Schutzgebühr 2,– €
Anwendung und Nutzen der Körperkonditionsbewertung (BCS) bei Fleckvieh
Ein BCS bei der Kalbung von 4 bei
Lage, im Mittel der ersten 42 Laktations-
Fleckvieh gilt als idealer Wert um die
tage ca. 40 bis 50kg Körperfett ohne
Grundlage für maximale Leistungen in
gesundheitliche Probleme zu mobili-
Die Ketose – vor allem in der subklini-
die Kühe in optimaler Kondition trocken
der neuen Laktation zu legen. Während
sieren. Das entspricht einer täglichen
schen Form – gehört zu den häufigsten
zu stellen und abkalben zu lassen.
der ersten 2 Laktationsmonate kann die
Fettmobilisation von 1 bis 1,2kg ! Ein
Erkrankungen der Hochleistungskuh.
Untersuchungen haben ergeben, dass
Körperkondition um bis zu 1 BCS-Punkt
darüber hinausgehender Fettabbau ist
Durch eine gezielte Fütterung, begon-
Kühe, die zu fett abkalben, weniger Futter
abnehmen. Wichtig ist jedoch, dass sich
zu vermeiden, da die dabei entstehen-
nen bei den Trockenstehern bis hin zum
aufnehmen und sich dadurch länger und
dieser Abbau langsam vollzieht, bei zu
den freien Fettsäuren im Blut insbeson-
Ende der Laktation, kann die Gefahr
stärker ausgeprägt in einer negativen
schneller Fettmobilisation drohen
dere durch eine verfettete Leber nicht
deutlich sichtbar, „sägezahnartig“
< 2,0
einer Ketose verringert werden. Als eine
Energiebilanz befinden. Ferner erkranken
Ketose und Fettleber.
ausreichend abgebaut werden. Hier-
Rückenlinie deutlich hervorstehend
< 3,0
durch sinkt die Futteraufnahme weiter
durch leichten Druck fühlbar
< 3,5
einzelne Wirbel nur durch Druck fühlbar
> 4,0
Möglichkeit zur Kontrolle der Fütterung
sie fast immer an Ketose und oftmals
an einer Fettleber. Ist die Kuh hingegen
Die Kuh kann sich zu Laktationsbeginn
ab. Kühe mit zu hohem BCS haben in
Condition Scoring“ entwickelt.
zum Zeitpunkt des Abkalbens zu mager,
langsam an die Verwertung langkettiger
der Folgelaktation ein höheres Risiko für
so hat sie keine Energiereserven, die
Fettsäuren aus dem körpereigenen Fett-
Ketose und Fettlebersyndrom und damit
Kühe müssen zur Deckung ihres Energie-
sie dringend zur Produktion von Milch
gewebe anpassen und ist somit in der
eine verringerte Leistung.
bedarfs zu Beginn der Laktation Körper-
benötigt. Auch solche Tiere befinden
fettreserven einschmelzen. Dies geht
sich länger im Stadium der negativen
einher mit einem Verlust an Körpermas-
Energiebilanz und können ihr Leistungs-
se und stellt einen normalen Vorgang
potential nicht ausschöpfen. All diese
dar. Bei einer zu starken Mobilisierung
Faktoren führen zu einer verringerten
Milchleistung, erhöhtem Arbeitsauf-
geringer Futteraufnahme, kann eine Ke-
wand und erheblichen Kosten.
tose die Folge sein. Diese kann die Leistung der Kuh massiv verringern, führt zu
Wichtig an der BCS-Benotung ist, dass
hohen Tierarztkosten und wirkt sich am
diese Bewertung regelmäßig durchge-
glatte Linie
< 4,25
Hüftbeinhöcker in Fett „eingepackt“
> 4,5
deutlich (½ Länge) sichtbar
< 2,5
gerade (>¼) noch sichtbar
<3
nicht einzeln sichtbar
> 3,5
nur durch starken Druck zu ertasten
> 4,0
möglichst viele der angeführten Körperbereiche getrennt beurteilt und bewertet
deutlich eingesunken
< 2,25
leichte Einsenkung
< 3,25
Einsenkung verschwunden
< 3,75
deutliche Fettauflage
> 4,5
5 Übergang der Querfortsätze zur Hungergrube
werden. Mit späterer Routine müssen zur
ca. handbreiter „Sims“
„Eichung“ der Augen nur noch für
Hungergrube ca. 2 Finger tiefer als Knochen
< 3,0
< 3,75
> 4,5
führt wird. Es bietet sich an, dies jeweils
einer festen Ebene durchzuführen
keit aus. Dieser Abbau von Körpermasse
zu einer Milchkontrolle durchzuführen.
die ersten Tiere viele Bereiche beurteilt
lässt sich durch regelmäßige Beurteilun-
In den Kontrolldaten ist der Laktations-
• auf ausreichende Beleuchtung ist zu
weicher Übergang Hungergrube/Knochen
werden, bei weiteren Tieren reicht es
Hungergrube konvex vorgewölbt
gen mit dem BCS-Verfahren messen und
tag der Tiere enthalten. Bis zur Mitte
der Laktation hat eine Bewertung die
• es werden nacheinander die in der
dann besonders markante Punkte zu
wird somit greifbar.
Anhand dieser Daten kann die Fütterung
Aufgabe, den Verlust an Körpermasse
– insbesondere der spätlaktierenden
zu dokumentieren. Danach hilft sie, die
Tiere – kontrolliert werden.
Fütterung der spätlaktierenden Kühe
Es können in den einzelnen Bereichen
Beurteilung nach dem BCS-System
und die der Trockensteher zu optimieren
eines Tieres unterschiedliche BCS-Noten
bieten insbesondere die landwirtschaft-
um ein Verfetten zu verhindern.
herausgefunden werden. Wichtiger
lichen Lehr- und Versuchsanstalten
als die Einzelergebnisse ist jedoch der
regelmäßig Kurse an.
Ende ebenfalls negativ auf die Fruchtbar-
209 122356296
< 3,75
4 Bereich zwischen Dornfortsätzen und Querfortsätzen
beim Erlernen der Methode sollten
• es empfiehlt sich, die Bewertung auf
< 3,0
bildet ein „U“
3 Querfortsätze („kurze Rippen“)
Gesamteindruck am Tier. Insbesondere
unterschiedlich gefüllten Pansen zu
vermeiden, wird das Tier immer von
der rechten Körperseite betrachtet
bildet ein „V“
2 Dornfortsätze („Wirbelsäule“)
Vorgehensweise bei der Körperkonditionsbewertung
• um Verfälschungen durch einen
Die wichtigste Aufgabe der Körperkonditionsbewertung besteht darin,
achten
Grafik gezeigten 8 Punkte und deren
Erscheinung bewertet (nach Rossow 2002)
1 Bereich zwischen Hüft-
Die grünen Linien zeigen die maximale Abweichung vom Mittelwert. Befinden sich zu viele Tiere
außerhalb des grünen Bereiches, so ist die Fütterung zu kontrollieren und zu optimieren.
2 Dornfortsätze der
Lendenwirbel
BCS-Note
5,00
6
6
3 Querfortsätze
(„kurze Rippen“)
4,50
4 Bereich zwischen Dornfort-
2
sätzen und Querfortsätzen
4,00
5 Übergang der Querforsätze
3,50
3
4
7
1
aber
nicht fett
< 2,5
Höcker treten scharf hervor
< 2,5
klar aber nicht mehr kantig
< 3,0
leichte Fettauflage spürbar
< 3,5
Höcker in Fett verborgen
> 4,5
7 Bereich zwischen den Hüfthöckern
So finden Sie die Bereiche
zum Ermitteln der BCS-Werte
höcker und Sitzbeinhöcker
fit
6 Ausprägung von Hüft- und Sitzbeinhöcker
erfassen.
Zum systematischen Erlernen der
Idealer Verlauf der BCS-Werte während einer Laktation für Fleckvieh
BCS für Fleckvieh
1 Bereich zwischen Hüfthöcker und Sitzbeinhöcker
wurde in den USA das System des „Body
von Fettreserven jedoch, z. B. in Folge zu
Bereiche und deren Erscheinung
5
Verbindung Hüfthöcker-Kreuzbein eingesunken
< 2,0
Verbindung leicht eingesunken
< 3,0
Verbindung verläuft gerade
< 4,0
Verbindung konvex aufgewölbt
> 4,75
8 die Schwanzwurzelgrube
ausgehöhlt, kein Fett, Knochen treten deutlich hervor
< 1,5
After-Schwanz-Falte dünn, Muskulatur sichtbar
<2
Grube flach und glatt, mit Fett ausgehöhlt, Knochen nicht mehr erkennbar
< 3,0
Beckenausgangsgrube mit Fett gefüllt
< 3,75
Grube nicht mehr vorhanden, Schwanz in Fett „eingegraben“,
deutliche Fettringe am Schwanz
> 4,25
6
BCS – Body Condition Scoring
für Fleckvieh
• zum Erreichen der Ausgewogenheit von
wirtschaftlicher Fütterung und hoher Leistung
• zur Vermeidung von Stoffwechselerkrankungen,
wie Ketose, Milchfieber und Fettlebersyndrom
zur Hungergrube
6 Ausprägung von Hüft-
3,00
und Sitzbeinhöcker
2,50
7 Bereich zwischen den
Hüfthöckern
2,00
Kalbung
50
100
150
200
Laktationstage
250
300
>300 Trockenstellen
nach Mahlkow-Nerge
8 Schwanzwurzelgrube
8
6
Es wird jeder Bereich der Kuh betrachtet
Überblick über die gesamte Herde. Es
und somit der jeweilige BCS-Bereich
empfiehlt sich, dies auf einem Formblatt
eingegrenzt. Am Ende erhält man einen
einzutragen. Weitere Hilfestellungen zur
Wert, der auf einer Kurve notiert werden
BCS-Beurteilung finden Sie unter:
kann. Somit erhält der Anwender einen
www.tiergesundheitundmehr.de
ABCD
2,5
1 Bereich zwischen Hüfthöcker
und Sitzbeinhöcker bildet ein „V“
2 Rückenlinie hervorstehend
3 Querfortsätze noch sichtbar
4 Dorn- zu Querfortsätzen
eingesunken
5 Hungergrube zwei Finger tiefer
als Knochen
6 Höcker treten klar hervor
8 Schwanzfalte dünn
3,5
1 glatte Linie zwischen den
Höckern
4,0
1 Hüftbeinhöcker in Fett
4,5
1 Hüftbeinhöcker in Fett
„eingepackt“
2 Dornfortsätze durch leichten
Druck fühlbar
2 einzelne Wirbel nur durch Druck
„eingepackt“
2 einzelne Wirbel nur durch Druck
fühlbar
3 Querfortsätze nicht einzeln
erkennbar
4 deutliche Fettauflage
fühlbar
3 Querfortsätze nur durch starken
Druck zu ertasten
5 weicher Übergang zur
4 Einsenkung zwischen Dornfortsätzen und Querfortsätzen
verschwunden
5 weicher Übergang zur
Hungergrube
6 Höcker mit leichter Fettauflage
Hungergrube
5 Übergang zur Hungergrube
konvex
6 Höcker mit Fettauflage
7 gerade Linie zwischen den
Höckern
8 Beckenausgangsgrube mit Fett
6
Höcker in Fett verborgen
7 Verbindung konvex gewölbt
8 Schwanz in Fett eingelassen
gefüllt
8 Beckenausgangsgrube mit Fett
gefüllt
Boehringer Ingelheim Vetmedica GmbH, 55216 Ingelheim, [email protected], Tel. 0 61 32 - 77 71 74
ABCD
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ABCD