Programmheft in memoriam MAX REGER 1873 – 1916 Max-Reger-Tage Regensburg 08. – 11. Mai 2016 3 Vorwort In diesem Jahr ehrt die HfKM den Komponisten Max Reger (1873 – 1916) anlässlich seines 100. Todestages mit einem kleinen Festival. In vier Konzerten vom 08. bis 11.Mai 2016 wird ein Teil seines umfangreichen kompositorischen Schaffens zu Gehör gebracht. Neben der Musik Regers wird auch zu jedem Konzert ein Vortrag über den gebürtigen Oberpfälzer zu hören sein. Über die stets gute Zusammenarbeit mit dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg freue ich mich in diesem Zusammenhang besonders. Mein herzlicher Dank ergeht an Frau Prof. Dr. Katelijne Schiltz und an Herrn Prof. Dr. Wolfgang Horn sowie meine Kollegen an der HfKM, Prof. Dr. Richard Beyer und Dr. Dieter Haberl für das wunderbare Mitwirken. Ich freue mich sehr auf ein abwechslungsreiches Programm, das die Ausbildungsvielfalt der Hochschule im Besonderen wiederspiegelt. An den vier Konzerten ist beinahe die gesamte Hochschulgemeinschaft beteiligt. Eröffnet werden die „Max-Reger-Tage Regensburg“ von den Orgelklassen. In einem mehrstündigen Konzert, natürlich unterbrochen von Pausen, in denen man sich verköstigen kann, sind u.a. sechs der großen Choralfantasien zu hören. Am zweiten Festival-Tag wird Klaviersowie Instrumentalmusik in solistischer und kammermusikalischer Besetzung zum Besten gegeben. Das dritte Konzert widmet sich den Liedern Max Regers. Wie beim Klavier- und Instrumentalkonzert werden hier auch Kompositionen von Regers Zeitgenossen sowie von seinen Vorbildern zu hören sein. Während die ersten drei Konzerte im Konzertsaal der HfKM stattfinden, schließt das Festival am 11. Mai, Regers 100. Todestag, mit einem Chor- und Orchesterkonzert in der Minoritenkirche am Dauchauplatz, bei dem nahezu 100 Musikerinnen und Musiker beteiligt sein Vorwort Inhaltsverzeichnis werden – der Einführungsvortrag findet ebenfalls in den Räumlichkeiten des Museums statt. Mein großer Dank gilt allen mitwirkenden Studierenden und Lehrenden der HfKM und in besonderem Maße Mario Pfister, der dieses Festival im Rahmen seines Masterprojektes organisiert hat und darüber hinaus auch als Dirigent tätig sein wird. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist dank der tatkräftigen und finanziellen Unterstützung durch das Kulturreferat der Stadt Regensburg frei. Liebe Gäste, kommen Sie, staunen Sie und freuen Sie sich mit uns, ein paar Tage in die Welt Max Regers einzutauchen. Mit besten Grüßen Prof. Stefan Baier Rektor ORGEL Max Reger der Orgelkomponist – keine Note zuviel ..............................................................................................................................................................................................................................4 Regers Choralfantasien ...........................................................................................................................................................................................................................................................................................................6 KLAVIER & KAMMERMUSIK Traumwelten und Grenzgänge – Reger und Brahms im Dialog ...................................................................................................................................................................................................8 Inspiration und Form. Anmerkungen zur Klavier- und Kammermusik Max Regers .....................................................................................................................................................10 GESANG Max Regers ferner Kosmos – Begegnung mit seinen Liedern .....................................................................................................................................................................................................12 Max Regers Liedoeuvre: Hürden und Chancen .......................................................................................................................................................................................................................................16 CHOR & ORCHESTER Max Regers Chormusik – zwischen Schmerz und Zuversicht .........................................................................................................................................................................................................18 Konzert zum 100. Todestag ............................................................................................................................................................................................................................................................................................19 Aspekte zur Harmonik von Max Reger .................................................................................................................................................................................................................................................................22 Max Reger – Hiller, Mozart und die Besinnung auf das Vergangene ..............................................................................................................................................................................24 Foto: Louisa Knobloch Danksagungen ..............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................26 Inhaltsverzeichnis Alle Werke entstammen Max Reger (1873 – 1916) 1. Teil (16:00 Uhr) I. Improvisation aus der Zweiten Sonate d-Moll op. 60 Intermezzo Präludium e-Moll Benedictus Toccata d-Moll aus „Zwölf Stücke“ op. 59 O Haupt voll Blut und Wunden O Welt, ich muß Dich lassen aus „Dreißig kleine Choralvorspiele“ op. 135a Variationen und Fuge über „Heil unserm König, Heil“ 5 Elio Carneiro ORGEL Sonntag, 08. Mai 2016, Konzertsaal der HfKM, 16:00 Uhr 4 „Op. 129 sind 9 Orgelstücke, die ich soeben heute vollendet habe und die ich Dir decidieren werde. Es sind 9 leichte aber sehr feine Stücke.“ (Max Reger 1913 an Hans von Ohlendorff) Bernhard Grobbel Thomas Aumer Konrad Linkmann --- P A U S E --Yudania Gomez 3. Teil (19:00 Uhr) Vortrag „Regers Choralfantasien“ Prof. Dr. Richard Beyer Fantasie über den Choral „Freu dich sehr, o meine Seele“ op. 30 Samuel Pinto Veit Pitlok --- P A U S E --Fantasie über den Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ op. 27 2. Teil (17:15 Uhr) Fantasie über den Choral „Wie schön leucht’ uns der Morgenstern“ op. 40/1 Raphael Vogl Philipp Gietl --- P A U S E --Präludium d-Moll – Fuge D-Dur aus „Zwölf Stücke“ op. 65 Maximilian Wolf Intermezzo Un poco allegro – Trio: Andantino – Un poco allegro aus der Ersten Suite op. 16 Florian Schuster Toccata d-Moll – Fuge d-Moll – Melodia B-Dur – Basso ostinato – Präludium h-Moll aus „Neun Stücke“ op. 129 Julian Beutmiller Fantasie über B A C H op. 46 4. Teil (20:30 Uhr) Drei Choralfantasien op. 52: Fantasie über den Choral „Alle Menschen müssen sterben“ op. 52/1 Agustín Mejía Vargas Fantasie über den Choral „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ op. 52/2 Sebastian Greß Fantasie über den Choral „Halleluja! Gott zu loben, bleibe meine Seelenfreud“ op. 52/3 Raphael Vogl „Am Nachmittag lud Lindner Reger ein, auf dessen neuer Orgel in der katholischen Stadtpfarrkirche zu spielen. Natürlich erfüllte mein Mann diese Bitte gern. Er präludierte zuerst längere Zeit, darauf legte Lindner ihm op. 59 (...) auf das Pult und schließlich die gewaltige Phantasie ‚Bach‘, welche er überwältigend schön spielte.“ „Meine Orgelsachen sind schwer, es gehört ein über die Technik souverän herrschender, geistvoller Spieler dazu. Man macht mir oft den Vorwurf, daß ich absichtlich so schwer schreibe; gegen diesen Vorwurf habe ich nur eine Antwort, daß keine Note zuviel darin steht.“ (Elsa Reger) (Max Reger) Max Reger der Orgelkomponist - keine Note zuviel Agustín Mejía Vargas Max Reger der Orgelkomponist - keine Note zuviel 6 Im kompositorischen Schaffen von Max Reger nehmen die sieben großen Choralfantasien für Orgel (Opus 27, 30, 40/12 und 52/1-3) einen herausragenden Platz ein. Der 1902 wegen seiner Heirat mit seiner früheren Schülerin, der geschiedenen Protestantin Elsa von Bercken, exkommunizierte Katholik greift hier auf evangelische Lieder zurück, deren melodische Kraft und textliche Aussage er überaus schätzte (Seiner Auffassung nach erlaubt Kunst konfessionelle Grenzüberschreitungen). Gegenwärtig sind die Choralfantasien die wohl am häufigsten aufgeführten seiner Werke und vor allem durch sie bleibt Reger einer musikalisch interessierten Nachwelt präsent. Die sieben Werke entstanden zwischen 1898 und 1900. Reger war gerade Mitte zwanzig, fast noch kompositorischer Anfänger, ohne Protektion und mitten in seinen Sturm- und Trankjahren – so nannte er selbst es später ironisch –, in einer Zeit extremer persönlicher Krisen, die sich in einem totalen physischen und psychischen Zusammenbruch, vorübergehender Unfähigkeit zu komponieren und – wie bei ihm zeitlebens immer wieder – in schwerer Alkoholkrankheit manifestierten, dazu hochverschuldet und zerstritten mit seinem konservativen und kulturpessimistischen Theorielehrer Hugo Riemann. Nach der durch diese Wirrnis persönlicher Probleme erzwungenen Rückkehr in seine Heimatstadt Weiden in die Abgeschiedenheit der oberpfälzischen Provinz dokumentieren die Choralfantasien rein äußerlich Regers produktiven Neuanfang, sein Leistungsethos, mit dem er sich quasi im Schaffensrausch selbst aus tiefer Depression befreite, nach innen aber sein individuelles Verständnis von musikalischer Moderne (so bezeichnete der prominente Musikwissenschaftler Carl Dahlhaus die Zeit von 1890 bis 1914) im Spannungsfeld von Innovation und Tradition. Die Bedeutung dieser beiden, nicht zwangsläufig völlig antinomen Pole für Regers Schaffen umreißt eine bekannte Fotomontage, die Reger als Reisenden auf dem Bahnsteig Max Reger der Orgelkomponist - keine Note zuviel einer gründerzeitlichen Bahnhofshalle zeigt: Vom selben Bahnsteig aus fahren Züge sowohl in Richtung 19. als auch 20. Jahrhundert. Welchen stilistischen Zug besteigt Reger in seinen Choralfantasien und seinem kompositorischen Gesamtwerk? Die Grundfrage bei der Beschäftigung mit Regers Kompositionen ist die nach der ästhetischen Authentizität: Einerseits greift er auf die alten, mittlerweile obsolet gewordenen Gattungen Choralpartita und Choralfantasie zurück, deren Blütezeit im frühen 18. Jahrhundert vor allem mit den Namen Dietrich Buxtehude und Johann Sebastian Bach verbunden ist. Die Choralpartita besteht aus einer Reihe recht heterogener, eigentlich isolierter kurzer Einzelsätze in unterschiedlichen Kompositionsverfahren, wobei der gewählte Cantus firmus und ggf. der Grundaffekt des jeweiligen Liedes zyklischen Zusammenhalt gewährleistet. Die Choralfantasie ist traditionell eine freie, evtl. mehrteilige, gleichsam improvisatorische Verarbeitung des gesamten Kirchenliedes oder von Teilen seines Materialfundus. Mit der Rückbesinnung auf diese Vorbilder umgeht Reger geschickt die im späten 19. Jahrhundert aktuellen und zentralen Gattungen Oper, Symphonische Dichtung und Orchesterlied, die von Richard Wagner, Richard Strauss und Gustav Mahler dominiert wurden. (Ein Ausweichen in ästhetischer Konkurrenz mit diesen scheinbar unüberwindlichen Meistern durch Wahl anderer, seinerzeit eher peripherer musikalischer Gattungen lässt sich auch bei französischen Komponisten dieser Epoche beobachten). Regers ureigene kompositorische Qualität manifestiert sich darin, dass er die alten Gattungen im Rahmen seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit Bach, als dessen Epigone er sich durchaus begriff, in formaler wie satztechnischer Hinsicht zu später Hochblüte führt. Ihm gelingt – vielleicht inspiriert von Riemanns Idee der verloren gegangenen Einheit der Musik – durch Vermittlung von Gegensätzen eine Art progressive Restauration. Neu ist dabei vor allem die musikalisch differenzierte Darstellung des Textgehalts einzelner Choralstrophen (Reger wählte seine Liedvorlagen auch nach dem Aspekt deutlicher Stimmungsgegensätze in den einzelnen Textstrophen) sowie das Konzept einer durchkomponierten stringenten Großform für das Konzert, bei der besonders in op. 51/1 und 2 Überleitungs- bzw. Entwicklungsabschnitte die früher isolierten Einzelteile entsprechend der damals in der Symphonischen Dichtung praktizierten Mehrsätzigkeit in der Einsätzigkeit in eine plausibel gegliederte Ganzheit aus Introduktion, Choralstrophen und Finale, oft mit Steigerung durch eine groß angelegte und kompositionstechnisch brillante Schlussfuge integrieren. Dabei versinnbildlicht die finale Kombination von Cantus firmus und Fugenthema die apotheotische Verschmelzung zweier, ähnlich wie in Bachs polyphonen Werken präexistenter Materialebenen, während der kompositorische Verlauf per aspera ad astra, durch Dunkelheit zum Licht, in gewisser Weise Regers persönliche Vita bis zu diesem Zeitpunkt widerspiegelt. An die Heteronomieästhetik des 19. Jahrhunderts erinnert schließlich Regers Verfahren, seinen Choralfantasien den Text der jeweiligen Lieder als sozusagen latentes Programm zugrundezulegen und die in Bezug auf sämtliche musikalischen Parameter teils sehr unterschiedlich konzipierten Einzelstrophen bisweilen auch mit tonsymbolischen und tonmalerischen Elementen expressiv auszugestalten. Impetus für dieses Verfahren dürfte die Choralfantasie „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ des damals bekannten Berliner Organisten Heinrich Reimann (1850-1906) gewesen sein, zu dem Reger Kontakt vermutlich über dessen Assistenten, den späteren Leipziger Orgelprofessor und Thomaskantor Karl Straube, bekam. Regers gleichaltriger Freund und Förderer Straube, der als sein erster, technisch wie intellektuell überragender Interpret außerordentlich produktiv mit ihm zusammenarbeitete, spielte die Uraufführungen mehrerer Choralfantasien und machte die Werke auf diversen Tourneen bekannt. Die spieltechnischen Anforderungen sind zumindest in einigen der für dreimanualige Orgel konzipierten Elefanten, wie Reger seine großen Orgelwerke nannte, immens, vielleicht hypertroph. Sie entsprechen in typischer Weise dem auf der Orgel von Liszt inspirierten Virtuosentum des 19. Jahrhunderts, zu dem Vollgriffigkeit, Geläufigkeit und exzessiver Pedalgebrauch gehören. Reger imitiert das sinfonisch-orchestrale Klangideal seiner Epoche mit allen möglichen Klangfaktoren der damaligen Orgel, lebhafte Übergangsdynamik und große Steigerungen erreicht er durch Gebrauch von Jalousie- und Registerschweller. Regers Choralfantasien wie seine Orgelwerke insgesamt repräsentieren einen individuellen spätzeitlichen deutschen Sonderweg, der sich zeitgleich zur musikalischen Moderne mit den Exponenten Debussy, Schönberg und Strawinsky vollzog. Diese Komponisten leiteten den radikalen Wandel in der Musik des 20. Jahrhunderts ein und prägten die weitere stilistische Entwicklung. Regers Choralfantasien sind in ihrem Gestus aber auch ganz anders als die französischen Orgelwerke der Spätromantik oder des frühen 20. Jahrhunderts: Gründerzeitlich großdimensionierter und monumental-erhaben, dissonanzenreich, massiv bis zur Überladenheit, strukturell, dynamisch und im emotionalen Gestus voll extremer Kontraste, eigenwillig kontrapunktischer, dabei satztechnisch perfekt, mit Einbeziehung von Fugenformen, rhythmisch differenziert und komplex, oft mit weit auseinandergelegtem Satz, harmonisch zwar durchaus raffiniert, voll ausschweifender Chromatik, auch Enharmonik, insgesamt aber doch retrospektiv, fest auf dem Boden der Durmolltonalität mit häufigem Gebrauch von Septakkorden in allen Umkehrungen, besonders dem Vollverminderten, zahllosen Zwischendominanten und Modulationen, mit Neapolitanern, aber ohne avancierte Klangsinnlichkeit, wirklich neue Klangverbindungen und unverbrauchte Stimmführungsmöglichkeiten. Regers Stil polarisiert: So sahen einige in ihm den letzten Riesen (Hindemith), andere empfanden ihn so abstoßend wie seine Musik (Strawinsky). Letztlich hat Reger seinen kompositorischen Zug auf ein Abstellgleis gefahren: Sein Werk ist in sich abgeschlossen, weniger vorwärtsweisend und anschlussfähig als historisierend, dennoch aber originell, qualitätsvoll und durchaus erinnerungswert. Richard Beyer Max Reger der Orgelkomponist - keine Note zuviel ORGEL Max Reger: Die sieben Choralfantasien 7 9 Vortrag „Inspiration und Form. Anmerkungen zur Klavier- und Kammermusik Max Regers“ Prof. Dr. Wolfgang Horn I. Larghetto II. Con moto III. Molto adagio aus „Träume am Kamin“ op. 143 Max Reger (1873 – 1916) Johannes Brahms (1833 – 1897) I. Intermezzo Allegro non assai, ma molto appassionato II. Intermezzo Andante teneramente aus „Klavierstücke“ op. 118 Max Reger I. Andante Sostenuto aus „Sechs Stücke für Klavier zu vier Händen“ op. 94 Max Reger I. Allegretto con grazia II. Andantino III. Caprice. Allegro vivace IV. Andante semplice aus „Improvisationen für Klavier zu zwei Händen“ op. 18 Max Reger Streichtrio a-Moll I. Sostenuto – Allegro agitato II. Larghetto III. Scherzo: Vivace IV. Allegro con moto op. 77b Max Reger Sonate für Klarinette und Klavier fis-Moll I. Allegro dolente II. Vivacissimo III. Larghetto IV. Allegro affabile op. 49/2 Agustín Mejía Vargas Violine: Christoph Leonbacher Viola: Christoph Pfister Violoncello: Stefan Shen Klarinette: Michael Wolff Klavier: Eugen Dietrich Lilian Peters Christine Lindermeier Viktoria Mayer Christina Müller Max Reger I. Äußerst lebhaft aus „Silhouetten“ op. 53 Johannes Brahms I. Intermezzo aus „Klavierstücke“ op. 119 Thomas Aumer Max Reger II. Ziemlich langsam. Ausdrucksvoll. III. Sehr bewegt und ausdrucksvoll IV. Sehr schnell und anmuthig VI. Langsam, schwermüthig (doch nie schleppend). VII. Äußerst lebhaft und mit viel Humor. aus „Silhouetten“ op. 53 Andreas Eckert Christine Lindermeier Marlo Honselmann Christine Lindermeier --- P A U S E --Traumwelten und Grenzgänge - Reger und Brahms im Dialog Traumwelten und Grenzgänge - Reger und Brahms im Dialog KLAVIER & KAMMERMUSIK Montag, 09. Mai 2016, Konzertsaal der HfKM, 19:30 Uhr 8 10 Anmerkungen zur Klavier- und Kammermusik Max Regers Nicht jedes Musikstück schmeichelt unseren Ohren, und sei es noch so perfekt gespielt und komponiert. Max Reger (1873-1916) hat zahlreiche Werke komponiert, um deren Verständnis man sich aktiv bemühen muss ohne Garantie, dass dies immer gelingt. Am radikalsten sind womöglich gerade diejenigen Werke, die für ein eher konservatives Instrument geschrieben sind, so etwa die drei großen Choralfantasien op. 52 für Orgel aus dem Jahr 1900. Hier ist Reger, einer der größten Musikanten unter den großen Komponisten, ganz bei sich selbst: die in ihm brodelnde Musik bricht aus wie ein Vulkan und setzt sich in vehemente körperliche Aktivität um. Und doch ist auch und gerade hier ein disziplinierendes formales Element wirksam, das den Komponisten vom Improvisator unterscheidet. Denn der Komponist schreibt sein Stück auf, und dieses Dokument kann für oder gegen ihn verwendet werden. Regers Musik ist eingespannt zwischen den Polen eines impulsiv nach außen drängenden Ausdrucksbedürfnisses einerseits, den Regulierungen durch ordnende formale Vorgaben andererseits. Die Klavier- und Kammermusikwerke des Programms halten sich zwar von den Extremen fern. In klanglich gemäßigter Form zeigen sie aber dennoch den sprühenden Ideenreichtum Regers wie auch seine Fähigkeit, größere Formen zu gestalten. Reger war ein hervorragender Pianist und ein äußerst fruchtbarer Komponist von Klaviermusik. Es lohnt sich, die Sammlungen aufzulisten; im Folgenden steht nach den Zyklustiteln in Klammern die Zahl der zum Zyklus gehörenden Stücke: Walzer op. 11 (7), Lose Blätter op. 13 (14), Aus der Jugendzeit op. 17 (20), Improvisationen op. 18 (8), Humoresken op. 20 (5), Six Morceaux op. 24 (6), Traumwelten und Grenzgänge - Reger und Brahms im Dialog Aquarelle op. 25 (5), Fantasie-Stücke op. 26 (7), Charakterstücke op. 32 (7), Bunte Blätter op. 36 (9), Kleine Vortragsstücke op. 44 (10), Intermezzi op. 45 (6), Silhouetten op. 53 (7), Klavierstücke op. 79a (10), Variationen und Fuge über ein Thema von J. S. Bach op. 81, Aus meinem Tagebuch op. 82 I-IV (35), Klaviersonatinen op. 89 (4), Präludien und Fugen op. 99 (6), Episoden. Klavierstücke für große und kleine Leute op. 115 (8), Variationen und Fuge über ein Thema von G. Ph. Telemann op. 134, Träume am Kamin op. 143 (12). Hinzu kommen sechs mehrteilige opera mit Klaviermusik zu 4 Händen und einige große Werke für 2 Klaviere. Das ist viel mehr, als etwa Brahms für das Klavier geschrieben hat. dass es bei ihm noch viel zu entdecken gibt. Man wird dabei eine Fülle von Ideen finden, die sich in der schlichten Form des einfachen Klavierstücks gleichsam unverhüllt und ohne formales Gepränge zeigen. Die Stücke des Programms mögen Sie dazu ermuntern, auf diese Entdeckungsreise zu gehen. Übrigens fehlen bei Reger Klaviersonaten (ebenso wie Symphonien). Die großen Werke für Klavier wie Orchester sind je zwei Variationszyklen: über ein Thema von Bach (op. 81) und Telemann (op. 134) für Klavier, über ein Thema von Hiller (op. 100) und Mozart (op. 132) für Orchester. In diesen Großformen hat Beethoven - anders als in der Sonate und Symphonie - noch Platz für Neues gelassen. Hand aufs Herz: wie viele Stücke aus diesem überreichen Repertoire kennen selbst begeisterte Klavierspieler? Die Antwort wird zumeist deprimierend ausfallen. Die Klavierwerke von Chopin, Schumann und Brahms, ja sogar Grieg sind wohl weit bekannter. Man kann darüber spekulieren, warum das so ist. Reger steht - zu Recht oder zu Unrecht - im Ruf eines „schwerverständlichen Komponisten“; dies wirkt nicht eben motivierend. Zweitens ist es erst heute wirklich möglich, ohne große Unkosten einen Überblick über Regers einschlägige Werke zu gewinnen; früher waren Reger-Ausgaben aus urheberrechtlichen Gründen ziemlich teuer und im übrigen kaum verbreitet. Drittens treffen Regers Klavierstücke auch und gerade in der Klavierpädagogik, deren Multiplikatorenwirkung kaum zu überschätzen ist, auf einen Markt, der weitgehend „gesättigt“ ist. Wie schön wäre es, wenn Schumanns „Kinderszenen“ oder „Album für die Jugend“ bereichert werden könnten um Stücke aus Regers Sammlung „Aus der Jugendzeit“ (op. 17), die überaus reizende Gebilde enthält! Und viertens spielt wohl eine Rolle, dass man über etlichen in der Tat schwer zu spielenden Stücken (die Nr. 8 der „Improvisationen“ ist z. B. eine oktavendonnernde „Étude brillante“) die Fülle an technisch gut zu bewältigenden oder wenigstens lehrreich zu übenden Stücken übersieht. Wenden wir das Gesagte aber ins Positive: Reger unterscheidet sich von allen großen Klavierkomponisten der Romantik dadurch, Regers Kammermusik entfaltet das gesamte Panorama des klassischen Kanons. Auch das Streichtrio gehört zu diesem Kanon, wenngleich es nicht in dessen Zentrum steht. Das Streichtrio op. 77b ist als klassischer Sonatenzyklus in den geläufigen Satzformen konzipiert, die Reger – oft als Gegengewicht zur Expressivität seiner Klangsprache – in der Regel streng festgehalten hat. Dieses Trio aber zeigt Reger in mildem Licht; obwohl der erste Satz mit einer deutlichen Anspielung auf Wagners Tristan-Vorspiel beginnt, ist die Musik selbst fast neoklassisch zu nennen. Diese Zurücknahme früherer Positionen, die weit radikaler waren, wäre nur in einer größeren Werkschau nachvollziehbar; hier ist nur zu konstatieren, dass retrospektiv anmutende Momente Regers Schaffen nach 1905 immer begleitet haben, wenngleich sie nicht in jedem Werk zum Tragen kommen. Reger ins Extrem gesteigert ist durch die häufige Vermeidung regelmäßiger periodischer Strukturen zugunsten eines Sprachduktus, der an Prosa erinnert. Die Klarinette kann wunderbar artikulieren, und so „spricht“ diese Musik in einer höchst lebendigen Weise, die ein innerlich mitgehendes Hören verlangt. Der erste Satz der Sonate op. 49/2 (komponiert 1900) ist in dieser Hinsicht womöglich der deutlichste Vertreter des „typischen Reger-Stils“, dessen Kennzeichen eine fortwährend intensive und nachdrückliche Klangrede ist. Die meisten Werke des Programms stammen aus dem knappen Jahrzehnt zwischen 1896 und 1904. Sie präsentieren Reger als einen Komponisten, der auf die kompositionsgeschichtliche Krise, die um die Jahrhundertwende allenthalben greifbar war, mit einer Musikalität reagierte, die nach wie vor ein intuitives Hören erlaubte. Die hier vorgestellten Werke kommen dem Hörer weit entgegen; das ist bei Reger nicht immer so, aber es ist für ihn ebenso typisch wie das Erreichen oder Überschreiten von Grenzen. Ein Vulkan kennt neben Eruptionen auch Zeiten scheinbarer Ruhe. Wolfgang Horn Regers kammermusikalisches Schaffen steht in einer Traditionslinie, die letztlich auf Beethoven zurückgeht. Der unmittelbare Orientierungspunkt zu Regers Zeit war aber Johannes Brahms. In den Klarinettensonaten op. 49, 1und 2 (1900) ist die Verbindung zu den beiden späten Klarinettensonaten von Brahms op. 120,1 und 1 (1894) mit Händen zu greifen und im übrigen durch Aussagen Regers dokumentiert. Freilich gilt dies nur in einem formalen, nicht einem klanglich-inhaltlichen Sinn: Hier wie dort finden wir tiefste Intensität des Ausdrucks, der bei Traumwelten und Grenzgänge - Reger und Brahms im Dialog KLAVIER & KAMMERMUSIK Inspiration und Form 11 13 Einführende Worte Prof. Dr. Katelijne Schiltz Einführende Worte Prof. Dr. Katelijne Schiltz Max Reger (1873 – 1916) Doch Du ließest ihn im Grabe nicht op. 19/2 Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) Diese Schmach brach ihm sein Herz aus „Messias“ Max Reger Dein Wille Herr geschehe op. 137/2 Johann Sebastian Bach (1685 – 1750) Der lieben Sonnen Licht und Pracht nach einem Text von Georg Christian Schemelli Max Reger Am Abend op. 137/4 Johann Sebastian Bach Ich halte treulich still nach einem Text von Georg Christian Schemelli Herzenstausch op. 76/5 O Jesu Christ, wir warten Dein op. 137/12 Mariä Wiegenlied op. 76/52 Benedikt Heggemann Orgel: Lukas Punter Max Reger (1873 – 1916) Aus „Schlichte Weisen“ op. 76: Schmeichelkätzchen op. 76/29 Julie Fischer Klavier: Gero Pitlok Zwei Mäuschen op. 76/48 Daniela Schneider Klavier: Mai Schultz Furchthäschen op. 76/55 Ruth Schönberger Klavier: Mai Schultz Mario Jurczyk Orgel: Bastian Fuchs Der Igel op. 76/56 Die Bienen op. 76/57 Mäusefangen op. 76/58 Max Reger Max Reger Befiehl dem Herrn deine Wege Psalm 37:5 Christina Kaiser, Sebastian Seifert Orgel: Alexander Britzl In einem Rosengärtelein op. 76/18 Jacinta Correia Klavier: Samuel Pinto Daniela Schneider Klavier: Mai Schultz Satomi Nakayama Klavier: Viktoria Mayer Es blüht ein Blümlein rosenrot op. 76/20 Zwiesprach op. 76/23 Lutschemund op. 76/45 Julie Fischer Klavier: Jiulin Fan Ramona Marko Klavier: Raphael Vogl Klein Marie op. 76/44 Soldatenlied op. 76/46 Johannes Bayer Klavier: Jean Pierre Faber --- P A U S E --Max Regers ferner Kosmos - Begegnung mit seinen Liedern Max Regers ferner Kosmos - Begegnung mit seinen Liedern GESANG Dienstag, 10. Mai 2016, Konzertsaal der HfKM, 19:30 Uhr 12 15 Einführende Worte Prof. Dr. Katelijne Schiltz Einführende Worte Prof. Dr. Katelijne Schiltz Max Reger (1873 – 1916) Er ist’s op. 111b Ruth Schönberger, Jacinta Correia, Julia Unterhofer, Viktoria Mayer Hugo Wolf (1860 – 1903) Er ist’s Ruth Schönberger Klavier: Mai Schultz Franz Schubert (1797 – 1828) Wanderers Nachtlied „Über allen Gipfeln“ Max Reger Über allen Gipfeln op. 14/2 Max Reger Äolsharfe op. 75/11 Johannes Brahms (1833 – 1897) Äolsharfe Max Reger Du meines Herzens Krönelein Op. 76/1 Richard Strauss (1864 – 1949) Johannes Bayer Klavier: Jean Pierre Faber Olga Koeva, Viktoria Mayer Klavier: Gero Pitlok Maria Fellner Klavier: Mai Schultz Max Reger (1873 – 1916) Sommernacht op. 14/1 Maria Frey, Jacinta Correia Klavier: Thomas Aumer Und haben auch im grünen Wald op. 111a.1 Olga Koeva, Viktoria Mayer Klavier: Gero Pitlok Kindergeschichte op. 66/12 Birgit Brücklmayr Klavier: Mai Schultz Lied eines Mädchens op. 104/4 Glück op. 15/1 Marlo Honselmann Klavier: Mai Schultz Trost op. 15/10 Traum op. 15/4 Du meines Herzens Krönelein Julia Wagner Klavier: Jean Pierre Faber Der Dieb ohne opus Sebastian Seifert Klavier: Jean Pierre Faber Der gute Rat op. 98/2 Klein Evelinde op. 142/4 Maria Fellner Klavier: Mai Schultz Hat gesagt, bleibts nicht dabei op. 75/12 Max Regers ferner Kosmos - Begegnung mit seinen Liedern Max Regers ferner Kosmos - Begegnung mit seinen Liedern GESANG Dienstag, 10. Mai 2016, Konzertsaal der HfKM, 19:30 Uhr 14 16 Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, in einer Zeit also, in der sich im Zuge der spätromantischen Harmonik ein Paradigmenwechsel in der Musik vollzog, komponierte Max Reger seine Lieder. Diese Gattung hat ihn während seiner gesamten Karriere begleitet, vom frühen Schaffen bis kurz vor seinem Tod. Obwohl er mit etwa 300 Klavierliedern neben Gustav Mahler, Richard Strauss und Hugo Wolf zu den wichtigsten Liedkomponisten seiner Epoche gelten darf, sind seine Lieder, nicht zuletzt im Vergleich zu seiner Kammer-, Klavier- und Orgelmusik verhältnismäßig wenig bekannt. So gibt es nicht nur wenig Sekundärliteratur über sein Liedschaffen (obwohl es vollständig in einer modernen wissenschaftlichen Edition zugänglich ist), sondern auch auf der Konzertbühne hört man Regers Lieder eher selten. Das scheint nicht nur eine Gegebenheit unserer heutigen Zeit zu sein – auch damals sah man sich mit dem Problem konfrontiert. Dafür gibt es natürlich mehrerlei Gründe, doch scheint ein wichtiger Faktor im Zusammenspiel von sozial-gesellschaftlichen Entwicklungen und intrinsisch musikalischen Eigenschaften zu liegen. Denn Regers Lieder, die in ihrer Intimität in erster Linie für einen privaten Rahmen gedacht waren, lassen sich nicht unbedingt mit einem öffentlichen Konzertraum in Einklang bringen. Sehr aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang eine Konzertkritik von Emil Bohn aus dem Jahr 1903. Bohn betont darin die Andersartigkeit von Regers Liedern, indem er Folgendes schreibt: „Speziell auf dem Gebiet des Liedes schlägt er Pfade ein, die nur von einer ganz kleinen Minderheit seiner Mitmenschen betretbar sind.“ Bohn sieht dabei sowohl vokal- und instrumentaltechnische als auch expressive Hürden: „Wer seine Lieder singen will, der muß gegen alle Tücken der Rhythmik und Intonation gefeit sein und nebenbei die Max Regers ferner Kosmos - Begegnung mit seinen Liedern Fähigkeit besitzen, das eigene Ich zu Gunsten der oft bis zum Abenteuerlichen gehenden Ausdrucksweise zu opfern. Noch anspruchsvoller sind die Klavierbegleitungen; ein Virtuose vom Fach kann damit allenfalls zu Rande kommen, der Dilettant wird ihnen rat- und hilflos gegenüberstehen.“ Vor diesem Hintergrund klingt Bohns Fazit fast wie eine Prophezeiung: „Auf Popularität haben die Regerschen Lieder nicht zu rechnen; als Sondergut für Auserwählte ist ihnen vielleicht eine Zukunft beschieden.“ Reger war sich offenbar dem etwas sperrigen Charakter vieler seiner Lieder durchaus bewusst und äußert sich dazu an mehreren Stellen. In einem Brief vom Februar 1899 – dem Jahr, in dem auch seine hochkomplexen Zwei Geistlichen Gesänge (Op. 19) gedruckt wurden – bestätigt er, dass er einen „Reißereffekt“ absichtlich vermeidet, sodass es Aufführenden nicht leichtfallen dürfte, „mit solchen Liedern vor’s Publikum zu treten“. Aber gleichzeitig zeigt er sich selbstbewusst und ist nicht zu Konzessionen bereit: „Die Leute müssen sich eben daran gewöhnen“. In recht offensichtlichem Kontrast zu dieser Aussage steht das Konzept seiner Schlichten Weisen (Op. 76), von denen ein erster Teil 1904 erschienen war und deren Lukrativität Reger sogar zum Vergleich mit einer „melkenden Kuh“ veranlasst hat. So gegensätzlich die gerade zitierten Aussagen sind, so schwierig ist es, Regers Liedoeuvre zu charakterisieren, geschweige denn darin eine geradlinige stilistische Entwicklung zu erkennen. Man könnte versuchen, einzelne Parameter hervorzuheben. Dabei würde sich etwa herausstellen, dass seine Lieder hauptsächlich syllabisch sind und Melismen nur sparsam zum Zweck des Textausdrucks verwendet werden. Oder dass sie in der Regel einen Tonumfang von ungefähr einer Dezime haben, manchmal aber auch von zwei Oktaven. Qua Dynamik oszillieren die meisten Gesänge zwischen p(iano) und f(orte), aber einige Lieder reizen die dramatischen Möglichkeiten durch extreme Lautstärkeunterschiede wie fff oder ppp aus. Doch allzu aussagekräftig sind solche quantifizierenden Methoden letztendlich nicht. Dazu kommt, dass Regers stilistische Entscheidungen und der Komplexitätsgrad seiner Lieder in erster Linie mit der Textwahl korrelieren. Er scheint sich dabei vor allem von der darin evozierten Stimmung leiten zu lassen, weniger von der literarischen Qualität der Gedichte. Zwar findet man bei ihm Vertonungen von Klassikern wie Joseph von Eichendorff, Johann Wolfgang von Goethe, Heinrich Heine und Eduard Mörike, aber es dominieren unbekanntere Zeitgenossen (darunter auch viele Dichterinnen), von denen er einige persönlich kannte. Dass Reger die großen Namen nur selten „zu Wort kommen lässt“, ist durchaus eine bewusste Entscheidung, die – so ließe sich zusammenfassend sagen – auf eine doppelte Ehrfurcht zurückzuführen ist. Nicht nur ist Reger der Meinung, dass die Texte durch die Vertonungen illustrer Vorgänger wie Schubert und Schumann „auskomponiert“ sind, sondern die Gedichte selbst ließen ihm kaum Spielraum für seine musikalische Kreativität: „dabei übermannt mich die Größe des Gedichtes so, daß es mir wie Wahnsinn vorkommt, da noch etwas hinzufügen zu wollen.“ An der zeitgenössischen Lyrik scheint Reger insbesondere deren Subtilität und Sensitivität geschätzt zu haben. Nicht umsonst schreibt er in einem Brief vom Juni 1900: „Unser Weg im Lied ist die denkbar subtilste Interpretation der geheimsten lyrischen Stimmung.“ Dass Reger mit seinen Liedern aktiv versucht hat, diese Stimmungen musikalisch umzusetzen, zeigt sich in der Bandbreite der Ausdrucksweisen: mal sind seine Lieder sentimental, mal humorvoll; mal innig, mal grotesk; mal naiv, mal dezidiert; ja, Reger ist der Meinung, seine Lieder berühren „alle Gebiete des menschlichen Empfindens.“ kommt er irgendwann zu dem Schluss, dass „keiner den Stil des anderen übernehmen und fortsetzen [soll]. Ein jeder muß eben auf seine Weise sagen, was er zu sagen hat.“ Und so werden Regers Lieder zu einem Experimentierfeld mit musikalischen Formen; die meisten seiner Lieder sind durchkomponiert, strophische Lieder bilden die Ausnahme. Dabei ist der Klavierpart oft sehr anspruchsvoll – Reger war selbst ein ausgezeichneter Pianist – und trägt wesentlich zum Ausdrucksgehalt des Liedes bei. Viele von Regers Liedern sind spannungsgeladen qua Harmonik, Rhythmik und Melodik. Nicht zuletzt der chromatische, tonal suchende Charakter einiger Lieder setzt von den Aufführenden eine Vertrautheit mit der harmonischen Struktur und dem motivischen Aufbau voraus. Auch der Zuhörer muss bereit sein, sich mit offenen Ohren auf die unterschiedlichsten Nuancen in Regers Musik einzulassen. Letztendlich hängt es ja von dieser Bereitschaft ab, ob seine Lieder – um abermals den Kritiker Emil Bohn zu zitieren – „von einer ganz kleinen Minderheit seiner Mitmenschen betretbar sind“ oder die Aufmerksamkeit bekommen, die sie verdienen. Katelijne Schiltz GESANG Max Regers Liedoeuvre: Hürden und Chancen 17 Regers Verehrung für und sein Studium der Musik von Bach, Schumann, Brahms und Wolf haben auch in seinen Liedern deutliche Spuren hinterlassen. Doch während ihn an Brahms etwa die „reiche Polyphonie und größte Noblesse der Melodik“ fasziniert hat und er sich Wolfs Liedoeuvre auf vielfältige Weise angeeignet hat, Max Regers ferner Kosmos - Begegnung mit seinen Liedern Alle Werke entstammen Max Reger (1873 – 1916) 18:30 Uhr Festvortrag „Reger in Regensburg“ Dr. Dieter Haberl 19:30 Uhr Lyrisches Andante WoO III/7 Abendlied op. 39/2 Mutter, ach in meinem Herzen zittert noch kein Frühlingsstrahl op. 61d, 1 Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit op. 138/1 Sei, Mutter der Barmherzigkeit op. 61d, 2 O Tod, wie bitter bist du op. 110/3 Schönste Zierde uns’rer Erde op. 61d, 5 Lasset uns den Herren preisen WoO VI/24 Choralkantate Nr. 2 O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen WoO V/4 Nr. 2 19 Konzert zum 100. Todestag Streichorchester der HfKM Neuer Kammerchor der HfKM Konzertchor der HfKM Neuer Kammerchor der HfKM Konzertchor der HfKM Neuer Kammerchor der HfKM Konzertchor der HfKM Neuer Kammerchor der HfKM Sopransolo: Christiane Hainzl Neuer Kammerchor und Soloquartett, Konzertchor und Streichquintett der HfKM Orgel: Gero Pitlok Leitung: Mario Pfister Streichquintett der HfKM: 1. Violine: Hildegard Senninger 2. Violine: Barbara Schorr Viola: Christoph Pfister Violoncello: Ricarda Roelcke Kontrabaß: Matthias Nagel Max Regers Chormusik - zwischen Schmerz und Zuversicht Soloquartett: Sopran: Julia Wagner Alt: Christina Müller Tenor: Benedikt Heggemann Bass: Jakob Steiner Haben die vorangegangenen Konzerte Max Reger als Orgelkomponisten, als Klavier- und Kammermusik-Schaffenden sowie als Schöpfer von solistischer Vokalmusik vorgestellt, so soll das abschließende Konzert der Reger-Tage, das am heutigen 11. Mai, seinem 100. Todestag stattfindet, die chorische Vokalmusik in seinem kompositorischen Schaffen beleuchten. Der Anteil der Chorwerke am gesamten Œuvre Regers umfasst, wie das neue Reger-Werkverzeichnis von Susanne Popp zeigt, zwar nur einen kleineren Teilbereich, doch darf diese Werkgruppe aufgrund ihrer quantitativen Unterlegenheit keineswegs als unbedeutende Gattung im Werk Regers verstanden werden. Gerade in der geistlichen Vokalmusik schuf Reger mit seinen stark am Text orientierten Ausdrucksmitteln Kompositionen, die in ihrer Komplexität zwischen fortschrittlichen und traditionellen Momenten große interpretatorische Herausforderungen für die evangelische wie die katholische Kirchenmusik darstellen. In diesem Zusammenhang sei vorab auf mehrere wichtige Wurzeln in Regers Kirchenmusikverständnis hingewiesen: Der Vater Josef Reger (1847–1905), der die frühe musikalische Unterweisung seines Sohnes Max selbst vornahm, hatte in den Jahren 1858 bis 1861 die Aula scholastica am Kollegiatstift zur Alten Kapelle (Lateinschule) in Regensburg besucht. Während dieser Zeit sang er als Chorknabe unter dem Dirigat des Proske-Schülers Johann Georg Wesselack (1828–1866) bei der feierlichen Liturgie in der Stiftskirche Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle. Er war Schüler von Joseph Renner sen. (1832–1895), erhielt wahrscheinlich Streichinstrumentenunterricht im Seminar und erlernte sicher das Klavier- und/oder Orgelspiel. Die in Regensburg erworbenen Fähigkeiten bildeten später eine wichtige Grundlage für seine 1874 erfolgte Berufung zum Präparandenlehrer in Weiden/Opf. und dieses profunde musikalische Können und Wissen gab Josef Reger auch früh an seinen Sohn Max weiter. Der junge Max Reger war in den 1880er Jahren mehrfach zu Besuch bei seinen Verwandten in Regensburg-Königswiesen und erlebte bei diesen Gelegenheiten die A-cappella-Gesänge im Regensburger Dom und vermutlich auch die Kirchenmusik an der früheren Wirkungsstätte seines Vaters, der Alten Kapelle. Ab seinem 13. Lebensjahr war der junge Reger im Orgelspiel soweit fortgeschritten, dass er seinen Lehrer Adalbert Lindner (1860–1946) bei den Gottesdiensten in Weiden häufig an der Orgel vertreten durfte. Seine Heimatpfarrei St. Michael war damals eine sog. Simultankirche, d. h. in dieser Pfarrkirche wurden sowohl katholische als auch evangelische Gottesdienste gefeiert (bis zum Jahr 1900). Es ist deshalb davon auszugehen, dass Max Reger dort gleichermaßen katholisches wie protestantisches Kirchenmusikrepertoire (insbesondere den evangelischen Choral) kennen lernte und als Organist vertretungsweise vielleicht sogar in Gottesdiensten beider Konfessionen spielte. Die Regensburger kirchenmusikalische Tradition mit der klassischen Vokalpolyphonie und die protestantische Tradition des deutschen Kirchenliedes (im evangelischen Gesangbuch), eine wichtige Grundlage für seine später darauf basierenden Choralbearbeitungen, waren dem jungen Reger somit gewiss schon vor dem im Jahr 1890 beginnenden Unterricht bei Hugo Riemann (1849–1919) durch eigene Erfahrungen vertraut und nicht, wie bisweilen vermutet, erst während seiner Jahre in Sondershausen oder Wiesbaden. Für Regers spätere geistliche Vokalkompositionen wurden diese kirchenmusikalischen Eindrücke seiner Jugendzeit zu prägenden Hörerlebnissen und grundlegenden Inspirationsquellen. Das einleitende Lyrische Andante (WoO III/7) entstand im Mai 1898 in Wiesbaden. Der ursprüngliche Titel des Klavierstücks lautete „Liebestraum. Lyrisches Tonstück für das Pianoforte“, da Reger es seinem Freund Dr. Willy Gemünd und dessen Braut als Hochzeitsgeschenk komponiert und gewidmet hatte, „mit dem Wunsche, dass das ganze Leben des jungen Paares ein ewiger ‚Liebestraum‘ bleiben möchte“. Bei späteren Besuchen im Max Regers Chormusik - zwischen Schmerz und Zuversicht CHOR & ORCHESTER Mittwoch, 11. Mai 2016, Minoritenkirche, 19:30 Uhr 18 20 Das Abendlied (op. 39/2) wurde im Oktober 1899 in Weiden geschrieben. Es ist Teil einer Sammlung von drei Chorstücken für sechsstimmig gemischten Chor. Der Text „Leise geht der Tag zur Rüste“ folgt mutmaßlich einem Gedicht von August Heinrich Plinke (1855–1910). Das mit „Mäßig langsam (nicht schleppend)“ überschriebene Abendlied widmete Reger dem Philharmonischen Chor Berlin und seinem damaligen Leiter Siegfried Ochs (1858–1929). Ochs war ein Reger-Freund, der auch in späteren Jahren mehrmals Werke Regers in Berlin erklingen ließ, z. B. den 100. Psalm, op. 106 im Jahr 1910. Reger selbst, der seine Chöre op. 39 als eine „ruhige und beschauliche Musik“ bezeichnete, verteidigte die aufführungspraktischen Herausforderungen seiner Komposition mit den Worten: „Ich versichere Sie aber, daß in op. 39 nicht Liebe zur Arbeit mich leitete, sondern Liebe zum Text u. die Pflicht, diesen schönen Texten ein schönes musikalisches Gewand zu verleihen.“ (Regers Postkarte an Emil Krause vom 5.6.1900). Die Marienlieder für gemischten Chor a cappella (op. 61d) stammen aus der für die katholische Liturgie gedachten Sammlung „Leicht ausführbare Kompositionen zum gottesdienstlichen Gebrauch“, deren 38 Gesänge Reger zwischen Juli und November 1901 in Weiden und München komponierte. Nach den im Jahr 1900 geführten Kontroversen der Referenten im Cäcilienvereinskatalog (Nr. 2676) um Regers chromatischen Bei- Max Regers Chormusik - zwischen Schmerz und Zuversicht trag Maria, Himmelsfreud’ (WoO VI/12) zur Sammlung Marienlob des Regensburger Domkapellmeister Franz Xaver Engelhart (1861–1924) wurden die vorliegenden Lieder, wie Reger seinem Verleger am 22.11.1901 versicherte, „denkbar einfachst u. leichtest ganz dem kirchlichen Gebrauche in der katholischen Kirche angepaßt [...], [sie] haben gerade die richtige Länge u. würden sicher viel gekauft werden“. Die Textvorlage der Nr. 1 „Mutter, ach in meinem Herzen zittert noch kein Frühlingsstrahl“ stammt aus einer Marienlieder-Sammlung des Schweizer Priesters und Kirchenlieddichters Josef Pankratius Heuberger (+ 1865). Der Text zu Nr. 2 „Sei, Mutter der Barmherzigkeit“ ist Franz Seraph von Kohlbrenners (1728–1783) freie Nachdichtung (Landshuter Gesangbuch 1777) der Antiphon Salve Regina, die dem Benediktinermönch Hermann von Reichenau (1013–1054) zugeschrieben wird. Die Vorlage zu Nr. 5 „Schönste Zierde uns’rer Erde“ ist enthalten in dem 1840 beim Verlag Friedrich Pustet in Regensburg gedruckten Schulbuch „Das Kind in seinem Wandel und Gebete. Ein Lehr- und Gebet-Büchlein für die katholische Schuljugend“ von Johann Michael Sintzel (1804– 1889). Die doppelchörige Motette Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit (op. 138/1) eröffnet eine Sammlung von Acht geistlichen Gesängen für gemischten Chor. Der Text folgt weitgehend dem Dichter Matthias Claudius (1740–1815) und ist der im Jahr 1914 erschienenen Sammlung „Der deutsche Psalter. Ein Jahrtausend geistlicher Dichtung“ entnommen. Reger komponierte den Chor zu Beginn des Ersten Weltkriegs, im Spätsommer 1914 in Meiningen, kurz vor seinem Umzug nach Jena. Durch kriegsbedingte Verzögerungen im Simrock-Verlag, erhielt Reger die Korrekturabzüge der A-cappella-Chöre aber erst im Januar 1916 zugesandt. Er nahm sie mit auf seine letzte Reise zum Leipziger Konservatorium. Als man ihn am Morgen des 11. Mai 1916 tot in seinem Leipziger Hotelbett fand, lagen die Korrekturfahnen von op. 138 aufgeschlagen, aber noch unbearbeitet auf seinem Nachttisch. Der Widmungsträ- ger Prof. Dr. Roderich Stintzing (1854–1933) war Leiter der Poliklinik in Jena. Mit der Widmung seines op. 138 wollte sich Reger bei ihm für seine ärztliche Betreuung, v.a. nach seinem Zusammenbruch im März 1914 bedanken, denn die meisten der Gesänge waren in der von Dr. Stintzing verordneten Erholungspause entstanden. Die im Juli 1912 in Meiningen entstandene Motette O Tod, wie bitter bist du (op. 110/3) ist Teil der im gleichen Jahr erschienenen drei Geistlichen Gesänge für gemischten Chor a cappella. Den Text aus dem Alten Testament (Buch Jesus Sirach, Kap. 41, Vers 1–4) kannte Reger bereits aus seiner Bearbeitung der Vier ernsten Gesänge, op. 121, von Johannes Brahms (1833–1897) für Klavier. Die Motette ist dem Andenken von Fanny Henriette Elisabeth (genannt Lili) Wach (1845–1910), der jüngsten Tochter des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) gewidmet. Sie war mit dem Juristen Dr. Adolf Wach (1843–1926), einem väterlichen Freund und Förderer Regers verheiratet und zwei Jahre zuvor, im Oktober 1910 verstorben. Auch nach Lili Wachs Tod war Reger während seiner Aufenthalte in Leipzig häufig Gast im Hause Wach und pflegte mit der Tochter Marie Wach (1877–1964) ein freundschaftliches Verhältnis. Der Druck der Motette erschien kurz vor der Wiederkehr des Todestages von Lili Wach und wurde von Reger persönlich an die Familie übersandt. Die Ostermotette Lasset uns den Herren preisen (WoO VI/24) für fünfstimmig gemischten Chor komponierte Reger vermutlich in Leipzig im Oktober 1911. Der Text von Johann Rist (1607–1667) stammt aus dessen 1641 gedruckter Sammlung Himmlische Lieder. Susanne Popp nimmt an, dass es sich bei dieser Motette um ein Auftragswerk für das Chorbuch für die Kirchenchöre Sachsens, hrsg. v. Kirchenchor-Verband der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens handeln dürfte, denn die Erstausgabe der Ostermotette wurde in dessen Heft C (Leipzig 1912), das hauptsächlich mittelschwere vierstimmige Chöre ohne Begleitung enthielt, als Originalkomposition von Max Reger veröffentlicht. Die Choralkantate O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen (WoO V/4 Nr. 2), für Soli, gemischten Chor, Gemeindegesang, Streicher und Orgel, komponierte Reger Ende des Jahres 1903 in München. Als Text- und Melodievorlage diente das Evangelische Gesangbuch für Elsaß-Lothringen aus dem Jahr 1899 oder 1902, das die Texte von Simon Dach (1605–1659) und Jakob Baumgarten (1668–1722) sowie die Choralmelodie von Johann Crüger (1598–1662) enthielt. In Absprache mit dem protestantischen Theologen Friedrich Spitta (1852–1924) hatte Reger im Sommer 1903 bereits eine Weihnachtskantate über Vom Himmel hoch, da komm ich her geschrieben und plante weitere Choralkantaten für die Feste des evangelischen Kirchenjahres. Ziel dieser Zusammenarbeit mit Spitta war es „in technisch leichtester Ausführung Choräle [...] zu bearbeiten u. damit der ev. Kirchenmusik Werke zu geben, welche selbst der kleinste Ort zur Aufführung bringen kann!“ (Brief Regers vom 26.11.1903). Die Choralkantate O wie selig seid ihr doch, ihr Frommen war für den Totensonntag gedacht. Die Textvorlage stellt einen Wechselgesang der verstorbenen Frommen mit den auf Erden lebenden Menschen dar. Den Chor, der die Worte der Seligen singt, wollte Reger möglichst oben auf der Empore neben der Orgel postieren, der Gemeindegesang im Kirchenschiff hingegen sollte, mit dem im Unisono gesungenen Choral, die auf Erden verbliebenen Gläubigen darstellen. Die Erstausgabe erschien im Oktober 1904 bei Lauterbach & Kuhn in Leipzig, die frühest nachgewiesene Aufführung fand am 22.11.1905 durch den Evangelischen Kirchenchor Essen unter der Leitung von Gustav Beckmann (1865–1939) in der Essener Kreuzeskirche statt. Dieter Haberl Max Regers Chormusik - zwischen Schmerz und Zuversicht CHOR & ORCHESTER Hause des Rechtsanwalts Gemünd soll Reger das Werk häufig auf dem Klavier gespielt haben. Die Fassung für Streichquintett bzw. Streichorchester stammt ebenfalls von Reger, denn die autograph erhaltenen Streicherstimmen wurden von ihm selbst direkt aus der Klavierpartitur herausgeschrieben. Während die Klavierfassung erst 1986 im Rahmen der Reger-Gesamtausgabe erschienen ist, erfreute sich die Streicherfassung seit ihrem Erstdruck im Jahr 1934 – sicher auch wegen der besonders lyrischen Cello-Kantilene – großer Beliebtheit, sowohl in kammermusikalischer wie auch in orchestraler Besetzung. 21 22 23 Veranstaltungshinweis: erenaden im Museum Vereinigung der Museumsfreunde 1. Serenade 9.6.16 | 20 Uhr Minetti Streichquartett Haydn, Berg, Beethoven 2. Serenade 16.6.16 | 20 Uhr AMA Trio (Posaune, Trompete, Klavier) Bravourstücke 20. Jahrhundert 3. Serenade 23.6.16 | 20 Uhr NeoBarock Ensemble (Streicher und Cembalo) Biber, Händel, Vivaldi, Bach, Telemann 4. Serenade Vivi Vassileva 7.7.16 | 20 Uhr (Marimba, Vibraphon und Trommeln) Rhythmische, jazzige, begeisternde Klangteppiche Ort Minoritenkirche, Historisches Museum, Regensburg, Dachauplatz Abo + Karten im Vorverkauf Büro 0941-507 2442, 507 1444 Touristinfo 0941-507 44-10, -11, -12 Online www.okticket.de. Und an der Abendkasse Weitere Texte Aspekte zur Harmonik von Max Reger Max Reger lebte von 1873 bis 1916, somit gehört er der Komponistengeneration an, die die Wende zum 20. Jahrhundert bewusst miterleben konnte. Weitere wichtige Komponisten dieser Zeit waren Gustav Mahler, Richard Strauss, Claude Debussy und Arnold Schönberg. Die künstlerische Bewegung dieser Epoche wird auch „Fin de Siecle“ (zu deutsch „Ende des Jahrhunderts“) genannt. Die Zeit war geprägt von einem Schwanken zwischen Aufbruchsstimmung, Zukunftseuphorie, diffuser Zukunftsangst und Regression, Endzeitstimmung, Lebensüberdruss, Weltschmerz, Faszination von Tod und Vergänglichkeit, Leichtlebigkeit, Frivolität und Dekadenz. Das aktuelle Weltgeschehen verursachte eine gewisse Furcht vor einem totalen Zusammenbruch, der sich im ersten Weltkrieg letztlich auch zeigte. Bezüglich der Musik fallen in die Ära des „Fin de Siecle“ die Stilrichtungen der Spätromantik, des Impressionismus sowie die ersten Anfänge der Atonalität. Vor diesen Hintergründen steht auch das musikalische Schaffen Regers: Er erhielt schon früh seine erste musikalische Unterweisung und studierte gegen den Willen seines Vaters an den Konservatorien von Sondershausen und Wiesbaden. Seine wichtigsten Lehrer waren dabei Hugo Riemann und Albert Fuchs. 1901 siedelte Reger nach München über und wurde dort 1905 als Nachfolger Rheinbergers an die Akademie der Tonkunst berufen. Im Jahre 1907 wurde Reger zum Universitätsmusikdirektor und Professor des Königlichen Konservatoriums in Leipzig ernannt. Von 1911 bis 1914 war er Hofkapellmeister der Meiniger Hofkapelle. Seine letzten Jahre waren von gesundheitlichen Problemen geprägt. Reger erlag 1916 einem Herzversagen. Seine Musik findet ihre formalen Quellen im Barock (z.B. Fuge oder Passacaglia) und in der Klassik (insbesondere in den Variationen), doch knüpft die Klanglichkeit Regers eher an Komponisten wie Brahms und Liszt an. Insbesondere in seiner Orgelmusik ließ Reger barocke Formen wie Fuge, Passacaglia und Choralbearbeitungen im Sinne protestantischer Kirchenmusik aufleben, doch füllte er diese mit einer sehr stark von der spätromantischen Epoche geprägten Harmonik. Die Werke in diesem Zeitraum sind insbesondere geprägt durch Chromatisierung, die Ausschöpfung der chromatischen und enharmonischen Möglichkeiten (v.a. hinsichtlich der Modulationen) und erweiterter Mediantik. Reger gilt auch als Vollender der chromatischen Polyphonie. Er greift in zahlreichen Werken die Kontrapunkt-Technik von Bach auf. In seinen Choralfantasien, beispielsweise „Wachet auf, ruft uns die Stimme“, op. 52, gibt es zwei größere Abschnitte: Der erste weist einen freien Aufbau auf, während der zweite in einer Fugenform gehalten ist. Dabei lässt sich im ersten Abschnitt die wesentlich progressivere Harmonik erkennen. Die genannte Choralfantasie beispielsweise beginnt mit der Tonika e-Moll. Dabei tritt folgende Reihung von Akkorden auf: e-Moll, d-Moll, c-Moll, d-Moll, e-Moll, d-Moll, b-Moll, D-Dur, H-Dur-Dominantseptakkord und wieder e-Moll. Schon an dieser ersten Akkordfolge lässt sich also erkennen, dass Reger sehr stark mit Medianten und Varianten arbeitet, ist doch kein einziger Akkord leitereigen. Generell verwendet Reger viele alterierte Akkorde, u.a. Doppelleittonklänge und Septimakkorde. Diese dissonanten Akkorde verknüpft er mit weiteren Dissonanzen, wie zum Beispiel Vorhaltsbildungen. So entstehen permanent sich gegenseitig überlagernde Dissonanzen, so dass recht selten „dissonanzfreie“ Momente zu erleben sind. Desweiteren lassen sich bei der Musik Regers sehr viele chromatische Durchgänge erkennen, oft auch in mehreren Stimmen gleichzeitig, insbesondere sind auch viele chromatische Terz- oder Sextparallelen zu finden. Dies hat zur Folge, dass der Hörer immer wieder mit Klang- täuschungen konfrontiert wird. Reger trieb die Durmolltonalität in seiner Musik mit dieser starken Chromatik oftmals an ihre Grenzen. In dieser Hinsicht lässt sich Regers Musik mit dem Spätwerk von Gustav Mahler oder auch der Oper „Elektra“ von Richard Strauss vergleichen. Eine Folgeerscheinung dieser Entwicklung zeigte sich einige Jahre später in der Dodekaphonie und im Expressionismus. Hier kam es zu einer Lösung von der Durmolltonalität und die zwölf chromatischen Tonstufen wurden als gleichberechtigt behandelt. Die früheren Dissonanzen emanzipierten sich gegenüber den Konsonanzen. Im Gegensatz hierzu gibt es bei Reger immer eine Tonika, zu der der Komponist zurückkehrt. Die Besonderheit der Musik Regers gegenüber Zeitgenossen der spätromantischen Epoche zeigt sich in der Begegnung dieser spätromantischen Harmonik mit den barocken Formen, beispielsweise den Fugen seiner Choralfantasien. Diese Fugen sind oftmals durch eine neobarocke Motivik gekennzeichnet und vermitteln daher den Eindruck einer barocken Klangsprache. Allerdings zeigt sich auch hier im Verlauf der Fuge spätromantische Klanglichkeit, insbesondere wieder durch chromatische Linien. Freilich weisen nicht alle Werke Regers diese harmonische Komplexität auf. Die 20 Responsorien für Chor oder die 30 kleinen Choralvorspiele, op. 135a, zeichnet eine wesentlich einfachere Harmonik aus. Insgesamt lässt sich Reger also als ein am Endpunkt der durmolltonalen Entwicklung stehender Komponist erkennen. In welcher Stilistik er weiter komponiert hätte, wenn ihm ein längeres Leben vergönnt gewesen wäre, bleibt eine offene Frage. Martin Nyqvist Weitere Texte 24 Max Reger Hiller, Mozart und die Besinnung auf das Vergangene „Ich bete jeden Tag: Gott der Allmächtige möchte uns einen Mozart senden; der thut uns so bitter noth!“ In Max Regers Komponieren ist Traditionsbewusstsein stets ein wichtiger Faktor gewesen. Die Orientierung an großen Vorbildern der Musikgeschichte wurde ihm bereits von jung auf durch seine Lehrer Adalbert Lindner und Hugo Riemann vermittelt und prägte sein Schaffen auf verschiedene und nachhaltige Weise. Aus der Aneignung historischer Stilvorbilder und seiner stark ausgebildeten musikalischen Erfindungskraft entwickelte sich eine höchst eigenständige Schreibweise. Das Retrospektive blieb dabei über Regers gesamte schöpferische Entwicklung hinweg ein auffallender Zug. Die Musik Mozarts nimmt hier eine besondere Stellung ein. In zahlreichen Briefen an Freunde und Kollegen kommt die tiefe Bewunderung Regers für den Wiener Klassiker auf eindringliche Weise zum Ausdruck – wie etwa im vorangestellten Zitat. Mozarts Werke galten ihm als Inbegriff musikalischer Schönheit und Klarheit. Diese Bewunderung blieb nicht ohne Einfluss auf Regers Komponieren, auch wenn seine charakteristische Vorliebe für harmonische und kontrapunktische Komplexität eher das Gegenteil zu suggerieren scheint. Tatsächlich aber sehen viele in seinen Werken ab Opus 100 eine erkennbare Vereinfachung von Harmonik und Formaufbau, eine Rückbesinnung auf die einfache melodische Linie und eine Durchsichtigkeit, die in Mozart ihr Vorbild haben könnten. Es ist sicher kein Zufall, dass gerade die Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132 (1914) aus dem späten Orchesterschaffen Regers herausragen. Sie dokumentieren nicht nur unmissverständlich die Bewunderung für Mozart, sondern auch ein Umdenken in Weitere Texte 25 der Variationenkomposition Regers. Deutlich wird das besonders durch eine Gegenüberstellung mit den Variationen und Fuge über ein Thema von J. Adam Hiller op. 100 (1907). Auf dem Gebiet der Variation erarbeitete sich Reger schon früh eine besondere Versiertheit: Neben zahlreichen Variationszyklen zu eigenen Themen entstanden im Laufe seiner Karriere fünf umfangreiche Variationswerke über fremde Themen, die fast durchgehend auf wohlwollende Publikumsreaktionen stießen. Zum „Erfolgsrezept“ Regers gehörte dabei der krönende Abschluss des jeweiligen Zyklus mit einer Fuge, ein Konzept, das etwa in Beethovens Prometheus- und Diabelli-Variationen prominente Vorbilder hatte. Bei der Themenwahl griff er auf Größen wie Bach, Beethoven, Telemann und eben Mozart zurück, im Falle von Opus 100 jedoch auf den deutlich weniger prominenten Johann Adam Hiller (1728–1804). Während die Variationszyklen über Themen Bachs, Beethovens und Telemanns umfangreiche und komplexe Klavierkompositionen darstellen, zählen die 1907 in Leipzig entstandenen Hiller-Variationen zur relativ jungen Ausprägung der Orchester-Variation – die maßgebliche Pionierleistung hatten erst 1873 Brahms’ Haydn-Variationen op. 56a vollbracht. Reger griff bei der Themenwahl auf Hillers Singspiel Der Ärndtekranz (1771) zurück. Das Werk war den Zeitgenossen Regers längst nicht mehr geläufig, allerdings entsprach die Auswahl einer Opernnummer als Variationsthema durchaus gängigen Mustern seit dem 18. Jahrhundert. Ganz anders das Thema für die Mozart-Variationen: Reger wählte das Thema des Kopfsatzes der A-Dur-Sonate KV 331, das sich einer (bis heute anhaltenden) großen Popularität erfreute. Ungewöhnlich ist, dass Reger damit ein Thema wählte, das ursprünglich bereits Teil eines Variationssatzes war. Sowohl Hillers als auch Mozarts Thema sind einfach gebaut und besitzen große Eingängigkeit. Allerdings setzen sich diese Eigenschaften nur bei Op. 132 bis in die Variationen hinein fort und tragen den hohen Wiedererkennungswert des Mozart-Themas durch das gesamte Werk hindurch. Sicher zählen die Mozart-Variationen nicht zuletzt deshalb noch heute zu den populärsten und meistgespielten Werken Regers. Bei einer Gegenüberstellung der beiden Variationswerke kristallisiert sich ein regelrecht gegensätzlicher Umgang Regers mit fremdem Material heraus. Die Hiller-Variationen aus seiner Leipziger Schaffensphase 1907–1911 gehen mit dem Thema assoziativ frei um und lösen sich deutlich von dessen eigentlicher Struktur. Nur in zwei der insgesamt elf Variationen wird das Thema offen und erkennbar zitiert. Die übrigen Variationen zeigen eine Veränderungstechnik, die sich an Form, harmonische Abfolge und Melodik des ursprünglichen Themas kaum gebunden fühlt. Dagegen baute Reger kontrastierende Gegensätze in Tempo und Dynamik, die im Thema latent angelegt sind, zu einem verbindenden Merkmal mehrerer Variationen aus. Die abschließende, ausgedehnte Fuge lehnt sich durch ihr Thema nur lose an Hillers Melodie an und führt zu keiner abschließenden Reprise des ursprünglichen Gedankens. Lediglich durch den Rückbezug auf Motive aus vorangegangen Variationen – nicht also des Themas selbst – entstehen gewissermaßen Reminiszenzen zweiter Ordnung. Diese große Entfernung vom eigentlichen Thema war neu für Regers Variationenkomposition. Sie verwehrte dem Publikum nicht nur eine vertiefte Bekanntschaft mit dem musikalischen Sujet, sondern auch eine Rückerinnerung an den Ausgangspunkt des Zyklus, das ursprüngliche Singspiel-Thema Hillers. Die sieben Jahre später entstandenen Mozart-Variationen zeigen eine beinahe vollständige Abkehr von dieser Vorgehensweise: Nur noch in zwei der acht Variationen kommt es zu einem freien Fantasieren über motivische Ausschnitte des Themas. Der radikal ungebundene Umgang mit dem Ausgangsmaterial weicht einer steten Orientierung am gewählten Thema. Das periodisch aufgebaute Mozart-Thema tritt in sechs der acht Variationen dominant hervor. Veränderungen wie die Hinzufügung von Nebenstimmen, Ornamentierungen, Umkehrungen oder die Egalisierung des ursprünglichen Rhythmus nehmen keine strukturändernde Funktion ein. Mozarts Andante grazioso bleibt im Hintergrund intakt, wie es dem traditionellen Konzept von Variationssätzen ent- spricht. Nur Variation V und die letzte Variation VIII weichen durch ein freieres Verfahren von diesem Prinzip ab. Einzelne Motive werden hierbei aus dem Thema herausgetrennt und isoliert verarbeitet. Der ursprüngliche gedankliche Aufbau des Themas wird bewusst außer Acht gelassen. Variation VIII, die als gewichtiges Schlussglied fungiert, erweist sich als unabhängig fließende Fantasie über das Thema. Durch eine Reprise des Mozart-Themas auf dem Höhepunkt der nachfolgenden Fuge kommt es dann aber doch zu einer eindrucksvollen Rückbesinnung auf den Ausgangspunkt des Werks. Reger gelingt es hier, das „alte“ Mozart-Thema wiedererscheinen zu lassen und es dabei durch Harmonik und Klangfarbe trotzdem gleichzeitig als Reger’schen Höhepunkt zu präsentieren. Hillers „lustiges“ Singspiel-Thema wird diese triumphale Rückkehr vorenthalten. Stattdessen wird seine Identität durch die Variationen, deren Gegenstand es doch eigentlich ist, überdeckt. Die Schlussfuge führt zum Ende, ohne noch einmal an den Ärndtekranz erinnern zu wollen. Die Gründe dafür, dass in den Hiller- und Mozart-Variationen die jeweiligen Themen eine so unterschiedliche Rolle spielen, dürften auf zweierlei Weise in Regers Mozart-Rezeption zu suchen sein: Zum einen genoss dieser einen so hohen Stellenwert bei Reger – das Eingangszitat diene hier wieder als Beleg –, dass es wohl kaum in Frage kam, eines seiner Themen im Zuge einer Variationenfolge so „verschwinden“ zu lassen wie im Falle der Hiller-Variationen. Zum anderen war es sicher auch der Kompositionsstil Mozarts und der Nimbus der Klarheit, mit dem Reger ihn umgab, der bei Opus 132 zu einer klareren und durchsichtigeren Faktur führte. Mozart war somit nicht nur durch sein Thema, sondern auch im Geiste präsent, und Reger verwirklichte hier in doppelter Weise eine Besinnung auf das Vergangene. Lisa Mayer Michael Braun Weitere Texte 26 Herzlichen Dank ... Die Max-Reger-Tage sind das Produkt meines Masterprojekts aus dem Studiengang Dirigieren / Chorleitung an der HfKM Regensburg. Die Organisation eines solchen Festivals bedarf der Unterstützung vieler engagierter Menschen, die ich leider nicht alle erwähnen kann. Stellvertretend möchte ich mich jedoch bei ein paar Personen für das entgegengebrachte Vertrauen, das große Engagement innerhalb der Vorbereitung sowie ein jederzeit offenes Ohr bedanken. Herzlichen Dank an das Kulturreferat der Stadt Regensburg in Person von Klemens Unger für die tatkräftige und finanzielle Unterstützung. Es ist ganz wunderbar, wenn eine Stadt so hinter seiner Musikhochschule steht. Herzlichen Dank an Johannes Lederer, Geschäftsführer der HfKM, für die großartige Unterstützung bei diversen organisatorischen Fragen und Problemen sowie für die Bewältigung aller Krisen. Herzlichen Dank an den Rektor der HfKM, Herrn Prof. Stefan Baier, der das Projekt von der ersten Idee bis zur tatsächlichen Realisierung sowohl musikalisch als auch organisatorisch mit großer Begeisterung zu jeder Sekunde mitgetragen hat. Herzlichen Dank an alle Lehrenden der HfKM, die für die Erstellung der einzelnen Konzertprogramme, die interessanten Vorträge sowie Programmtexte verantwortlich waren und damit einen entscheidenden Teil zur Qualität des Festivals beigetragen haben. Herzlichen Dank auch an Frau Prof. Dr. Katelijne Schiltz und Herrn Prof. Dr. Wolfgang Horn für die tollen Beiträge von Ihnen sowie ihrem Team und die statig wachsende Kooperation zwischen HfKM und dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Regensburg. Ein herzlicher Dank ergeht an alle Lehrenden sowie an meine tollen Mitstudierenden für die musikalischen Beiträge, die letztlich die große Bandbreite und Programmvielfalt überhaupt ermöglicht haben. Zuletzt möchte ich ganz herzlich Herrn Prof. Kunibert Schäfer danken, bei dem ich viele unvergessliche Jahre studieren durfte. Neben vielen wunderbaren Menschen verbinde ich das Studium an der HfKM, das mich nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich sehr positiv geprägt hat, vor allem mit ihrer Perso. Herausgeber: Hochschule für katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik Gestaltung Flyer und Plakat: Christoph Schäfer Gestaltung Programmheft: Matthias Weich Druck: flyeralarm GmbH © Mario Pfister, 2016 mit freundlicher Unterstützung von: Zuletzt natürlich auch einen herzlichen Dank auch an Sie, verehrtes Publikum, für den Besuch der Konzerte. Es grüßt Sie herzlich Mario Pfister Gesamtleitung der „Max-Reger-Tage Regensburg“ Danksagungen Impressum
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