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PRESSEMITTEILUNG
BGR präsentiert Ergebnisse der neuen
Senkungsprognose
 Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe: „Im Jahr
2120 maximal 2,48 Meter im Zentrum der Mulde“
 Berechnung legt 99 Kavernen mit 100 Jahren Betriebsdauer
zugrunde
Friedeburg-Etzel, der 20.04.2016 – Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und
Rohstoffe (BGR) hat im Rahmen einer Sitzung des Kavernenbeirates der IVG
Caverns die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zur neuen Senkungsprognose für
das Kavernenfeld Etzel vorgestellt. Danach ist nach Ende des Kavernenbetriebs im
Jahr 2120 ein maximaler Senkungsbetrag von 2,48 Metern im Zentrum der
Senkungsmulde zu erwarten. Dieses Zentrum befindet sich im Bereich der
Kavernenanlage selbst. Zum Rand der Mulde hin, über eine Strecke von circa fünf
Kilometern, nehmen die Senkungsbeträge rasch ab. Die Berechnungen basieren
auf dem für den Kavernenstandort Etzel zugelassenen Rahmen von 99 Kavernen
und angenommenen 100 Betriebsjahren. Derzeit sind am Standort 73 Kavernen
fertiggestellt, zwei weitere befinden sich im Bau.
Nach dem Betriebsende kommt die Senkung laut BGR praktisch zum Stillstand. Im
Verlauf von weiteren 200 Jahren nach Betriebsende gehen die Experten von einem
nur unwesentlichen weiteren Absinken des Bodens auf 2,50 Meter im Jahr 2317
aus (siehe Abbildung).
Über die Angaben bezüglich der zu erwartenden Bodenabsenkungen hinaus haben
die Spezialisten der BGR auch die Grundlagen für die Untersuchung der möglichen
Auswirkungen auf die Bebauung und übrigen Schutzgüter rund um das
Kavernenfeld
gegeben.
Diese
Untersuchungen
nachfolgenden Auswirkungsanalyse durchgeführt.
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werden
im
Rahmen
der
Auf der Basis der bestätigten IST-Daten kommt die Prognose zu dem Ergebnis,
dass die großflächig und langsam auftretenden Bodensenkungen beispielsweise
Schieflagen verursachen. Von heute an gerechnet in 200 Jahren, also im Jahr
2317, werden Schieflagen von höchstens 1,3 Millimetern pro Meter prognostiziert.
„Wir haben Vertrauen in die neuesten Untersuchungen der BGR“, erklärte Thomas
Kleefuß, Geschäftsführer der IVG Caverns.
Die Bundesanstalt für Geowissenschaft und Rohstoffe mit Sitz in Hannover wurde
von der IVG Caverns
mit der Durchführung der Senkungsprognose beauftragt.
Gleichgelagerte Untersuchungen hatte die BGR bereits in den Jahren 2009/10 und
2012 durchgeführt. Die Senkungsprognose ist Grundlage und Voraussetzung für
die sogenannte Auswirkungsanalyse. Diese soll voraussichtlich Ende kommenden
Jahres vorliegen und wird sich mit den konkreten Folgen der Bodenabsenkungen
auf Oberflächen- und Grundwasser, Gebäude, Infrastruktur und sonstiger
Schutzgüter sowie den zu möglichen Steuerungs- und Ausgleichsmaßnahmen
befassen.
„Unabhängig von der jetzt beginnenden Arbeit an der Auswirkungsanalyse werden
wir das mit der Bürgerinitiative Lebensqualität vereinbarte Gebäudemonitoring
weiterhin akribisch umsetzen. Das sind wir unseren Nachbarn schuldig“, macht
Thomas Kleefuß deutlich. Das Unternehmen und die Bürgerinitiative hatten in 2015
gemeinsam vereinbart, insgesamt 36 Gebäuden im Umfeld der Kavernenanlage zu
erfassen und im Hinblick auf mögliche Schieflagen regelmäßig zu kontrollieren.
Dabei werden bis zum Jahr 2018 jeweils 18 Gebäude repräsentativ von der
Bürgerinitiative und der IVG Caverns nach Absprache mit den jeweiligen
Hausbesitzern vorgeschlagen, in die jährliche Dokumentation („Höhennivellement
der IVG Caverns“) aufgenommen und regelmäßig vermessen. Die Ergebnisse des
Gebäudemonitorings werden veröffentlicht.
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Abbildung: Senkungen im Kavernenfeld Etzel im Jahr 2317 nach Verwahrung der
Kavernen (Netzraster entspricht 2 km), der maximale Senkungsbetrag im Zentrum
der Senkungsmulde beträgt 2,50 m.
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Hintergrund:
Die Senkungsprognose basiert auf einer wissenschaftlichen Modellierung der
Senkungsvorgänge am Standort Etzel. Die Lage, Ausdehnung und Tiefe der
Senkungsmulde bei einem Kavernenspeicher ist unter anderem abhängig von
unterschiedlichen geometrischen und technischen Parametern, wie zum Beispiel
Anzahl und räumliche Verteilung der Kavernen,
Tiefenlage, Kavernenvolumen,
sowie insbesondere Betriebsverlauf, gemessene Konvergenz und gemessene
Senkung an der Oberfläche. Sie alle fließen in das komplexe Berechnungsmodell
der BGR mit ein.
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Dieses Modell der Senkungsprognose für den Standort Etzel wird an den
Messergebnissen aus über 40 Jahren durchgeführter Höhenbeobachtung kalibriert,
d.h. durch Nachberechnung des historischen Senkungsverlaufs auf Richtigkeit für
den heutigen IST-Zustand (2015) überprüft. Die zuletzt in 2015 durchgeführte
Höhenmessung (Nivellement) im Umfeld der Kavernenanlage Etzel ergab einen
maximalen Senkungsbetrag (1974 - 2015) von 39 cm im Zentrum der Mulde.
Anhand von bestimmten Rahmenbedingungen für den zukünftigen Kavernenbetrieb
(99 Kavernen / 100 Jahre) wurden der Senkungsverlauf an der Oberfläche und die
Bodenbewegungselemente
für
die
Zukunft
berechnet.
Die
vorliegende
Senkungsprognose soll durch zukünftige Höhenmessungen validiert, d.h. auf die
Gültigkeit geprüft werden, in dem der vorhergesagte Senkungsverlauf regelmäßig
mit den Messergebnissen des Nivellements verglichen wird.
Begrifflichkeiten beim Thema Senkungen:
•
Konvergenz
–
Verringerung des untertägigen Hohlraumes im kriechfähigen, d.h. plastisch
verformbaren Salzgebirge aufgrund der Auflast der überlagernden Schichten
•
Senkung
–
Auswirkung der Konvergenz an der Tagesoberfläche
–
Bildung einer Senkungsmulde mit einem Volumen, welches in etwa dem
Hohlraumdefizit infolge Konvergenz entspricht
•
Schieflage
–
Neigung der Tagesoberfläche infolge unterschiedlich großer Senkungsbeträge
Über den Kavernenstandort Etzel:
Kavernen werden bereits seit den 1971 in Etzel gebaut. Derzeit sind 73 Kavernen
(49 Gas- und 24 Ölkavernen) am Standort Etzel in Betrieb. Zwei Kavernen sind
noch im Bau und werden in 2017 fertiggestellt. Insgesamt sind 99 Kavernen
genehmigt.
Medienkontakt
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Armin Garbe
Presse- und Öffentlichkeit
IVG Caverns GmbH
Tel.: +49 (0) 4465 / 809-201
E-mail: [email protected]
www.kavernen-informationszentrum-etzel.de
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