MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) Kontaktisolation: Das Wichtigste ............................................................................................................................................. Meldung Isolationen Spitalhygiene ......................................................................................................................................... Quellen/Übertragungswege ..................................................................................................................................................... Definition, Epidemiologie MRSA .............................................................................................................................................. Indikationen für Isolation und Screening MRSA ....................................................................................................................... Räumliche Massnahmen ......................................................................................................................................................... Personal Massnahmen - Standardmassnahmen ...................................................................................................................... Patient Massnahmen Aufenthalt/Untersuchungen .................................................................................................................. Besucher Massnahmen ........................................................................................................................................................... Reinigung/Desinfektion/Entsorgung ........................................................................................................................................ Dekolonisierung / Kontrollabstriche ........................................................................................................................................ Umgebungsuntersuchung: Abstriche Mitpatienten ................................................................................................................. Aufhebung Isolation, Schlussdesinfektion ............................................................................................................................... Massnahmen im ambulanten Bereich ..................................................................................................................................... Info / Quellen ........................................................................................................................................................................... Guidelines.ch - Medizinische Leitlinien für Diagnostik und Therapie 1 1 1 1 2 3 3 3 4 4 4 5 5 6 6 Guideline: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) 24.04.2016 Kontaktisolation: Das Wichtigste ■ Meldung an Spitalhygiene: Alle Isolationen müssen gemeldet werden KSSG, SRRWS, SRFT, Spital Linth, SVAR, STGAG, KZGA KispiSG: Meldung Kontaktisolationen nur MRSA, VRE, gramneg. Keime mit Panresistenz und ESBL (ausser E. coli) Einzelzimmer/Isolierzone (markierte Zone) Patientenzimmer mit rotem Türschild kennzeichnen (Türschild zum Ausdrucken) Standardmassnahmen Übersicht: Merkblatt Kontaktisolation Details siehe Richtlinien Kontaktisolation MRSA Multiresistente gramnegative Keime ● ● ■ ■ ■ ■ ■ ● ● ● Meldung Isolationen Spitalhygiene Alle Isolationen müssen der Spitalhygiene gemeldet werden. Kontakt: ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ ■ KSSG SRRWS SRFT Spital Linth SVAR (Das Formular "Verordnung Isolationsmassnahmen" durch Kaderarzt ausfüllen lassen) STGAG KispiSG (Meldung Kontaktisolationen nur MRSA, VRE, gramneg. Keime mit Panresistenz und ESBL (ausser e. coli) KZGA Quellen/Übertragungswege Quellen ■ ■ ■ Kolonisierte oder infizierte Patienten Kolonisierte Medizinalpersonen Unmittelbare Patientenumgebung (Mobiliar/Geräte) Übertragungswege ■ ■ Hände des Personals (direkt) Selten Via Geräte und medizinische Instrumente (indirekt) Tröpfchen bei starkem Husten und Besiedelung des Rachens ● ● Definition, Epidemiologie MRSA Definition/Resistenzmechanismus ■ Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA) Resistenz gegen alle Beta-Laktam-Antibiotika (Penicilline, Cephalosporine, Carbapeneme) durch verhinderte ● Guidelines.ch - Medizinische Leitlinien für Diagnostik und Therapie 1 Guideline: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ● 24.04.2016 Bindung an verändertes Penicillin-Bindeprotein (PBP2) Häufig Resistenz gegen weitere Antibiotika-Klassen (Tetracycline, Makrolide, Lincosamide, Chinolone) Epidemiologie ■ ■ Weltweit unterschiedlich Schweiz: Ca 12% der Staphylococcus aureus sind methicillinresistent, Prävalenz der MRSA im Westen und Süden der Schweiz grösser als im Osten Auswirkungen ■ Individuum Beste Therapieoption (Beta-Laktam-Antibiotika) nicht möglich Wirksame Antibiotikatherapie bei tiefer Prävalenz meist verzögert Höhere Mortalität Epidemiologisch Bei hoher Prävalenz Anpassen der empirischen Therapie auf schlechter wirksame Antibiotika ● ● ● ■ ● Indikationen für Isolation und Screening MRSA Schema: MRSA-Screening und Isolation bei Risikopatienten Durchführung MRSA-Abstriche ■ Anleitung Vorgehen MRSA-Abstriche: KSSG, SRRWS, SRFT, Spital Linth, SVAR, KispiSG, KZGA, STGAG Guidelines.ch - Medizinische Leitlinien für Diagnostik und Therapie 2 Guideline: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) 24.04.2016 Risikofaktorenstratifiziertes Vorgehen bzgl. Screening/Isolation Bekannte Besiedelung/Infektion mit MRSA ■ Kontaktisolation Aufenthalt in Spital/medizinischer Institution (Akutspital, Rehabilitation, Pflegeheim) im Ausland, Kantone GE, VD, TI > 24h in den letzten 6 Monaten oder chronische Hämodialyse ■ Pat mit individuellen Risikofaktoren*: MRSA-Abstriche bei Eintritt und vorsorgliche Kontaktisolation. Entisolation bei neg. Resultaten. Bei direkter Verlegung aus Risikospital 2. Screening nach 5 Tagen Pat ohne individuelle Risikofaktoren*: MRSA-Abstriche bei Eintritt, keine vorsorgliche Kontaktisolation Bei direkter Verlegung aus Risikospital 2. Screening nach 5 Tagen Patienten mit chronischer Hämodialyse: MRSA-Abstriche bei 1. amb. Hämodialyse Dialysepatienten nach Ferienaufenthalt Externe Dialysepatienten bei Feriendialyse ● ■ ● ■ ● ● *Individuelle Risikofaktoren: offene, nässende, sezernierende Wunden und/oder Blasenkatheter Räumliche Massnahmen Räumliche Trennung ■ ■ Einzelzimmer mit WC und Dusche Isolierzone (= markierte Zone: Intensiv-, Überwachstationen, Tagesstationen/Dialyse) Zimmermarkierung ■ Rotes Türschild Kontaktisolation Einrichten Isolation ■ Innerhalb des Zimmers/Isolierzone im Eingangsbereich oder vor dem Zimmer bei engen räumlichen Verhältnissen Händedesinfektionsmittel Flächendesinfektionsmittel, Reinigungs/-Desinfektionstuch, Handschuhe ● ● Personal Massnahmen - Standardmassnahmen Unter Standardmassnahmen werden die im Folgenden beschrieben Massnahmen im Umgang mit allen Patienten verstanden. Die Händedesinfektion, der Umgang mit Handschuhen, chirurgischer Maske, Schutzbrille und Überschürze wird im Rahmen der Standardmassnahmen und bei Kontaktisolationen gleich durchgeführt: ■ ■ ■ ■ Hygienische Händedesinfektion: Korrekte Durchführung der Händedesinfektion nach den 5 Indikationen der WHO Handschuhe: Bei Kontakt der Hände mit Körpersekret/-flüssigkeit Chirurgische Maske/Schutzbrille: Bei Kontakt des Gesichts mit Körpersekret/-flüssigkeit Überschürze: Bei Kontakt des Körpers/der Arme mit Körpersekret/-flüssigkeit Hustenregel (Personal und Patienten): ■ ■ ■ Papiertaschentuch/Kosmetiktuch benutzen (nicht in die Hände husten/niesen) Nach Entsorgen des Taschentuchs hygienische Händedesinfektion Falls kein Papier(-Taschentuch) in der Nähe, in Ellenbeuge husten/niesen Details siehe Richtlinie "Standardmassnahmen", Übersicht siehe "Poster Standardmassnahmen" Guidelines.ch - Medizinische Leitlinien für Diagnostik und Therapie 3 Guideline: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) 24.04.2016 Patient Massnahmen Aufenthalt/Untersuchungen Aufenthalt ausserhalb des Patientenzimmers ■ Der Aufenthalt ausserhalb des Zimmers (z.B. Cafeteria) ist erlaubt Nicht kooperative Patienten in Absprache mit der Spitalhygiene Keine physischen Kontakte zu anderen Patienten ● ■ Kinderabteilung: Nur Spaziergänge ausserhalb Spital erlaubt Untersuchungen/Eingriffe ausserhalb Patientenzimmer Eine Isolation ist kein Grund für das Verschieben medizinisch notwendiger Untersuchungen oder Therapien! ■ Anmeldung Information Zielabteilung/Untersucher/Transportdienst Patiententransport Patienten mit Husten: Chirurgische Maske Personal: Standardmassnahmen Bett: Vor Transport Desinfektion Kopf-, und Fussteil Untersuchungsbereiche Ambulante Bereiche: Standardmassnahmen, nach Patientenbetreuung: Desinfektion aller Flächen/Gegenstände mit Patienten- und Personalkontakte OP- und Eingriffsräume: Siehe RL "Kontaktisolation OP- und Eingriffsräume" ● ■ ● ● ● ■ ● ● Patienteninformation ■ Multiresistente Keime: Information für Patienten und Angehörige, (div. Sprachen: Übersetzungen) Besucher Massnahmen ■ ■ Händedesinfektion beim Verlassen des Patientenzimmer Instruktion durch Pflege über korrekte Durchführung Reinigung/Desinfektion/Entsorgung Tägliche Zimmerreinigung/-desinfektion ■ Es gelten die üblichen Arbeitsabläufe Verbrauchsmaterial, Geräte, Gegenstände, Instrumente ■ ■ ■ Material, Geräte patientenbezogen verwenden Desinfektion von Gegenständen, welche aus dem Zimmer gebracht werden Reguläre Aufbereitung von Instrumenten Abfall, Wäsche, Geschirr ■ Es gelten die üblichen Arbeitsabläufe Guidelines.ch - Medizinische Leitlinien für Diagnostik und Therapie 4 Guideline: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) 24.04.2016 Dekolonisierung / Kontrollabstriche Dekolonisierung Eine Dekolonisierung erfolgt nur auf Verordnung der Spitalhygiene nach individueller Evaluation der Patienten ■ ■ Entscheidend für einen Erfolg einer Dekolonisierung sind eine korrekte Durchführung und das Fehlen von Risikofaktoren (offene Wunden, Tracheostoma, Blasenkatheter, systemische antibiotische Therapie, Immunsuppression) Dekolonisierungsschema: Dekolonisierung zu Hause (div. Sprachen: Übersetzungen), Dekolonisierung durch Pflege (Verordnung Spitalhygiene) MRSA-Dekolonisierung Kinder: Produkte ● Kontrollabstriche ■ ■ ■ Kontrollabstriche dienen zur langfristigen Kontrolle der Dekolonisierung Der Zeitpunkt der Kontrollabstriche wird durch die Spitalhygiene festgelegt (in der Regel 1, 3, 6 und 12 Monate nach Ende der Dekolonisierung) Anleitung Vorgehen MRSA-Abstriche: KSSG, SRRWS, SRFT, Spital Linth, SVAR, KispiSG, KZGA, STGAG Umgebungsuntersuchung: Abstriche Mitpatienten ■ ■ Bei Mitpatienten von Patienten mit einem MRSA-Zufallsbefund während der Hospitalisation leitet die Spitalhygiene eine Umgebungsuntersuchung mittels Screeningabstrichen ein. Die Mitpatienten müssen nicht isoliert werden, das Resultat des Screenings wird abgewartet. Die Patienteninformation/Durchführung erfolgt durch die Pflege Merkblatt "Wie informiere ich den Patienten" Anleitung Vorgehen MRSA-Abstriche: KSSG, SRRWS, SRFT, Spital Linth, SVAR, KispiSG, KZGA, STGAG ● ● Aufhebung Isolation, Schlussdesinfektion Aufhebung Isolation ■ Die Dauer der Isolation wird von der Spitalhygiene festgelegt Schlussdesinfektion ■ Anmeldung bei Reinigung durch Pflegepersonal. Kontakt: KSSG SRRWS SRFT Spital Linth SVAR STGAG KispiSG KZGA Desinfektion aller Gegenstände im Zimmer durch Pflegepersonal bzw. Reinigungspersonal gemäss lokaler Regelung ● ● ● ● ● ● ● ● ■ Bettinhalte ■ Duvet/Kopfkissen Waschbar: Waschen bei 60°C, keine spezielle Kennzeichnung notwendig Desinfizierbare Oberfläche (z.B. Sleep Angel®): Wischdesinfektion ● ● Guidelines.ch - Medizinische Leitlinien für Diagnostik und Therapie 5 Guideline: MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) 24.04.2016 Massnahmen im ambulanten Bereich ■ Personal Standardmassnahmen Nach Patientenbetreuung Desinfektion aller Flächen/Gegenstände mit Patienten- und Personalkontakten ● ■ ● Info / Quellen 2007 Guideline for Isolation Precautions: Preventing Transmission of Infectious Agents in Healthcare Settings 2014 SHEA/IDSA Practice Recommendations Verantwortlicher Autor: Matthias Schlegel Erstellt am: 10.12.2012 Letzte Änderung: 14.04.2016 Publizierte Version: 21.10.0 Gültig für: KSSG (21.01.2015, Hygienekommission) Spitalregion Fürstenland Toggenburg (21.01.2015, Hygienekommission SRFT) Spital Linth (21.01.2015, Hygienekommission Spital Linth) Spital Thurgau AG (21.01.2015, Hygienerat STGAG) Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (21.01.2015, Hygienekommission) Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (21.01.2015, Hygienekommission) Kompetenzzentrum Gesundheit und Alter (21.01.2015, Hygienekommission) Ostschweizer Kinderspital (22.01.2015, Dr. med. Christian Kahlert) Guidelines.ch - Medizinische Leitlinien für Diagnostik und Therapie 6
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