Ausbildung auf der Werft – Manuskript

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AUSBILDUNG AUF DER WERFT
Marten Cornelius macht eine Ausbildung auf der Meyer Werft. Dort hilft er dabei, riesige
Schiffe zu bauen. Für diese Ausbildung muss man viele Voraussetzungen mitbringen: Man
muss fit sein und auch unter Druck arbeiten können. Marten Cornelius macht das nichts
aus. Die Arbeit macht ihm Spaß, und er hofft, später einmal bei der Meyer Werft arbeiten zu
können.
MANUSKRIPT
SPRECHER:
Was für ein Riesenschiff! Für viele ist es ein Traum, auf der Meyer Werft zu arbeiten.
Marten Cornelius hat’s geschafft. Seit September ist er dabei.
MARTEN CORNELIUS (Auszubildender auf der Meyer Werft):
Ich steh‘ morgens um fünf Uhr auf, fahre dann mit dem Fahrrad hier zur Meyer Werft.
Komme hier aus Papenburg. Um halb sieben ist dann Arbeitsbeginn für mich. Dann treffen
wir uns morgens in der Werkstatt, fangen wir an zu arbeiten. Der Meister teilt uns [den] in
die jeweiligen Abteilungen zu. Ja, und dann geht’s los.
SPRECHER:
17 Jahre ist er alt, und er konnte es gar nicht erwarten, endlich seine Ausbildung zu
beginnen. Zwei Dinge musste er gleich am Anfang lernen. Erstens: Helm und Schutzbrille
sind Pflicht! Und zweitens: Die Werft ist ein sehr großer Betrieb mit sehr langen Wegen.
MARTEN CORNELIUS:
Ja, wir laufen jetzt gleich durch die Halle fünf hier Richtung Halle sechs, durch die Halle
sechs bis fast zum Ende, und da steht dann ein Block. Ja, und ich bin in der Abteilung
Blockbau. Ja, und dort werde ich euch so ein bisschen mein Arbeitsleben zeigen.
SPRECHER:
Körperliche Fitness muss man schon mitbringen, die Hallen sind hunderte Meter lang.
Hier bauen sie ein Jahr lang die Schiffe zusammen, bevor sie dann raus in den Hafen
gezogen werden.
MARTEN CORNELIUS:
Moin Werner.
WERNER TISCHNER (Schlossermeister):
Moin.
MARTEN CORNELIUS:
Was steht denn heute an?
SPRECHER:
Als erstes geht er zu seinem Meister.
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WERNER TISCHNER:
Wir müssen heute auf Block 58 ein Bullauge einbauen.
MARTEN CORNELIUS:
Ja, gut, dann machen wir das.
WERNER TISCHNER:
Ja, dann lass uns Werkzeug holen, und dann fangen wir an.
MARTEN CORNELIUS:
Alles klar.
SPRECHER:
Dreieinhalb Jahre dauert die Ausbildung.
WERNER TISCHNER:
Nochmal nachmessen. Wenn [es] gut ist, erst mal unten die Heftstelle!
SPRECHER:
Marten Cornelius ist bereits im zweiten Lehrjahr. Im ersten hat er auf der Berufsschule die
Grundlagen gelernt.
MARTEN CORNELIUS:
Einmal im theoretischen Teil halt, wie die Werkzeuge funktionieren. Und im praktischen
Teil: Das Feilen wird sehr tief, ja, bearbeitet, dann das Sägen, das Drehen, das Fräsen
und, ja, sonstige Metallarbeiten.
SPRECHER:
So große Schiffe wie auf der Meyer Werft zu bauen – das geht nur Stück für Stück. Die
Arbeit teilt sich in einzelne Schiffsblöcke auf, die später zusammengefügt werden. Und
eine ganz wichtige Rolle spielen dabei die sogenannten Konstruktionsmechaniker: Das
ist der Beruf, den Marten Cornelius lernt. Er wird später für den Innenausbau der Schiffe
zuständig sein. Ein sehr vielseitiger Job, den nicht jeder machen kann.
ANDREAS THÜR (Ausbildungsleiter):
Moin. Hallo Marten. Oh, du baust gerade einen Handlauf an?
SPRECHER:
Der Ausbildungsleiter hat vor 28 Jahren selbst so eine Lehre abgeschlossen.
ANDREAS THÜR:
Alles klar. Dankeschön.
Also, erst mal ist ein guter Hauptschulabschluss erforderlich, Noten in Mathematik
müssen gut sein, Teamfähigkeit, Arbeits- und Sozialverhalten ist sehr wichtig, wo wir
drauf achten, und dann natürlich die Persönlichkeit von dem jungen Menschen muss
passen.
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SPRECHER:
Marten Cornelius ist einer von 270 Auszubildenden. In der Mittagspause wollen natürlich
alle Kollegen von ihm wissen, bei welchen Arbeiten ihm das Fernsehen über die Schulter
guckt. „Wir müssen noch aufs Schiff“, sagt er. Und das darf nicht jeder. Draußen stehen
sie Schlange. Jeder, der aufs Schiff will, wird registriert. Die Meyer Werft hat sich auf
den Bau von Kreuzfahrtschiffen spezialisiert. Dieses hier steht kurz vor der
Auslieferung. Und obwohl der Auszubildende im zweiten Lehrjahr schon 970 Euro pro
Monat verdient, wird er sich einen Karibikurlaub auf diesem Luxusschiff so bald nicht
leisten können. Dafür muss er zusehen, dass er fit bleibt, denn die Werft baut immer
größere Schiffe in immer kürzerer Zeit.
ANDREAS THÜR:
Für die Ausbildung heißt das natürlich auch, dass ein Auszubildender belastbar sein muss,
auch unter ständigem Zeitdruck arbeiten muss und in der wachsenden
Arbeitsgeschwindigkeit nicht den Anschluss verlieren darf.
SPRECHER:
Früher haben sie für so ein Schiff zwei Jahre gebraucht, jetzt schaffen sie's in einem. Auch
deshalb haben die Azubis eine Perspektive.
MARTEN CORNELIUS:
Ja, ich mach jetzt bis zum vierten Lehrjahr noch meine Ausbildung weiter, also noch knapp
zwei Jahre. Und dann werde ich erst mal hier als Geselle arbeiten, wenn ich übernommen
werde. Aber die Übernahmechancen stehen eigentlich sehr gut hier bei der Firma.
SPRECHER:
Denn die Auftragsbücher sind auf Jahre voll. Im Herbst soll schon das nächste
Kreuzfahrtschiff fertiggestellt werden.
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GLOSSAR
Werft, -en (f.) – ein Betrieb, in dem (meistens) Schiffe gebaut und repariert werden
Riesen- – umgangssprachlich für: sehr groß
jemandem etwas zu|teilen – hier: jemandem eine Aufgabe geben
etwas gar nicht erwarten können – sich so sehr auf etwas freuen, dass man nicht
länger darauf warten möchte
Block, Blöcke (m.) – hier: ein Teil des noch nicht fertigen Schiffes
etwas mit|bringen – hier: eine bestimmte Fähigkeit oder Eigenschaft haben, um etwas
tun zu können
Moin – ein Gruß in Norddeutschland
etwas steht an – etwas muss erledigt werden
Bullauge, -n (n.) – das runde Fenster in einem Schiff
etwas nach|messen – etwas zur Überprüfung noch einmal messen
Heftstelle, -n (f.) – der Ort, an dem beim Schiffsbau zwei Einzelteile zusammengebracht
werden
theoretisch – hier: so, dass etwas wissenschaftlich erklärt oder besprochen wird
etwas feilen – etwas so bearbeiten, dass es glatter wird
etwas bearbeiten – hier: intensiv an etwas arbeiten
sägen – etwas ab- oder durchschneiden
etwas drehen – hier: Metall mit einer bestimmten Maschine bearbeiten
etwas fräsen – Holz oder Metall mit einem Gerät in eine gewisse Form bringen
etwas zusammen|fügen – aus mehreren Einzelteilen ein großes Teil machen
Konstruktionsmechaniker,-/Konstruktionsmechanikerin, -nen – jemand, der
Metall so vorbereitet, dass man daraus Brücken, Schiffe oder Ähnliches bauen kann
für etwas zuständig sein – für etwas verantwortlich sein
Innenausbau, -bauten (m.) – die Tatsache, dass man einen Raum (in
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einem Haus, Schiff) baut
vielseitig – viele verschiedene Dinge betreffend; abwechslungsreich
Handlauf, -läufe (m.) – eine Stange, an der man sich mit der Hand festhalten kann
erforderlich – notwendig; nötig
Teamfähigkeit (f., nur Singular) – die Tatsache, dass man gut in einem Team arbeiten
kann
Sozialverhalten (n., nur Singular) – die Art, wie man sich anderen gegenüber verhält
jemandem über die Schulter gucken – jemandem zuschauen, wie er etwas macht
Schlange stehen – sich in eine Reihe stellen und warten
jemanden registrieren – jemanden eintragen; jemanden aufschreiben
sich (auf etwas) spezialisieren – sich mit einer Sache besonders stark beschäftigen
Kreuzfahrtschiff, -e (n.) – ein großes Schiff, auf dem lange Urlaubsreisen gemacht
werden
Auslieferung (f., nur Singular) – hier: die Übergabe bestellter Ware an den Auftraggeber
zu|sehen – hier: auf etwas achten; sich bemühen
belastbar – hier: so, dass man trotz Stress viel schafft
Zeitdruck (m., nur Singular) – die Tatsache, dass man in kurzer Zeit viel schaffen muss
den Anschluss verlieren – so langsam sein, dass man mit anderen nicht mehr mithalten
kann
eine Perspektive haben – hier: gute Möglichkeiten haben, einen Job zu bekommen
Azubi, -s (m.) – Kurzform für: der/die Auszubildende; jemand, der eine Ausbildung macht
Geselle, -n/Gesellin, -nen – ein Auszubildender in einem handwerklichen Beruf
auf Jahre – die nächsten Jahre
Autoren: Joachim Eggers/Benjamin Wirtz
Redaktion: Suzanne Cords
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