Programm Sommersemester 2016 Bildung für alle Herzlich willkommen Themenblock Seite 6 – 9 Wirklich wahr Themenblock Seite 10 –13 Happy Das ist die Straßenkreuzer Uni Die Straßenkreuzer Uni bietet seit 2010 anspruchsvolle Bildung für alle. Das bedeutet: Das Angebot ist für jeden offen, alle Veranstaltungen sind kostenlos. Die Straßenkreuzer Uni hat jedes Semester mehrere Themenblöcke mit je drei Veranstaltungen im Programm. Die Vorlesungen finden vorzugsweise in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe statt. Dazu werden Lehrfahrten und Workshops angeboten, die das theoretische Wissen praxisnah ergänzen. Eine Uni fürs Leben Die Straßenkreuzer Uni will wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich vermitteln. Sie führt ohne Zugangsschwelle an spannende Wissensgebiete heran. Das Programm richtet sich in erster Linie an Frauen und Männer, die arm, langzeiterwerbslos oder wohnungslos sind. Doch jeder, der sich für die lebensnahen Themen interessiert ist herzlich willkommen. 2 Abschlussfest und Urkunde Am Ende eines jeden Semesters wird gefeiert. Dazu sind alle Mitwirkenden und Hörer eingeladen. Ein Höhepunkt des Abschlussfestes – diesmal am 21. Juli von 16 bis 18 Uhr im Haus Großweidenmühle in Nürnberg – ist die Vergabe von Urkunden: Wer einen Themenblock komplett besucht hat, erhält diese besondere Anerkennung. Zusammen mit einem Begleitschreiben des Jobcenters Nürnberg unterstützen die Urkunden der Straßenkreuzer Uni die Bewerbungsschreiben der Teilnehmer. Themenblock Klima im Wandel Workshops Die Straßenkreuzer Uni ist ein Projekt des Straßenkreuzer e.V. Er wurde 1994 gegründet und leistet „Hilfe zur Selbsthilfe“ für Frauen und Männer in sozialen Schwierigkeiten. Der Verein freut sich über Spenden für seine Arbeit. Mehr unter www.strassenkreuzer.info Selbstbewusstsein stärken Seite 18 Selbst Gemüse anbauen Seite 19 Spezial Anmeldung und Informationen Alle Veranstaltungen der Straßenkreuzer Uni sind kostenlos. Bei manchen ist die Teilnehmerzahl begrenzt und eine Anmeldung erforderlich. Straßenkreuzer e.V. Wilhelm-Spaeth-Straße 65, 90461 Nürnberg 0911 217 593-0 [email protected] www.strassenkreuzer.info Seite 14 –17 Hitler-Satire „Er ist wieder da“ Gemeinsam singen Seite 20 Seite 21 4 elbstbestimmt leben S Grußwort von Peter Groß aus der Notschlafstelle Hängematte e.V. 5 omentaufnahmen M Fotos aus dem letzten Jahr 22 Wir feiern uns! Sommersemester – Abschlussfest 23 Veranstaltungsübersicht 3 Selbstbestimmt leben Bildung ist so wichtig. Bildung befähigt uns, die Dinge von mehreren Seiten zu betrachten. Erst durch Bildung haben wir die Möglichkeit und auch das Selbstbewusstsein, die Behauptungen von anderen nicht einfach nur hinzunehmen. Wir können sie hinterfragen – mögen sie auch noch so laut und vehement vorgetragen sein. Durch Bildung können wir Vergleiche anstellen und müssen uns nicht mit dem zufriedengeben, was uns serviert wird. Erst Bildung lässt uns ein selbstbestimmtes Leben führen. Das merke ich auch immer wieder hier in der „Hängematte“. Wir sind eine Einrichtung, die obdachlose Drogenabhängige nachts aufnimmt und betreut. Und wenn man Abende und Nächte miteinander verbringt, kommt man oft ins Reden und Erzählen. Wenn die Menschen in der „Hängematte“ über sich erzählen, wie sie zu den Drogen kamen, wie sie nach und nach fast alles verloren haben, was ein „bürgerliches“ Leben ausmacht – dann gleichen sich viele dieser Geschichten in einem Punkt: Es war der Zugang zu Bildung, der den meisten 4 unserer Besucher verwehrt war. In ihrer Kindheit und Jugend hatten sie niemanden, der sie fürs Lernen und Entdecken begeisterte. Niemanden, dem es wichtig war, was sie in der Schule lernten. Niemanden, den es interessiert hätte, was aus ihnen wurde. Die Vorteile von Bildung haben sie zu spät erkannt und dann oft nicht mehr die Kraft gehabt, daran etwas zu ändern. Umso mehr freue ich mich, dass die Straßenkreuzer Uni als ein Bildungsangebot für alle in diesem Jahr wieder Station bei uns in der „Hängematte“ macht. Klima und Glück, Wahrheit und Selbstbewusstsein – die Themen für dieses Semester sind wieder vielfältig und bunt gemischt. Den Organisatoren danke ich herzlich für das „Auf-die-BeineStellen“ dieses Wissens-Marktes. Und Ihnen, liebe Interessierte, wünsche ich Neugier, Spaß und jede Menge Aha-Erlebnisse bei den Angeboten der Straßenkreuzer Uni! Momentaufnahmen aus Veranstaltungen vergangener Semester So geht’s! Der Künstler Harald Kienle (rechts im oberen Bild) zeigt im Holzworkshop Thomas Geyer, wie wildes Holz zusammenhält. In der mittleren Reihe sind zu sehen: Heino Hassler vom Fanprojekt Nürnberg, der begeisternd über Fußball und Fans sprach, Impressionen aus dem Barockgarten von Schloss Neunhof und vom Besuch des Sitzungssaals 600, in dem die Nürnberger Prozesse stattfanden. Die untere Bilderreihe zeigt Rupert Neudeck, der als Gründer der Hilfsorganisation „Cap Anamur“ von einem Fernsehteam zur Straßenkreuzer Uni begleitet wurde. Sehr gut kamen auch die Kräuterwanderung mit Jutta Satorius an und die Antworten des katholischen Stadtdekans Hubertus Förster auf Gewissensfragen. Peter Groß Notschlafstelle Hängematte e.V. 5 Foto: jorgophotograph / fotolia.com Themenblock | Wirklich wahr Wie war das damals? Vortrag — Sabine Weigand schreibt historische Romane Wirklich wahr Dr. Sabine Weigand, Jahrgang 1961, studierte Geschichte und promovierte in Bayerischer Landesgeschichte. Sie arbeitete am Stadtmuseum Schwabach und schreibt seit 2002 sehr erfolgreich historische Romane, alle acht mit starken Frauenfiguren im Mittelpunkt. „Die Markgräfin“ war ihr erster, es folgten „Das Perlenmedaillon“, „Die Königsdame“, „Die Seelen im Feuer“, „Die silberne Burg“, „Die Tore des Himmels“ über die Heilige Elisabeth von Thüringen, „Das Buch der Königin“ und 2015 „Ich, Eleonore, Königin zweier Reiche“. Foto: Thekla Ehlig Es hat die Frauen und Männer wirklich gegeben, über die Sabine Weigand schreibt. Sie lebten lang vor unse rer Zeit und bevölkern nun ihre Romane. Darunter sind „Das Buch der Königin“, „Die Markgräfin“ und „Das Perlenmedaillon“, das in Nürnberg zur Zeit Albrecht Dürers spielt. Die Autorin legt großen Wert auf historische Wahrhaftigkeit und webt originale Quellen in ihre Texte ein. „Ich möchte meinen Lesern die Vergangenheit so nahe wie möglich bringen, den Abstand zwischen ‚heute‘ und ‚damals‘ verringern“, sagt Sabine Weigand. In der Straßenkreuzer Uni berichtet sie über ihre Arbeitsweise: Wie sie den Menschen von damals näher kommt, die anders gelebt haben und viel frommer waren als wir. Wie viel Fantasie nötig ist, um die teilweise dürftigen Zeugnisse aus früheren Zeiten zu beleben. Und wie weit sie sich von der historischen Realität entfernen kann oder muss. Termin Donnerstag, 28. April 2016, 16 Uhr Ort Karl-Bröger-Zentrum Eingang Celtisstraße Karl-Bröger-Straße 9 90459 Nürnberg Anfahrt: U1, Tram 5 bis Aufseßplatz U2, U3 bis Hauptbahnhof 7 Themenblock | Wirklich wahr Themenblock | Wirklich wahr Das ist ja kriminell Können Bilder lügen? Vortrag — Polizeipräsident und Chefredakteur diskutieren, wie eine Nachricht entsteht Lehrfahrt — Zu Besuch im Fernsehstudio des Bayerischen Rundfunks Mord, Missbrauch, Missetäter: Meldungen und Berichte über Straftaten werden von Zeitungslesern regelrecht verschlungen und von Fernsehzuschauern besonders gern gesehen. Aber wie kommen sie zustande? Und worauf müssen die Verantwortlichen bei der Polizei und in den Medien achten? Das sind – nicht erst nach der Silvesternacht in Köln und falschen Verdächtigungen, die über die Medien weite Verbreitung fanden – heikle Fragen. Johann Rast, der Polizeipräsident von Mittelfranken, und Heinz-Joachim Hauck, der Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, beantworten sie. Sie diskutieren auch darüber, welche Folgen es hat, wenn immer möglichst schnell berichtet werden soll. Und wie sie damit umgehen, wenn über soziale Netzwerke subjektive Wahrheiten und fremdenfeindliche Hetze verbreitet werden. Heinz-Joachim Hauck, Jahrgang 1951, hat als Redakteur viele Jahre das Ressort Sozialpolitik betreut, engagiert sich in der Ausbildung junger Journalisten und ist Dozent an der Akademie der Bayerischen Presse. Seit 1994 ist er Chefredakteur der Nürnberger Nachrichten, der größten Tageszeitung in Mittelfranken. Johann Rast, Jahrgang 1954, ist seit 2011 Polizeipräsident von Mittelfranken. Der studierte Jurist trat 1985 in den Polizeidienst, arbeitete in verschiedenen Polizeipräsidien und als Referent im bayerischen Innenministerium. In seiner jetzigen Funktion ist er für den Regierungsbezirk Mittelfranken und 5000 Beschäftigte zuständig. Termin Mittwoch, 4. Mai 2016, 16 Uhr Ort Die Heilsarmee Sozialwerk Gostenhofer Hauptstraße 47 – 49 90443 Nürnberg Anfahrt: U1, U2, U3, Tram 4, 6, Bus 34, 36 bis Plärrer 8 Bilder lügen nicht, so hieß es früher einmal. Doch heute stellen sich viele Menschen die Frage, ob das, was sie in den Medien sehen, auch echt ist. Wie Bilder – genauer gesagt: Fernsehbeiträge – entstehen, erfahren wir beim Bayerischen Rundfunk. Täglich wird im Studio Franken eine halbe Stunde „Frankenschau aktuell“ produziert, sonntags die „Frankenschau“ sowie zahlreiche Beiträge für überregionale Sendungen im BR und der ARD. Die erfahrene Redakteurin Kerstin Dornbach berichtet: Was geben die Bilder her? Wie wählen Journalisten und Cutter aus? Welche Rolle spielen Text und Hintergrundmusik für die Information, die beim Zuschauer ankommt? Welche Möglichkeiten der Manipulation gibt es? Kerstin Dornbach, Jahrgang 1966, ist Redakteurin beim Bayerischen Rundfunk und fungiert als Bindeglied des Studio Franken zur Nachmittagssendung „Wir in Bayern“. Sie hat Politik und Geschichte studiert und ging 1994 zum Fernsehen. Am meisten beeindrucken sie Begegnungen mit Menschen – in Flüchtlingscamps in Kenia genauso wie zu Hause in Franken. Das Studio Franken ist ein Regionalstudio des Bayerischen Rundfunks. Seit 1949 sendet es aus dem parkähnlichen Gelände an der Wallensteinstraße, zuerst nur Radio und seit 1962 auch TV. 1994 wurde die regionale Fernsehsendung Frankenschau erstmals ausgestrahlt. Im Studio Franken produzieren 140 Festangestellte und eine große Zahl freier Mitarbeiter jährlich 3 000 Stunden Radio- und Fernsehprogramm. Termin Dienstag, 10. Mai 2016, 15 Uhr Ort Studio Franken des Bayerischen Rundfunks Wallensteinstraße 117 90431 Nürnberg Anmeldung erforderlich Maximal 30 Teilnehmer Anfahrt: U3 bis Gustav-Adolf-Straße, dann Bus 68 bis Tillystraße oder Bus 69 bis Marconistraße 9 Foto: emoji / photocase.de Themenblock | Happy Tanz Dich glücklich Workshop — Schuhplatteln und russisch tanzen mit Professor Rainer Kotzian Happy Technisch gesehen ist Tanzen „rhythmische Körperbewegung zu Musik“. Aber das ist natürlich viel zu kurz gegriffen. Tanzen ist auch die älteste Kunst der Welt, es ist eine Kraftquelle und kann die Zeit anhalten oder auch verfliegen lassen. Wie dieser schöne Zustand mit einfachen Schritten und wenigen Figuren erreicht werden kann, sagt und zeigt Rainer Kotzian. Der Musiker und Professor für Elementare Musikpädagogik hat zum Warmwerden den russischen Tanz „Wo ssadu li“ ausgesucht, bevor es dann ans Schuhplatteln geht. Keine Bange: In die Hände klatschen, mit den Füßen stampfen und sich auf die Schenkel schlagen – das kann wirklich jede und jeder. Und dabei glücklich werden auch. Tju-hu! Professor Rainer Kotzian, Jahrgang 1977, leitet seit 2010 den Studiengang Elementare Musikpädagogik und ist Studiendekan an der Hochschule für Musik in Nürnberg. Zusätzlich ist er auch als Autor, Tonproduzent und Musiker – Gitarre und Trompete – tätig. Er hat Musik- und Tanzpädagogik am Carl-Orff-Institut der Universität Mozarteum in Salzburg studiert. Termin Dienstag, 24. Mai 2016, 16 Uhr Ort Christine-Kreller-Haus der Stadtmission Krellerstraße 3 90489 Nürnberg Anfahrt: U2, U3 bis Rathenauplatz Tram 8 bis Stresemannplatz 11 Themenblock | Happy Themenblock | Happy Achte auf Dich! Vom Glück des Innehaltens Vortrag — Jörg Mangold spricht über Achtsamkeit und Selbstmitgefühl Vortrag — Professor Frank Erbguth erklärt, was unser Gehirn braucht Die Welt ist schlecht, die Menschen sind böse und überhaupt ist alles unfair. So kann man die eigene Umwelt und das, was einem tagtäglich passiert, natürlich betrachten. Nur: Schlechte Laune ist dann garantiert. Aber Menschen können ja zu einem großen Teil selbst bestimmen, wie sie Erlebtes wahrnehmen und wie es sie beeinflusst. Achtsamkeit hilft den Moment ganz wahrzunehmen ohne zu bewerten. Zusammen mit Selbstmitgefühl bewirkt sie, das Nichtperfekte des menschlichen Daseins anzunehmen und sich selbst ein guter Freund zu werden. Der Psychotherapeut und Achtsamkeitslehrer Jörg Mangold erklärt das Konzept und gibt eine Einführung in die Methoden. Er sagt: „Achtsamkeit, Mitgefühl und Selbstfreundlichkeit scheinen manchmal nicht besonders hoch auf der Werteskala in unseren modernen Gesellschaften zu stehen. Aber sie stehen ganz hoch in der Rangliste, wenn es um das Erreichen von innerem Frieden und Glück geht!“ Jörg Mangold, Jahrgang 1963, ist Arzt, Psychotherapeut und Achtsamkeitslehrer. 2001 eröffnete er eine eigene Praxis in Herrieden und ist daneben auch Lehrtherapeut und Supervisor von Kinderund Jugendlichen-Psychotherapeuten. 2008 begann er mit Achtsamkeitsmeditation und hat seither verschiedene LehrerAusbildungen zum Thema Achtsamkeit, Mitgefühl und Selbstmitgefühl absolviert. Termin Mittwoch, 8. Juni 2016, 16 Uhr Ort Ökumenische Wärmestube Köhnstraße 3 90478 Nürnberg Anfahrt: U1, U2, U3 bis Hauptbahnhof Tram 9, Bus 43/44 bis Widhalmstraße Unser Gehirn kann warten. Ja, es muss sogar warten, behauptet Professor Frank Erbguth, sonst kann es nicht richtig denken. Erst in den Pausen verarbeitet und strukturiert es tausende Eindrücke und Informationen, die wir unablässig aufnehmen. „Die Muße, das Tagträumen sind alte Tugenden, die wir leider aus den Augen verlieren“, bedauert der Neurologe. Immer schneller ist unser Alltag getaktet, immer mehr Menschen und Medien verlangen unsere Aufmerksamkeit – und immer öfter wird uns das zu viel. Professor Erbguth erklärt in seinem Vortrag, wie unsere Schaltzentrale funktioniert, was sie braucht, um glücklich zu sein – und warum uns die besten Ideen oft unter der Dusche einfallen. Professor Dr. Frank Erbguth, Jahrgang 1956, ist Facharzt für Neurologie und Psychiatrie und Diplom-Psychologe. Seit 2001 leitet er als Chefarzt die Neurologische Klinik des Klinikums Nürnberg. Das Gehirn und das menschliche Nervensystem beschäftigen ihn in vielen Dimensionen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die Blutgefäße im Kopf, Bewegungsstörungen und die Intensivmedizin – etwa in der Stroke Unit, der Notaufnahme für Schlaganfall-Patienten. Termin Montag, 4. Juli 2016, 16 Uhr Ort Eckstein Haus der Evang.-Luth. Kirche in Nürnberg Burgstraße 1-3 90403 Nürnberg Anfahrt: U1 bis Lorenzkirche Bus 36, 46 oder 47 bis Rathaus 12 13 Foto: froodmat / photocase.de Themenblock | Klima im Wandel Ewiges Kommen und Gehen Klima im Wandel So genau weiß es keiner. Schätzungen zufolge leben auf der Erde zwischen fünf und 100 Millionen Arten. „Wahrscheinlich die höchste Zahl, die je auf der Erde existierte“, sagt der Biologe Jürgen Schmidl. Allein in Deutschland gibt es 45.000 Tier- und über 4000 Pflanzenarten. Wie sich eine solche Vielfalt entwickeln kann und welche Rolle Evolution, Zeit und das Klima dabei spielen, erläutert Jürgen Schmidl in seinem Vortrag. Er ordnet den Klimawandel und das aktuelle Artensterben in größere Zusammenhänge ein. Dr. Jürgen Schmidl, Jahrgang 1964, hat Biologie und Zoologie studiert und in Biologie promoviert. Seit 2003 gehört er zum Wissenschaftler-Team des Departments Biologie an der Friedrich-Alexander-Universität ErlangenNürnberg und betreut dort den Bereich Ökologie. Seine große Leidenschaft ist die Insektenkunde. Termin Dienstag, 21. Juni 2016, 16 Uhr Ort Domus Misericordiae Das Haus der Barmherzigkeit Notschlafstelle und ambulant betreutes Wohnen für Männer Pirckheimerstraße 12 90408 Nürnberg Anfahrt: U3, Tram 4, Bus 34 bis Friedrich-Ebert-Platz 15 Foto: Thomas Messingschlager Vortrag — Der Biologe Jürgen Schmidl fragt: Was ist schlimm am Artensterben? Themenblock | Klima im Wandel Wenn die Luft dünn wird Nass, stürmisch, heiß Vortrag — Klimaforscher Thomas Mölg beobachtet Gletscher und ewiges Eis Lehrfahrt — Umweltreferent erklärt wie Nürnberg sich auf den Klimawandel vorbereitet Wetter ist heute, das Klima erst in 30 Jahren – so könnte man sich trösten. Doch schon jetzt bringen steigende Temperaturen auf der Erde die Gletscher zum Schmelzen und lassen Wüsten wachsen. Natürliche Kreisläufe geraten aus dem Takt. Was geschieht und wo die Ursachen liegen, erforschen Klimatologen. Professor Thomas Mölg zum Beispiel hat schon Wetterstationen auf dem Kilimandscharo installiert, um dem Klimawandel in bisher unbeprobten Luftschichten auf die Spur zu kommen. Mit Hilfe von Supercomputern werden die Messwerte analysiert und die Prozesse mit (mathematischen) Modellen weitergedacht. „Vor allem interessiert mich, in welcher Wechselwirkung verschiedene >Bausteine< des Klimas stehen“, sagt der Klimatologe. In seinem Vortrag erklärt er, wie die Wissenschaftler arbeiten, was Klima aus naturwissenschaftlicher Sicht eigentlich ist und was wir für das Wetter der Zukunft erwarten können. Professor Dr. Thomas Mölg, Jahrgang 1977, hat Meteorologie und Geographie studiert, über die Wechselwirkung von Gletschern und Klima promoviert und sich 2009 habilitiert. Seit 2014 ist er Inhaber der Professur für Klimatologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Der Klimawandel, sagt er, lässt sich nicht umkehren – aber die Erderwärmung bremsen. Termin Mittwoch, 29. Juni 2016, 16 Uhr Ort Südstadtforum Service und Soziales Siebenkeesstraße 4 90459 Nürnberg Anfahrt: U1, Tram 6 bis Aufseßplatz Foto: fau_Georg Pöhlein Themenblock | Klima im Wandel Es wird häufiger Starkregen geben. Die Sommer werden heißer und trockener. Und wahrscheinlich wird es mehr stürmen – auch in Nürnberg. Was kommt auf uns zu, welche Maßnahmen sind nötig und was ist technisch machbar? Wie die Stadt sich auf den Klimawandel vorbereitet, erklärt Umweltreferent Peter Pluschke. „Die ersten Auswirkungen sind schon zu spüren“, sagt er. Die Hochwasser nehmen zu, Tierund Pflanzenwelt verändern sich. Am Beispiel des Bucher Landgrabens lässt sich das exemplarisch zeigen. Auch der Flughafen ist bereits jetzt vom Klimawandel betroffen. Woran das zu merken ist und wie sich der Airport darauf einrichtet – darüber spricht Dieter Herold, Leiter des Bereichs Umwelt. Dr. Peter Pluschke, Jahrgang 1949, ist Umwelt- und Gesund heitsreferent der Stadt Nürnberg. Der promovierte Chemiker hat beruflich unter anderem das Chemische Untersuchungsamt der Stadt geleitet. 2008 wurde der GrünenPolitiker Umweltreferent. Er ist unter anderem Vizepräsident des europäischen Städtebundes Città del Bio. Dieter Herold, Jahrgang 1955, leitet den Bereich Umwelt am Albrecht Dürer Airport Nürnberg. „Die Fakten über den Klimawandel sind wenig greifbar“, sagt er. Dass Störche häufiger hier überwintern, macht ihm jetzt schon große Sorgen. Termin Dienstag, 5. Juli 2016, 16 Uhr Ort Mövenpick Restaurant Konferenzraum im Nürnberg Flughafen Flughafenstraße 100 90411 Nürnberg (von dort gehen wir zu Fuß zum wenige Minuten entfernten Bucher Landgraben) Anfahrt: U2 bis Flughafen 16 17 Workshop Vom Ich zum Du Auf in den Garten! Selbstbewusstsein stärken mit Marion Siems Mit Landwirt Fritz Höfler selbst Gemüse anbauen Gut zu sich sein und freundlich mit Anderen umgehen zu können, das wünschen sich wahrscheinlich die meisten Menschen. Aber wer ist von Freunden und der Familie, von Kollegen oder auch von völlig Fremden auf der Straße nicht schon verletzt und gedemütigt worden? Um sich vor weiteren Kränkungen zu schützen, bauen Menschen emotionale Mauern auf und verstecken sich hinter Fassaden. Für Andere sind sie dann kaum noch erreichbar. „Es kann nichts mehr passieren“ – aber es gibt auch keine geteilten Momente, keine Gemeinsamkeit und nur selten Glück. Wie das Ich sicherer wird und selbstbewusster den ersten Schritt zum Du gehen kann, das erarbeitet Marion Siems mit den Hörerinnen und Hörern in spielerischen Übungen und Gesprächen über das, was sie dabei erleben. 18 Termine jeweils 16 –17.30 Uhr Donnerstag, 12. Mai 2016, Donnerstag, 19. Mai 2016, Donnerstag, 2. Juni 2016 Ort Hängematte Notschlafstelle und Krisenhilfe für Suchtmittelabhängige e.V. Imhoffstraße 28, HH 90429 Nürnberg Anfahrt: U1 bis Gostenhof U1, U2, U3 bis Plärrer Fritz Höfler, Jahrgang 1973, hat Betriebswirtschaft studiert und bei der GFK gearbeitet, bevor er Nürnberg auf die WM 2006 vorbereitete und später den Hof seines Onkels in Reutles übernahm. Er baut Spargel an, mästet Bullen, ist Imker und in Teilzeit Lehrer für IT. Foto: Gabriele Koenig Foto: [email protected] / photocase.de Marion Siems, Jahrgang 1967, hat Germanistik studiert und eine Ausbildung zur systemischen Beraterin absolviert. Sie war Dramaturgin an verschiedenen Theatern und zuletzt Pressesprecherin am Staatstheater Nürnberg. Seit einiger Zeit ist sie selbstständiger Auftrittscoach. In dieser Funktion erforscht sie mit ihren Klienten deren Stärken und löst so die Angst, sich zu blamieren. Foto: Marion Bührle Workshop Mmmh, Radieschen aus eigenem Anbau. Wie die knacken! Und Salat, Kohlrabi und Möhren oder Bohnen… Das alles kann auch mitten in der Stadt wachsen, am Marienberg. Für die Straßenkreuzer Uni räumt die Noris Inklusion ein Eckchen ihrer Anbaufläche frei. Hörer, die einen Hang zur Natur haben, können in der Arbeitsgruppe ausprobieren, ob sie ein Händchen für Grünes haben und Spaß am Gärteln entwickeln. Bei Aussaat, Pflanzung und der weiteren Pflege bis zur Ernte leitet uns Landwirt und Imker Fritz Höfler an. Noris Inklusion ist der größte Anbieter vielfältiger Beschäftigungsmöglichkeiten für erwachsene Menschen mit Behinderung in Nürnberg. In der Braillestraße ist der Gartenbaubetrieb angesiedelt. Auf fünf Hektar Fläche am Volkspark Marienberg bauen 90 Mitarbeiter Zierpflanzen und Kräuter an. Das Motto der Noris Inklusion heißt: „Keiner darf verloren gehen – Keiner wird ausgegrenzt“ Termine jeweils von 16 bis 17.30 Uhr Donnerstag, 16. Juni 2016, Dienstag, 28. Juni 2016, Dienstag, 12. Juli 2016 Ort Noris Inklusion Braillestraße 27 90425 Nürnberg Anfahrt: U2 bis Nordostbahnhof, dann Bus 46 bis Großreuth h.d.V. + 5 Gehminuten U3 bis Maxfeld, dann Bus 47 bis Schopenhauerstr. + 8 Gehminuten 19 Spezial Er ist wieder da! Sing doch mal! Timur Vermes über Hitler, Lügen und die Medienpolitik der Nationalsozialisten Matthias Stubenvoll lädt zur entspannten Chorprobe Timur Vermes, Jahrgang 1967, studierte in Erlangen Geschichte und Politik und wurde dann Journalist. Der Nürnberger, der inzwischen in München lebt, schrieb für die Abendzeitung, den Kölner Express und arbeitete für mehrere Magazine. Vor vier Jahren erschien sein Buch „Er ist wieder da“ über Adolf Hitler, der im Sommer 2011 in Berlin-Mitte erwacht. Ohne Krieg, ohne Partei, unter Tausenden von Ausländern und Angela Merkel … Termin Dienstag, 14. Juni 2016, 18 Uhr Ort Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus Königstraße 64 90402 Nürnberg Anmeldung erforderlich Anfahrt: U1, U2 und U3, Tram 5, 8 und 9 Bus 43 / 44 jeweils bis Hauptbahnhof 20 Foto: Anestis Aslanidis Der Führer auf Facebook? Vermutlich würde sich Adolf Hitler, würde er heute wieder unter uns weilen, da schön heraushalten. „Da quatschen ihm zu viele rein“, sagt Timur Vermes. Mit seiner Hitler-Satire „Er ist wieder da“ landete er 2012 einen Welterfolg, inzwischen ist der Bestseller auch verfilmt. Bei der Recherche hat sich der Autor und Journalist intensiv damit beschäftigt, wie geschickt die Nationalsozialisten die Medien für ihre Zwecke nutzten. „Die Wahrheit ist: Hitler brauchte gar nicht so viele Lügen.“ Wie man das System in die Gegenwart weiterdenkt und was daraus folgt – davon berichtet der Autor in der Straßenkreuzer Uni. Foto: missBehaviour.de Spezial Summen, trällern, schmettern. Vielleicht haben die Menschen schon gesungen, bevor sie sprechen konnten. Wer weiß? Noch heute macht uns Singen gute Laune: Die Lunge weitet sich, das Herz schlägt ein paar Takte schneller und das Gehirn schüttet Glückshormone aus. Um dies zu erleben, muss man kein Startenor sein und kein Schlagersternchen. Es kommt auch nicht darauf an, jeden Ton genau zu treffen. Und viel mehr Spaß als allein unter der Dusche zu jubilieren, macht das gemeinsame Singen ohnehin. Dafür hat Matthias Stubenvoll schöne Lieder ausgesucht, die in der Klarakirche geprobt und beim Abschlussfest der Straßenkreuzer Uni gesungen werden sollen. Dr. Matthias Stubenvoll hat Musik als Lehramt studiert und dann als selbstständiger Musikschullehrer gearbeitet. Seit 2007 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Musikpädagogik der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg und hat dort promoviert. Ein Schwerpunkt ist die Arbeit mit Kinder- und Jugendchören, mehrfach schon hat er mit dem Straßenkreuzer Lieder einstudiert. Termin Donnerstag, 7. Juli 2016, 15.30 – 17 Uhr Ort Offene Kirche St. Klara Kath. Cityseelsorge Nürnberg Königstraße 64 90402 Nürnberg Anmeldung erforderlich Anfahrt: U1, U2 und U3, Tram 5, 8 und 9 Bus 43 / 44 jeweils bis Hauptbahnhof 21 Veranstaltungsübersicht Sommersemester 2016 Ein Hoch auf die Uni Hörer und Dozenten, Förderer und Freunde feiern das Sommersemester Das macht uns happy! Wieder hat die Straßenkreuzer ein ganzes Semester lang interessante Themen serviert: Das Glücksgefühl, die Glaubhaftigkeit der Medien und der Wandel unseres Klimas standen im Mittelpunkt. Ganz ernst. Aber wir haben auch getanzt und gesungen und darüber diskutiert, was Satire kann und darf. Die Workshops führten in den Garten und sehr nahe ans Selbst. Das muss gefeiert werden! Wir laden alle Hörer und Dozenten, aber auch die Freunde und Förderer der Straßenkreuzer Uni zu einem weiteren, heiteren Abschlussfest ein. Nach bewährtem Rezept kredenzen wir kurzweilige Reden, überreichen Urkunden an erfolgreiche Hörer und genießen den Austausch im sommerlichen Ambiente des Hauses Großweidenmühle. Termin Donnerstag, 21. Juli 2016, 16 bis 18 Uhr Ort Haus Großweidenmühle Haus für Frauen und Männer in sozialen Schwierigkeiten Großweidenmühlstraße 33/43 90419 Nürnberg Anfahrt: Tram 6 bis St. Johannisfriedhof Bus 34 bis Großweidenmühlstraße April 2016 Juni 2016 Donnerstag, 28. April, 16 Uhr Wie war das damals? Vortrag, Karl-Bröger-Zentrum Mittwoch, 8. Juni, 16 Uhr Achte auf Dich! Vortrag, Ökumenische Wärmestube Seite 12 Dienstag, 14. Juni, 18 Uhr Er ist wieder da! Vortrag, Caritas-Pirckheimer-Haus Seite 20 Seite 7 Mai 2016 Mittwoch, 4. Mai 16 Uhr Das ist ja kriminell Vortrag, Die Heilsarmee Sozialwerk Seite 8 Dienstag, 10. Mai, 15 Uhr Können Bilder lügen? Lehrfahrt, Bayerischer Rundfunk Nürnberg Seite 9 Donnerstag, 12. / 19. Mai und 2. Juni jeweils 16 bis 17.30 Uhr Vom Ich zum Du Workshop, Hängematte – Notschlafstelle Seite 18 Dienstag, 24. Mai, 16 Uhr Tanz Dich glücklich Workshop, Christine-Kreller-Haus Seite 11 Donnerstag, 16. Juni, Dienstag, 28. Juni und 12. Juli jeweils 16 bis 17.30 Uhr Auf in den Garten! Workshop, Noris Inklusion Seite 19 Dienstag, 21. Juni, 16 Uhr Ewiges Kommen und Gehen Workshop, Domus Misericordiae Seite 15 Mittwoch, 29. Juni, 16 Uhr Wenn die Luft dünn wird Vortrag, Südstadtforum Seite 16 Juli 2016 Montag, 4. Juli, 16 Uhr Vom Glück des Innehaltens Vortrag, Haus Eckstein Seite 13 Dienstag, 5. Juli, 16 Uhr Nass, stürmisch, heiß Lehrfahrt, Mövenpick-Rest. im Flughafen Seite 17 Themenblock Wirklich wahr Themenblock Happy Themenblock Klima im Wandel Workshops Spezial Donnerstag, 7. Juli, 15.30 – 17 Uhr Sing doch mal! Workshop, Offene Kirche St. Klara Seite 21 Donnerstag, 21. Juli, 16 Uhr Semester-Abschlussfest Haus Großweidenmühle Großweidenmühlstraße 33/43 90419 Nürnberg 23 Diese Förderer und Partner unterstützen die Straßenkreuzer Uni finanziell: Wir danken unseren Kooperationspartnern: • Bayerischer Rundfunk, Studio Franken • Christine-Kreller-Haus der Stadtmission Nürnberg e.V. • Der Beck GmbH, Erlangen-Tennenlohe • Die Heilsarme Sozialwerk Nürnberg • Domus Misericordiae, Caritasverband Nürnberg e.V. • Evang.-Luth. Kirchengemeine St. Sebald, Nürnberg • Fenster zur Stadt, Nürnberg • Flughafen Nürnberg • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg • Fürther Treffpunkt Wärmestube • Gillitzer Werbeagentur, Nürnberg • Hängematte – Notschlafstelle und Krisenhilfe für Suchtmittelabhängige e.V., Nürnberg • Hochschule für Musik Nürnberg • Fritz Höfler, Landwirt, Nürnberg-Reutles • Jobcenter Nürnberg-Stadt • Klinikum Nürnberg • Jörg Mangold, Achtsamkeit und Selbstmitgefühl, Herrieden • Noris Inklusion, Nürnberg • Nürnberger Nachrichten • Polizeipräsidium Mittelfranken • Karl-Bröger-Zentrum, Nürnberg • Mövenpick Restaurant, Nürnberg • Ökumenische Wärmestube, Nürnberg • Offene Kirche St. Klara, Nürnberg • Marion Siems Perspektiven, Nürnberg • Stadt Fürth, Übergangswohnanlage für wohnungslose / obdachlose Menschen • Stadt Nürnberg, Haus Großweidenmühle • Stadt Nürnberg, Umweltreferat • Südstadtforum Service und Soziales, Nürnberg • Dr. Matthias Stubenvoll, Chorleiter • Tagesstätte der Obdachlosenhilfe e.V., Erlangen • Timur Vermes, Autor • Sabine Weigand, Autorin Herausgeber und Veranstalter: Straßenkreuzer e.V. Wilhelm-Spaeth-Straße 65 · 90461 Nürnberg Telefon 0911 217593 -0 [email protected] · www.strassenkreuzer.info Spendenkonto: IBAN DE73 7002 0500 0009 8155 00 BIC BFSWDE33MUE Die Programmhefte gibt es bei allen Veranstaltungsorten, im Bürgerbüro am Hauptmarkt, im Fenster zur Stadt und im Bildungszentrum Konzeption, Organisation und Inhalt: Barbara Kressmann, Gabriele Koenig, Ilse Weiß Gestaltung: www.gillitzer.net
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