßstoff
zugelassen (E 960) sind. Wie alle Süßstoffe
ist E 960 in den verwendeten Mengen praktisch energiefrei, aber nicht natürlich.
Hinter Birkenzucker verbirgt sich Zuckeralkohol Xylitol (E 967), der auch aus
Birkenholz gewonnen wird. „Wird Xylitol
in größeren Mengen verzehrt, kann es zu
Durchfällen, Bauchschmerzen und Blähungen kommen“, so Brendel. Deshalb müssten Lebensmittel, die mehr als 10 Prozent
Zuckeraustauschstoffe enthalten, den
Warnhinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ tragen. (rnw)
Mein Mitgefühl
ren Umgebung ist die Bereitschaft zur Empathie groß. Auch zu Familienmitgliedern
zweiten Grades und zu engen Freunden ist
das Empathiegefühl stärker als zu Kollegen. Danach wird es eher unpersönlich,
denn Menschen mit einem ähnlichen Rollenbild, zum Beispiel demselben Beruf
oder einer ähnlichen Lebensweise, fallen in
das gesellschaftliche Umfeld. Hierzu zählt
auch die regionale Übereinstimmung, kulturelle oder religiöse Gemeinsamkeiten.
Die Endstufe der Bereitschaft zur Empathie liegt in der Biologie: Sind wir gleichen
Geschlechts, haben wir ein ähnliches Aussehen, und zuletzt: Mitgefühl mit vollkommen fremden Menschen. Personen also,
mit denen wir über keinerlei familiäre, gesellschaftliche, regionale, und kulturelle
Schnittpunkte verfügen.
Der verstorbene Altkanzler Helmut
Schmidt sah im Sinn des Lebens eines: Empathie. Und der ehemalige Offizier muss es
wissen. Zu grausam war das, was er in den
Kriegsjahren erleben musste. Erst das
Nachempfinden der Situation von Dritten
ermöglicht es uns, soziale Wesen zu sein.
Lange Zeit galt Spinat als Wundergemüse
in Sachen Eisen – inzwischen sprechen
manche dagegen sogar vom „Spinat-Märchen“. Tatsächlich steckt im Spinat zwar
nicht so viel Eisen wie früher angenommen – aber immer noch eine ganze Menge.
Nach Angaben des Verbraucherinformationsdienstes aid sind es pro 100 Gramm etwa 4 Milligramm. Das sei rund viermal so
viel wie in Rotkohl, Kopfsalat oder Sellerie.
Außerdem enthält Blattspinat viele andere
wichtige Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. (dpa)
Die Mode der 90er-Jahre mit bauchfreien
Tops, Plateauschuhen und Bomberjacken
liegt wieder im Trend – und sie hat noch
ein weiteres, überraschendes Produkt im
Schlepptau. Die Trainingshose mit durchgängiger Druckknopfleiste an den Seiten
schwingt sich gerade zum Trend auf, berichten die Modeexperten der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ aus dem Handel.
So finden sich etwa Modelle mit Blumenund Camouflagemustern. Auch die Schnitte haben sich verändert, und die unteren
Knöpfe bleiben offen, damit das Modell wie
eine Schlaghose wirkt. (dpa)
SZ-Telefonforum
Beständig bewegen wir uns in den verschiedenen Ebenen der Empathie.
Versuchen Sie das nächste Mal im alltäglichen Miteinander eine Ebene aufzusteigen. Kleine Gesten reichen schon: Versetzen Sie sich in die Kellnerin, die die Gläser fallen ließ, oder in den älteren Herrn,
der mit nur zwei Artikeln an der Kasse hinter Ihnen steht, und gehen Sie auf diese
Menschen ein. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem auch sie unverhofft auf Herzlichkeit stoßen – und sie werden dankbar
dafür sein. Selbst der renommierte Physiker und Vordenker Stephen Hawking sieht
in der Empathie den Ausweg aus den
menschlichen Tragödien. „Ohne sie richtet
sich die Menschheit zugrunde. Die Empathie bringt uns zusammen, und zwar in einem ruhigen und friedlichen Zustand.“
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LEBEN & STIL
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
SÄCHSISCHE ZEITUNG
Toast Mahlzeit!
Die neuen TV-Geräte sind
ultra und gebogen
Manche Geräte taugen nichts, warnt die Stiftung Warentest.
Hersteller werben mit UHD,
Curved- und OLED-Displays. Was
heißt das und lohnt sich das?
Von Martina Hahn
Frisch geröstetes Brot duftet herrlich. Doch
in mancher Küche riecht es nur nach verbrannten Krumen – dabei dürfte es doch
kaum etwas Leichteres geben, als eine
Scheibe Brot ebenmäßig und schön kross
zu bräunen.
Dazu braucht es allerdings ein gutes
Toastgerät – und an denen mangelt es im
Handel mitunter, hat die Berliner Stiftung
Warentest herausgefunden. 17 Modelle
zum Preis zwischen 15 und 126 Euro haben
die Prüfer untersucht. Nur fünf Geräte
schnitten im Test mit der Note „gut“ ab.
Zwei Geräte hingegen waren mangelhaft,
eines reichte den Testern gerade mal so
aus.
Bei den beiden Durchfallern – darunter
auch das günstigste Modell im Test – kritisierten die Warenprüfer, dass sich die Nutzer an den Oberflächen oder Griffen die
Finger verbrennen: „Die Griffe des etwas
instabilen Aufsatzes können über 100 Grad
heiß werden.“ Auch die Außenflächen des
zweiten Durchfallers erhitzten sich laut
Tester auf bis zu 90 Grad. Ein weiteres Minus: „Fertige Toasts ragen kaum aus dem
Schlitz heraus“ – und am Ende des Dauertests versagte der Brotheber ganz.
Auch bei den Toastern, die mit einem
„befriedigend“ noch die Note Drei erhielten, hatten die Warentester einiges zu bemängeln. Mal wackelte der Aufsatz, mal geriet das Brot zu dunkel, mal fehlte der Brötchenaufsatz, mal musste man mit den Fingern im Schlitz nach dem Brot fummeln –
und das, obwohl das Siegel Geprüfte Sicherheit (GS-Zeichen) vorschreibt, dass die
Scheiben mindestens zwei Zentimeter
über die Oberkante des Toasters ragen
müssen. „Gut zwei Drittel der Geräte schaffen das nicht“, so die Tester – auch, weil der
Toast beim Rösten leicht schrumpft.
Abzug bei der Note gab es auch, wenn
das Brot an den Rändern labberig blieb.
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Nicht zu blass und nicht zu dunkel – nur so macht Toasten gute Laune.
Oder gleich ganz verbrannte – und dieser
Toast gehört in den Müll: Beim Rösten entsteht Acrylamid. „Die Substanz erzeugte
im Tierversuch Krebs und schädigte das
Erbgut – je dunkler geröstet, desto stärker
ist das Brot belastet“, warnt die Stiftung
Warentest.
Beim teuersten Modell (Kitchen Aid;
126 Euro; Note Drei) wurden die Scheiben
bei den letzten drei Röststufen zu dunkel,
und beim zweitteuersten Modell (De´Longhi; 100 Euro; Note Drei) dauerte das Rösten
mehr als zweieinhalb Minuten. Grundsätzlich monierte die Stiftung Warentest, dass
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bei etlichen Geräten die Regler nur wenige
sinnvolle Einstellungen erlauben.
Mit der Note „gut“ überzeugten im Test
hingegen der Toaster von Krups (KH 442;
52 Euro), weil er „besonders gleichmäßig
und konstant toastet“. Von Braun (Multiquick 5 HT 550; 41,50 Euro), weil er auch
längliches Brot gut röstet – und der Cloer
(3810; 46 Euro), der Tefal Express (TT3650;
37 Euro) und der WWF Stelio (43,50 Euro),
weil sie die Scheiben hübsch toasten. Zum
Aufbacken von Brötchen eignen sich zudem vier Geräte im Test: die von Krups, Severin, Siemens und Bosch.
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23
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An einem Gerät mit Ultra-HD-Auflösung
führt für Peter Knaak von der Stiftung Warentest künftig kein Weg mehr vorbei.
UHD stehe dabei für 3 840 mal 2 160 Pixel.
Seine Empfehlung: Vor allem wer ein großes TV-Gerät in ein kleines Zimmer stellen
will, sollte sich dafür entscheiden. Der
Grund: „Auf kurze Distanz kann ein normalsichtiger Mensch oder Brillenträger die
Pixelstruktur des HD-Displays sehen, nicht
aber die feinere Struktur eines UHD-TVs.“
Der hat in jeder Dimension nämlich doppelt so viel Bildpunkte wie ein Full-HD-TV.
Neben Ultra-HD hört man im Zusammenhang mit Flachbildfernsehern immer
öfter das Kürzel HDR. Das bedeutet High
Dynamic Range, also großer Dynamik-Umfang. „Gemeint ist dabei ein überdurchschnittlicher Helligkeitsunterschied zwischen Schwarz und Weiß, also ein überdurchschnittlich hoher Kontrast“, erklärt
Christoph de Leuw von der Zeitschrift
„Computerbild“. Außerdem gehöre ein
breiteres Farbspektrum dazu. „Mithilfe dieser Optimierungen sollen sich Filme natürlicher und lebensechter darstellen lassen“,
sagt der Experte.
Ein besserer Kontrast und natürlichere
Farben hätten nach Ansicht von Peter
Knaak schon viel früher Einzug in die Geräte halten müssen. Nun seien die Hersteller
auf dem richtigen Weg: „Endlich tun sie
wieder etwas für die Hauptaufgabe eines
Fernsehers: gute Bilder zeigen.“ Der Trend
zu UHD passe dazu: Mit dem Plus an Bildpunkten stellten neue Fernseher die feiner
abgestuften Farb- und Kontrastverläufe
besser dar. Trotzdem werde die Hoffnung
auf eine größere Detailfülle durch Ultra HD
enttäuscht: „Die ist nur bei einem ungewohnt kurzen Sehabstand sichtbar, bei
dem der Zuschauer jedoch – wie in der ersten Reihe mancher Kinos – ständig den
Kopf drehen muss, wenn außerhalb der
Bildmitte etwas passiert“, sagt Knaak. Bei
einem 65-Zöller (165 Zentimeter Diagonale) etwa sei die volle Auflösung nur bis zu
einem Sehabstand von 1,25 Meter sichtbar.
Alles im Blick hätte ein Zuschauer erst ab
einer Distanz von knapp zwei Metern.
Von gebogenen TV-Bildschirmen, so genannten Curved-Displays, hält Warentester Knaak nicht besonders viel. Der vielbeschworene Effekt, Zuschauer würden regelrecht ins Bild gezogen, trete, wenn überhaupt, erst bei außergewöhnlich großen
Fernsehern und bei fürs Fernsehen untypisch kurzem Sehabstand auf. Und: „Ein
gebogenes Display ist beim Fernsehen eher
von Nachteil, weil Reflexionen von Lichtquellen präsenter als auf flachen Displays
sind und aufgrund physikalischer Besonderheiten mehr stören“, weiß Knaak.
Geräte mit klassischer LCD-Technik bekommen aktuell immer mehr Konkurrenz
durch OLED-Displays, die mit organischen
Leuchtdioden bewegte Bilder zum Leben
erwecken. Für Christoph de Leuw hängt
die Kaufentscheidung sowohl vom Anwendungszweck als auch vom Budget ab. Die
OLED-Apparate seien 20 bis 30 Prozent teurer und spielten in dämmeriger Umgebung
ihre Stärken aus, während die LCD-Technik
bei Tageslicht Vorteile habe. Knaak attestiert OLED-Geräten zudem einen enorm
großen Blickwinkel.
Je nach Hersteller arbeiten Flat-TVs mit
unterschiedlichen Betriebssystemen. Philips und Sony etwa setzen auf Android, LG
auf WebOS, Samsung auf Tizen und Panasonic auf Firefox OS. Für den Nutzer macht
sich dies primär durch unterschiedliche Bedienoberflächen und abweichender AppAngebote bemerkbar. Auswirkungen auf
Funktionsumfang und Ausstattung haben
die Betriebssysteme jedoch nicht. (dpa)
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SÄCHSISCHE ZEITUNG
D I E N S TA G
12. APRIL 2016
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Keine Chance für Fälscher
Schlange stehen
Erstmals seit der Einführung des
Euros gibt es jetzt eine FünfEuro-Münze. Ihre Besonderheit:
ein Ring aus Plastik.
sich das Fälschergeschäft in den vergangenen Jahren verändert habe: Statt gefälschter Scheine gelange vermehrt falsches
Hartgeld in den Umlauf. „Da wird vor allem
über große Massen viel Geld gemacht.“ Der
bayerische Finanzminister verspricht sich
von der neuen Technologie auch vermehrt
Aufträge aus dem Ausland für das Hauptmünzamt in München, das die neue Münze
in Zusammenarbeit mit dem Amt in Baden-Württemberg entwickelt hat. (dpa)
München. Eine fälschungssichere FünfEuro-Münze hat Bayerns Finanzminister
Markus Söder (CSU) am Montag in München vorgestellt. Ein blauer Kunststoffring
um den Kern soll Fälschern das Leben
schwer machen. Die erste Charge dieser
zwei Millionen Fünf-Euro-Münzen soll
vom 14. April an in Umlauf gehen. Das
Besondere: Erstmals wurde Kunststoff
mit Metall in einer Münze verbaut. Der
blaue Ring verbindet die zwei Metallelemente. Und passt zum Thema der
Münze: „Blauer Planet Erde“. Die Münzen werden voraussichtlich vor allem bei
Sammlern begehrt sein. Söder sagte, dass
B
auarbeiter haben auf der Insel Penang in Malaysia einen
riesigen Python gefunden. Wie die britische Tageszeitung
Guardian berichtet, brauchten die mutigen Männer von der
Heimatschutzbehörde 30 Minuten, um die Schlange zu fangen. Den Angaben zufolge ist das Tier acht Meter lang und
wiegt etwa 250 Kilogramm. Es handelt sich um einen Netz-
python, eine der größten Schlangen der Welt. Netzpythons
leben in den Tropen Südostasiens. Das riesige Exemplar hätte
Chancen auf den Titel als längste Schlange der Welt gehabt.
Doch nachdem es an das staatliche Wildlife Department
übergeben wurde, starb es dort überraschend beim EierleFoto: Malaysia Civil Defence Force/dpa
gen, berichtet die BBC. (fa)
Österreichisches Gezerre
Ein Kinder-Lauf sorgt seit Tagen in Linz für Aufregung. Eltern haben dort ihre Sprösslinge
ins Ziel gezerrt. Der Veranstalter reagiert und auch eine Mutter meldet sich jetzt.
A
n der Hand der Eltern sollte es beim
40-Meter-Lauf für Drei- bis Vierjährige
ins Ziel gehen. Ein Spaß für alle Beteiligten.
Doch das Foto, das Sportfotograf Manfred
Binder Anfang April beim Juniormarathon
im österreichischen Linz gemacht hat,
zeigt etwas anderes: Lachende Eltern
schleifen ihre unglücklichen Kinder an
hochgerissenen Armen ins Ziel.
„Da wollten die Eltern gewinnen. Die
Kinder haben geweint“, sagte Binder später
der Zeitung Der Standard. Er teilt das Foto
vom Eltern-Kind-Gezerre auf seiner Facebook-Seite. Dort ergießt sich ein Sturm der
Entrüstung über die ehrgeizigen Eltern.
Kommentare wie „total falscher Ehrgeiz“,
„fassungslos“ und „da stellen sich mir die
Nackenhaare auf“ lassen nicht lange auf
sich warten.
Organisator Ewald Tröbinger distanziert sich vom Verhalten der Eltern. Er sagte der Wiener Zeitung Kurier, es sei nicht
das erste Mal, dass es zu solchen Bildern
komme. „Leider hat der übertriebene und
falsche Ehrgeiz der Erwachsenen von Jahr
zu Jahr zugenommen.“ Dieser ließe sich
trotz mehrmaliger Aufrufe während des
Laufes leider kaum verhindern, hieß es
weiter. Ein paar Tage danach zieht der Veranstalter Konsequenzen. Den Lauf der Drei-
aus Linz sagte der Bild am Sonntag, sie
wollte ihrem Zweijährigen nur helfen. Sie
habe ihn nicht gezerrt, sie habe ihn vorm
Stolpern geschützt und so verhindert, dass
die anderen ihn umrennen. Nur deshalb
habe sie seinen Arm so hochgezogen. Nikita habe großen Spaß gehabt und wäre am
liebsten noch eine Runde gelaufen, heißt
es in dem Bericht.
Betonpumpe
erschlägt Bauarbeiter
Spaziergänger entdecken
Skelett und Rollator
Düsseldorf. Ein 64 Tonnen schweres Spezialfahrzeug ist auf einer Düsseldorfer Baustelle umgekippt und hat zwei Arbeiter erschlagen. Die mobile Betonpumpe mit
Kranausleger geriet am Montag aus dem
Gleichgewicht. Dabei wurden die beiden
Arbeiter, die am Ausleger standen, getroffen. Einer von ihnen starb noch am Unfallort. Der andere Arbeiter erlag wenig später
seinen schweren Verletzungen in einem
Krankenhaus.
Nach Schilderung der Feuerwehr waren die vorderen Stützen des Stahlkolosses
abgesackt. Die hinteren vier von insgesamt
sechs Achsen hingen durch die Schieflage
in der Luft.
Ein dritter Arbeiter fiel bei dem Baustellenunfall in einen Kellerschacht, aus dem
ihn die Feuerwehr bergen musste. Der
schwer verletzte Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er befand sich den Angaben zufolge aber nicht in Lebensgefahr.
Die Feuerwehr war mit 40 Einsatzkräften und 14 Fahrzeugen am Unfallort. Weitere Baustellenarbeiter wurden nach dem
Unfall psychologisch betreut. (dpa)
Höxter. Zehn Monate nach dem Verschwinden einer Frau aus Höxter in NordrheinWestfalen haben verirrte Spaziergänger eine skelettierte Leiche und einen Rollator in
einem Wald entdeckt. Die Polizei bestätigte am Montag den Fund, will sich aber zur
Identität der Leiche noch nicht äußern. Zuerst hatte das Westfalen-Blatt darüber berichtet.„Wir warten noch auf die DNA-Analyse der Rechtsmediziner in Münster“, teilte ein Sprecher mit. Mit einem Ergebnis sei
erst in der nächsten Woche zu rechnen.
Nach der Frau war seit ihrem Verschwinden im Juni 2015 stundenlang mit
Hubschrauber und Spürhunden gesucht
worden. Die Polizei war davon ausgegangen, dass die damals 62-Jährige verwirrt
und orientierungslos war.
Ein Ehepaar entdeckte bei einem Spaziergang das Skelett und den Rollator in einem Gestrüpp. Die beiden hatten nach einem Wegwechsel die Orientierung verloren. „Wir haben damals auch diesen Bereich durchsucht“, sagte ein Polizeisprecher, es sei aber ein sehr weitläufiges Gebiet. (dpa)
Ihr kostenloser
Lottoschein
QUOTEN & ZAHLEN
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Null Bock statt Lauflust
Herbert Steffny, einer der erfolgreichsten
deutschen Marathon-Läufer, betonte nach
dem Vorfall, dass ein übertriebener Ehrgeiz der Eltern ihren Kindern die Lust am
Laufen nehmen kann. Stattdessen würde
bei ihnen eine Null-Bock-Haltung gefördert
werden. Bei Bambini-Läufen komme es auf
etwas anderes an: „Einfach dabei sein,
Spaß haben und die Kinder nach ihrem
Gusto laufen lassen“, sagte Steffny. Erwartungsdruck ist nach Meinung des 62-Jährigen für ganz kleine Kinder dabei genauso
schädlich wie das übertriebene Behüten
durch Helikopter-Eltern. „Wenn man sie
überbehütet, werden Kinder gar nicht
mehr ans normale Laufen und an Bewegung herangeführt. Das ist vielleicht eine
noch schlimmere Tat, die man Kindern antun kann“, so Steffny. (dpa/fa)
Das auf Twitter verbreitete Foto ging um
die Welt und sorgt für Empörung. Screenshot SZ
bis Vierjährigen werde es in der bisherigen
Form nicht mehr geben, kündigte Marathon-Organisator Wolfgang Lehner an. Gemeinsam mit Sportpsychologen und anderen Experten solle ein neues Format entwickelt werden.
Reaktionen der betroffenen Eltern blieben erst einmal aus. Doch am Wochenende
meldete sich eien der abgelichteten Mütter
zu Wort. Tatiana D. ist rechts auf dem Foto
mit ihrem weinenden Sohnemann Nikita
zu sehen. Die 39-jährige Modedesignerin
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DAS WE TTE R AM DIENSTAG
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1
8 //7
7
18
Im Tagesverlauf
einige Schauer
Torgau
1
7 //7
7
17
8 //8
8
Dresden 1
18
Pirna
1
6 //8
8
16
6 //8
8
16
Chemnitz 1
1
6 //7
7
16
1
5 //8
8
15
Görlitz
9
Oslo
1
5 //6
6
15
Zittau
Dippoldiswalde
Freiberg
Glasgow
1
7
17
Amsterdam
1
1 //5
5
11
Fichtelberg
Plauen
Berlin
1
5
15
© GeoSN
Bordeaux
14.04.
30.04.
Erstellt am 11.04.2016 um 16.00 Uhr
Freitag
Samstag
1
5
15
°C
10:05
00:55
BIOWETTER
Bei Personen mit niedrigen Blutdruckwerten kommt es vermehrt zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen.
1
8
18
1
8
18
06:16
19:56
25
22.04.
06.05.
1
8
18
20
2
2
22
15
Nizza
Malaga
2
5
25
Rom
2
2
22
Palma
Agadir
10
2
0
20
Stuttgart
2
1
21
1
8 //9
9
18
München
Budapest
1
4
14
2
0
20
Varna
Dubrovnik
2
4
24
1
7
17
2
2
22
Athen
2
9
29
Antalya
7
1
4
14
7
1
6
16
8
1
4
14
Acapulco
35
20
Bangkok
42
27
Barcelona
21
8
Buenos Aires
21
12
Colombo
34
26
Dubai
39
26
Kairo
24
16
Kapstadt
22
16
Klagenfurt
22
6
Los Angeles
21
14
Miami
28
20
Moskau
8
2
Mumbai
36
27
Nairobi
24
16
New York
14
10
Peking
25
8
Prag
16
6
9
2
Rio de Janeiro
31
24
Sydney
22
15
Teneriffa
23
15
Vancouver
12
9
Temperaturen in Grad Celsius
0
-5
1
7
17
TAG NACHT
Reykjavik
Istanbul
Tunis
5
2
0 //10
10
20
Wien
2
0 Zürich
20
Lissabon Madrid
30
1
9 //9
9
19
Frankfurt
1
3
13
1
8 Innsbruck
18
1
5
15
1
8 //7
7
18
Dresden
Warschau
Paris
DIE NÄCHSTEN TAGE
Morgen kommt es bei
wechselnder Bewölkung immer wieder zu Schauern, vereinzelt entladen sich Gewitter. Die Temperaturen steigen auf 15 bis 17 Grad.
1
7 //8
8
17
Erfurt
Köln
1
6
16
1
8 //7
7
18
1
7 //8
8
17
Riga
Kopenhagen
Berlin
Magdeburg
1
0
10
9
1
4
14
Aue
1
7 //8
8
17
Helsinki
1
1
11
1
6 //7
7
16
Hannover
9
Stockholm
9
London
1
6 //7
7
16
Rostock
1
5 //6
6
15
Bautzen
1
7 //8
8
17
1
7 //8
8
17
Zwickau
1
5 //6
6
15
Meißen
Döbeln
HEUTE
Die Sonne verschwindet häufig hinter Wolken, die örtlich Schauer bringen. Vereinzelt entladen sich
Gewitter. 15 bis 18 Grad
werden erreicht. Der
Wind weht schwach aus
1
7 //6
6
17
Südost.
Kamenz
1
8 //8
8
18
WELTWETTER
1
2 //7
7
12
Hamburg
1
8 //8
8
18
Riesa
1
8 //8
8
18
1
5 //6
6
15
Weißwasser
Hoyerswerda
1
8 //8
8
18
Leipzig
WETTERLAGE FÜR SACHSEN
Das Tief über den Britischen Inseln bringt auch Mitteleuropa gebietsweise ein paar Schauer oder
Gewitter.
Mittwoch Donnerstag
1
6 //6
6
16
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-10
heiter
wolkig
bedeckt
Regenschauer
Regen
Schneeregen
Gewitter
Schneefall Schneeschauer
Nebel
Warmfront
Kaltfront
Hoch
Tief
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