kohinor juwelen

32. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 21. April 2016
Nr. 16
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Eltern sollen mehr für Betreuung zahlen
Die Schule Küsnacht erhöht
ab kommendem Schuljahr
die Preise für die «familienergänzende Betreuung».
Damit stellt sie das ursprüngliche Verhältnis zwischen Eltern- und Schulbeiträgen wieder her.
Annina Just
Foto: Jan Bolliger
Mark zeigt allen den Meister
Mark Mihaljevic schlägt sie alle: Der junge Küsnachter ist U10-SchweizerMeister im Schnellschach. «Küsnachter»-Korrespondent Jan Bolliger hat
ihn auf eine Partie getroffen – und auch ihm erging es nicht anders. (aj.)
Wer in Küsnacht sein Kind in die
«schulergänzende Betreuung» schickt,
zahlt ab kommendem Schuljahr mehr.
Die Schulpflege hat das entsprechende
Reglement überarbeitet. Neu heisst
das Angebot «familienergänzende Betreuung». Gleichzeitig mit der Überarbeitung des Reglements hat die Schulpflege die Erhöhung der Elternbeiträge beschlossen. Begründet wird dies
damit, dass der von der Schule be-
zahlte Anteil in den letzten Jahren von
ursprünglich 50 Prozent kontinuierlich anstieg und im Rechnungsjahr
2015 einen Wert von 53,5 Prozent erreicht hat. Aufgrund von Voranschlagszahlen rechnet die Schulpflege
für das laufende Jahr mit einem weiteren Anstieg auf bis zu 57 Prozent.
Von einem Gesamtaufwand in der Höhe von 3,12 Millionen würden so 1,78
Millionen Franken zulasten der Schulkasse gehen. Dies sind 215 000 Franken mehr als bei einer Kostenteilung
zwischen Eltern und Schule.
Tagesbetreuung wird mindestens
neuen Franken teurer
Als entscheidende Neuerung wird im
neuen Reglement das bisherige Angebot «Tagesbetreuung» abgeschafft und
in zwei Module aufgeteilt. Für dieses
Angebot mit Mittagessen und Betreuung von 12 bis 18 Uhr bezahlten Eltern auf der tiefsten Einkommensstufe
(0-50 0000 Franken pro Jahr) bis anhin 16 Franken pro Tag. Einzeln konnte auch die Mittagsbetreuung für 15
Franken gebucht werden. «Die Nachmittagsbetreuung wurde also zu einem
symbolischen Preis von einem Franken
angeboten», sagt Werner Akeret, Mitglied der Geschäftsleitung. Diese nahezu «Gratis»-Nutzung habe man nun
korrigiert. Neu bedarf es für eine Betreuung vom Mittag bis Abend die Buchung von zwei einzelnen Modulen
(für die tiefste Einkommensstufe): Mittagsbetreuung für 15 Franken plus
Nachmittagsbetreuung für 10 Franken
macht 25 Franken, also 9 Franken
mehr pro Tag als bisher.
Rechnet man diese Mehrkosten auf
ein Semester auf, sind dies bei einer
täglichen Nutzung 900 Franken mehr
für ein Kind. Ein Betrag, der einkommensschwache Familien durchaus in
Fortsetzung auf Seite 5
Heiliger Geist
Gründergeist
Teamgeist
Braucht es Gott, um glücklich zu sein? An einem Podium in
Erlenbach wurde über den Zustand des Glaubens in der
Schweiz diskutiert. Doch die Kirche ist nicht nur Religion:
Konfirmanden lernten, was es heisst, blind zu sein.
Seite 7
100 Jahre sind sie bereits im Küsnachter Wald unterwegs:
Zur Feier der bewegten Geschichte hat die Pfadi Wulp ein
umfangreiches Jubiläumsprogramm vor. Zudem werden
Nachkommen der Gründungsmitglieder gesucht.
Seite 9
Sensationeller Sieg: Als erste Mannschaft der 4. Liga gewinnt
der HC Küsnacht den Cup des Zürcher Handball-Verbands.
Im See-Derby besiegten sie das um zwei Ligen höher klassierte Team des HC Horgen mit 33 zu 25.
Seite 11
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April bis Ende Juni auch
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2
Stadt Zürich
Nr. 16
MARKTPLATZ
21. April 2016
Publireportage
Fast 116 000 Betreibungen
Im vergangenen Jahr haben die Zürcher Betreibungsbeamten 115 837
Mal betreiben müssen. Die Forderungssumme betrug rund 78 Millionen Franken. Davon gingen allein 15
Prozent aufs Konto von vorläufig
nicht bezahlten Steuern.
Kreis 11 am schlimmsten
Stadtweit führt der Kreis 11 mit fast
23 000 Betreibungen die unrühmliche
Rangliste an, Platz 2 sichert sich der
Kreis 4 (15 000), dicht gefolgt vom
Kreis 3 (14 000). Am tiefsten liegt die
Zahl der Betreibungen im Kreis 1
(4100). Rund ein Drittel aller Betreibungen im Kanton ist in der Stadt Zürich zu vollziehen. Die meisten Betreibungen entfallen auf die Alterskategorie 30 bis 39 Jahre, wie an der Jahresmedienkonferenz zu erfahren war.
Eine Durchschnittsforderung entspricht 5500 Franken. Ausserdem
stellten die Beamten fest, dass seit
dem Jahr 2000 immer mehr Zahlungsrückstände bei Krankenkassenprämien vorkommen. Um 15 Prozent
habe sich dieser Anteil erhöht. (ajm.)
Hull’s School: Nach der Sek
ans englische College
Selbständiges Denken fördern
Das Schulmotto «scire et intellegere»
bedeutet: Wissen allein genügt nicht.
Am englischen College geht es um
das tiefere Verständnis des Schulstoffes und eigenständiges Denken.
Teamwork und Gemeinschaftserlebnisse
Teamwork wird nicht nur im Sport,
Publireportage
sondern auch in
anderen Schulanlässen grossgeschrieben (Studienreise, Exkursionen,
Clubs
und Schulball).
Die Hull’s School bietet ein
englisches 10. Schuljahr
und das English College (4
Jahre Kurzzeitgymnasium).
Absolventen der Hull’s School bestehen die britische Hochschulreife (in
der Schweiz und weltweit von Hochschulen anerkannt).
Warum wählen Jugendliche ein englisches Kurzgymnasium?
Das britische Bildungssystem erlaubt
eine höhere Spezialisierung, die auch
einseitig Begabten eine Chance bietet. An der Hull’s School sind Schüler
mit Dyslexie und Dyskalkulie willkommen.
Erholung und Genuss an idyllischem Ort
Betreuung
und
Förderung
in
Kleinklassen
Ein Team unterstützt die Schülerschaft mit Aufgabenhilfestunden und
einer individuellen Lernberatung.
Der Unterricht findet in Kleinklassen
mit maximal 14 Schülern statt.
Robin Hull.
zvg.
Mit dem Science Path an die ETH
Mit dem Science Path (mathematisch-naturwissenschaftliches
Programm)
erhalten
Schüler
die
schweizweit gründlichste Vorbereitung auf das Medizinstudium oder
ein Studium an der ETH. (pd.)
Hull’s School, Falkenstrasse 28a, 8008 Zürich, www.hullschool.ch, Tel. 044 254 30
40, E-Mail [email protected], .
Im See- und Seminarhotel
FloraAlpina in Vitznau
lassen sich die Hektik des
Alltags vergessen und erholsame Tage vor dem einzigartigen VierwaldstätterseePanorama geniessen.
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und Entspannung sucht oder seine
Ferien aktiv in der Heimat von Wilhelm Tell verbringen will, fühlt sich
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idyllische Gegend bequem und einfach per Zug und Schiff oder mit
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Ein romantisches Haus: Das See- und Seminarhotel FloraAlpina.
In Vitznau, dem wohl beliebtesten
Ort am Vierwaldstättersee, steht ein
romantisches Haus mit Persönlichkeit und ländlichem Charakter, zudem ausserordentlich gemütlich und
grosszügig: das See- und Seminarhotel FloraAlpina. Das 3-Sterne-Hotel verfügt über einen Park mit beheiztem Swimmingpool und grosszügiger Liegewiese sowie über insgesamt 57 Zimmer. Die angenehm
modern gestalteten Zimmer bieten
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umliegende Landschaft. Das traumhafte Panorama lässt sich auch auf
der Aussichtsterrasse des Hotels geniessen.
Regionale Küche
Mindestens so genussvoll wie der
Ausblick sind die kulinarischen
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Wettbewerb «FloraAlpina»
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Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
terrasse, das Panoramarestaurant
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041 399 70 70. [email protected],
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Küsnachter
AKTUELL
Kosten neu geschätzt
Die Abteilung Tiefbau der Gemeinde
Küsnacht hat die voraussichtlichen
Kosten für die Projekte «Zentrumsentwicklung» und «Parkdeck» neu berechnet. Nach aktuellen und kostengenaueren Schätzungen (s. amtliche Publikationen Seite 4) liegen die Gesamtkosten für das Projekt «Zentrumsentwicklung» bei 55 Mio. Franken – und
damit gegenüber der Kostenschätzung
vom März 2014 um 9 Mio. Franken
tiefer. Für die beiden Hochbauten und
die Tiefgarage sind dabei 35 Mio.
Franken vorgesehen. 11,5 Mio. Franken müssen voraussichtlich für die Infrastruktur und Grundlagen ausgegeben werden, und der geplante Perronzugang SBB ist mit 8,5 Mio. Franken
veranschlagt.
Nach oben korrigiert hat die Gemeinde hingegen die voraussichtlichen Kosten für das Projekt «Parkdeck». In den Weisungen zur Einzelinitiative vom Juni 2015 ging sie noch
von 8,6 Mio. Franken aus. Gemäss
heutiger Kostenschätzung wird das
Parkdeck jedoch Kosten von 10,4 Mio.
Franken verursachen. Kostentreiber,
so verdeutlicht die Abteilung Tiefbau,
seien das grössere Volumen, die erforderlichen Retentionsmassnahmen, die
technischen Ausstattungen und eine
Kostenreserve von 10 Prozent.
Analog zur «Zentrumsentwicklung» kämen ausserdem auch hier die
Kosten für den SBB-Perron-Zugang
von 8,5 Mio. Franken hinzu. Ob dieser
technisch realisierbar ist, wird zurzeit
noch abgeklärt. Insgesamt würde das
Projekt «Parkdeck» damit knapp
19 Mio. Franken kosten. (mai.).
Küsnachter jassen sich ins TV
Küsnacht möchte die Kultsendung «Donnschtig-Jass»
in die Gemeinde holen. In
einem Ausscheidungsturnier
wurden die vier Jasser bestimmt, die sich an dieses
Unterfangen wagen.
Die Gemeinde Küsnacht hat sich für
die Austragung des «Donnschtig-Jass»
vom 28. Juli beworben. Um Gastgeber
der Kultsendung zu werden, müssen
die Küsnachter zuerst die Austragung
eine Woche zuvor gewinnen. Dann
tritt die Seegemeinde in Arosa oder
Chur gegen Bonstetten an.
Letzte Woche wurde im Altersheim Tägerhalde ein Qualifikationsturnier gespielt, um die vier Jasser zu
bestimmen, die Küsnacht im Bündnerland vertreten werden. Durchgesetzt haben sich am Ende René
Klaus, Katharina Schirmer, Gemeinderat Martin Schneider und Severin
Hauser. Besonders wichtig ist die
Teilnahme des minderjährigen Hauser. Denn ohne Jungjasser wäre der
Traum von der Austragung bereits
jetzt geplatzt. Sollte die Austragung
im Sommer tatsächlich in der Seegemeinde stattfinden, hat Franco
Aeberhard, der dem OK «Donnschtig-Jass Küsnacht» vorsteht, bereits
eine klare Vorstellung der Örtlichkeit.
«Der Küsnachter Dorfplatz liegt idyllisch und würde sich gut dafür eignen», gibt er zu Protokoll. (oli.)
Eine Platane ist Geschichte
Zuerst Samstagarbeit, nun
die Fällung: Die Platane an
der Kreuzung Alte Landstrasse/Allmendstrasse hatte zu
lange Wurzeln.
In den letzten Wochen hatte man mit
aufwendiger Handarbeit versucht,
die Wurzeln der Platane an der Kreuzung Alte Landstrasse/Allmendstrasse freizulegen, um den Baum zu retten. Dafür mussten die Arbeiten auf
der Baustelle vor der Bäckerei von
Burg auf die Samstage ausgedehnt
werden (der «Küsnachter» berichtete). Doch alle Mühe hat nichts genützt: Im Zuge der Bauarbeiten hat
man gemerkt, dass die Wurzeln der
rund 45-jährigen Platane die darunter liegenden Stromversorgungskabel
der Werke am Zürichsee gefährden,
dies vermeldete das Tiefbauamt.
Am Dienstag ging es dem Baum
dann an den Kragen: In nur einer
Stunde war er dem Erdboden gleichgemacht. Die Fällung durchgeführt
hat die die Holzkorporation Küs-
René Klaus, Katharina Schirmer, Gemeinderat Martin Schneider und Severin Hauser (v.l.) werden Küsnacht am «Donnschtig-Jass» vertreten. F: oli
nacht. Der Baum wird durch niedrige
Büsche ersetzt. Ein zusätzlicher Nutzen der Fällung ist laut Tobias Müller
vom Tiefbauamt Küsnacht, dass nun
die Sicht für Autofahrer auf den
Fussgängerstreifen freier sei.
Dass man vor der Samstagsarbeit
zu dieser Einsicht hätte können kommen, verneint die Gemeinde. «Erst
im Zusammenhang mit den Arbeiten
für das Elektrotrassee wurde festgestellt, dass die Wurzeln der Platane
die bestehenden Starkstromleitungen
stark quetschen. Noch 2010 war man
bei einer Beurteilung davon ausgegangen, dass die Wurzeln das Elektrotrassee nicht tangieren würden»,
heisst es auf Anfrage. Eine beigezogene Baumfachperson habe bestätigt,
dass in naher Zukunft wegen der
Grösse des Baums mit weiteren
Schäden an der Infrastruktur zu
rechnen sei. Deshalb habe die Baukommission die Fällung der Platane
bewilligt.
Sofern das Wetter mitspielt, können die Arbeiten trotzdem termingerecht auf Ende Monat abgeschlossen
werden. (aj.)
APROPOS . . .
Die Kinder waren nicht nur grossartige Artisten – nein, auch hinter
dem Vorhang waren Schülerinnen
und Schüler aktiv und kreativ: Eine Gruppe zeigte sich für’s
Schminken zuständig, eine für Plakate und Tickets, eine für den Pausenkiosk und eine für die Zirkuszeitung. Ja, sogar der Artikel in
unserer Zeitung (siehe Seite 5)
stammt aus einer Kinderfeder. Daher will ich an dieser Stelle einige
Worte aus Sicht der Zuschauerin
schreiben, denn das, was die
Schule Dorf in der der Projektwoche Zirkus auf die Beine gestellt
hat, ist schlicht fantastisch!
300 Schülerinnen und Schüler
haben alle zusammen an einer Sache gearbeitet. Vom Kindergärtner
Schlicht fantastisch!
Mit einem Differenzler wurden die besten Küsnachter Jasser ermittelt.
Schwarze statt wie erwartet
rote Zahlen verkündet die
Gemeinde Herrliberg: Statt
dem erwarteten Defizit von
4,6 Millionen Franken weist
die Jahresrechnung 2015
einen Gewinn von gut
3 Millionen Franken aus.
Foto: P. Wiederkehr
21. April 2016
Annina Just
Herrliberg: Gewinn statt Verlust
Tobias Müller, stv. Leiter Tiefbau beobachtet die Fällung.
Nr. 16
Die
Herrliberger
Jahresrechnung
2015 schliesst mit einem Ertragsüberschuss von 3,1 Mio. Franken. Dies bei
einem Aufwand von rund 85,6 Mio.
Franken und einem Ertrag von rund
88,8 Mio. Franken. Budgetiert hatte
die Gemeinde ein Defizit von 4,6 Mio.
Franken. Der Cashflow stieg von
5,5 Mio. auf 9,4 Mio. Franken.
Mehr Steuereinnahmen
Zurückzuführen ist diese erfreuliche
Entwicklung, so schreibt der Gemeinderat in einer Mitteilung, vorwiegend
auf die Entwicklung bei den Steuereinnahmen. Gegenüber dem Budget
seien nämlich beachtliche Mehrerträge sowohl bei den Grundstückgewinnsteuern (2,5 Mio. Franken) als
auch bei den Steuern aus früheren
Jahren (3,3 Mio. Franken) zu verzeichnen. Bei den ordentlichen Steuern mit 42,2 Mio. Franken haben
sich (bei einem Steuerfuss von 78
Prozent) Mehreinnahmen von rund
840 000 Franken ergeben. Bei den
Quellensteuern
hingegen
fehlen
knapp 2 Mio. Franken.
In den Finanzausgleich gelangten
20,6 Mio. Franken, das sind 3 Mio.
Franken weniger als im Vorjahr. Das
Nettovermögen beträgt neu 35,3 Mio.
Franken (Gesamthaushalt inklusive
Werke). Gesamthaft seien wenige erwähnenswerte Abweichungen zu verzeichnen, heisst es in der Mitteilung
weiter. So liegen die Pflegekosten im
Bereich des Budgets. Das Defizit
beim Alters- und Pflegeheim (APH)
habe sich zwar im Vergleich zum
Vorjahr um rund 422 000 auf 186 000
Franken verkleinert. Gleichzeitig sei-
en aber die Pflegefinanzierungsbeiträge zugunsten der APH-Pensionäre
um 152 000 auf 555 000 Franken gestiegen. Allgemein konnte beim Aufwand rund eine Million Franken eingespart werden.
Weniger Investitionen
Mit 6,3 Mio. Franken (Vorjahr 13,9
Mio.) wurde im Verwaltungsvermögen nur knapp die Hälfte der budgetierten 10,8 Mio. investiert, was gemäss Gemeinderat vor allem auf Verzögerungen bei diversen Projekten
zurückzuführen ist. Aktuell stehen
die Sanierungen der Schulhäuser im
Dorf vor dem Abschluss, und der Bau
des Kinderbetreuungshauses hat begonnen. Am Horizont stehen der
Schulhausneubau in Wetzwil und die
Sanierung der Badanlage im Steinrad.
Steuerfussfrage bleibt aktuell
«Es würde nicht überraschen, wenn
viele hoffen oder denken, eine Steuerfusserhöhung sei kein Thema mehr,
weil diese im Dezember gescheitert
war», schreibt der Gemeinderat in seiner Schlussbetrachtung zur Jahresrechnung 2015. Obwohl das Rechnungsresultat eine kleine positive
Wende gebracht habe, stehe heute
schon fest, dass im nächsten Jahr der
Finanzausgleich wieder um rund
3 Mio. Franken höher ausfallen werde. Sowohl die Stimmberechtigten als
auch der Gemeinderat werden sich
die Steuerfussfrage nach den Sommerferien erneut stellen. Erst dann
könne die Lage genauer beurteilt werden. Es gebe hierzu verschiedene Gesichtspunkte und Kriterien. «Wenn
sich aber andere Seegemeinden schon
bei 20 Mio. Franken Fremdschulden
Gedanken über eine Steuerfusserhöhung machen, weshalb soll diese Frage bei den langfristigen Herrliberger
Fremdschulden von 84 Mio. und bald
100 Mio. Franken nicht gestellt werden respektive aktuell bleiben?»,
schliesst der Gemeinderat seine
Schlussbetrachtung. (mai.)
bis zum Sechstklässler haben sie
in altersdurchmischten Gruppen –
mit der Hilfe von engagierten Zirkusmachern und Eltern – eine
wahrlich bezaubernde Show abgeliefert.
Ob als Clown, als Tänzer, als
Akrobatin auf der (Strick-)Leiter,
am Tuch oder mit Ringen, als Jongleure, als schwere Jungs oder als
kleine Tiger, sie alle begeisterten
auf ihre Art. Die einen mit Können, andere mit Charme oder Tollpatschigkeit, aber alle mit grossem
Einsatz und voller Konzentration.
Dieses Projekt ist ein perfektes
Beispiel – zwar in der heilen Zirkuswelt, aber immerhin – wie das
Zusammenspiel von Generationen
und Kulturen funktioniert. Kinder
mit Migrationshintergrund und
Ur-Schweizerkinder, Fünfjährige
bis Zwölfjährige, sie alle sind in
der Manege gleich, denn sie geben
alle alles für eine gelungene Zirkusshow. Es ist rührend zu sehen,
wie sich die Kinder gegenseitig unterstützen, wie ein älterer Junge
den Jonglierteller auf dem Stab in
Schwung bringt und ihn dann einem Kindergärtler in die Hand
gibt. Dieser übernimmt mit angestrengter Miene – und siehe da,
der Teller dreht weiter und der
kleine Junge strahlt!
Ich wünschte mir, dass die Kinder noch lange von diesem wunderbaren Zirkuserlebnis zehren
und diese Kooperationsfähigkeit,
die Achtsamkeit und die Solidarität
auch aufs reale Leben übertragen
können.
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Küsnachter
Nr. 16
21. April 2016
AKTUELL
Quartierverein Allmend will keine Biogasanlage
Der Quartierverein Allmend
ist der Meinung, dass der
Standort in der Allmend für
eine grosse Biogasanlage
ungeeignet sei. Er hat seine
Position mit einer Eingabe
beim Gemeinderat dargelegt.
Der Verein Maschinenring AG, der
die Kompostieranlage der Gemeinde
in der Allmend betreibt, hat Anfang
Jahr das Baugesuch für eine Biogasanlage an selber Stelle eingerecht.
Bei der Gemeinde wurde die Idee befürwortet. Doch Anwohner sehen
dies anders, sie stellen infrage, ob
der Standort noch zeitgemäss ist.
Der Quartierverein Allmend hat
daher seine Position zum Vorhaben
in einer Eingabe an den Gemeinderat
dargelegt. Er ist der Meinung, dass
die Anlage einer heutigen Standortevaluation nicht mehr genügen würde. Vor mehr 50 Jahren, als die Kompostieranlage an eben diesem Standort ins Leben gerufen wurde, war das
für die Feldrandkompostierung
in der Region unterstützen»,
schreibt der Verein. Damit könnten die Fahrstrecken und -zeiten
für die Anlieferung des Grünguts und das
Ausbringen des
Komposts reduHeutige Kompostieranlage der Maschinenring AG. F: zvg. ziert werden. Zudem könnten die
Quartier weniger dicht besiedelt und betroffenen Landwirte einen willweniger Material wurde angeliefert. kommenen Verdienst erwirtschaften.
Die Bearbeitung von Grüngut in
Mit der Bewilligung einer industriellen Biogasanlage würde der schlechte mehreren kleineren Biogasanlagen,
Standort auf weitere Jahrzehnte ze- die um das Grüngut kämpfen müsmentiert, schreibt der Quartierverein sen, erachten die Verfasser als wenig
sinnvoll.
in seiner Stellungnahme.
Weiter wird argumentiert, dass
«Wenn man bedenkt, dass es gute
Alternativen wie die Feldrandkom- die Zusammensetzung des von den
postierung und bereits eine gut funk- Gärtnern angelieferten Materials
tionierende Biogasanlage in der Re- nicht optimal für eine Biogasanlage
gion gibt, so sollte man besser die in- sei, da es einen zu hohen Holzanteil
teressierten Gärtnereibetriebe bei der habe, der zu langsam abgebaut werSuche nach geeigneten Standorten de. Dies führe dazu, dass die Betrei-
ber der Anlage noch mehr biologisch
leicht abbaubares Material, beispielsweise aus der Grüngutsammlung der
Gemeinde, mit grossen Lastwagen
zur Anlage transportieren.
Die Anwohner zeigen sich besorgt, dass damit das Quartier noch
mehr belastet werde. Hinzu komme,
dass breite Fahrzeuge auf der
schmalen
Zufahrtsstrasse
kaum
kreuzen können und auf das Wiesland ausweichen müssen. Dies sowie
die zulässige Tempolimite von 80 Kilometern pro Stunde auf der Wegstrecke dem Wald entlang gefährde
Spaziergänger.
Es stinkt bereits heute
Bereits an der jetzigen Situation stört
sich der Quartierverein Allmend:
«Seit rund 10 Jahren werden auf
dem Grundstück der Gemeinde, das
in einer Zone für öffentliche Bauten
liegt, von der Maschinenring AG immer mehr Gartenabfälle aus der Region kompostiert. Für die Anlieferung
der Gartenabfälle sind unzählige
Fahrten durch das mit Tempo 30
‹verkehrsberuhigte› Quartier notwen-
dig», schreibt der Verein. Auch die
Maschinen, die für die Bearbeitung
des Komposts durchs Quartier gefahren werden, sind den Anwohnern ein
Dorn im Auge. Werde der Kompost
bei Ostwind bearbeitet, stinke es in
der Allmend; bei Westwind in Erlenbach. Zuletzt werde dann der fertige
Kompost mit riesigen Traktoren und
ebensolchen
Anhängern
wieder
durchs Quartier irgendwohin auf die
Felder gekarrt werden.
Der Verein ist der Meinung, dass
Biogas- wie auch Kehrichtverbrennungsanlagen heute aus abfallwirtschaftlicher Sicht in Industriegebiete
gehören, da dort der Verkehr nicht
durch bewohnte Quartiere geführt
werden muss und genügend Abnehmer für die Wärmenutzung vorhanden sind. Wollte man die Abwärme
der geplanten Biogasanlage bzw. der
Schnitzelheizung nutzen, so müssten
zuerst einmal 500 Meter Fernwärmerohre erstellt werden, um potenzielle
Abnehmer zu erreichen. Einfacher
wäre es wohl, die Holzschnitzel direkt in eine Holzheizung zu liefern.
(pd./aj.)
Amtliche Publikationen
Bauprojekte
Bauherrschaft:
Bauherrschaft vertreten durch die Burkhalter
Sumi Architekten GmbH, Urs Rinklef,
Münstergasse 18a, 8001 Zürich
Projektverfasser: Burkhalter Sumi Architekten GmbH, Münstergasse 18a, 8001 Zürich
Objekt/Beschrieb: Einbau einer Einliegerwohnung im Untergeschoss des Gebäudes Vers.-Nr. 221, auf dem
Grundstück Kat.-Nr. 8854
Zone:
Wohnzone W2/1.40
Strasse/Nr.:
Glärnischstrasse 2a, 8700 Küsnacht
Bauherrschaft:
Dr. iur. Martin Künzli, Geissbühlweg 3,
8700 Küsnacht
Projektverfasser: Beeli Architektur + Baubiologie, Christian
Beeli, Vorderfeldstrasse 4, 8706 Feldmeilen
Objekt/Beschrieb: Tiefgaragenanbau mit Lift am Gebäude
Vers.-Nr. 2761, auf dem Grundstück Kat.-Nr.
8542
Zone:
Wohnzone W2/1.40
Strasse/Nr.:
Geissbühlweg 3, 8700 Küsnacht
Die Bauakten liegen während 20 Tagen, vom Datum der Ausschreibung an, beim Bauamt der Gemeindeverwaltung Küsnacht auf.
Begehren um Zustellung baurechtlicher Entscheide können innert der gleichen Frist schriftlich bei der örtlichen Baubehörde
gestellt werden. E-Mail-Zuschriften erfüllen die Anforderungen
an die Schriftlichkeit in der Regel nicht. Wer das Begehren nicht
innert dieser Frist stellt, hat das Rekursrecht verwirkt. Die Rekursfrist läuft ab Zustellung des Entscheides (§§ 314–316 PBG).
21. April 2016
Die Baukommission
Huber geb. Winkler, Eva Hanna, von Adliswil ZH und Zürich ZH,
wohnhaft gewesen in 8700 Küsnacht, Rietstrasse 25, geboren
am 11. Mai 1929, gestorben am 11. April 2016.
Hubschmid, Ernst Ulrich, von Küsnacht ZH und Madiswil BE,
wohnhaft gewesen in 8700 Küsnacht, Rebhaldensteig 4, geboren am 8. Februar 1920, gestorben am 11. April 2016.
Amtliche Informationen
21. April 2016
Die Abteilung Tiefbau
Projekte «Zentrumsentwicklung» und
«Parkdeck»
Aktuellste Kostenübersicht «Zentrumsentwicklung»
Teilprojekte
Vorlage 18. 5. 2014
+/–30%
Hochbauten / Tiefgarage 35 Mio.
Infrastruktur u. Grundlagen 14 Mio.
Perronzugang SBB
15 Mio.
Total
64 Mio.
Kostenschätzung
16.3.2016, +/–15%
35 Mio.
11,5 Mio.
8,5 Mio.
55 Mio.
Beträge inkl. MWST
Für die beiden Hochbauten und die Tiefgarage sind 35 Mio.
Franken vorgesehen. 11.5 Mio. Franken werden voraussichtlich
für die Infrastruktur und Grundlagen ausgegeben. Der Perronzugang SBB ist mit 8.5 Mio. Franken veranschlagt. Für alle Teilprojekte zusammen rechnet die Gemeinde mit Kosten von insgesamt 55 Mio. Franken. Die Kostenschätzung liegt heute deutlich
tiefer als vor zwei Jahren. Im Versand an alle Haushalte vom April 2016 ist sogar von einem Gesamtbetrag von 50 Mio. Franken
die Rede. Dieser Betrag ist aber aufgrund der aktuellsten
Schätzung voraussichtlich etwas zu optimistisch.
Aktuellste Kostenübersicht «Parkdeck»
Bestattungen
Teilprojekt
Markgraf geb. Schulz, Luisa Anita, von Österreich, wohnhaft gewesen in 8700 Küsnacht, Seestrasse 161, geboren am 10. März
1923, gestorben am 7. April 2016.
Parkdeck
Total
Perronzugang SBB
Gesamttotal
Copetti geb. Walser, Ruth Frieda, von Zürich ZH, wohnhaft gewesen in 8700 Küsnacht, Rietstrasse 25, geboren am 30. März
1924, gestorben am 8. April 2016.
Beträge inkl. MWST
Gemeindehaus Obere Dorfstrasse 32 8700 Küsnacht T 044 913 11 11 www.kuesnacht.ch
GV vom 22. 6. 2015
+/–30%
8,6 Mio.
8,6 Mio.
–
8,6 Mio.
In den Weisungen zur Einzelinitiative ging man von 8.6 Mio.
Franken aus. Gemäss heutiger Kostenschätzung wird das Parkdeck Kosten von 10,4 Mio. Franken verursachen. Kostentreiber
sind das grössere Volumen, die erforderlichen Retentionsmassnahmen, die technischen Ausstattungen und eine Kostenreserve von 10%. Analog zur «Zentrumsentwicklung»
kommen auch hier die Kosten für den SBB-Perron-Zugang von
8.5 Mio. Franken hinzu. Ob dieser technisch realisierbar ist, ist
zurzeit noch in Abklärung. Bei einer Kostengenauigkeit von
+/–20% wird mit einem Total von knapp 19 Mio. CHF gerechnet.
Kostenschätzung
25.1.2016, +/–20%
10,4 Mio.
10,4 Mio.
8,5 Mio.
18,9 Mio.
Schule Küsnacht
Reglement für die schulergänzende Betreuung (Neuerlass) und
Erhöhung der Elternbeiträge ab Schuljahr 2016/17
Mit Beschluss vom 12. April 2016 hat die Schulpflege ein neues
Reglement mit Anhang für die schulergänzende Betreuung erlassen. Dieses löst die bisherigen Bestimmungen und insbesondere das Merkblatt über bedarfsgerechte Tagesstrukturen
für die Schulkinder ab. Gleichzeitig wurde eine Erhöhung der Elternbeiträge beschlossen. Sowohl das neue Reglement als
auch die neuen Tarifsätze sollen auf den Schuljahresbeginn
2016/17, d. h. ab 22. August 2016, in Kraft treten.
Gegen diesen Beschluss kann innert 30 Tagen, von der Publikation an gerechnet, beim Bezirksrat Meilen, Dorfstr. 38, Postfach,
8706 Meilen, schriftlich Rekurs erhoben werden. Die in dreifacher Ausführung einzureichende Rekursschrift muss einen
Antrag sowie dessen Begründung enthalten. Die angerufenen
Beweismittel sind genau zu bezeichnen und, soweit möglich,
beizulegen.
Der Beschluss mitsamt dem neuen Reglement liegt während der
Rekursfrist in der Schulverwaltung, Heinrich-Wettstein-Str. 18,
8700 Küsnacht, zur Einsicht auf. Bitte beachten Sie, dass die
Schulverwaltung während der Frühlingsschulferien vom 25. April
bis 6. Mai 2016 geschlossen ist.
Das neue Reglement mit Anhang für die schulergänzende Betreuung kann auch unter www.schule-kuesnacht.ch eingesehen bzw. heruntergeladen werden.
21. April 2015
Die Schulpflege
Küsnachter
SCHULE
Nr. 16
21. April 2016
5
Carlotta: «Hinter den Kulissen des Zirkus’»
Hallo, ich bin Carlotta*.
Letzte Woche war Projektwoche an der Schule Dorf
mit dem Zirkus Luna. Ich
berichte als Schülerreporterin, wie ich diese aufregende Woche erlebt habe.
Hier ein paar Infos zu dem, was hinter
den Kulissen passiert ist: 300 Kinder
haben in 25 verschiedenen Gruppen
Kunststücke einstudiert. Die Gruppen
waren altersdurchmischt vom Kindergarten bis zur 6. Klasse. In Turnhalle,
Singsaal und Klassenzimmern wurden
Zaubertricks, Akrobatikübungen und
Raubtierdressuren einstudiert. Es gab
kräftige Kraftmenschen, trickreiche
Jongleure, atemberaubende Trapezkünstler, lustige Clowns und vieles
mehr. Nicht alle Gruppen traten jedoch
in der Manege auf. Es gab auch Backstage-Gruppen, wie Souvenir, Bauchladen, Schminken oder Programmheft.
Auch Raubkatzen waren da.
Voller Konzentration am Tuch
Abschluss und Höhepunkt war die
Vorstellung am Freitagabend. So habe
ich sie erlebt: Unsere Gruppe steht
nervös hinter dem Vorhang. Wenn jetzt
nur alles klappt! Der Vorhang geht auf,
und die Strickleiterakrobatinnen kommen heraus. Das ist unser Einsatz! Die
vertraute Musik erklingt, und wir tänzeln lächelnd in die Manege. Die Ersten schwingen sich aufs Tuch. Ich wende mich jedoch schon bald den Figuren zu, die wir auf dem Boden vollführen sollen. Gleich darauf bin ich dran.
Ich denke daran, wie lang der Weg
war, den wir vom Boden nach oben
klettern müssen bis zu den ersten
Tricks, und wie wenig Zeit wir zum
Lernen hatten (ein bis zwei Tage).
Trotzdem habe ich meine Nummer
perfekt gelernt und wir haben eine
ganze Zirkusshow zusammengestellt.
Einige haben sich schnell mit den
kniffligsten Tricks zurechtgefunden,
andere bevorzugten kleine Schritte
und einfache Nummern, aber alles in
allem war es eine gute Erfahrung.
Ich werfe mich gekonnt in Pose.
Donnernder Applaus dringt in meine
Ohren, und schon habe ich mich ausgewickelt und die Nächsten sind dran.
Ich konzentriere mich wieder auf die
Bodenfiguren, und schnell sind die anderen mit ihren Figuren fertig und wir
sind bei der Schlussaufstellung. Wir
geniessen noch einmal den Applaus,
dann rennen wir aus der Manege.
Draussen empfängt uns unsere Gruppenleiterin. Sie gibt uns Feedback und
Tipps, was wir bei der zweiten Vorstel-
Hart im Nehmen ist dieser Junge.
Mit voller Konzentration und trotzdem einem Lächeln im Gesicht ist dieser junge Mann unterwegs.
Hohe Kunst am Trapez.
Kleine und grössere Clowns verzauberten mit Witz und Charme.
Ein Reifen ist nicht genug....
Reporterin Carlotta (l.) und eine Mitschülerin hoch oben im Vertikaltuch.
Strickleiter-Akrobatin in Action.
Fotos: zvg.
lung besser machen können. Alles in
allem war es aber schon ein guter Auftritt.Die Projektwoche war für mich ein
sehr schönes Erlebnis, weil ich neue
Kinder kennen gelernt habe und ich
jetzt einige Tricks am Vertikaltuch beherrsche. Vertikaltuch war eine sehr
gute Wahl, und wenn wir wieder Zirkus machen würden, wäre ich gerne
wieder in dieselbe Gruppe. Aber leider
ist das mein letztes Jahr an der Dorfschule und damit auch meine letzte
Projektwoche hier. Es war ein schöner
Abschluss.
* Die Küsnachterin Carlotta Dührkoop ist
12 Jahre alt und geht in die 6. Klasse. Sie
war im Zirkus als Vertikaltuchakrobatin
zu bestaunen.
Eltern sollen mehr für «familienergänzende Betreuung» zahlen
Fortsetzung von Seite 1
Schwierigkeiten bringen könnte. Werner Akeret beschwichtigt: «Es sind
durchaus Türen offen für finanzielle
Härtefälle.» Entsprechende Gesuche
würden sauber und individuell geprüft.
Bei nachgewiesenem Bedarf sei eine
(vorübergehende) angemessene Reduktion des Beitrags oder des Elternbeitrags möglich. Ausserdem erhalten
Familien ab dem zweiten Kind 10 Prozent Ermässigung pro Kind und Tag,
ausgenommen in der Morgenbetreuung und bei einem massgebenden Gesamteinkommen ab 100 001 Franken.
Keine lineare Entwicklung
Im Jahr 2006 hatten die Stimmberechtigten an der Schulgemeindeversammlung einen Kredit von 495 000 Franken
für die seinerzeitige flächendeckende
Einführung der ausserschulischen Betreuung in Form einer «freiwilligen Ta-
gesschule» bewilligt. Dies setzte einen
gleich hohen Beitrag von Schule sowie
Eltern oder Erziehungsberechtigen
voraus. Mit der nun angekündigten Erhöhung beabsichtige man, diese
50/50-Verhältnis wieder herzustellen,
heisst es in der Mitteilung. Ausserdem
werde die Finanzierungsstruktur künftig jährlich überprüft.
Die Gründe für diesen Kostenanstieg sind gemäss der Geschäftsleitung
der Schule mehrschichtig und noch
nicht vollständig analysiert. Wie
Schulpräsidentin Danièle Glarner auf
Anfrage sagt, treiben die Lohnentwicklung und die Weiterbildungen für
qualifizierte Betreuungspersonen die
Personalkosten in die Höhe. Auch die
Schaffung von Ausbildungsplätzen in
den Betreuungsbetrieben habe zusätzliche Kosten verursacht.
Folgende Faktoren würden dafür
sorgen, dass keine lineare Entwicklung
von Gesamtaufwand und Ertrag aus
Elternbeiträgen auszumachen ist: Das
neu eingeführte Angebot «Morgenbetreuung» mit eher geringer Nutzung,
die sprunghafte Kostenentwicklung bei
zusätzlichen Anmeldungen – ab dem
elften Kind muss eine zusätzliche Betreuungsperson vor Ort sein – sowie
der Anstieg von Kindern mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen. Dazu
komme noch der Unsicherheitsfaktor
in Bezug auf die Einkommen- und
Vermögenssituation der Eltern.
Limberg erhält SV Catering
Weiter schreibt die Schule in der Mitteilung, dass auf der Aufwandsseite
2015 durch die Neuvergabe des Caterings in allen KICK-Betreuungsbetrieben an die SV Group Dübendorf eine
Einsparung von 40 000 Franken gegenüber der Rechnung 2014 erzielt
werden konnte. Dies bei einer deutlichen Erhöhung des Betreuungsangebots. Erneute Kosteneinsparungen wären nur mit Qualitätseinbussen zu erzielen. Auch zwei weitere Neuerungen
im Reglement werden wohl kaum guten Anklang finden: Die Mindestzahl
für die Durchführung von einzelnen
Betreuungsangeboten wird im neuen
Reglement von sechs auf acht Kinder
erhöht. Im Schulhaus Limberg, wo Mittagsbetreuung für pauschal 10 Franken
angeboten wurde, werden dasselbe Catering und die entsprechenden ElternANZEIGEN
beiträge wie in allen anderen Betreuungsbetrieben eingeführt.
Im laufenden Semester nehmen etwa 550 Kinder das Betreuungsangebot in Anspruch. Von ihnen werden
rund 1250 Einzelangebote belegt. Im
Jahre 2006 waren es noch 356 Kinder, wie oft sie betreut wurden, ist
nicht mehr einsehbar.
6
Stadt Zürich
Nr. 16
21. April 2016
AU TO M O B I L
Edle Katze zeigt BMW und Audi den Buckel
Der 380 PS starke V6 mit
Kompressoraufladung aus
dem F-Type verwandelt
die grosszügige Limousine
XF in eine echte Raubkatze:
Schnurrend, zupackend und
immer zum Sprung bereit.
ab, und das ist ein Argument dafür,
dem Briten gegenüber Mercedes EKlasse, BMW 5er und Audi A6 den
Vorzug zu geben.
Topversion: 108 000 Franken
Marc Leutenegger
Es ist der Moment des Anlassens, der
uns vielleicht am besten gefällt: Wir
treten auf die Bremse, drücken die
Starttaste und beobachten, wie der
Drehschalter der Achtgangautomatik
aus dem Mitteltunnel ausfährt – diese
hübsche Jaguar-Land-Rover-Spielerei. Und der XF untermalt das Schauspiel mit einem kräftigen Fauchen
und hält dann schnurrend inne, als
würde er auf der Lauer liegen.
380 PS und ordentlich Schub
Die Begrüssungsfanfare kommt vom
V6-Benziner mit Kompressor, demselben Motor, der auch den ikonischen Sportwagen F-Type anschiebt.
380 PS und 450 Newtonmeter Drehmoment stehen zu Diensten -– ein
Antrieb
mit
einem
ziemlichen
Wumms also für eine Businesslimousine. Die Kraft will Jaguar die Fahrer
respektive Kunden spüren lassen.
Schaltknopf auf D, Bremse lösen -–
und die Katze macht schon ohne Gas
einen Satz vorwärts. Das Ansprechverhalten ist dann aggressiv ausgelegt, bereits im Basismodus der Fahrprogramme.
Die Schubentwicklung und der
Durchzug sind eine wahre Freude.
Kurz noch etwas Tempo nachlegen,
weil die Ampel bald auf Orange
schaltet: kein Problem. Die stummelige Autobahneinfahrt beim Fressbalken in Würenlos: ein Klacks, oder sagen wir: ein «Katzensprüngli». 5,3
Sekunden braucht der mit viel Aluminium auf Weight-Watchers-Gewicht
getrimmte XF aus dem Stand auf
Tempo 100 und lässt damit für den
Geschäftsverkehr keine Wünsche of-
Begrüsst seine Fahrer mit einem wunderschönen 6-Zylinder-Fauchen: Jaguar XF.
fen. Für diesen Zweck ist der XF
letztlich konzipiert, als Arbeitsfahrzeug für eine Klientel mit erweitertem Spesenbudget, nicht ganz so üppig wie der XJ, aber doch schon ordentlich gross. Fast fünf Meter lang,
macht er einen stattlichen Eindruck
und geizt auch innen nicht mit Raum.
Gemessen am Vorgänger, wurde der
Radstand um fünf Zentimeter gestreckt, während die Karosserie minimal kürzer wurde. Hinten wächst
dadurch der Beinraum auf komfor-
table Masse. Der Kofferraum schluckt
540 Liter. Wenn irgendwo etwas
Platz vermisst wird, dann allenfalls
für den Kopf im Fond, das bemängelt
aber nur der gute Freund aus
Deutschland, immerhin ein 1,90-Meter-Hüne.
Das Fahrwerk rollt satt ab, aber
bietet einen anständigen Reisekomfort. Mit der Sportlichkeit wurde
beim XF also nicht übertrieben, und
das ist gut so. Um enge Radien will
man die Fünfmeterlimousine ja nicht
Fotos: zvg.
hetzen. Merklich greift in Kurven im
Testwagen der Allradantrieb ein. Die
Stabilität ist so tadellos, dass er in
der 4×4-Version fast zu kontrolliert
agiert für eine temperamentvolle
Raubkatze.
Das Erscheinungsbild ist von vorne eine Wucht. Die lange Haube, das
Jaguar-Emblem, die Katzenaugen
und die grossen Lufteinlässe machen
Eindruck. Hinten ist der XF wie der
kleinere XE eher diskret geraten.
Dennoch: Im Jaguar hebt man sich
Das Interieur allerdings macht gemessen an dieser Konkurrenz leider
nicht dieselbe Figur wie kürzlich die
britische Nationalmannschaft im
Kräftemessen mit dem deutschen
Fussballweltmeister. Der XF spielt
eher wie die Italiener auf, bemüht
zwar, aber glück- und einfallslos. Leder, Metall, ein grosses Navi- und
Multimediasystem der neusten Generation, ein griffiges Lenkrad – eigentlich ist alles da, was der Kunde in
diesem Segment erwarten darf.
Aber bei der Anmutung fehlt etwas, kostet die von uns gefahrene
Topversion mit allen Extras doch
stolze 108 000 Franken. Und wir
wundern uns einmal mehr, warum
das so ist. In derselben Gruppe wird
immerhin der Range Rover gebaut,
ein Leuchtturm in Sachen Innenraumanmutung.
Technisch hingegen braucht man
im Jaguar keineswegs hintanzustehen. Die Achtgangautomatik von ZF
ist auf der Höhe der Zeit. Ebenso die
Auswahl der Assistenten: Spurhalter,
Totwinkelwarner, Stau- und Einparkassistenten, um nur einige zu nennen. Einzig die Verkehrszeichenkennung geniesst nicht unser volles Vertrauen. Tempo 120 wird uns mehr
als einmal in den zwei Testwochen
innerorts empfohlen -– was wir tunlichst ignoriert haben.
4-Zylinder kostet 49 100 Franken
Nicht ignorieren können wir den
kräftigen Durst dieser Grosskatze.
Zehn Liter sind im Normalbetrieb
das Mindeste (NEFZ 8,6). Aber das
ist für einen Allradler in dieser Liga
keine Besonderheit. Bleibt zu ergänzen: Den XF gibt es auch in der
Hauskatzenversion, mit 4-ZylinderTurbodiesel, 163 PS und 4 Liter
Normverbrauch. Und das zum Preis
von bereits 49 100 Franken.
Passat Alltrack besteht Langstreckentest mit Bravour
det. Der Alltrack, an dem Tag mit
deutlich unter 6 Litern pro 100 Kilometer unterwegs und mit einem 66Liter-Tank ausgerüstet, hätte keine
Pause gebraucht.
Ein Abenteuertrimm und
ein paar Extramillimeter
unter dem Bodenblech
machen aus dem Passat
den Passat Alltrack. Eindrücke von der Langstrecke.
Ein toller Reisewagen
Marc Leutenegger
Vor einem Jahr war die VW-Welt
noch in Ordnung. Der Passat heimste
in Genf die Krone ein: «Auto des Jahres», mit grossem Abstand auf den
Zweitplatzierten. Dann drehte die Erde ihre Runde um die Sonne, und alles stand plötzlich auf dem Kopf.
Diesen Frühling fahren wir just
mit einem Passat nach Genf. Natürlich nicht mit dem gewöhnlichen, der
hat seine Markteinführung längst
hinter sich. Wir testen den Passat Alltrack, die Robusto-Variante des Variant. Knapp drei Zentimeter mehr Bodenfreiheit und etwas Plastik um die
Radhäuser, dazu Allradantrieb ab der
44 050 Franken kostenden Basisversion, das ist der ganze Unterschied.
Der Look ist etwas gröber, wuchtiger,
aber die eleganten Sicken, die gestreckte Silhouette sind noch da. Same same but different, wie man in
Thailand so sagt.
Der Alltrack ist der Passat für Bürohengste mit Sehnsucht nach der
Koppel. 3½ Stunden dauert die Fahrt
Der neue Passat Alltrack von Volkswagen fährt sich gut.
nach Genf, so die Schätzung des Navigationssystems. Also richten wir
uns wohnlich ein, koppeln das Handy
mit dem Multimediasystem, platzieren einen Becher Kaffee in einem der
Halter in der Mittelkonsole und einen
eingetüteten Schokoladenosterhasen
im anderen. Klimaautomatik auf 22,5
Grad. Das Lenkrad in der Länge und
der Höhe justiert. Die Sitze in gestepptem Leder, breit wie Fauteuils,
lassen wir, wie sie sind.
Dann also los. Erst der Startknopf, dann die Playtaste. Der Diesel,
ein Zweiliter der neuen Generation
mit Abgasnachbehandlung, nagelt etwas laut, aber wir übertönen ihn.
Nicht mit Musik, auch wenn das
Soundsystem dafür mehr als geeignet
Fotos: zvg.
wäre, sondern mit «Frasier». Kelsey
Grammer als narzisstischer Radiopsychologe. Die frühen Folgen der
TV-Serie aus den 90ern.
Sparsam, sehr sparsam
Das Bild der Sitcom wird natürlich
geblockt, erscheint weder auf dem
mittigen Display noch auf dem Digitaltacho, wo wir uns die Navidaten
anzeigen lassen. Alles andere wäre
zu gefährlich. Ein Bild ist aber unnötig. Die Settings, die Grimassen, sie
wiederholen sich. Der Witz zündet in
den Dialogen. Ideal für eine lange
Fahrt. Ab Beginn der Autobahn haben wir nicht mehr viel zu tun. Der
Abstandstempomat kümmert sich um
Gas und Bremse, der Spurhalteassis-
tent um die Lenkung. Instinktiv wandern die Hände zum Schokohasen –
und wieder zurück, sonst schlägt der
Passat lautstark Alarm. Im Baustellenbereich um Zürich herum wird es
tückisch. Der Lenkassistent erkennt
die roten Spuren nicht, will Weiss folgen. Wir übersteuern ihn und verlieren ein paar Gedanken ans autonome
Fahren. Dann wenden wir uns wieder «Frasier» zu.
Der Verkehr meint es gut mit uns.
Nicht einmal um Bern herum gibts
Theater. Und auch der Abschnitt entlang des Genfersees, mit Fotoapparaten gesäumt wie das Passbüro in Zürich, zeigt sich von seiner freundlichen Seite. Einen Stopp bringen wir
hinter uns, er ist der Natur geschul-
Nach rund 3,5 Stunden und einer
halben Staffel «Frasier» treffen wir
am Ziel ein. Vieles, was der knapp
über 70 000 Franken teure Testwagen zu bieten hat, haben wir bis dahin noch nicht ausprobiert. Die 2,2Tonnen Zugkraft etwa, den Stauassistenten, der dem vorausfahrenden Auto folgt, oder den Assistenten fürs
Rückwärtsfahren mit Anhänger. Auch
von den 1769 Liter Stauvolumen haben wir erst eine vage Vorstellung,
unser Köfferchen liegt jedenfalls verloren in der Weite des Hecks.
Der VW Passat Alltrack ist wie der
Passat ein toller Reisewagen, gutmütig im Abrollverhalten, umsichtig mit
seinen vielen Assistenten und komfortabel ganz ohne Abstriche. Der
240 PS starke Dieselantrieb läuft kultiviert und hat mit 500 Newtonmetern Drehmoment für alle erdenklichen Situationen genügend Kraftreserven.
So steigen wir in Genf schliesslich
entspannt aus dem Auto und mit
dem Eindruck, dass die VolkswagenWelt wieder etwas gerader steht – allerdings ohne den Schokohasen. Er
hat die Fahrt nicht überlebt.
Küsnachter
KIRCHE
Nr. 16
21. April 2016
7
Die Religion spielt bei der Mehrheit keine grosse Rolle
fügte Stolz an. Jedes Unternehmen
würde sein Produkt vermarkten, nur
die reformierte Kirche wisse selbst
nicht, wofür sie stehe. Stolz: «Es
braucht eine klare Profilbildung.»
Kann man ohne Gott glücklich sein? In Erlenbach diskutierten Pfarrer Andrea
Marco Bianca, der Theologe
Reiner Anselm und der
Religonsoziologe Jörg Stolz
über den Zustand des
Glaubens in der Schweiz.
Kein definitives Rezept
Pascal Wiederkehr
Immer mehr Menschen in der
Schweiz entscheiden für sich alleine,
was sie glauben wollen. Diese Wahlfreiheit schwächt die Glaubensgemeinschaften. «Wenn Sie in einer
Stadt einen jungen Mann sehen, der
Velo fährt und eine Umhängetasche
trägt, dann ist er vermutlich kurz vor
dem Austritt aus der Kirche», sagte
Jörg Stolz, Professor für Religionssoziologie an der Universität Lausanne.
Eine ältere, verheiratete Frau vom
Land sei hingegen eher mit der Kirche
und dem Glauben verbunden.
Die reformierten und katholischen
Kirchen in Küsnacht, Erlenbach und
Herrliberg hatten im Rahmen der Reihe «Essen & Ethik» zu einem Podiumsgespräch geladen. Das Thema
war brisant, denn der reformierte
Pfarrer Andrea Marco Bianca wollte
im Kirchgemeindehaus Erlenbach
wissen, ob man ohne Gott und Glauben glücklich sein könne. Neben Stolz
war auch der Theologe Reiner An-
Theologe Reiner Anselm.
Fotos: pw.
selm, Professor für systematische
Theologie an der Universität München, eingeladen.
«Die meisten Schweizerinnen und
Schweizer zählen zu den Distanzierten», erklärte Stolz. Das heisst, die Religion ist zwar in ihrem Leben präsent, spielt aber eigentlich keine prägende Rolle. Anselm dazu: «Im Gottesdienst passiert auch nichts Magisches.» Beim Glauben gehe es vielmehr um eine Standortbestimmung
der eigenen Sicht auf das Leben.
«Glauben lernt man nicht wie Skifahren, das man, wenn man es einmal
kann, nicht mehr verlernt», so Anselm. Der Glauben sei eher mit einer
Fremdsprache zu vergleichen. «Wenn
man sich nicht dauerhaft mit ihm auseinandersetzt, dann stirbt er langsam
Religionssoziologe Jörg Stolz.
Pfarrer Andrea Marco Bianca.
ab.» Über die Hälfte der Schweizer
Bevölkerung gehört zur Gruppe der
Distanzierten (57 Prozent). Gemäss
der 2014 erschienenen Studie «Religion und Spiritualität in der Ich-Gesellschaft. Vier Gestalten des (Un-)Glaubens», an der Stolz mitgearbeitet hat,
wird diese in Zukunft weiter wachsen.
gie sehen, macht etwa 13 Prozent aus.
Rund 12 Prozent seien den Säkularen
zuzuordnen. Stolz: «Diese glauben
entweder einfach nicht an Gott oder
sind gar Religionsgegner.»
Bei den Gründen für den Austritt
aus der Kirche sind laut Stolz zwischen den Konfessionen Unterschiede
festzustellen. Katholiken würden aus
der Kirche austreten, weil sie sich mit
Aussagen des Papsts nicht identifizieren könnten. «Reformierte treten aus,
weil ihnen der Glauben nichts mehr
bedeutet», sagte Stolz. «Was müsste
man tun, damit sich das ändert?»,
fragte Moderator Bianca den Theologen Anselm. «Die Leute müssen erfahren, was die Kirche und der Glauben
repräsentieren», erklärte dieser. «Es
braucht eine bessere Vermarktung»,
Die Kirchen schrumpfen
Es gebe in der christlich-religiösen
Landschaft insgesamt vier Gruppen.
Zu den Institutionellen gehören noch
knapp 18 Prozent der Bevölkerung.
Diese sind eng mit der Kirche befunden. «Insgesamt schrumpfen die katholischen und reformierten Gemeinden», erklärte Stolz. Die Gruppe der
Alternativen, die an Spiritualität glauben und Gott als eine Art Licht-Ener-
Zu diesem Zeitpunkt war die Diskussion auf das Profil der reformierten Kirche abgeschwenkt. Ein definitives Rezept wurde nicht gefunden. Die Frage
blieb, wie das zukünftige Profil aussehen solle. «Für Gott und Glauben entscheiden muss sich jeder selbst», erklärte Bianca. Die Frage nach Gott sei
der Ausgangspunkt und das Glück der
Mittelpunkt des Glaubens.
«Doch wie müsste die Kirche sein,
damit man nicht sagt, ich werde ohne
Gott und Glauben glücklich?» Der Religionssoziologe Stolz verwies nochmals auf die Profilbildung. «Auf keinen Fall darf die Kirche auf ihr soziales Engagement verzichten. Das ist ihr
Hauptvertrauenskapital», so Stolz.
Und Anselm fügte an: «Es braucht keine prophetische Gabe, um zu wissen,
dass die Distanzierten weiter wachsen
werden.» Trotzdem dürfe man die
Werte nicht vergessen, die mit dem
Glauben und der Kirche verbunden
seien. «Die Geschichte lehrt, dass diese gerade in Krisen an Wichtigkeit gewinnen», erklärte Anselm. In Anlehnung an die Aussage von Stolz, dass
die Kirche «kleiner, älter, ärmer» werde, schloss Bianca: «Sie muss jünger,
poppiger und familiärer werden.»
«Nicht jeder hat das Geschenk, sehen zu können»
Wie fühlt es sich an, drei
Minuten lang blind zu sein?
Dies erfuhren Schülerinnen
und Schüler anlässlich eines
Moduls im Rahmen des Jugendgottesdienstes.
Annina Just
«Gibt es Orte, wo sie sich nicht wohlfühlen?» «Was ist für Sie der wichtigste Sinn?» «Kann man blind auch Sport
treiben?» «Wie können Sie einkaufen?
Wie kochen?» Die Kinder und Jugendlichen, die vergangene Woche am Modul «Blind sein» der reformierten Kirche Küsnacht teilnahmen, löcherten
Manuela mit Fragen. Manuela Stalder,
eine Bekannte von Kursleiterin Sandra
Camenisch, ist vor mehr als zehn Jahren als Vierzigjährige erblindet, meistert ihr Leben alleine und bezeichnet
sich selbst als sehr glücklich. Sie gab
den jungen Kursteilnehmern ausführlich Auskunft, keine Frage schien ihr
unangenehm. Im Gegenteil, «es ist unangenehm, wenn ich merke, dass Leute tuscheln, und denke mir dann immer ‹Frag doch einfach›», sagt sie. Sie
erzählt, dass sie auswendig wisse, was
im Supermarkt wo liege, ebenso wie
die Gewürze in ihrer Küche angeordnet sind, dass sie sich an unbekannten
Orten nicht wohlfühle und Blinde
durchaus reiten, Velo fahren oder joggen können. Wenn Sie spricht, schaut
sie ihr Gegenüber an, man merkt
kaum, dass sie ausser Hell-dunkelKontraste nichts sieht. «Ich bemühe
mich sehr bewusst, dorthin zu schauen, wo die Stimme herkommt», sagt
sie. Das sei jedoch nur möglich, weil
sie früher sehend war, wer seit Geburt
blind sei, habe diesen Impuls nicht.
Action statt Kirchenbesuch
Die Veranstaltung zum Thema Blindheit findet im Rahmen der Vorbereitung auf die Konfirmation statt. Seit
diesem Schuljahr können angehende
Konfirmanden nämlich einen Teil der
«Wo es rau ist, ist die Karotte noch ungeschält», erklärt Manuela. Die Mädchen brauchen grosse Konzentration, um es ihr nachzumachen.
blinde oder anders behinderte Menschen einsetzt und in Schulen und Kirchen das Bewusstsein für die Not der
betroffenen Menschen fördert. So auch
mit dem Film über den zehnjährigen
Isaac aus Uganda. In seinem dritten Lebensjahr war Isaac am grauen Star erkrankt und fortan vom sozialen Leben
ausgeschlossen. Mit einer Operation ermöglichte ihm CBM, die Welt wieder
durch die eigenen Augen zu sehen.
Blindheit ist vermeidbar
Unterwegs im Erlebnismobil.
Ein Kunststück, dieser hohe Turm.
bis anhin obligatorischen Kirchenbesuche durch das Belegen von solchen
Modulen ersetzen. «Wir haben gemerkt, dass wir die Jugendlichen sonst
verlieren», sagt Brigitte Nanz, Katechetin und Co-Kursleiterin. Man wolle das,
was im Religionsunterricht von der 2.
bis zur 5. Klasse aufgebaut wird, weiterführen und etwas mit «Action» anbieten. Die Themen reichen vom Kletterausflug über den Friedhofsbesuch
bis zur Führung bei Feuerwehr und
Seeretter.
Das Modul «Blindsein» ist gut besucht, 15 Kinder verbringen ihren freien Mittwochnachmittag im Kirchgemeindehaus und beschäftigen sich da-
mit, wie es ist, nicht sehen zu können.
Wie es sich anfühlt, sich zu bewegen,
ohne durch das Auge geleitet zu werden, das erfahren die jungen Teilnehmer bei einem Rundgang durch ein
Erlebnismobil. Mit Langstock und Brille, die den grauen Star simuliert, werden sie durch eine Landschaft innerhalb eines Busses geschickt. «Gruslig,
aber sehr interessant», so das Urteil
der zwölfjährigen Carlotta. Dimensionen würden ganz anders eingeschätzt,
wenn man nichts sieht, erklärt Beat
Schneider von der Organisation
«CBM» den Teilnehmern danach.
«CBM» ist eine christliche Entwicklungsorganisation, die sich weltweit für
Der Film scheint bei den jungen Küsnachtern grossen Eindruck hinterlassen zu haben, denn danach wird Beat
Schneider mit Fragen über Augenkrankheiten bombardiert. Eindrücklich
sind auch einige Zahlen zu Blindheit:
37 Millionen Menschen auf der Welt
sind blind, 90 Prozent davon leben in
Entwicklungsländern und rund die
Hälfte leidet am Grauen Star. Gemäss
CBM könnte aber 80 Prozent der
Blindheit vermieden werden – durch
verbesserte Hygiene, Infektionsbekämpfung oder eine Operation.
Um Blinden bei uns in der Schweiz
zu helfen, lautet Schneiders Ratschlag
folgendermassen: «Seit mutig, geht auf
Leute mit einer Behinderung zu und
fragt, ob ihr helfen könnt. Behandelt
sie aber so, wie alle anderen auch.»
Rund 95 Prozent aller Menschen mit
einer Behinderung seien mit ihrem Le-
Fotos: aj.
ben zufrieden. «Das ist mehr als bei
den Menschen ohne eine Beeinträchtigung», fügt er an. Und Camenisch ergänzte: «Ich hoffe, dass ihr merkt,
welch ein Geschenk es ist, sehen zu
können.» Wer dieses Geschenk nicht
habe, sei auf viel Vertrauen angewiesen. Auf Vertrauen in Menschen, die
einem unterstützen können.
Vertrauen brauchten die Teilnehmer dann auch beim abschliessenden
«Zvieri»; denn diesen nahmen sie
blind ein. «Vertraut ihr mir, dass ich
etwas Gutes zubereitet habe?», fragte
Camenisch. Und sie taten es, die Augenbinden blieben alle artig aufgesetzt,
bis die Teller leer waren.
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21. April 2016
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Die Küsnachter Pfadi gestern und heute
Seit 100 Jahren sind im
Küsnachter Wald Pfadi unterwegs. Das Jubiläumsprogramm der Pfadi Wulp
Küsnacht/Erlenbach ist umfangreich und der bewegten
Vereinsgeschichte würdig.
Annina Just
Ob es ein richtiges Gründungsritual
gab im Mai 1916, als die Pfadi Küsnacht entstand, ist leider nicht überliefert. Sicher ist, dass eine Gruppe
von acht jungen Pfadfindern der Zürcher Abteilung Glockenhof am 6. Mai
zum ersten Mal im heimischen Küsnachter Wald ihren Aufgaben und
Spielen nachging.
Damit lagen die Küsnachter im
Trend: Nachdem die Pfadibewegung
1907 vom Engländer Robert BadenPowell ins Leben gerufen wurde, breitete sie sich schnell im Ausland aus. In
der Schweiz entstanden die ersten
Pfadfindergruppen für Knaben um
1910. Mit Unternehmungen in der Natur und grosser Eigenverantwortung
der Teilnehmer hat die Bewegung
zum Ziel, die Entwicklung junger
Menschen zu fördern.
Zu den ersten Gruppenleitern in
der Küsnachter Pfadi gehörte auch
Eduard Geiger-Ernst. Er ist der Urgrossvater des heutigen Abteilungsleiters Thomas Bauknecht. «Das ist eher
Zufall denn Familientradition, in den
Generationen zwischen uns gab es
keine Pfadi in der Familie», erzählt
Bauknecht, der in der Pfadi als «Snoopy» bekannt ist. Auch ein Zufall sei,
dass der Wimpel, den sein Urgrossvater auf dem Bild halte, nicht im Abfall
gelandet sei. Bis er vor einigen Wochen das Bild mit seinem Urgrossvater (siehe Bild oben links) entdeckt habe, habe er nicht gewusst, was es mit
dem Wimpel auf sich habe, so der
21-Jährige.
Bauknecht bildet zusammen mit
den drei weiteren Studenten Rahel
Felder (in der Pfadi «Samira» genannt), Désirée Blass («Soraya») und
David Helm («Banjo»), die Abteilungsleitung der Pfadi Wulp Küsnacht/
Erlenbach, die aktuell rund 220 Mitglieder umfasst.
Erst im Jahr 2012 erfolgte der Zusammenschluss der traditionellerweise getrennten Abteilungen der Knaben
und Mädchen. Man hatte in den
80er-Jahren begonnen, immer enger
zusammenzuarbeiten. Die Mädchenpfadi entstand in Küsnacht im Jahr
1928. Sie wurde von Pfadfinderinnen
der Zürcher Abteilung Manegg gegründet und entwickelte sich ähnlich
wie die der Knaben: In den ersten
Jahren erfolgte ein grosser Zulauf von
allen rechten Seegemeinden, später
die Abspaltung der Abteilung Meilen
und schliesslich die Neuformierung als
Abteilung Küsnacht-Erlenbach.
Nachkommen der Gründer gesucht
Mit der Geschichte der Pfadi in Küsnacht und Erlenbach beschäftigen
sich heute vor allem die Mitglieder der
sogenannten «Altpfadi», einem Verein
mit derzeit 278 ehemaligen Pfadi. Allen voran Kathrin Perschak-Brütsch
(«Mikado»). Sie ist es, die zusammen
mit einem Team die Arbeit von Marius
Kindlimann («Maki») weiterführt.
Der begeisterte und engagierte
Historiker Kindlimann hatte die Vision, aus der immens grossen Sammlung an Pfadi-Unterlagen und Material
der letzten 100 Jahre ein Archiv anzulegen und auf das Jubiläum hin ein
Buch zu publizieren. Ausserdem leitete er in die Wege, dass im Ortsmuseum Küsnacht eine Sonderausstellung
über die Pfadi stattfinden wird. Kurz
nachdem Kindlimann Mitte 2014 das
Abteilungsleiter Wolfgang Weichert und seine Gruppenführer um 1920:
Osi Wyss, Henri Nägeli, Wolfgang Weichert, R. Hintermann, H. Mauchle,
(hinten v.l.) Schori, Eduard Geiger (vorne v.l.).
Fotos: zvg.
Die Abteilungsleitung der Pfadi Wulp Küsnacht/Erlenbach im 2016: David Helm (Banjo), Rahel Felder (Samira), Désirée Blass (Soraya) und
Thomas Bauknecht (Snoopy).
Alle vereint: Rund 220 Kinder und Jugendliche gehören zur Abteilung Pfadi Wulp Küsnacht-Erlenbach.
Vorbereitungsteam für die Jubiläumsaktivitäten zusammengestellt hatte,
erkrankte er schwer und verstarb
traurigerweise Anfang dieses Jahres.
«Natürlich liegt uns allen enorm viel
daran, Makis Arbeit fortzuführen»,
betont Perschak. Der Pfadifreund habe das Archiv im Tobelweg 4 eingerichtet, Dutzende Ordner von den Hütten dorthin transportiert und begonnen, all dies professionell zu archivieren – eine Arbeit, die noch einige Zeit
andauern werde.
Perschak ist nun auf der Suche
nach Altpfadi, die eine Geschichte oder
eine Erinnerung für das Buch oder die
Ausstellung beisteuern wollen. «Besonders würde ich mich freuen, wenn sich
Nachkommen von Mitgliedern aus der
Gründerzeit bei mir melden», so die
Mutter von fünf pfadibegeisterten Kindern. Sie habe schon von Beginn weg
die Aufgabe übernommen, unter den
Frauen Informationen über die PfadiGeschichte einzutreiben. «Da ich momentan gerade gut Zeit habe, konnte
ich die Aufgabe der Jubiläumskoordination nun auch noch übernehmen»,
so die 52-Jährige.
Während sich die Altpfadi um
Buch und Sonderausstellung kümmern, stecken die Jungen mitten in
den Vorbereitungen für den Familienabend – in der Pfadisprache kurz und
bündig «FA» genannt. Ein FA sei ein
traditioneller Anlass mit einem selbst
geschriebenem Theater, einer eigenen
Band und einem Rahmenprogramm,
erklären die heutigen Abteilungsleiter.
«Es war schnell klar, dass wir im Jubiläumsjahr wieder einmal einen FA
machen wollen», sagt Rahel Felder.
Und Désirée Blass ergänzt: «Dieses
Jahr machen über 40 Kinder mit, und
auch alle Leiter sind involviert.» Es
wird eine grosse Sache: Anstatt das
Pfingstlager vorzubereiten, wird in
den Frühlingsferien eine Woche lang
intensiv für den Familienabend geprobt. «Wir sind eigentlich das ganze
Jahr über mit dem Jubiläum beschäftigt, es hat sich zu einem grossen Projekt entwickelt», erzählt Blass. Neben
Fotos: Ivan Tijan v/o Leguan, Nick Bischofberger v/o Homer
dem Familienabend stehen im weiteren Verlauf des Jahres ein Sommerlager der ganzen Abteilung und ein besonders aufwendiges «Wulpurgisfest»
sowie die Sonderausstellung im Ortsmuseum an.
Ein Ort der Selbstständigkeit
Im Gespräch mit den Pfadfindern
merkt man sofort, dass die Pfadi
nicht irgendein Hobby, sondern eine
Lebensschule ist. «Die Pfadi gibt einem eine Struktur fürs Leben», sagt
etwa Thomas Bauknecht. Seine CoLeiterin Felder schätzt an der Pfadi,
dass sie Möglichkeiten biete, Eigenes
zu verwirklichen. «Du kannst neue
Ideen umsetzen und einfach ausprobieren, ob etwas klappt. Niemand
Jubiläumsprogramm
Weil die ersten beiden Aufführungen
des «Familienabends» umgehend
ausgebucht waren, wurde noch ein
dritter Termin hinzugefügt. Für die
Aufführung am Samstag, 7. Mai, um
12.30 Uhr im katholischen Pfarreizentrum Küsnacht gibt es noch freie
Plätze. Kostenlose Tickets können
unter www.fa.wulp.ch bestellt werden. Das Stück trägt den Titel «Iis i
peasy» und handelt von einer Pfa-
digruppe, die sich auf den Weg in
ein internationales Lager nach
Grönland aufmacht.
Einen spannenden Einblick in
die Geschichte der Pfadi wird die
Sonderausstellung bieten. Sie wird
von der Ortsmuseum-Kuratorin Elisabeth Abgottspon gestaltet. Die
Vernissage ist für den Sonntag, 12.
Juni, geplant, die Ausstellung wird
bis im 2017 dauern. (aj.)
fragt nach dem Sinn davon, und vor
allem dürfen auch Fehler passieren»,
so die Studentin. «Und in der Regel
funktioniert es dann schon irgendwie, auch ohne Lehrbuch», ergänzt
Blass. Für sie stehen das Zusammensein und die gemeinsamen Erlebnisse im Zentrum. «Es gibt so viele Momente, die du nur in der Pfadi erleben kannst!», schwärmt sie.
Altpfadi Kathrin Perschak betont
vor allem den Wert, den die Organisation für junge Frauen und Mädchen im frühen 20. Jahrhundert hatte. «Für meine Vorgängerinnen war
es ein Ort, an dem sie selbstständig
sein
durften,
Leitungsfunktionen
übernehmen konnten und kein Mann
sich einmischte», sagt sie.
Überhaupt, die Pfadi sei heute einer der wenigen Orte, an dem Kinder
nicht von Erwachsenen kontrolliert
würden, da sind sich alle Gesprächsteilnehmer einig. Einig sind sie sich
auch darin, dass das 100-Jährige gebührend gefeiert wird. Der Startschuss dazu ist der erste Familienabend, der exakt 100 Jahre nach
dem ersten Küsnachter Pfadi-Ausflug
am 6. Mai stattfinden wird.
Kontakt für Nachkommen von Gründungsmitgliedern und Altpfadi: Kathrin Perschak-Brütsch (Mikado): 044 912 05 06,
[email protected].
10
Küsnachter
Nr. 16
21. April 2016
AKTUELL
HC Küsnacht wird Cupsieger
Achtsamkeit verbessert
unsere Lebensqualität
Als erste 4.-Liga-Mannschaft
gewinnt der HC Küsnacht
den ZHV-Cup. Sie schlagen
im Final den um zwei Ligen
höher klassierten HC Horgen
klar mit 33:25.
Die diesjährige Austragung des ZHVCupfinals war in vielen Augen die
perfekte Finalpaarung: HC Küsnacht
gegen den HC Horgen. Seederby.
Oder einfach nur Emotionen. So spielen aufseiten des HC Küsnacht Akteure, die beim HC Horgen ihre Karrieren starteten, im Vorstand sind oder
schon mal das Trikot des Fanionteams trugen.
Beide Mannschaften schenken
sich daher auch nichts. Der HC Küsnacht
wollte
Handballgeschichte
schreiben. Der HC Horgen im Gegenzug wollte sich keine Blösse geben.
Dementsprechend starteten die Seebuben aus Horgen auch sehr entschieden in die Partie. Schnell gingen
sie 2:1 in Führung. Doch die Wölfe
aus Küsnacht liessen sich nicht aus
der Ruhe bringen und spielten in einer hektischen Anfangsphase ihre
Routine aus unzähligen Nationalligaspielen aus. Schnell nahmen sie den
Horgnern den Schneid ab und rissen
das Spiel an sich. Nach gut zwölf Mi-
Gegen 80 Zuhörer folgten
gebannt dem interessanten
Vortrag der Psychologin Yuka Nakamura im Küsnachter
Schulhaus Wiltiswacht.
Achtsamkeit werde heute
immer wichtiger. Sie solle
zu einer stark verbesserten
Lebensqualität führen.
Cupsieger: Die erfolgreiche Mannschaft des HC Küsnacht.
nuten kehrten die Wölfe das Spiel
und lagen mit 9:4 in Führung. Diesen
Vorsprung bauten sie durch teilweise
fantastische Kombinationen bis zur
Pause auf einen 7-Tore-Vorsprung
aus.
Küsnachter mit Routine
Nach der Pause versuchten die Horgner nochmals, das Spiel zu kehren.
Doch auch Tore von der eigenen
Spielhälfte aus konnten am Spielgeschehen nichts mehr ändern. Zu fest
haderten die Horgner mit einigen
Schiedsrichterentscheidungen
und
verloren somit ihr Spielkonzept. Auf
der anderen Seite spielten die routi-
Foto: zvg.
nierten Küsnachter auch nach einigen Wechseln ihr Spiel wie gewohnt
sicher und klar. Am Ende verzeichneten alle Küsnachter Spieler mindestens ein Tor. So konnte zum Schluss
auch der Vizepräsident des HC Küsnacht ein Tor erzielen und läutete somit die Siegesfeier des HC Küsnacht
ein.
Nach einer perfekten Saison mit
dem Aufstieg ohne Niederlage gelang
es dem HC Küsnacht als erster 4.-Liga-Mannschaft, den ZHV-Cup zu gewinnen. Man darf gespannt sein, wo
die Reise dieses Teams noch hinführen wird.
Sandro Geiger, HC Küsnacht
Der Schweizer Museumspass
feiert seinen 20. Geburtstag. Einen besonderen
Stempeleintrag für den
Sammelpass gibt es im
Ortsmuseum Küsnacht.
ANZEIGEN
Eine höhere Lebensqualität
Eine tolle, einfache Übung, die überall und immer angewendet werden
kann. Nakamura führte aus, dass
depressive, schwer und unheilbar
kranke Menschen in einem achtwöchigen
«Achtsamkeitsprogramm»
(MBSR, Mindfulness-Based Stress
Reduction von Jon Kabat-Zinn) lernen, durch diese Art der Entspannung und des «Achtsamkeitsdenkens» zu einer wesentlich besseren
Lebensqualität zu gelangen.
Viele Anwendungsgebiete
Heutzutage immer wichtiger
1979 hat Jon Kabat-Zinn (Gründer
des Reduction Medical Clinic Center
der University of Massachusetts) intensiver begonnen, sich mit diesem
Thema auseinanderzusetzen. Tatsächlich hat man sich aber bereits
in der Antike mit Achtsamkeit beschäftigt. Die Wurzeln der Achtsamkeit liegen in den buddhistischen
Traditionen. In der heutigen Zeit, in
der alles sofort und noch schneller
erledigt sein sollte und viele Menschen unter Stress und dessen Folgen leiden, ist Achtsamkeit oft genau
der Aspekt, der fehlt.
Das Ortsmuseum präsentiert eigenen Stempel
Der Schweizer Museumspass feiert
dieses Jahr seinen 20. Geburtstag.
Der Pass berechtigt zum freien Eintritt in rund 500 kulturelle Institutionen. Im Jubiläumsjahr lanciert der
Schweizer Museumspass einen Sammelpass für Stempeljäger. Das Publikum wird dazu animiert, mehrere
Museen zu besuchen. In jeder teilnehmenden Einrichtung erhalten die
Besucher einen Stempeldruck in die
Sammelkarte. Nach zehn Eintritten
sendet der Besucher den Sammelpass ein und bekommt den Sofortpreis zugeschickt. Zusätzlich nimmt
er an der Hauptverlosung von attraktiven Preisen teil. Der Küsnachter Felix Thyes hat für diese Aktion eigens
für das Ortsmuseum Küsnacht einen
speziellen Stempel gestaltet. «Der
Der Singsaal im Schulhaus Wiltiswacht war Donnerstagnachmittag
vor einer Woche nach Schulschluss
zum Bersten voll. Gegen 80 Lehrpersonen, Schulleitende, Mitarbeitende
der Betreuung, der Schulverwaltung,
des Hausdienstes und Mitglieder der
Schulpflege hörten gebannt den Ausführungen von Yuka Nakamura zum
Thema «Achtsamkeit» zu.
Die Psychologin, die ihr Studium
in Entwicklungspsychologie, Pädagogik und Psychopathologie an der
Universität Bern absolvierte und
auch als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule in Zürich tätig
war, ist heute vor allem MBSR-Lehrerin, Achtsamkeitsspezialistin und
Forscherin auf diesem Gebiet.
dass dieses Thema einem starken
und wachsenden Bedürfnis entspricht. Psychologin Yuka Nakamura
macht Achtsamkeit bewusst. Um
den Anwesenden dies vor Augen zu
führen, zeigte Nakamura, die auch
einen Doktor in Psychologie hat, ein
Bild einer Landschaft mit schneebedeckten Bergen in der Abendsonne.
Sie forderte die Hörerschaft auf, dieses Bild intensiv anzusehen. Sofort
breitete sich eine absolute Ruhe im
Raum aus und jeder war mit seinen
eigenen Gedanken beschäftigt. Ich
spürte bei mir, wie meine Atmung
langsamer wurde und wie schnell
ich mich entspannen konnte.
Menschen, die nicht dieses Programm absolviert haben, bleiben in
ihren alten Mustern stecken und hadern viel stärker mit ihrem Schicksal. Zu den Anwendungsgebieten
von achtsamkeitsbasierten Interventionen gehören unter anderem die
Pädagogik (bei schwierigen Kindern), die Psychotherapie und die
Psychologie.
Aber auch in Organisationen
oder Unternehmen, in der Medizin
sowie in der Politik und im rechtlichen Bereich können die Interventionen angewandt werden.
Apérogenuss im Anschluss
Der Stempel des Ortsmuseums wurde von Felix Thyes entworfen.
Entwurf des Stempels für das Ortsmuseum Küsnacht war eine reizvolle,
weil vielschichtige Aufgabe. Es ging
darum, der Identität des Ortsmuseums eine besondere Gestalt zu verleihen, die es im Museumspass deutlich
kennzeichnet», so Thyes. Dazu hätten die verschiedenen Merkmale des
Orts auf dem vorgegeben kleinen
Raum in eine einprägsame Form gebracht werden müssen: das «K» – Signet der kulturellen Vereinigung Küsnacht und des Ortsmuseums; das
Mühlrad als Zeichen für den Bau, der
früher eine Mühle war; Wellen für
das Wasser des Dorfbachs und die
Foto: zvg.
Lage von Küsnacht am See. Thyes:
«Diese Elemente sind gefasst in den
Schriftzügen, die aus zwei Spiralarmen herauswachsen und dem Stempel die gewünschte Form geben.»
Sonderausstellung: Letzte Tage
Die bunte Auslegeordnung der 600
Dinge kann noch bis zum 8. Mai besucht werden. Anschliessend verschwinden die kuriosen, schönen, alltäglichen und überraschenden Gegenstände wieder für lange Zeit im
Museumslager. (pd./pw.)
Ortsmuseum Küsnacht, Tobelweg
www.ortsmuesum-kuesnacht.ch.
1.
Das Hier und Jetzt spüren
Achtsamkeit ist eine Möglichkeit,
sich bewusst zu entspannen, die
Kunst wahrzunehmen, alles zu
beobachten, was auftaucht, aufmerksam zu sein, ohne zu bewerten,
sich allen Erfahrungen und Wahrnehmungen zuzuwenden, so zu sagen den Autopiloten auszutricksen
und sich innerlich abzugrenzen.
Achtsamkeit ist die Kunst, bewusst
wahrzunehmen, das Hier und Jetzt
zu spüren und Menschen unvoreingenommen begegnen zu können.
In den letzten Jahren ist eine
starke Zunahme von Publikationen
zum Thema «Achtsamkeit» zu verzeichnen; ein deutlicher Hinweis,
Nach gut einer Stunde beendete Nakamura ihr Impulsreferat. Beim anschliessenden Apéro war die Begeisterung über das Referat deutlich
spürbar und noch deutlicher waren
jene Stimmen, die das Jetzt und Hier
bewusst geniessen wollten und mit
voller Aufmerksamkeit sowie echtem
Interesse an den Gesprächen mit
dem Kollegen oder der Kollegin teilnahmen.
Eine Teilnehmerin meinte begeistert: «Ich nehme heute ein Instrument mit, mit dem ich bewusst
und schnell herunter fahren kann.
Das kann ich wirklich anwenden.»
Christina Zürcher (Schulpflege)
Küsnachter
AKTUELL
Nr. 16
21. April 2016
11
Atelier Days mit Stil und wohltätigem Engagement
Zum zweiten Mal fanden in
Erlenbach die Atelier Days
mit jungen Unternehmen
aus der Region statt. Im
stilvollen Ambiente wurden
auserlesene Produkte verkauft – viele für einen
wohltätigen Zweck.
Annina Just
Die Taschen und Hüte des Labels
«Atelier Avanzar» sind nicht nur
schön, ihr Erwerb hat auch einen sehr
guten Nebeneffekt: Der ganze Erlös
fliesst in die Stiftung «Fundación
Avanzar», die benachteiligte Menschen im – aktuell gerade besonders
gebeutelten – Ecuador unterstützt. Seit
sieben Jahren verhilft die Ecuadorianerin Margarita Forster mit ihrer Stiftung Familien oder Müttern von kranken Kindern in ihrem Heimatland zu
besseren Perspektiven. Forster, die
heute in Zumikon lebt, ist eine der
Ausstellerinnen an den Atelier Days,
die vergangene Woche in Erlenbach
stattfanden. Sie präsentiere Accessoires des Labels «Atelier Avanzar»,
die alle in Handarbeit in Ecuador produziert werden. Die einen Taschen
sind gestrickt und mit Leder veredelt,
andere an einem alten Webstuhl gewoben. «Das Besondere bei den gewobenen Taschen sind die Muster. Jede Familie dieser Region hat ihr eigenes Muster, das sie in die Taschen einarbeitet», erklärt Forster.
Alle Einnahmen aus dem Verkauf
von «Atelier Avanzar»-Produkten fliessen vollumfänglich in die Stiftung von
Forster, die für eine faire Bezahlung
der Handwerkerinnen sorgt. Ursprünglich habe die Fundación Avanzar in einem Kinderspital Handarbeitskurse für benachteiligte Mütter
angeboten, um ihnen einen Lebensunterhalt zu ermöglichen. Die positiven
Resultate hätten dann im Jahre 2009
zur Gründung der Marke «Atelier
Avanzar» geführt, so Forster.
Das Herrschaftshaus Erlengut in Erlenbach bot eine stilvolle Kulisse für die zweite Durchführung der Atelier Days.
Fotos Annina Just
Küsnachters Butler
«Brand of Sisters» präsentierte einzigartige Designerschals.
Margarita Forster verkauft zugunsten ihres Heimatlandes Ecuador.
Neben Forster stellten im Erlengut
neun weitere Frauen und ein Mann
aus der Region aus. Von Haute-Couture-Schmuck aus verschiedensten
Materialen über fantasievolle Hüte
bis zu edlen Designerschals – das Angebot war auserwählt und exklusiv.
Das Küsnachter Unternehmen «My
Butler» von Daniel und Seraina Haering stellte eher einen Exoten dar:
Das Ehepaar bietet ein vollumfängliches Dienstleistungsangebot an. Dazu
gehört das Erledigen von persönlichen Pendenzen, die Organisation
von Anlässen oder die Beschaffung
eines Geburtstags- oder Gastgeschenks. «Wir sind sozusagen die eierlegende Wollmilchsau», sagt Daniel
Haering lachend. An den Atelier Days
war «My Butler» mit Produkten aus
seinem Fundus an Mitbringseln und
Dekorationsartikeln vertreten.
Ebenfalls aus Küsnacht stammt
Martina Vondruska, die Co-Gründerin von «Brand of Sisters». Das junge
Modelabel produziert in Zusammenarbeit mit verschiedenen Designern
Schals aus Seide und Kaschmir. Das
Spezielle daran: 50 Prozent des Erlöses gehen an verschiedene Hilfsprojekte zugunsten von Frauen und
Mädchen.
Das Shoppingangebot im prachtvollen Herrschaftshaus war also besonders verlockend: Es gab nicht nur
unzählige schöne Dinge zu erstehen,
viele davon gaben den Käuferinnen
und Käufern auch noch das Gefühl,
etwas Gutes zu tun.
Das Ehepaar Haering hatte mit «My Butler» eine kreative Geschäftsidee.
Am Dorfmarkt können alte Velos verkauft werden
Zum ersten Mal in diesem Jahr findet
am Samstag, 30. April, der traditionelle Dorfmarkt in Zumikon statt. Der
Frauenverein organisiert in diesem
Rahmen die alljährliche Velobörse.
Die Velos werden einen Tag zuvor,
am Freitag, 29. April, von 17 bis 19
Uhr auf dem Parkplatz beim Feuerwehrgebäude angenommen. Willkommen sind Velos, Mountainbikes und
auch Rollerblades. Defekte und
schmutzige Artikel werden nicht akzeptiert. Am Samstag wird der Verkauf von 12 bis 14 Uhr auf dem Dorfplatz abgerechnet. 50 Prozent des Erlöses gehen an den ehemaligen Besitzer, 50 Prozent spendet der Frauenverein der Institution Tixi (Fahrdienst
für Menschen mit Behinderung). Nicht
verkaufte Artikel müssen ab 12 Uhr
auf dem Dorfplatz abgeholt werden.
Musikalische Unterhaltung
Die «Märtbeiz» wird vom Frauenchor
Zumikon geführt. Neben Getränken
und einem Kuchenbuffet wird ab
11.30 Uhr ein Menü angeboten. Für
Unterhaltung sorgen die «SchneehasÖrgeler» mit Hans Blöchlinger und
seinem Team und das «Wassberg
Duo» mit seinen Alphornklängen. Das
Marktangebot mit Blumen, Gemüse,
Früchten, Broten lädt zum Kaufen und
Geniessen ein. (e.)
Dorfmarkt Zumikon mit Velobörse, Samstag, 30. April, 9 bis 14 Uhr.
Hutkreationen von «piuzz».
Botanischer Garten lädt zum Frühlingsfest
Am Festtag bietet der Botanische Garten während des ganzen Tages Führungen und Vorträge an: Zwiebelgeheimnisse, ein Wissenparcours für
Gross und Klein, Bärlauch: «Fluch
oder Segen» – Botaniker geben Auskunft zur Vielfalt; zur Symbolik, zur
Geschichte und zu den Speicherorganen der Zwiebelgewächse.
Weiter wird die Lauchvielfalt vorgestellt – Zwiebeln in Mischkulturen,
Zwiebelschädlinge, unterschiedliche
Zwiebelsorten – Zwiebelgewächse
und ihre Heilwirkung; Fachleute geben Auskunft. Ausserdem ist der traditionelle Imkerstand mit Kinderführungen und die allgemeine Pflanzen-
auskunft
am
Frühlingsfest präsent. Aktivitäten
für Kinder, Pflanzen- und Bücherverkauf, Kulinarisches und Musik
(«SanySaidap»)
stehen ebenfalls
auf dem Programm. (pd.)
Frühlingsfest
am
Sonntag, 24. April,
von 11 bis 17 Uhr,
Botanischer
Garten.
Am Sonntag erfahren Besucherinnen und Besucher
Foto: zvg.
viel Wissenswertes über Pflanzen.
12
Stadt Zürich
Nr. 16
AKTUELL
21. April 2016
«Es braucht auch heutzutage Frauenräume»
Der Verein Frauenstadtrundgang feiert dieses Jahr
sein 25-Jahr-Jubiläum.
Die Führungen beginnen
bereits im April, die Rundgangpremiere findet am
Samstag, 4. Juni, statt.
Pauline Broccard
Ursina Largiadèr, sind Sie schon von Anfang an beim Frauenstadtrundgang dabei?
Nein, nicht ganz. Ich bin seit 1998
dabei und bin die Zweit-Dienstälteste
im Verein.
Wie sind Sie auf den Verein aufmerksam
geworden?
Ich habe an der Universität Zürich
Geschichte studiert und damals einen
Aushang gesehen und mich anschliessend gemeldet. Es ist ein perfektes Beispiel von «applied history».
Wieso wurde der Verein gegründet?
Der Verein wurde 1991 gegründet,
mit dem Ziel, die Geschlechtergeschichte zu verankern und einem
breiten Publikum zugänglich zu machen. Zudem verstand sich der Frauenstadtrundgang von Anfang an klar
als Plattform für – auch arbeitslose –
Historikerinnen. So fanden die ersten
Sitzungen im Rahmen eines freien
Tutorats an der Universität Zürich
statt. Die Idee, den universitären
Raum zu sprengen und öffentlichen
Frauenraum auf Stadtführungen zurückzuerobern, wurde im Rahmen einer Historikerinnentagung lanciert.
Somit ergibt sich das «Stattreisen»
aus anderen Blickwinkeln.
Erzählen Sie etwas über den allerersten
Rundgang.
Dieser fand im Frühjahr 1992 statt
und dauerte drei Stunden. Es wurde
alles gezeigt, was zum Thema passte
und bekannt war. Es war eine Sammelstelle an Dada-Frauen, der Arbeitergeschichte aus dem Kreis 4 und
vieles mehr. Da es etwas Neues war
und der traditionellen Stadtführung
einen Gegenpol bot, gab es viele Besucher. Es war ein Frauenrundgang
für Frauen.
Was hat sich seither verändert?
Heute dauert ein Rundgang eineinhalb Stunden und es handelt sich um
gezielte Themenrundgänge. Unser
ANZEIGEN
Interviewpartnerin Ursina Largiadèr auf der Polyterrasse.
Team besteht zwar ausschliesslich
aus Frauen, jedoch können heute
auch Männer an den Rundgängen
teilnehmen.
Die Rundgänge sind kostenpflichtig,
nicht wahr?
Ja, das waren sie schon immer. Wir
wollten nicht auf der Gratisschiene
fahren und den Eindruck verleihen:
«Frauen machen das doch gerne.»
Die Rundgänge sollten immer fair bezahlt werden.
Wie finanziert sich der Verein?
Es kommt immer die Frage auf, wieso bei einem ehrenamtlichen Verein
die Führungen kosten. Wir haben einen Betrieb mit einer Administration,
die entlohnt werden muss. Genauso
wie die zwei Frauen, die die Rundgänge durchführen. Die Einnahmen
aus den Rundgängen sind jedoch bei
weitem nicht kostendeckend. Deswegen sind wir auf Spenden und Mitgliederbeiträge angewiesen.
Und die Stadt?
Es ist schwierig mit den Beiträgen
der Stadt, denn nun sind wir nicht
mehr die Einzigen, die sich für Frauenanliegen einsetzen. Deshalb setzen
wir den Schwerpunkt auch auf konkrete Projekte, um möglichst gut herauszustechen, und vernetzen uns
auch mit anderen Gruppierungen.
Sehr wichtig sind nach wie vor die
Beiträge von passiven Mitgliedern.
F: Pauline Broccard
Artikel über den ersten Rundgang, «Weltwoche» vom 16.4.1992.
Wir versuchen, die Anzahl ständig zu
erhöhen. Klar ist, davon kann niemand leben.
Für Vereinsmitglieder und mit AHVAusweis oder (Kultur-)Legi 15 Franken, sonst 20 Franken.
Was machen Sie hauptberuflich?
Ich bin Museumspädagogin im Museum Schloss Kyburg und freie Historikerin, arbeite somit für verschiedene
Projekte.
Wie finden Sie neue Mitglieder?
An der Universität Zürich werden immer Flyer ausgehängt. Meistens läuft
es aber über Mundpropaganda. Es
kommt sehr auf die Zeit an. Vor dem
Bologna-System hatten die Studierenden mehr Zeit, um an Projekten mitzuarbeiten und die Verbindung zur
Forschung herzustellen.
Wie stellen Sie das öffentliche Programm zusammen?
Dieses Jahr handelt es sich um ein
Jubiläumsjahr, also haben wir die
Schwerpunkte auf den neuen Rundgang gesetzt. Allerdings haben wir eine Liste mit älteren Themen, die jederzeit wieder aufgenommen werden
können.
Wie viele Leute erwarten Sie? Wie promoten Sie heute den Frauenrundgang?
Bei einer Premiere kann es schon
sein, dass 80 bis 100 Leute auftauchen. Wir schreiben es in den Veranstaltungskalender, wir haben einen
Newsletter und versuchen verstärkt,
durch Facebook Aufmerksamkeit zu
generieren. Wir wissen noch nicht,
ob sich dies lohnt, da unsere Zielgruppe eher ein älteres Publikum ist.
Mit dem neuen Rundgang versuchen
wir bewusst auch eine jüngere Zielgruppe anzusprechen. Kommt man
mit einer grossen Gruppe, sind wir
über eine Voranmeldung dankbar.
Wie viel kostet ein Rundgangsticket?
Haben Sie auch schon daran gedacht, politisch aktiv zu werden?
Vereinsintern haben wir entschieden,
uns vermehrt politisch zu positionieren, und streben auch eine Vernetzung mit anderen Gender- und Frauenorganisationen an. Ursprünglich
war es so. Wir achten immer darauf,
einen Aktualitätsbezug zu haben, wie
zum Beispiel den Rundgang über
Frauen und Sport. Da werden die
verschiedenen Preisgelder von Männern und Frauen thematisiert. Auch
gesellschaftspolitisch möchten wir
vermehrt Stellung beziehen. So führen wir dieses Jahr einen Benefizrundgang zum Thema Migrantinnen
durch. Der Erlös geht vollumfänglich
an die FIZ, die Fachstelle für Frauenmigration und Frauenhandel.
Wie finden Sie Ihre Themen?
Durch Brainstorming. Manchmal liegen Themen auch auf der Hand. An-
F: zvg.
sonsten finden wir einfach ein Thema toll und wollen es behandeln. Die
Themen müssen zwar immer sehr
vereinfacht werden, aber nicht zu banal wirken. Dadurch bleibt immer
sehr viel Material «übrig». Dies ist
mit ein Grund, weshalb wir auch Bücher publizieren. Ein Bogen zur Gegenwart ist uns immer wichtig.
Was sind das für Frauen im Verein?
Jemand ist noch aus der Gründergeneration dabei. Wir sind ein Team
von Historikerinnen und sind alle
mehr oder weniger im gesamten Betrieb involviert. Die Rundgänge bekommen eine ganz andere Qualität,
wenn die gleichen Personen die Führungen machen, die die Themen
auch erarbeitet haben. Und wir sind
basisdemokratisch organisiert.
Dürfen in Ihrem Verein auch Männer
mitmachen?
Die ist vereinsintern ein umstrittenes
Thema. Im Moment sind wir nur
Frauen, was ich persönlich auch gut
finde. Es braucht auch heute noch
oder gerade wieder reine Frauenräume. Wie es sich weiterentwickelt,
weiss ich nicht. Seit Jahren haben
wir regelmässig Männer, die an den
Führungen teilnehmen. Und selbstverständlich freuen wir uns auch
über männliche Passivmitglieder.
Verein Frauenstadtrundgang Zürich, 8000
Zürich, Tel. 076 395 16 36. Mehr Infos:
www.frauenstadtrundgangzuerich.ch.
Stadt Zürich
Nr. 16
21. April 2016
13
ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Sammler Rudolph Meyer besuchte
die Vernissage.
Arzt und Diabetes-Spezialist Frédéric Belser stellt seine Werke in einer
beeindruckenden Verkaufsausstellung im Kunstforum Zollikerberg aus.
Konstruktive Kunst ganz im
Dienst eines konkreten Zwecks
Gemeinsam eine Fotoschau lanciert: Kaspar und Annuschka Fleischmann
mit Sotheby’s-Chef Stefan Puttaert (r.).
Psychologin Inèz Scherrer mit Gatte Hans Scherrer.
Freunde der Fotokunst beim Stelldichein
Zur Schau «Schweizer Fotografen
aus der Sammlung Kaspar Fleischmann» (bis 22. April) luden Sotheby’s-Chef Stefan Puttaert und der
Sammler Kaspar Fleischmann gemeinsam. Es stehen Fotografien von
René Burri, Robert Frank, Peter Gasser, Albert Steiner und Daniel
Schwartz zum Verkauf.
Mäzen Fleischmann kam, sonnengebräunt, mit seiner Gattin Annuschka direkt aus Sri Lanka, wo er in
seinem ayurvedischen «Sign of Life
Resort» weilte. Der studierte Ökonom
und Kunstsammler auf dem Weg
geistiger Energien sowie Inhaber einer Polarity-Naturheilpraxis ist Tina
Turners Landlord (sie bewohnt seine
Villa). An der Vernissage war von den
Fotografen nur der passionierte
Bergsteiger und Fünftausender-Gipfelstürmer Daniel Schwartz anwesend. Die anderen Fotografen sind
entweder verstorben oder verschollen. Die Preise der ausgestellten Fotografien im sechsstelligen Bereich
werden den ernsthaften Interessenten gerne genannt. «Als ich in den
Siebzigerjahren begann, Fotografie
als Kunst zu sammeln, wurde ich direkt ausgelacht» sagt Kaspar Fleischmann heutzutage. Doch wer zuletzt
lacht, lacht bekanntlich am besten. In
der aktuellen Ausstellung wird näm-
Seine Bilder sind ausgestellt: Daniel Schwartz.
lich beispielsweise ein Foto für
380 000 Franken verkauft.
Weshalb sich der Mäzen von den
Fotografien trennen will, sagte er in
der Vernissage-Rede nicht. Trotz der
bedeutenden Summen für die Kunstwerke hätten bis jetzt schon einige
den Besitzer gewechselt, sagt Stefan
Puttaert und nennt die Ausstellung
einen Erfolg. An der Vernissage sah
man Maler-Urenkelin Diana Segantini. Sie ist eine Schulfreundin von Puttaert. Unter den Vernissage-Gästen
waren auch Künstlerin Ursula Hodel, Verlegerin Ellen Ringier, die
Ärzte Hans Scherrer und Rudolph
Meyer.
Maler-Urenkelin und Fernsehfrau Diana Segantini.
Weitherum Beachtung fand die Vernissage mit Werken von Frédéric
Belser im Kunstforum Zollikerberg
im Tertianum. Der Küsnachter Arzt
und Diabetes-Spezialist, der in Fluntern praktizierte, hat sich voll und
ganz
der
konstruktiv-konkreten
Kunst verschrieben. Mit dem Nettoerlös aus dem Verkauf der Werke aus
der aktuellen Ausstellung will er die
Arbeit der «Médecins sans Frontières» unterstützen. Kein Wunder, erhielten bei der Vernissage bereits etliche Bilder oder Skulpturen einen
roten Verkaufspunkt. Einerseits, weil
es sich um Werke mit grosser Strahlkraft handelt, und andererseits, weil
man durch den Kauf auch andern
Gutes tun kann.
Der frühere Witiker ÖkumenePfarrer Gerhard Traxel hatte nur lobende Worte für seinen Freund Belser und dessen hochherzige Aktion.
Ebenso zeigten sich seine KochclubFreunde und Karikaturisten Peter
Hielt beeindruckende Laudatio: Jurist und Buchautor Stephan Siegfried.
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SAMSTAG, 23. APRIL 2016
FRÜHLINGSAPÉRO
AB 11.00 UHR
Hürzeler und René Fehr begeistert
davon, die Kunst in den Dienst des
wichtigen Hilfswerks zu stellen. Der
Jurist und Buchautor Stephan Siegfried («Psychopathen im Alltag»)
hielt eine eindrückliche Laudatio.
Frédéric Belser ist sein Götti. Max
Bill habe seinerzeit Frédéric Belser
persönlich dazu ermuntert, Kunst zu
machen mit der lakonischen Bemerkung: «S’isch guet – wiitermache!»
Dem spielerischen Umgang mit
der konstruktiv-konkreten Kunst liege auch eine ausgeprägte Frohnatur
des Künstlers zugrunde und löse dadurch seinerseits beim Betrachter
positive Gefühle aus, so der ehemalige NZZ-Gastrokritiker Peter Suter,
der ebenfalls ein Sammler von Belsers Werken ist. Der Künstler hat die
Ausstellung (bis 12. Juni) übrigens
gemeinsam mit ein paar Freunden
eingerichtet. «Sonst wären heute hier
nur leere Wände zu sehen», meinte
er pointiert.
Begeistert vom künstlerischen Schaffen sind
die lukullischen Weggefährten und Karikaturisten Peter Hürzeler und René Fehr (r.).
14
Küsnachter
Nr. 16
21. April 2016
Veranstaltungen & Freizeit
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
BUCHTIPP
Donnerstag, 21. April
Die PBZ-Bibliotheken (www.pbz.ch)
empfehlen:
Unterhaltsam
Der
Roman
spielt in New
Jersey, wo die
bodenständige
Tess im Haus
ihrer Mutter ihre Hochzeit feiern
möchte.
Doch dann unterbricht eine Frau im weissen
Brautkleid die Hochzeit. Sie trägt
eine Gasmaske und ist bewaffnet.
Zuerst halten es die Gäste – darunter sind einige Psychiater – für
einen Scherz, doch schnell stellt
sich heraus, dass die «Terroristin», wie sie genannt wird, es bitter ernst meint. Schliesslich fängt
man an zu rätseln, wer diese unbekannte Dame ist und auf wen
sie es abgesehen hat. Jeder erzählt
seine Lebensgeschichte und was
in seinem Leben falsch gelaufen
ist. Bis sich dann herausstellt, dass
sie es nicht auf einen Gast der
Hochzeit, sondern auf Sergeant
McCormick des Überfallkommandos abgesehen hat. Man erfährt
auch noch mehr über die Terroristin und ihre Beziehung zu Sergeant McCormick, als das Buch die
Sicht wechselt. Es endet damit,
dass die Terroristin, die Crystal
heisst, verhaftet wird und ein Verfahren gegen sie eröffnet wird.
Das Buch von Lisa Zeidner
lässt sich fliessend lesen und eignet sich daher sehr gut als Unterhaltungsroman.
14.30–17.00 Kindercoiffeur: Einschreibeliste im
Familienzentrum Küsnacht, am Tobelweg 4.
18.15 Turnen für Alle: Gesundheits- und Fitnesstraining für Jung und Alt unter Leitung von Bruno F. Dümmler, dipl. Turn- und Sportlehrer. Jeden Donnerstag ausser in den Schulferien, Dauer
eine Stunde, Garderoben stehen zur Verfügung.
Unkostenbeitrag oder Jahresbeitrag beim Leichtathletikclub Küsnacht. Untere Turnhalle Schulhaus Zentrum, Rigistrasse, Küsnacht.
20.00 Konzert: Mit der preisgekrönten Band
«Wortfront». Vorverkauf: Dorf-Drogerie, Telefon
044 915 21 15. Abendkasse und Saalöffnung ab
19.30 Uhr. Vogtei Herrliberg, Schulhausstr. 49.
20.00 Bildervortrag: von Mira Langegger, Samenbibliothekarin ProSpecieRara. Zu folgenden Themen: Einblick in die Erhaltungsarbeit, Vielfalt der
Gemüsepflanzen, Sorten aus der Umgebung. Gerenhaus beim Quartiertreff Zollikerberg.
Freitag, 22. April
9.30–10.30 Sprechstunde Kinderernährung: Nicole
Meybohm, ernährungspsych. Beraterin IKP. Familienzentrum Küsnacht, Tobelweg 4, Küsnacht.
19.00 Frühlings-Preisjassen: Anmeldung bis 14. April, 12 Uhr beim Pfarreisekretariat, 043 266 86
30. Kirchenzentrum St. Agnes, Erlenbach.
Samstag, 23. April
17.00 Bücherabend zum Weltbuchtag: Kundinnen
stellen in der Buchhandlung ihr Lieblingsbuch vor.
Eintritt frei, anschliessend Apéro. Platzreservationen unter [email protected] oder 044 910 41 38.
Buchhandlung Wolf, Zürichstrasse 149, Küsnacht.
Sonntag, 24. April
13.00–17.00 Finissage: Ausstellung «Waterproof»
(künstlerische gestaltete Gummistiefel) mit dem
Zürcher KünstlerinnenKollektiv. Ortsmuseum
Meilen, Kirchgasse 14, Meilen.
Montag, 25. April
14.30 Singnachmittag: Mit Andreas Gut. Kath. Pfarreizentrum St. Georg, Kirchstrasse 4, Küsnacht.
15.00–17.00 Live Pianomusik: Mit Evelyne Kunz.
Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg.
19.00 «Zu Fuss in der Natur»: Langenthal–Wangen
a.d. Aare. Vorbesprechung und Anmeldung. Katholisches Pfarreizentrum St. Georg, Kirchstrasse
4, Küsnacht.
Mittwoch, 27. April
12.00 Ökumenischer Mittagstisch: Anmeldung bis
22. April, 11 Uhr, beim Pfarreisekretariat, Telefon
043 266 86 30. Katholisches Pfarreizentrum St.
Georg, Kirchstrasse 4, Küsnacht.
15.00–16.00 Diavortrag: «Kunst am Oberrhein mit
dem Isenheimer Altar» mit Renate Kiesow. Tertianum, Sennhofweg 23, Zollikerberg.
Freitag, 29. April
17.00–21.00 Vernissage: Bilder und Kleinobjekte
von Susanne Gremminger. Dienstag bis Freitag
14–18 Uhr, Samstag 9–16 Uhr. Keramik-Stall Forch.
17.30 Kroatischer Abend: Reservation erforderlich:
Tel. 044 396 12 42. Tertianum, Sennhofweg 23,
Zollikerberg.
20.00 Theater: Textfragmente aus Shakespeares
«Hamlet» mit dem Kollektiv Barth und Schneider.
Mehr Infos: www.kulturschiene.ch. Kulturschiene
Herrliberg-Feldmeilen, General-Wille-Strasse.
Samstag, 30. April
10.00–14.00 Tag der offenen Tür: Solardach Itschnach der Genossenschaft Solarenergie Zürisee. Mit
Besichtigung, Solarwettbewerb, Basteln für Kinder,
Apéro und Grussbotschaft Gemeinderat (10.30
Uhr). Mehrzweckgebäude neben Coop, Itschnach.
ANZEIGEN
KIRCHEN
Katholisches Pfarramt
Küsnacht-Erlenbach
Samstag, 23. April
18.30 Vorabendgottesdienst
Küsnacht, St. Georg
5. Sonntag der Osterzeit
Samstag, 23. April
17.00 Vorabendgottesdienst
Sonntag, 24. April
10.30 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Spannend
Aharon Appelfeld. Ein Mädchen nicht von
dieser Welt. Rowohlt, 2015.
9.00–11.00 «Booxkey»-Vortrag: Claudine Gaibrois,
Professorin Universität St. Gallen, referiert zum
Thema «Sprachwahl und Macht in Unternehmen
und Organisation». Dabei geht es auch um Einfluss auf die einzelnen Mitarbeiter und auf das
Machtgefüge innerhalb einer Firma. Höchhus,
Seestrasse 123, Küsnacht.
12.50 Wandern: Geselliges Wandern mit Agnes
Müller-Lustenberger. Bahnhof (Perron), Küsnacht.
18.00 Vernissage: Alberto Ghizzi Panizza «From
micro to macro world». Basler & Hofmann Galerie
Rehalp, Forchstrasse 396, Zollikon.
Dienstag, 26. April
Lisa Zeidner. Die falsche Braut. Suhrkamp,
2015.
Im Buch von
Aharon Appelfeld wird die
Geschichte der
beiden 9-jährigen
Jungen
Adam und Thomas
erzählt.
Beide Jungen
werden an einem Morgen von ihren Müttern in den nahegelegenen
Wald gebracht, sie haben Rucksäcke dabei. Sie sollen sich im Wald
verstecken, während die Mütter
ihre Familie in Sicherheit bringen.
Die Mütter wollen sie am nächsten
Tag abholen. Aus einem Tag werden
mehrere
Wochen
und
schliesslich Monate, und die beiden Jungen überleben mit der Hilfe von Mina, einer alten Mitschülerin, die sich bei einem Bauernpaar
versteckt. Beide Jungen durchleben eine Umwandlung, sie werden
erwachsener und unterstützen
sich gemeinsam, um diese Zeit zu
überstehen. Nach einiger Zeit
stösst auch Mina zu ihnen, da sie
vom Bauernpaar misshandelt
wurde. Als die Rote Armee einrückt und die Deutschen sich zurückziehen, kommen ihre Mütter,
um sie abzuholen.
Das Buch ist sehr gut geschrieben. Es lässt sich sehr leicht lesen,
bleibt durchgehend spannend und
zeigt eindrücklich, was Aharon
Appelfeld in seiner Jugend tatsächlich erlebt hat.
Donnerstag, 28. April
Reformierte Kirchgemeinde
Küsnacht
Sonntag 24. April
10.00 Kirche: Gottesdienst
Pfr. Andrea Marco Bianca
Musik: Lea Lu, Schweizer Sängerin
und Songwriterin
Anschliessend Kirchenkaffee
10.15 Pflegeresidenz Bethesda
Heimgottesdienst
Pfrn. Katharina Zellweger
Itschnach
Friedhofkapelle Hinterriet
Sonntag, 24. April
9.00 Wortgottesdienst
mit Kommunionfeier
Erlenbach
Kirchenzentrum St. Agnes
«Chunsch au as Gymi?»
Publireportage
Das Gymnasium Immensee
ist seit vielen Jahren anerkannt für sein innovatives
Bildungskonzept.
«Wir begleiten unsere Lernenden
nicht nur aufmerksam und sorgfältig
auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen
Matura. Wir unterstützen sie auch
auf der Suche nach Antworten auf ihre existenziellen Fragen. Wer am Gymi Immensee zur Schule gegangen
ist, hat gelernt, im digitalen Zeitalter
ein selbstbestimmtes und zukunftsorientiertes Leben zu führen», hält
das Gymnasium Immensee unmissverständlich fest.
Breites Angebot, klare Strukturen
Zudem sorge die leistungsorientierte
Schule für eine hohe Studierfähigkeit.
Mit der Immenseer Matura öffnet
sich die Tür zu einem Studium an allen Schweizer und internationalen
Hochschulen sowie Universitäten.
• Tagesschule und Internat
Bald bereit fürs Studium: Schüler des Gymnasiums Immensee.
• Breites Angebot (8 Schwerpunkt- und 13 Ergänzungsfächer)
• Zweisprachiger Unterricht («Immersion»)
• Umfassende Betreuung undkompetente Begleitung
• Klare Strukturen, die Halt geben
und offen sind für die individuelle
Persönlichkeitsentwicklung
• Fordern und Fördern des selbst
organisierten Lernens (SOL)
Foto: zvg.
• Dank SOL optimale Vorbereitung aufs Studium
• Eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt
• Einziges Gymnasium der
Schweiz mit Master für Qualitätsmanagement (System «Q2E»). (pd.)
Gymnasium Immensee, Bethlehemweg 12,
6405 Immensee. Haben Sie Fragen? Wir
beraten Sie gerne persönlich: Tel. 041 854
81 81, [email protected].
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 12’327 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.07/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Philippa Schmidt (phs.),
Annina Just (aj.),
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Willy Neubauer (wn.), Nicole Isele (is.),
Annemarie Schmidt-Pfister (asp.)
Sport: Hanspeter Rathgeb (hr.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Heidi Haltiner, Tel. 044 910 88 26,
[email protected]
Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich, Tel. 044
913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected],
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Küsnachter
Veranstaltungen & Freizeit
Roger Stein und Sandra Kreisler beleuchten in einem Song die «Bio-aber-iPhone-Mentalität».
Foto: zvg.
Ihre Songs sind witzig und bissig
«Wortfront» macht Musik
für offene Herzen und
Ohren. Sandra Kreisler und
Roger Stein treten mit Band
in der Vogtei Herrliberg auf.
Preisgekrönt sind sie schon lange,
und ihre Musik wurde als «Mischung
von Mozart, Fanta Vier und Adam
Green» als «Betörender Mix aus
Kammermusik und Elektropop, Wienerlied und Hip-Hop, Sprachwitz und
Philosophie» gelobt und gefeiert.
Sandra Kreisler und Roger Stein
liebäugeln mit dem literarischen Cabaret-Chanson. Es wird nicht nur gesungen, sondern auch geblödelt und
aus dem Nähkästchen erzählt, inkl.
über die Gegensätze der beiden Protagonisten. Bei allen lustvoll zelebrierten Unterschieden der beiden entstehen überraschend homogene, bissige, witzige und auf den Punkt treffende Songs, immer leicht von der typischen Wiener Melancholie umweht.
Songs, die das diffuse Lebensbild in
unserer
informationsüberfluteten
Welt spiegeln.
Bio- und iPhone-Mentalität
Die Lieder erzählen davon, dass es
heute so etwas wie «Zu Hause» nicht
mehr geben kann und Heimat ein
fremdartiges Gefühl ist: «Ich bin hier
zwar zu Hause und bleib doch nur
ein Tourist», sie beleuchten kritisch
die «Bio-aber-iPhone-Mentalität» in
ihrem wohl beliebtesten Song «Ich
bin ein postmodernes Arschloch»
und kritisieren die vermeintliche
Freigeistigkeit der «Pensionierten
Punks».
Der «Klofrau vom Hauptklo im
Kanzleramt» ist das alles indes ziemlich gleichgültig, denn «wir glauben
an Ideale, sie glaubt nur an Sauberkeit». Wortfront trifft schmerzhaft
und mit Leichtigkeit auf den Punkt:
Das Leben bleibt im Grunde ein Triumph der Möglichkeit. (e.)
Donnerstag 21. April, 20 Uhr. Vogtei Herrliberg, Schulhausstrasse 49. Eintritt: 35
Franken. Vorverkauf: Dorf-Drogerie (Telefon 044 915 21 15). Abendkasse und Saalöffnung ab 19.30 Uhr.
In der Kulturschiene in Herrliberg-Feldmeilen wird Shakespeares «Hamlet» auf besondere Weise inszeniert. F: zvg.
«Sein oder Nichtsein» in Herrliberg
Klassische Textfragmente
aus Shakespeares «Hamlet»
werden in der Kulturschiene
Herrliberg mit Berichten aus
dem Krieg verwoben.
Hamlet ist im Krieg gegen sich und alle anderen. Er taucht auf der Spielfläche auf und erinnert sich: Liebt, trauert, zweifelt und kämpft nochmals –
vor unseren Augen. Ausgehend von
Shakespeares «Hamlet» und Judith
Butlers Analyse des «ewigen Zirkels»
von unterdrückter Trauer, Verletzbarkeit und Gewalt, spannt «IRRrelations» ein performatives Netz, verwebt
klassische Textfragmente mit Kriegsberichten und untersucht dabei die
Hintergründe von Gewaltspiralen.
Herrlibergerin gründete Kollektiv
Das überregional wirkende Künstlerkollektiv Barth und Schneider wurde
2011 von der in Herrliberg aufgewachsenen Isabelle Barth und von Nicole Schneiderbauer in Mannheim gegründet. Das Kollektiv arbeitet in en-
gem Bezug mit Künstlern und Künstlerinnen aus unterschiedlichen Disziplinen, erforscht (ur-)menschliche
Themenfelder, experimentiert und
improvisiert in einem gemeinschaftlichen Probenprozess. Dabei entstehen sinnliche Wahrnehmungsräume
zwischen Theater, Performance und
Choreografie. (e.)
Freitag, 29. April, 20 Uhr. Kulturschiene
Herrliberg-Feldmeilen,
General-WilleStrasse. Eintritt: 35 Franken. Mehr Informationen: www.kulturschiene.ch.
Nr. 16
21. April 2016
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Küsnachter
Nr. 16
21. April 2016
AKTUELL
Der junge Meister der Bauern und Könige
Meine Sicht der KEK
Mark Mihaljevic ist neuer
Schnellschach-SchweizerMeister in der Kategorie U10.
Der «Küsnachter» traf den
Neunjährigen auf eine Partie
in seiner Schachschule.
Jan Bolliger
Zu Beginn die rechte Flanke zu öffnen, war dumm von mir. Der neunjährige Mark Mihaljevic und der
zehnjährige
Leonardo
Maranta
schauen mich verwirrt an. «So eine
Eröffnung habe ich noch nie gesehen.
Kann man damit überhaupt gewinnen?», will Maranta wissen. Nein,
kann man nicht. Bereits nach fünf
Minuten wird klar, dass ich Mihaljevics König nicht einmal in die Nähe
kommen werde. Ich kann nur noch
die Schmach der Niederlage so lange
wie möglich hinauszögern. Als einziger Trost bleibt mir das Wissen, dass
ich gegen einen Schweizer Meister
untergehe.
Mark Mihaljevic setzte sich an der
diesjährigen Schnellschach-Meisterschaft in der Kategorie U10 gegen 28
Kontrahenten aus dem ganzen Land
durch. Ein Überraschungserfolg, war
dies doch erst sein zweites Turnier
überhaupt. «Ich war schon sehr aufgeregt und hätte nicht gedacht, dass
ich gewinne», gesteht Mihaljevic.
Schach begleite ihn schon sein halbes
Leben lang, seit er im Kindergarten
mit einem Freund an einem
schwarz-weiss karierten Boden vorbeigelaufen sei und sein Freund ihm
dort vom Schachspiel erzählt habe.
Dies verbindet ihn mit seinem
Schachlehrer Markus Regez. Auch
seine Schachbiografie begann im
Kindesalter. Mit Freunden entdeckte
er ein grosses Gartenschach und
lernte darauf seine ersten Züge. Nicht
immer nach den richtigen Regeln,
wie er lachend erzählt.
Ambitionierte Küsnachter
Heute ist Regez Leiter seiner eigenen
Schachschule in Küsnacht, in der er
etwa 60 Kinder und 30 Erwachsene
unterrichtet. Regez, der auch Schweizer Junioren-Nationalcoach ist, über
seinen Schützling: «Mark hat schon
ein ausserordentliches Talent. Es ist
beeindruckend, wie fest er sich konzentrieren kann und wie gut er logische Pläne erkennt und berechnet.»
Tatsächlich sprechen wir während
unserer Partie kaum. Er ist ganz aufs
Brett fokussiert und fegt meine Figuren eine nach der anderen vom Feld.
Er lässt sich nicht von den anderen
Mark Mihaljevic ist ein ganz normaler Junge, der gerne Fussball spielt – aber auch aussergewöhnlich gut Schach.
das Angebot von Chess4Kids richtet
sich gezielt an Kinder. Die Nachfrage
scheint gross genug zu sein. «Wir
müssen uns nicht um die Kundschaft
streiten, wir sind beide gut ausgelastet», so Regez.
«Mein Vater verliert meistens»
Schachfans unter sich: Ein Blick in die Schachschule Regez.
sechs Jungs im Raum ablenken, obwohl es bei denen auch mal wilder
zu und her geht. Aber ist Schach
denn wirklich ein Spiel für Kinder?
Still sitzen und nachdenken können
sie ja schon in der Schule kaum. Regez: «Schach ist ein extrem vielseitiges Spiel und wird deshalb nie langweilig. Kinder fühlen sich zusätzlich
angesprochen durch den Märchencharakter, den das Spiel mit seinen
Rittern, Damen und Königen hat.
Ausserdem fördert es die Konzentration, das räumliche Denken und lehrt
einen, auch in schwierigen Situationen nicht aufzugeben.» Ist es nicht
oft der Ehrgeiz der Eltern, der Kinder
in die Schachschule treibt? «Die
meisten Kinder kommen zu mir, weil
Fotos: J. Bolliger.
sie mehr über Schach lernen wollen
und ihnen die Eltern nicht weiterhelfen können», beschwichtigt der
Schachlehrer. «Es gibt aber schon
auch Fälle, in denen die Eltern die
treibende Kraft sind», räumt er ein.
Seine Aufgabe sei es dann, die Begeisterung für das Königsspiel zu wecken. Bis auf zwei, drei Fälle sei ihm
das auch immer gelungen. Es stimme
aber schon, dass die Eltern oft grosses Interesse daran hätten, ihre Kinder ins Schach zu schicken. Unter
anderem ein Grund, weshalb er seine
Schule in Küsnacht eröffnet habe.
«Es gibt hier viele ambitionierte Eltern, die ihre Kinder bewusst fördern.» Regez betreibt nicht die einzige Schachschule in Küsnacht. Auch
Ambitionierte Ziele verfolgt auch Mihaljevic: «Eines Tages will ich Grossmeister werden.» Dies ist der höchste
Titel, den man im Schach erreichen
kann. Zuerst steht aber die Schweizer Meisterschaft im klassischen
Schach mit langer Bedenkzeit an,
und auch dort hofft er auf einen Titel.
Was es dafür brauche? «Ich muss so
viel trainieren, wie ich kann», ist Mihaljevic überzeugt. Zu Hause spiele
er deshalb immer gegen den Computer oder löse Schachrätsel. Sein Vater
sei leider keine grosse Herausforderung mehr: «Ich gewinne meistens
gegen ihn.»
Wenn er nicht gerade Schach
spielt oder an klassischen Meisterpartien herumknobelt, spielt er Fussball im FC Küsnacht, und wenn er
bei seinen Grosseltern in Kroatien in
den Ferien ist, geht er gerne im Meer
schwimmen.
Meine Partie gegen den neunjährigen Mihaljevic endet, wie sie enden
muss: Nachdem ich ihm von Bauer
bis Dame alles in den Weg stelle, was
ich habe, zieht er seinen Turm über
das ganze Feld, schaut mich an und
sagt ruhig: «Schachmatt.»
Taucher verunfallt in Küsnacht tödlich
Dienstag vergangener Woche ist ein Mann in Küsnacht bei einem Tauchunfall gestorben. Der 47-Jährig war bei einem Nachtauchgang in der Nähe des
Terlinden verunglückt.
Laut Kantonspolizei Zürich, hat ein
47-jähriger Taucher am Abend des
12. April mit mehreren Kollegen in
Küsnacht auf Höhe der Seestrasse 39
einen Tauchgang im Zürichsee gemacht. Dabei sei es kurz vor 21 Uhr
zu einem Zwischenfall gekommen,
sodass die Taucher ihren Kollegen an
die Wasseroberfläche und schliesslich
ans Ufer auf den Steg bringen mussten. «Der Gesundheitszustand des
Verunfallten war inzwischen so kritisch, dass erste Hilfe geleistet werden musste. Gleichzeitig wurden die
LESERBRIEF
Auch ein Rettungshelikopter stand am Unglücksort im Einsatz.
Sanität und ein Rettungshelikopter
aufgeboten. Die Fachleute versorgten
den Taucher weiter, er verstarb jedoch noch bei der Unfallstelle»,
schrieb die Kapo.
Wie
die
«Zürichsee-Zeitung»
schreibt, handelt es sich beim verun-
Foto: aj.
glückten Mann um einen erfahrenen
Taucher. Die Kantonspolizei Zürich,
die Staatsanwaltschaft und das Forensische Institut Zürich FOR untersuchen nun die genauen Umstände
des Unfalls. Auch eine Woche nach
dem Vorfall sind die genauen Hinter-
gründe noch unbekannt. Ein Mitglied
des Küsnachter Tauchclubs erklärte
gegenüber der «Zürichsee-Zeitung»,
dass der beliebte Tauchplatz Terlinden
eine eher gefährliche Stelle für Taucher sei. Denn zuerst sei das Gelände
eher flach und einfach zu betauchen,
danach komme aber eine über 40 Meter abfallende Steilwand. Diese sei für
viele Taucher verlockend, berge aber
gleichzeitig auch grosse Gefahren.
Zum Beispiel wenn Probleme mit dem
Ausgleich von Auftrieb und Abtrieb
eintreten würden. Dann komme man
an einer so tiefen Stelle wie in Küsnacht zu spät am Grund zu Halt, erklärte der Taucher.
Bei der versuchten Rettung des
Mannes waren nebst der Kantonspolizei Zürich, der Sanität und einem Rettungshelikopter auch die Gemeindepolizeien Meilen-Herrliberg-Erlenbach
und Oetwil am See sowie die Feuerwehr Küsnacht im Einsatz. (pd./aj.)
Zum Artikel «Wider: Meine Sicht aus
der KEK» im «Küsnachter» vom 14.
April
Ich kenne Herrn Wider als freundlichen
Gastgeber. Oft gönne ich mir dort einen
Café Latte, da mein ältester Sohn bei
den Moskitos spielt. Auch habe ich dort
2015 eine Geburtstagsparty meines
jüngsten Sohnes gefeiert, der nicht im
Club ist – Party, Essen und Service waren ausgezeichnet.
Enttäuscht nahm ich jedoch seine
Aussage zur Kenntnis, dass er sich
über das Training eines «grösseren
Vereins» und den sogenannte «SpeedHockey-Trainer» beklagt. Dazu möchte
ich Folgendes sagen:
Wir können stolz sein, dass die vermutlich vorbildlichste und beste Eishockey-Nachwuchsorganisation Europas, die jährlich neue Talente hervorbringt, in Küsnacht beheimatet ist! Es
ist ein absolutes Privileg, einen Eckpfeiler der Lions-Organisation, in unserer
Gemeinde zu haben und somit unseren
Kindern die Möglichkeit zu geben, in
diesem Verein den Sport zu erlernen
und sich dort zu entwickeln.
Es wäre schön und äusserst wertvoll, wenn möglichst viele Küsnachter
realisierten, dass Spitzen-Eishockey auf
der KEK gespielt wird, und ich ermuntere alle Einwohner, einmal einem Spiel
der GCK (das K steht für Küsnacht!) Lions beizuwohnen. Die jungen Lions
hätten es verdient, vor deutlich mehr
Zuschauern zu spielen. Ich bin überzeugt, davon könnte auch Herr Wider
profitieren, denn dann würden auch
mehr Leute sein Restaurant besuchen.
Wer im Leben Erfolg haben möchte,
muss zusätzlichen Aufwand betreiben,
im Sport wie im Beruf. Da das Eis in
der Schweiz und auch in Küsnacht sehr
begrenzt und daher äusserst begehrt
ist, kommt es vor, dass jeweils ein Kind
mithilfe eines Trainers zusätzlich hart
an sich arbeitet, eine halbe Stunde. Anschliessend allenfalls ein weiteres Kind.
Dabei störe ich mich übrigens überhaupt nicht, dass dort auch Eiskunstläuferinnen mit ihren Trainern auf dem
Eis sind, im Gegenteil, ich finde es
wunderbar, dass ich auf der KEK alles
vorfinde, vom talentfreien EishockeyPapi (zu denen ich gehöre), über grazile
Eiskunstläuferinnen bis hin zu den
quirligen Eishockey-Bambis. Ich sehe
dort meine Nichten und Neffen, Freunde aus der Primarschule, der Pfadi sowie Leute aus der Wirtschaft und Politik. Die KEK ist DER Treffpunkt und,
hier bin ich mit Herrn Wider einig, das
muss so bleiben.
Dies sage ich auch mit einem Wink
an die Gemeinde. Das soziale Leben
passiert auf den Sportplätzen, wo die
Kinder fürs ganze Leben lernen (Einsatz, Disziplin, Respekt usw.) und definitiv nicht am Bahnhof. Daher plädiere
ich dafür, mehr Geld in die Hand für
die KEK zu nehmen. Vielleicht könnte
man ja über der Curling-Halle noch ein
weiteres Eisfeld bauen?
Sven Zehnder, Küsnacht
1.-Mai-Wanderung auf
dem Windrädliweg
Die Naturfreunde Küsnacht-Erlenbach
wandern am 1. Mai vom Kloster Magdenau zum Spilberg, Schauenberg,
Winzenberg. Die Wanderzeit beträgt
etwa vier Stunden. Verpflegung aus
dem Rucksack. Rundfahrtbillett Zürich–Flawil–Kloster Magdenau, retour
ab
Ganterschwil–Bütschwil–Wil–Zürich. Abfahrt ab Erlenbach 7.58 Uhr,
Küsnacht 8.01 Uhr. Besammlung 8.20
Uhr beim Treffpunkt im HB. Abfahrt
nach Flawil 8.39 Uhr. Anmeldung bis
Freitag, 29. April (wegen Busreservation) bei der Leiterin Brigitte Sohm,
Tel. 056 633 60 42. (e.)