Sachsen und seine Lotto-Millionäre. Sachsen Sächsiische sche Zeitung Die Tageszeitung für Pirna, Heidenau und die Sächsische Schweiz. Seit 1946. DIENSTAG, 12. APRIL 2016 1, 30 EURO ANZEIGE Preiswerte Gebrauchte Gasthaus in Flammen Gebrauchte Fahrzeuge aus der Region finden Sie samstags in Ihrer SZ und unter sz-motor.de Stundenlang haben Feuerwehrleute am Montag den Brand in der Traditionsgaststätte Schänkhübel an der B6 in Rossendorf bekämpft. Immer wieder sorgten Glutnester für neue Flammen. Insgesamt 70 Feuerwehrleute aus Dresden waren im Einsatz. Der Besitzer hatte das Haus erst im November neu eröffnet. Nun muss er um die Zukunft bangen. (SZ/acs) Sächsische Schweiz Mittwoch kommt die SZ-Jubiläumsausgabe Sachsen will Flüchtlinge schneller in Arbeit bringen Der Freistaat startet ein Förderprogramm für Betreuer, die Asylbewerbern bei der Jobsuche helfen sollen. Dresden. Flüchtlinge können sich am besten in Deutschland integrieren, wenn sie die Chance erhalten, zu arbeiten und so mit zum eigenen Lebensunterhalt beizutragen. Doch bis auf wenige Einzelfälle gelingt die Vermittlung in Jobs in Sachsen bislang kaum. Die Landesregierung will das nun ändern und den Flüchtlingen sogenannte Arbeitsmarktmentoren an die Seite stellen. Ein entsprechendes Förderprogramm wird am Dienstag vom Kabinett verabschiedet. Das Programm ist auf drei Jahre angelegt und hat ein Volumen von 9,5 Millionen Euro. Damit könnten nach Kalkulation des NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Bürgerwehr FTL/360 Terrorverdacht bestätigt Karlsruhe/Dresden. Nun ist es amtlich. Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt gegen Bürgerwehr FTL/360 aus Freital wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung. Seit Ende März prüft die Behörde mit Sitz in Karlsruhe entsprechende Schritte. Am Montag haben die Ermittler das Verfahren der Generalstaatsanwaltschaft Sachsen formal übernommen, so Sprecherin Frauke Köhler. (SZ/lex) Zollbilanz Gefälschte Arzneimittel Berlin. Die deutschen Verbraucher nutzen illegale Internet-Angebote im internationalen Vergleich besonders intensiv und lassen jede Vorsicht missen. Nach der am Montag in Berlin vorgelegten Zollstatistik für 2015 zogen Fahnder weit mehr illegale und gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr als in den Vorjahren. 2015 seien 3,9 Millionen Stück Tabletten sichergestellt worden – annähernd viermal mehr als im Jahr 2014. Täter seien zunehmend kriminelle Verteilerbanden. (dpa) q Politik Wirtschaftsministeriums insgesamt rund 1200 Asylbewerber in Ausbildung und Beschäftigung gebracht werden. Ein Arbeitsmarktmentor soll 15 bis 20 Flüchtlinge betreuen. Zu seinen Aufgaben wird gehören, die beruflichen Fähigkeiten festzustellen, für passende Qualifizierung und Sprachkurse zu sorgen, die Unternehmen bei der Vorbereitung von Ausbildungs- und Beschäftigungsverhältnissen zu unterstützen und die Flüchtlinge in den Betrieben zu begleiten. Der Arbeitsmarktmentor soll die Schnittstelle zwischen allen beteiligten Behörden, Bildungsträgern und Arbeitsagenturen sein und vor allem die Arbeitgeber entlasten, die bereit sind, Flüchtlinge zu beschäftigen. „Wir brauchen endlich Erfolg bei der Integration in Arbeit. Das ist nur zu erreichen mit einer passgenauen und individuellen Vermittlung, die auf den Bedarf der Unternehmen zugeschnitten ist, und das ist sehr personalintensiv“, begründet Stefan Brangs, Staatssekretär im sächsischen Wirtschaftsministerium, den hohen finanziellen Aufwand. Das Programm wird aus zusätzlichen Landesmitteln finanziert. Es werde deshalb aber nicht bei anderen Förderprojekten oder sozialen Leistungen Geld gespart, versichert Brangs. Sollte die Bundesregierung ähnliche Programme auflegen oder die Bundesagentur für Arbeit ihre Integrationsmaßnahmen „nachsteuern“, will der Berlin. Die Türkei verlangt, dass der Satiriker Jan Böhmermann strafrechtlich verfolgt wird. Eine entsprechende diplomatische Note sei an die deutschen Behörden geschickt worden, sagte ein Sprecher von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am Montag in Ankara. Erdogan selbst stellte Strafantrag gegen Böhmermann wegen Beleidigung, wie die Staatsanwaltschaft Mainz am Abend mitteilte. Die Bundesregierung prüft nun den förmlichen Wunsch der Türkei nach Strafverfolgung, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Das Gedicht sei nicht nur eine Beleidigung Erdogans, sondern von allen 78 Millionen Türken, sagte Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus am Montag. Er warf Böhmermann vor, mit dem Gedicht ein „schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ begangen zu haben. Der Text habe „alle Grenzen der Schamlosigkeit übertroffen“. Die Regierung in Ankara könne das nicht akzeptieren. Der 35-Jährige hatte in seinem Gedicht bewusst beleidigende Formulierungen benutzt, um – wie er selbst erläuterte – die UNTERM STRICH |||||||||||||||||||||| Unterschiede zwischen in Deutschland erlaubter Satire und verbotener Schmähkritik deutlich zu machen. Unterdessen verstärkt sich die Diskussion über die Grenzen der Satirefreiheit noch einmal. Seibert betonte, die Freiheit der Kunst und die Pressefreiheit seien für Kanzlerin Angela Merkel weder nach innen noch nach außen verhandelbar. Dies gelte unabhängig davon, ob sie etwas für geschmacklos halte und davon, dass die EU mit der Türkei in der Flüchtlingskrise zusammenq Kommentar arbeite. (dpa) AU CH DA S G I B T ’S |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Mann wirft vor Wut Fernseher aus dem Fenster Firmengründer Quendt tot Dresden. Der Gründer des größten Herstellers von Dresdner Christstollen, Hartmut Quendt, ist tot. Der Unternehmer hatte von der Treuhand den maroden VEB Dauerbackwaren übernommen und mit der Herstellung von Russisch Brot daraus die Dr. Quendt Backwaren GmbH gemacht. Später kam die Produktion von Christstollen hinzu. Quendt erlag im Alter von 75 Jahren eiq Wirtschaft nem Krebsleiden. (dpa) Zeichnung: Markus Grolik/toonpool 20015 SACHSENS ERSTER KÖ ÖNIG 71. Jahrgang – Nr. 85 Freistaat das eigene Programm beenden. Nach der Veröffentlichung des Förderkonzepts in den nächsten Tagen können sich Bildungsträger und Kammern, die Mentoren beschäftigen wollen, bewerben. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Dresden wird dies nach eigenen Angaben nicht tun, da die Arbeitsvermittlung nicht zu ihren Aufgaben gehöre. „Wir halten den Ansatz grundsätzlich für praktikabel“, sagt IHK-Sprecher Lars Fiehler. Auch sei die Begrenzung auf 20 Personen pro Mentor angesichts der Komplexität der Aufgabe nachvollziehbar. Allerdings erscheine die Zahl von maximal 20 Mentoren für ganz Sachsen laut Programmentwurf „doch recht wenig“, so Fiehler. Am Mittwoch ist es so weit: Unter dem Motto „70 Jahre für Sachsen“ erscheint die große Jubiläumsausgabe der Sächsischen Zeitung. Vor 70 Jahren, am 13. April 1946 erschien die allererste Ausgabe – insgesamt vier Seiten. Die Geburtstagsausgabe wird sehr, sehr viel umfangreicher sein und sich mit zahlreichen Extraseiten der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der SZ widmen. Gefeiert wird auch im Internet unter anderem mit einer Multimedia-Story unter www.sz-online.de. Zugleich startet das große JubiläumsGewinnspiel. Anhand von im Blatt verteilten Buchstaben sollen Schlagzeilen aus den letzten 70 Jahren vervollständigt werden. Vom 13. bis zum 28. April gibt es täglich tolle Preise zu gewinnen. Als Hauptpreis wartet zum Schluss ein Infiniti Q30, bereitgestellt von der Mobilforum Gruppe. Mehr dazu unter www.sz-gewinnspiel.de (SZ) KOMMENTAR ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Halbmond über Berlin Türkei verlangt Strafe für Böhmermann Stollenbäcker 4 194111 401309 9° Das ganze Wetter – Panorama Foto: Rocci Klein Von Nora Miethke 17° LOKALES WETTER FRIEDRICH AUGUST I. Rostock. Weil er mit dem Fernsehprogramm nicht zufrieden war, hat ein Mann am Wochenende kurzerhand sein TV-Gerät aus seiner Wohnung im achten Stock eines Hochhauses in Rostock geworfen. Laut Polizei folgten das Soundsystem und die Fernbedienung. Verletzt wurde niemand. Nachdem mehrere Zeugen die Beamten alarmiert hatten, mussten diese klären, aus welcher Wohnung die Geräte gekommen waren. Sie fanden schließlich den Verursacher: Ein 52 Jahre alter Mann räumte schließlich die Tat ein. Wie die Ostseezeitung berichtet, ließ die Begründung die Polizisten staunen: Ein angeblich im Programm des RBB (Rundfunk Berlin-Brandenburg) laufender Pornofilm, bei dem sein Name gefallen sei, hätte ihn so in Rage gebracht, dass er den Fernseher im Wert von 550 Euro „entsorgte“. (dpa/fa) 13.04.16 Lesung im Lingnerschloss mit Reinhard Delau Sachsens erster König, Beginn 19 Uhr Karten in allen SZ-Treffpunkten oder unter 0351 4864-2002 Saxo-Phon GmbH, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden Peter Heimann über den Satire-Fall Böhmermann S atire kann gut, sie kann aber auch furchtbar schlecht sein. Über Herrn Böhmermanns Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Erdogan haben sich Leute erklärtermaßen amüsiert, ja sogar lauthals gelacht. Und zwar auch solche, die die „heute show“ nicht für eine Informationssendung halten. Andere wiederum – auch außerhalb des Sultanpalastes – fanden den Künstler dieses Mal nur mies, bewusst verletzend, ja sogar homophob, vielleicht auch rassistisch. Vieles davon kann und sollte man dem Feuilleton und der Kunstkritik überlassen. Wenn nun aber der verschmähte Erdogan alles derart übel nimmt, dass er so wie daheim auch in Deutschland mit Strafverfolgung reagieren will, wird es schwieriger. Aber nicht so sehr, wie es auf den ersten Blick aussieht. Denn hierzulande klärt das Gesetz, was erlaubt ist und was nicht. Der Rechtsstaat handelt ohne Ansehen der Person. Es ist gleichgültig, ob jemand sympathisch ist oder nicht. Er wird nach seinen Handlungen beurteilt. Und zwar nicht von der Politik, sondern von der Justiz. Wenn also die Türkei eine Ermittlung gegen Böhmermann begehrt, muss darüber ein Staatsanwalt oder ein Gericht entscheiden. In Deutschland sind die Freiheit von Kunst und Presse nicht verhandelbar – der Ausgang mithin absehbar. Das hat, nach Irritationen, nunmehr selbst die Kanzlerin ausdrücklich erklären lassen. Die Bundesregierung sollte sich also, wenn sie keinen Formfehler der Verbalnote entdeckt, am besten raushalten. mail [email protected] 2 |||||||||||||||||||||||||||||||| SÄCHSISCHE ZEITUNG POLITIK D I E N S TA G 12. APRIL 2016 „Unsere Basis ist unberechenbar“ AfD-Vize Alexander Gauland über die inhaltliche Ausrichtung der Partei und angebliche Machtkämpfe mit Frauke Petry. Herr Gauland, Sie finden, die Flüchtlingskrise sei ein Geschenk für die AfD gewesen. War das ein fataler Satz? Ich habe gesagt, die falsche Politik der regierenden Parteien in der Flüchtlingskrise war ein Geschenk für die AfD. Diesen Satz finde ich nicht fatal – auch wenn es Frauke Petry anders sieht. Man muss ja auch zu sich selber ehrlich sein. Die AfD war in den Wochen nach ihrem Parteitag im Juli 2015 in Essen – das muss man nüchtern sagen – weitgehend tot. Und indem wir das Flüchtlingsthema aufgenommen haben, haben wir uns auch politisch erholt. Das ist einfach so. Das kann man auch aussprechen und zugeben. Das wird auch noch lange so bleiben. Eine zu frühe Festlegung in irgendeine Regierungsverantwortung würden die Wähler nicht mitmachen, das würde auch der Partei schaden. Alle, die schnell mitregierten, sind auch schnell wieder verschwunden. Gerade warnte mich der Generalsekretär der österreichischen FPÖ vor zu früher Verantwortungsübernahme. Erstens sind wir darauf nicht vorbereitet. Aber selbst wenn wir das wären, würden uns die anderen Parteien natürlich sofort an die Wand drücken. Also muss man sehr vorsichtig sein mit jeder Verantwortungsübernahme. Wir haben in der Opposition enorm viel erreicht, wir verändern die Republik. Und das ist mir genug. Staatssekretär war ich schon, also das muss ich bei Gott nicht mehr werden. Ist es ein kleines, ein großes oder gar kein Problem, dass die Parteivorsitzende Frauke Petry das anders beurteilt? Ich habe überhaupt kein Problem mit unserer Parteivorsitzenden. Gut: Sie hat sich kritisch dazu geäußert, aber ich habe mich auch schon kritisch zu Aussagen von ihr geäußert Ich nehme das sehr gelassen. Ich unterstütze Frauke Petry und will überhaupt nicht, dass sie in irgendeiner Weise ersetzt wird. Manchmal sind wir eben verschiedener Meinung. Das ist für mich ganz normal. Wer glaubt, daraus schließen zu müssen, dass es wieder eine Spaltung gibt, liegt völlig daneben. Inhaltlich trennt uns eigentlich gar nichts. Uns trennt vielleicht manchmal ein bisschen der Umgang mit Medien. Das ist aber keine Grundsatzfrage in der Partei. Wir sind eben unterschiedliche Menschen mit unterschiedlicher Lebenserfahrung. Wo sehen Sie denn am rechten Rand die Grenzen? Wen wollen Sie nicht bei sich haben? In der Partei will ich alle bei mir haben. Die Grenze haben wir ganz deutlich beschrieben: Keine ehemaligen NPD-Mitglieder und keine ehemaligen DVU-Mitglieder. Herrn Höcke wird vorgehalten, mit seiner Sprache und seiner Interpretation der Vererbungslehre transportiert er unterschwellig eine Botschaft ganz weit rechts draußen? Höcke gehört bestimmt ganz fest in die Partei, und alle Versuche, ihn irgendwie an den Rand zu drängen, würde ich jedenfalls innerhalb des Bundesvorstandes nicht billigen. Ich kenne Höcke gut. Er ist kein Rassist, er ist nicht braun, er ist kein Nazi. Björn Höcke ist ein Nationalromantiker. Ist es ein Problem, dass die AfD aus vielen politischen Amateuren besteht? Natürlich. Aber Professionalisierung geschieht automatisch durch Zunahme von Lebens- und politischer Erfahrung. Seit unserer Gründung 2013 haben wir schon viel gelernt. Klar: Da geht auch mal was daneben. Aber dann ist das halt so. Ein Unionsgrundsatz hieß: Rechts von uns darf es keine demokratische Partei geben. Hat sich Angela Merkel damit abgefunden, dass es jetzt die AfD gibt? Oder fürchten Sie, dass die CDU diesen Bereich wieder in ihren Reihen integrieren will – vielleicht nicht gerade Herrn Höcke? Ich glaube, es interessiert Merkel nicht mehr, ob es rechts der Union noch etwas gibt, denn sie will eigentlich die Sozialdemokratie ersetzen. Und das gelingt ihr ja gar nicht schlecht, wenn ich mir die Wahlergebnisse angucke. Die CDU hat sich unter ihr zu einer leeren Hülle entwickelt, die Angela Merkel füllt. Sie hat das rechte Spektrum nicht mehr ernst genommen. Nach dem Motto: Die spielen ja doch keine Rolle, die können gar nicht anders, die müssen die CDU wählen, auf die muss man keine Rücksicht nehmen. Es gab Auseinandersetzungen um den Sprecher des Vorstandes. Gibt es in der AfD-Spitze einen Machtkampf? Nein. Überhaupt nicht. Frauke Petry vertraut dem Pressesprecher nicht mehr. Sie wollte sich von ihm trennen. Und die anderen Vorstände haben alle gesagt, wir sind mit ihm zufrieden. Damit war und ist die Sache erledigt. Das hat mit Machtkampf überhaupt nichts zu tun. AfD-Leute behaupten anonym, Frauke Petry sei im Vorstand isoliert. Sorgen ihre Alleingänge für Kopfschütteln und Unverständnis? Ich sehe das so nicht. Das ist schon zugespitzt. Frauke Petry ist die Chefin, und das wird sie auch bleiben. Wir sind keine Partei, wo oben einer vorgibt, was gemacht wird. Sondern es ist immer schon noch so eine Graswurzelbewegung, und da gibt es auch unterschiedliche Ansichten. Sie sind ja jetzt nach den großen Wahlerfolgen in der heiklen Phase, den Vorschuss, den Sie von den Wählern bekommen haben, in politisches Handeln umzusetzen. Dazu brauchen Sie ja eine Kommunikation innerhalb der Parteispitze, die funktioniert und nicht immer den Eindruck erzeugt, der Laden ist eigentlich nicht einig. Im AfD-Bundesvorstand gibt es eine völlig vernünftige Zusammenarbeit. Dass es immer mal Querschläge gibt, gehört zu einer jungen Partei dazu. Ich sehe eher ein Problem darin, dass die AfD-Landtagsfraktionen nicht gleich die Erwartungen erfüllen können, die die Wähler in sie setzen. Was meinen Sie konkret? Ich kann jedenfalls nicht beurteilen, was AfD-Vize-Vorsitzender Alexander Gauland lächelt zufrieden vor sich hin. Die Wahlergebnisse der letzten Wochen machen den 1941 in Chemnitz geborenen Politiker glücklich. Das Erfolgsrezept: „Wir sind eine Protestpartei. Ich bin sehr dafür, und ich bin auch für Populismus.“ Foto: dpa/Patrick Plaul denn nun für Menschen in die Fraktionen gekommen sind. Ob das nun alles die guten Fachleute sind, die sich die Wähler erhofft haben, das weiß ich auch nicht. In welche Richtung soll die AfD nach Ihrer Auffassung inhaltlich gehen? Soll sie eher den Protest von der Straße bündeln? Soll es eher ins Konservative oder sogar ins Völkische gehen oder – wie ursprünglich – ins Wirtschaftsliberale? Da die Basis bei uns unberechenbar ist, würde ich hier keine Voraussagen treffen. Aber wir brauchen als jetzt schon kleine Volkspartei unterschiedliche Richtungen, und die werden in unterschiedlichen Personen dargestellt. Ich habe überhaupt kein Problem mit dem wirtschaftsliberalen Pro- fil von Jörg Meuthen. Und ich hätte nicht so viel Wahlkampf in Baden-Württemberg gemacht, wenn ich nicht gewollt hätte, dass Meuthen in der Partei stark wird. Ich bin ganz und gar dagegen, irgendwelche Menschen auszugrenzen. Wir müssen und werden alle mitnehmen. Da ist eben die Position Björn Höcke, da ist eben die Position Jörg Meuthen, und da ist die Position Frauke Petry. Es gibt natürlich Grenzen. In dem ersten Programmentwurf tauchte plötzlich die Privatisierung der Arbeitslosenversicherung auf. Aber hinter Bismarck gehen wir natürlich nicht zurück. Und der Protest? Ja, wir sind eine Protestpartei. Ich bin sehr dafür, und ich bin auch für Populismus. Sie selbst, Sie sind ja jetzt nicht mehr der Allerjüngste … … das kann man wohl laut sagen … … aber Sie wollen ja weitermachen, bei einem Wahlerfolg womöglich im Bundestag? Das hängt an der Gesundheit. Wenn ich gesund bleibe und noch tatkräftig bin, dann hätte ich noch Lust dazu. Im Moment stehen da allerdings noch viele Fragezeichen. Das entscheide ich heute nicht. Haben Sie eigentlich viele frühere Freunde, Weggefährten, politische Bekannte seit ihrem AfD-Engagement verloren? Das werde ich oft gefragt. Die Antwort lautet: Nein. Die richtigen Freunde von früher sind mir eigentlich alle geblieben. Da gibt es auch keinen, der sich sozusagen bewusst abgewandt hat. Wir haben unterschiedliche Meinungen, aber da habe ich keine Verluste zu beklagen. Das Gespräch in Potsdam führten Peter Heimann und Sven Siebert. Schäuble warnt vor illegalen Arzneimitteln Immer mehr Deutsche riskieren ihre Gesundheit mit gefälschten Medikamenten aus dem Internet. Das belegen die Funde des Zolls im vergangenen Jahr. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble spricht bei der JahresPressekonferenz des Zolls im Bundesfinanzministerium in Berlin. Dabei wundert er sich über die Leichtsinnigkeit vieler Deutscher. Von André Stahl Berlin. Ob Potenzmittel, Schlankmacher oder Anabolika – der illegale Handel mit gefälschten Arzneimitteln boomt. Nach Erkenntnissen des Zolls nutzen im internationalen Vergleich ausgerechnet die deutschen Verbraucher illegale Internet-Angebote besonders intensiv und lassen jede Vorsicht missen. Nach der am Montag in Berlin vorgelegten Zollstatistik für 2015 zogen Fahnder im vergangenen Jahr weit mehr illegale und gefälschte Arzneimittel aus dem Verkehr als in den Vorjahren. 2015 seien 3,9 Millionen Stück Tabletten sichergestellt worden – fast viermal mehr als im Jahr 2014. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble Foto: dpa warnte: „Ich empfehle jedem, Medikamente online nur aus nachweislich seriösen Quellen zu kaufen.“ Die vermeintliche Schnäppchenjägerei könne erhebliche gesundheitliche Folgen haben. Die Zahl der Personen, gegen die der Zoll ermittelt habe, sei gegenüber 2014 von 3 100 auf 4 100 gestiegen. Der überwiegende Teil der Wirkstoffe und Fertigprodukte kommt nach Angaben des Zolls aus China, vieles aber auch aus Indien und Thailand. Das Geschäft sei lukrativ. Hier könne mehr Geld gemacht werden als im Handel mit Betäubungsmitteln und Drogen. Internetseiten illegaler Online-Apotheken seien professionell gestaltet, um Seriosität vorzutäuschen, so die Zoll-Experten. Die Täter verfügten über eine umfangreiche Logistik und ausgefeilte Handelssysteme. Die deutschen Verbraucher lassen nach Erkenntnissen der Experten ausgerechnet bei OnlineBestellungen von Arzneimitteln jede Vorsicht missen. Bei der Risikofreudigkeit von InternetBestellungen liege Deutschland nach einer britischen Studie „erstaunlicherweise“ auf Platz eins. 38 Prozent der Deutschen seien bereit, risikobehaftete Produkte im Internet zu bestellen. Das Ergebnis sei umso unverständlicher, weil gerade bei Arzneimitteln verschreibungspflichtige Medikamente überwiegend von den Krankenkassen bezahlt würden. Oft werde bei Bestellungen nicht einmal das Impressum von Online-Apotheken gelesen, kritisieren Zoll-Experten. Bei einer von Ermittlern für genehmigte Tests eingerichteten Fake-Adresse einer Internet-Apotheke seien 1 400 Bestellungen eingegangen. Und dies, obwohl im Impressum des Online-Angebots ausdrücklich auf Folgendes hingewiesen worden sei: „Diese Apotheke wurde nur geschaffen, Sie zu belügen und zu betrügen …“ (dpa) Bundeswehr schickt mehr Soldaten Berlin. Die Bundeswehr beteiligt sich dieses Jahr mit rund 5 500 Soldaten an Manövern und Ausbildung in den östlichen Mitgliedstaaten der Nato. Das sind etwa 500 mehr als im Vorjahr, wie das Verteidigungsministerium mitteilte. Auch die Zahl der Manöver steigt im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf 21. Die größte Übung ist im Juni „Anakonda“ in Polen mit etwa 25 000 Nato-Soldaten von Heer und Luftwaffe, darunter 400 Deutsche. Im selben Monat übt die Marine in der Ostsee. An „Baltops“ sind 4 000 Soldaten beteiligt, darunter 800 aus der Bundeswehr. Die Nato hat seit Beginn der UkraineKrise ihre Präsenz in den östlichen Bündnisstaaten deutlich verstärkt. Polen und die baltischen Staaten grenzen an Russland und fühlen sich durch den mächtigen Nachbarn bedroht. Die Beteiligung an den schnellen Einsatzkräften der Nato für Krisensituationen hat Deutschland dieses Jahr von 4 700 auf 3 600 Soldaten etwas heruntergefahren. (dpa) NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Gauck verspricht Mexiko Hilfe im Drogenkampf Berlin. Bundespräsident Joachim Gauck hat dem mexikanischen Staatschef Enrique Peña Nieto deutsche Hilfe im Kampf gegen Drogenkartelle und Verbrecherbanden angeboten. Die Bürger erwarteten, dass Straftaten zügig und unter Achtung rechtsstaatlicher Prinzipien aufgeklärt und geahndet würden, sagte Gauck am Dienstagabend im Schloss Bellevue bei einem Staatsbankett zu Ehren des mexikanischen Präsidenten. „Mir ist bewusst, dass Mexiko damit vor einer schwierigen Aufgabe steht. Deutschland bietet Hilfe an“, sagte Gauck. Es gebe bereits ein Projekt zur Unterstützung der mexikanischen Staatsanwaltschaft. Weitere Kooperationen könnten folgen. (dpa) Zehn-Punkte-Plan im Kampf gegen Geldwäsche Berlin. Nach der Aufdeckung Hunderttausender anonymer Briefkastenfirmen in Panama legt Finanzminister Wolfgang Schäuble einen Zehn-Punkte-Plan im Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche vor. Der Plan solle es erschweren, Geld vor dem Staat in Steueroasen zu verstecken. Konkret solle in Deutschland zügig ein sogenanntes Geldwäsche-Register entstehen, das sämtliche Unternehmenskonstruktionen und die jeweils Begünstigten aufführe. Laut der Tageszeitung Welt will die Regierung bis zur Sommerpause einen entsprechenden Gesetzentwurf einbringen. Schäuble strebe darüber hinaus an, dass alle Länder ihre nationalen Register vernetzen. (dpa) Stasiunterlagenbehörde soll reformiert werden Berlin. Eine vom Bundestag eingesetzte Expertenkommission zur Zukunft der StasiUnterlagen-Behörde stellt an diesem Dienstag in Berlin ihre Empfehlungen vor. Nach den Eckpunkten soll die vor 25 Jahren gegründete Behörde in der jetzigen Form nicht weiterbestehen. Die Stasi-Akten sollen in das Bundesarchiv überführt sowie eine Stiftung „Diktatur und Widerstand. Forum für Demokratie und Menschenrechte“ gegründet werden, wie es in dem Papier heißt. Installiert werden soll demnach auch ein „Bundesbeauftragter für die Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur und ihren Folgen“. Der Bundestag muss noch darüber entscheiden. (dpa) Heute vor 175 Jahren Königliches Hoftheater ist fertig Am 12. April 1841 eröffnet unweit des alten Opernhauses das erste Königliche Hoftheater. Erbaut von Gottfried Semper zwischen 1838 und 1841, ist es das größte in Europa seiner Zeit. Semper konzipierte es für den Zwinger, der vom Kronentor bis direkt an die Elbe verlaufen sollte. Bereits wenige Jahre nach der Eröffnung wird das Haus 1869 durch einen Brand zerstört. Zwei Jahre später beginnt 1871 der Neubau, für den wiederum Gottfried Semper die Pläne liefert. Wegen seiner aktiven Teilnahme am Dresdner Maiaufstand 1848 darf er jedoch nicht persönlich nach Sachsen reisen. Sein Sohn Manfred Semper übernimmt die Bauleitung. Das zweite Königliche Hoftheater wird 1878 eröffnet und ist bis 1895 zugleich Spielstätte für Oper und Schauspiel. 1945 zerstören alliierte Bomber mit der historischen Dresdner Altstadt auch das traditionsreiche Opernhaus. Erst 1977 beginnt der Wiederaufbau. (SZ/es) DIE SEITE DREI D I E N S TA G 12. APRIL 2016 SÄCHSISCHE ZEITUNG 3 |||||||||||||||||||||||||||||||| Flüchtling in 30 Minuten Auf der Ägäis-Insel Chios versucht Europa, die Migrationsströme in den Griff zu bekommen. Zu Besuch in einem Hotspot. Von Ferry Batzoglou, Chios E H otspot. Das ist das neue Zauberwort in der Flüchtlingskrise, die Europa in ihren Grundfesten erschüttert, viel stärker als es die Euro-Krise jemals vermochte. Griechenland hatte sich schon im Oktober dazu verpflichtet, fünf solcher Zentren – Registrierungsstelle und Erstaufnahmelager in einem – für Flüchtlinge und Migranten in der Ost-Ägäis zu errichten. Auf Lesbos, Samos, Leros, Kos – und eben in Chios. Schon Ende vorigen Jahres sollten alle fertig sein. Doch daraus wurde nichts. Die Europäische Union Druck auf Griechenland aus. Hellas avancierte wieder einmal zum roten Tuch, zum unartigen Kind. Diesmal nicht in der Eurokrise, sondern in der Flüchtlingskrise. Erst als die EU die Athener Regierung medienwirksam tadelte, legten sich die Griechen ins Zeug. Und wie. Dem Einsatz des griechischen Militärs und Ingenieuren der Polizei rund um die Uhr sei Dank: In nur zwei Wochen bauten die Griechen die Hotspots – pünktlich zum jüngsten EU-Gipfel. Nur auf Kos sorgen massive Bürgerproteste für Verzug. Dort befürchten die Leute einen Einbruch beim Tourismus, der dort, im Gegensatz zu den anderen Inseln, praktisch die einzige Einnahmequelle ist. Anders in Chios. „Wir haben die einheimische Bevölkerung auf den Hotspot vorbereitet. Alles muss mit Organisation und Plan getan werden. Dann zeigen die Menschen Verständnis“, sagt Chios’ Bürgermeister Manolis Vournous. Die EU verspricht sich viel von den neuen Flüchtlingszentren. Sie sollen den gewaltigen Flüchtlingsstrom aus Syrien, dem Irak, Afghanistan und von anderswo nach Mittel- und Nordeuropa kontrollieren, ihn optimal kanalisieren, am liebsten begrenzen. So lautet jedenfalls die Theorie. Unstrittig ist: Griechenland spielt dabei eine Schlüsselrolle. Kein Wunder: Rund 850 000 Flüchtlinge und Migranten strömten 2015 nach Hellas. Seit Jahresbeginn waren es mehr als 80 000 – ein Vielfaches im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das Gros kam über die griechischtürkische Seegrenze. Nach Lesbos verzeich- Zwischen Olivenhainen und malerischen Dörfern: das neue Flüchtlingszentrum auf Chios. Die Zeit des Durchwinkens nach Westeuropa ist vorbei. Es gibt Momente, da bin ich gerührt, kann meine Gefühle nur schwer beherrschen. Charalambos Lolos nete Chios, nur fünf Seemeilen vom türkischen Festland entfernt gelegen, im Rekordjahr 2015 den stärksten Flüchtlingsandrang: 125 000 Menschen. Im Jahr 2014 waren es lediglich 6 500. Das Flüchtlingslager auf Chios liegt zwischen Olivenhainen und kleinen, malerischen Dörfern auf einer leichten Anhöhe gut acht Kilometer südlich vom Hauptort und Hafen der Insel. Auf einem alten Fabrikgelände, wo früher Aluminium hergestellt wurde und das nun der Stadtverwaltung von Chios gehört, stehen jetzt 67 kleine Fertighäuser mit insgesamt 600 Betten. Alle haben Fenster, Klimaanlagen, Warmwasser, Feuerlöscher. Baukosten bisher: 1,2 Millionen Euro, finanziert vom griechischen Staat. Bis zu 1 100 Flüchtlinge und Migranten finden hier Platz. Und der weitere Ausbau läuft schon auf Hochtouren. Ob Elektriker oder Klempner, überall sind Handwerker im Einsatz. Geplante Kapazität des Aufnahmenzentrums nach dem Ausbau: 1 500 Menschen. D ie Neuankömmlinge sollen hier höchstens 72 Stunden bleiben. Ein Zaun ist um das knapp 3 000 Quadratmeter große Areal gezogen, am einzigen, stets bewachten Eingang steht ein Gitter, aber ohne Schloss. Das Lager sei zwar immer bewacht, bleibe aber jederzeit offen, wie Babis Lolos betont. „Wir schließen nie. Alle Flüchtlinge und Migranten werden hier registriert. 100 Prozent. Sie müssen alle sechs Schritte der Registrierung durchlaufen. Erst dann sind sie vollständig erfasst. Danach können sie das Flüchtlingslager jederzeit verlassen. Wir halten niemanden auf.“ Die „vollständige Registrierung“ ist das, was die neuen Aufnahmezentren im Kern ausmacht. Das Herz der Einrichtung in Chios schlägt in einem großen, überdach- ten Gebäude. Schon früh herrscht hier Hochbetrieb. Viele Frauen sind da, fast alle tragen Kopftücher, zudem viele Kinder, Männer, auch alte. Sie wirken müde, zugleich erleichtert nach der kurzen, aber gefährlichen Fahrt von der türkischen Küste in den zumeist überfüllten Booten. Nun warten sie hier geduldig, bis sie an der Reihe sind. Gesamtdauer der Registrierungsprozedur: rund 30 Minuten. Schritt eins: Zuerst werden Karteikarten verteilt, die auszufüllen sind. Name, Geburtsdatum, Herkunft. Dann heißt es anstehen. Schritt drei: Mithilfe eines Übersetzers folgt ein persönliches Interview, im Fachjargon Screening genannt, Passkontrolle inklusive – falls Dokumente vorhanden. Meist wird schon in diesem Stadium der Registrierung deutlich, woher die Menschen genau stammen, ob sie Kriegsflüchtlinge sind oder Wirtschaftsmigranten. Noori Shaatat, Anfang 60, klein, graue Haare, Dreitagebart, ist Syrer kurdischer Abstammung. Er trägt ein blaues Armband. Alle, die heute ein blaues Armband tragen, sind gestern angekommen. Noori ist in Gruppe 19 eingeteilt. Zur Gruppe 19 gehören 62 Personen, angekommen auf Chios am Mittwoch um 13.25 Uhr. So steht es auf einer Tafel mitten in der Halle. Gerade läuft die Registrierungsprozedur von Gruppe 19. Noori Shaatat hat schon Schritt vier hinter sich: ein Foto von ihm ist gemacht und im Computer gespeichert worden. Nun aber kommt der allerwichtigste Schritt der Registrierung: Die Fingerabdrücke werden abgenommen, auf den sogenannten Eurodac-Geräten. Andreas A., Deutscher, Atemschutzmaske, Handschuhe – eine „Organleihe“ an Frontex, wie es im besten Beamtendeutsch heißt, erzählt er lachend. Der Polizeibeamte aus Düsseldorf ist jetzt Fingerabdruck-Experte im Registrie- Flüchtlin s-Hots ots der EU Flüchtlings-Hotspots An elf Standorten an den EU-Außengrenzen, fünf davon in Griechenland, werden Registrierungszentren für Flüchtlinge eingerichtet. Dort unterstützen Mitarbeiter der Europäischen Union die Behörden vor Ort. Hotspots KOS in Betrieb geplant Bulgarien MDK Istanbul ALB Gri Griechenechenland land Athen TÜRKEI Lesbos Izmir Chios Samos Leros Kos Persönliches Interview, Passkontrolle, Fingerabdrücke: Die Registrierung dauert rund eine halbe Stunde. Foto: AP Mittelmeer Stand 16.2.2016 Quelle: italienisches Innenministerium, griechische Behörden 200 km 23615 maps4news.com/©HERE s ist angenehm warm, es weht ein sanfter Wind, die Sonne strahlt schon so stark vom blauen Himmel wie just zu dieser Zeit im Hochsommer, als Charalambos Lolos mit dem diensthabenden Offizier vor der Pforte steht, um ein paar Dinge zu besprechen. Sein Händedruck ist fest, ganz so wie man es von einem Mann wie ihm erwartet. Man wechselt die ersten Worte, dann lächelt er. „Weißt du, ,Charalambos‘, den Namen kann sich hier keiner merken! Babis (die Kurzform, Anm. d. Red.) schon. Deswegen nennen mich hier alle Babis.“ Er macht eine kurze Pause. Dann sagt er: „Na klar, wir duzen uns hier alle. Das geht, wir sind ja hier nicht in einer Kaserne.“ Babis Lolos, 44, Oberstleutnant des griechischen Heeres, grüne Augen, stechender Blick, braun gebranntes Gesicht, sportlicher Typ, grüne Uniform, schaut auf seine Uhr. Es ist 8.34 Uhr an diesem frühlingshaften Tag, ein paar Kilometer südlich des Hauptortes der Insel Chios in der Ost-Ägäis. Sein Arbeitstag beginnt, sein Handy wird fortan ständig klingeln. Er hebt immer ab, er hört stets aufmerksam zu, er hilft, er gibt Anweisungen. Alle wollen etwas von ihm. Babis hier, Babis dort. So gehe das den ganzen Tag über, manchmal komme er auch in der Nacht nicht zur Ruhe. Wenn hier „viel los“ sei, wie er hinzufügt. Er meint: Immer, wenn ein neuer Schub Flüchtlinge und Migranten auf Chios angekommen ist. Lolos leitet das gerade eröffnete Registrierungszentrum auf Chios. „Sagen wir besser: Ich bin der Koordinator“, korrigiert er. Und Babis Lolos hat alle Hände voll zu tun. In dem sogenannten Hotspot sind neben Lolos und drei weiteren Offizieren der griechischen Streitkräfte noch mehrere einheimische Polizisten sowie im Moment 86 Mitarbeiter der europäischen Grenzschutzagentur Frontex tätig. Dazu kommen Mitarbeiter des Hochkommissariats für Flüchtlinge (UNHCR), 18 Nichtregierungsorganisationen wie Ärzte der Welt, das spanische Rote Kreuz oder Caritas. Ein bunter Haufen. Arbeitssprache: Englisch. Lolos: „Bisher habe ich es immer mit Rekruten in einer Kaserne zu tun gehabt, sie befehligt. Das ist das erste Mal, dass ich es mit Flüchtlingen zu tun habe, die Dinge hier koordiniere – und zwar mit Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern.“ Nach einer kurzen Pause sagt er mit fester Stimme: „Wir schaffen das.“ Babis Lolos klingt wie Merkel. „Wie lange, Babis?“ „Ich weiß es nicht. Ende offen.“ Foto: imago/Zuma Press rungszentrum Chios. Sechzehnmal muss Noori seine Finger oder Handfläche auf das Eurodac-Gerät legen, davon alle zehn Finger getrennt. Alles wird digital gespeichert, alles ist künftig europaweit von den Polizeibehörden abrufbar. „Mit dem persönlichen Foto, Fingerabdrücken und allen sonstigen Daten erreichen wir eine faktisch hundertprozentige Genauigkeit, um die Identität einer Person sofort zu erfassen und abgleichen zu können. Um welche Person handelt es sich? War sie schon einmal in Europa? Wo genau?“, erklärt Andreas. Das sei nicht zuletzt im Kampf gegen Terrorismus, aber auch zur Bekämpfung von Sozialbetrug in den Zielländern von großer Bedeutung. Im Aufnahmelager Chios sind an diesem Morgen alle sechs Eurodac-Geräte in Betrieb, weitere stünden jederzeit zur Verfügung. „Wir arbeiten hier bei den Fingerabdrücken niemals mit Tinte, nur digital mit den Eurodac-Geräten. Da ist über Griechenland viel Quatsch berichtet worden“, bricht Andreas A. eine Lanze für die griechischen Kollegen. Nun folgt der letzte, der sechste Schritt: das „offizielle Dokument“ der griechischen Regierung. Es wird am PC ausgedruckt und dem Neuankömmling übergeben. Noori Shataat zeigt das ominöse Blatt. Darauf steht, wie lange er in Hellas bleiben darf, nur auf Griechisch wohlgemerkt. Noori Shataat darf sechs Monate bleiben, weil er Syrer ist. Wäre er Wirtschaftsmigrant, beispielsweise aus Marokko, hätte er hingegen nur einen Monat bleiben dürfen. Egal. Kaum einer will in Griechenland, dem ewigen Euro-Sorgenland, bleiben. Das Motto lautet: Bloß weg hier! Die beliebtesten Zielländer, wenn man im Registrierzentrum auf Chios an diesem Morgen in die Runde fragt: zuerst Deutschland, seltener Schweden. Auch Noori Shataat ist da keine Ausnahme. „Wohin wollen Sie, Herr Shataat?“ „Nach Hamburg. Dort ist mein Sohn mit seiner Familie.“ D as Flüchtlingslager Chios hat zwei sogenannte Registrierungslinien mit ihren jeweils sechs Schritten. Maximale Registrierungskapazität: täglich 1 050. Bei Bedarf könnten die Abfertigungen auf das Vierfache gesteigert werden, mit maximal acht Registrierungslinien und mehr als 4 000 Registrierungen pro Tag. Ein Frontex-Mitarbeiter, ein Italiener, kommt zu Babis Lolos. Er hält einen Zettel in der Hand. Darauf stehen Zahlen, handschriftlich notiert. „Babis, da kommt heute einiges auf uns zu. Seit Mitternacht sind 925 angekommen.“ Babis Lolos nickt. Nach einer kurzen Pause sagt er leise: „Es gibt Momente, da spüre ich zum ersten Mal in meinem Leben Stress. Und es gibt Momente, da bin ich gerührt, kann meine Gefühle nur schwer beherrschen. Besonders wenn man die vielen Kinder sieht, die dem Krieg entronnen sind.“ Es ist 12.18 Uhr. Die Mittagssonne brennt vom nun tiefblauen Himmel. Der nächste Bus kommt am Lager an – mit neuen Flüchtlingen und Migranten ... 4 |||||||||||||||||||||||||||||||| SÄCHSISCHE ZEITUNG POLITIK D I E N S TA G 12. APRIL 2016 KOMMENTAR ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Der Wechsel in Kiew löst nichts Frank Grubitzsch über die Regierungskrise in der Ukraine S Jan Böhmermann provoziert gern. Hat er mit seinem Schmähgedicht über den türkischen Präsidenten Erdogan den Bogen überspannt? Die Regierung in Ankara verlangt, dass der Moderator strafrechtlich belangt wird. Foto: imago/STAR-MEDIA Ankaras deutscher Staatsfeind Die Türkei will eine strafrechtliche Verfolgung von Jan Böhmermann. Die Justiz braucht die Ermächtigung der Politik. Von Sven Siebert, Berlin I n der vorigen Woche hatte Angela Merkel erklären lassen, sie sei sich mit dem türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu einig, dass die sogenannte „Schmähkritik“ des Fernseh-Moderators Jan Böhmermann „bewusst verletzend“ angelegt gewesen sei. Es wird gemutmaßt, die Bundeskanzlerin habe mit dieser öffentlichen Stellungnahme erreichen wollen, dass die türkische Regierung auf rechtliche Schritte gegen Böhmermann verzichtet. Sollte es diese Hoffnung gegeben haben – sie ist nun zerstört. Denn der türkische Präsident Recip Erdogan hat der Bundesregierung durch eine diplomatische Note übermitteln lassen, er fühle sich durch Böhmermann beleidigt und erwarte eine strafrechtliche Verfolgung. Ein Sprecher Erdogans erklärte, „vulgäre Aussagen, die derartige Beleidigungen enthalten“, hätten nichts mit Meinungs- oder Pressefreiheit zu tun, sondern seien eine Straftat. Böhmermann hatte in der ZDF-Sendung Neo Magazin Royale ein Schmähgedicht auf Erdogan vorgetragen, das eine ganze Reihe Beleidigungen sexueller und rassistischer Natur enthielt. Böhmermann gab vor, den Unterschied zwischen erlaubter Satire und strafbarer Schmähung erklären zu wollen. Wenn er vortragen würde, was er dann vortrug, wäre das strafbar, erläuterte er. Nun holen ihn offenbar die Geister ein, die er selbst gerufen hatte. Denn im deutschen Strafgesetzbuch gibt es in Paragraf 103 den Straftatbestand der Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter. Sie ist mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren belegt. Allerdings ist Voraussetzung für staatsanwaltliche Ermittlungen, dass „ein Strafverlangen der ausländischen Regierung vorliegt und die Bundesregierung die Ermächtigung zur Strafverfolgung erteilt“. So steht es in Paragraf 104 a. „Je suis Böhmermann“ Die Bundesregierung muss nun nach Eingang der türkischen Note klären, ob sie eine solche Ermächtigung zu Ermittlungen erteilt. Tut sie das nicht, kann die Sache nicht weiter verfolgt werden. Merkels Regierungssprecher Steffen Seibert teilte am Montag mit, diese Klärung durch Kanzler- amt, Außen- und Justizministerium werde „einige Tage“ in Anspruch nehmen. Die Bundesregierung steht wegen dieser Affäre Böhmermann in der Kritik. Vergangene Woche wurde Merkel bereits vorgeworfen, sie beschädige die Freiheit der Satire, weil sie sich öffentlich zu Böhmermanns Auftritt geäußert hatte. Vielfach wurde Merkel vorgeworfen, sie kusche vor Erdogan, weil sie mit der Türkei einen „Deal“ zur Beilegung der Flüchtlingskrise geschlossen habe. Auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Oppermann hatte Merkels Äußerung als „unglücklich“ bezeichnet. Eine Anpassung an die Maßstäbe Erdogans in Sachen Demonstrations- und Meinungsfreiheit sei „völlig indiskutabel“, sagte er auf n-tv. Der Vorstandsvorsitzende des SpringerKonzerns Matthias Döpfner kritisierte in einem Offenen Brief an Böhmermann Merkels Flüchtlingspolitik, den „Kotau“ vor der Türkei und schloss mit den Worten, er schließe sich „vorsichtshalber allen Ihren Formulierungen und Schmähungen inhaltlich voll und ganz an“ und mache sie sich „in jeder juristischen Form zu eigen“. Der Alt-Komiker Dieter Hallervorden verfasste seinerseits ein Lied mit der Zeile: „„Ich sing’ einfach, was du bist. Ein Terrorist, der auf freien Geist scheißt.“ Auch er wünscht sich: „Erdogan, zeig mich an.“ Spiegel TV zeigte in mehreren Beiträgen den Schriftzug „Je suis Böhmermann“ – in Anlehnung an „Je suis Paris“, eine Solidaritätserklärung mit der Stadt, in der im November mehr als 130 Menschen durch Terroranschläge starben. „Meinungsfreiheit unverhandelbar“ Regierungssprecher Seibert sah sich am Montag nun veranlasst, dem Eindruck entgegenzutreten, die Bundeskanzlerin messe der Meinungsfreiheit keinen hohen Stellenwert mehr zu, um die Vereinbarung mit der Türkei in der Flüchtlingspolitik nicht zu gefährden. Das sei falsch. Die Meinungsund Pressefreiheit, wie sie in Artikel 5 des Grundgesetzes festgeschrieben sei, sei „selbstverständlich höchstes Gut, das weder nach außen noch nach innen verhandelbar sei – „unabhängig davon, ob eine Äußerung geschmacklos ist“. Ukraine tauscht den Regierungschef aus Ein Nachfolger steht schon bereit für Arseni Jazenjuk. Der Deal vermeidet Neuwahlen. Von Nina Jeglinski, Kiew Was in der Ukraine seit Wochen erwartet worden war, ist nun eingetreten: Ministerpräsident Arseni Jazenjuk tritt zurück und macht den Weg frei für Wladimir Groismann, derzeit noch Parlamentspräsident und Vertrauter von Staatschef Petro Poroschenko. Groismann war jahrelang Bürgermeister der Stadt Winniza, Standort der größten Produktionsanlagen von Poroschenkos Süßwarenkonzern Roshen. Spätestens nach der öffentlichen Kritik durch den US-Vize-Präsidenten Joe Biden, der während seines Kiew-Besuchs im Dezember 2015 eine handlungsfähige Regierung forderte, stand Jazenjuk unter Dauerkritik. Mitte Februar scheiterte ein Misstrauensvotum gegen den Bankexperten, der seit Februar 2014 im Amt war. Anders als versprochen, gelang es Jazenjuk nicht, die weit verbreitete Korruption zu bekämpfen. Noch schlimmer sieht die Wirtschaftsbilanz seiner Regierung aus. In den vergangenen zwei Jahren hat die Landeswährung fast 80 Prozent ihres Wertes verloren. Breite Schichten der Bevölkerung verarmen. Jazenjuks neoliberale Rezepte verpufften ohne Wirkung. Zuletzt lagen die Umfragewerte Jazenjuks bei 0,6 Prozent. Um den drohenden Machtverlust und vor allem Neuwahlen abzuwenden, haben IMPRESSUM |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Sächsische Zeitung Unabhängige Tageszeitung • Pflichtblatt der Börse Berlin Verlag DDV Mediengruppe GmbH & Co.KG, Dresden Chefredakteur Uwe Vetterick (verantwortlich i. S. d. P.) Geschäftsführer Carsten Dietmann (verantwortlich) Hausanschrift Ostra-Allee 20, 01067 Dresden Postanschrift Sächsische Zeitung, 01055 Dresden Druck Dresdner Verlagshaus Druck GmbH Meinholdstraße 2, 01129 Dresden Geschäftsführer Volker Klaes [email protected] Anzeigen, Vertrieb und Marketing Sächsische Zeitung GmbH, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden Verlagsgeschäftsführer Torsten Klose [email protected] Anzeigenleitung Tobias Spitzhorn (verantw.) [email protected] Vertriebsleitung Nikolaus von der Hagen [email protected] Marketingleitung Susann Puschke [email protected] Im Abonnement ist das wöchentlich erscheinende TV-Magazin „rtv“ enthalten. Abbestellungen können nur zum Quartalsende ausgesprochen werden und müssen 6 Wochen vorher schriftlich beim Verlag oder den Treffpunkten vorliegen. Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf besteht kein Belieferungs- oder Entschädigungsanspruch. Es gilt die Anzeigenpreisliste 18a vom 1. März 2015. Ausführliches Impressum sonnabends. Impressum Lokalteil siehe dort. Aboservice 0351 4864-2107 o. 01802 328328 (Mo – Fr 7 –18 Uhr, Sa 8 – 12 Uhr; 6 Ct./Anruf a. d. dt. Festnetz, Mobilfunknetz max. 42 Ct./Min SZ-Ticketservice/Anzeigen 0351 84042002 / 840444 SZ-Reisen 0800 2500000 (Anruf kostenlos) Mo – Fr 9 – 18Uhr E-Mail-Adressen [email protected] [email protected]; [email protected] Internet http://www.sz-online.de; http://www.doebelneranzeiger.de sich die beiden größten politischen Parteien im Parlament, Jazenjuks „Narodni Front“ und die Präsidentenpartei „Block Poroschenko“, auf einen Deal geeinigt. Zusammen will man am Dienstag erst für den Rücktritt Jazenjuks stimmen und dann Groismann zum Regierungschef wählen. Die angesehene Wochenzeitung Zerkalo Nedeli hatte bereits am Wochenende eine Art Regierungsprogramm Groismanns veröffentlicht. Anstatt den Ukrainern einen schnellen Beitritt in die EU zu versprechen, stimmt er seine Landsleute auf einen „Anti-Krisen-Aktionsplan“ ein, mit dem das Land wirtschaftlich wieder auf die Beine kommen soll. Groismann setzt Prioritäten: Zum einen müssten die Bürokratie abgebaut und moderne Strukturen aufgebaut werden. Das Land soll weltweit um Investo- ren werben. Der Blick geht dabei auf die Schwarzmeer-Region, vor allem die Türkei. Die Ukraine benötigt einen Masterplan zur Erneuerung der Infrastruktur und zur Bekämpfung der Korruption. Vermutlich werden einige Reformer dem neuen Kabinett nicht mehr angehören, darunter Finanzministerin Natalia Jaresko und Infrastrukturminister Andrej Piwowarski. Was aus Jazenjuk wird, ist ebenfalls offen. Einiges deutet darauf hin, dass er künftig die Nationalbank führt. Die Opposition übt Kritik. Die Ex-Koalitionäre der Regierung, Vaterlandspartei, Samopomitsch und Radikale Partei, wollen Groismann nicht wählen. Der Oppositionelle Block von Ex-Präsident Viktor Januowitsch fordert Neuwahlen. q Kommentar chon lange ließ sich der ukrainische Premier Arseni Jazenjuk nur noch mit Mühe im Amt halten. Unübersehbar war der rapide Vertrauensverlust – beim Staatspräsidenten, in den Regierungsparteien, im Ausland und nicht zuletzt in der eigenen Bevölkerung. Der Rücktritt blieb unausweichlich. Wohin das Land steuert, ist mehr als zwei Jahre nach dem Aufstand vom Maidan ungewisser denn je. Viele wirtschaftliche und soziale Probleme, unter denen die Ukraine leidet, lassen sich auf den Krieg mit den Separatisten im Osten des Landes zurückführen. Dennoch taugt das nicht als Alibi für politisches Versagen. Jazenjuk muss sich vorwerfen lassen, versprochene Reformen nicht umgesetzt und den Kampf gegen Korruption – wenn überhaupt – nur halbherzig geführt zu haben. Hinzu kommt, dass seine Regierung ihren Teil der Minsker Vereinbarungen nicht erfüllt hat: nämlich Verfassungsänderungen einzuleiten, die dem Land eine föderale Struktur geben, und damit den Konflikt mit den Separatisten zu entschärfen. Mit seinem Rücktritt erweist Jazenjuk den Regierungsparteien einen letzten Dienst. Ein Austausch des Regierungschefs vermeidet Neuwahlen, bei denen der Verlust der Mehrheit drohen würde – erst recht dann, wenn der gescheiterte Premier tatsächlich mit dem Chefsessel bei der Nationalbank belohnt werden sollte. Der Amtswechsel löst nichts in Kiew. Neuwahlen wären zwar ein unbequemer, aber politisch sauberer Ausweg aus der Dauerkrise. mail [email protected] NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Erster US-Außenminister am Hiroshima-Mahnmal Hiroshima. Mit einem gemeinsamen Besuch am Mahnmal für die Opfer des Atombomben-Abwurfs in Hiroshima haben die Außenminister der sieben großen Industrienationen (G 7) am Montag der Toten gedacht. Als erster US-Außenminister überhaupt legte auch John Kerry einen Kranz nieder. Deutschland wurde von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier vertreten. Hiroshima wurde am 6. August 1945 durch den Abwurf der ersten Atombombe von den USA zerstört. In den ersten Stunden gab es 70 000 Todesopfer. Bis heute starben rund 300 000 Menschen an den Folgen radioaktiver Strahlung. (dpa) Amerikanern droht Verlust der Visafreiheit in der EU Brüssel. US-Amerikanern droht der Entzug der Visafreiheit in der Europäischen Union. Die EU-Kommission sei verpflichtet, die Situation zu überprüfen, und berücksichtige mögliche Konsequenzen für EU-Bürger, die Wirtschaft und die Außenbeziehungen, sagte eine Kommissionssprecherin. Am Dienstag will die Brüsseler Behörde über das Problem beraten. Die EU lässt US-Bürger ohne Visum einreisen und erwartet im Gegenzug Gleichbehandlung. Doch für Bürger der EU-Staaten Bulgarien, Kroatien, Polen, Zypern und Rumänien verlangen die USA ein Visum zur Einreise. (dpa) Stimme der Nation Im Blickpunkt Herbert Grönemeyer spricht vielen Deutschen aus der Seele. Am Dienstag wird er 60. In seinem Album „Mensch“ hat er seinen doppelten Schicksalsschlag verarbeitet. Mit mehr als drei Millionen verkauften Exemplaren wurde es zum erfolgreichsten Album in Deutschland. Von Jenny Tobien, Berlin A utosammler, Fußballfan, Unternehmer, Schauspieler und vor allem: die Stimme der Nation. Kaum ein Sänger berührt die Deutschen so sehr wie Herbert Grönemeyer. Seit mehr als 30 Jahren landet jedes seiner deutschsprachigen Studioalben auf Platz eins der Charts. Dabei wollte Grönemeyer, der am Dienstag 60 Jahre alt wird, gar nicht Sänger werden. „Ich dachte, vielleicht werde ich Fußballer oder Gebrauchtwagenhändler.“ Doch bekanntermaßen kam es anders. Am 12. April 1956 wird Herbert Arthur Wiglev Clamor Grönemeyer als jüngster von drei Brüdern geboren. Er wächst in Bochum auf. Nach dem Abitur wird er musikalischer Leiter am dortige Schauspielhaus Foto: dpa unter Intendant Peter Zadek. In den nächsten Jahren steht er auch in Hamburg, Berlin, Stuttgart und Köln als Darsteller auf der Bühne. Bei gemeinsamen Dreharbeiten lernt er die Schauspielerin Anna Henkel – seine große Liebe und Mutter seiner Kinder – kennen. 1981 wird ein Millionenpublikum auf ihn aufmerksam, als er in Wolfgang Petersens Kinoepos „Das Boot“ den Leutnant Werner gibt. Parallel versucht sich Grönemeyer als Sänger, allerdings ohne Erfolg. Er bringt vier Alben heraus, die allesamt floppen – in der heutigen Zeit des massiven Erfolgdrucks nahezu undenkbar. Auch sein Label rät ihm aufzuhören. Doch dann kommt „4630 Bochum“. Die Platte mit Hits wie „Männer“, „Flugzeuge im Bauch“ oder der Lokal-Hymne „Bochum“ wird 1984 in Deutschland das erfolgreichste Album. Neben Peter Maffay, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen zählt er zu den großen Stars des deutschen Rock. Drei Jahrzehnte nach „Bochum“ hören sich Grönemeyers Stücke komplexer und vielschichtiger an. Sie erzählen von Euphorie und Glück, aber auch von Melancholie und Trauer. Einen doppelten Schicksalsschlag erlebt der Sänger 1998, als innerhalb weniger Tage erst der Bruder und dann seine Frau Anna an Krebs sterben. Grönemeyer verarbeitet seine Trauer auf dem Erfolgswerk „Mensch“, laut Bundesverband Musikindustrie mit mehr als drei Millionen verkauften Einheiten das erfolgreichste Album in Deutschland. (dpa) Herbert Grönemeyer am 30. Mai im DDV-Stadion WISSEN D I E N S TA G 12. APRIL 2016 SÄCHSISCHE ZEITUNG Was der Zahn des Wollnashorns Sasha verrät Biologen untersuchen Überreste eines längst ausgestorbenen Tieres. Bewahrt hat diese die Kälte des Dauerfrostbodens. Von Christina Sticht R und 45 000 Jahre lang schlummerte ein kleines Wollnashorn im sibirischen Permafrostboden. Dann kam die Eismumie zum Vorschein – vermutlich, weil sich die Fundregion wegen des Klimawandels zunehmend erwärmt. Russische Jäger entdeckten die Überreste des eiszeitlichen Rhinozerosses Ende 2014. Vor einem Jahr präsentierte die Akademie der Wissenschaften der Republik Jakutien stolz „den einzigartigen Fund“, der jetzt mit Beteiligung von Biologen der Universität Hildesheim untersucht wird. Der Kadaver ist ungefähr zur Hälfte erhalten: Dazu zählen der Kopf mit den beiden noch sehr kleinen Hörnern, ein Auge, ein Ohr, Teile der Beine und jede Menge hellbraunes Fell. Das Jungtier wurde nach einem seiner Entdecker „Sasha“ getauft und ist jetzt Forschungsobjekt für ein internationales Wissenschaftlerteam. Seit gut drei Monaten beschäftigen sich die niedersächsischen Zoologen Horst und Uwe Kierdorf – die beiden sind Zwillinge – sowie Carsten Witzel mit zwei extrem gut erhaltenen Milchzähnen von Sasha. Die drei Wissenschaftler sind Experten für tierische Hartsubstanzen – anhand von Zähnen und Knochen haben sie beispielsweise Aussagen über die Umweltbelastungen von Beuteltieren in Australien getroffen. Von Sashas sechs Zentimeter hohen Backenzähnen fertigen sie sogenannte Anschliff- und Dünnschliffpräparate für die Analyse mit dem Elektronen- und Lichtmikroskop. Abriebspuren und Nahrungsreste „Anhand bestimmter Strukturen lässt sich der vor der Geburt gebildete Zahnanteil von dem nach der Geburt entstandenen abgrenzen“, sagt Horst Kierdorf. „Nach unseren vorläufigen Ergebnissen starb Sasha mit höchstens sechs Monaten.“ Bei der ersten Präsentation in Russland war das Tier zunächst auf 12 bis 18 Monate geschätzt worden. Das Baby-Rhinozeros wurde noch von seiner Mutter gesäugt, muss aber zusätzlich schon Gras und Kräuter gefressen haben. Das belegen Abriebspuren und Nahrungsreste an den Zähnen. Ihre chemische So wurden die Überreste des Wollnashorns in Sibirien gefunden. Aus dem aufgeschnittenen Zahn (r.) lesen die Wissenschaftler einiges über das Leben des Jungtiers heraus. Fotos: Akademie der Wissenschaften der Republik Jakutien, dpa/Holger Hollemann Zusammensetzung wird in England untersucht, wo die Koordinatorin der Zahnuntersuchungen, Wendy Dirks, forscht. Dort ist auch eine Isotopen-Analyse an den Haaren geplant. Darüber hinaus könnte eine DNA-Analyse enthüllen, ob Sasha ein Junge oder Mädchen war. Das Wollnashorn (Coelodonta antiquitatis) war ein Zeitgenosse des WollhaarMammuts (Mammuthus primigenius) und lebte in der trocken-kalten Mammutsteppe. Dieser Lebensraum erstreckte sich von Westeuropa bis Ostasien. Der früheste Nachweis aus Europa ist etwa 460 000 Jahre alt und stammt aus Thüringen. Die zotteligen Großsäuger hatten zwei Hörner, das vordere war bis zu 1,20 Meter lang. Mit seiner Hilfe legten sie vermutlich von Schnee überwehte oder angefrorene Pflanzen am Boden frei. Im Körperbau und in der Ernährungsweise hatte das zwei Meter hohe Wollnashorn Ähnlichkeiten mit dem heutigen afrikanischen Breitmaulnashorn. Nächster le- bender Verwandter ist allerdings das stark gefährdete asiatische Sumatra-Nashorn. In Europa und Asien gibt es viele Funde von Fossilien und Skeletten, die auch in deutschen Museen zu bestaunen sind. Allerdings wurden erst wenige Frostmumien von Wollnashörnern entdeckt. Vor etwa 14 000 Jahren starb die Art aus. Als Ursache gelten massive Klimaveränderungen, die zum Verschwinden ihres Lebensraums führten. Lebensraum gibt es nicht mehr Häufig wird über das Klonen von Mammuts oder Dinosauriern spekuliert. Ließe sich das eiszeitliche Wollnashorn mithilfe von Sashas Überresten wieder zum Leben erwecken? „Dies wird vermutlich eines Tages möglich sein, aber wozu wollen Sie eine Art wiederbeleben, deren Lebensraum es nicht mehr gibt?“, sagt Uwe Kierdorf. „Viel sinnvoller wäre es, sich um den nächsten lebenden Verwandten, das vom Aussterben bedrohte Sumatra-Nashorn, zu kümmern.“ Dieser Ansicht ist auch der Bonner Paläontologe Rico Schellhorn. „Klonen wäre ethisch nicht vertretbar“, betont der Experte für Wollnashörner. Anders als bei der Südtiroler Eismumie „Ötzi“ gibt es bei Sasha keine Hinweise auf einen unnatürlichen Tod. Erst der angetaute Kadaver wurde von Wildtieren wie Füchsen oder Mäusen angeknabbert. Die Mumie lagert jetzt strikt gekühlt, selbst die entnommenen Zähne werden im Kühlschrank aufbewahrt. Nach Abschluss der Untersuchungen werden Sashas Zähne zurück nach Russland gebracht. Ob das Wollnashorn dort in einem Museum zu sehen sein wird, ist unklar. Nach Einschätzung der Hildesheimer Biologen sind weitere Funde von Frostmumien eiszeitlicher Großsäuger in Sibirien zu erwarten. Uwe Kierdorf: „Durch den Klimawandel wird der Permafrost zurückgedrängt. Nach und nach kommen dort Dinge zum Vorschein, die Tausende von Jahren gefroren waren.“ (dpa) 5 |||||||||||||||||||||||||||||||| Dresdner finden neue Schildkrötenart Bei genetischen Analysen machen Zoologen eine unerwartete Entdeckung. Dresden/Bonn. Da waren`s plötzlich drei: Bei genetischen Untersuchungen von Schildkröten aus Thailand sind Dresdner Senckenberg-Wissenschaftler auf eine neue Art gestoßen: die SchneckenfresserSchildkröte Malayemys khoratensis. Gemeinsam mit einem internationalen Team hatten die Forscher Vergleichsanalysen der bisher in zwei Arten aufgeteilten Schneckenfresser-Schildkröten vorgenommen. „Durch genetische Untersuchungen stellt sich immer wieder heraus, dass beschriebene Arten eigentlich zu einer Art gehören“, erklärt Uwe Fritz, Direktor der Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen in Dresden. „Zu unserer Überraschung wurde es aber in diesem Fall eine Art mehr.“ Auch von den äußeren Merkmalen lasse sich die neue Art von den beiden anderen unterscheiden, berichten die Forscher. „Jede Art hat eine eigene, ganz spezielle Gesichtszeichnung“, erläutert Flora Ihlow vom Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig in Bonn. Die Studie wurde jetzt im Fachjournal Plos One veröffentlicht. Das im Nordosten Thailands lebende Reptil ernährt sich demnach unter anderem von Wasserschnecken und wird von der dortigen Bevölkerung als Nahrungsmittel und für religiöse Zwecke genutzt. Schneckenfresser-Schildkröten bevorzugen flache Gewässer, ihr Panzer wird bis zu 22 Zentimeter lang. (SZ/fi) Hat die Forscher überrascht: die Schneckenfresser-Schildkröte Malayemys khoratensis. Foto: Ihlow/Senckenberg PUBLIC VIEWING IM DDV-STADION Wir machen den Aufstieg zum Heimspiel! 80 m2 LED Wand · Eintritt: 5€ Tickets sind in allen SZ-Treffpunkten und bekannten Vorverkaufsstellen sowie im etix Onlineshop erhältlich. OBERUEBER-KARGER.DE 16.04.2016 · 14 Uhr SÄCHSISCHE ZEITUNG SACHSEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 6 ||||||||||||||||||||| Sachsen, einig Lottoland Die Sachsen werden immer spielfreudiger. In der Hoffnung auf das große Los gaben sie 2015 fast 310 Millionen Euro aus. Von Linda Barthel D er Lotto-Sachse ist genügsam. Ein Ferrari vor der Haustür wäre super, ist aber kein Muss. Ein bisschen mehr Geld, um sich das Leben schöner zu machen, das reicht dem Lotto-Sachsen voll und ganz. Im Schnitt ist er um die 60, männlich, lebt in der Stadt und hat ein eher risikounfreudiges Gemüt. Doch nicht nur die Herren setzen gerne Kreuzchen. Im Freistaat ist die Spiellust allgemein gestiegen. Die sächsische Lotto-Gesellschaft hat vergangenes Jahr 310 Millionen Euro umgesetzt und damit das drittbeste Ergebnis seit ihrer Gründung im Jahr 1990 erzielt. Hier leben Sachsens Lotto-Millionäre (seit 1990) unter 6 Millionäre 6 bis 8 Millionäre 9 bis 11 Millionäre über 12 Millionäre NORDSACHSEN 5 Millionäre LEIPZIG BAUTZEN MEISSEN 20 Millionäre 9 Millionäre GÖRLITZ 8 Millionäre 14 Millionäre 6 Millionäre LANDKREIS LEIPZIG Die Gewinner: Die meisten Glückspilze leben in Leipzig Auch die Gewinnsummen sind gestiegen. Die Sachsen erspielten insgesamt 152 Millionen Euro. Ein großer Teil davon ging an die vier Lotto-Millionäre. Sie hatten bei einer der beiden wöchentlichen Ziehungen das große Los. Über den höchsten Geldbetrag durfte sich im vergangenen Jahr ein Leipziger freuen. Er landete im Spiel 6aus49 sechs Richtige plus Superzahl. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei 1 zu 139 838 160. Sein Tipp brachte dem Mann fast zehn Millionen Euro. Die Leipziger scheinen allgemein ein gutes Händchen im Glücksspiel zu haben. Die Messestadt zählt bereits 20 Lotto-Millionäre. Das ist sachsenweiter Rekord. Auf Platz zwei folgt der Landkreis Bautzen mit 14, auf Platz drei die Region Mittelsachsen mit zwölf Lotto-Millionären. In Dresden zogen erst elf Tipper das große Los. D I E N S TA G 12. APRIL 2016 WWW. S Z - O N L I N E . D E / S A C H S E N DRESDEN Immer mehr Homo-Ehen in Sachsen Dresden. Immer mehr gleichgeschlechtliche Paare geben sich in Sachsen das JaWort. Die 279 eingetragenen Lebenspartnerschaften – so heißt die Homo-Ehe offiziell – stellen 2015 den bisherigen Rekord dar, wie jetzt eine Kleine Anfrage der Landtagsabgeordneten Sarah Buddeberg ergab. 154 Ehen wurden zwischen Frauen geschlossen, 125 zwischen Männern. Der Aufwärtstrend hält schon seit Jahren an. Die Zahl der aufgelösten Homo-Ehen war in den letzten Jahren weitgehend stabil und pendelte zwischen 28 (2012) und 33 im vergangenen Jahr. „Die Statistik macht deutlich, wie bedeutend die Sichtbarkeit nicht heterosexueller Beziehungen ist. Je größer ihre gesellschaftliche Selbstverständlichkeit ist, desto mehr Menschen trauen sich auch“, kommentierte Buddeberg die Zahlen. (dpa) 11 Millionäre MITTELSACHSEN 12 Millionäre NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| OSTERZGEBIRGE 6 Millionäre A4 bei Pulsnitz wird für vier Millionen Euro saniert CHEMNITZ ZWICKAU 8 Millionäre Pulsnitz. Die Autobahn 4 zwischen Pulsnitz und Ottendorf-Okrilla wird in Fahrtrichtung Dresden für rund vier Millionen Euro saniert. Die Arbeiten beginnen am 25. April, wie das Landesamt für Straßenbau und Verkehr mitteilte. Vorübergehend komme es zu Verkehrsbehinderungen. Ende Mai wird die Anschlussstelle Pulsnitz gesperrt. Voraussichtlich bis Mitte Juli sollen die Arbeiten beendet sein. (dpa) 9 Millionäre ERZGEBIRGSKREIS 10 Millionäre VOGTLANDKREIS 7 Millionäre Lutz Bachmann spricht wieder von Pegida-Partei Die Zahlen: Auf die Nummer 13 sollten Tipper besser verzichten Dabei sollte es gar nicht so schwer sein, die richtigen Zahlen anzukreuzen. Laut Sachsenlotto werden die Kugeln mit den Ziffern 6, 26, 32, 33, 38 und 49 vergleichsweise am häufigsten gezogen. Unterdurchschnittlich häufig kommen die 8, 21, 45 und 28. Am seltensten wird allerdings die 13 gezogen. An der Sache mit der Unglückszahl ist anscheinend etwas dran. Alle Gewinne ab 1 000 Euro wertet Sachsenlotto als Großgewinne. Den Gewinnern bleibt 13 Wochen Zeit, um sie abzuholen. In den letzten 18 Jahren gab es erst einen Großgewinn, der nicht den Besitzer wechselte. Ein Spieler aus dem Erzgebirge, der 125 000 D-Mark beim Tele-Bingo gewonnen hatte, holte das Geld nicht ab. Auch nach einem Gewinner aus einem Dorf bei Görlitz musste lange gesucht werden. Erst nach Tagen kam der Glückspilz in die Lotto-Filiale, um sein Los vorzuzeigen. Auf die Frage, warum er sich erst so spät meldet, hatte der Gewinner eine simple SZ-Grafik: Romy Thiel Quelle: sachsenlotto Antwort parat: Er habe nicht die Zeit gehabt, früher vorbeizukommen. Der Trend: Seit 2012 ist die Spiellust der Sachsen steigend Es muss allerdings nicht immer der große Sofort-Gewinn sein. Ein Dresdner darf sich seit zwei Jahren über eine monatliche Rente von 7 500 Euro freuen. Im Gewinnergespräch erzählte der damals 31-Jährige, dass er seinen Eltern schon immer gesagt habe, dass er mit 30 aufhört zu arbeiten. Einziger Wermutstropfen: Ab dem 100. Lebensjahr wird die gewonnene Rente gestrichen. Das dürfte allerdings zu verschmerzen sein. Seit 2012 wächst die Spiellust der Sachsen von Jahr zu Jahr. Allein 2015 wurden fast 56 Millionen Spielaufträge und Lose gespielt. Zwar geben immer mehr Sachsen ihren Tipp auf der Internet-Plattform von Verdächtiger bestreitet Mord vor 30 Jahren Zwickau/Gera. Der im Mordfall Heike Wunderlich nach fast 30 Jahren verhaftete Verdächtige will nichts mit der Tat zu tun haben. Der Mann bestreitet die Vorwürfe, wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Zwickau, Ines Leonhardt, am Montag sagte. Der 60-Jährige war in der vergangenen Woche festgenommen worden, nachdem Ermittler mit einer bislang nicht bekannten DNA-Spur einen Treffer in der DNA-Datei gelandet hatten. Der Verdächtige aus Gera steht unter Mordverdacht und befindet sich im Haftkrankenhaus Leipzig - wegen gesundheitlicher Probleme. Zu den Gründen gab Leonhardt keine Auskunft. Der Mann ist mehrfach vorbestraft. „Er war we- gen gefährlicher Körperverletzung in der DNA-Datei.“ Die damals 18-jährige Heike Wunderlich war im April 1987 in einem Wald bei Plauen vergewaltigt und erdrosselt worden, als sie spätabends mit ihrem Moped nach Hause fahren wollte. Ihre Leiche und das Zweirad waren am Tag darauf gefunden worden, Personalausweis, Schlüsselbund mit silberfarbener Schmuckkette sowie ein schwarzer Ledergürtel fehlten. Die Ermittlungen führten ins Leere, nach zwei Jahren war die Akte geschlossen worden. Die Polizei hatte sich seitdem immer wieder mit dem Fall beschäftigt und auch per Gentest nach dem Mörder gefahndet. (dpa) Sachsenlotto ab, die meisten gehen jedoch nach wie vor in eine Annahmestelle. Schließlich könnte es Unglück bringen, wenn man seinen Schein nicht wie in den letzten zehn Jahren bei Frau Müller abgibt. Der Nutznießer: Ein Teil der Millionen geht an den Freistaat Von der steigenden Spiellust der Sachsen profitiert auch die Staatskasse. Rund 122 Millionen Euro Reinerträge und Steuern hat die Lotto-Gesellschaft vergangenes Jahr an den Freistaat abgeführt. Das Geld wird gemeinnützig eingesetzt und kommt unter anderem Sport, Kultur, Suchtprävention, Umwelt, Jugend und Wohlfahrtspflege zugute. Zwischen 1993 und 2015 hat Sachsenlotto etwa 1,4 Milliarden Euro an den Freistaat abgegeben. Obwohl die Gesellschaft gern damit werben würde, darf sie das nicht, denn die Werbung für Glücksspiel ist laut Europäischem Recht verboten. Darüber hinaus bekommt Sachsenlotto zunehmend Konkurrenz durch private Anbieter. Dabei lassen sich zwei Formen von Lottovermittlern unterscheiden. Die einen verkaufen Spielscheine, die dann zum Beispiel bei der sächsischen Lotto-Gesellschaft abgegeben werden. Dafür haben sie sich die notwendigen Genehmigungen im jeweiligen Bundesland eingeholt. Die anderen vermitteln dagegen Wetten auf die Ergebnisse staatlicher Lotterien. Laut Sachsenlotto gehört dazu die Lottoland Ltd. aus Gibraltar. Sie würde nicht über die notwendigen Genehmigungen verfügen, um Lotterien wie beispielsweise Lotto 6aus49 in Deutschland online zu vermarkten. Es sei jedoch sehr schwer, der Verantwortlichen habhaft zu werden. Bei Wolfsriss gibt’s ohne Zaun kein Geld Wer in Sachsen Schafe, Ziegen oder Gatterwild hält, für den gelten seit Februar verschärfte Bedingungen. Werden die Tiere von Wölfen gerissen, gibt es nur noch Entschädigung bei ausreichendem Schutz. Darauf weißt das Kontaktbüro Wolfsregion Lausitz hin. Nutztierhalter in ganz Sachsen müssen mindestens 90 Zentimeter hohe, stromführende Elektrozäune aufstellen oder sie nutzen 120 Zentimeter hohe, feste Koppeln aus Maschendraht, Knotengeflecht oder ähnlichem Material. Die Wölfe dürfen nicht darunter hindurchkriechen können. Ein Schaden muss innerhalb von 24 Stunden an das zuständige Landratsamt gemel- det werden. Sachsen fördert die Herdenschutzmaßnahmen allerdings zu 80 Prozent. 2016 wurden im Freistaat, laut Kontaktbüro, bislang 78 Nutztiere durch Wölfe getötet oder verjagt, sodass sie als vermisst gelten; im Raum Schwepnitz im Landkreis Bautzen waren bei einem Angriff 70 Schafe und Ziegen betroffen. Die Tiere waren ausreichend geschützt; der Züchter setzt nun zusätzlich Flatterband ein. (ihg) Informationen zum Thema gibt es im Internet unter www.smul.sachsen.de; Ansprechpartner für Herdenschutz ist André Klingenberger: G 0172 3757602, mail [email protected] Der Verschenker Rudi Hörnig aus Niesky bastelt auch mit 93 Jahren noch gern in seiner Werkstatt. Die Ergebnisse hängt er an den Gartenzaun. Zum Mitnehmen. Von Jens Trenkler Zum alten Eisen zählt sich Rudi Hörnig noch lange nicht. Mit seinen 93 Jahren hält er sich fast täglich in seinem Keller in Niesky fit. Dort werkelt er für sein Leben gern, erschafft einmalige Basteleien – und verschenkt sie dann am liebsten. Nicht etwa an Familie, Freunde oder Nachbarn. Sondern einfach so an Passanten. Heute hängt Hörnig zum Beispiel ein Vogelhaus draußen am Zaun. Ein kleines Pappschild hängt daneben und lädt ein, das Häuschen einfach mitzunehmen. Ungewöhnlich, aber liebenswert. Die Bastelarbeit ist für den rüstigen Rentner ein sinnvoller Ausgleich zu dem sonst „eher langweiligen Rentnerdasein“, wie er Rudi Hörnig hängt sein 27. selbst gebautes Vogelhaus an seinen Gartenzaun in Niesky. Wer es will und schätzt, kann es kostenlos mitnehmen. Foto: Jens Trenkler mit einem Schmunzeln erklärt. Auch wenn seine Lebenspartnerin hin und wieder die Frage stellt, ob Rudi schon wieder unbedingt in den Keller muss, lässt sich der gelernte Landwirt nicht von der unterschwelligen Kritik an seinem VerschenkerDasein beirren und schneidet, klebt und la- ckiert fleißig weiter. Und nett ist er auch noch: „Es ist gut, dass sie ihre Fototechnik mitgebracht haben – da können wir gleich bildlich festhalten, wie ich das 27. Häuschen an den Zaun hänge“, sagt er zum Fotografen. Schenken macht halt glücklich, findet der Bastler. Gebastelt hat Rudi Hörnig bereits seit seiner Kindheit. „Damals habe ich mit Laubsägearbeiten begonnen und Pferde und Soldaten hergestellt.“ Später im Krieg habe er sich auf Schachspiele spezialisiert und jede Figur eigenhändig geschnitzt. Dann sind die diversen Fachwerkhäuser für eine Gartenbahn an der Reihe gewesen. Ausstellungen in der Region und auch in Polen sind die Folge. Aber der Spaß steht für ihn immer im Vordergrund. Und das Gefühl, mit der Bastelei auch mal Danke sagen zu können. Zu Ostern werden die Pflegeschwestern, die das Rentnerpaar umsorgen, wieder eine Einzelstück bekommen. Das größte Problem für Rudi Hörnig ist, dass in den vergangenen 20 Jahren vor allem die Materialbesorgung schwieriger geworden ist. Früher gab es mehr Betriebe, bei denen mehr Holz- und Farbreste angefallen sind, die Bastler weiterverarbeitet haben. Heute freut sich Rudi Hörnig über jedes Stück Holz, das er umsonst bekommt. Bislang hat sich übrigens nur ein Passant für sein Geschenk bedankt. Dresden. Pegida-Chef Lutz Bachmann hat von einer „bevorstehenden Gründung“ einer eigenen Partei gesprochen. Dies sei unerlässlich, um vereint mit der AfD, der Identitären Bewegung und andern Kräften ein starkes Wählerbündnis zu schaffen. Er betonte, auch eine Pegida-Partei werde diese patriotische Bewegung nicht spalten. Nach Angaben von „Durchgezählt“ waren am Montagabend bis zu 3 000 Pegida-Anhänger in Dresden auf der Straße. Auf der Seite der Gegendemonstranten versammelten sich bis zu 250 Anhänger. Die Demos blieben friedlich. (SZ/lex/jv) ANZEIGE FAMILIENNACHWUCHS. Sie haben die SZ abonniert? Für nur 3€ extra im Monat liest die Familie online mit. Rund um die Uhr. Weltweit. SZ-Digital – jetzt bestellen: www.abo-sz.de/digitaldazu Autobahn wegen Bombe tagelang gesperrt Forst. Beim Verlegen einer Gasleitung unter der A 15 nahe der sächsisch-brandenburgischen Grenze ist ein Tunnelbohrer am Freitag auf eine Weltkriegsbombe gestoßen. Seitdem ist die Autobahn bei Forst in beiden Richtungen dicht. Die Entschärfung dauert länger als geplant. Nun müsse zunächst die Fahrbahn von einer Spezialfirma aufgefräst und die Bombe freigelegt werden, sagte ein Polizeisprecher am Montag. Erst danach könne der Kampfmittelräumdienst entscheiden, ob die Bombe abtransportiert werden kann oder am Fundort gesprengt werden muss. Am Wochenende waren zwei Versuche fehlgeschlagen, den Blindgänger unterirdisch zu sprengen. Auch mit einem Bergungsgerät ist er nicht erreichbar. „Die Autobahn bleibt auf jeden Fall mindestens bis zum Mittwoch gesperrt“, berichtete der Sprecher. Falls die Bombe gesprengt werden muss, könnte die Sperrung wegen der dann notwendigen Reparaturen an der Autobahn noch deutlich länger andauern. (dpa) FEUILLETON |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| D I E N S TA G 12. APRIL 2016 KULTUR & GESELLSCHAFT „Es gibt eine unglaubliche Ignoranz in der Gesellschaft“ Das Filmfest Dresden startet und Kuratorin Diana Ivanova spricht über bulgarische Stasi-Streifen und alte Seilschaften. D ie 28. Auflage des Dresdner Filmfests startet am Dienstag, am Sonntag werden die Preisträger im nationalen wie internationalen Wettbewerb gekürt. Zudem gibt es ein umfangreiches Angebot an Sonderprogrammen mit Themen- und Länderschwerpunkten, Retrospektiven und Kinderfilmen. Unter dem Motto „Retrospektive – Filme für die Sicherheit“ laufen auch Filme, die einst die DDR-Stasi und der bulgarische Geheimdienst produzierten. Die bulgarische Journalistin, Autorin und Dokumentarfilmerin Diana Ivanova, Jahrgang 1968, hat die Auswahl zusammengestellt und erklärt im Interview, was sie an diesem Themenkomplex reizt. Konnten Sie herausfinden, wie viele solcher Filme es insgesamt gibt? Die offizielle Antwort der für die Akten zuständigen Kommission war erschütternd. Es gibt mehr als 1 000 Filme, sogar noch welche aus den 50er- und 60er-Jahren, die auf 35-Millimeter-Film gedreht wurden. Wenn man den Zeitraum bedenkt, klingen 1 000 Filme beinahe wenig. Nach einem Gesetz, das 2006 in Kraft trat, sollten alle Abteilungen des Innenministeriums ihre Archive dieser extra eingerichteten Kommission freigeben. Aber nicht alle haben sich daran gehalten. In Bezug auf die Verhöre fragt man sich sowieso, weswegen ausgerechnet diese Aufnahmen noch existieren. Laut Gesetz hätten sie die Aufnahmen nach dem Prozess zerstören müssen. Es gibt also noch sehr viel zu klären. Wie gestaltet sich denn die Aufarbeitung der jüngeren Vergangenheit in Bulgarien? Die Idee des Museums ist aus verschiedenen Gründen gestorben. Der politische Wille dafür ist nicht vorhanden. Bis heute gibt es in Bulgarien kein Museum für die Opfer der Darschawna Sigurnost, überhaupt keins für die Verbrechen des Kommunismus. Woran liegt das? Wir werden so lange kein Museum der Umbruch in Bulgarien: 1989 demonstrierten 50 000 Menschen auf dem Sofioter Newski-Platz gegen die kommunistische Staatsführung. Die gab zwar wenig später offiziell ihre Macht ab, doch alte Seilschaften stehen bis heute. Foto: Getty Images Staatssicherheit haben, solange die Leute, die dafür gearbeitet haben, heute noch im Staatsapparat tätig sind. Es gab keine Wende in dem Sinne, dass die Leute, die vor 1989 an der Macht waren, nicht mehr an der Macht sind. Zum Beispiel der Direktor des Historischen Museums in Bulgarien war bei der Stasi und ist stolz darauf. Der ehemalige Präsident Bulgariens war Spitzel und niemand hat verlangt, dass er sein Amt niederlegt oder sich entschuldigt. Es gibt eine unglaubliche Ignoranz in der Gesellschaft. Man habe doch für das Vaterland gearbeitet, für die Sicherheit der Leute. Sie haben Ihre Funde bereits in Ihrer Heimat vorgeführt. Wie werden die Filme dort aufgenommen? Ein Beispiel: Viele junge Leute haben sofort den Mann erkannt, der die Verhöre mit dem Dichter Petar Manolov führte. Der Mann bekleidete immer noch einen Posten als Ermittler der Nationalen Ermittlungsbehörde und war außerdem in verschiedene Korruptionsskandale verwickelt. Aber niemand kannte den Dichter. Ein junger Journalist brachte es ganz gut auf den Punkt, als er fragte, weswegen wir eigentlich nur die Bösen kennen und all die Würdigen vergessen haben. Die Filme haben darüber Debatten angeregt. Petar Manolov ist inzwischen keine unbekannte Figur mehr. Mich hat sehr froh gemacht, dass er am Ende seines Lebens noch sehen konnte, dass er ein Held seiner Generation ist. Woher kommt der Unwillen, die Geschichte aufzuarbeiten? Wo sehen Sie den Unterschied zwischen Bulgarien und Ostdeutschland? Es gibt nicht nur Mentalitäten, jedes Land bewegt sich auch in einer anderen Zeit. Nach der Wende ist im Nachbarland Jugoslawien der Bürgerkrieg ausgebrochen. Der Traum von Europa und davon, das Land in eine Demokratie umzuwandeln, wurde dadurch unterbrochen. Das Blutbad in Jugoslawien, die plötzliche Armut im eigenen Land – die 90er-Jahre waren für Bulgarien generell traumatisch. Es gab viele Morde, und die Leute mussten zuallererst überleben. Trotzdem oder gerade deswegen hieß es von der Kommunistischen Partei, Bulgarien ist die Insel der Stabilität, das System muss weiter funktionieren. Die Bulgaren haben sehr viel Aggressivität einfach verschluckt, nicht ausgelebt. Sich mit der eigenen Geschichte zu beschäftigen trat in den Hintergrund. Vielleicht ist die Ignoranz ein Ergebnis dieses Überlebenskampfes. Sie wollen diese Filme auch einem westeuropäischen Publikum zugänglich machen. Was erhoffen Sie sich davon? Mir geht es um das Verständnis für Bulgarien, für die Menschen dort, für das, was sie eigentlich wollten, wofür sie gekämpft und gelitten haben. Ich will zeigen, dass das authentische Menschen waren und dass ihr Wunsch nach Freiheit nicht von außen kam, sondern ein tiefes, inneres Bedürfnis war. Man kann anhand konkreter Beispiele besser diskutieren, zum Beispiel auch darüber, weswegen die Bulgaren so viel singen. Das sieht man gut im Film über die musikalischen Offiziere: In Bulgarien singt jeder, egal ob böse oder gut. Die Auswahl, die Sie für das Filmfest getroffen haben, reicht von einem Lehrfilm über Verhörprotokolle bis hin zu reiner Propaganda. Warum haben Sie sich für diese Zusammenstellung entschieden? Sie ergeben in ihrer Summe einen guten Überblick, was für ein Land Bulgarien in den späten 80er-Jahren eigentlich war. Das Verhör von Manolov beispielsweise ist einmalig. Die Klarheit, die er da ausstrahlt, die Art, wie er spricht, hat uns berührt. Hier sieht man eine Widerstandsfigur. Das Verhör des Mannes, der an allen Sicherheitsschranken vorbei einfach in ein Flugzeug gestiegen ist – ein einfacher Mann führt das System vor. Er zeigt: Die Menschen hatten Angst vor einem Apparat, der nicht mehr funktionierte. Auch bei der Darstellung des idealen Tages eines Polizisten lacht man sich kaputt an einigen Stellen über die Naivität. Der Film ist gemacht wie ein Spielfilm mit Akteuren, einem Drehbuch, einer „Stimme des Bewusstseins“. Man sieht daran recht gut, wie viele Menschen, auch aus der Kultur, einfach mitgemacht haben, eben Mitläufer waren. Das Interview führte Christina Wittich. |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Frau Ivanova, seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema Überwachungsstaat und Staatssicherheit in Bulgarien? Ungefähr 2010 habe ich begonnen, aktiv in den Akten zu recherchieren. Zuerst hatte ich die Idee, einen Dokumentarfilm zu drehen. Einer meiner Kollegen hatte 2006 öffentlich zugegeben, dass er ein Mitarbeiter der bulgarischen Stasi, Darschawna Sigurnost, gewesen ist. Auf einmal stellte sich die Frage, was das bedeutet für alle Kollegen und für meine eigene Biografie. Zusätzlich zu diesem Film kam auch eine Einladung des Direktors des nationalen Archivs, dort ein Museum einzurichten. Ich sollte am Konzept mitarbeiten. Während der Arbeit daran haben wir nach visuellem Material gesucht. Bei einem Spaziergang in den Stasi-Archiven bin ich dann eher zufällig auf einen großen Eisenkasten gestoßen, in dem sich die Filmrollen befanden, von denen wir jetzt fünf in Dresden zeigen. 28. Filmfest Dresden p Bis Sonntag laufen in zwölf Spielstätten in Dresden insgesamt 305 Filme aus 58 Ländern. p 61 Filme stehen im Wettbewerb um neun Goldene Reiter und vier Sonderpreise sowie 66 000 Euro Preisgeld. p Beim Open-Air-Kino auf dem Neumarkt sind mehr als 35 Kurzfilme in elf Programmblöcken zu sehen. Der Eintritt ist hier frei. p Das Programm gibt es hier: web www.filmfest-dresden.de Ritter Tomate trifft Münchhausen Dass Flamenco auch auf der E-Gitarre funktioniert, beweisen Jaco Abel und Band in Dresden mit der Hommage an einen Nationalhelden. Von Enya Wolf Freiherr von Münchhausen (M.) und zwei seiner legendären Gefährten sind als Handstockpuppen von Matthias Hänsel derzeit im Dresdner Museum für Sächsische Volkskunst zu sehen. E Foto: Frank Höhler dem es feststellt: „Ich bin ich!“ Auch Bücherhelden außerhalb des deutschsprachigen Raums werden hier auf die Puppenbühne gebeten. Etwa der alte Pettersson und sein frecher Kater Findus aus Schweden. Oder Ritter Tomate, Graf Kirschlein und Statthalter Zitrone aus dem italienischen Buch „Zwiebelchen“. Selbst Figuren aus „Alice im Wunderland“, einem britischen Kinderbuch aus dem Jahr 1865, haben sich auf den Weg nach Dresden gemacht. Neben der jungen Alice trifft man auf Humpty Dumpty, ein riesiges, sprechendes Ei. Der arrogante Eierkopf, der von rechts nach links gucken kann, hat es sich hier in einem geräumigen Kühlschrank gemütlich gemacht. Im Jägerhof sind neben rund 120 Figuren auch Büh- SÄCHSISCHE ZEITUNG Massive Attack kommen in die Dresdner „Garde“ Dresden. Sie gehören zu den legendären Erfindern des Trip-Hop und haben in Dresden bereits einen gefeierten Doppelauftritt im Mai 2003 hingelegt. Jetzt kommen die Soundbastler von Massive Attack erneut für einen Auftritt in die Stadt: Am 17. August wird das Musikunternehmen aus dem britischen Bristol – angeführt von Robert Del Naja und Daddy G. – in der Freilichtbühne „Junge Garde“ auftreten. Diese Show ist eine von lediglich drei im kommenden Sommer, die Massive Attack in Deutschland absolvieren werden. Erst im Februar hatte die Band im ausverkauften Berliner Tempodrom – nach mehrjähriger Pause – eindrucksvoll bewiesen, dass sie live noch immer eine Wucht ist. Karten für das Dresdner Open-Air-Konzert sind ab sofort im Internet unter www.tickets.de sowie in den Konzertkassen im Florentinum und in der Schillergalerie zu haben. (SZ/ada) Einmalige Maya-Schau in Berlin zu sehen Berlin. Spektakuläre Kulturschätze aus Mexiko sind von Dienstag an im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen. Unter dem Titel „Die Maya – Sprache der Schönheit“ werden zum ersten und einzigen Mal in Europa rund 300 Objekte des Indiovolkes präsentiert. Zugleich startet damit das gemeinsame Kulturjahr 2016 von Mexiko und Deutschland. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Körper als grundlegender Aspekt der prähispanischen Kunst. Gezeigt werden Abbildungen und Interpretationen sowie die ästhetischen Ideale der Maya, erklärte der Direktor des MartinGropius-Baus, Gereon Sievernich. Fast alle der gezeigten Kunstwerke, darunter Reliefs, Büsten und Figuren aus Stein, Schmuck sowie Textilien, wurden auf der Halbinsel Yucatán zwischen 500 v. Chr. und 1500 n. Chr. geschaffen. (epd) Kulturgutschutzgesetz soll weiter entschärft werden Berlin. Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) will das geplante Gesetz zum Schutz von Kulturgütern angesichts massiver Kritik weiter entschärfen. Sie kündigte mehrere Nachbesserungen für das parlamentarische Verfahren an. „Unser Anliegen bleibt, national wertvolles Kulturgut bestmöglich vor der Abwanderung ins Ausland zu schützen“, sagte sie. „Ich setze darauf, dass wir eine einvernehmliche Lösung zwischen Bundestag und Bundesrat finden und das Gesetz noch vor der Sommerpause verabschieden können.“ Vor allem bei Händlern und Galeristen waren Grütters‘ Vorschläge auf heftigen Widerstand gestoßen. Am Mittwoch will sich der Kulturausschuss des Bundestags mit dem Vorhaben befassen. (dpa) Elektrisiertes Spanien Im Volkskunstmuseum kann man wahren Bücherhelden auf der Puppenbühne begegnen. in Wunder, dass er keine lange Nase bekommen hat, der dreiste Freiherr von Münchhausen. Man nennt ihn auch den Lügenbaron, weil er so schön flunkern kann. Auf seinem jüngsten Abenteuer hat es den verwegenen Adeligen in den Jägerhof verschlagen, wo er für ein Jahr verweilen wird. Dort zeigt die Puppentheatersammlung alljährlich eine neue Ausstellung, diesmal unter dem Motto: „Bücherhelden auf der Puppenbühne“. Hintergrund ist eine Entwicklung im Puppenspiel, die vor circa 30 Jahren begonnen hat: Immer häufiger stellen Kinderbücher den Stoff für die Produktionen. Denn das junge Publikum lässt sich vor allem für bekannte Titel begeistern. Die Herausforderung dabei: Kinder wollen den Film in ihrem Kopf auch auf der Bühne sehen. Eine Inszenierung darf ihre Erwartungen nicht enttäuschen, muss aber andererseits etwas Spannendes, etwas Neues bieten. Enttäuscht wird von der Ausstellung sicherlich niemand sein: Von deutschen Klassikern wie „Max und Moritz“ oder „Struwwelpeter“ bis hin zu moderneren Geschichten ist alles dabei. So etwa die Entdeckungsreise des kleinen „Ich-bin-ich“. Ein buntes Wesen, das vergeblich versucht herauszufinden, zu welcher Tierart es gehört. Bis zu einem Heureka-Moment, in |||||||||||||||||||||7 nenbilder und Originalentwürfe für Kostüme zu bestaunen. Nur ein winziger Ausschnitt aus der riesigen Puppensammlung: Im Fundus befinden sich gut 10 000 Puppen und zahlreiche, teils massive Requisiten und Bühnenbilder. Für die Ausstellung wurden viele Objekte restauriert und geschickt in Szene gesetzt. Dieses Jahr hat ein Tischler große Bücher aus Holz geschaffen. Man kann sich auf sie setzen, sich zwischen ihren Seiten verstecken. Auch eine Malecke und große Kreidetafeln laden zum Spielen und Entdecken ein. Die Ausstellung: Bücherhelden auf der Puppenbühne, bis 27. Februar 2017, Dresden, Museum für Sächsische Volkskunst; geöffnet Di – So von 10 – 18 Uhr Von Tom Vörös E s soll ja eine Handvoll Künstler geben, die sind im ganzen Land wohlbekannt. Bei uns ist das vielleicht so einer wie Herbert Grönemeyer. In Spanien heißt so jemand Camarón de la Isla. Der ist zwar schon seit 24 Jahren tot. Doch der Mann wird noch immer als Ikone des Flamencogesangs verehrt, gehört also in die ewige Ahnengalerie. Kein Wunder, dass sich die lebendige spanische Musikwelt auf sein Vermächtnis stürzt und seine Musik in der Welt bekannt macht, wie am Sonnabend in Hellerau. Gitarrist Jaco Abel und seine Band Flamenco Eléctrico bespielen dabei gewisses Neuland. Denn, im Flamenco eigentlich verpönt, etablieren sie seit Jahren die elektrisch verstärkte Gitarre in einer eigentlich rein akustisch geprägten Tradition. Kaum ein spanischer Flamenco-Gitarrenspieler würde auf die Idee kommen, mit seiner Musik die Stromrechnung zu erhöhen. Die Elektrisierung des Flamenco funktioniert zwar nicht von Beginn an – dafür säuseln die Gitarrensounds anfangs noch zu sehr im Hintergrund. Doch im Laufe des Konzerts im großen Saal erschließt die E-Gitarre ebenjenen spanischen Klangkosmos, der einen mit Kopf und Bauch direkt ins südspanische Andalusien befördert. So manche Gitarrenmomente, in denen Jaco Abel virtuos über das Griffbrett fegt, erinnern zuweilen gar an einen spanischen Jimi Hendrix, der, statt am kalifornischen Strand, in den Bergen auf einer Finca vor sich hin soliert. Die hörbar anwesende Spanisch sprechende Gemeinde im Publikum meldet sich zwischendurch mit diversen „Olés“ und anderen lautstarken Zurufen immer wieder begeistert zu Wort und wird gegen Ende deutlich lebhafter. Noch eine halbe Stunde länger, und das Konzert hätte in einer Party gipfeln können. Trotz des Fokus auf die E-Gitarre bieten Jaco Abel und das insgesamt achtköpfige Ensemble eine Flamenco-Show, die von ihrem Antlitz her eine recht traditionelle bleibt: Mit einem typisch emotionalen Gesang, der in diesem Fall von zwei Damen im Sitzen übernommen wird und natürlich der obligatorischen feurigen Tänzerin im roten Kleid, die mit ihrem angeborenen Rhythmusgefühl das Parkett mit großen Emotionen belegt. Und ja, über weite Strecken dominieren die stark melancholischen Momente, und man gibt sich dieser Gefühlsschwere gern hin. Doch dann kippt die Emotion plötzlich um, das Ganze wird zum tranceähnlichen Klangrausch. Und man beginnt zu ahnen, warum auf der großen Leinwand hinter den Musikern eigentlich immer wieder neue überdimensionale Gemälde auftauchen, die das Gesicht, die Mimik und Gestik von Camarón de la Isla zeigen, dieses immer jungen Spaniers, dessen Musik dank Jaco Abel wohl überdauern wird. SÄCHSISCHE ZEITUNG FEUILLETON Flucht und Moral Perspektiven Gesinnung oder Verantwortung – woran soll sich die Politik beim Umgang mit der Flüchtlingskrise orientieren? Von Konrad Ott M oralische Kontroversen können politische Gemeinwesen stärken, aber auch spalten. Deutschland war in der Nachkriegszeit hinsichtlich der moralischen Grundlagen des bürgerschaftlichen Zusammenlebens erfolgreich. Dies betrifft die Prinzipien und die zentralen Projekte. Die Verfassung des Grundgesetzes, die staatliche Einheit und der Aufbau Ost, die Integration der Europäischen Union, der Ausstieg aus der Atomkraft, die Energiewende und die Sicherung des Wohlfahrtsstaates sind, im Großen betrachtet, Erfolgsgeschichten. Auch das Management der diversen Krisen sollte man nicht schlechtreden. Unsere Politik war erfolgsverwöhnt und krisenerprobt. Verständlich, dass sich angesichts des Zustroms von Flüchtlingen und Migranten ehrenwerte moralische, darunter auch christliche Motive mit realpolitischer Zuversicht zu dem berühmten Dreiwortsatz „Wir schaffen das!“ verbanden. Die Hilfspflichten, Flüchtlingen Zuflucht gewähren zu sollen, und das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte wurden in der sogenannten Willkommenskultur zu politischen Triebkräften. Das Lob, mit dem die deutsche Politik von Repräsentanten des Systems der Vereinten Nationen bedacht wurde, konnte als Indiz dafür genommen werden, dass die Aufnahme der Flüchtlinge und Migranten eine weitere Erfolgsgeschichte werden könnte, aus der die deutsche Konsensdemokratie gestärkt hervorgehen könnte. Wir sind nicht nur materiell „stark“, sondern auch „einig“. E s gibt indes politische Probleme, denen eine Kraft der Entzweiung innewohnt. An solch „antagonistischen“ Problemen können sich Gemeinwesen bitter zerstreiten. Das Flüchtlingsproblem scheint zu diesem Typus zu gehören. An welcher Ethik sollte sich der Umgang damit ausrichten: an Gesinnungsethik oder an Verantwortungsethik? Ich möchte diese von Max Weber stammende Unterscheidung aufgreifen. Die Logik der Gesinnungsethik geht von D I E N S TA G 12. APRIL 2016 punkt die Forderung steht, staatliche Grenzen zu öffnen, wie dies der kanadische Ethiker Josef Carens fordert. Damit aber begibt sich die Gesinnungsethik in einen Gegensatz zu den Kräften, die Zuwanderung begrenzen, steuern und kontrollieren wollen. Diese Kräfte lassen sich als „verantwortungsethisch“ bezeichnen. Die Verantwortungsethik behält die Unterscheidung zwischen Flucht und Migration bei. Sie fasst Fluchtgründe eng und rechnet damit, dass Migranten sich uns gegenüber als Flüchtlinge präsentieren werden. Verantwortungsethik sieht die Willkommenskultur als eine Wirkursache für Zuwanderung. Sie hält es nicht für moralisch anrüchig, Migrationsgeschehen als Investitionsstrategien zu modellieren, wie dies der Migrationsforscher Paul Collier in seinem Buch „Exodus“ tut. Verantwortungsethik hält es für zulässig, Anreize und Abreize zu setzen, etwa beim Asylbewerberleistungsgesetz. Dass es bei der Steuerung von Flucht und Migration auch zum Einsatz von Rechtszwang kommen kann, zu „Abschiebungen“, gilt nicht per se als ein moralischer Skandal. Allerdings begibt sich die Verantwortungsethik ebenfalls auf eine Bahn, an deren Ende die Forderung stehen könnte, eine „Festung Europa“ zu errichten, deren Zugänge von „uns“ kontrolliert werden. Diese Forderung steht der Forderung nach weitgehender Grenzöffnung diametral entgegen. D Flüchtling hinter Gittern: Der Zustrom nimmt ab, die Konfliktherde mehren sich.Foto: dpa Zuflucht gewähren sollten wir letztlich allen Menschen in echter Not. Menschenrechten und universellen Hilfspflichten aus. Das Menschenrecht auf Asyl bei politischer Verfolgung wird als zu eng befunden, da es nicht alle echten Fluchtgründe erfasst wie etwa Flucht vor Krieg, Bürgerkrieg, Terrorismus, Stigmatisierung sexueller Orientierung, extremer Armut, Klimawandel und vieles mehr. Zuflucht gewähren sollten wir letztlich allen Menschen in echter Not, sofern uns dies nicht überfordert. Die Unterscheidung zwischen Flucht und Migration wird häufig abgelehnt. Eigentlich sollte jede, die aufgenommen wurde, ein moralisches Anrecht auf eine Bleibeperspektive haben, die durch Integrationspolitik zu fördern sei. Damit begibt sich die Gesinnungsethik auf eine Bahn, an deren Ende kosmopolitische Ideale von globaler Freizügigkeit aller Menschen stehen. Mein Essay zeichnet Stationen auf dieser Bahn nach, an deren End- ie Grundpositionen erweisen sich als antagonistisch, und so lässt sich ein Dilemma konstatieren: Die Gesinnungsethik lässt sich politisch nicht durchhalten, wohingegen sich die Verantwortungsethik moralisch nicht durchhalten lässt. Nun möchte Realpolitik mittlere Linien finden, die mit den „Grundwerten“ vereinbar sein und die Zuwanderung deutlich verringern sollen. Hierzu hat die Bundeskanzlerin alle ihr zur Verfügung stehenden politischen Mittel aufgeboten. Der gesinnungsethische Galopp des Jahres 2015 soll gleichsam in die verantwortungsethische Dressur des Jahres 2016 überführt werden. Hierfür bittet sie die Bürgerschaft um Geduld. Dieser Versuch ist aller moralischen und politischen Ehren wert, aber Zweifel an den Erfolgsaussichten sind zulässig. Der erste Plan war eine europäische Lösung. Hier musste man mit ansehen, wie viele EU-Staaten sich ihr verweigerten. Der EU-Türkei-Plan ist bereits „Plan B“. Die Türkei allerdings hat sich zu einem zunehmend autoritären Präsidialsystem entwickelt, das in bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen mit der kurdischen Minderheit verwickelt ist. Aus der Migrationsforschung ist bekannt, dass sogenannte Durchgangsländer durchaus bereit sind, Migranten und Flüchtlinge aus anderen Ländern abzufangen, wenn sie von den Zielländern größere Mobilitätschancen für ihre eigenen Bürger erhalten. Insofern sind die Forderungen der Türkei (Visafreiheit, Perspektiven einer EU-Vollmitgliedschaft) nicht überraschend. Im Augenblick haben die EU und Deutschland eine Atempause, weil Mazedonien seine Außengrenze sichert. Erleichterung über Rückgang der Flüchtlingszahlen mischt sich mit Entrüstung angesichts der Bilder aus Idomeni. I nnenpolitisch hat die Flüchtlingspolitik zu Verwerfungen geführt, die von einigen als „tektonisch“ bezeichnet werden. Die Politik der Regierung wird von den Parteien der bürgerlichen Mitte verteidigt und von den Kirchen unterstützt. Der Weg der Union in die Mitte hat allerdings einen Bereich geräumt, der jetzt von der AfD besetzt werden kann. Das Dogma der Union, „rechts(außen)“ keine Parteien parlamentarisch aufkommen zu lassen, ist womöglich zuschanden geworden. Ironischerweise würde sich Deutschland hierdurch „europäisieren“, da ähnliche Parteien mittlerweile in vielen EU-Staaten reüssieren konnten. Die Auseinandersetzung mit der AfD wird, ebenso wie die Integration der Flüchtlinge und Migranten, einen langen Atem erfordern. Die Konfliktherde werden nicht weniger. So kann man zur Ansicht neigen, dass eine professionell versierte, in vielen Krisen erfolgreiche Kanzlerin das Flüchtlingsproblem zunächst aus einer moralischen Perspektive wahrnahm. Darauf bezöge sich der Satz aus dem Spätsommer 2015: „Dann ist das nicht mehr mein Land.“ Diese Perspektive könnte ihre politischen blinden Flecken gehabt haben: Ausmaß, Konflikt-Trächtigkeit und Schwierigkeitsgrad des Problems wurden unterschätzt. Vielleicht brauchten wir das Jahr 2015 als eine Lektion, um dieses antagonistische Problem zu begreifen. Es wird darauf ankommen, möglichst einvernehmliche Schlüsse aus dieser Lektion zu ziehen. |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 8 |||||||||||||||||||||||||||||||| Unser Autor p Konrad Ott (56) ist Philosoph und Ethiker. Er lehrt und forscht an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. p Unser Text ist die Kurzform seines Essays „Flucht und Moral“, erschienen im Reclam-Verlag (94 S., 6 Euro) p Unter dem Titel Perspektiven veröffentlicht die SZ kontroverse Texte, die zur Diskussion anregen sollen. Herr Guillotin als Wendehals JETZT VIP-TICKETS SICHERN! 58 oder _ 0351-4864-18 iengruppe.de vip-ticket@ddv-med ickets sz-link.de/VIP-T Der Schriftsteller Günter Kunert brilliert mit kurzen Erzählungen, in denen der Hävelmann und Odysseus herumgeistern. Von Michael Wüstefeld I n einer seiner Geschichten heißt es:„Man lebt sein Leben ab, als hätte man noch eins im Vorrat.“ Das kann von Günter Kunert, der im März 87 Jahre geworden ist, nicht behauptet werden. Er hat sein Leben nicht einfach so abgelebt, sondern sich mit einem umfangreichen Werk in die Annalen deutscher Literatur eingeschrieben. Von Johannes R. Becher entdeckt und von Bertolt Brecht gefördert, erschienen von Kunert 1948 erste Gedichte und Geschichten in der Zeitschrift Ulenspiegel. 1950 folgte sein Buchdebüt im Aufbau-Verlag, der Gedichtband „Wegschilder und Mauerinschriften“. Bis heute gibt es, neben zahlreichen Hörspielen, Features und Drehbüchern, weit über einhundert Kunert-Bücher. Darunter viel beachtete Sammlungen mit essayistisch-feuilletonistischen Texten, Reiseberichte, seine Autobiografie „Erwachsenenspiele“ und immer wieder Gedichte, „Kerngeschäft seiner schriftstellerischen Existenz“, wie Kunert sagt. Aber auch Erzählungen, die er mit Understatement als „Geschichten“ bezeichnet wissen will, gehören dazu. Als vor zehn Jahren seine gesammelten Kurzerzählungen unter dem Titel „Irrtum ausgeschlossen“ herauskamen, konnte der Leser diese Edition als einen Abschluss denken. Das erweist sich jetzt doch als Irrtum. Denn es folgt ein Nachschlag. Nicht, um routiniert und unbedacht weitere literarische Kalorien in uns hineinzustopfen, sondern um zur Krönung der Hauptspeise ein Dessert zu reichen. All diese Geschichten sind, wenn überhaupt, bislang nur weit verstreut in Zeitschriften, Anthologien und teilweise in bibliophilen Ausgaben erschienen. Zusammengesammelt hat sie Hubert Witt, der als ehemaliger Lektor des Leipzi- ger Reclam Verlages dem Autor schon viele Jahre freundschaftlich verbunden ist und ihm mehrfach als kundiger Herausgeber zur Seite stand. Geschrieben zwischen 1954 und 2010, zeigen die erzählerischen Texte nahezu alle Facetten Kunert’schen Könnens. Apokalyptisch, sarkastisch, schwarzhumorig, unversöhnlich. Short Story steht neben Parabel, Adaption neben Märchen, Liebes- neben Kriminalgeschichte. Auf wundersame Weise entlehnt Günter Kunert diverse Figuren aus Mythologie und Literatur. Ein Herr O., unschwer als Odysseus zu erkennen, besucht Kirke, aus der inzwischen eine alte Vettel geworden ist. Herrn Wolf gelüstet es nach Fräulein Rotkeppel. Dr. Schlemihl und Herr Hävelmann geistern herum. An Thomas Mann und Georg Büchner wird ebenso komisch wie bedrückend erinnert. Heimweh nach Ostberlin Als ein besonderes Glanzstück erweist sich die als Brief angelegte biografische Skizze über Joseph-Ignace Guillotin, der 1792 die nach ihm benannte Hinrichtungsmaschine konstruiert hatte. Gezeigt wird ein Wendehals par excellence, der sich erst den Gewinnern der Französischen Revolution, dann den Führern der Schreckensherrschaft und nach ihrem Scheitern wieder den Royalisten andient. Obwohl Günter Kunert 1979 von Berlin in das schleswig-holsteinische Provinznest Kaisborstel zog, ein Ortsname wie für oder von Kunert erfunden, ist er doch niemals ganz von Berlin losgekommen. Wenn er sich in einigen seiner Texte dorthin zurückversetzt, kann mitunter Melancholie aufkommen. Wie in „Die Nixe vom anderen Ufer“, einer Geschichte aus dem Jahr 1982, in der ein West-Berliner „ins andere, gegenüberliegende Berlin“ fährt und es dort angesichts verfallender Mietskasernen „eigentümlich anheimelnd“ findet; „wie eine eigene, nur vergessene Vergangenheit, die man zufällig neu entdeckt“. Günter Kunert: Vertrackte Affären. Carl Hanser Verlag, 250 Seiten, 21,90 Euro PROGRAMM AKTUELL D I E N S TA G 12. APRIL 2016 SÄCHSISCHE ZEITUNG Lädierter Papa, genervter Sohn Manchmal nehmen familiäre Verwicklungen ungeahnte Formen an. So wie in der Komödie „Da geht noch was“. Conrad (Florian David Fitz, l.) beschränkt die Besuche bei seinen Eltern auf ein Minimum, doch als seine Mutter seinen mürrischen Vater (Henry Hübchen) verlässt, muss er sich um ihn kümmern. Foto: Sat 1 Von Klaus Braeuer D er Vater ist ein richtiger Kotzbrocken, das war er schon immer. Nach 40 Jahren begreift das die Gattin und verlässt ihn. Der Sohn gerät bald danach in tiefe Verwirrung und allerlei Verwicklungen. Darum geht es im Film „Da geht noch was“, der am Dienstag auf Sat 1 zu sehen ist. Eine andere Familie hat sich Sohn Conrad (Florian David Fitz) schon immer gewünscht, so eine wie in der Waschmittelwerbung. Denn seine Mutter konnte nicht backen, und sein Vater – ein strenger Gewerkschaftsboss – schickte den Sohn in den Garten, wenn der fernsehen wollte. In Wahrheit wurde er getriezt vom Papa, und Mama sah weg. Conrad wollte also ein Zuhause wie in seinem Traum, und nun scheint er dem näher gekommen zu sein: dem Bau eines eigenen Hauses mit Blick auf einen See. Aber erst mal will er mit seiner Frau Tamara und Sohn Jonas in einen Traumurlaub starten. Zuvor soll er noch einen di- cken Umschlag seiner Mutter Helene hinter einem Bild im Münchner Elternhaus verstecken. Dabei sieht er, dass der vereinsamte Papa Carl (Henry Hübchen) ziemlich verwahrlost wirkt, am helllichten Tag schon sein fünftes Bier trinkt und sich überall der Müll türmt. Kurzentschlossen nimmt Conrad ihn mit zum Flughafen, wo 9 |||||||||||||||||||||||||||||||| „Tatort“ erneut Quotensieger sie Helene mit ihrem neuen Freund Arno erwischen. Papa Carl regt sich furchtbar auf, stürzt und muss fortan eine Halskrause tragen. Also bleibt Conrad mit Jonas daheim, um sich um den lädierten Papa zu kümmern. Dabei stellen die beiden allmählich fest, wie ähnlich sie sich sind, und lernen sich endlich richtig kennen. Das wird zeitweilig zu einem wahren Albtraum für die zwei, ist aber von außen ganz hübsch anzusehen, was vor allem an den gut aufgelegten Darstellern liegt. Florian David Fitz spielt Conrad als nach außen tough wirkenden Sohnemann, der im Grunde sehr verletzbar ist, seiner verlorenen Kindheit nachtrauert und so gar nicht weiß, was Glück bedeutet. Er macht das also gut, doch hat er gegen Henry Hübchen kaum eine Chance. Er gibt diesen ungehobelten Grobian als im Grunde einsamen Mann, der sich unverstanden fühlt, aber schon ein ganz Sympathischer ist. (dpa) „Da geht noch was“, 20.15 Uhr, Sat 1 Berlin. Der „Tatort“ hat am Sonntagabend die Konkurrenz wieder weit hinter sich gelassen, ist aber unter dem Niveau anderer Episoden geblieben. Die Ermittlungen des Frankfurter Duos Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) verfolgten ab 20.15 Uhr 8,50 Millionen Zuschauer (22,4 Prozent). Das ZDF-Melodram „Inga Lindström: Alle lieben Elin“ sahen zeitgleich 5,97 Millionen Zuschauer (16,4 Prozent). Den RTLBlockbuster „Oblivion“ mit Oscar-Preisträger Morgan Freeman und Tom Cruise schauten zur Primetime im Schnitt 2,44 Millionen Zuschauer (7,2 Prozent). Bei Sat 1 erreichte die Krimi-Serie „Navy CIS“ mit einer Folge ab 20.15 Uhr 2,62 Millionen Zuschauer (7,3 Prozent). Die Talkshow „Anne Will“ zum Thema „Streit um ErdoganKritik – Kuscht die Bundesregierung vor der Türkei?“ verfolgten 4,70 Millionen (16,1 Prozent). Zum Vergleich: Als Anne Will im Januar startete, waren 4,41 Millionen Zuschauer (14,0 Prozent) dabei. (dpa) DAS FERNSEHPROGRAMM AM DIENSTAG, 12. APRIL 2016 |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| ZDFzeit ZDF 20.15 Doku-Reihe Wie korrupt ist Deutschland? Die Sendung sucht nach Antworten auf diese Frage. Denn Bestechung oder Schmiergelder sind viel weiter verbreitet als angenommen, und die Polizei sowie Staatsanwälte tun sich mit der Bekämpfung schwer. Foto: ZDF Ein riskanter Plan RTL2 20.15 Thriller Nick Cassidy (Sam Worthington) steht auf dem Fenstersims eines New Yorker Hotels, nachdem er aus dem Gefängnis gef lohen ist. Er verlangt nach der Psychologin Lydia Mercer (Elizabeth Banks), mit deren Hilfe er seine Unschuld beweisen will. Foto: RTL2 Sing meinen Song – Das Tauschkonzert Vox 20.15 Musikshow Bühne frei für Runde drei: Xavier Naidoo lädt wieder deutsche Musikgrößen ein, damit diese den Werken ihrer Kollegen zu einem neuen Klang verhelfen. In der ersten Ausgabe stehen die beliebtesten Hits von Pop-Ikone Nena im Mittelpunkt. Foto: Vox Die Unsterblichkeits-Formel dieser große Menschheitstraum wahr werden? Der Film von Sylvie Blum führt in die USA, nach Kanada, Europa und Russland und hinterfragt wissenschaftliche Errungenschaften sowie ihre Folgen. Foto: Arte SAT.1 5.30 J Morgenmagazin 9.00 J Tagesschau 9.05 J Rote Rosen 9.55 J Sturm der Liebe Telenovela 10.44 J Tagesschau 10.45 J Gefragt – Gejagt 11.35 Giraffe, Erdmännchen & Co. 12.00 J Tagesschau 12.15 J ARDBuffet 13.00 J Mittagsmagazin 14.00 J Tagesschau 14.10 J Rote Rosen 15.00 J Tagesschau 15.10 J Sturm der Liebe 16.00 J Tagesschau Mit Wetter 16.10 J Nashorn, Zebra & Co. Tiergeschichten aus dem Tierpark Hellabrunn. Fit in den Frühling 17.00 J Tagesschau Mit Wetter 17.15 J Brisant Boulevardmagazin 17.45 J C Fußball EM-Qualifikation der Frauen. Deutschland – Kroatien Live aus Osnabrück. Kommentar: Bernd Schmelzer. Expertin: Nia Künzer 20.00 J Tagesschau 20.15 J v Um Himmels Willen Superheld. Unterhaltungsserie Mit Janina Hartwig, Fritz Wepper 21.00 J v In aller Freundschaft 21.45 J Fakt U.a.: Dubiose Geschäfte: Warum deutsche Konzerne auf Offshore-Firmen setzten 22.15 J Tagesthemen 22.45 J In aller Freundschaft 0.15 J Nachtmagazin 0.35 D J C Love Ranch – Wahrheit und Liebe Drama, USA 2010 2.28 Tagesschau 2.30 In aller Freundschaft (VPS 2.28) 5.00 J hallo deutschland 5.30 J Morgenmagazin 9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne 10.30 J v Die Rosenheim-Cops 11.15 SOKO Wismar 12.00 heute 12.10 drehscheibe 13.00 J Mittagsmagazin 14.00 heute – in Dt. 14.15 Die Küchenschlacht. Mario Kotaska sucht den Spitzenkoch. Magazin 15.00 J heute Xpress 15.05 J Bares für Rares 16.00 J heute – in Europa 16.10 J SOKO Wien Mordgesellen 17.00 J heute 17.10 J hallo deutschland 17.45 J Leute heute U.a.: Queen Elizabeth II. und ihr Philip – Eine große Liebesgeschichte 18.05 J SOKO Köln Durststrecke 19.00 J heute 19.20 J Wetter 19.25 v Die Rosenheim-Cops 20.15 J Wie korrupt ist Deutschland? Der große Check 21.00 J Frontal 21 U.a.: Geldwäsche in Deutschland – Das Versagen von Banken und Politik 21.45 J heute-journal 22.15 J Raus aus der Tretmühle 22.45 Mann, Sieber! 23.15 J Markus Lanz 0.30 heute+ Magazin 0.45 Neu im Kino Magazin 0.50 D J C The Cold Light of Day Actionthriller, USA/E 2012 2.15 J SOKO Köln Krimiserie RADIO – TIPPS MDR Figaro 6.00 Figaro am Morgen 6.08 Wort zum Tage 6.15 Thema 6.30 Kultur 6.40 Kalenderblatt 6.50 Presseschau 7.10 Thema 7.30 Kultur 7.40 Das Buch der Woche 7.50 Blick in die Feuilletons 8.10 Thema 8.30 Kultur 8.40 Thema 9.00 Figaro am Vormittag 9.05 Lesezeit. Bruno Frank: „Cervantes“ (4/20) 9.45 Kulturtipp 10.15 Musik Forum 10.30 Kultur 10.40 Kalenderblatt 10.50 Das Gedicht 11.15 Sachbuch 11.30 Kultur 11.45 Blick in die Feuilletons 12.10 Thema 12.30 Kultur 12.40 Thema 13.10 Lebensart 13.30 Kultur 13.40 Lebensart 14.15 Buch der Woche 14.30 Kultur 14.45 Figaro Vorschau 15.10 „Macbeth“. Hörspiel nach William Shakespeare 15.30 Kultur 15.45 Thema 16.10 Thema 16.30 Kultur 16.40 Kultur International 17.10 Internationales Feuilleton 17.30 Kultur 17.40 Thema 18.05 Figaro spezial 19.00 Figaro am Abend 19.05 Lesezeit. (Wh. von 9.05 Uhr) 19.35 Jazz Lounge 20.05 Figaro im Konzert. Nächste Generation. Preisträgerkonzert des 7. Internationalen Joseph-Joachim-Kammermusikwettbewerbs. Preisgekrönte Ensembles in den Kategorien Streichtrio, Streichquartett, Klaviertrio und Klavierquartett (1. Preis: Aris Quartett; 2. Preis: Amatis Piano Trio; 3. Preis: Quartet Berlin-Tokyo) 22.00 Figaro-Café 23.00 Figaros Nachtmusik 0.05 ARDNachtkonzert PRO 7 5.20 J Thüringen-Journal 5.50 J Sehen statt Hören 6.20 J LexiTV 7.20 J Rote Rosen 8.10 J Sturm der Liebe 9.00 J Brisant 9.40 J Mach dich ran! 10.05 Panda, Gorilla & Co. 10.55 J MDR aktuell 11.00 J MDR um elf 11.45 J In aller Freundschaft 12.30 J v Eins ist nicht von dir. Komödie, D 2015 14.00 J MDR um zwei 15.00 J LexiTV 16.00 J MDR um vier Magazin 16.30 J MDR um vier Magazin 17.00 J MDR um vier Sex vor Gericht Zu Gast: Alexander Stevens (Anwalt) 17.45 J MDR aktuell Nachrichten 18.10 J Brisant Boulevardmagazin 19.00 J SachsenSpiegel U.a.: Prozessbeginn gegen den sogenannten „Macheten-Mann“ 19.30 J MDR aktuell Nachrichten 19.50 J Einfach genial 20.15 J Umschau U.a.: Vorsicht, Diebe! Wie leicht es Langfinger bei Fernbusreisen haben 20.45 J Der Osten Eisenhüttenstadt – Stahl, Brot und Frieden 21.15 J Echt 21.45 J MDR aktuell Nachrichten 22.05 J v Buchenwald – Heldenmythos und Lagerwirklichkeit Reportage 22.50 A J Polizeiruf 110 In derselben Nacht. Krimi, DDR 1973 0.10 J Alpha 0.7 – Der Feind in dir 1.00 J Alpha 0.7 – Der Feind in dir 5.15 Der Blaulicht-Report 6.00 Guten Morgen Deutschland. Magazin 8.30 GZSZ. Soap 9.00 Unter uns 9.30 Betrugsfälle. Doku-Soap 10.00 Die Trovatos – Detektive decken auf. Doku-Soap 11.00 Die Trovatos – Detektive decken auf. Doku-Soap 12.00 Punkt 12. Magazin 14.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap 15.00 Der Blaulicht-Report. Doku-Soap 16.00 Verdachtsfälle Doku-Soap 17.00 Betrugsfälle Doku-Soap 17.30 Unter uns Daily Soap 18.00 Explosiv – Das Magazin 18.30 Exclusiv – Das Star-Magazin Moderation: Frauke Ludowig 18.45 RTL aktuell Nachrichten 19.03 Wetter 19.05 Alles was zählt Soap 19.40 Gute Zeiten, schlechte Zeiten Soap. Mit Janina Uhse, Daniel Fehlow 20.15 C CSI: Vegas Erst Held, dann aus der Welt. Krimiserie. Mit George Eads, Eric Szmanda, Robert David Hall 21.15 J C CSI: Cyber #Notrufsperre #Massensterben? Krimiserie. Mit Patricia Arquette, James Van Der Beek 22.15 CSI: Miami Eine Frage der Ehre 23.10 C The Blacklist Krimiserie 0.00 RTL Nachtjournal 0.30 C CSI: Vegas Krimiserie 1.20 CSI: Miami Krimiserie 2.15 C The Blacklist Krimiserie 3.05 RTL Nachtjournal 3.30 Explosiv – Das Magazin 5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Pet Shop Boys / Gewissensfrage Organspende / Jette Joops Aldi-Mode / TV Tipp: Da geht noch was? Moderation: Marlene Lufen, Jan Hahn 10.00 Auf Streife – Die Spezialisten 11.00 Richterin Barbara Salesch. Show 12.00 Richter Alexander Hold 13.00 Richter Alexander Hold 14.00 Auf Streife 15.00 Auf Streife. Reportagereihe 16.00 Anwälte im Einsatz Doku-Soap 17.00 Mein dunkles Geheimnis 17.30 Schicksale Doku-Soap. Ein Traum von einer Hochzeit. Die Scripted-Doku-Soap zeigt, wie Menschen mit Schicksalsschlägen und emotionalen Extremsituationen umgehen. 18.00 Auf Streife – Die Spezialisten 19.00 Einsatz in Köln – Die Kommissare Krimiserie 19.55 Sat.1 Nachrichten 20.15 D C Da geht noch was Komödie, D 2013. Mit Florian David Fitz, Henry Hübchen, Marius Haas. Regie: Holger Haase 22.15 akte 20.16 – Reporter kämpfen für Sie! U.a.: Auf der Suche nach der großen Liebe. – Was eine Reporterin im Selbstversuch alles erlebt. 23.15 SAT.1 Reportage Ein Leben in Chaos & Müll: Messies in Deutschland 0.10 Criminal Minds Besessen 1.05 Criminal Minds Allesfresser 1.45 Auf Streife Scripted-Doku 2.30 Schicksale Doku-Soap 5.15 C Mike & Molly 5.50 How I Met Your Mother 6.35 Two and a Half Men 8.20 C 2 Broke Girls 9.15 The Big Bang Theory 10.55 C Mike & Molly 11.45 How I Met Your Mother 12.40 Two and a Half Men 14.25 C 2 Broke Girls. Darius, der Lach-Express / Süße Versuchung 15.15 C Big Bang Theory 15.40 C The Big Bang Theory. Such dir eine Inderin! 16.05 C The Big Bang Theory Ab nach Baikonur! / Mamis Liebling 17.00 taff Boulevardmagazin Moderation: Thore Schölermann 18.00 Newstime 18.10 Die Simpsons Vertrottelt Lisa? Zeichentrickserie 18.40 Die Simpsons Der merkwürdige Schlüssel. Zeichentrickserie 19.05 Galileo Trip: Airport Lot E – Leben am Airport. Mod.: Aiman Abdallah 20.15 C Die Simpsons Die große Simpsina. Zeichentrickserie 20.40 C Die Simpsons Die Mafiosi-Braut. Zeichentrickserie 21.10 C 2 Broke Girls Eher ungewöhnlich da unten / Das verstrickte Fahrrad 22.05 C Supergirl Der rote Tornado 23.05 The Flash Ein würdiger Nachfolger 0.00 C Two and a Half Men 0.55 C 2 Broke Girls Comedyserie 1.40 C Die Millers Comedyserie 2.20 ProSieben Spätnachrichten 2.25 C Two and a Half Men 2.45 C Two and a Half Men 14.15 Planet Wissen 15.15 Mit dem Zug durch ... 16.00 rbb UM4 17.00 rbb aktuell 17.05 Panda, Gorilla & Co. Geschichten aus dem Zoo Berlin und dem Tierpark Berlin. Reportagereihe 17.55 Unser Sandmännchen 18.00 rbb um 6 18.27 rbb wetter 18.30 zibb 19.27 rbb wetter 19.30 Brandenburg aktuell 20.00 J Tagesschau 20.15 J Die rbb Reporter (VPS 20.14) 21.00 Ein UFO im Wartestand. Was wird aus dem ICC? 21.45 rbb aktuell 22.15 Thadeusz 22.45 Mit Blaulicht und Gummiknüppel 23.30 Berlin – Ecke Bundesplatz 1.00 Ein UFO im Wartestand. Doku 15.25 Medizin in fernen Ländern (VPS 15.24) 15.50 Magische Gärten 16.20 X-Ray Run – Das Geheimnis des Laufens 17.10 X:enius. Putzen – Wie putzt man richtig und gesund? 17.40 Die Donau – Lebensader Europas 18.25 Dänemark – Glück und Meer. Auf den Inseln 19.10 Journal 19.30 J Zauberhaftes Albanien 20.15 Unter Wasser: Megacitys in Gefahr. Dokumentarfilm, F 2015 21.45 Gespräch. Zu Gast: Koko Warner 22.00 Die Unsterblichkeits-Formel. Dokumentarfilm, F 2014 23.30 Square für Künstler. Magazin 0.00 D Champagner-Mörder. Psychothriller, F 1967 12.10 J Am Schauplatz 13.00 J ZIB 13.15 Der Koch des Königs – Die Erfolgsrezepte des Stefan Trepp 13.35 Seidenstraße 14.20 Seidenstraße 15.00 Seidenstraße 15.40 Seidenstraße 16.20 Seidenstraße 17.05 Seidenstraße 17.45 Seidenstraße 18.30 nano 19.00 J heute 19.20 Kulturzeit 20.00 J Tagesschau 20.15 J v Das Millionen-Rennen. TV-Komödie, D 2012 21.45 kinokino 22.00 J ZIB 2 22.25 Ukraine trotz allem 23.15 Ukraina – Tagebuch aus einem zerrissenen Land 0.10 Antje und der Tod – Meine Freundin, die Rechtsmedizinerin 0.30 10vor10 (VPS 21.50) 12.00 Vor Ort 12.45 Thema 14.00 Vor Ort 15.15 Überlebt Volkswagen? 15.45 Als die Feuerwehr noch im Käfer kam 16.30 Mein erstes Auto 17.15 Panama – Im Schatten der Wolkenkratzer 17.30 Vor Ort 18.00 Polizei in Not. Überlastet und kaputt gespart? 18.30 Terra X 19.15 Terra X 20.00 J Tagesschau 20.15 Karl May – Das letzte Rätsel 21.00 Faszination Orient 21.45 J heute journal 22.15 Phoenix-Runde 23.00 Der Tag 0.00 Phoenix-Runde 0.45 Karl May – Das letzte Rätsel 1.30 Faszination Orient. Das Leben des Max von Oppenheim. Dokumentation 12.25 Garfield 12.55 Sherlock Yack 13.15 Die Wilden Kerle 13.40 J Die Pfefferkörner 14.08 logo! 14.10 Schloss Einstein 14.35 Schloss Einstein 15.00 J Dance Academy 15.25 J H2O 15.50 Zoom 16.15 logo! 16.20 J Lassie 17.00 Das Dschungelbuch 17.35 J Yakari 18.00 Shaun, das Schaf 18.15 Drache Kokosnuss 18.40 Dinotaps. Das Ding, das herunterfiel 18.50 Sandmännchen 19.00 J Der kleine Prinz 19.25 J Wissen macht Ah! 19.50 J logo! Die Welt und ich. Nachrichten 20.00 J Ki.Ka Live. Magazin 11.15 Family Stories 12.15 Family Stories 13.15 Köln 50667 14.15 Berlin – Tag & Nacht 15.15 Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt ... 16.10 Die Straßencops Süd – Jugend im Visier 17.05 KLUB 18.00 Köln 50667 19.00 Berlin – Tag & Nacht 20.00 News 20.14 Wetter 20.15 D C Ein riskanter Plan. Thriller, USA 2012. Mit Sam Worthington 22.20 C Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 23.05 C Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 0.00 C Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. 0.55 C Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. Actionserie 10.50 nachrichten 10.55 Mein himmlisches Hotel 11.55 Shopping Queen 12.55 4 Hochzeiten und eine Traumreise 14.00 Spa Wars 15.00 Shopping Queen 16.00 4 Hochzeiten und eine Traumreise 17.00 Mein himmlisches Hotel 18.00 mieten, kaufen, wohnen 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15 Sing meinen Song – Das Tauschkonzert. Nena 22.05 Die Nena-Story 23.10 Goodbye Deutschland! Die Auswanderer. Reportagereihe 0.10 vox nachrichten 0.30 Medical Detectives 1.25 Medical Detectives. Doku-Reihe 10.25 C Castle 11.15 Without a Trace 12.10 Numb3rs. Markt und Marke 13.05 C Cold Case 14.00 Navy CIS 14.55 C The Mentalist. Die Geister, die wir riefen 15.50 News 16.00 C Castle 16.55 Abenteuer Leben 17.55 Mein Lokal, dein Lokal. „Renzis“, Duisburg 18.55 Achtung Kontrolle! 20.15 Rosins Restaurants – Ein Sternekoch räumt auf! Show 22.15 K1 Magazin. Das „Landhaus Eyendorf“ zwei Jahre nach Rosin: top oder Flop? Moderation: Kathy Weber 0.15 Mein Revier. Ordnungshüter räumen auf. Doku-Soap 12.04. MDR Info Zu jeder Stunde, rund um die Uhr: 6.00 Nachrichten 6.06 Top-Thema 6.13 Börse 6.17 Service 6.30 Nachrichten 6.40 Sport 6.47 Ereignisse in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen 6.59 Ausblick Deutschlandfunk 18.10 Informationen 18.40 Hintergrund 19.05 Kommentar 19.15 Das Feature. „Der Wandel geht vom Süden aus“. „Podemos“ und der Geist der politischen Veränderung in Valencia 20.10 „Zeit ist ein spitzer Kreis“. Hörspiel von Herta Müller. Mit Michael Lentz, Herta Müller. Regie: Michael Lentz. Anschließend: Sabine Küchler im Gespräch mit Michael Lentz zum Hörspiel „Zeit ist ein spitzer Kreis“ 21.05 Jazz live. Fabian-Arends-Quartett. Mit Fabian Arends, Schlagzeug; Wanja Slavin (Altsaxofon); David Helm, Kontrabass; Simon Seidl, Piano 22.05 Musikjournal. Berichte – Informationen – Kommentare 22.50 Sport aktuell 23.10 Das war der Tag 0.05 Deutschlandfunk Radionacht Deutschlandradio Kultur 5.00 Guten Morgen, Sachsen (5.46 / 8.50 Wort zum Tag) 9.00 Wir gratulieren 10.00 Der Tag 13.00 Aktuell 14.00 Der Nachmittag 18.00 Aktuell 19.00 Musikgeschichten 20.00 Dienstags direkt 23.00 MDR-Musiknacht 17.07 Studio 9 18.30 Weltzeit 19.07 Zeitfragen. Wirtschaft und Umwelt 19.30 Feature. „Bitte bedienen Sie sich selbst“. Wie Schattenarbeit uns täglich die Zeit stiehlt 20.03 Hörprobe. Direkt aus der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim. Konzertreihe mit Studierenden deutscher Musikhochschulen 22.00 Alte Musik. Signor Nicola Matteis, ein extravaganter Italiener in London 22.30 Studio 9 kompakt 23.05 Fazit 0.05 Feature. Teslanauten. Eine Reise auf den Gehirnströmen des Mannes, der das Licht eingeschaltet hat 1.05 Tonart. Musikmagazin Sonderzeichenerklärung: D = Spielfilm G = Zweikanalton v = Audio-Description A = Schwarzweiß J = für Hörgeschädigte C = Dolby-Stereo-Ton E = Breitbildformat MDR 1 - Radio Sachsen Arte 22.00 Dokumentation Unsterblichkeit und ewiges Leben – kann WEITERE SENDER Bayern 19.00 J Gesundheit! 19.30 J v Dahoam 20.00 J Tagesschau 20.15 J C Tatort. Wer das Schweigen bricht. Krimi, D 2013 21.45 J Rundschau Mag. 22.00 J Faszination Wissen 22.30 J Citizenfour. Doku-Film, USA 2014 0.15 Vagabunden der Liebe (VPS 23.59) WDR 18.15 J Servicezeit 18.45 J Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit 20.00 J Tagesschau 20.15 J Abenteuer Erde: Mississippi – Die große Flut 21.00 J Quarks & Caspers 21.45 J WDR aktuell 22.10 J v Unterm Radar. Thriller, D 2015 23.40 D A J Zwölf Uhr mittags. Western, USA 1952 1.00 Domian. Talk NDR 18.00 Regional 18.15 J NaturNah 18.45 J DAS! 19.30 Regional 20.00 J Tagesschau 20.15 J Visite 21.15 J Panorama 3 21.45 J aktuell 22.00 J v Polizeiruf 110 – Wendemanöver. Krimi, D 2015 23.30 J Weltbilder 0.00 Kill Zone USA. Spurensuche in einer waffenverrückten Nation. Dokumentarfilm, D 2014 SPORT 1 17.30 Storage Wars 18.30 Bundesliga akt. 19.45 Bundesliga aktuell spezial 20.15 Fantalk 23.15 Scooore! 0.00 Sport-Quiz Eurosport 1 19.30 Gewichtheben 21.30 Gewichtheben 22.30 Motorrad 23.00 Inside ERC 23.30 Motorsport 23.55 News 0.00 Gewichtheben 10 |||||||||||||||||||||||||||||||| LOKALSPORT SÄCHSISCHE ZEITUNG D I E N S TA G 12. APRIL 2016 Dämpfer in der Nachspielzeit Fußball, Kreisliga Im Aufstiegskampf lässt Liebstadt in Heidenau zwei Punkte liegen. Spitzenreiter Schönfeld beendet indes die Serie von Gorknitz. Ratlos: Auf der Ersatzbank des HC Sachsen machte sich schon vor Ende des letzten Heimspiels Niedergeschlagenheit breit. Foto: S. Unger Sportlicher Abstieg ist besiegelt Handball, Oberliga Nach der 20:32-Pleite gegen die Reserve des Thüringer HC bleibt der HC Sachsen Schlusslicht. Eine Hintertür bleibt dem Team noch. Von Eberhard Neumann D ass die Saison so frustrierend enden würde, hatte sich vor dem ersten Anpfiff im September 2015 niemand beim HC Sachsen Neustadt-Sebnitz gedacht. Im Laufe der bisherigen 21 Spiele in der Oberliga holten die Neustädter Handballfrauen nur zwei magere Punkte. So mau, wie die bisherige Gesamt-Ausbeute ist, war auch das letzte Heimspiel des Tabellenschlusslichts. Das Team von Norman Komar verlor gegen die Reserve des Thüringer HC. Nach der 20:32-Pleite steht fest: Der Tabellenletzte bleibt Schlusslicht. Und der sportliche Abstieg ist einen Spieltag vor Schluss nicht mehr zu verhindern. Aufsteiger HSV Magdeburg verteidigt Nichtabstiegsplatz elf. Das direkte Duell, kommendes Wochenende in Sachsen-Anhalt, hat nun keine Bedeutung mehr im Kampf um den Klassenerhalt. Hätte der HCS jetzt gewonnen, wäre es zum echten Abstiegsgipfel gekommen. Schon die erste Halbzeit gegen die Thüringerinnen offenbarte alle Schwächen der Heim-Sieben wieder deutlich. Ganze zehn Treffer in 30 Minuten, und in Halbzeit zwei wurden es auch nicht mehr – das zeugt vom fehlenden Angriffsschwung. Den zelebrierten indes ein ums andere Mal die Gegnerinnen. Diese jungen Damen vom Tabellenachten – nur eine ist älter als 20 Jahre – schienen in allen Belangen überlegen. Dabei fiel deren älteste Akteurin nach 50 Minuten mit dritter Zeitstrafe auch noch aus. Bis dahin hatte sie es den Gastgeberinnen in der Abwehr schwer genug gemacht. Festival der vergebenen Siebenmeter Viel Positives aus Sicht des HCS gab es indes nicht zu berichten. Schon die Anfangsphase standen die Zeichen auf Niederlage. Die Gäste führten rasch mit 6:0. Später baute die Reserve des Deutschen Meisters den Vorsprung schrittweise aus. HCS-Trainer Norman Komar, der in der 16. Minute mit seiner Auszeit etwas Ordnung zu schaffen versuchte, war letztlich ziemlich ratlos und angefressen: „Der Gegner war uns in allen Belangen überlegen. Bis zur 17. Minute hatten wir weder im Angriff noch in der Abwehr Zugriff zum Spiel. Danach lief es recht gut, aber das Spiel war da nicht mehr zu drehen“, sagt er. „Die Gäste bestraften jeden Fehler mit Kontern. Vor allem in der Abwehr sahen wir schlecht aus. Rückblickend muss ich feststellen, dass sich beinahe jede Spielerin mit Wehwehchen rum- schlagen musste und so über die gesamte Saison nie ihr Potenzial abrufen konnte.“ Beim letzten Heimauftritt des HCS gab es außerdem ein Siebenmeter-Festival, bei dem beide Teams mehrfach vom Punkt die Nerven versagten. Die Thüringerinnen verwarfen von 13 Strafwürfen fünf, der HCS drei von acht. Nun steht noch die Partie beim Vorletzten Magdeburg an. Würde dort gewonnen, wäre es ein versöhnlicher Abschluss einer verkorksten Saison, die kaum einem Handballfan Freude bereitete. Selbst Komar ist unschlüssig, wie er die Spielzeit bewerten wird: „Bei dem ausbleibenden Erfolg muss auch ich mich als Trainer natürlich hinterfragen. Das geht auch an mir alles nicht spurlos vorbei. Mein Kontrakt läuft zwei Jahre, ich möchte ihn erfüllen“, sagt er. „Entsprechend den Rahmenbedingungen werde ich mir aber alle Optionen offen lassen. In den nächsten Tagen müssen wir uns zusammensetzen.“ Aufgrund von großen Engpässen und noch möglichen Verzichtserklärungen bei anderen Vereinen könnte sich für den HCS – wie am Ende der Saison 2014/15 – abermals eine Hintertür öffnen, und der HCS bliebe vielleicht noch in der vierten Liga. Doch das ändert nichts daran, dass das Team – erneut – sportlich angestiegen ist. (mit skl) HC Sachsen Neustadt-Sebnitz: Röllig, Wiekiera – Härtel, T. Bein, Wiele (2 Tore), Prenzel (4), Emmrich (1), Eckhardt (4), S. Bein (1), Zimmermann (2), S. Martin (6 Tore/ davon 5 Siebenmeter), Bück. Handball Packende Fernduelle um Auf- und Abstieg In der Verbandsliga Ost stehen die Zeichen auf einen packenden Abstiegskampf bis zum Schluss. Die Handballfrauen von der HSG Weißeritztal verloren am Sonntag etwas unglücklich 16:17 gegen den Staffelzweiten VfL Meißen. Der Aufsteiger ist nun punktgleich mit dem SV Dresden Mitte (19:19 gegen Koweg Görlitz’ Reserve), hat aber das direkte Duell für sich entschieden. In ihren letzten zwei Partien in dieser Saison sind beide Teams jeweils Außenseiter. Weißeritztal kann aber auch noch hof- fen, dass Dresden-Mitte sein Team aus der Liga zurückzieht. In dieser Spielzeit hatte der SV immer wieder personelle Probleme. „Ein Verzicht ist möglich, feststeht aber noch nichts“, sagt Abteilungsleiter Karsten Kelm der SZ. Bis zum 30. April ist noch Zeit. Sportlich abgestiegen ist indes Neugersdorf. Und die sofortige Rückkehr in die Sachsenliga hatte Spitzenreiter USV TU Dresden schon früh perfekt gemacht. Auch eine Spielklasse drunter, in der Bezirksliga sind die Würfel im Kampf um den Aufstieg noch nicht gefallen. Kommendes Wochenende steht das direkte Duell zwischen der Zweiten des USV TU und den Sportfreunden Dresden an. Die Reserve des SSV Heidenau hat kaum noch Chancen auf den Verbandsliga-Aufstieg. Das Team hat eine Partie mehr gespielt und liegt punktgleich mit den zweitplatzierten Sportfreuden auf Rang drei. Erster ist die USV-Reserve. Sie hat einen Zähler Vorsprung. Nur bei bestimmten Ergebnissen beider Dresdner Teams kann Heidenau doch noch rauf. (skl) Die SG Schönfeld hat am 18. Spieltag einen großen Schritt in Richtung Fußball-Kreisoberliga gemacht. Der Spitzenreiter der Kreisliga bezwang Verfolger LSV Gorknitz in einem echten Topspiel zu Hause mit 4:3. So beendete die Elf aus dem Dresdner Ortsteil auch die famose Serie des Liga-Zweiten. Der LSV war zuvor in 13 Partien unbesiegt. „Noch ist nichts entschieden, aber das Spiel war schon wichtig“, sagt LSV-Coach Andreas Freudenberg. „Unser Pech an diesem Tag war auch, dass bei uns viele Spieler fehlten, vor allem in der Defensive. Sie mussten passen wegen Verletzungen, Grippe, ihrer Arbeit oder weil sie gesperrt sind.“ Der Coach wolle nun weiter versuchen, das Team zu verbessern und junge Spieler für sein Projekt in Gorknitz zu gewinnen. Den Aufstieg hat er aber noch nicht abgehakt. Beim kommenden Spieltag daheim gegen Pirnas Reserve (2:1 gegen Graupa) wolle das Team dann eben eine neue Serie starten. Der LSV war stark in das Topspiel gestartet. Winterneuzugang Nick Freudenberg traf auch in seiner fünften Pflichtpartie für Gorknitz. Er brachte die Gäste 2:0 in Front, fast gelang dem LSV das 3:0. Doch dann drehte Vierfachtorschütze Felix Augustin per Hattrick (34., 45., 55. Minute) die Partie. Es folgte je ein Eigentor auf beiden Seiten, ehe Torjäger Augustin mit seinem 17. Saisontreffer den Endstand herstellte. „Es war ein wichtiger, verdienter Sieg in einem fairen Spitzenspiel“, sagt Schönfelds Trainer Ralf Hausdorf, der nicht von einer Vorentscheidung sprechen mag. „Für den Moment haben wir nur unsere Position gefestigt.“ Der Aufstieg sei trotz FünfPunkte-Vorsprungs vor Gorknitz – und einer Partie weniger – noch nicht geschafft. Am Sonntag steht zudem das nächste Top- spiel an. Im Nachholer wartet Liebstadt. Der Aufstiegsaspirant musste jetzt beim Vorletzten Heidenau einen Dämpfer hinnehmen. Nach dem Remis wurde Liebstadt von Wesenitztal (6:1-Erfolg bei BahratalBerggießhübel) von Rang drei verdrängt. Protagonisten beim 3:3 in Heidenau waren die Dreifachtorschützen Andreas Friebel (Liebstadt) und Friedrich Töpfer vom Gastgeber. Die HSV-Reserve führte schon 2:0. Nach einer Gelb-Roten Karte zu zehnt drehten die Gäste das Spiel, Friebel markierte (89.) das vermeintliche Siegtor. Doch nach Töpfers Ausgleich in der fünften Minute der Nachspielzeit und einem eigenen Platzverweis war Liebstadt bedient. „Das war wie eine Niederlage“, ist Friebel sauer. „Wir hätten unsere Chancen besser nutzen müssen, dann wär’s nie so eng geworden.“ Jeweils knapp mit 3:2 gewonnen haben derweil der neue Tabellensechste BirkwitzPratzschwitz bei Schlusslicht Dohna sowie Langburkersdorf in Ullersdorf. Beim SSV war die Personaldecke so dünn, dass Markus Schmidt vom Trainerteam die Töppen schnürte – und sogar traf, zum frühen 1:0 (3.). Hinter Langburkersdorf auf Rang neun rutschte Copitz ab. Der Aufsteiger trennte sich 1:1 von der Sebnitzer Reserve. (skl) NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| SPORT IN ZAHLEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Tischtennis Pirnaer Reserve kann noch auf Relegationsplatz hoffen Die Tischtennisfrauen der Reserve des ESV Lok Pirna können am letzten SachsenligaSpieltag am Sonnabend noch den Relegationsplatz zwei hinter Hohndorf erreichen. Dazu muss Lok in Pirna gegen Großpösna und Lok Zwickaus Zweite punkten. (skl) Schach Schulschachmeister im Landkreis gesucht Der Schachklub Heidenau richtet mithilfe der Volksbank am Samstag, ab 9 Uhr, die Schulschach-Meisterschaft des Kreises aus. Im BSZ für Technik Pirna können Erst- bis Zwölfklässler, Berufsschüler sowie Kinder aus Kitas in sechs Runden Schnellschach um Pokale und Medaillen spielen. (mwa) Online-Anmeldung: schachklub-heidenau.de/turniere Fußball Kreisverband bietet weitere Fortbildungen für Trainer an Nachdem der Kreisfußballverband vor Kurzem eine Kurzschulung für Fußballtrainer mit 20 Übungsleitern durchgeführt hatte, sollen dieses Jahr vier weitere Kurse in Pirna, Freital und Langburkersdorf folgen. Alle Vereine werden über Termine, Inhalte und den Ablauf rechtzeitig informiert. (dw) Heidenaus Dreifachtorschütze Friedrich Töpfer (r.) erzielte das späte Tor zum 3:3 gegen Liebstadt. Foto: Katja Frohberg FUSSBALL p Frauen, Landesklasse, 13. Spieltag: SG Großnaundorf – Heidenauer SV Kreisunion Dresden, Staffel 2, 12. Spieltag: Reinhardtsdorf/Schandau – Dresden-Löbtau FSV Schlottwitz – SG Gebergrund Goppeln Kreisliga Westlausitz, 12. Spieltag: SSV 1862 Langburkersdorf – SV Straßgräbchen 0:4 3:1 3:1 1:2 VOLLEYBALL p Frauen, Bezirksliga, letzter Spieltag *, in Stolpen: Blau-Gelb Stolpen – Post SV Dresden 2 2:3 (25:11, 14:25, 23:25, 25:23, 10:15) Blau-Gelb Stolpen – SG Großröhrsdorf 3:0 (25:18, 25:12, 25:18) * Damit steigt Stolpen neben den Reserveteams von Mickten und Dippoldiswalde ab. USV TU Dresden sichert sich Platz eins. (skl) Bezirksklasse Ost, vorletzter Spieltag **, in Dresden: Kreuzschule Dresden – ESV Lok Pirna 3:0 (25:18, 27:25, 25:11) TSV Lichtenberg – ESV Lok Pirna 3:0 (25:15, 25:13, 25:18) VC Dresden – Blau-Gelb Stolpen 2 3:0 (25:19, 25:11, 25:10) Blau-G. Stolpen 2 – Post SV Dresden 3 0:3 (19:25, 21:25, 16:25) ** Stolpens Zweite steigt ab, Lok liegt als Drittletzter vor Copitz. p Männer, Bezirksliga, vorletzter Spieltag ***, in Glashütte: SVV 1990 Glashütte-Schlottwitz – Blau-Gelb Stolpen 3:0 (25:18, 26:24, 25:14) SVV 1990 Glashütte-Schlottwitz – TuS Coswig 3:1 (20:25, 25:21, 25:21, 25:15) Blau-Gelb Stolpen – TuS Coswig 2:3 (20:25, 31:33, 26:24, 25:22, 12:15) *** Glashütte-Schlottwitz und Stolpen kämpfen noch um den Ligaverbleib. Den Staffelsieg holte die Dritte des USV TU Dresden. (skl) Bezirksklasse Ost, letzter Spieltag, in Dresden: Post SV Dresden 2 – SSV Heidenau 3:2 (25:20, 25:23, 21:25, 24:26, 15:13) Boxdorfer VC – SSV Heidenau 3:2 (12:25, 13:25, 25:17, 25:13, 15:10) USV TU Dresden 5 – Königsteiner VG 0:3 (5:25, 17:25, 17:25) Königsteiner VG – TuR Dresden 3:1 (25:21, 25:19, 23:25, 25:17) Bezirksklasse West, letzter Spieltag, in Dresden: Pohrsdorf. SV – SSV Heidenau 2 3:1 (25:20, 25:15, 16:25, 25:23) SSV Heidenau 2 – Grün-Weiß Dresden Coschütz 2:3 (25:21, 21:25, 25:20, 18:25, 8:15) Königstein steigt damit als Staffelsieger auf, Heidenaus Erste belegt Rang fünf. Die SSV-Reserve wird Siebter der Weststaffel. (skl) Nur ein Verfolger bleibt am Ball Fußball, Kreisoberliga Hainsberg siegt auch in Dorfhain. Dohna behält im Topspiel gegen Copitz die Oberhand. Und der Tabellendritte patzt in Stolpen. Von Ute Thiel, Günther Nitschke, Martin Beck und Wieland Saupe Sie siegen und siegen immer weiter: Der Hainsberger SV hat seine Tabellenführung in der Fußball-Kreisoberliga verteidigt. Die Elf von Trainer Dirk Püschmann gewann nun in Dorfhain 2:1. Vom Papier her war die Konstellation klar: Mit den Freitalern reiste der souveräne Ligaprimus zum Duell beim angeschlagenen Gegner an, der sich aber im Winter mit den Ex-Hainsbergern Frank Seifert und Sylvio Gössel gut verstärkt hatte. Doch nur in der Anfangsphase wurden die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht. Nach 19 Minuten führten sie mit 2:0. Das Debakel für Dorfhain blieb jedoch aus. Nach dem 1:2 von Seifert (33.) war so- gar mehr drin. Doch in dem engen Spiel behielten am Ende die Gäste die Oberhand. Das kann man vom Hartmannsdorfer SV nicht sagen. Eine Woche vor dem Nachholspiel gegen Hainsberg patzte der Tabellendritte in Stolpen. Mit dem 0:0 dort kann – wenn überhaupt – nur der Aufsteiger zufrieden sein. Mit ruhigem Spielaufbau und gutem Passspiel versuchten die Gäste, Stolpen in die Schranken zu weisen, was teils gut gelang. Doch das letzte, entscheidende Zuspiel war fast immer zu unpräzise. In der zweiten Hälfte wurde das Spielniveau noch schlechter. Hartmannsdorf hatten zwar mehr Ballbesitz, kam aber kaum zu gefährlichen Abschlüssen. Stolpen versuchte immer wieder, mit langen Flugbällen für Entlastung und Torgefahr zu sorgen, was aber auch nur selten klappte. Nur in der Nachspielzeit kam noch einmal Spannung auf, als die Gastgeber eine gefährliche Freistoßchance hatten und im schnellen Gegenzug den Gästen ein angebliches Abseitstor nicht anerkannt wurde. Mit dem Punktgewinn verkürzten die Blau-Gelben den Abstand auf den Drittletz- Chemie Dohna (in Grün) gewann das Spitzenspiel gegen die Copitzer Reserve noch 3:0. Die Heim-Elf baute ihre Serie damit auf nun sieben Siege in Folge aus. Ungeschlagen ist Dohna sogar seit 14 Partien. Foto: Katja Frohberg ten Dorfhain auf fünf Zähler. Schlusslicht bleibt indes der in der Rückrunde weiter erfolglose FSV Lohmen. Mit rustikaler Spielweise versuchten die Gäste, nun beim 1. FC Pirna zu punkten. Die Gastgeber konnten oder wollten sich nicht auf diesen Stil einlassen, fanden aber keine Antwort darauf. Die Rot-Weißen wirkten genervt, ideenlos und ohne Biss. Nach einem rüden Foul an dem aus Lohmen zurückgekehrten Daniel Matouschek (33.), traf Ales Fialas Frei- stoß nur die Latte. Doch Chris Johne war sofort zur Stelle, köpfte den Ball zum 1:0 ein. Nach dem Seitenwechsel glich Stefan Igel (48.) aus. Doch der für den verletzten Matouschek eingewechselte Carsten Herzog sorgte im Nachschuss (85.) für den Sieg. Nun geht es nach Dippoldiswalde. Der Aufsteiger sorgte seinerseits für eine Überraschung. Denn Dippoldiswalde gewann beim zuvor in der Rückrunde noch unbesiegten Neustädter 2:0. SSV-Coach Thomas Klinke war nach der Partie angefressen: „So wie wir in den vergangenen 14 Tagen trainiert haben, brauchen wir uns nicht wundern, dass die positive Serie heute gerissen ist. Es fehlte meiner Mannschaft an Durchschlagskraft.“ Max Cubeus avancierte mit zwei Toren (35., 88.) zum Matchwinner. Neustadt bleibt vor dem FSV und hinter Pesterwitz (2:2 gegen Wurgwitz) Neunter. Doppelt erfolgreich war auch Motor Freitals David Raupach beim 3:1-Erfolg gegen Reinhardtsdorf. Nach 35 Minuten führte der Tabellenvierte schon mit 3:0. Michael Kunze gelang nur noch der Ehrentreffer (70.). Es war Motors dritter Sieg in Folge. Sogar seit 14 Partien ungeschlagen ist Chemie Dohna. Der Tabellenzweite bleibt als einziger echter Verfolger von Hainsberg am Ball. Der Rückstand auf die Freitaler beträgt vor deren Nachholpartie weiter vier Zähler. Dohna konnte auch beim jüngsten 3:0-Sieg gegen die ersatzgeschwächte Copitzer Reserve mit teils schönen Spielzügen überzeugen – wie beim 1:0 von Martin Dienelt (12.). Markus Hexamer (45.+2) und Marcel Krebs (88.) trafen ebenso. (mit skl) SPORT D I E N S TA G 12. APRIL 2016 SÄCHSISCHE ZEITUNG Der nächste Anlauf Die Galopper starten eine Champions League für mehr Popularität. Um Sachsen macht die Rennserie einen Bogen. Von Maik Schwert D resden und Leipzig fehlen in der Liga der Besten. Das gilt für Fußballer genauso wie für Galopper. German Racing, die Dachmarke der Turfbranche, startet in dieser Saison eine Champions League. Elf Wettbewerbe auf sechs Bahnen umfasst die Serie, die am 8. Mai in Köln beginnt und am 1. November in München endet. Dazwischen gastiert sie noch in Baden-Baden, Hamburg, Düsseldorf und Hoppegarten, der einzigen ostdeutschen Bahn mit international bedeutenden Rennen. „Das sind die Standorte mit den Wettbewerben der höchsten Kategorie“, sagt Uwe Tschirch. Der Geschäftsführer vom Dresdener Rennverein erwähnt Klassiker wie das Derby, den Preis der Diana, die Grand Prix von Berlin und Baden, den Preis von Europa in Köln und den Grand Prix von Bayern – alles Wettbewerbe mit Prämien von 155 000 bis 650 000 Euro. „Auch die anderen Rennen bieten ein Preisgeld ab 70 000 Euro aufwärts“, sagt er. „Dafür fehlen uns die Sponsoren.“ Der am besten dotierte Dresdner Wettbewerb bleibt auch 2016 das Auktionsrennen am 18. Juni mit 52 000 Euro. Außerdem stehen mit dem Sachsenpreis am 6. August und dem Großen Herbstpreis am 16. November zwei Listenrennen mit Prämien von je 25 000 Euro im Kalender. „Das sind auch gute internationale Wettbewerbe“, sagt Tschirch. „Sie kommen gleich hinter der Champions League.“ Beim Aufgalopp am Sonnabend, bundesweit der erste Tag der offenen Rennställe, geht es ab 14 Uhr um bis zu 5 100 Euro. Insgesamt veranstaltet der Klub in dieser Saison acht Renntage – so viele wie im Vorjahr. Die Nummer eins in Deutschland: Alexander Pietsch ist gebürtiger Dresdner, einziger Jockey-Champion aus dem Osten und Stammgast auf seiner Heimatbahn. Das Bild zeigt ihn nach seinem Erfolg auf Reality am Ostersonntag in Hoppegarten. Foto: dpa/Bernd Settnik Mehr Pferde reizen zum Zocken Der Geschäftsführer erwartet einiges von dieser neuen Serie: „Ich traue ihr zu, dass dadurch mehr Pferde in den Rennen starten. Vollere Teilnehmerfelder erhöhen den Anreiz zum Zocken. Das wiederum steigert die Totoeinnahmen.“ In der Vergangenheit litten einige dieser Rennen unter einem Mangel an Vollblütern. Außerdem beklagten beinahe alle Klubs sinkende Wettumsätze. „Gut möglich, dass auch andere Bahnen und Vereine wie wir von dieser neuen Serie profitieren.“ Er betrachtet die Champions League als Label: „Eine Marke halt, wie im Fußball. Sie ist als Name eingeführt und soll vor allem den Bekanntheitsgrad der Pferde fördern.“ Die Verantwortlichen von German Racing wünschen sich, dass die Vollblüter mindestens bei vier bis fünf Wettbewerben der Serie starten. Sie ist auch keine geschlossene Gesellschaft für Jockey- und Trainer-Champions, sondern offen für die Besten. „Im Fußball spielen ja auch nicht nur Meister in der Champions League, und möglicherweise kommt bei uns irgendwann die Europa League, und dann sind wir vielleicht mit unseren beiden Listenrennen dabei.“ Die erfolgreichsten Jockeys und Trainer nehmen an dieser neuen Serie teil, darunter die einzigen Ostdeutschen, die bisher das Championat für die meisten Siege in einer Saison gewinnen konnten. Der gebürtige Dresdner Alexander Pietsch musste sich den Jockey-Titel 2015 mit Rekordgewinner Andrasch Starke teilen. Roland Dzubasz aus Berlin-Hoppegarten holte sich das Trainer-Championat 2012 ganz allein. Gut drei Jahre konzipierte Petra Lersch von German Racing die neue Rennserie, mit der sie vor allem Spannung bis zum Schluss bieten will. „Wenn man die Ergebnisse der einzelnen Wettbewerbe in den vergangenen Jahren vergleicht, dann wäre die Entscheidung meist erst beim letzten Rennen gefallen“, sagt sie. „Unser Sport hat genügend Stars. Wir wollen sie besser präsentieren. Durch diese wiederkehrenden Duelle hoffen wir auf mehr Aufmerksamkeit für unsere Galoppgesichter.“ German-Racing-Geschäftsführer Jan Antony Vogel verfolgt noch ein anderes Ziel: „Mit der Champions League erleichtern wir den Einstieg in den Galopprennsport“, sagt er. „Sie lässt sich auch ohne das Wissen um den Regelkatalog wunderbar verfolgen. Damit öffnen wir uns neuen Zielgruppen.“ Vogel erwartet außerdem Prominente bei der neuen Rennserie – nach dem Motto: Fußball trifft Galopp. In der vorigen Saison kamen die Rennpferdbesitzer Klaus Allofs, Thomas Müller und Claudio Pizarro zu den Wettbewerben, die künftig zur Champions League gehören. Der Franzose Jean-Pierre Carvalho, Trainer am traditionsreichen Gestüt Schlenderhan im nordrhein-westfälischen Bergheim und auch Stammgast in Sachsen, will seine besten Pferde so häufig wie möglich für die bedeutendsten Rennen der neuen Serie satteln. „Es wäre eine große Bestätigung für die Arbeit eines Rennstalles, die Champions League zu gewinnen“, sagt er. „Das ist wichtig für das Renommee.“ Deutlich mehr als das springt für die Jockeys, Pferde und Trainer in der ersten Champions-League-Saison auch noch nicht heraus. Ein zusätzliches Preisgeld gibt es nicht, nur eine Ehrentrophäe. Beim Fernsehen kann Vogel aber einen Erfolg vermelden. „Wir sind froh, dass wir mit n-tv einen sehr guten Partner gefunden haben“, sagt er. Der Sender strahlt an jedem der elf Renntage ab etwa 19.05 Uhr ein Spezial zum Kampf um den Meisterschaftstitel aus. So etwas brauchen die Galopper, die so sehr um mehr Aufmerksamkeit kämpfen. web www.drv1890.de und www.german-racing.com Krisensitzung bei Energie Cottbus Cottbus. In der wohl prekärsten Situation der Vereinsgeschichte versucht Energie Cottbus mit Ad-hoc-Maßnahmen den ersten Absturz in die Viertklassigkeit zu verhindern. Man werde sich „zusammensetzen, erneut alles auf den Prüfstand stellen und alle Kräfte bündeln“, sagte Energie-Präsident Wolfgang Neubert vor der Krisensitzung der Verantwortlichen am späten Montag an. Nach mehrstündigen Verhandlungen kündigte Pressesprecher Lars Töffling einen Maßnahme-Katalog an, der am Dienstag vorgestellt werden soll. Offenbar will der Präsident die Entscheidungen zunächst der Mannschaft mitteilen. Während die Mannschaft versuchte, am freien Tag den Kopf freizubekommen und Trainer Vasile Miriuta bei seiner Familie in Budapest weilte, stand die Frage im Raum, ob nach vier Spielen ohne Sieg und Tor (0:9) der Weg mit dem Rumänen fortgesetzt wird. „Trotz der neuerlichen Enttäuschung glauben wir an den Klassenerhalt. Die Jungs wollen, unbedingt“, sagte Neubert auf der Vereins-Homepage. „Dass die Mannschaft es kann, hat sie vor nicht mal drei Wochen bewiesen.“ Es sei also keine Frage des Wollens, sondern der Nerven. Energie befindet sich nach der Negativserie im freien Fall, zwei Zähler trennen den einstigen Bundesligisten und Vorzeigeklub des Fußball-Ostens vom rettenden 17. Rang in der 3. Liga. (dpa) Grünes Licht für Vergabe der Bundesliga-Rechte Hannover. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) kann den Verkauf der milliardenschweren Fernsehrechte wie geplant fortsetzen. Das Bundeskartellamt hat die letzten Einwände zurückgenommen und das Vermarktungsmodell für die Vergabe der Rechte mit Beginn der Saison 2017/2018 gebilligt. Laut der Wettbewerbshüter haben DFL und Ligaverband ein sogenanntes Alleinerwerbsverbot vorgelegt. Danach darf ein TV-Sender nicht mehr alle Live-Spiele der Bundesliga kaufen. Bisher werden sämtliche Partien der Bundesliga und 2. Liga live vom Pay-TV-Sender Sky gezeigt. „Wir haben Wert gelegt auf Regelungen, die sicherstellen, dass im Ergebnis mehr als ein einziger Bieter die Live-Rechte erwirbt“, teilte Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, am Montag mit. Die DFL will am Dienstag in Frankfurt die Ausschreibung der verschiedenen Rechtepakete erläutern. Die ARD, bisher mit der Sportschau Erstsender im Free TV, rechnet auch für das frei empfangbare Fernsehen mit einem Wettbieten. (dpa) DAS GROSSE JUBILÄUMSGEWINNSPIEL HAUPTGEWINN INFINITI Q30 (Abbildung ähnlich) Die Sächsische Zeitung feiert 70. Geburtstag. Feiern Sie mit und gewinnen Sie mit Schlagzeilen aus den letzten 70 Jahren einen von 70 tollen Preisen zum Entspannen, Genießen, Shoppen und Erleben. UND SO EINFACH GEHT,S: 1. Finden Sie ab dem 13. April täglich die versteckten grünen Buchstaben in der SZ. www.mobilforum-dresden.de 2. Setzen Sie die Buchstaben entsprechend der Reihenfolge sinnvoll zusammen und ergänzen Sie so die Schlagzeile des Tages. 3. Unter allen Teilnehmern verlosen wir täglich attraktive U N O Preise. Zusätzlich wandert Ihr Name bei jeder Teilnahme in den Lostopf für unseren Hauptgewinn: einen Infiniti Q30 der Mobilforum GRUPPE Dresden. U 11 |||||||||||||||||||||||||||||||| VOM 13. BIS 28. APRIL TEILNEHMEN UND TÄGLICH GEWINNEN. www.sz-gewinnspiel.de SÄCHSISCHE ZEITUNG * SPORT |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 12 ||||||||||||||||||||| WWW. S Z - O N L I N E . D E / S PO R T Görlitzerin Schwarzbach verhebt sich bei der EM Poulsen macht den Unterschied I m Aufstiegsrennen der 2. Fußball-Bundesliga ist RB Leipzig nach Punkten wieder mit Tabellenführer SC Freiburg gleichgezogen. Die Sachsen gewannen zum Abschluss des 29. Spieltages mit 3:1 bei Fortuna Düsseldorf und machten damit einen weiteren großen Schritt in Richtung Erstklassigkeit. Leipzig vergrößerte den Abstand zu Relegationsplatz drei, den der 1. FC Nürnberg belegt, auf sechs Punkte. Düsseldorf kassierte unterdessen im dritten Spiel unter seinem neuen Trainer Friedhelm Funkel die erste Niederlage und muss bei nur drei Zählern Vorsprung auf Relegationsplatz 16 nach wie vor um den Klassenerhalt bangen. Matchwinner vor 25 474 Zuschauern war RB-Stürmer Yussuf Poulsen (4. v. r.). Der Däne glich zunächst die Düsseldorfer Führung aus, bereitete dann Davie Selkes Führungstreffer vor und markierte den Endstand schließlich wieder selbst. (sid) Forde. Die deutschen Gewichtheberinnen sind durchwachsen in die EM und das Rennen um einen Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro gestartet. Am zweiten Wettkampftag im norwegischen Forde belegte die frühere Vize-Europameisterin Julia Schwarzbach (Görlitz) in der Klasse bis 53 kg mit einer Zweikampfleistung 181 kg (79 kg Reißen, 102 kg Stoßen) den siebenten Rang. Drei Fehlversuche kosteten sie eine bessere Platzierung, eine Medaille wäre für die 26-Jährige aber auch bei einem fehlerfreien Wettkampf außer Reichweite gewesen. Schwarzbach verfehlte jedoch auch die Olympia-Norm, die bei 190 kg im Zweikampf liegt. Das deutsche Team muss in der Nationenwertung unter die besten sechs Mannschaften kommen, die nach der WM noch ohne Quotenplatz geblieben sind. Dann hätte Julia Schwarzbach gute Chancen auf ihre dritte Olympia-Teilnahme. (sid/SZ) NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Union und FSV Frankfurt stellen neue Trainer vor Foto: Schueler/Eibner-Pressefoto Der verhinderte Aufsteiger Marco Hartmann erlebte den Abstieg 2014 mit und brummt ausgerechnet beim Spiel in Magdeburg eine Gelb-Sperre ab. E r steht in der 92. Minute nicht mehr auf dem Platz, kann also nicht mithelfen, den Ball irgendwie über die Linie zu drücken. Von der Auswechselbank fiebert und zittert Marco Hartmann mit bei diesem Gestocher vor dem Kieler Tor: „Als der Ball vor den Füßen von Lumpi lag, wusste ich: Jetzt passiert‘s.“ Doch das 1:0 fällt einfach nicht, die Party fällt aus. Dynamos Aufstieg fällt zwar nicht aus, wurde aber – mindestens um eine Woche – verschoben. „Sehr schade und sehr ernüchternd“, nennt das Hartmann rückblickend. „Auf der anderen Seite ist ja nichts Schlimmes passiert.“ Das gilt für die Mannschaft, für den Verein sowieso, nicht aber für den 28-Jährigen. Denn für ihn gibt es am Sonnabend in Magdeburg keine zweite Chance. Hartmann fehlt nach seiner fünften Gelben Karte. „Das nervt und ärgert mich“, sagt er, und man hört es auch an seiner Stimme. Ein paar Mal schon habe er dort gespielt. „Die Atmosphäre finde ich toll und für mich als Ex-Hallenser wäre es noch aus einem zweiten Grund ein besonderes Spiel geworden.“ Er fährt zwar mit elbabwärts, kann aber nicht eingreifen, nicht mitkämpfen. Wobei man über den Grund für die Zwangspause „nicht diskutieren braucht“, wie er selbst sagt. In der 66. Minute läuft er dem Kieler Fabian Schnellhardt hinterher, grätscht und trifft auch – aber nicht den Ball, der ist in dem Moment weit weg. „Ein taktisches Foul ist manchmal angebracht“, findet Hartmann, will sich die Szene aber noch einmal in Ruhe anschauen. Beim Videostudium wird er feststellen, dass er noch gut weggekommen ist. Ein kleines bisschen, gesteht er, habe er befürchtet, dass der Schiri Rot zeigt. „Ich bin gleich hin zu ihm, und habe gesagt, dass es doch ein klares Gelb war.“ Der Unparteiische schloss sich quasi dem Strafantrag des Beschuldigten an, verwarnte ihn zusätzlich aber auch verbal. „Er machte auf mich einen sehr souveränen Eindruck.“ Was man Hartmann in dieser Szene nicht bescheinigen kann, die auch sehr untypisch ist für den defensiven Mittelfeldspieler, der Fouls oftmals schon allein deshalb umgeht, weil er einen Schritt schneller am Ball ist als sein Gegenspieler. Gegen Kiel war die gewohnte Sicherheit ein Stück weit abhandengekommen – aber nicht nur ihm. Hartmann ist die Rückkehr in die 2. Liga auch deshalb wichtig, weil er das Gefühl hat, etwas gutmachen zu müssen. Neben Marvin Stefaniak ist er der einzige Dynamo, der vor zwei Jahren den Abstieg miterlebte. Beim 2:3 gegen Arminia Bielefeld am letzten Spieltag wurde er in der 80. Minute eingewechselt, konnte die Niederlage aber nicht mehr verhindern. Es sei der bisher bitterste Tag in seiner Karriere gewesen, erklärte er in einem Interview für das Stadion-Magazin DynamoKreisel. „Ich denke, was man selber mitverzapft hat, das sollte man nach Möglichkeit auch wieder geraderücken.“ Final mithelfen kann er nun am Sonnabend nicht, aber das ist vielleicht auch gar nicht nötig. Der Eichsfelder hat sich in den vergangenen beiden Drittliga-Jahren nicht nur zu einem Stammspieler entwickelt, sondern auch zu einer Führungspersönlichkeit. Als Trainer Uwe Neuhaus vor der Saison seinen Kapitän bestimmte, galt Hartmann als Favorit. Er selbst fühlte sich zum ersten Mal bereit dazu, doch die Binde bekam schließlich Michael Hefele. „Ich sage ganz offen, dass ich am Anfang enttäuscht war und ein paar Wochen gebraucht habe, um mich damit abzufinden“, erzählt Hartmann und auch, dass er längst eingesehen habe, dass der Trainer richtig lag. Denn die erste Reihe, das ist nicht sein Wohlfühlort. Er redet Klartext, was für einen Profi-Fußballer ungewöhnlich genug ist, aber nur, wenn man ihn nach seiner Meinung fragt. Der emotionale Ausbruch – egal, in welche Richtung – gehört nicht zu seinen Markenzeichen Deshalb wird er sich beim möglichen BierverMarco Hartmann nervt es, dass er in Magdeburg fehlt. Foto: Robert Michael Eislöwen holen Eispiraten Die Dresdner verpflichten den Angreifer Alexander Höller – und melden die ersten Abgänge. Von Maik Schwert D er erste Neuzugang steht fest. Alexander Höller wechselt in der Deutschen Eishockey-Liga 2 von den Eispiraten Crimmitschau zu den Dresdner Eislöwen. Der Flügelstürmer gehörte in der vergangenen Saison mit 23 Toren und 24 Vorlagen zu den punktbesten Spielern seines Klubs. Außerdem bringt der 31-Jährige die Erfahrung aus 396 Partien in Österreichs erster Liga mit. Die Westsachsen wollten den Vertrag mit ihm zwar verlängern, aber ihr Angebot genügte seinen Ansprüchen nicht. Der gebürtige Innsbrucker freut sich „auf die neue Herausforderung in Dresden“. Er wechselte vor einem Jahr aus seiner Heimat zu den Eispiraten und „möchte jetzt den nächsten Schritt gehen“. Den DEL-2-Halbfinalisten kennt der DeutschÖsterreicher „natürlich durch unsere Aufeinandertreffen in der Hauptrunde und den Pre-Play-offs bestens“. Dessen Geschäftsführer Volker Schnabel freut sich „sehr, dass Alexander in der neuen Saison unser Trikot trägt“. Der Angreifer habe in Crimmitschau zu den Leistungsträgern gezählt und seine Fähigkeiten als einer der stärksten Scorer bewiesen. Dem ersten Neuzugang stehen neun Abgänge gegenüber. Die Goalies Brett Jaeger und Marvin Cüpper verlassen Dresden. Jaeger sehen die Eislöwen eventuell in der nächsten DEL-2-Spielzeit wieder – als Keeper der Löwen aus Frankfurt am Main. Cüpper kehrt zu den Eisbären Berlin zurück. Er spielt künftig beim DEL-Viertelfinalisten den Ersatzmann für Stammtorhüter Petri Vehanen und dadurch den Nachfolger von Kevin Nastiuk, der möglicherweise zu den Eislöwen zurückkehrt. Mittelstürmer Max Campbell erfüllte die Ansprüche in Dresden nicht. Auch Center Mark Cullen greift nicht mehr für die Eislöwen an. Gleiches gilt für den erst im Januar geholten Flügelstürmer Michael Endraß. Für Center David Rodman ist ebenfalls Schluss. Er hatte sich am Ostermontag im zweiten Halbfinale gegen Bietigheim so schwer am Knie verletzt, dass die Saison für ihn beendet war. Auch für Jeffrey Szwez bleibt es bei einem kurzen Gastspiel in Dresden. Der Flügelstürmer war erst im Dezember verpflichtet worden. Das Eislöwen-Offensivtalent Vladislav Filin greift in der nächsten Spielzeit für den DEL-Halbfinalisten Nürnberg Ice Tigers an. Förderlizenzspieler Kai Wissmann kehrt wie Cüpper zu den Eisbären zurück. Für den Verteidiger war die Saison aufgrund von Schulterbeschwerden auch schon vor 14 Tagen vorbei. Er soll in Berlin den Weggang von Henry Haase zum DEL-Viertelfinalisten Düsseldorfer EG kompensieren. schütten am Sonnabend zurückhalten, anderen den Vortritt lassen. Und das nicht nur, weil er in den 90 Minuten zuvor auf dem Platz fehlte. Auch die beiden Aufstiege mit dem HFC feierte er eher im Stillen. 2008 ging es in die Regionalliga, 2012 in die 3. Liga. Man muss nicht wie er Mathe für die Gymnasialstufe studiert haben, um darin einen Vierjahresrhythmus zu erkennen. Die nächste Stufe käme demnach 2020. „Ich habe da so einen Traum“, sagt er, „aber den zu äußern, das ist in Dresden immer gefährlich.“ Dass es ganz schnell auch in die andere Richtung gehen kann, erlebt er gerade bei seinem Ex-Verein Halle. Die Niederlage gegen Chemnitz hat sich Hartmann komplett im Fernsehen angeschaut. „Ich hoffe, dass sie nicht komplett da unten reinrutschen. Aber so eine Negativserie zu stoppen, ist immer schwer.“ Im Vergleich dazu ist eine Gelb-Sperre ein Luxusproblem. |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Von Daniel Klein D I E N S TA G 12. APRIL 2016 Begehrte Karten p Für das Public Viewing am Sonnabend im DDV-Stadion sind mehr als die Hälfte der 9 000 Karten verkauft. Das Spiel zwischen dem 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden wird dort auf einer 80 Quadratmeter großen Videowand gezeigt. Andreas Fritsch vom MDR und Stadionsprecher Peter Hauskeller moderieren. p Tickets sind in allen SZ-Treffpunkten, unter G 01805 / 30 34 35 sowie online unter www.dynamo-dresden.de für fünf Euro erhältlich. Der Reiz hierzubleiben Mit Katharina Schwabe verlängert beim Dresdner SC die erste Spielerin – und die dienstälteste. Rekordspieler Lüdemann hört nach 23 Jahren auf Köln. DEL-Rekordspieler Mirko Lüdemann beendet seine Karriere bei den Kölner Haien. Wie der Eishockeyclub bekannt gab, wird der 42 Jahre alte Verteidiger von Mai an einen Job auf der Geschäftsstelle der Haie antreten. Der gebürtige Weißwasseraner spielte 23 Jahre für die Kölner und ist mit 1 197 Pflichtpartien Rekordspieler des Klubs und der Liga. (dpa) Federer löst in Stuttgart Zuschauerboom aus Stuttgart. Weit vor dem ersten Aufschlag wird beim Stuttgarter Weissenhofturnier (4. bis 12. Juni) bereits die Zuschauerkapazität erhöht. Grund dafür ist die Ankündigung von Tennis-Star Roger Federer, bei der mit 675 645 Euro dotierten Rasenveranstaltung an den Start zu gehen. Schon kurz nach der Zusage des 17-maligen GrandSlam-Siegers waren die 4 500 Center-CourtTickets für die letzten vier Turniertage vergriffen. Nun erstellen die Veranstalter eine Zusatztribüne mit 1 500 Plätzen. (dpa) Kozuch gewinnt die Champions League Montichiari. Die deutsche Diagonalangreiferin Margareta Kozuch hat erstmals die Champions League der Volleyballerinnen gewonnen. Die 29 Jahre alte Nationalspielerin setzte sich mit ihrem italienischen Klub Pomi Casalmaggiore im Endspiel des Final Four im heimischen Montichiari nach 95 Minuten mit 3:0 gegen den türkischen Vertreter Vakifbank Istanbul durch. (sid) SPORT IN ZAHLEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| FUSSBALL p Champions League, Viertelfinale, Rückspiele: Von Michaela Widder E s ist für die Volleyballerin keine schwere Entscheidung. „Weil ich mich wohlfühle, super Bedingungen und einen Trainer habe, dem ich vertraue“, sagt Katharina Schwabe, „und weil ich gern mal nach Hause fahre.“ Für eine Familienverbundene ist die Nähe nach Krauschwitz in der Oberlausitz neben den sportlichen Gründen ein Argument für den Dresdner SC. Zwei Tage nach dem Einzug ins Meisterschaftsfinale hat der Verein am Montag seine erste Personalie verkündet – die Außenangreiferin verlängert um zwei Jahre. In der Volleyball-Szene, wo eher Saisonverträge üblich sind, überrascht ein Kontrakt bis 2018. „In 90 Prozent der Fälle ist ein Jahresvertrag der Spielerwunsch“, erklärt Trainer Alexander Waibl. In diesem Fall wollten beiden Seiten längerfristig zusammenarbeiten. Für den DSC mit seinem Multi-Kulti-Team ist es wichtig, Spielerinnen in seinen Reihen zu halten, die Identifikationsfiguren für den Verein sind. Eine von hier, die die Zuschauer lange kennen, die sie mögen, das ist Schwabe. Die 22-Jährige kann aber auch eine entscheidende Rolle auf dem Feld wie im Pokalfinale spielen – so- Berlin. Jens Keller wird Cheftrainer beim Fußball-Zweitligisten Union Berlin. Der 45Jährige übernimmt das Team zur neuen Saison. Bis zum Ende der laufenden Spielzeit betreut weiter André Hofschneider das Team, der für Sascha Lewandowski gekommen war. Der ehemalige Schalke-Coach unterschrieb bis 2018. In Frankfurt soll Falko Götz (54) dem akut abstiegsbedrohten FSV sofort den Klassenerhalt sichern. (sid) Die immer lacht. Stimmt bei Katharina Schwabe nicht ganz, im Pokalfinale am Ende aber schon. Foto: Robert Michael fern sie fit ist. Und das ist immer wieder ein Problem. „Ich habe eine mühsame Zeit hinter mir und freue mich, dass ich hier weiter angreifen darf“, sagt Schwabe. Seit ihrer Rückkehr 2011 vom Nachwuchsprojekt VC Olympia Berlin gehört sie zum Erstligateam und hat für ihre noch junge Sportlerkarriere schon viele Höhen, aber eben auch Tiefen erlebt. Der Kreuzbandriss im Herbst 2014 machte ihr sehr lange zu schaffen, am Ende war es der Kopf. „Das Besondere an ihr ist: Sie kommt immer wieder zurück“, sagt Waibl. Zu weiteren Personalien hielt sich der Trainer bedeckt. Bis auf zwei vereinsseitige Optionen laufen alle Verträge aus. Nach SZInformationen könnten Laura Dijkema und Louisa Lippmann den DSC verlassen. Real Madrid – VfL Wolfsburg (Hin.: 0:2) Di. 20.45 Uhr Manchester City – Paris Saint Germain (Hin.: 2:2) Di. 20.45 Uhr B. Lissabon – Bay. München (live im ZDF, Hin.: 0:1) Mi. 20.45 Uhr Atletico Madrid – FC Barcelona (Hin.: 1:2) Mi. 20.45 Uhr p 2. Bundesliga, 29. Spieltag: Fortuna Düsseldorf – RB Leipzig 1:3 (1:1) SR: Dingert (Lebecksmühle). Zu.: 25 474. Tore: 1:0 Fink (15.), 1:1 Poulsen (45.+1), 1:2 Selke (48.), 1:3 Poulsen (73.). 1. SC Freiburg (A) 29 19 5 5 65:34 2. RB Leipzig 29 19 5 5 50:28 3. 1. FC Nürnberg 29 16 8 5 58:34 4. VfL Bochum 29 12 11 6 49:31 5. FC St. Pauli 29 13 7 9 37:33 6. 1. FC Heidenheim 29 10 11 8 37:32 7. Union Berlin 29 10 10 9 50:41 8. SpVgg Greuther Fürth 29 11 7 11 40:44 9. Eintracht Braunschweig 29 10 9 10 36:30 10. Karlsruher SC 29 10 9 10 28:32 11. Kaiserslautern 29 9 8 12 38:39 12. Arminia Bielefeld (N) 29 6 16 7 30:34 13. SV Sandhausen 29 10 6 13 35:42 14. FSV Frankfurt 29 7 8 14 30:50 15. Fortuna Düsseldorf 29 7 7 15 26:41 16. 1860 München 29 5 10 14 26:42 17. SC Paderborn (A) 29 5 9 15 24:50 18. MSV Duisburg (N) 29 4 10 15 25:47 SV Sandhausen: Drei Punkte Abzug wegen Lizenzverstößen. TENNIS 62 62 56 47 46 41 40 40 39 39 35 34 33 29 28 25 24 22 Turnier in Monte Carlo, Männer , 1. Runde: Zverev (Hamburg) – Rublew (Russland) 6:1, 6:3, Thiem (Österreich) – Struff (Warstein) 1:6, 6:3, 6:4. PIRNAER ZEITUNG |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| D I E N S TA G 12. APRIL 2016 S ÄC H S I S C H E S C H WE I Z Mehr Gewalt im Landkreis Von Matthias Weigel Tatverdächtige Straftaten 2015 Mord, Totschlag Sexualstraftaten 17 14 117 Sonstige Raub, Körperverletzung, Bedrohung 1 380 9 483 Insgesamt: 10 943 Personen Diebstahl 4 322 weiblich männlich Sexualstraftaten Mord, Totschlag 1 5 Sonstige 74% Herkunft Deutsche Matthias Weigel über die Entwicklung der Kriminalität Tatverdächtige Zuwanderer 152 164 26% Ausländer* 246 *inklusive illegal Eingereiste D Raub, Körperverletzung, Bedrohung 191 2 461 Betrug, Fälschung 38% 62% Anteil der Zuwanderer** an den ausländischen Tatverdächtigen: 43% ** Zuwanderer = Asylbewerber, geduldete Ausländer, Bürgerkriegsflüchtlinge, unerlaubt aufhältige Personen Diebstahl Betrug, Fälschung (vor allem Schwarzfahren) Opfer männlich 62% 1 758 Opfer 38% weiblich davon: Aufklärungsquote 2015 (jede Figur entspricht 100 Menschen) Tatverdächtige Zuwanderer – Herkunftsländer Tunesien Kinder 94 Syrien (unter 14 Jahre) Heranwachsende Jugendliche (18 – 21 Jahre) (14 – 18 Jahre) 74% Marokko Erwachsene (bis 59 Jahre) 45 40 Libyen 35 Kosovo 33 Andere Erwachsene (aus 38 Nationen) (ab 60 Jahre) 214 Gesamt: 461 Ausgewählte Delikte 2015 Diebstahl Rauschgiftkriminalität 2015 4 322 Fälle 2015 Quelle: Polizeidirektion Dresden Beispiel: Ladendiebstähle (716 Fälle), Diebstahl aus Geschäft/Kiosk (904), Fahrraddiebstähle (450), aus Böden, Kellern, Waschküchen (305), aus Autos (448), aus Büro, Lager u. Werkstätten (321) Aufklärun uote 353 Fälle Tatverdächtige: 318 Herkunft Tatverdächtige: Deutsche Ausländer 83% 17% Aufklärungsquote ca. 36% ca. 94% derrechtlichen Delikte aus. 6 127 Straftaten, also rund ein weiteres Drittel, beziehen sich auf illegale Einreise & Co. Als Grenzlandkreis ist die Region davon besonders betroffen. Die temporären Grenzkontrollen taten ihr Übriges. So bilanziert die Polizei für den Landkreis also in Summe 17 777 Straftaten für 2015, 12,8 Prozent mehr als 2014. Berücksichtigt man das auch in der Aufklärungsquote, so läge diese bei rund 75 Prozent. Jede illegal eingereiste und aufgegriffene Person verwässert also als aufgeklärter Fall die Statistik. Das spiegelt sich mit Blick auf die Tatverdächtigen ebenfalls wieder. So stieg die Zahl, vor allem bei den unter 21-Jährigen, deutlich an. Ohne ausländerrechtliche Verstöße – schließlich wurden auch zuhauf Kinder aufgegriffen – sank sie aber. Ähnlich verhält es sich mit dem Ausländeranteil bei den Tätern. 6 768 Personen (62 Prozent) aller Tatverdächtigen waren demnach Ausländer. Ohne ausländerrechtliche Verstöße sinkt der Anteil auf 20 Prozent. Kretzschmar warnt sowieso davor, die Zahlen überzubewerten. Schwankungen seien nicht zwangsläufig ein Trend. Es bleibe eine Momentaufnahme. „Und eine Kri- Gewaltkriminalität 2015 260 Fälle Herkunft Tatverdächtige: Deutsche Ausländer Die Bürgermeisterwahl in Glashütte am Sonntag ist unerwartet knapp ausgegangen. Amtsinhaber Markus Dreßler (CDU) gewann mit 51,3 Prozent der Stimmen zwar die Wahl, blieb mit diesem Ergebnis aber weiter hinter den Erwartungen zurück. Sein Herausforderer Maik Lehmann von der Wählervereinigung Zeitlos erreichte 48,7 Prozent. Bei 3 048 gültigen Stimmen ist das ein Vorsprung von ganzen 80 Wählern, bei einer Wahlbeteiligung von 55,2 Prozent. Bei seiner letzten Wahl 2008 hatte Dreßler noch 74,2 Pro- Markus Dreßler. zent der Stimmen geFoto: Egbert Kamprath holt. „Es ist schon ein überraschendes Ergebnis für mich. Damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte der Amtsinhaber nach dieser knappen Wiederwahl. „Ich denke, dass die überregionale politische Stimmung und einige Glashütter Be- sonderheiten hier zusammenkommen. Die haben sicher auch ein Stück weit mit meiner Person zu tun“ Dreßler hatte noch in der vergangenen Woche gesagt, dass er sich über 60 Prozent erhoffe. Sein Kontrahent Maik Lehmann, der seit zwei Jahren Ortsvorsteher in Glashütte ist, sieht dagegen seine Erwartungen deutlich übertroffen. Er wäre nach eigener Aussage bereits mit einem Ergebnis über 30 Prozent zufrieden gewesen. Mit einem Resultat, das fast an die 50-Prozent-Marke heranreicht, hatte er nicht gerechnet. „Es zeigt mir, dass wir mit unserer Politik doch richtig liegen“, sagte er, nachdem er von dem Ergebnis gehört hatte. Die Wählervereinigung Zeitlos, für die er antrat, ist erst seit der jüngsten as hätte man so wohl nicht erwartet: Die tatsächliche Kriminalität im Landkreis ist deutlich gesunken. Selbst bei Dauerbrennern wie Diebstahl gab es keine nennenswerten Zuwächse. Zumeist kann die Statistik gar auf rückläufige Entwicklungen verweisen, auch wenn die Aussagekraft einzelner Punkte fraglich bleibt. So werden bei Laden- oder Fahrraddiebstählen wohl viele die Hoffnung verloren haben. Sie erstatten schlichtweg keine Anzeige mehr. Der Polizeichef hat recht, die Bilanz nicht überzubewerten. Das Sicherheitsempfinden werde derzeit sowieso von der Wahrnehmung der Kriminalität von Asylbewerbern bestimmt, heißt es. Und die ist tatsächlich angestiegen – wie auch die Anzahl der Flüchtlinge selbst. Schwerwiegende Taten bleiben aber größtenteils die Ausnahme. Und nicht zuletzt sorgen einige Intensivtäter für schlechte Zahlen. Das soll freilich nichts entschuldigen. Jeder, der kriminell ist, ob Deutscher oder Ausländer, muss gerecht bestraft werden. Die Statistik aber sollte denen den Wind aus den Segeln nehmen, die uns glauben machen wollen, seit der Flüchtlingskrise könne sich keiner mehr so wie früher vor die Tür getrauen. Und die Polizei tut gut daran, das Sicherheitsgefühl der Menschen ernst zu nehmen – und die Verbesserung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu begreifen. mail [email protected] 70% 30% Aufklärungsquote ca. 86% SZ-Grafik: Sylvia Tietze minalitätsstatistik erlaubt keinen Rückschluss auf das Sicherheitsgefühl unserer Bürger“, sagt er. Das letzte Jahr habe besonders dort Spuren hinterlassen, so der Polizeipräsident. Die Stimmung auf der Straße, die Angst vor kriminellen Ausländern, die hohen Flüchtlingszahlen, Schlägereien in Unterkünften, die Silvesternacht in Köln – das Sicherheitsempfinden habe sich „spürbar“ verschlechtert. Kretzschmar: „Bei all der Hysterie und dem gegenseitigen Misstrauen kommt es daher mehr denn je auf eine intakte und engagierte Zivilgesellschaft an.“ (mit lex) Denkzettel für Glashütter Bürgermeister Von Franz Herz Wenig Futter für Asylfeinde Kriminalitätsstatistik Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge S Glashütte Markus Dreßler (CDU) gewann die Wahl am Wochenende mit 51,3 Prozent – bleibt damit aber weit unter seinen Erwartungen. SÄCHSISCHE ZEITUNG KOMMENTAR ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Es gab 20 Prozent mehr Fälle. Dafür wurde weniger gestohlen und beschädigt. Einen Trend sieht die Polizei aber nicht. chon zu seinem Amtsantritt Anfang April hatte Polizeichef Horst Kretzschmar betont, dass die personelle Lage sehr angespannt sei und sich daran vor 2019 nichts ändern werde. Erst dann seien zusätzliche Beamte ausgebildet. Da mag es wenigstens nach etwas Erleichterung klingen, dass die Kriminalitätsstatistik für die Region Sächsische Schweiz-Osterzgebirge etwas positiver ausgefallen ist. Demnach ist die allgemeine Kriminalität 2015 in der Region um 11,5 Prozent gesunken. Mit 11 650 Fällen gab es gut 1 599 weniger Delikte als 2014. Die Aufklärungsquote liegt bei 61,3 Prozent, wenig mehr als 2014. Als allgemeine Kriminalität zählt die Polizei alle Straftaten außer ausländerrechtliche Delikte – wie illegale Einreise oder Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht. Ausländerkriminalität an sich ist aber in den allgemeinen Zahlen enthalten. Nach wie vor bilden Diebstähle das Gros der Kriminalität im Landkreis. Allerdings sinkt die Zahl der Fälle. Weniger geklaut wurde aus Geschäften und Fahrzeugen (je minus 20 Prozent) sowie aus Böden und Kellern (minus 38 Prozent). Auch die Zahl der Fahrraddiebstähle ging runter (minus 20 Prozent). Ähnlich ist das bei Ladendiebstählen. Hierbei ist jedoch der Anteil von Ausländern gestiegen. Jeder dritte Ladendieb ist demnach kein Deutscher. Zahlen zu Wohnungseinbrüchen und Fahrzeugdiebstählen im Kreis nennt die Polizei nicht. Die SZ hat diese nachgefordert. Insgesamt löste die Polizei jeden dritten Diebstahlsfall auf. Anders sieht das bei den Rauschgiftdelikten mit fast 95 Prozent Aufklärung aus. Es bleibt aber „Kontrollkriminalität“ – das heißt, wenn gezielt kontrolliert wird, findet man auch was. Da ist es mit Vorsicht zu genießen, dass weniger Fälle bei unerlaubtem Handel/Schmuggel von Rauschgift (-36 Prozent) sowie bei Delikten im Zusammenhang mit Crystal (-46 Prozent) stehen. Rückläufig ist die Zahl der Sachbeschädigungen: mit 1 363 Fällen rund 20 Prozent weniger. Der finanzielle Schaden, der in der Statistik erfasst wurde, liegt mit rund 8,3 Millionen Euro unter Vorjahresniveau von 13,9 Millionen Euro. Gestiegen ist die Anzahl der Gewaltstraftaten auf 260 Fälle (+20 Prozent). Allerdings konnte die Polizei hier neun von zehn Tatverdächtigen ermitteln. 77 Tatverdächtige hatten keinen deutschen Pass. Ein Anstieg war auch im Bereich der Körperverletzungen festzustellen. 211 Fälle gab es (+30 Prozent). Der Anteil der Raubdelikte sank hingegen auf 40 Fälle (-20 Prozent). Einen großen Posten in der Kriminalitätsstatistik machen die erwähnten auslän- 13 ||||||||||||||||||||| POLIZEIBERICHT |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Pirna/Breitenau Bundespolizei stellt 3 700 Schmuggel-Zigaretten sicher Am vergangenen Sonnabend kontrollierten Beamte der Bundespolizeiinspektion Berggießhübel auf der A 17 bei Breitenau einen Kleintransporter und dessen Insassen. Bei der Untersuchung des Fahrzeuges fanden die Beamten insgesamt 3 760 Stück unversteuerter Zigaretten, die an verschiedenen Stellen im Innenraum versteckt waren. Gegen die zwei Bulgaren (33, 44), die mit dem Kleintransporter unterwegs waren, wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Die weiteren Ermittlungen übernimmt nun der Zoll. (SZ) Heidenau Kommunalwahl im Glashütter Stadtrat vertreten. Das Ergebnis bestätige, dass sich die Vereinigung mit den richtigen Themen beschäftige, so Lehmann. Seine Hochburg hat der Herausforderer in der Kernstadt Glashütte, wo rund 70 Prozent der Wähler für ihn stimmten. Ursache für Markus Dreßlers Wahlschlappe in der Glashütter Kernstadt könnte die aufgrund der Uhrenindustrie spezielle Konstellation im Ort sein. Viele Einwohner sind der Meinung, die Stadt könnte noch mehr von der erfolgreichen Uhrenindustrie profitieren. Die Erwartungen an den Bürgermeister sind hier größer und dementsprechend auch die Enttäuschung über alles, was nicht funktioniert. Mehrere Gartenlauben aufgebrochen Einbrecher haben sich am vergangenen Wochenende an einer Gartenlaube an der Waldstraße in Heidenau zu schaffen gemacht. Am Sonntagnachmittag durchsuchten die Täter das Innere des Häuschens. Derzeit ist allerdings noch nicht bekannt, ob etwas entwendet wurde. Zwei nahe gelegene Garagen gerieten an dem Tag offenbar ebenfalls in das Visier der Einbrecher. Sie versuchten, sich gewaltsam Zutritt zu verschaffen. Dies gelang ihnen jedoch nicht. Der durch den Einbruch entstandene Schaden ist nach Informationen der Polizeidirektion Dresden noch nicht bezifferbar. (SZ) Natursee-Kämpfer gibt auf Pirna Er stand für den erfolgreichen Protest gegen den Zaun im Naherholungszentrum. Jetzt hat Armin Müller resigniert. Uta Rußig war eine von wenigen Helfern, die am Sonnabend zum Müllsammeln an den Natursee kamen. Nötig war die Aktion, die Helfer füllten viele Müllsäcke. Foto: Katja Frohberg Von Christian Eissner Armin Müller hat genug. „Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke darf sich freuen, denn ich werde alle Aktivitäten am Naherholungszentrum Copitz einstellen“, sagt der Mann, der vergangenes Jahr mit der Bürgerinitiative Natursee rund 4 000 Unterschriften sammelte und einen umstrittenen Zaun im Naherholungszentrum zu Fall brachte. Den Zaun hatten die Stadtwerke als Eigentümer des Areals Anfang 2015 quer über die Liegewiese ziehen lassen, um für Besucher des Natursee-Campingplatzes einen eigenen Strandabschnitt zu schaffen. Bei den Pirnaern kam die Aktion überhaupt nicht gut an, war damit doch der bei Joggern und Radlern beliebte See- Armin Müller hat die Nase voll. Die Pirnaer sind ihm zu lethargisch. Foto: M. Förster Rundweg gekappt. Auf Druck der Bürger und nach einem Stadtratsbeschluss mussten die Stadtwerke das Drahtgitter-Bollwerk wieder abreißen. Natürlich hat Armin Müller nicht allein gekämpft. In der Bürgerinitiative hatte er engagierte Mitstreiter, die mit ihm zwar in der Sache einig, mit seiner forschen Art aber nicht immer glücklich waren. Die Initiative löste sich auf, nachdem der Zaun Geschichte war. Mit dem Zaun-Abriss sieht Müller die Probleme am Natursee aber noch längst nicht gelöst. Es gibt keine öffentlichen Toiletten, zu wenig Papierkörbe, Wiesen und Wege sind vermüllt, ein Imbiss fehlt. Über- haupt könne man aus dem Areal viel mehr für die Pirnaer machen, zum Beispiel einen Trimm-dich-Pfad anlegen, sagt Armin Müller. Seine Idee war es, einen Verein zu gründen, der mit städtischer Unterstützung Aufgaben im Naherholungszentrum übernimmt. Am 3. April hatte er zum See-Rundgang geladen, um die Pläne zu erklären, am vergangenen Sonnabend zum MüllSammeln. Kamen zum See-Rundgang noch 25 Leute, waren es zur Müllaktion gerade einmal acht. Darunter war auch ein syrischer Flüchtling, der Hunderte Zigarettenkippen von den Liegewiesen aufsammelte. Dass ein Flüchtling hilft, während die eingeborenen Pirnaer offenbar kein Interesse am See zeigen, hat Müller den Rest gegeben. „Wenn es den Leuten egal ist, wie es am See aussieht oder was die Stadtwerke damit machen, warum soll ich mich dann noch engagieren?“, fragt der 72-Jährige, der sich selbst auch als Flüchtling bezeichnet. Er war vor drei Jahren aus Bayern nach Pirna gezogen. Er finde die Pirnaer Lethargie beschämend, sagt Müller. „Wir Bayern sind da anders.“ Er dankt allen, die am Sonnabend geholfen haben, hat aber die für diesen Donnerstag geplante Vereinsgründung abgesagt. „Da kommen dann vielleicht nur noch drei Leute“, ärgert er sich. Aktiv und engagiert bleiben will Armin Müller trotzdem, er hat Pläne. „Die Stadtverwaltung und der Oberbürgermeister werden mich so schnell nicht los.“ 14 |||||||||||||||||||||||||||||||| SÄCHSISCHE ZEITUNG ELBSANDSTEINGEBIRGE Carina Brestrich für Königstein, Gohrisch, Gunnar Klehm für Bad Schandau und Umgebung Für Sie vor Ort D I E N S TA G 12. APRIL 2016 Stadt Wehlen, Struppen, Lohmen Telefon ........................................................... 03501 56335606 E-Mail ............. [email protected] Telefon ........................................................... 03501 56335609 E-Mail ................. [email protected] Haftstrafe im Prozess um Multicar-Bande Steiler Stahlseilakt Bautzen/Bad Schandau Ein 27-Jähriger war an etlichen Fahrzeugdiebstählen beteiligt – auch in der Sächsischen Schweiz. Jetzt ist er verurteilt worden. F ast sah es so aus, als wäre Magie im Spiel: Ohne abzustürzen hat sich in den vergangenen Tagen ein Harvester den steilen Elbhang in Schöna hochgearbeitet. Dank eines 16 Millimeter dicken Stahlseils waren die Kollegen von der Spezialfirma Hegenbarth aus Annaberg-Buchholz dabei sicher. Per Seilwinde hatte sich der Harvester Stück für Stück nach oben gezogen. Nur so ließ sich der steile Hang mit einer Steigung von 55 Prozent bewältigen. Zum Vergleich: Eine steile Straße hat zwischen acht und zwölf Prozent. Vorteil der Methode: Die Räder drehen nicht durch, der Waldboden wird geschont. Etwa 300 Bäume sind in dem Privatwald auf diese Weise gefällt worden. (SZ) Foto: Mike Jäger Gasthof Mittelndorf wird abgerissen Sebnitz bekommt Fördermittel für die Beseitigung des vernachlässigten Gebäudes. Damit erfüllt sich ein Wunsch der Anwohner. Von Anja Weber D ie Bänke und Tische im Biergarten stehen noch. Doch schon deren Aussehen verrät: Hier hat schon lange kein Gast mehr gesessen. Der Zustand des Hauses ist katastrophal. Immer wieder musste die ehemalige Gemeindeverwaltung Kirnitzschtal das Gebäude sichern lassen. Mit der Eingemeindung von Kirnitzschtal nach Sebnitz wurde dann auch vertraglich der Abriss der Ruine festgeschrieben. Und so wird es nun kommen. Im Frühjahr 2017 soll es losgehen. Die Weichen dafür wurden im Sebnitzer Rathaus im Dezember letzten Jahres gestellt. Am 16. Dezember hatte die Stadt Sebnitz das Grundstück im Rahmen einer Zwangsversteigerung für 14 000 Euro erworben. Damit war der erste Schritt getan. Nun geht es weiter. Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU) unterzeichnete am 5. April den Fördermittelantrag im Landesbrachenprogramm für den Abriss des Mittelndorfer Gasthofes. Das Vorhaben ist Bestandteil des Stadtentwicklungskonzeptes Sebnitz 2020 im Bereich Brachen. Das wird dem Sebnitzer Stadtrat zur nächsten Sitzung am 20. April zur Beschlussfassung vorgelegt. Und es gibt im Ort auch schon erste Ideen, wie die Fläche nach dem Abriss genutzt werden könnte. Das Grundstück könnte nach dem Abbruch zu einer zentralen Freifläche des Ortes umgestaltet werden. Neben einem Informationspunkt für Bürger und Gäste sind ein Rastplatz, Stellflächen für mobile Händler und einige Pkw-Stellflächen denkbar. Außerdem sollte der Buswartebereich aufgewertet werden. Abbruch und Freiflächenplanung sind mit rund 85 000 Euro veranschlagt. 76 500 Euro Fördermittel sind beantragt worden. Für die Freiflächengestaltung liegen noch keine konkreten Planungen und Kostenschätzungen vor, heißt es aus dem Sebnitzer Rathaus. Die Umgestaltung der Abbruchfläche ist unter anderem auch ein Thema, mit Der Gasthof Mittelndorf ist nicht mehr zu retten. Kurz nach der Wende standen die Chancen dafür eigentlich noch recht gut. Doch die Sanierungsziele der jeweiligen Eigentümer hatten sich schnell zerschlagen. Foto: Katja Frohberg dem sich die neue Arbeitsgruppe „Dorfleitbild Mittelndorf“ beschäftigen soll. Diese wird sich am 27. April das erste Mal treffen. Aufgabe der Mitglieder sei es, den mit dem Modellprojekt „Zukunft von Ortsteilen im Ländlichen Raum“ begonnenen Prozess fortzusetzen. Der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hatte 2015 gemeinsam mit dem Sächsischen Innenministerium und der Stadt Sebnitz ein Modellprojekt entwickelt, welches sich speziell mit den Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Ortskerne der Dörfer im Landkreis befasste. Hierfür wurde unter anderem die Zukunft leer stehender Häuser im Ort untersucht und bewertet. Wechselvolle Geschichte Immer wieder ging es um die Ruine des ehemaligen Gasthofes. Und für die Einwohner war klar, dass das marode Gebäude nur noch abgerissen werden kann. Sie haben genug von dem Anblick und wollen den auch ihren Gästen und Urlaubern nicht mehr länger zumuten. In den nächsten Wochen wollen Oberbürgermeister und Verwaltung die Gespräche mit der Denkmalschutzbehörde und dem Fördermittelgeber intensivieren, um das Vorhaben abschließen zu können. Die Geschichte des Gasthofes hat die Altendorfer Hobbyhistorikern Irmtraud Hille längst festgehalten. Gesichert ist, dass der Wirt 1863 das Wohnhaus seines Dreiseithofes zum jetzigen Gasthof umgebaut hat. Im großen Festsaal trafen sich die Bewohner von Mittelndorf, Altendorf und Lichtenhain. 1954 wurde der Gasthof FDGBVertragsheim. Im Sommer, wenn Badebetrieb im Mittelndorfer Waldbad war, wurden in der Küche bis zu 300 Essen gekocht, schreibt Irmtraud Hille. 14 Mitarbeiter bemühten sich um das Wohl der Gäste. Der Gasthof blieb in Besitz der Erbengemeinschaft. Als jedoch einer von ihnen Republikflucht beging, beschlagnahmte der Staat ein Drittel des Anwesens. Ende der 70er-Jahre ging dieser Anteil an die Staatliche Handelsorganisation der DDR (HO). Nach der Wende bot die Treuhand das Haus zum Verkauf an. Der aus Südtirol stammende Hotelbesitzer Trocker kaufte 1991 das Elbhotel Bad Schandau und den Gasthof im Paket. Am 20. September 1991 wurde der Gasthof als unrentabel geschlossen. Der Besitzer gab das Objekt an die Treuhand zurück, und die verkaufte es erneut. Der letzte Besitzer konnte den Gasthof aus finanziellen Gründen nicht sanieren lassen und so gammelte er vor sich hin. Sächsische Schweiz Neue Schilder für den Elberadweg Der Elberadweg soll ab Mitte Juni 2016 eine neue Beschilderung erhalten – und zwar im kompletten Freistaat. „Ziel ist es, bis spätestens Jahresende auf dem gesamten Abschnitt die Schilder entsprechend der aktuellen Richtlinie auszustatten“, teilt das Landratsamt Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit. Das tritt im Auftrag des Freistaates für die beteiligten Landkreise und Kommunen als Projektkoordinator auf. Der Freistaat hatte sich in der Radverkehrskonzeption 2014 verpflichtet, die Erstbeschilderung der Radwege im Sachsennetz komplett aus Landesmitteln zu finanzieren. Ein erstes Modellprojekt ist nunmehr, das neue Beschilderungskonzept für den Elberadweg umzusetzen. Zurzeit würden die letzten Abstimmungen laufen, so das Landratsamt. In den nächsten Wochen soll dann die Ausschreibung der Maßnahme starten. (SZ/wei) web www.elberadweg.de Königstein Königstein feiert mit Königstein In Königstein steht dieses Jahr ein Jubiläum an: Die Stadt feiert 25 Jahre Städtepartnerschaft mit ihrer Partnerstadt Königstein im Taunus. Vom 27. bis 29. Mai ist deshalb ein Festwochenende in der Festungsstadt geplant. Dazu haben sich die Freunde aus der hessischen Partnerstadt angekündigt. Eröffnet wird das Jubiläums-Wochenende mit einem Festgottesdienst in der Kirche, sagt Königsteins Bürgermeister Tobias Kummer (CDU). Außerdem wird der Mandolinen-Club der hessischen Partner spielen. Am Sonnabend dann soll am Amtshof ein Straßenfest steigen. Ein Stadtfest allerdings wird es nicht geben, sagte Kummer im Stadtrat. Private Initiativen würde er aber begrüßen. (cb) Vor der Großen Strafkammer des Landgerichts in Bautzen ist jetzt ein weiteres Mitglied der sogenannten Multicar-Bande verurteilt worden. Weil er an einer Reihe von Fahrzeugdiebstählen in der Oberlausitz und in der Sächsischen Schweiz beteiligt war, muss der 27-jährige Libor L. aus dem tschechischen Sluknov (Schluckenau) nun drei Jahre und drei Monate hinter Gitter. Auf das Konto der Bande gehen etwa drei Dutzend Fälle von geklauten Multicars und Pkw-Anhängern, die zwischen April 2012 und Mai 2013 aus dem deutschen Grenzgebiet in Richtung Tschechien verschwanden. Dort wurden die Kleinlaster und Anhänger von den Männern weiterverkauft. Der Gesamtwert der bei den Diebestouren erbeuteten Fahrzeuge wird auf mehr als 200 000 Euro beziffert. Nach monatelangen Ermittlungen hatte die Polizei schließlich im Sommer 2013 die Bande zerschlagen können. In der Folge waren bereits drei Männer zu Haftstrafen zwischen drei und dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Ein weiterer Autoknacker kam mit zwei Jahren auf Bewährung davon. Die Staatsanwaltschaft war zunächst davon ausgegangenen, dass es sich bei dem jetzt verurteilten Libor L. um den Kopf der Bande handelt – und hatte sich dabei vor allem auf die Aussagen seiner früheren Komplizen gestützt. Doch im Prozess stellte sich nun heraus, dass die verschiedenen Mitglieder offenbar doch verhältnismäßig gleichberechtigt agiert hatten. (SZ/sko) NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Rosenthal-Bielatal Verkehrsbehinderungen auf der Talstraße Seit Montag kommt es zu Verkehrsbehinderungen im Bielatal. Die Talstraße ist teilweise nur halbseitig befahrbar, der Verkehr wird per Baustellenampel geregelt. Grund für die Einschränkungen sind Bauarbeiten an einem Durchlass der Staatsstraße 171/Talstraße, der sich etwa 80 Meter vor der Kreuzung der Talstraße mit der Pirnaer Straße/Neidbergstraße befindet. Wie das Landesamt für Straßenbau und Verkehr informiert, dauert die Baumaßnahme bis Mitte Mai dieses Jahres. (SZ/gk) Kurort Rathen Eisenbahnwelten für drei Tage geschlossen Die Eisenbahnwelten in Kurort Rathen, eine der weltweit größten Garteneisenbahnanlagen, ist von Dienstag, dem 12. April, bis Donnerstag, dem 14. April, geschlossen. Grund dafür sind umfangreiche Umbauarbeiten im Restaurant. Das hänge mit dem neuen gastronomischen Konzept zusammen, erklärt Inhaber Lothar Hanisch. An den Eisenbahnanlagen ändere sich vorerst nichts. Die Inneneinrichtung wird komplett erneuert, so wolle das Unternehmen weg vom Imbisscharakter. „Wir kochen ja jetzt auch frisch“, erklärt Hanisch. (SZ/gk) Großbrand verwüstet Traditionskneipe Rossendorf Das Dach des Rossendorfer Schenkhübels ist komplett zerstört. Dabei hatte das Haus gerade wiedereröffnet. Von Annechristin Bonß Die Ankündigung zum Brunch im Landhaus Schänkhübel ist noch gut auf der Tafel zu erkennen. Am Sonntag waren viele Gäste in das Traditionshaus in Rossendorf gekommen. Jetzt, nicht einmal einen Tag später, ist vom Gastronomiebetrieb kaum etwas geblieben. Der Dachstuhl ist komplett ausgebrannt. Schwarze Balken ragen empor. Die Regenrinne hängt rußverschmiert, verbogen nach unten. Die Scheiben im ersten Stock sind zerbrochen. Das Feuer war in der Nacht zum Montag in dem markanten Gebäude an der Kreuzung der Radeberger/Pirnaer/Bautzner Landstraße ausgebrochen. Noch ist die Brandursache unklar. Die Ermittler konn- ten erst nach der Feuerwehr in den zerstörten Dachstuhl steigen. Fakt ist schon jetzt, dass sich die Flammen in der Dämmung zwischen Dach und Trockenbauwand vorgefressen haben. Immer weiter konnten sie sich dort ausbreiten. Nur mit einer Wärmebildkamera konnte der Verlauf des Feuers kontrolliert werden. Gegen 2.45 Uhr ging der Alarm bei der Feuerwehr ein. Da drang schon dichter Rauch aus dem Dach. Zunächst versuchten die Helfer, von innen vorzudringen. Doch weil es im Haus sehr eng war und die Luft immer heißer wurde, mussten die Feuerwehrleute ihren Vorstoß abbrechen. Über drei Drehleitern wurde von außen gelöscht. Gegen 6 Uhr brachen dann hohe Flammen aus dem Dach heraus. Die Experten nennen dieses Phänomen Durchzündung. Dabei hatte einströmender Sauerstoff das Feuer nochmals angefacht. Auch gegen 11 Uhr musste immer wieder Wasser von oben auf das Dach gespritzt werden. Rauch stieg auf. „Das ist kein schwerer, aber ein sehr personalintensiver Einsatz“, sagt Einsatzleiter Ingo Krause. Meterhoch lodern die Flammen aus dem Landhaus Schänkhübel in Rossendorf. Die Feuerwehr rückte kurz vor 3 Uhr in der Nacht an. Doch vom Dachstuhl blieb nicht viel übrig. Fotos: Rocci Klein Über 70 Feuerwehrleute aus den städtischen Wachen Striesen, Neustadt, Übigau und Altstadt sowie von den freiwilligen Truppen Eschdorf, Weißig und Bühlau waren im Einsatz. Das Löschwasser wurde über Hydranten, aus einem Großtanklöschfahrzeug sowie dem nahen Teich in Rossendorf gezapft. Neben den Löschzügen musste vor Ort ein Einsatzcontainer aufgebaut werden. Gegen Mittag rückten die Helfer ab. Brandwachen blieben vor Ort. Was bleibt, ist Entsetzen. Besitzer Jürgen Lohmann hatte erst im November das Haus neu eröffnet. Davor hatte der Unternehmensberater aus Dresden die Gaststätte am Stadtrand gekauft und saniert. Im ersten Stock und dem Dachgeschoss entstanden vier Ferienzimmer und ein Appartement. „Zum Glück war niemand im Gebäude“, sagt er. Am Sonntag hatten die Mitarbeiter das Landhaus 22 Uhr verlassen. „Davor haben sie alles kontrolliert“, sagt der Chef. Der 56-Jährige hat erst gegen 7 Uhr von seiner Mitarbeiterin vom Unglück erfahren. Die Servicekraft wohnt in Pappritz. Ein Bekannter rief sie an. Am Montagvormittag stehen sie und der Chef zusammen mit den beiden Köchen und der Serviceleiterin vor dem Haus. Der Schock sitzt tief. „Das hier ist doch unsere Arbeitsstelle“, sagt Servicekraft Romy Werner. Vor allem, weil die neu eröffnete Wirtschaft gut angekommen sei, sagt ihr Chef. Nachbarn aus der Siedlung berichten, dass der kleine Parkplatz immer gut voll war. Nun sollte bald die Biergartensaison beginnen. Erst letzte Woche waren die Bänke dafür geliefert worden. Rocco Müller aus Dürrröhrsdorf-Dittersbach war noch am Sonntagabend hier essen. „Die Gaststube war gut besucht, es war lecker und gute Stimmung“, sagt er. „Schade um die Kneipe.“ Aufgeben will Jürgen Lohmann nicht. „Der Schänkhübel wird weiter bestehen“, sagt er. Er will improvisieren und wenigstens den Biergarten öffnen. Ob und wie es mit dem Haus weitergehen kann, dazu konnte er noch nichts sagen. KREISSTADT PIRNA D I E N S TA G 12. APRIL 2016 Christian Eissner für Pirna Für Sie vor Ort Telefon ........................................................... 03501 56335613 E-Mail ............ [email protected] SÄCHSISCHE ZEITUNG Thomas Möckel für Pirna und Dohma Telefon ........................................................... 03501 56335608 E-Mail ............ [email protected] 15 |||||||||||||||||||||||||||||||| Mareike Huisinga für Pirna und Dohma Telefon ........................................................... 03501 56335615 E-Mail .......... [email protected] Morbider Charme: Von den Wänden im Treppenhaus rollt sich die Farbe, der Paternoster steht längst still, durch die Gänge pfeift der Wind. Seitdem das ehemalige Verwaltungsgebäude des VEB Strömungsmaschinenbau in Pirna als Bürogebäude aufgegeben wurde, ist es dem Verfall ausgesetzt. Das ist dem Gebäude innen und außen anzusehen. Fotos: Thomas Möckel (5) Der verfallene Koloss Der Verwaltungsbau der Ex-Strömungsmaschinen ist in einem erbärmlichen Zustand. Mehrere Aufbau-Projekte scheiterten. Nun gibt’s neue Hoffnung. Von Thomas Möckel H Das Ströma-Haus auf dem Sonnenstein macht auch von außen längst keinen guten Eindruck mehr. Archivfoto: Marko Förster och droben über der Elbe auf dem Pirnaer Sonnenstein, am Ende des Schlossparks, erhebt sich trutzig ein steinerner Koloss. Sind die Bäume kahl, ist seine markante Silhouette von Weitem zu sehen, von außen erinnert die Architektur ein wenig an Bauhaus – gerade Formen, funktionell, schnörkellos. Der kantige Kasten ist eines der letzten Überbleibsel einer industriellen Hochzeit. Das frühere Verwaltungsgebäude des VEB Strömungsmaschinenbau Pirna, Haus Nummer 15 im Schlosspark, errichtet um 1960, gilt als herausragendes Zeugnis der DDR-Industriearchitektur, es steht deshalb unter Denkmalschutz. Es beherbergte einstmals Ingenieure und Konstrukteure des Werkes, das in den 1950er-Jahren Flugzeugtriebwerke, nach 1961 Strömungsund Kraftanlagen herstellte. 1970 ging aus dem VEB Gasturbinenbau und Energiemaschinenentwicklung der VEB Strömungs- Relikte längst vergangener Zeiten: In einigen Regalen stehen noch – allerdings leere – Ordner des einstigen VEB Strömungsmaschinenbau. maschinen hervor, der hydrodynamische Kraftüberträger für Lokomotiven, Strömungskupplungen und Gasturbinen für Kraftwerke produzierte. 1990 wurde das Werk als Strömungsmaschinen GmbH privatisiert, fünf Jahre später ging das Unternehmen in Insolvenz. Das Haus selbst überdauerte noch einige Jahre als Bürogebäude. Mitte und Ende der 1990er-Jahre saßen beispielsweise Mitarbeiter der Landestalsperrenverwaltung in einigen Büros, ebenso die Staatsanwaltschaft, als das Amtsgericht noch auf der Külzstraße im Pirnaer Zentrum war. Seit 2000 steht der wuchtige Kasten leer. Mittlerweile befindet sich das DDR-Architekturwunder in einem erbärmlichen Zustand. Es ist verlottert und heruntergekommen, ungebetene Gäste demolierten die Außenhaut und rissen das Innenleben heraus. Am unteren Ende der Treppenhäuser türmen sich Müllberge, fast alle Scheiben im Erdgeschoss sind kaputt, durch die Flure pfeift der Wind. In manchen Etagen Zerstörungswut: In manchen Etagen des Verwaltungsgebäudes sieht es aus, als wär jemand mit dem Traktor von vorn nach hinten durchgefahren. sieht es aus, als wäre jemand mit dem Traktor von vorn nach hinten durchgefahren, von den Wänden wellt sich die Farbe, der dunkelbraun getäfelte Paternoster steht längst still. In gebrochenem Deutsch sind Sprüche an die Wände geschrieben, in manchen Räumen sieht es aus, als hätte dort jemand übernachtet. Mehrfach schon musste die Feuerwehr in den zurückliegenden Jahren zu dem Haus ausrücken, weil es immer wieder mal brannte, jedes Mal lag der Verdacht einer Brandstiftung nahe. Mehrere Versuche, das Haus wieder auf Vordermann zu bringen, scheiterten. Der frühere Eigentümer SMW Vermögenstreuhand GmbH aus Dresden mit Geschäftsführer Klaus Eckhard – dem auch die Kirche im Schlosspark gehört und der mit einer anderen Gesellschaft auch einmal das Schloss Sonnenstein besaß – wollte schon 2004 in dem Verwaltungsbau ein Altenheim mit rund 150 Plätzen etablieren. Als Partner rekrutierte Eckhard damals den DRK-Kreisverband Forst-Lausitz. Weil der Architektonisch reizvoll, aber einsam: Durch die beiden extravagant geschwungenen Treppenhäuser sind schon lange keine Schritte mehr gehallt. Der Fußboden verstaubt, die Schränke leer, die Zimmer verwaist: Seit 2000 ist jedes – zumindest legale – Leben aus dem Verwaltungsbau gewichen. Was ist los zum Seniorentag? Infobörse auf dem Marktplatz Pirna Das Alter ist kein Grund, sich zurückzuzieAm Freitag steht in Pirna die hen. Genau deshalb haben sich die Organiältere Generation im Mittelpunkt. satoren entschlossen, den zweiten SenioDas Programm verspricht: Ein Tag rentag auf den Marktplatz zu holen. Die Entscheidung zu der Freiluft-Variante fiel, zum Ausruhen wird’s nicht. Von Carina Brestrich Ein Tag im Zeichen der Älteren: Unter dem Motto „Mitten im Leben“ startet am 15. April zum zweiten Mal der Pirnaer Seniorentag. Organisiert vom Rathaus und der Seniorenvertretung lädt er ein, sich über die Themen der älteren Generationen zu informieren. „Mit dem Angebot wollen wir Senioren unterstützen, unabhängig und aktiv zu bleiben“, sagt Pirnas Oberbürgermeister Klaus-Peter Hanke (parteilos). Was Senioren am Freitag in Pirnas Innenstadt erwartet, fasst die SZ in einem Überblick zusammen. Apropos: Nicht nur Ältere sind aufgefordert zu kommen. OB Hanke lädt ausdrücklich auch Jüngere ein, denn: „Älterwerden betrifft jeden.“ nachdem der letzte Seniorentag in den Stadthäusern noch zu wenig wahrgenommen wurde. Das soll diesmal anders sein: 25 Vereine, Institutionen und Dienstleister präsentieren sich am Freitag auf dem Marktplatz vorm Rathaus. Von 10 bis 16 Uhr können sich Interessierte an den Ständen dort informieren. Wie es um das eigene Seh- und Reaktionsvermögen bestellt ist, erfahren Senioren am Stand der Verkehrswacht Sächsische Schweiz. Sie lädt ein, sich auf dem EBike-Parcours zu versuchen. Das Zentrum für Beratung, Begegnung, Bildung bietet nach Bedarf kleine Stadtrundfahrten in der „Ente“ an. Mitmachen vor der Bühne Eine Bühne für Senioren: Wenn es um die Älteren geht, dann sollen sie es auch sein, die auf der Bühne stehen. Das Programm auf der Bühne neben dem Rathaus bestreiten deshalb fast ausschließlich Rentnerinnen und Rentner. Los geht’s um 10 Uhr mit der offiziellen Eröffnung durch OB Hanke. Danach steigen zur Gesangseinlage des Seniorenchors „Atze-Lerchen“ Luftballons in den Himmel über dem Rathaus. Um 13.15 Uhr erwartet die Gäste eine Modenschau. Dabei zeigen die Pirnaer Textilhändler, was diesen Sommer angesagt ist. Ab 14.15 Uhr macht der Verein Atze vor, wie man sich im Alter fit hält – und lädt gleich vor Ort zum Mitmachen ein. Die Seniorentanzgruppe Heidenau führt vor, wie Musik und Bewegung auch im Alter Spaß machen. Beifall für 25 Jahre Seniorenarbeit 25 Jahre Seniorenvertretung Pirna – wann sonst lässt sich das besser feiern als zum Seniorentag? Mit einer Festveranstaltung um 15.30 Uhr im Rathaus wird die Arbeit des Gremiums gewürdigt. Auch andernorts wird am Freitag auf die Arbeit der vergangenen Jahre zurückgeblickt: Unter dem Titel „Kreative Spätlese“ ist im Stadthaus eine Kreisverbandchef allerdings einen Schlaganfall erlitt, wurden die erforderlichen Verträge nie unterschrieben. Gespräche mit einem neuen potenziellen Betreiber verliefen erfolglos, infolgedessen verwahrloste das Gebäude immer mehr. Im März 2015 schließlich wurde das Haus im Schlosspark zwangsversteigert. Der Verkehrswert lag laut des Amtsgerichtes Dresden bei 970 000 Euro. Ersteigert wurde es letztlich für 440 000 Euro von der Sonnenstein GmbH mit Sitz im bayerischen Gmund. Geschäftsführer: Klaus Eckhard. In einem Gespräch mit der SZ hielt er vor einem reichlichen Jahr weiterhin an den Altenheim-Plänen fest, die inzwischen aber offenbar endgültig Makulatur sind. Inzwischen gibt es aber wieder Hoffnung: Pirnas Bauausschuss stimmte kürzlich den Plänen eines anderen potenziellen Investors zu. Geht dessen Vorhaben auf, könnten in dem einstigen Ströma-Verwaltungsgebäude in naher Zukunft 70 Wohnungen entstehen. Altstadt Fotoausstellung zu sehen. Sie zeigt Werke, die im Stadtteiltreff Copitz und auf dem Sonnenstein entstanden sind. Kultur im großen Ratssaal Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Co.: Standen bei den ersten Seniorentagen noch überwiegend solche Themen auf dem Programm, soll diesmal im großen Ratssaal die Kultur im Vordergrund stehen. Zwei Buchvorstellungen nehmen so manchen mit auf eine Reise zurück ins Berufsleben: „Wismut am Königstein“ heißt das Buch, das Karl-Heinz Bommhardt um 11.45 Uhr vorstellt. Klaus Müller spricht ab 14.15 Uhr zu seinem Buch „Kunstseide aus Pirna – ein Unternehmen in Deutschlands Zeitläufen“. Ab 13 Uhr läuft der Film „Von Pirna in die Sächsische Schweiz“. Ganz ohne unvergnügliche Themen geht es dennoch nicht. Zu der Frage „Wie schütze ich mich vor Betrugsversuchen?“ gibt die Polizeidirektion in Dresden ab 10.30 Uhr Informationen. Programmwegweiser liegen im Rathaus aus. Brückenstraße wird zur Einbahnstraße Die Brückenstraße in Pirna wird kurzzeitig zu einer Einbahnstraße. Am 15. April kann der Verkehr auf der Trasse nur aus Richtung Altstadt in Richtung Stadtbrücke rollen. Eine Zufahrt von der Brücke in Richtung Altstadt ist an diesem Tag nicht möglich. Grund für diese Regelung sind Bauarbeiten in Straßennähe, die den Verkehrsfluss hindern. Nach Auskunft des Rathauses lässt die Stadt seit Mitte März die Stützmauer oberhalb des Elberadweges vom Elbeparkplatz aus rund 100 Meter elbabwärts sanieren. Sowohl am 12. als auch am 15. April müssen die Fachleute an der Baustelle aufwendig betonieren. Am 12. April kann der Verkehr beidseitig an der Baustelle vorbeigeführt werden. Am 15. April funktioniert dies allerdings nicht, da die Arbeitsstelle dicht an die Einmündung Dohnaische Straße rückt, was einen stadteinwärtigen Verkehr nicht zulässt. An der Stützmauer werden für rund 196 000 Euro die Flutschäden von 2013 beseitigt. (SZ/mö) 16 |||||||||||||||||||||||||||||||| PIRNAER STADTLEBEN SÄCHSISCHE ZEITUNG D I E N S TA G 12. APRIL 2016 Von Frauen nicht nur für Frauen SZ-TELEFON |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Pirnas Frauenarchiv erzählt spannende Geschichten. Fortsetzung nicht ausgeschlossen. Von Peter Salzmann TREFFPUNKT PIRNA Telefon ............................................... 03501 56335620 Telefax ................................................ 03501 56335622 Geöffnet .......................................... Mo – Fr 9 – 18 Uhr E-Mail ................................................... [email protected] N ur sieben Pirnaer Straßen oder Wege sind nach Frauen benannt. Dass in jüngster Vergangenheit auf diese Weise die Schauspielerin Gertrud Eysoldt, die Malerin Elfriede Lohse-Wächtler und die Naturwissenschaftlerin Amalie Dietrich zu Ehren gekommen sind, das steht der Stadt gut zu Gesicht. Zweifelsfrei: Viele Frauen haben zu allen Zeiten in Pirna ihre Spuren hinterlassen. Gleichstellungsbeauftragte Sandra Wels präsentiert 14 dicke Ordner, je drei Kilo schwer. Dieses „Frauenarchiv“ – 1996 auf Initiative der damaligen Gleichstellungsbeauftragten Roswitha Dreßel ins Leben gerufen – birgt fast 40 Kilo Geschichte, gibt in Wort und Bild Auskunft über Frauen von gestern und heute. „Ihre Verdienste dürfen nicht in Vergessenheit geraten“, unterstreicht die 40-jährige Sandra Wels. Roswitha Dreßel (70) verweist darauf, dass sich im Rahmen des ABM-Projekts „Sozialwerkstatt“ 24 Frauen um das Archiv verdient gemacht haben, weil sie „unermüdlich und fleißig recherchiert, interviewt, gesammelt und geforscht haben“, sodass 2008 die 160-SeitenBroschüre „Frauen hinterlassen Spuren“ erscheinen konnte. Dass in dem Heft auch „Pirnaer Originale“ vom Staub des Vergessens befreit worden sind, ist deren Nachkommen zu danken, die bereitwillig Auskunft gegeben haben. WENN DIE SZ FEHLT Abo-Hotline ........................................ 0351 48642107 .......................................................... oder 01802 328328 (6 Ct./Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 Ct./Minute) Erreichbar: Mo bis Fr 7 – 18 Uhr; Sa 8 – 12 Uhr Zeitreise ins 18. Jahrhundert Pirna Jedes Jahr wird Canalettos Bild „Der Marktplatz zu Pirna“ nachgestellt. Dafür werden jetzt Darsteller gesucht. Liebenswert und schnoddrig Nur noch wenige Pirnaer werden sich an die Likörherstellerin Anna Gubsch (1867 bis 1939), an die „Süße Line“ Liddy Grahl (1886 bis 1964), die Fuhrunternehmerin Käthe Moche (1905 bis 1971) oder die liebenswert-schnoddrige „Saxonia“-Wirtin Milda Linke (1911 bis 2003) erinnern. Roswitha Dreßel sagt: „Über Männer ist viel geschrieben worden, über Frauen zu wenig.“ So sei es schwierig gewesen, Pirnaerinnen aus längst vergangenen Zeiten zu porträtieren. Sie nennt unter anderem die Wohltäterin und Gutsherrin Gräfin Marie von Rex. Die Vorsitzende des 1908 gegründeten Frauenvereins für Zehista, Zuschendorf und Goes kümmerte sich um die „Kinderbewahranstalt“ auf dem Rex’schen Rittergut in Zehista, stellte Park und wiesen für Kinderfeste zur Verfügung. Im Archiv eingeordnet ist auch Anna Marie Geibelt, die ein Volksbad errichten ließ und soziale Vereine unterstützte, nicht LOKALREDAKTION Telefon ............................................... 03501 56335610 ....................................................... Mo – Fr 9 – 17.30 Uhr Telefax ................................................ 03501 56335611 E-Mail ................................................... [email protected] Roswitha Dreßel (links) hat das Frauenarchiv initiiert. Zusammen mit ihrer Nachfolgerin, Sandra Wels, denkt sie über neue Kapitel für die Sammlung nach. Ob sie geschrieben werden, hängt auch von Freiwilligen ab. Foto: Kristin Richter nur finanziell. In ihrem Testament mit 44 Nachträgen und 14 Nachbemerkungen setzte sie die Stadt Pirna als Universalerbe ein. Über 200 Pirnaer Frauenpersönlichkeiten sind in der Sammlung berücksichtigt – Sportlerinnen, Ärztinnen, Politikerinnen, Vertreterinnen von Handwerk und Gewerbe, die Geschichte geschrieben haben. Unter ihnen Dr. Maria Barthel-Lindemann (1907 bis 1999), eine der ersten Pirnaer Medizinerinnen. Oder Kreisrätin Rosemarie Wolf (geb. 1943), die das Frauenzentrum ins Leben rief, das nach 1989 zum sozialen Treff avancierte und der „Pirnaer Tafel“ Gelegenheit bot, die Not von Einkommens- schwachen zu lindern. Frauen unserer Tage, so Buchbindermeisterin Anett Großmann, die Floristin Margitta Gebler oder die Hebammen Elke Reinke, Denise Mouton-Mildner, Ailke Doench oder Ina Pruskowsky haben ebenfalls einen Ehrenplatz in den dicken Ordnern gefunden. Studentin gesucht Gleichstellungsbeauftragte Sandra Wels verweist auf Veranstaltungen und Beratungen, die für Frauen gedacht sind. „Denn es geht mir um Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit in unserer Gesellschaft.“ Es gehe um Familie und Beruf, auch um die Elternzeit. Sie beklagt, dass es auch in unseren Tagen noch häusliche Gewalt gibt, sodass „unser Frauenhaus zum Zufluchtsort werden muss“. Das „Frauenarchiv“ steht Chronisten, Lehrern, Historikern, Studenten und Privatpersonen zur Verfügung. „Doch die Recherchen müssen fortgesetzt, Material aufgearbeitet werden“, sagt Sandra Wels. „Vielleicht wäre das eine Aufgabe für Studentinnen, die ihr Praktikum bei uns absolvieren könnten.“ Roswitha Dreßel denkt, es sei an der Zeit, die katholischen „Grauen Schwestern“ und die evangelischen Diakonissinnen zu würdigen, die nach 1919 eine aufopferungsvolle Arbeit geleistet haben. In seinen Jahren als Hofmaler am sächsischen Königshof von 1753 bis 1756 schuf Bernardo Bellotto, besser bekannt als Canaletto, eines seiner bekanntesten Werke der Stadt Pirna: den „Marktplatz zu Pirna“. Am 22. April wird das Bild wieder mit Unterstützung des Vereins „Der Retter der Stadt Pirna – Theophilus Jacobäer“ und vielen Freiwilligen zum Leben erweckt. Punkt 15 Uhr erstarrt dann die Szenerie auf dem Marktplatz genau so, wie sie Canaletto vor über 260 Jahren festhielt. Für die Inszenierung werden noch begeisterte Mitwirkende gesucht, die den Verein tatkräftig unterstützen möchten, teilt die Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna mit. Die passenden Kostüme stellt der Verein „Der Retter der Stadt Pirna – Theophilus Jacobäer“ allen Freiwilligen gern zur Verfügung. Interessierte sollten sich den Abend des 13. April zur Kostümprobe freihalten und am 22. April zwischen 13 Uhr und 16 Uhr etwas Zeit mitbringen. Das Einverständnis, sich in historischen Kostümen fotografieren zu lassen, ist Voraussetzung für die Teilnahme. (SZ) Anmeldungen über die Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna unter G 03501 556454 bzw. [email protected] SERVICE IM KINO |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| p Filmpalast Pirna, Gartenstraße 11, G 03501 447402: 14 Uhr: Kung Fu Panda 3; 14.45 Uhr: Zoomania; 15, 17.15, 19.45 Uhr: Bundesstart: How to be Single; 15, 17.30, 20 Uhr: Bundesstart: The Huntsman & The Ice Queen (3D); 16 Uhr: Kung Fu Panda 3 (3D); 17 Uhr: Eddie the Eagle – Alles ist möglich; 18 Uhr: Zoomania (3D); 19.15 Uhr: Batman vs. Superman: Dawn Of Justice; 20.15 Uhr: Der geilste Tag. WIR GRATULIEREN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| allen Jubilaren zum heutigen Geburtstag in Bad Gottleuba: Hildegard Rössler zum 80.; Dohma: Marianne Häse zum 80.; Heidenau: Roswitha Lachmann zum 75.; Königstein: Helmut Mlasowsky zum 75.; Mühlbach: Peter Demuth zum 70.; Pirna: Rudolf Biedermann zum 95., Günter Schönbach zum 80. Geburtstag. IMPRESSUM |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Sächsische Zeitung Lokalausgabe Pirna Redaktions- und Verlagsgesellschaft Freital/Pirna mbH Redaktion: Domokos Szabó (Regionalleiter), Christian Eißner (verantw. für die Lokalteile in der Sächsischen Schweiz), Gunnar Klehm, Thomas Möckel, Heike Sabel, Jörg Stock (Regionalreporter), Matthias Weigel (Wirtschaft/Infrastruktur/Kreispolitik). Editoren: Thomas Hoffmann, Heidemarie Körner, Gundula John-Frisch, Nancy Riegel. Geschäftsführer: Domokos Szabó (Redaktion), Jörg Seidel, Claudia Neumann (Verlag). Anschrift Redaktion und SZ-Treffpunkt: Schössergasse 3, 01796 Pirna. Telefon: 03501 56335610 (Redaktion), 56335620 (Verlag, Anzeigen und Leserservice). Telefax: 56335611 (Redaktion), 56335622 (Verlag und Treffpunkt). E-Mail: [email protected] Telefon Anzeigenannahme, Dresden: 0351 840444, Aboservice-Telefon: 01802 328328 (6 Ct./Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 Ct./Min.). Monatsabonnement bei Botenzustellung Euro 29,40 frei Haus, bei Postbezug Inland Euro 40,50, jeweils inkl. 7% MwSt., E-Paper Euro 18,99 inkl. 19% MwSt. Vertriebskennzeichen: F 1799. Pirna Bad Schandau/Ostrau Struppen Pirna Restkarten im SZ-Treffpunkt Kunstwerkstatt Natur trifft sich Skatturnier des Sportvereins Erste Abschlagszahlung wird fällig Der SZ-Treffpunkt bietet Restkarten für: 16. April: 2 Karten „Ziemlich beste Freunde“, Comödie Dresden; 20. April: 2 Karten „Donovan“, Alter Schlachthof Dresden; 19. Mai: 2 Karten „Riverboat-Shuffle“, Dixielandfestival/Salonschiff Gräfin Cosel Dresden; 29. Juli: 4 Karten „Roland Kaiser“, Filmnächte am Elbufer und 12. August: 1 Karte „Roland Kaiser“, Filmnächte am Elbufer Dresden; 3. Oktober: 11 Uhr, 2 Karten, und 14 Uhr, 2 Karten für „Sächsisches Wort des Jahres 2016“, Boulevardtheater Dresden; 19. Oktober: 2 Karten „Urban Priol“, Alter Schlachthof Dresden. (SZ) Die Kunstwerkstatt Natur findet am 13. April, 18 bis 20 Uhr, direkt im Atelier der künstlerischen Leiterin Andrea Bettina Graf in Ostrau statt. Angesprochen sind kreative und am künstlerischen Schaffensprozess interessierte Leute jeden Alters. Mit Freude am Malen, Zeichnen und Gestalten bringen die Teilnehmer ihre Fähigkeiten durch verschiedene Techniken zum Ausdruck. Inspirationen entstehen dabei oft auch aus Naturbetrachtungen. Die Kunstwerkstatt wird vom Nationalparkzentrum unterstützt. Beitrag: 8 Euro inkl. Material. Neueinsteiger willkommen. (SZ) Das bereits 44. Skatturnier des SV Struppen beginnt am Freitag, dem 15. April, 18 Uhr, im Sportlerheim. Unter Spielleitung von Sportfreund Wolf-Dieter Grobe werden zwei Serien á 27 Spiele am Dreiertisch und 36 Spiele am Vierertisch gespielt. Der Spieleinsatz von zehn Euro wird komplett als Preisgeld verwendet. Gespielt wird mit Deutschem Blatt nach der Internationalen Skatordnung Altenburg, der Skatwettspielordnung und bei eingepasstem Spiel erhält der Kartengeber 50 Punkte. Verlustgeld: 50 Cent/verlorenes Spiel, ab 3. verlorenem Spiel ein Euro. (SZ) Mitte März hatte der Zweckverband Abfallwirtschaft Oberes Elbtal (ZAOE) die Gebührenbescheide an alle Grundstückseigentümer verschickt. Jetzt wird die erste Abschlagszahlung fällig. Der Verband bittet um pünktliche Bezahlung. Ein gutes Mittel, die Zahlungen nicht zu vergessen, ist das Abbuchen der Beträge vom Konto. Eine Einzugsermächtigung kann jederzeit erteilt und auch wieder entzogen werden. Ein Vordruck ist im Internet über www.zaoe.de unter „Abfallberatung/ Formulare/Sepa-Lastschriftmandat“ zu finden. (SZ) Vaudeville Blues trifft Boogie Woogie Die Musik der „Goldenen Zwanziger“ erwacht am 15. April im Sächsischen Haus in Berggießhübel zum Leben. p Täglich: Liste der je zwei günstigsten Call-by-Call-Anbieter mit Tarifansage, ohne Anmeldung sofort nutzbar. Zeit Anbieter Uhr p Ferngespräche 0–7 Sparcall 010049 7–8 010049 01037 8 – 14 010049 priotel 14 – 19 010049 priotel 19 – 24 010049 01068 p Ortsgespräche 0–7 Sparcall Arcor 7 – 19 Sparcall 01052 19 – 24 01097telecom Arcor p Vom Festnetz zum Handy 0 – 24 010011 01045 Mit wunderschönen, alten VaudevilleSongs – der eleganten Variante des Blues – und fetzigem Boogie Woogie im Stil der großen Boogie Pianisten entführen Scarlett Andrews und Christian Christl in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts. Scarlett Andrews am Mikrofon, eine junge Sängerin, die den erotischen Liedern aus den Anfängen des letzten Jahrhunderts mit ihrer Stimme neues Leben einhaucht, singt musikalische Geschichte. Christian Christl am Piano, der schon Angela Brown und Jeanne Carroll begleitete und mit Ray Charles, Willie Dixon, B. B. King, Miles Davis u.v.a. Musikern auf den Bühnen der Welt stand. Am 15. April, 19.30 Uhr, sind sie im Sächsischen Haus zu erleben. Der Eintritt kostet 18,50 Euro ohne Essen, 36 Euro inklusive Drei-Gang-Menü (vorm Konzert). (SZ) Informationen und Reservierungen: www.hotel-saechsisches-haus.de/veranstaltungen. TELEFONTARIFE |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Scarlett Andrews und Christian Christl entführen in die verruchten 20er Jahre des letzten Jahrhunderts – am 15. April im Sächsischen Haus in Berggießhübel. Foto: PR Vorwahl Tarif Cent/min 01028 010049 010049 01037 010049 01068 010049 01068 010049 01068 0,10 0,70 0,70 0,80 0,70 0,87 0,70 0,87 0,70 0,87 01028 01070 01028 01052 01097 01070 0,10 0,69 0,96 1,58 0,88 0,93 010011 01045 2,09 2,49 Quelle: www.teltarif.de; Hotline (Mo – Fr 9 – 18 Uhr): 0900 1330100 (1,86 Euro pro Minute aus dem Festnetz der T-Com). Angaben ohne Gewähr. Stand: 11.04.2016 HEIDENAU/OSTERZGEBIRGE D I E N S TA G 12. APRIL 2016 Heike Sabel für Heidenau, Dohna, Müglitztal und die Orte im Osterzgebirge Telefon .............................................. 03501 56335640 E-Mail .......... [email protected] Für Sie vor Ort SÄCHSISCHE ZEITUNG 17 |||||||||||||||||||||||||||||||| Carina Brestrich für Liebstadt und Bahretal Telefon .............................................. 03501 56335606 E-Mail [email protected] Leserbrief Freak mit Geld gesucht Dohnas Museumsleiterin Eva-Maria Lohberg ergänzt zum Beitrag „Gefängnis zu verkaufen“, 8. April: D ie Stadt Dohna hat kein Kaufinteresse, weil sie noch andere wichtige Baustellen hat, zum Beispiel den Hort und 2017 umfangreiche Baumaßnahmen im Museum. Die Dippoldiswalder Straße 10 ist nach der Flut und dem Leerstand in schlechtem Zustand. Hier muss viel Geld investiert und eine Nutzung gefunden werden. Angenommen, die Stadt könnte das Haus übernehmen, als Wohnhaus sanieren, müsste ein vor den Steuerzahlern vertretbares Konzept entwickelt werden, damit die Gefängniszellen bleiben können. Meine spontane Idee war: Lagerräume und ein Raum als Gefängniszelle mit kleiner Ausstellung zur Geschichte des Hauses. Als Wohnhaus wieder aufbauen und die Zellen erhalten, ist für einen Privaten nicht rentabel. Das kann nur ein Freak für alte Häuser, der das Haus nutzt und genug Geld hat. Klar, das Haus begeistert Historiker. Aber das Geld fehlt, es sei denn, es wird eine Fördermöglichkeit gefunden. p Leserbriefe geben nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion wie- Der Fahrstuhl ist ihr Weg hinaus. Wenn der Lift nicht funktioniert, sind die Mieter im Betreuten Wohnen in Köttewitz wie eingesperrt. Foto: Norbert Millauer Warten auf den Fahrstuhl NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Im Betreuten Wohnen in Köttewitz klemmt nur nicht der Lift. Bewohner wünschen sich eine andere Kommunikation. Von Heike Sabel D er Fleischer kommt, der Bäcker, die Sparkasse: Den Bewohnern des Betreuten Wohnens in Köttewitz fehlt es an nichts. Auf den ersten Blick. Denn so richtig glücklich sind sie trotz der guten Verpflegung nicht. Ihr großer Ärger ist der Fahrstuhl. Der hat öfters seine Macken. Vier Tage haben die Senioren seit Februar aufgeschrieben, an denen er nicht funktionierte. Ein Mann habe vor Längerem auch schon mal eine halbe Stunde in ihm festgesessen, heißt es. Für viele der Bewohner war der Fahrstuhl ein Grund, hierher nach Köttewitz in die 2003 gebaute Seniorenwohnanlage zu ziehen. Zum Beispiel für die Wolfs. Frau Wolf sitzt im Rollstuhl. Sie ist also auf den Lift angewiesen. Doch nun trübt er ihren Lebensabend. Kaputt gehen kann so ein Fahrstuhl immer mal, sagen die Senioren. Doch was dann tun? Man soll den Hausverwalter an- rufen. Doch da erklinge vor allem nach Feierabend immer nur „so eine blöde Musik“ am Handy. In ihrer Not haben sie also versucht, selbst „Das lassen wir uns nicht gefallen“, sagen die Senioren kämpferisch. Auch das Pflegepersonal sei schließlich auf den Fahrstuhl angewiesen. Doch es geht den Bewohner nicht nur um den Fahrstuhl, sondern auch die Art, wie ihre Sorgen ernst genommen werden. Der Fahrstuhl sei da nur ein Punkt. Mal sollten die Blumenkästen weg, was man per Aushang erfuhr. Auf eine Verbesserung des Fernsehempfanges warte man auch schon seit zwei Jahren. Die Volkssolidarität als Träger der Einrichtung kann die Kritik am öfters ausfallenden Aufzug nicht nachvollziehen. Er werde regelmäßig gewartet und vom Tüv geprüft. „Sollte der Aufzug tatsächlich einmal nicht funktionieren und Personen eingeschlossen sein, dann sichert das Notrufsystem die Befreiung der Personen in angemessener Zeit“, sagt Geschäftsführerin Ga- Heidenau tung einen Termin zu vereinbaren, um Probleme aufzuzeigen und zu besprechen. Auch der Koordinator Pflege und Betreuung stehe als Ansprechpartner zur Verfügung, sagt Gabriele Hünlich. Die Köttewitzer wünschen sich einfach, dass man mit ihnen redet und sie einbezieht. Unkompliziert, ohne Termine, vielleicht aber bei einem regelmäßigen Gespräch. Zum Beispiel, um über den aktuellen Stand zum Thema Fernsehen zu informieren. Im vorigen August sei versprochen worden, man kümmere und informiere jeden Mieter. „Bisher nix“, sagen die Bewohner. Die Volkssolidarität hat nach eigenen Angaben aufgrund der Nachfrage nach hochauflösenden Fernsehprogrammen eine Firma um ein externes Versorgungsangebot gebeten, das auch finanzierbar sein soll. Die Vertragsverhandlungen seien noch nicht beendet. „Wir sind zufrieden, aber ein bissel Komfort muss sein“, sagen die Bewohner. Heidenau Ein Schaltschrank zieht um Dieser Schaltschrank hat bei jedem Hochwasser Ärger gemacht. Nun kommt er endlich an einen anderen Platz. Vom unteren Ende des Busplatzes am Heidenauer Nordbahnhof rückt er ein Stück weiter und höher an die Treppe zum Bahnhofsaufgang. Die Verlagerung erfolgt in der Zeit vom 18. April bis voraussichtlich 27. Mai, teilt die Stadt mit. Gearbeitet wird nacheinander an drei Abschnitten. Zum Einsatz kommen kleine Maschinen, um die Wartebereiche für die Busse nicht zu sehr zu beeinträchtigen. Damit soll zudem gewährleistet werden, dass jederzeit zwei Haltestellen für Gelenkbusse voll nutzbar sind. Für jeden Bauabschnitt ist jedoch eine Vollsper- briele Hünlich. Bei sonstigen Störungen werde die Aufzugsfirma zeitnah bestellt. Just am Tag des Gespräches der SZ mit den Bewohnern erhielten diese eine Information, unterschrieben vom Hausverwalter. In der steht: „Der Ausfall von technischen Einrichtungen ist immer ein Ärgernis für alle Seiten.“ Und: „Keine Mieterin und kein Mieter ist berechtigt, im Namen des Vermieters Aufträge auszulösen … Außerdem können derartige eigenmächtige Handlungsweisen rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.“ Die Bewohner sind erschrocken über den Ton. Ein Mann fragt: „Und was, wenn die Verwaltung, wie schon wiederholt geschehen, nicht erreichbar ist?“ Die Volkssolidarität verspricht, das System der Meldung von Störungen noch einmal zu prüfen und gegebenenfalls zu verbessern. Man werde diesbezüglich auch mit den Geschäftspartnern in Verbindung bleiben. Grundsätzlich sei es möglich, mit der Geschäftsführung oder Hausverwal- Fröhliche Musikanten auf Reisen rung des jeweiligen Bereiches notwendig. Der Verkehr auf dem Bahnhofsvorplatz wird deshalb teilweise gesperrt. Der Durchgang zum Bahnhof ist für Fußgänger immer offen, wird jedoch immer mal verschoben. Der Zugang zum Imbiss „Teighaus“ wird maximal für einen halben Tag unterbrochen, kündigt die Stadtverwaltung an. Der technische Inhalt des Schrankes steuert das bestehende unterirdische Regenwasserpumpwerk. Seit dem Hochwasser vor drei Jahren ist diese Technik stark beschädigt und damit das Pumpwerk beeinträchtigt. Mit der Höherlegung sollen Schrank und Pumpwerk bei künftigen Hochwassern geschützt sein. (SZ/sab) Die Happy Oldies – die glücklichen Alten – sind eine Gruppe der Musikschule Fröhlich. Gemeinsam wird nicht nur musiziert, sondern auch ins Probenlager gefahren, genau wie die Jungen. Mit den Ehepartnern und Musikschulleiterin Monika Schuster ging es diesmal nach Görlitz, um sich ein Wochenende lang intensiv mit der Musik – und der Stadt – zu beschäftigen. „Wir hatten schon viel von der Stadt gehört und waren neugierig“, sagt Monika Schuster. Zunächst probten die zwischen 45 und 75 Jahre alten Musiker einen Vormittag lang. Danach ging es auf einen unterhaltsamen zweistündigen Rundgang durch die historische Altstadt sowie die Gründerzeitinnen- der. Sie sind persönliche Meinung der Schreiber. Meinungen senden Sie bitte an: [email protected] bzw. SZ, 01796 Pirna, Schössergasse 3. Im Interesse der Wiedergabe möglichst vieler Leserbriefe behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. stadt. „Und natürlich waren auch die Original-Drehorte der vielen Filme, die inzwischen in Görlitz gedreht wurden, von großem Interesse“, sagt Monika Schuster. Die Abende wurden gemäß des Musikschulnamens fröhlich verbracht. Dabei zeigten Musiker ihre Urlaubsvideos aus Namibia und Südafrika sowie von der Trabi-Ausfahrt der männlichen Oldies. Alle freuen sich schon auf das nächste Probelager – und das Publikum auf das Jahreskonzert im Herbst. Diesmal soll die Musikhexe etwas ganz Besonderes vorhaben. Sie ist in den Programmen gewissermaßen der rote Faden und war unter anderem schon auf Welt- und Zeitreise. (SZ/sab) Dohna Unternehmer zum Frühstück eingeladen Zum vierten Mal lud Dohnas Bürgermeister Ralf Müller (CDU) Firmen der Stadt und des Müglitztals sowie Stadt- und Gemeinderäte zum Unternehmerfrühstück ein. Diesmal in das sanierte Rathaus am Markt. Hier gab es vom Bankhaus Löbbecke AG einen Vortrag „Grexit, Brexit, Exit? Europas Wirtschaft zwischen Zuwanderung und Abwanderung“. Müller (CDU) informierte über aktuelle Vorhaben der Stadt, und die Teilnehmer besichtigten das Rathaus. (SZ/sab) Dohna Lange diskutiert, nun endlich beschlussreif Lange hat es gedauert und viel wurde diskutiert, nun ist der geänderte Bebauungsplan für das Wohngebiet Am Mühlweg so weit, dass er beschlossen werden kann. Jedenfalls ist das ein Punkt auf der Tagesordnung des Stadtrates am Mittwoch. Ebenfalls schon lange notwendig ist die Sanierung der Sanitäranlagen in der Grund- und Mittelschule. Nun sollen die Aufträge für den Rohbau vergeben werden. (SZ/sab) Stadtrat, 13. April, 18.30 Uhr, Rathaus Dohna. Heidenau Die Kunst der Gymnasiasten bringt neuen Rekord Zum ersten Mal ist die 1 000er-Grenze überschritten worden. Beim diesjährigen Benefizkonzert des Heidenauer Gymnasiums am Donnerstag kamen 1 045 Euro zusammen, sagt der stellvertretende Schulleiter Erik Richter. Ein Teil geht wieder an Gut Gamig, dessen Trommelgruppe ebenfalls vertreten war, der andere Teil in Musikprojekte der Schule. Fast drei Stunden zeigten die Schüler ihre Talente, sangen, trommelten und schauspielerten. (SZ/sab) Operation Löscheimer Röhrsdorf/Gorknitz Die Feuerwehr macht mit einer Aktion auf ihre angespannte Personalsituation aufmerksam. Dabei soll es aber nicht bleiben. Von Heike Sabel 700 Haushalte in Gorknitz, Röhrsdorf und den umliegenden Gemeinden haben jetzt einen Eimer bekommen. Der wurde ihnen am Sonnabend von der Feuerwehr vor die Tür gestellt. Es ist ein ganz normaler PlasteEimer mit einer besonderen Botschaft. Er trägt die Aufschrift „Haushaltslöscheimer“ und beinhaltet einen Aufkleber zum „Verhalten im Brandfall“. Die Verhaltenshinweise machen auf das Problem aufmerksam: 1. Brand melden. 2. Etwa zehn Minuten abwarten und hoffen, dass die Feuerwehr kommt. 3. Wenn keine Feuerwehr vor Ort, HaushaltsLöscheimer mit Wasser befüllen. 4. Wenn Feuer zu groß, Nachbarn informieren, Ei- merkette bilden. Das ist natürlich zugespitzt, doch macht die Not deutlich. Noch kann die Feuerwehr in Gorknitz und Röhrsdorf ihre Aufgaben erfüllen, aber es wird personell immer schwieriger. In Breitenau wurde die Feuerwehr zu Beginn dieses Jahres bereits als eigenständige Einheit geschlossen, Ende nächstens Jahres folgt auch die Bahraer Feuerwehr. So weit ist es in Gorknitz und Röhrsdorf noch nicht, doch die Einsatzbereitschaft am Tag ist in den Ortsfeuerwehren nicht immer und überall gewährleistet. In Gorknitz zum Beispiel sind die geforderten neun Leute nur am Wochenende da, wochentags sind es hingegen nur drei. Die Mindeststärke der Feuerwehren in Röhrsdorf und Gorknitz beträgt 18 und wird mit 15 derzeit ebenfalls nicht erreicht. Die Löscheimer-Aktion soll helfen, dass es nicht noch schlimmer und wieder besser wird. Abgeguckt hat man sich die Idee mit den Eimern unter anderem von den Lauschaern. Dort meldeten sich immerhin neun neue Feuerwehrleute. Wie viele es rund um Gorknitz und Röhrsdorf sind, ist Bereit zur Verteilung: Feuerwehrleute – mit ganz jungem und noch nicht einsatzfähigem Nachwuchs – und den Löscheimer. Am Sonnabend wurden die 700 Eimer rund um Gorknitz und Röhrsdorf verteilt. Foto: privat noch offen. „Und wenn es einer ist, dann hat sich die Aktion schon gelohnt“, sagt der Gorknitzer Feuerwehrchef Mirko Osterland. Die Reaktionen am Sonnabend waren durchgehend positiv sagt er. Das Problem sei nur das relativ hohe Durchschnittsalter der Einwohner. Die unterstützen die Aktion zwar moralisch, kommen jedoch selbst als aktive Feuerwehrleute nicht mehr infrage, lösen also das Problem nicht. Jedenfalls nicht direkt, sagt Osterland. „Denn sie können den Eimer ja dem Enkel weitergehen.“ Und wenn die Enkel dann woanders in die Feuerwehr eintreten, sei das auch in Ordnung. Erstens teilen die meisten Feuerwehren die Probleme der Gorknitzer und Röhrsdorfer, zweitens profitiert man hier vielleicht irgendwann von einer Eimeraktion anderswo. Eine Woche haben die Einwohner Zeit, sich Gedanken zu machen. Am Sonnabend sind sie in die Gerätehäuser Gorknitz und Röhrsdorf eingeladen, um sich weiter zu informieren. Zwischen 10 und 12 Uhr stehen hier Feuerwehrleute zur Verfügung, sagt Mirko Osterland. „Wir sind gespannt und guter Dinge.“ Weitere Dohnaer Ortsteile wollen dem Beispiel folgen und ebenfalls Löscheimer verteilen. Auch andere Feuerwehren sind aufmerksam geworden. „Alle erwarten Hilfe, aber nur wenige wollen selbst helfen“, sagt Heidenaus Feuerwehrchef Frank Queissner. Seine Truppe ist noch gut aufgestellt, aber auch sie sei für jede helfende Hand dankbar. 16. April, 10 bis 12 Uhr, Gerätehäuser Gorknitz und Röhrsdorf SÄCHSISCHE ZEITUNG AUS DER LANDESHAUPTSTADT |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 18 ||||||||||||||||||||| WWW. S Z - O N L I N E . D E / L O K A L A U S G A B E N D I E N S TA G 12. APRIL 2016 Neue Klärtechnik für saubere Elbe Edelstahltrommeln trennen den Kaditzer Klärschlamm besser. Dadurch wird das Abwasser noch stärker gereinigt. Von Peter Hilbert Dank neuer Technologie arbeitet das Klärwerk Kaditz noch effektiver. „Wir haben jetzt eine deutlich verbesserte Reinigungsleistung und damit eine viel geringere Belastung der Elbe“, erklärte Ralf Strohteicher, Technik-Chef der Dresdner Stadtentwässerung. Die sechs Nachklärbecken sind die letzte Reinigungsstufe, bevor das gesäuberte Abwasser in die Elbe fließt. Binnen eines guten Jahres wurden sie mit neuer Technik ausgestattet. Am Dienstagmittag konnte das letzte Becken wieder in Betrieb genommen werden. Den größeren Effekt bringt eine Edelstahltrommel, die so breit und hoch wie ein Einfamilienhaus ist. Die spezielle Technik hat die Dresdner Firma Hydrograv entwickelt. Bisher strömte das AbwasserSchlamm-Gemisch über eine Betonsäule ins gewaltige Nachklärbecken. Dadurch wurde immer wieder der Schlamm aufgewirbelt, der sich bereits fest abgesetzt hatte. Die Flocken trübten so das bereits saubere Wasser, das aus den Überläufen in die El- Derzeit wird nur die Neustädter Treppe der Augustusbrücke erneuert. Durch Fluthilfemillionen ist es möglich, danach die Elbquerung zu sanieren. Foto: Sven Ellger Augustusbrücke ab Anfang 2017 gesperrt Die Vorarbeiten in Dresden haben begonnen. Zum Sanierungsauftakt reißenBauleute den ersten Bogen ab. Von Peter Hilbert S andsteine bröckeln, Aussichtsplattformen sind gesperrt – die Augustusbrücke ist in die Jahre gekommen, die Sanierung längst überfällig. Denn die Stadt hatte lange Zeit kein Geld dafür. Dank der Fluthilfemittel kann die Instandsetzung von Dresdens traditionsreichster Brücke dieses Jahr beginnen. Im November fangen die Bauleute mit den ersten Arbeiten an, erläuterte Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz am Montag bei einem Vor-Ort-Termin. Rund 24 Millionen Euro kostet die Sanierung. Aus dem Fördertopf zur Beseitigung der Hochwasserschäden erhält die Stadt 17 Millionen Euro. Die ersten Vorarbeiten hatten im November 2014 begonnen. Seitdem werden die Treppe und eine dahinterliegende Stützwand am Narrenhäusel erneuert. Eigentlich sollte dies bereits geschafft sein. Doch die beauftragte Firma ist nicht so vorangekommen wie geplant. Deshalb hatte ihr die Stadt den Auftrag entzogen und neu vergeben. Seit über einem Monat setzt eine Spezialbaufirma aus dem thüringischen Sondershausen die Arbeiten fort. Mit einem Jahr Verspätung sollen sie Ende Juli abgeschlossen sein, erklärt Koettnitz. Am anderen Brückenende wird Anfang Mai zudem damit begonnen, das alte Pegelhaus und die zugehörige Stützwand in Richtung Italienisches Dörfchen instand zu setzen. Geplant ist, dass dies bis Ende September geschafft wird. Derzeit wird die Ausschreibung zur Vergabe des Auftrags vorbereitet. Auch wenn im Herbst erste Bauleute anrücken, wird die Brücke aber erst nach den Feiertagen gesperrt. Am 2. Januar ist der „scharfe Baustart“, bei dem das nötig ist. Dann müssen Straßenbahnen und Autos umgeleitet werden. Für Fußgänger und Radfahrer bleibt jedoch während der gesamten Bauzeit eine fünf Meter breite Passage erhalten, versichert der Amtschef. Wofür jedoch ein großer Aufwand nötig ist. Der erste Brückenbogen über dem Terrassenufer ist so stark geschädigt, dass er im Frühjahr 2017 abgerissen werden muss. Deshalb muss zuvor eine 19 Meter lange Behelfsbrücke in dem Bereich gebaut werden. Während des Bogenabrisses muss das Terrassenufer an Wochenenden gesperrt werden, kündigt Koettnitz an. Straßenbahnen können mindestens ein Jahr nicht über die Brücke fahren. Für Kraftfahrzeuge bleibt sie auch nach der Sanierung gesperrt. „Nur Rettungsfahrzeuge, Stadtrundfahrten, der Öffentliche Personennahverkehr und Taxen dürfen die Brücke künftig noch nutzen“, sagte Koettnitz. Die Sanierung verläuft ähnlich wie bei der Albertbrücke. Zum Auftakt wird das Pflaster ausgebaut. Danach kommen die Es weiß keiner, der's nicht erlebt, wie's ist, wenn einer die Flügel hebt und leise, ganz leise sich auf die Reise, die letzte macht. * 9. März 1929 † 5. April 2016 Zufluchtswohnung für geschlagene Männer Bagger zum Zuge, die den Stampfbeton und das andere Füllmaterial bis auf die Oberseiten der Bögen ausheben. Sind die Schäden am Bauwerk beseitigt, wird alles wieder mit Beton verfüllt und die Straße gebaut. Für die Straßenbahntrasse errichten die Bauleute eine sogenannte feste Fahrbahn. Dabei liegen die Gleise in einer stabilen Betonkonstruktion, die 60 Jahre halten soll. Letztlich wird die Oberfläche noch gepflastert, auf den Radwegen mit glattgeschnittenen Steinen, wobei auch die vorhandenen eingesetzt werden können. Der Querschnitt der gesamten Brücke samt Bordsteinen und Fußweg aus Granitplatten bleibt erhalten. Ebenso die einen halben Meter breiten Sandsteinbrüstungen, die aber nicht mehr standsicher sind. Alle Steine sind fotogrammetrisch dreidimensional erfasst. Sie werden später wieder eingebaut, kaputte aber repariert oder ersetzt. Da am Bauwerk nichts verändert wird, kann die Höhe der Brüstungen von einem guten Meter so bleiben. Wegen der Verbreiterung ist das an der Albertbrücke anders, wo das berühmte Doppelgeländer angebaut wird. „An der Augustusbrücke gehen wir von einer Bauzeit von zwei Jahren aus, sodass wir Ende 2018 fertig sind“, stellt Koettnitz in Aussicht. K Ein Video dazu finden Sie unter: www.sz-link.de/augustusbruecke Für die Gesundheit des vermeintlich starken Geschlechtes soll jetzt mehr getan werden. Von Julia Vollmer In Dresden soll nach dem Vorbild von Oldenburg, Berlin und Stuttgart eine Zufluchtswohnung für Männer entstehen, die Opfer von Gewalt geworden sind. „Körperliche Gewalt geht nicht nur von Männern gegen Männer aus, es gibt auch Frauen, die ihre Partner schlagen“, sagte Frank Steinert von der Landesfachstelle Männerarbeit. Derzeit entwickelt das Männernetzwerk Dresden ein Konzept, wie genau so eine Wohnung für Dresdner Männer aussehen und wie viele Plätze es geben könnte. Sachsen fördert jetzt als erstes und einziges Bundesland eine Landesfachstelle für Männerarbeit und Männergesundheit. Sachsens Gleichstellungs- und Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) hat das Programm am Freitag in Dresden vorgestellt. „Moderne Gleichstellungspolitik kann nicht mehr nur Frauensache sein. Sie muss auch das vermeintlich starke Geschlecht in den Blick nehmen.“ Gemeinsam mit der Landesfachstelle für Jungenund Männerarbeit sollen jetzt Projekte für Männer auf den Weg gebracht werden. Irene Kunath geb. Wagner * 05. 05. 1927 Die feierliche Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, dem 28.4.2016, 14 Uhr auf dem Friedhof in Neustadt statt. Einschlafen dürfen, wenn man müde ist und eine Last fallen lassen, die man lange getragen hat, das ist eine wunderbare Sache. - 07. 04. 2016 In Liebe und Dankbarkeit Seine Ehefrau Bärbel seine Kinder Jens und Anke mit Familien seine Schwester Hanne-Lore mit Familie im Leben Freundschaft und Achtung schenkten, sich in den Tagen des Abschieds mit uns verbunden fühlten und ihre Anteilnahme auf vielfältige Weise zum Ausdruck brachten. Dank auch dem Pflegeheim Stolpen, der Hausärztin Frau Rasche, der Rednerin Frau Kluge und dem Bestattungshaus LOHR. In Liebe und Erinnerung seine Kinder und seine Geschwister mit Familien Langenwolmsdorf, im April 2016 Die feierliche Urnenbeisetzung findet am Freitag, dem 29. 04. 2016, um 13.30 Uhr auf dem Friedhof in Langenwolmsdorf statt. Lohmen Die feierliche Urnenbeisetzung findet im engen Familien- und Freundeskreis statt. Wir danken allen Verwandten, Nachbarn und Bekannten, die unserem lieben Verstorbenen Günter Philipp † 07. 04. 2016 In Liebe und Dankbarkeit Frank und Marianne Sebastian und Ramona Annegret und Hartmut Enkel und Urenkel im Namen aller Angehörigen Siegfried Knobloch 08. 02. 1941 Männer und ihre seelische und körperliche Gesundheit werden zu wenig beachtet. So bringt es Matthias Stiehler, Leiter der Beratungsstelle für Aids und sexuell übertragbare Krankheiten im Dresdner Gesundheitsamt auf den Punkt. Das starke Geschlecht hat genauso viel Redebedarf wie die Frauen, stellt Stiehler fest. „Männer sterben im Schnitt fünf Jahre früher als Frauen, oft verleugnen sie ihre Krankheiten zu lange und gehen zu spät zum Arzt.“ Oft fühlten sich die Herren der Schöpfung zu wenig beachtet, manche seien überfordert vom Alltag. Positiv findet Stiehler, dass sich so viele Dresdner Papas aktiv als Väter einbringen. Bundesweit liege Dresden mit an der Spitze: Überdurchschnittlich viele Papas aus der Stadt nehmen Vätermonate. Viele Männer, die in die Beratung kommen, haben Ärger im Job oder Stress in der Partnerschaft. Immer der starke Ernährer sein zu müssen, überfordert viele. Diese Rolle habe ausgedient, stellt er fest. In die Aids-Beratungsstelle kommen viele Männer, die Angst haben, sich mit HIV oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten angesteckt zu haben. „Das sind nicht nur Homosexuelle“, betont Stiehler. Kommen kann jeder in die Beratung, anmelden muss man sich vorher nicht. Das Gesundheitsamt bietet auch einen kostenlosen HIV-Test an, der direkt im Amt durchgeführt wird. Die rastlos sorgenden Hände unserer Mutter sind zur letzten Ruhe gefaltet. Ich gehe langsam aus der Welt heraus in eine Landschaft jenseits aller Ferne, und was ich war und bin und was ich bleibe, geht mit mir ohne Ungeduld und Eile in ein bisher noch nicht betretenes Land. Ich gehe langsam aus der Zeit heraus in eine Zukunft jenseits aller Sterne, und was ich war und bin und immer bleiben werde, geht mit mir ohne Ungeduld und Eile, als wär ich nie gewesen oder kaum. (Hans Sahl) In Liebe nehmen wir Abschied. be fließt. „Das ist jetzt anders“, erklärt Hydrograv-Chef Martin Armbruster. Möglich macht’s die 13 Tonnen schwere Edelstahltrommel. Durch Innen- und Außenwand strömt der frische Schlamm jetzt durch einen Schlitz an der Unterseite. „So kommt er mit dem geklärten Wasser nicht mehr in Berührung“, erläutert Armbruster den Effekt. Der Schlitz ist höhenverstellbar. Liegt der Schlammspiegel bei trockenem Wetter tief, ist er weiter unten. „Bei Regenwetter steigt der Schlammspiegel bis auf 3,5 Meter“, sagt der 50-jährige Spezialist. Dann hebt sich die Edelstahltrommel samt Schlitz, damit der feste untere Schlamm nicht wieder aufgewirbelt wird. Das ablaufende Wasser ist wesentlich klarer als bisher, nennt Armbruster den Effekt. Zudem enthält es viel weniger schädliche Inhalte wie Phosphor oder Kohlenstoffverbindungen. In Summe macht das viel aus. Schließlich werden in Kaditz die Abwässer von rund 650 000 Menschen gereinigt, fließen bereits bei trockenem Wetter 120 000 Kubikmeter in die Elbe. Bei Regen wird schnell die doppelte Menge erreicht. Deshalb hat die Stadtentwässerung 2,1 Millionen Euro für diese neue Technik investiert. Die hat sich bereits in drei Kölner Klärwerken bewährt, erklärt HydogravChef Armbruster. Derzeit stattet seine Firma eine große Anlage in Saudi-Arabien mit dieser Technik aus. Wir sind traurig, dass Du nicht mehr bei uns bist. Joachim Volkmann * 20. 05. 1954 † 25. 03. 2016 In Liebe und Dankbarkeit: Seine Ria seine Söhne Raik und René im Namen aller Angehörigen Die feierliche Urnenbeisetzung findet am 29. 04. 2016, 13.00 Uhr in der Feierhalle im Krematorium in Dresden-Tolkewitz statt. Je mehr du gedacht, je mehr du getan hast, desto länger hast du gelebt. IMMANUEL KANT In Liebe und großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserer lieben Mutter, Oma und Uroma Marianne Götze geb. Hinkel * 30. 9. 1922 † 8. 4. 2016 Klaus-Dieter Götze mit Dietmar, Simone und Klara Frank und Brigitte Götze mit Andreas und Susann, Christian und Theresa, David und Susanne sowie Elisabeth Die Beerdigung findet am Freitag, den 15. 4. 2016, um 10.30 Uhr auf dem Johannisfriedhof in DresdenTolkewitz statt. WIRTSCHAFT 19 ||||||||||||||||||||| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| D I E N S TA G 12. APRIL 2016 SÄCHSISCHE ZEITUNG WWW. S Z - O N L I N E . D E / W I R TS C H A F T Spreadshirt produziert wieder in Leipzig Nach der Schließung zum Jahresbeginn geht der T-Shirt-Druck heute wieder los. Von Sven Heitkamp Buchstäblich erfolgreich: Hartmut (r.) und Matthias Quendt verkosten ihr Russisch Brot. Foto: Archiv SZ/Marion Gröning Guter Geschmack und Unternehmermut Der Dresdner Stollenbäcker Hartmut Quendt ist tot. Sein Lebenswerk ist gesichert. Von Michael Rothe Z um 60. Geburtstag von Hartmut Quendt hatte Sohn Matthias einen Diavortrag zusammengestellt. „Bei der Familienfeier ließ er das Leben seines Vaters Revue passieren“, berichtete die Sächsische Zeitung Ende 2000. Das erste Bild von 1942 habe Klein-Hartmut als Wonneproppen gezeigt. Auf dem letzten der 60 Dias halte er Enkel Leonard im Arm. „Für meinen Vater hat sich ein großer Traum erfüllt, Dresdens Spezialitätenbäckerei unter seinem Hut zu erhalten“ so der Junior damals. „Ein kleines rotes Krönchen über dem Namenszug Dr. Quendt ist sein Markenzeichen und steht zugleich für Dresdner Backspezialitäten seit dem Jahr 1876.“ Jetzt trifft sich die Familie wieder – und trauert. Hartmut Quendt ist tot. Der 75-Jährige erlag am Sonntag einem Krebsleiden. Mit Hartmut Quendt verliert Sachsens Unternehmertum einen seiner Nachwendepioniere. Das Unternehmen mit seinem Namen ist mit jährlich 1, 7 Millionen Stück führender Hersteller von Christstollen in ANZEIGE Ihre Ideen machen Ihr Unternehmen erfolgreich. Deutschland. Die Dresdner machen damit etwa die Hälfte ihres Geschäfts – auch für Lidl, Edeka, Kaufhof und exklusiv für Aldi. Fast jeder zweite Dresdner Stollen kommt aus Quendts Ofen. Die 1991 gegründete Firma ist ferner bekannt durch Dinkelchen, Dominosteine, Bemmchen – und vor allem durch das Schaumgebäck Russisch Brot. Im thüringischen Eisenach geboren, wuchsen der Spross einer Hoteliersfamilie und seine drei Geschwister ohne Vater auf, der im Krieg geblieben war. Hartmut machte eine Konditorenlehre und an der Abendschule sein Abitur. Er studierte Lebensmitteltechnologie an der TU Dresden, wo er auch promovierte und seine erste Anstellung als Dozent fand. Er wurde Betriebsleiter einer Konservenfabrik und später Leiter eines Ingenieurbüros für Dauerbackwaren. Kurz vor der Wende dann die Erfindung, die fortan mit ihm in Verbindung gebracht wurde: Er entwickelte eine automatische Linie zur Produktion von Russisch Brot. Mit 13 Mitarbeitern wagte er 1991 den Schritt in die Selbstständigkeit und hielt den Ex-Kombinatsbetrieb am Leben. 1998 übernahm Quendt die Süßwarenfabrik des Dresdner Schokolatiers Herbert Wendler, Erfinder der Domino-Steine. 2006 verkaufte Quendt sein Unternehmen mehrheitlich an seinen Sohn Matthias und zog sich aus dem Geschäftsleben zurück – sieben Jahre nach der Krebsdiagnose. Verdienste erwarb sich Quendt auch als Präsident von AgrarMarketing-Sachsen. Der Lobbyverein hatte es sich auf die Fahne geschrieben, heimische Ware in Westregale zu bringen. Für Fit, Rotkäppchen, Radeberger & Co mit Erfolg. „Es gibt viele gute sächsische Produkte. Aber diese sind zu wenig sichtbar“, hatte Quendt einmal gesagt. Für seine unternehmerische Leistung und sein Wirken für die Region erhielt Hartmut Quendt unter anderem das Bundesverdienstkreuz. Unter der Regie seines Sohnes verdoppelte das Unternehmen in Dresden-Co- schütz binnen sieben Jahren seinen Umsatz auf gut 20 Millionen Euro. Aber: Zu schnell und mit vielen Artikeln gewachsen, wurde Dr. Quendt zum Spielball im Preiskrieg der Discounter. Ein Gefangener des Systems mit gigantischen Stückzahlen, Preisdiktat, Lieferkontrakten bis zu einem halben Jahr vor Auslieferung – mit Vorfinanzierung und anderen Unwägbarkeiten. Wegen einer Millionen-Lücke stand 2014 der Fortbestand der Firma infrage. Ein strategischer Investor musste her. Den fand Quendt in Hermann Bühlbecker. Dessen Aachener Printen- und Schokoladenfabrik Henry Lambertz zählt u. a. mit Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen zu den deutschen Top 3 der Branche und ist Weltmarktführer für Herbst- und Weihnachtsgebäck. Heute arbeiten bei Quendt rund 100 Menschen, in der Weihnachtssaison doppelt so viele. Quendt junior hält als Mitinhaber einen Teil des Familienerbes. Mehrheitseigner Bühlbecker reagierte „mit großem Bedauern“ auf Quendts Tod. Die Marktführerschaft des Unternehmens bei Dresdner Stollen „wäre ohne sein Schaffen nie möglich gewesen“, sagte er zur SZ. „Wir zeigen heute großen Respekt vor seiner unternehmerischen Leistung.“ Den zollt auch Elisabeth Kreutzkamm-Aumüller, Chefin des Dresdner Backhauses. Das langjährige Vorstandsmitglied des Schutzvereins Hartmut Quendt sei „Wegbereiter für den Dresdner Christstollen gewesen“. Günter Bruntsch, Präsident der Industrie- und Handelskammer Dresden, ergänzt: „Hartmut Quendt war prägend für Sachsens Wirtschaft. Ihm ist es als einem der Ersten gelungen, seinen Kopf aus dem Osten rauszuhängen und gen Westen zu gehen.“ Und für Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich steht Quendts Name „nicht nur für guten Geschmack und beliebte Lebensmittel, sondern auch für den Unternehmermut, der Sachsen nach 1990 wieder stark gemacht hat“. Leipzig. Anfang des Jahres schreckte das Leipziger Vorzeigeunternehmen Spreadshirt mit einer Negativ-Nachricht auf: Die Produktion am Heimatstandort wurde dichtgemacht, das Bedrucken von T-Shirts und Tassen sollte nur noch im Ausland erfolgen. Alle 16 Vollzeit- und zehn TeilzeitBeschäftigten seien ab sofort beurlaubt, hieß es. Jetzt die überraschende Kehrtwende: Spreadshirt legt in Leipzig wieder los. Die kleine Manufaktur am UnternehmensSitz nehme die Arbeit am Dienstag fast in voller Höhe wieder auf. Zumindest 14 Vollzeit- und drei Teilzeit-Kräfte würden weiter beschäftigt. „Nach langer und intensiver Prüfung der wirtschaftlich sehr schwierigen Standortbedingungen haben wir eine Möglichkeit gefunden, Produktionsleistungen in Deutschland zu erhalten“, erklärte Spreadshirt-Finanzchef Tobias Schaugg. Nicht betroffen von den Sparmaßnahmen war die Firmenzentrale mit mehr als 250 Beschäftigten in Management, Verwaltung, Kreativ- und IT-Abteilung in Leipzig. Die Produktion aber sollte nur noch in den größeren Werken im polnischen Legnica mit 230 Beschäftigten und am neuen Standort in Tschechien mit bisher 50 Mitarbeitern laufen. Außerdem produziert Spreadshirt in den USA und in Brasilien. Das Bedrucken von T-Shirts und zig anderen Produkten muss meist mit viel Handarbeit erledigt werden. Allein 2015 entstanden so mehr als 3,6 Millionen verschiedene Artikel, die in 180 Länder verschickt wurden. Spreadshirt betreibt eine der weltweit erfolgreichsten Internetplattformen für selbst gestaltete T-Shirts, Kleidung und Accessoires. Die E-Commerce-Plattform war 2002 als kleines Start-up von zwei Studenten gegründet worden, beschäftigt heute aber rund 600 Mitarbeiter in sechs Ländern und macht einen Jahresumsatz von zuletzt 85 Millionen Euro. Gerade der stete Aufstieg der hippen Firma wurde auch als Grund für die Schließung der kleinen Leipziger Produktionshalle angeführt. „Wir hatten in Leipzig keinen Platz mehr zu wachsen“, erklärte Sprecherin Anja Greulich den Schritt. Was genau den Ausschlag für die Neuausrichtung gab, wurde nicht bekannt. ANZEIGE Rausschmiss wegen Ehrlichkeit Berlin. Der Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, Daniel Abbou, ist von seinem Posten freigestellt worden. Das teilte das Unternehmen am Montag mit. Anlass ist ein Interview Abbous, das er der Fachzeitschrift PR Magazin gegeben hatte. Darin hatte er sich kritisch über das frühere Management geäußert. Abbou hatte das Amt des Pressechefs am Flughafen erst am 1. Januar übernommen. In dem Interview mit der Fachzeitschrift hatte Abbou um Offenheit mit Versäumnissen beim Bau des neuen Flughafens geworben. „Dazu hat die alte Flughafencrew zu viel verbockt, dafür sind zu viele Milliarden in den Sand gesetzt worden“, sagte er. Er äußerte sich auch zur geplanten Eröffnung des Flughafens in der zweiten Jahreshälfte 2017. „Mein Technikchef hält weiter daran fest, dass es eine Chance gibt, 2017 einzuhalten. Und wenn er das glaubt und mir das auch kommuniziert, dann ist es so.“ Aber „kein Politiker, kein Flughafendirektor und kein Mensch, der nicht medikamentenabhängig ist, gibt Ihnen feste Garantien für diesen Flughafen“, fügt er hinzu. (dpa) Telekom streicht Roaming-Gebühren Bonn. Die Mobilfunkanbieter kommen den EU-Vorgaben in Sachen Roaming zuvor. Die Deutsche Telekom streicht die zusätzlichen Gebühren für Telefonate und mobile Internetnutzung im europäischen Ausland. Zum 19. April sollen die angepassten Tarife zunächst für Neukunden gelten. Am Wochenende hatte auch Vodafone entsprechende Änderungen angekündigt. Telefonica O2 will zum 30. April die Tagesoption „EU Day Pack“ anbieten, bei der nur dann Kosten anfallen, wenn man sie auch tatsächlich nutzt. Das EU-Parlament hatte beschlossen, dass Roaming-Gebühren bis 15. Juni 2017 komplett entfallen sollen. (dpa) Ihr Steuerberater macht, dass es auch so bleibt. NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Dekabank wagt sich nicht zum Bundesgerichtshof Frankfurt am Main. Die Dekabank akzeptiert ihre juristische Niederlage im Streit um 53 Millionen Euro Kapitalertragsteuer aus umstrittenen Aktiengeschäften. Die Dekabank hatte eine Erstattung der Steuer aus Aktiengeschäften im Jahr 2010 verlangt. Der Fiskus lehnte das ab, weil der Verdacht bestand, dass der Anspruch aus illegalen „Cum-Ex-Geschäften“ stammen könnte. Das Finanzgericht in Kassel hatte die Klage der Dekabank abgewiesen, aber wegen der grundsätzlichen Bedeutung Revision beim Bundesfinanzhof zugelassen. (dpa) Sachsen verkauft mehr Medizintechnik ins Ausland Kamenz. In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Exportumsatz von Medizintechnik aus Sachsen auf 267 Millionen Euro mehr als verzehnfacht. Nachdem der Export dieser Waren nach Russland um zwei Drittel zurückgegangen ist, sind China und Australien zu den wichtigsten Abnehmerländern aufgerückt. Auch die Ausfuhren von Ersatzteilen und Zubehör für Luftfahrzeuge sind seit 2006 um das Vierfache auf 215 Millionen Euro gestiegen. (dpa) Jetzt unterhalten wir uns schon mit Maschinen Chatbots sollen beim Buchen einer Reise helfen oder Kundendienste übernehmen. Das könnte Betrüger anlocken. Von Andrej Sokolow San Francisco. 2016 soll das Jahr werden, in dem wir anfangen, uns mit Maschinen im Netz zu unterhalten. An allen Ecken und Enden in der Internet-Branche werden Chatbots entwickelt – Programme, die in der Lage sind, eine Konversation mit Menschen zu führen, zum Beispiel auf Messaging-Plattformen. Ein Beispiel wären Bots, die Kunden bei einer Hotelbuchung bis hin zur Zimmerauswahl unterstützen. Erst vor wenigen Wochen demonstrierte Microsoft so einen Hotel-Helfer für Geschäftsreisende und kündigte eine Chatbot-Plattform an, die solche Programme für verschiedenste Lebenslagen in diverse Kommunikations-Dienste bringen soll. Für Dienstag wird der nächste Schritt von Face- book erwartet: Das weltgrößte OnlineNetzwerk will Chatbots, mit deren Hilfe man Waren oder Dienstleistungen bestellen kann, in den Mittelpunkt seiner Entwicklerkonferenz F8 rücken. Facebook hatte bereits angekündigt, dass sein Kurzmitteilungsdienst Messenger mit inzwischen rund 900 Millionen Nutzern das Geld als Plattform für Unternehmen zur Kommunikation mit ihren Kunden verdienen soll. Seit über einem halben Jahr experimentiert Facebook mit dem persönlichen Assistenten „M“, einer Art Concierge im Messenger. Der Service soll Alltagsaufgaben erfüllen können, von der Restaurant-Reservierung bis zum Planen einer Reise. Dafür arbeiten neben der Software auch Menschen im Hintergrund. „Man beginnt damit, dass viele Sachen von Personen erledigt werden und nur wenige vom Computer – und übergibt Schritt um Schritt an die Maschine“, erklärt Messenger-Produktchef Stan Chudnovsky. „Wenn Anfragen von der Maschine zufriedenstellend beantwortet werden können, übernimmt sie diese Aufgabe ab diesem Punkt.“ Facebook machte bisher keine Angaben dazu, wie viel Arbeit von Menschen hinter „M“ für die Nutzer unsichtbar gemacht wird. Aber die Maschine mache auf jeden Fall Fortschritte, sagt er. Der Programmierer und Web-Vordenker Chris Messina erklärte 2016 bereits zum Jahr des „conversational commerce“ – also von Ge- www.datev.de/vertrauen schäften, die via Kommunikation abgeschlossen werden. Facebook-Manager Chudnovsky sieht das als einen natürlichen Weg für das menschliche Verhalten: „Alles im Leben beginnt mit einer Konversation, egal ob man Dinge kauft oder den Tisch in einem Restaurant reserviert.“ Die Idee ist, dass ein Dialog im Messenger eine App ersetzen kann. Bei der zunächst in der USA gestarteten Integration von Uber etwa bekommt der Nutzer im Messenger alle Funktionen der eigentlichen Uber-Anwendung geboten. Auf der F8 wolle Facebook Unternehmen Werkzeuge zur Entwicklung von Chatbots für den Messenger vorstellen, schrieb das Wall Street Journal am Wochenende. Auch Microsoft-Chef Satya Nadella erklärte jüngst bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz Build: „Bots sind die neuen Apps.“ Zugleich musste der Windows-Konzern die Tücken der selbstlernenden Konversations-Software erfahren. Ein Microsoft-Chatbot Namens „Tay“ sollte mit Twitter-Nutzern kommunizieren und ihnen die Technik näherbringen. Doch Internet- Rowdys brauchten nur wenige Stunden, um der Maschine rassistische Tiraden beizubringen. „Tay“ musste vom Netz genommen werden. IT-Sicherheitsexperten sehen noch ganz andere Probleme. Der neue Kanal mit direkter Interaktion zum Nutzer biete Potenzial für Online-Kriminelle, sagt etwa Candid Wüest vom SicherheitssoftwareSpezialisten Symantec. Wenn etwa wie heute bei Spam-Mails in großem Stil Nutzer von einer angeblichen Fluggesellschaft mit Zusatzinformationen zu einem Flug angeschrieben werden, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass in der Masse auch einige Leute sind, die dem falschen Bot vertrauen. „Dann fordert man sie irgendwann auf, sich anzumelden – und schon ist das Konto gekapert.“ Wüest sieht die Betreiber der Kurzmitteilungsdienste in der Pflicht, für die Sicherheit der Nutzer zu sorgen. Denn die Menschen müssten überhaupt erst das nötige Gefühl für Sicherheit und Warnzeichen in dem für sie neuen Geschäftsumfeld entwickeln. (dpa) 20 |||||||||||||||||||||||||||||||| WIRTSCHAFT SÄCHSISCHE ZEITUNG D I E N S TA G 12. APRIL 2016 Der Quadratmeter für 19000 Euro Der Immobilienwahnsinn in Deutschland nimmt zu. Vor allem in den Großstädten liegt die Schmerzgrenze hoch. Von Daniela Wiegmann München. Der Immobilienmarkt in Deutschland driftet immer mehr auseinander. Während wohlhabende Kunden in München, Berlin oder Hamburg horrende Summen für Eigentumswohnungen in zentralen Lagen zahlen, fehlen am unteren Ende Zehntausende Wohnungen zu bezahlbaren Preisen. Der aktuelle Bauboom, über den sich die Betriebe zum Auftakt der weltgrößten Baumesse Bauma in München freuen, wird die Probleme auf dem Wohnungsmarkt nach Einschätzung der Bauwirtschaft nicht so schnell lindern. „Die Frage der Stunde ist: Wie schaffen wir es, dass ein Investor im unteren und mittleren Segment wieder einsteigt in die Immobilien?“, sagt Andreas Demharter, Hauptgeschäftsführer des Landesverbandes Bayerischer Bauinnungen in München. In München treibt der Immobilienmarkt immer neue Blüten: Für eine 80Quadratmeter-Wohnung zahlen Käufer dort in guten Lagen inzwischen 800 000 Euro oder mehr. Unter 100 000 Euro sind in zentralen Gegenden fast nur noch Gara- Alles nur heiße Luft? Stahlarbeiter demonstrieren im Berliner Regierungsviertel unter dem Motto „Stahl ist Zukunft“. Die Stahlindustrie fordert bessere Bedingungen für fairen Wettbewerb. Foto: dpa/Kay Nietfeld Ungewöhnliche Allianz Banken gehen auf die Kostenbremse Die Stahlbranche in Europa steckt in der Krise. Firmenchefs und Belegschaften schlagen gemeinsam Alarm. Nun soll die Politik helfen. Am Montag demonstrierten Zehntausende. Von Wolfgang Mulke I n seltener Eintracht präsentieren sich derzeit Arbeitgeber und Gewerkschaften der Stahlindustrie. Gemeinsam schlagen sie Alarm, weil sie um die Existenz der Branche in Deutschland fürchten. Gut die Hälfte der bundesweit 86 000 Beschäftigten fand sich daher auf Demonstrationen an mehreren Stahlstandorten und dem Berliner Bundeskanzleramt ein. „Die Situation ist dramatisch“, sagte der Bremer Ökonom Rudolf Hickel vor gut 1 000 Stahlwerkern in Berlin. „Es geht darum, dass wir ein Industrieland bleiben“, betonte der brandenburgische Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD). Zwei Probleme machen der Branche zu schaffen. So müssen die Unternehmen im kommenden Jahrzehnt mehr Geld für die Rechte bezahlen, das Treibhausgas CO2 auszustoßen. Laut Hickel summieren sich die zusätzlichen Kosten dafür auf 1,4 Milliarden Euro. „Das ist eine Belastung, die der Stahl nicht aushalten kann“, glaubt der Forscher. So sieht es auch die IG Metall. „Wer der Stahlindustrie in Zukunft zu hohe Belastungen aufbürdet, verhindert Investitionen und treibt die Branche in die Krise“, sagt IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Die zweite Gefahr droht den europäi- schen Stahlkochern durch Billigimporte aus China. Dort gibt es aufgrund der insgesamt vergleichsweise geringen Nachfrage nach Stahl erhebliche Überkapazitäten, die chinesische Hersteller zu Dumpingpreisen auf den Weltmarkt werfen. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will die Industrie unterstützen. „Wettbewerbsfähige Unternehmen dürfen nicht durch subventionierte Importe vom Markt verdrängt werden“, forderte Gabriel auf der größten Kundgebung in Duisburg. Er werde auch in der Klimapolitik keinem Plan zustimmen, der die Zukunft der deutschen Stahlerzeugung gefährde, versprach er den Demonstranten. Strafzölle für chinesischen Stahl Schon lange verlangen die Unternehmen von der EU-Kommission Hilfe gegen die Preispolitik der chinesischen Konkurrenz. Denkbar sind zum Beispiel Strafzölle für deren Einfuhr. Auf 50 bis 60 Prozent schätzt die Wirtschaftsvereinigung Stahl den Dumpinganteil an den Importen. Entsprechend hoch müssten Sanktionen ausfallen. Eine Tonne warmgewalzter Stahl kostet derzeit rund 350 Euro. Hickel zufolge müsste ein Strafzoll von bis zu 200 Euro für die Importe erhoben werden. Die EU prüft Frankfurt am Main. Deutschlands Banken stehen angesichts schrumpfender Zinseinnahmen einer Umfrage zufolge in diesem Jahr vor einer Sparwelle. 61 Prozent der befragten Institute wollen Stellen streichen, nur 14 Prozent neue Jobs schaffen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie des Beratungsunternehmens EY hervorgeht. „Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gibt es für die Banken kaum noch etwas zu verdienen – negative Zinsen können sich mittelfristig sogar zu einer existenziellen Herausforderung für viele Banken entwickeln“, erklärte EY-Experte Claus-Peter Wagner. Der Studie zufolge rechnen 42 Prozent der deutschen Kreditinstitute mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage – nur 31 Prozent gehen von einer Verbesserung aus. Damit sind die deutschen Finanzhäuser im europäischen Vergleich mit am pessimistischsten. Europaweit rechnen mehr als die Hälfte der Banken mit besseren Geschäften. Weitere Gründe für den Sparkurs der Finanzhäuser sind EY zufolge verschärfte Anforderungen an Eigenkapital und Risikovorsorge, die die Gewinnmargen belasteten. Zugleich drängten immer neue Wettbewerber auf den deutschen Markt und verstärken den ohnehin sehr hohen Preisdruck. „Die Situation in der deutschen Bankenbranche bleibt schwierig, die Gewinne werden vorläufig auf niedrigem Niveau verharren“, erklärte Wagner. (dpa) mittlerweile, wie den Marktverwerfungen begegnet werden kann. In Deutschland gibt es noch eine ganze Reihe von Stahlerzeugern, vor allem im Ruhrgebiet, dem Saarland, den ostdeutschen Ländern und Bremen. Zusammengenommen produzieren die Unternehmen knapp 43 Millionen Tonnen Stahl im Jahr. Zwei Drittel der Erzeugung entfallen auf die drei größten Konzerne Thyssenkrupp, Arcelormittal und Salzgitter. Rein qualitativ können sie den Wettbewerbern aus Fernost gut Paroli bieten, weil sie auf Spezialstähle konzentriert sind. Rund 400 Patente melden die Unternehmen im Jahr neu an. Ganz oben auf der Wunschliste der Branche steht eine Abschwächung der EUPläne für den Emissionshandel. Die Mehrkosten hält die Industrie für existenzbedrohend. Gegen diese Darstellung laufen wiederum Umweltverbände Sturm, die eine Aufweichung der Klimapolitik befürchten. Nach Berechnungen der Brüsseler Organisation „Carbon Market Watch“ hat allein die deutsche Stahlindustrie zuletzt durch den Verkauf teilweise kostenloser, aber nicht benötigter Verschmutzungsrechte 4,5 Milliarden Euro Gewinn machen können. Die Industrie bestreitet, dass sie mit den Zertifikaten einen Zusatzertrag einfahren konnte. genplätze zu haben: Bei Neubauprojekten wie einem Wohnturm namens „friends“ nahe der Münchner Innenstadt müssen Käufer allerdings auch schon für einen Tiefgaragenplatz mindestens 34 900 Euro hinblättern. Den höchsten Quadratmeterpreis registrierte der Makler Engel & Völkers zuletzt für eine Wohnung in BerlinMitte: 19 020 Euro – dicht gefolgt von Hamburg mit 19 000 Euro. Tendenzen für eine Beruhigung des Marktes sehen Bauunternehmer, Makler und Kreditvermittler trotzdem nicht. Der Immobilienfinanzierer Interhyp rechnet auch in Zukunft mit großem Interesse an Immobilien. Spätestens seit der Nullzins-Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) stehe fest, dass günstiges Baugeld auch in den kommenden Jahren verfügbar sein wird. Banken raten angesichts der niedrigen Zinsen aber zumindest zu einer hohen Tilgung, damit beim Ablauf der Zinsbindung schon ein großer Teil des Kredits abbezahlt ist. Denn wie hoch die Zinsen in 10 oder 15 Jahren sind, weiß niemand. 2015 steckten die Verbraucher nach Hochrechnungen des Immobilienverbandes IVD so viel Geld in Immobilien wie nie zuvor: 219 Milliarden Euro und damit gut 12 Prozent mehr als im Vorjahr. „Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erfassungen 1988“, teilte der Verband mit. Viele Baufirmen kommen mit den Aufträgen kaum noch nach. (dpa) Russen wollen 691 Millionen von RWE Hamm. Das Oberlandesgericht Hamm verhandelt seit Montag über eine millionenschwere Schadenersatzforderung eines russischen Unternehmens gegen den Essener Energiekonzern RWE. Dabei geht es um ein geplatztes Geschäft mit der SintezGruppe des russischen Oligarchen Leonid Lebedew. RWE hatte 2008 mit Sintez den russischen Stromversorger TGK-2 kaufen wollen – in letzter Sekunde aber einen Rückzieher gemacht. Sintez hat RWE deshalb auf Zahlung von 691 Millionen Euro verklagt. Zu Beginn der Verhandlung machte das Gericht deutlich, dass vor einer Entscheidung wohl noch die Einholung von Rechtsgutachten notwendig sei. (dpa) ANZEIGE In eiinem Teiil dieser Ausgab be finden Sie Prospekte von: BÖRSE VOM 11. APRIL 2016 |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Dow Jones M-Dax 17.634,42 +0,33 % Nikkei 225 20162,75 -0,04 % 15.751,13 -0,44 % WEITERE INDIZES Tec-Dax 1631,82 (– 0,21%) ++ S-Dax 8751,47 (+ 0,44%) ++ Stoxx Europe 50 2755,69 (+ 0,14%) ++ Nasdaq 4862,48 (+ 0,24%) ++ Dax 9683,0 (+ 0,63%) 200-Tage-Verlauf Euro Stoxx 50 200-Tage-Verlauf DAX Adidas NA Allianz SE vNA° BASF NA° Bayer NA° Beiersdorf BMW St.° Commerzbank Continental Daimler NA° Deutsche Bank NA° Deutsche Börse Deutsche Post NA° Deutsche Telekom NA° Eon° Fresenius M.C.St. Fresenius SE&Co° Heidelberg-Cement Henkel Vz. Infineon NA Linde Lufthansa vNA Merck Münch. Rück vNA° ProSiebenSat.1 RWE St. SAP SE° Siemens NA° Thyssen-Krupp Volkswagen Vz.° IVonovia 2924,2 (+ 0,42%) ° = auch im Euro Stoxx 50 Dividende 1,50 6,85 2,80 2,25 0,70 2,90 3,25 3,25 0,75 2,10 0,85 0,50 0,50 0,78 0,44 0,75 1,31 0,20 3,15 1,00 7,75 1,60 1,00 1,10 3,50 0,15 4,86 0,74 11.04. 102,35 139,65 64,11 102,05 76,53 74,79 7,73 184,20 60,50 14,00 71,31 24,30 15,16 8,46 78,21 63,51 74,31 98,48 12,38 123,50 14,03 76,39 175,45 45,11 11,88 67,42 89,39 19,14 106,40 32,31 08.04. 103,00 138,90 63,09 101,75 76,88 74,30 7,49 182,00 59,62 13,99 71,68 24,05 15,11 8,27 78,23 63,36 74,42 98,35 12,41 121,45 13,85 76,60 174,80 45,02 11,65 67,51 89,25 18,66 103,95 32,17 ± in % WWWW –0,63 +0,54 WWW +1,62 WWWWWWWW +0,29 WW WWW –0,46 +0,66 WWWW +3,16 WWWWWWWWWWWWWW +1,21 WWWWWW +1,48 WWWWWWW +0,07 W WWW –0,52 +1,04 WWWWW +0,36 WW +2,30 WWWWWWWWWW W –0,03 +0,24 WW WW –0,15 +0,13 WW WW –0,20 +1,69 WWWWWWWW +1,30 WWWWWW WW –0,27 +0,37 WWW +0,21 WW +1,98 WWWWWWWWW WW –0,13 +0,16 WW +2,55 WWWWWWWWWWW +2,36 WWWWWWWWWWW +0,42 WWW 52W.-Hoch / Tief 104,75 62,51 170,00 126,55 95,91 56,01 91,08 145,15 89,54 67,92 117,10 66,00 13,39 6,21 231,90 171,30 92,70 57,01 33,42 13,03 87,41 69,80 30,98 19,55 17,63 13,39 7,08 14,85 83,17 63,10 51,01 70,00 77,18 58,17 114,15 87,17 14,20 8,32 193,70 113,50 15,41 10,25 111,65 70,68 206,20 156,00 37,62 50,95 25,54 9,13 75,75 53,91 104,20 77,91 26,43 12,56 249,00 86,36 23,81 32,50 * = Preis vom Vortag oder letzt verfügbar. Aktien im DAX, MDax und TecDax sind auf Xetra-Basis, die übrigen Aktienwerte sind Kurse der Präsenzbörse Frankfurt. IP = Neues 52-Wochen-Hoch/Tief (im Handelsverlauf). Div. = letztbezahlte Dividende, bei Auslandsaktien in der jew. Landeswährung. Metalle/Sorten = Deutsche Bank. Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle vwdgroup CAC 40 MDAX Dividende A. Springer SE 1,80 Aareal Bank 1,20 Airbus Group 1,20 Alstria 0,50 Aurubis 1,35 Bilfinger 2,00 Brenntag NA 0,90 Covestro CTS Eventim 0,40 DMG Mori 0,55 Dt. EuroShop 1,30 Dt. Pfandbriefbk. IDt. Wohnen Inh. 0,44 Dürr 1,65 Evonik 1,00 Fielmann 1,60 Fraport 1,35 Fuchs P. Vz. 0,77 GEA Group 0,70 Gerresheimer 0,75 Hann. Rück.NA 4,25 Hella 0,77 IHochtief 1,90 Hugo Boss NA 3,62 Jungheinrich 1,04 K+S NA 0,90 Kion Group 0,55 Krones 1,25 Kuka 0,40 Lanxess 0,50 ILEG Immob. 1,96 Leoni 1,20 Metro St. 1,00 MTU Aero 1,45 Norma Group 0,75 Osram Licht 0,90 Rheinmetall 0,30 Rhön-Klinikum 0,80 RTL Group 3,50 Salzgitter 0,20 Stada 0,66 Steinhoff Int. 1,65 Ströer 0,40 Südzucker 0,25 Symrise 0,75 TAG Imm. 0,50 Talanx 1,25 Wacker Chemie 1,50 Wincor-Nixdorf Zalando FTSE 100 4.312,63 +0,22 % RTS Index 6.200,12 -0,07 % S&P / TSX 900,98 +2,49 % 13.466,69 +0,52 % OSTDEUTSCHE UNTERNEHMEN 11.04. 50,50 29,62 56,32 12,50 41,22 38,64 51,18 33,11 30,50 41,60 41,15 8,71 27,80 64,80 26,38 67,03 52,72 38,50 41,74 70,18 101,15 34,66 111,10 56,47 79,90 19,29 49,60 103,10 90,77 41,80 83,70 29,27 28,34 81,46 47,08 45,42 67,00 28,06 72,64 24,86 36,05 5,59 55,77 15,10 58,88 12,06 29,25 76,79 52,35 29,21 % VT + 0,30 + 0,82 – 2,21 – 0,08 + 1,59 + 1,42 + 0,24 + 1,16 – 0,02 + 0,73 – 0,31 + 0,15 – 1,42 + 0,25 + 2,25 + 0,27 + 0,63 + 0,04 – 1,21 + 0,41 + 0,60 + 1,24 – 0,40 + 0,30 – 0,13 + 1,98 – 0,90 + 0,10 – 2,04 + 0,36 – 0,92 + 1,33 + 2,14 – 0,20 – 0,49 + 1,26 + 0,30 + 0,11 + 0,06 + 2,96 – 0,29 + 0,09 – 0,52 + 2,06 – 0,34 ± 0,00 – 0,68 – 0,01 + 0,02 + 2,20 http://boerse.sz-online.de/ Dividende 11.04. ± zum VT Hoch /Tief WWW –1,86 29,72 / 21,50 Carl Zeiss Med. 0,38 28,84 Co.don 2,59 +1,29 WW 3,51 / 2,00 Francotyp-Post. 0,16 4,12 +0,96 WW 4,85 / 3,93 Funkwerk 2,30 +5,26 WWWWWW 2,95 / 1,74 1,19 / 0,47 GBS Softw. konv. 0,81 +14,8 WWWWWWWWWWWWWW Geratherm Med. 0,25 11,69 +2,55 WWW 13,24 / 8,67 WW –0,79 46,23 / 28,57 GK Software 40,39 W –0,21 Halloren Schoko. 0,10 7,05 8,13 / 6,24 WW –0,95 Hanseyachts 3,14 3,81 / 2,20 ANZEIGE Dividende 11.04. ± zum VT Hoch /Tief Hyrican 0,04 5,00 ±0,00 5,65 / 4,32 1,45 / 0,96 Intershop 1,37 WWW –1,87 Jenoptik 0,20 13,91 +0,07 W 15,23 / 10,35 Nordex SE 23,39 +0,82 WW 33,88 / 18,24 Probiodrug 21,75 WW –1,15 27,06 / 17,74 44,24 / 25,51 Publity 2,00 35,66 +5,10 WWWWW Sachsenmilch 0,11 4426,0 ±0,00 5450,0 / 4310,0 8,20 / 1,99 Verbio Ver. 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Internet NA Wirecard Xing NA 0,70 0,24 0,60 0,13 0,92 43,40 9,46 4,63 43,71 34,00 167,90 + 1,44 – 0,32 ± 0,00 – 1,02 + 0,74 – 0,97 EURO STOXX 50 Dividende 11.04. Air Liquide 2,55 95,40 Anh.-Busch In. 1,60 105,91 ASML Hold. 0,70 87,86 AXA 0,95 20,04 BBVA 0,08 5,52 Bco Santander 0,05 3,75 BNP 1,51 42,59 Carrefour 0,68 24,16 Danone 1,50 60,93 Enel 0,14 3,75 Engie 0,50 13,59 Eni 0,40 12,97 Essilor Intl. 1,03 106,31 Generali 0,60 12,60 Iberdrola 0,03 5,85 Inditex 0,26 28,57 ING 0,24 10,40 % VT + 0,94 – 0,79 – 0,39 + 0,75 + 1,53 + 1,41 + 1,60 + 2,70 – 0,70 + 1,46 + 2,02 + 2,24 – 1,00 + 1,53 + 1,16 – 0,27 + 2,50 Intesa San Paolo L’Oréal LVMH Nokia Orange Philips Safran Sanofi S.A. Schneider El. Soc. Gén. St. Gobain Telefónica Total Unibail-Rod. Unicredit Unilever N.V. Vinci Vivendi 0,07 2,35 2,70 154,85 1,35 144,75 0,14 5,18 0,20 14,38 0,80 23,95 0,60 59,24 2,85 74,18 0,56 52,89 1,22 31,54 1,24 38,82 0,40 9,38 0,61 40,14 4,85 236,53 0,12 3,16 0,30 39,56 0,57 64,81 1,00 18,44 + 3,07 + 0,10 – 1,03 – 2,50 + 0,77 + 0,02 + 0,73 – 0,63 + 0,36 + 2,51 + 1,92 + 0,42 + 0,18 + 0,22 + 2,73 + 0,15 – 0,29 + 1,04 SONSTIGE AKTIEN ABB Air Berlin Alphabet A Altria Group Amazon Dividende 11.04. 17,14 0,75 672,00 0,57 55,60 527,46 % VT + 0,40 – 0,53 + 0,99 – 0,58 + 1,73 Bovespa 50.470,31 +0,35 % AMD Amgen 1,00 Apple Inc. 0,52 Arcelor Mittal 0,16 0,80 Baywa BB Biotech Beate Uhse Bombardier B Bor. Dortmund 0,05 BP 0,10 Canon 75,00 Cewe 1,55 Cisco 0,26 Coca Cola 0,35 0,71 Disney Co. Dow Chem. 0,46 Elmos Semicon. 0,33 Ericsson B 3,40 Facebook Fed-Ex 0,25 Gazprom 0,23 Gen. Electr. 0,23 Glaxo-Smith-Kline 0,23 Glencore 0,05 Heidelb. Druck. IBM 1,30 Intel 0,26 Koenig & Bauer MAN SE St. 3,07 Manz Mc Donald’s 0,89 Microsoft 0,36 Morgan Stanley 0,15 Nestlé NA 2,25 Novartis 2,70 Oracle 0,15 Patrizia Porsche SE Vz. 2,01 Procter&Gamb. 0,66 Puma SE 0,50 Rocket Internet Samsung 0,42 Schaeffler Solarworld Sony 10,00 Stora Enso 0,30 Time Warner 0,40 Toyota Mot. 100,00 UBS Group Vodafone Grp. 0,04 Wal-Mart St. 0,50 Yahoo 2,44 136,44 96,35 4,30 30,49 44,80 0,25 0,87 4,05 4,45 25,33 59,58 24,39 41,00 84,87 44,21 11,66 8,83 96,30 142,84 3,80 26,98 18,44 1,76 1,87 131,33 28,15 32,13 94,27 36,55 112,31 48,20 21,26 64,70 66,20 35,45 22,39 43,55 72,82 193,96 25,85 399,69 13,44 8,37 23,70 7,62 64,41 43,25 13,45 2,86 59,57 32,17 + 1,75 – 0,33 + 0,94 + 9,14 – 0,06 – 1,62 + 6,36 + 2,59 – 0,78 + 0,61 – 0,01 + 1,22 + 0,51 + 0,02 + 1,04 – 0,55 + 0,16 + 0,88 – 0,20 – 0,66 + 1,09 + 0,01 + 0,87 + 3,53 – 0,74 + 0,44 + 1,25 – 1,04 – 0,21 + 6,55 + 0,11 + 0,01 + 2,04 – 3,05 – 0,12 + 0,25 – 3,65 + 0,13 – 0,13 + 0,20 + 4,09 + 0,77 + 1,48 – 0,36 + 3,50 + 4,53 + 0,23 – 2,26 – 0,13 + 0,56 – 0,36 + 0,36 Hang-Seng 20.444,18 +0,39 % WECHSELKURSE 11.04. Sorten EZB(1 Euro =) Ank. Verk. ref.kurs Dänische Kr. 7,10 7,85 7,4424 Brit. Pfund 0,76 0,84 0,8006 Japan. Yen 117,59 131,59 123,2800 Norw. Kronen 9,00 10,00 9,3809 Polnische Zloty 3,83 4,92 4,2793 Schwed. Kronen 8,84 9,99 9,2815 Schweizer Fr. 1,05 1,13 1,0877 Tschech. Kronen 23,28 29,68 27,0260 Türkische Lira 3,04 3,47 3,2240 Ungar. Forint 259,57 389,57 312,0700 USA Dollar 1,07 1,21 1,1390 Rohöl ($/Barrel) 42,71 (+ 1,96%) 200-Tage-Verlauf, Sorte Brent ROHSTOFFE & METALLE Edelmetalle (Euro) Ank./Verk. Gold (€/Unze) 1100,38 Palladium (€/Unze) 477,66 Platin (€/Unze) 864,21 Goldbarren (€/kg) 34880,0 - 35605,0 Silberbarren (€/kg) 408,00 - 477,00 NE-Metalle Ank./Verk. (Verarbeiter-Notierungen in € je 100kg) Alum. in Kabeln 159,00 Blei in Kabeln 173,39 Kupfer Del-Notiz 415,89 - 418,70 Kupfer MK Not. 505,37 Messing MS 63 412,00 - 414,00 ZINSEN UND RENDITEN Basiszins §247 BGB (01.01.2016) – 0,83 Hauptrefi. (16.03.2016) ±0 Spitzenrefinanzierung (16.03.2016) 0,25 Umlaufrendite ±0 Bund Anleihe (10 Jahre) 0,13 CHF Anleihe (10 Jahre) – 0,36 GB Anleihe (10 Jahre) 1,41 Japan Anleihe (10 Jahre) – 0,09 USA Anleihe (10 Jahre) 1,75 WIRTSCHAFT D I E N S TA G 12. APRIL 2016 SÄCHSISCHE ZEITUNG Norwegen will Dieselautos und Benziner verbieten Der König vom Schwielowsee muss wieder vor Gericht Axel Hilpert war die rechte Hand von Devisen-Beschaffer Alexander Schalck-Golodkowski. Nach der Wende wurde er mit staatlicher Hilfe Hotelinvestor und soll betrogen haben. Frankfurt an der Oder. Einer der aufsehenerregendsten Betrugsfälle der vergangenen Jahre in Brandenburg kommt erneut vor Gericht. Der Prozess gegen den früheren Hotelier Axel Hilpert wird von Donnerstag an beim Landgericht Frankfurt neu aufgerollt. Der Unternehmer soll das Land um Fördermittel in Millionenhöhe geprellt haben. Vier Verhandlungstage sind angesetzt. Hilpert wurde im Jahr 2012 vom Landgericht Potsdam zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und acht Monaten wegen Betruges, Steuerhinterziehung und Untreue verurteilt. Laut Urteil hatte er die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) getäuscht und so 9,2 Millionen Euro an Fördermitteln zu Unrecht für den Bau des Resorts Schwielowsee kassiert. Hilpert ging dagegen in Revision. Der Bundesgerichts- hof (BGH) hob Teile des Urteils jedoch auf. Schadenshöhe und Gesamtstrafe müssen in einem neuen Verfahren noch einmal überprüft werden. Nach Ansicht der Karlsruher Richter dürften nicht die vollen 9,2 Millionen Euro angerechnet werden. Im September 2014 wurde der Haftbefehl gegen Hilpert vom Landgericht Frankfurt (Oder) aufgehoben. Nach der Entscheidung des BGH ist mit keiner allzu hohen Haftstrafe zu rechnen. Deshalb bestehe auch keine Fluchtgefahr, erklärte eine Frankfurter Justizsprecherin. Der 68-Jährige ist wegen seiner Vergangenheit umstritten: Er hat für die Stasi gearbeitet, war Kunst- und Antiquitätenhändler beim DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski. Das Luxushotel mit 122 Doppelzimmern, fünf Suiten, zehn Ferienwohnungen, Tagungsräumen und einem Anleger für 55 Bootsliegeplätze ist weiterhin in Betrieb. Im November 2015 wurde ein Insolvenzverfahren eröffnet. Hilpert zog sich aus dem Projekt zurück. Noch immer hat sich noch kein neuer Investor gefunden. „Allerdings sind wir innerhalb des Bieterverfahrens mit Interessenten im Gespräch“, erklärte der Sprecher des Insolvenzverwalters. (dpa) Britische Zeitung will Yahoo kaufen In den USA werden die Briefmarken billiger London/New York. Die britische Zeitung Daily Mail erwägt laut einem Medienbericht, gemeinsam mit Finanzinvestoren in den Bieterwettstreit um den Internet-Pionier Yahoo einzusteigen. Der Zeitungskonzern sei vor allem an den Medienangeboten von Yahoo interessiert, berichtete das Wall Street Journal. Der Rest könne in verschiedenen Deal-Varianten an die Finanzinvestoren gehen, hieß es. Yahoo wollte ursprünglich Anfang 2016 die Beteiligung an Alibaba abstoßen und den Erlös an seine Aktionäre ausschütten. Doch es blieb unklar, ob die Transaktion steuerfrei bleibt. Deshalb wird über eine Ausgründung des Kerngeschäfts nachgedacht und zudem stellte sich Yahoo zum Verkauf. (dpa) Washington. In den USA werden erstmals seit fast 100 Jahren die Briefmarken billiger. Ein Standardbrief kostet von Sonntag an nur noch 47 Cent und damit zwei Cent weniger als bisher, kündigte der US Postal Service (USPS) an. Postkarten werden um einen Cent günstiger. Hintergrund ist das Auslaufen einer Sonderregelung. In der Finanzkrise hatte die Regulierungsbehörde USPS eine befristete Erhöhung erlaubt, um seine Verluste im Zaum zu halten. Diese Frist ist nun ausgelaufen. Die Hoffnung des Unternehmens, die Regulierer könnten auf ihr Verlangen nach einer Preissenkung verzichten, erfüllten sich nicht. USPS geht von Mindereinnahmen in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar aus. (dpa) Ab 2025 sollen in dem Land nur noch E-Autos rollen. Die Chancen stehen gut. Von Andre Anwar E in Land völlig ohne Benzin- und Dieselautos klingt auch heute noch wie ferne Zukunftsmusik. Doch in Norwegen könnte dies ab 2025 schrittweise Wirklichkeit werden. Autohändlern soll es dann verboten sein, Neuwagen vom Personenkraftwagen bis zum Kleintransporter mit Benzin- oder Dieselantrieb an Privathaushalte und auch an Firmen, inklusive Taxiunternehmen, zu verkaufen. Ausnahmen bilden lediglich schwerere Fahrzeuge, für deren Antrieb weiterhin fossile Brennstoffe notwendig sind. Dies zumindest sieht Norwegens „Nationaler Transportplan 2018–2029“ vor. Der über 300 Seiten lange Bericht ist von den vier Landesbehörden für Straßen, Eisenbahn, Küsten und Flugplätze erstellt worden. Er soll die CO2-Emissionen des Transportsektors bis 2030 halbieren und das Ziel Norwegens erreichen helfen, bis 2050 ein CO2-neutrales Land zu werden. Im Frühling 2017 wird das Parlament dazu Stellung nehmen. Aber die Chancen für eine Durchführung gelten als gut. „Analysen unserer Umwelt- und Transportbehörden indizieren, dass der Übergang vom Benzinauto zum Elektroauto dann realistisch ist, auch wenn noch Unsicherheiten bestehen“, sagt Jan Lund, Chef für die strategische Planung beim staatlichen Straßenamt Norwegens. Busse werden ausgebremst Ausgerechnet das rund 3,7 Millionen Fass Erdöl pro Tag fördernde Norwegen ist in nur vier Jahren zum Mekka der Elektroautos aufgestiegen. In keinem anderen Land rollen zurzeit gemessen an der Einwohnerzahl so viele Stromautos. Die leisen Flitzer stellen rund ein Viertel aller Neuzulassungen dar. Der Stromautoboom wurde mit kräftigen Steuererleichterungen finanziert, die jährlich bis zu vier Milliarden Kronen (420 Millionen Euro) gekostet haben. Zusätzlich ist der Kauf mehrwertsteuerfrei, und Elektroautobesitzer haben Privilegien im Straßenverkehr. Sie dürfen etwa Busspuren nutzen, kostenlos parken und sind Von Georg-Stefan Russew Zeichnung: Nel von der Maut befreit. Eigentlich sollen viele der Subventionen bis 2018 wegfallen. Die Transportbehörden glauben, dass ihr Plan trotzdem durchführbar ist, indem andere Verbesserungen umgesetzt werden. So soll das Netz von Ladestationen ausgebaut werden. Auch der technische Fortschritt soll den Übergang vom Benziner zum Elektroauto erleichtern. „Voraussichtlich werden sich bis 2025 die Preise und die Funktionsfähigkeit von Nullausstoßautos, etwa in Bezug auf Batterieausdauer und Ladezeit, so weit verbessert haben, dass sie eher zur natürlichen ersten Wahl für Käufer werden. Dann können auch die teuren staatlichen Anreize verringert werden“, sagt Lund. „Auch die erfolgreiche Einführung von Brennstoffzellenautos wird zum Übergang beitragen“, so Lund. Es wird jedoch kritisiert, dass vor allem wohlhabende Großstadtbewohner, die von einer guten Nahverkehrsanbindung profi- 21 |||||||||||||||||||||||||||||||| tieren, Elektroautos als zusätzlichen Luxus kaufen. Über 90 Prozent aller norwegischen E-Autobesitzer haben noch ein konventionelles Fahrzeug, wird geschätzt. Oft sind es diese Zweitwagen, welche die Osloer Busspuren verstopfen. Eine Studie des dortigen Nahverkehrsbetriebes hat ergeben, dass sich die Fahrzeit mit Bussen dadurch um 20 Prozent erhöht hat. Zu rund acht Prozent weniger Buspassagieren soll das geführt haben. „Der Umweltvorteil der Stromautos ist dabei, durch Nachteile aufgefressen zu werden“, warnte Bard Norheim, Norwegens bekanntester Transportexperte, in der Zeitung Aftenposten. Auch ökonomisch wird das Stromauto zunehmend infrage gestellt. „Die staatliche Subvention von jährlich rund 6 200 Euro pro Stromauto kann andernorts wirksamer zur CO2-Reduzierung genutzt werden“, kritisiert Anders Skonhoft, Volkswirtschaftsprofessor der Universität Trondheim. TICKETS in allen SZ-Treffpunkten & Dresden Information INTERNET www.sz-ticketservice.de KONZERTE KULTUR SPORT MUSICAL & SHOW COMEDY & KABARETT Veranstaltungen 16. 4. 2016, 20.00 Uhr, Parkhotel Dresden, 7,30 DIE DRESDNER Ü40 PARTY 17. 4. 2016, 20.00 Uhr, SACHSENarena Riesa, 31,30 PAUL PANZER 27. 4. 2016, 20.00 Uhr, Alter Schlachthof Dresden, 31,35 GLEIS 8 1. 5. 2016, 16.00 Uhr, Börse Coswig, ab 35,90 TONY MARSHALL 8. 5. 2016, 13.00/18.00 Uhr, Messe Dresden, ab 41,20 EHRLICH BROTHERS 19. 5. 2016, 19.00 Uhr, Haus der Presse Dresden, ab 10,– START DER NEUEN SZ-REIHE „KULTUR IM HOCHHAUS“ JULIUS FISCHER LIEST 18. MAI 2016 · 20 UHR · 27,– BOULEVARDTHEATER DRESDEN „DIE SCHÖNSTEN WANDERWEGE DER WANDERHURE“ ab 60,55 9. 7. 2016, 20.00 Uhr, Elbufer Dresden, 60,15 ZZ TOP 15. 7. 2016, 20.00 Uhr, Junge Garde Dresden, 39,85 RADIO DORIA 22. 7. 2016, 19.00 Uhr, Junge Garde Dresden, 64,10 DEEP PURPLE 27. 7. 2016, 20.00 Uhr, Elbufer Dresden, 76,25 SIMPLY RED 30. 7. 2016, 19.30 Uhr, Junge Garde Dresden, 49,93 REVOLVERHELD 6. 8. 2016, 18.30 Uhr, Elbufer Dresden, 49,50 UNHEILIG 11. 8. 2016, 20.00 Uhr, Elbufer Dresden, 44,50 SARAH CONNOR 13. 8. 2016, 19.30 Uhr, Junge Garde Dresden, 44,25 ZAZ 26. 8. 2016, 19.30 Uhr, Elbufer Dresden, 47,80 9.9.2016, 19.00 Uhr, Junge Garde Dresden, 49,95 CRO MTV UNPLUGGED 2. 10. 2016, 19.00 Uhr, Messe Dresden, 31,65 LUKE MOCKRIDGE NEWS HOTLINE (0351) 4864 2002 GEWINNSPIELE 46. 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BUFFET 26.05.2016, Alter Schlachthof Dresden, ab 40,30 21. 5. 2016, 19.30 Uhr, Quality Hotel Plaza Dresden, ab 79,50 JAZZBAND-BALL INKL. BUFFET 21. 5. 2016, 19.30 Uhr, Jazzclub Tonne Dresden, 29,85 JAZZ FOR FUN 21. 5. 2016, 20.00 Uhr, Rundkino Dresden, 29,30 BRASSBANDS IM KONZERT 22. 5. 2016, 11.00 Uhr, Junge Garde Dresden, ab 22,15 OPEN-AIR-GALA 02.06.2016 · 20 Uhr · Junge Garde Dresden · 72,25 22 |||||||||||||||||||||||||||||||| LEBEN & STIL SÄCHSISCHE ZEITUNG D I E N S TA G 12. APRIL 2016 NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Notare informieren über Vorsorgevollmacht Bei einem „Tag der offenen Tür“ am morgigen Mittwoch informieren Notare aus ganz Sachsen, wie man im Falle eines schweren Unfalls oder Krankheit rechtlichen Streitigkeiten vorbeugen kann. Konkret soll es um Vorsorgevollmachten und Patientenverfügung gehen und die Fragen, welche Fallstricke zu beachten sind und welche Vorteile die notarielle Beurkundung hat? Welche Notare am Tag der offenen Tür von 15 Uhr bis 18 Uhr teilnehmen, erfahren Interessierte auf der Homepage der Notarkammer Sachsen oder unter der Telefonnummer 0351 807270. web www.notarkammer-sachsen.de Spinat hat doch jede Menge Eisen Seit 25 Jahren ein Paar mit einem mutigen Hobby: Willi und Ute vor ihrem Aktbild, das sie im Alter von 70 und 60 Jahren in sinnlicher Zweisamkeit zeigt. Foto: Ronald Bonß Liebe kennt kein Alter Salmiak hilft gegen müffelnde Möbel Ein älteres Paar aus Sachsen bricht ein Tabu – und erzählt von sinnlichen und schönen Momenten beim Aktfotoshooting. Von Lilli Vostry Z wei Körper in inniger Umarmung. Er hält zärtlich seinen Kopf und die Hand an ihren Bauch, als lausche er einer Melodie, die nur sie beide kennen. Ein Aktbild hängt auch in ihrem Schlafzimmer. Sein Schwager findet es schön fotografiert, doch die Leute darauf seien zu alt! „Wir sind nun mal nicht jünger“, sagt Willi. Und der Schwager kann es gar nicht glauben, dass das auf dem Bild Willi und seine Frau sind. Willi ist 70 Jahre alt, studierter Elektrotechniker. Früher hat er als Techniker bei AMD gearbeitet. Seine Frau Ute ist 60. Sie war leidenschaftliche Kartografin, bis ihre Tätigkeit durch Computertechnik ersetzt wurde. Seit 2008 ist sie als Seniorenbegleiterin selbstständig. Willi und Ute haben den Mut, ihre schwarz-weißen Aktfotografien auch öffentlich zu zeigen. Bis Ende März zum Beispiel waren sie in der Ausstellung: „Keine Frage des Alters“ in der Galerie im Kunstkeller Dresden zu sehen. Wer glaubt, dass Älterwerden automatisch freudloser werden muss, der irrt. 19 Frauen und fünf Männer stellten sich ganz unverhüllt dem Kameraauge von Fotokünstler und Galerist Volkmar Fritzsche. Ihr erstes Fotoshooting hatten Willi und Ute schon im Mai 2007 für die Ausstellung „Jenseits der Lebensmitte“ im Fotostudio des Kunstkellers. „Dafür wurden aufgeschlossene Menschen, Singles und Paare, gesucht. Wir sagten uns, wir sind locker und probieren es mal“, so Willi. Obwohl er sich nicht schön finde. Aber beide vertrauten dem Fotografen. Etwas komisch war es dennoch, sagt Willi, als sie sich im Fotostudio auszogen. Auch mit dem Wissen, dass die Bilder dann öffentlich zu sehen sind. „Doch während des Fotografierens und durch die angenehme Atmosphäre vergisst man, dass man nackt ist“, sagt Ute. Die Reaktionen auf die Aktfotografien seien zumeist positiv. Sie wurde zum Beispiel von Bekannten im Gymnastikkurs angesprochen. Freunde finden es mutig. „Ich sehe es gelassen und freue mich darüber“, sagt Ute. Beide haben zwei Söhne und jeweils vier Enkel. Sie seien mit FKK an der Ostsee, also natürlicher Nacktheit, groß geworden, erzählt der gebürtige Stralsunder. Vier Aktfotoshootings haben Willi und Ute inzwischen zusammen mit Fritzsche gemacht. Ihr lustigstes Erlebnis hatten sie bei einer Fotoserie, für die sie übermütig Lebensfreude zeigend auf einem Feld um- hersprangen und in Brennnesseln landeten. „Erst hinterher habe ich gemerkt, wie die Füße brannten“, erzählt Ute. Die Aktfotografie sei ein schönes Hobby und zugleich eine von vielen gemeinsamen Unternehmungen. „Ein Anreiz war die Neugier. Es hat Spaß gemacht, und ein bisschen prickelnd war es auch“, sagt Willi. „Nach dem ersten Mal waren wir noch essen und sind beschwingt nach Hause gefahren.“ Es gebe auch der Beziehung einen Kick, und für einen Moment sei der Alltag ausgeschaltet, sagt Ute, da man sich auf eine andere Weise näherkommt, mit anderen Augen sieht und wieder eine andere Seite aneinander entdeckt beim Fotografieren. Und es fördere auch die Lust. „Es wäre übertrieben zu sagen, dass man danach wie frisch verliebt ist. Die Liebe wird vielmehr bestätigt, und man erfährt sie neu“, sagt Willi. Die beiden kennen sich seit 25 Jahren, sind seit 17 Jahren verheiratet. „Man weiß genau, wie der andere tickt und reagiert. Man hat nicht mehr die Schmetterlinge im Bauch. Es ist anders innig“, sagt Ute. „Ich komme mit einem Lächeln nach Hause und freue mich, die Freude meiner Frau zu sehen, wenn ich wieder da bin“, sagt Willi. „Natürlich reibt es auch mal.“ Nur leider würden gerade jüngere Paare heute keine Probleme mehr miteinander lösen, sondern lieber auseinandergehen. In der Öffentlichkeit wird die Liebe im Alter trotzdem noch tabuisiert. „Die meisten sehen eben gern wohlgeformte und makellose Körper, obwohl es in der Realität anders aussieht“, sagt Willi. Zusammen älter werden heißt auch, die Lebensspuren am Körper zu akzeptieren, die nicht mehr knackige Haut und dass man schwächer wird. „Wir haben als Erinnerung ein Buch mit Bildern von verschiedenen Shootings, an denen wir uns erfreuen“, sagt Ute. Eine von ihr betreute 94-jährige Dame sagte ihr einmal: „Genießen Sie die Zeit zwischen 70 und 80. Danach geht es abwärts!“ Ute schmunzelnd. Die Liebe kennt kein Lebensalter. Und auch Schönheit hört nicht auf mit dem Alter – wenn man sich den Blick dafür und die Wahrnehmung mit allen Sinnen bewahrt. Die neue Ausstellung von Volkmar Fritzsche „Nackte Haut in Kleidern aus Licht“ zeigt fotografische Lichtmalerei in farb- und fantasiereichen Körperbildern von 25 Modellen zwischen 18 und 80 Jahren. Sie ist bis 25. August zu sehen in der Galerie im Kunstkeller, Radeberger Str. 15 in Dresden, geöffnet Di 15-21.30 Uhr, Mi+Do 16.30-18.30. Zuckersüße Irrtümer Die Verbraucherzentrale Sachsen warnt vor Dicksäften und Zucker-Alternativen. Dicksäfte und Sirupe umgeben sich gern mit einem positiven Image: Sie versprechen die „natürliche Alternative zu Industriezucker“ zu sein. Weil die Vorliebe für süßen Geschmack angeboren sei, die Gefahr von Zucker aber bekannt, komme die „Süße aus der Natur“ gerade recht, erklärt Birgit Brendel, Fachreferentin der Verbrau- cherzentrale. Dicksäfte und Sirupe zum Beispiel aus der Agave sind weniger stark verarbeitet als raffinierter Zucker. Da sie aufgrund ihres Wassergehaltes dickflüssig sind, enthalten sie weniger Zucker und Energie als Haushaltszucker. Trotzdem seien sie alles andere als zucker- und energiearm, warnt Birgit Brendel. Je nach Wasseranteil enthalten Dicksäfte und Sirupe demnach ebenfalls rund zwei Drittel Zucker, und sind damit ebenso wie Haushaltszucker nur in kleinen Mengen zu empfehlen. „Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, nicht mehr als fünf Prozent der tägli- chen Energiezufuhr in Form zugesetzter Zucker aufzunehmen. Das wären für einen erwachsenen Mann etwa 30 Gramm und für eine Frau etwa 22 Gramm Zucker.“ Dabei sei es egal, ob der Zucker als Haushaltszucker oder als Bestandteil eines Dicksafts zugegeben wird, erklärt die Fachreferentin. Auch Stevia und Birkenzucker scheinen nur auf den ersten Blick natürliche Zuckeralternativen. Wenn auch umgangssprachlich von Stevia gesprochen wird, sollte man bedenken, dass nur die Steviol-Glykoside, die durch ein chemisches Verfahren aus |||||||||||||||||||||||| E motionale Intelligenz bringt Menschen weiter – nachweislich. Wer sich gut in andere hineinversetzen kann, verdient mehr und führt ein glücklicheres Leben. Das Interpretieren nonverbaler Signale ist die Grundvoraussetzung dafür. Keine anderen Informationskanäle geben deutlicher Aufschluss, was wirklich in Menschen vor sich geht: Motive, Absichten, versteckte Bedürfnisse, Stärken und Entwicklungsfelder werden durch aufmerksame Beobachtung sichtbar wie kostbare Schätze durch den Pinsel eines Archäologen. Allerdings ist unsere Bereitschaft dafür gekoppelt an weitere Faktoren: Sozialer Status, Bildungshintergrund und finanzielle Möglichkeiten sind die dehnbaren Scheuklappen des Einfühlungsvermögens. Bemerkbar wird dieser Umstand am |||| Empathisch zu sein bietet beruflich und privat Vorteile. Dabei bleiben wertvolle Möglichkeiten ungenutzt. ||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Mimik.Macht.Meinung. ||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Von Robert Körner deutlichsten im Zuge von Naturkatastrophen. Denn emotional verhaftet sind wir dann, wenn wir persönlich betroffen sind. Ein Hochwasser mit Dutzenden Todesopfern in der chinesischen Provinz ist nicht nur geografisch, sondern vor allem psychologisch weit entfernt für die meisten. Anders war das beim Elbehochwasser 2013. Diese Katastrophe bestürzte die Menschen in Sachsen deutlich spürbarer – selbst wenn sie persönlich nicht betroffen waren. Die Bereitschaft zum Mitfühlen ist vor allem abhängig von der persönlichen und räumlichen Nähe des Menschen zu den Betroffenen. Für Eltern, Geschwister oder andere konkrete Menschen der unmittelba- Alte Möbel müffeln oft. Naturbelassene Stücke können dann mit Salmiak, verdünnt in Wasser, ausgewischt werden, erklärt der Verband der Deutschen Möbelindustrie in Bad Honnef bei Bonn. Danach muss das Möbel gut an der frischen Luft trocknen können. Hier verfliegt auch der starke Essiggeruch. Die Alternative für alle anderen Möbel ist, diese ein bis zwei Tage ebenfalls im Freien auszulüften. Wichtig: die Möbel vor Witterungseinflüssen schützen. Dann die Oberflächen mit Holzöl behandeln. (dpa) Viele Gerüchte über Lecithin Woraus der Zusatzstoff Lecithin genau besteht, wissen viele nicht. So kursieren im Internet Gerüchte, dass Lecithin (E 322) Tierblut enthalten soll. Tatsächlich bestehe der Zusatzstoff aber größtenteils aus pflanzlichen Produkten wie Sojabohnen, Mais, Erdnüssen und Sonnenblumen, erläutert die Verbraucherzentrale Bayern. Allerdings könnten in einigen Fällen auch Ei oder Molke im Lecithin stecken. Wer sich nicht sicher ist und genau wissen will, was drinsteckt, fragt im Zweifel am besten beim Hersteller nach. Lecithin sorgt beispielsweise dafür, dass Fette nicht so schnell ranzig werden oder dass Margarine beim Braten nicht spritzt. (dpa) Trainingshose ist jetzt Modetrend der Pflanze gewonnen werden, als Süßstoff zugelassen (E 960) sind. Wie alle Süßstoffe ist E 960 in den verwendeten Mengen praktisch energiefrei, aber nicht natürlich. Hinter Birkenzucker verbirgt sich Zuckeralkohol Xylitol (E 967), der auch aus Birkenholz gewonnen wird. „Wird Xylitol in größeren Mengen verzehrt, kann es zu Durchfällen, Bauchschmerzen und Blähungen kommen“, so Brendel. Deshalb müssten Lebensmittel, die mehr als 10 Prozent Zuckeraustauschstoffe enthalten, den Warnhinweis „kann bei übermäßigem Verzehr abführend wirken“ tragen. (rnw) Mein Mitgefühl ren Umgebung ist die Bereitschaft zur Empathie groß. Auch zu Familienmitgliedern zweiten Grades und zu engen Freunden ist das Empathiegefühl stärker als zu Kollegen. Danach wird es eher unpersönlich, denn Menschen mit einem ähnlichen Rollenbild, zum Beispiel demselben Beruf oder einer ähnlichen Lebensweise, fallen in das gesellschaftliche Umfeld. Hierzu zählt auch die regionale Übereinstimmung, kulturelle oder religiöse Gemeinsamkeiten. Die Endstufe der Bereitschaft zur Empathie liegt in der Biologie: Sind wir gleichen Geschlechts, haben wir ein ähnliches Aussehen, und zuletzt: Mitgefühl mit vollkommen fremden Menschen. Personen also, mit denen wir über keinerlei familiäre, gesellschaftliche, regionale, und kulturelle Schnittpunkte verfügen. Der verstorbene Altkanzler Helmut Schmidt sah im Sinn des Lebens eines: Empathie. Und der ehemalige Offizier muss es wissen. Zu grausam war das, was er in den Kriegsjahren erleben musste. Erst das Nachempfinden der Situation von Dritten ermöglicht es uns, soziale Wesen zu sein. Lange Zeit galt Spinat als Wundergemüse in Sachen Eisen – inzwischen sprechen manche dagegen sogar vom „Spinat-Märchen“. Tatsächlich steckt im Spinat zwar nicht so viel Eisen wie früher angenommen – aber immer noch eine ganze Menge. Nach Angaben des Verbraucherinformationsdienstes aid sind es pro 100 Gramm etwa 4 Milligramm. Das sei rund viermal so viel wie in Rotkohl, Kopfsalat oder Sellerie. Außerdem enthält Blattspinat viele andere wichtige Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. (dpa) Die Mode der 90er-Jahre mit bauchfreien Tops, Plateauschuhen und Bomberjacken liegt wieder im Trend – und sie hat noch ein weiteres, überraschendes Produkt im Schlepptau. Die Trainingshose mit durchgängiger Druckknopfleiste an den Seiten schwingt sich gerade zum Trend auf, berichten die Modeexperten der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“ aus dem Handel. So finden sich etwa Modelle mit Blumenund Camouflagemustern. Auch die Schnitte haben sich verändert, und die unteren Knöpfe bleiben offen, damit das Modell wie eine Schlaghose wirkt. (dpa) SZ-Telefonforum Beständig bewegen wir uns in den verschiedenen Ebenen der Empathie. Versuchen Sie das nächste Mal im alltäglichen Miteinander eine Ebene aufzusteigen. Kleine Gesten reichen schon: Versetzen Sie sich in die Kellnerin, die die Gläser fallen ließ, oder in den älteren Herrn, der mit nur zwei Artikeln an der Kasse hinter Ihnen steht, und gehen Sie auf diese Menschen ein. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem auch sie unverhofft auf Herzlichkeit stoßen – und sie werden dankbar dafür sein. Selbst der renommierte Physiker und Vordenker Stephen Hawking sieht in der Empathie den Ausweg aus den menschlichen Tragödien. „Ohne sie richtet sich die Menschheit zugrunde. Die Empathie bringt uns zusammen, und zwar in einem ruhigen und friedlichen Zustand.“ Robert Körner ist Kommunikationscoach aus Pirna und entschlüsselt mimische Signale. Am Donnerstag, 18.30 Uhr ist der Kolumnist live bei der SZ zu Gast. „Enttarnt – Wie Lügen sichtbar werden“ ist das Thema seines Vortrages im Haus der Presse, Ostra-Allee 20. Restkarten ab 10 Euro Tel. 0351 48642002 oder an der Abendkasse. Wie retten Sparer ihr Geld? Die Zinsen sind im Keller. Viele fragen sich, wie sie ihr Geld vor der Inflation retten oder fürs Alter sichern können. Die Sächsische Zeitung hat dazu Experten vom Bundesverband deutscher Banken eingeladen, die heute von 11 bis 13 Uhr kostenlos am Telefon auf Leserfragen dazu antworten. Ulrich Voigt Wertpapierspezialist 0371 65688385 Anett Wollen Spezialistin Anlagemanagement 0371 65688386 Daniel Arnold Berater Privatbanking 0371 65688387 mail Sie können Ihre Fragen bis heute, 10 Uhr, auch mailen an: [email protected] LEBEN & STIL SÄCHSISCHE ZEITUNG Toast Mahlzeit! Die neuen TV-Geräte sind ultra und gebogen Manche Geräte taugen nichts, warnt die Stiftung Warentest. Hersteller werben mit UHD, Curved- und OLED-Displays. Was heißt das und lohnt sich das? Von Martina Hahn Der Struwwelpeter Die Struwwelliese Max und Moritz Oder gleich ganz verbrannte – und dieser Toast gehört in den Müll: Beim Rösten entsteht Acrylamid. „Die Substanz erzeugte im Tierversuch Krebs und schädigte das Erbgut – je dunkler geröstet, desto stärker ist das Brot belastet“, warnt die Stiftung Warentest. Beim teuersten Modell (Kitchen Aid; 126 Euro; Note Drei) wurden die Scheiben bei den letzten drei Röststufen zu dunkel, und beim zweitteuersten Modell (De´Longhi; 100 Euro; Note Drei) dauerte das Rösten mehr als zweieinhalb Minuten. Grundsätzlich monierte die Stiftung Warentest, dass Foto: 123rf.com bei etlichen Geräten die Regler nur wenige sinnvolle Einstellungen erlauben. Mit der Note „gut“ überzeugten im Test hingegen der Toaster von Krups (KH 442; 52 Euro), weil er „besonders gleichmäßig und konstant toastet“. Von Braun (Multiquick 5 HT 550; 41,50 Euro), weil er auch längliches Brot gut röstet – und der Cloer (3810; 46 Euro), der Tefal Express (TT3650; 37 Euro) und der WWF Stelio (43,50 Euro), weil sie die Scheiben hübsch toasten. Zum Aufbacken von Brötchen eignen sich zudem vier Geräte im Test: die von Krups, Severin, Siemens und Bosch. Kaufgesuche Gold T.P., Silb. 400 € kg, Schmuck, Münzen, Zahngold, DM, RM, China, Hausbesuche, Münzgalerie Pirna, Badergasse 2, ☎ 03501/461327 en Backen um Kochen, zum & Heimwerken Verkäufe Elektrischen Hochentaster f. 50,- € und DDR-Klappfahrrad f. 50,- € zu verk. ☎ 03501-441426 Bauen und Renovieren 4,99 ¢ Buch inklusive CD 22,5 x 29 cm | 72 Seiten Saxo-Phon GmbH, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden Y (0351) 48 64 18 27 www.editionSZ.de Dieses Buch ist in allen SZ-Treffpunkten und beim Döbelner Anzeiger erhältlich. Haustürvordächer, Terrassenüberdachungen, Balkonund Kellereingangsüberdachungen, Carports, Seitenteile, Anbaubalkone u. 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April 2016, 20 Uhr in der Börse Coswig g, Hauptstraße 29, 01640 Coswig SZ-Card-Preis: 15,20 3* statt ab 19,00 3 Im Treffpunkt der Chemnitzer Morgenpost im Rosenhof und im Buch- u. Geschenkhandel. 20 % SZ Dresden blickt auf eine reiche Musikgeschichte zurück. Neben der weltweit bekannten Semperoper sind unzählige Orte und Geschichten zu entdecken, die von der lebendigen Musiktradition künden. Viele Komponisten und Musiker lebten in der Elbestadt oder besuchten sie. Tel. (0351) 48 64 18 27 www.original-sächsisch.de SZ-CardErlebnis Vorverkauf: Tickets in allen SZ-Treffpunkten erhältlich oder unter ✆ 0351 4864 2002 JETZT BESTELLEN! Begleiten Sie uns auf einen Streifzug durch Dresdens Musikgeschichte... Foto: Johanna Bergmann Die Klassiker in einem Band Nicht zu blass und nicht zu dunkel – nur so macht Toasten gute Laune. An einem Gerät mit Ultra-HD-Auflösung führt für Peter Knaak von der Stiftung Warentest künftig kein Weg mehr vorbei. UHD stehe dabei für 3 840 mal 2 160 Pixel. Seine Empfehlung: Vor allem wer ein großes TV-Gerät in ein kleines Zimmer stellen will, sollte sich dafür entscheiden. Der Grund: „Auf kurze Distanz kann ein normalsichtiger Mensch oder Brillenträger die Pixelstruktur des HD-Displays sehen, nicht aber die feinere Struktur eines UHD-TVs.“ Der hat in jeder Dimension nämlich doppelt so viel Bildpunkte wie ein Full-HD-TV. Neben Ultra-HD hört man im Zusammenhang mit Flachbildfernsehern immer öfter das Kürzel HDR. Das bedeutet High Dynamic Range, also großer Dynamik-Umfang. „Gemeint ist dabei ein überdurchschnittlicher Helligkeitsunterschied zwischen Schwarz und Weiß, also ein überdurchschnittlich hoher Kontrast“, erklärt Christoph de Leuw von der Zeitschrift „Computerbild“. Außerdem gehöre ein breiteres Farbspektrum dazu. „Mithilfe dieser Optimierungen sollen sich Filme natürlicher und lebensechter darstellen lassen“, sagt der Experte. Ein besserer Kontrast und natürlichere Farben hätten nach Ansicht von Peter Knaak schon viel früher Einzug in die Geräte halten müssen. Nun seien die Hersteller auf dem richtigen Weg: „Endlich tun sie wieder etwas für die Hauptaufgabe eines Fernsehers: gute Bilder zeigen.“ Der Trend zu UHD passe dazu: Mit dem Plus an Bildpunkten stellten neue Fernseher die feiner abgestuften Farb- und Kontrastverläufe besser dar. Trotzdem werde die Hoffnung auf eine größere Detailfülle durch Ultra HD enttäuscht: „Die ist nur bei einem ungewohnt kurzen Sehabstand sichtbar, bei dem der Zuschauer jedoch – wie in der ersten Reihe mancher Kinos – ständig den Kopf drehen muss, wenn außerhalb der Bildmitte etwas passiert“, sagt Knaak. Bei einem 65-Zöller (165 Zentimeter Diagonale) etwa sei die volle Auflösung nur bis zu einem Sehabstand von 1,25 Meter sichtbar. Alles im Blick hätte ein Zuschauer erst ab einer Distanz von knapp zwei Metern. Von gebogenen TV-Bildschirmen, so genannten Curved-Displays, hält Warentester Knaak nicht besonders viel. Der vielbeschworene Effekt, Zuschauer würden regelrecht ins Bild gezogen, trete, wenn überhaupt, erst bei außergewöhnlich großen Fernsehern und bei fürs Fernsehen untypisch kurzem Sehabstand auf. Und: „Ein gebogenes Display ist beim Fernsehen eher von Nachteil, weil Reflexionen von Lichtquellen präsenter als auf flachen Displays sind und aufgrund physikalischer Besonderheiten mehr stören“, weiß Knaak. Geräte mit klassischer LCD-Technik bekommen aktuell immer mehr Konkurrenz durch OLED-Displays, die mit organischen Leuchtdioden bewegte Bilder zum Leben erwecken. Für Christoph de Leuw hängt die Kaufentscheidung sowohl vom Anwendungszweck als auch vom Budget ab. Die OLED-Apparate seien 20 bis 30 Prozent teurer und spielten in dämmeriger Umgebung ihre Stärken aus, während die LCD-Technik bei Tageslicht Vorteile habe. Knaak attestiert OLED-Geräten zudem einen enorm großen Blickwinkel. Je nach Hersteller arbeiten Flat-TVs mit unterschiedlichen Betriebssystemen. Philips und Sony etwa setzen auf Android, LG auf WebOS, Samsung auf Tizen und Panasonic auf Firefox OS. Für den Nutzer macht sich dies primär durch unterschiedliche Bedienoberflächen und abweichender AppAngebote bemerkbar. Auswirkungen auf Funktionsumfang und Ausstattung haben die Betriebssysteme jedoch nicht. (dpa) Sächsische Zeitung GmbH, 01055 Dresden KINDERBUCH Von Jochen Wieloch 1zzgl. 2,95 ” Verssandkosten, ab einem Bestellwert von 35,– ” veersandkostenfreei – SAXO-Phon GmbH, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden Frisch geröstetes Brot duftet herrlich. Doch in mancher Küche riecht es nur nach verbrannten Krumen – dabei dürfte es doch kaum etwas Leichteres geben, als eine Scheibe Brot ebenmäßig und schön kross zu bräunen. Dazu braucht es allerdings ein gutes Toastgerät – und an denen mangelt es im Handel mitunter, hat die Berliner Stiftung Warentest herausgefunden. 17 Modelle zum Preis zwischen 15 und 126 Euro haben die Prüfer untersucht. Nur fünf Geräte schnitten im Test mit der Note „gut“ ab. Zwei Geräte hingegen waren mangelhaft, eines reichte den Testern gerade mal so aus. Bei den beiden Durchfallern – darunter auch das günstigste Modell im Test – kritisierten die Warenprüfer, dass sich die Nutzer an den Oberflächen oder Griffen die Finger verbrennen: „Die Griffe des etwas instabilen Aufsatzes können über 100 Grad heiß werden.“ Auch die Außenflächen des zweiten Durchfallers erhitzten sich laut Tester auf bis zu 90 Grad. Ein weiteres Minus: „Fertige Toasts ragen kaum aus dem Schlitz heraus“ – und am Ende des Dauertests versagte der Brotheber ganz. Auch bei den Toastern, die mit einem „befriedigend“ noch die Note Drei erhielten, hatten die Warentester einiges zu bemängeln. Mal wackelte der Aufsatz, mal geriet das Brot zu dunkel, mal fehlte der Brötchenaufsatz, mal musste man mit den Fingern im Schlitz nach dem Brot fummeln – und das, obwohl das Siegel Geprüfte Sicherheit (GS-Zeichen) vorschreibt, dass die Scheiben mindestens zwei Zentimeter über die Oberkante des Toasters ragen müssen. „Gut zwei Drittel der Geräte schaffen das nicht“, so die Tester – auch, weil der Toast beim Rösten leicht schrumpft. Abzug bei der Note gab es auch, wenn das Brot an den Rändern labberig blieb. 23 |||||||||||||||||||||||||||||||| -C *Angebot gültig bis 30.3.2016 us D I E N S TA G 12. APRIL 2016 a r d - Bon NEU! edition Sächsische Zeitung Das Mus ikalische Dres den Musikalische Dresden Rebell und Reformator Eine außergewöhnliche Biografie Ein Streifzug durch Dresdens Musikgeschichte Wittenberg 1517. Luther schlägt seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg und die Zeit gerät aus den Fugen. Romy Petrick Romy Petrick ohne CD 12,80 Ð mit CD 14,90 ¢ Y (0351) 48 64 18 27 | www.editionSZ.de In allen SZ-Treffpunkten und beim Döbelner Anzeiger. Rotwild Magierin mit Kitz gärender Most Landhaus in den Bergen flügelloses Insekt nigerianische Großstadt Südfrucht l und reformator Arzneimenge chem. Zeichen: Osmium Gaststättenangestellter US-TVSender (Abk.) persönliches Fürwort einen Tipp abgeben, setzen unbefestigt ugs.: blank putzen Abk.: Erdgeschoss Kneten des Körpers Kfz.-Z.: Tunesien Y (0351) 48 64 18 27 | www.editionSZ.de In allen SZ-Treffpunkten, beim Döbelner Anzeiger und im Buchhandel. italienisch: drei Uneinigkeit (ugs.) Hauptkirche Höhenzug bei Braunschweig ältester Sohn Noahs (A.T.) auf keinen Fall (von ...!) MARTIN LUTHER rebel gerade erst chem. Element, Metall Nacht-, Frühgottesdienst radioaktives Metall französisch: Freund USBundesstaat Deckschicht köstlich Saxo-Phon GmbH, Ostra-Allee 20, 01067 Dresden Osteuropäerin lateinamerikanischer Tanz ein Havelsee in Berlin Reinhard Delau: Martin Luther Softcover | 194 Seiten | 12,5 x 19,5 cm Waldgrundstück das „Bayerische Meer“ Inselstaat in der Karibik Fischmarder Zum 500. Jahrestag zeichnet Reinhard Delau die außergewöhnliche Lebensgeschichte eines rebellischen Augustinermönches, der als Urheber der Reformation in die Geschichte eingegangen ist. 16,80 Ð Redaktions- und Verlagsgesellschaft Elbland mbH, Niederauer Str. 43, 01662 Meißen REINHARD DELAU Getöse WSZ-000869 Auflösung des letzten Rätsels L CA E AR B E I T E R S EGE L E UNAR T T L I A TA I GA I M I NUS G N E S S EN C O KAP E L L E L UKAS O N A N C H I NW E I S U T I TUS E N I K L E I D C M T R I B AKKU U DE S S E R T GO E T H E K I PANORAMA 24 ||||||||||||||||||||| |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| SÄCHSISCHE ZEITUNG D I E N S TA G 12. APRIL 2016 WWW. S Z - O N L I N E . D E / PA N O R A M A Keine Chance für Fälscher Schlange stehen Erstmals seit der Einführung des Euros gibt es jetzt eine FünfEuro-Münze. Ihre Besonderheit: ein Ring aus Plastik. sich das Fälschergeschäft in den vergangenen Jahren verändert habe: Statt gefälschter Scheine gelange vermehrt falsches Hartgeld in den Umlauf. „Da wird vor allem über große Massen viel Geld gemacht.“ Der bayerische Finanzminister verspricht sich von der neuen Technologie auch vermehrt Aufträge aus dem Ausland für das Hauptmünzamt in München, das die neue Münze in Zusammenarbeit mit dem Amt in Baden-Württemberg entwickelt hat. (dpa) München. Eine fälschungssichere FünfEuro-Münze hat Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) am Montag in München vorgestellt. Ein blauer Kunststoffring um den Kern soll Fälschern das Leben schwer machen. Die erste Charge dieser zwei Millionen Fünf-Euro-Münzen soll vom 14. April an in Umlauf gehen. Das Besondere: Erstmals wurde Kunststoff mit Metall in einer Münze verbaut. Der blaue Ring verbindet die zwei Metallelemente. Und passt zum Thema der Münze: „Blauer Planet Erde“. Die Münzen werden voraussichtlich vor allem bei Sammlern begehrt sein. Söder sagte, dass B auarbeiter haben auf der Insel Penang in Malaysia einen riesigen Python gefunden. Wie die britische Tageszeitung Guardian berichtet, brauchten die mutigen Männer von der Heimatschutzbehörde 30 Minuten, um die Schlange zu fangen. Den Angaben zufolge ist das Tier acht Meter lang und wiegt etwa 250 Kilogramm. Es handelt sich um einen Netz- python, eine der größten Schlangen der Welt. Netzpythons leben in den Tropen Südostasiens. Das riesige Exemplar hätte Chancen auf den Titel als längste Schlange der Welt gehabt. Doch nachdem es an das staatliche Wildlife Department übergeben wurde, starb es dort überraschend beim EierleFoto: Malaysia Civil Defence Force/dpa gen, berichtet die BBC. (fa) Österreichisches Gezerre Ein Kinder-Lauf sorgt seit Tagen in Linz für Aufregung. Eltern haben dort ihre Sprösslinge ins Ziel gezerrt. Der Veranstalter reagiert und auch eine Mutter meldet sich jetzt. A n der Hand der Eltern sollte es beim 40-Meter-Lauf für Drei- bis Vierjährige ins Ziel gehen. Ein Spaß für alle Beteiligten. Doch das Foto, das Sportfotograf Manfred Binder Anfang April beim Juniormarathon im österreichischen Linz gemacht hat, zeigt etwas anderes: Lachende Eltern schleifen ihre unglücklichen Kinder an hochgerissenen Armen ins Ziel. „Da wollten die Eltern gewinnen. Die Kinder haben geweint“, sagte Binder später der Zeitung Der Standard. Er teilt das Foto vom Eltern-Kind-Gezerre auf seiner Facebook-Seite. Dort ergießt sich ein Sturm der Entrüstung über die ehrgeizigen Eltern. Kommentare wie „total falscher Ehrgeiz“, „fassungslos“ und „da stellen sich mir die Nackenhaare auf“ lassen nicht lange auf sich warten. Organisator Ewald Tröbinger distanziert sich vom Verhalten der Eltern. Er sagte der Wiener Zeitung Kurier, es sei nicht das erste Mal, dass es zu solchen Bildern komme. „Leider hat der übertriebene und falsche Ehrgeiz der Erwachsenen von Jahr zu Jahr zugenommen.“ Dieser ließe sich trotz mehrmaliger Aufrufe während des Laufes leider kaum verhindern, hieß es weiter. Ein paar Tage danach zieht der Veranstalter Konsequenzen. Den Lauf der Drei- aus Linz sagte der Bild am Sonntag, sie wollte ihrem Zweijährigen nur helfen. Sie habe ihn nicht gezerrt, sie habe ihn vorm Stolpern geschützt und so verhindert, dass die anderen ihn umrennen. Nur deshalb habe sie seinen Arm so hochgezogen. Nikita habe großen Spaß gehabt und wäre am liebsten noch eine Runde gelaufen, heißt es in dem Bericht. Betonpumpe erschlägt Bauarbeiter Spaziergänger entdecken Skelett und Rollator Düsseldorf. Ein 64 Tonnen schweres Spezialfahrzeug ist auf einer Düsseldorfer Baustelle umgekippt und hat zwei Arbeiter erschlagen. Die mobile Betonpumpe mit Kranausleger geriet am Montag aus dem Gleichgewicht. Dabei wurden die beiden Arbeiter, die am Ausleger standen, getroffen. Einer von ihnen starb noch am Unfallort. Der andere Arbeiter erlag wenig später seinen schweren Verletzungen in einem Krankenhaus. Nach Schilderung der Feuerwehr waren die vorderen Stützen des Stahlkolosses abgesackt. Die hinteren vier von insgesamt sechs Achsen hingen durch die Schieflage in der Luft. Ein dritter Arbeiter fiel bei dem Baustellenunfall in einen Kellerschacht, aus dem ihn die Feuerwehr bergen musste. Der schwer verletzte Mann wurde in ein Krankenhaus gebracht. Er befand sich den Angaben zufolge aber nicht in Lebensgefahr. Die Feuerwehr war mit 40 Einsatzkräften und 14 Fahrzeugen am Unfallort. Weitere Baustellenarbeiter wurden nach dem Unfall psychologisch betreut. (dpa) Höxter. Zehn Monate nach dem Verschwinden einer Frau aus Höxter in NordrheinWestfalen haben verirrte Spaziergänger eine skelettierte Leiche und einen Rollator in einem Wald entdeckt. Die Polizei bestätigte am Montag den Fund, will sich aber zur Identität der Leiche noch nicht äußern. Zuerst hatte das Westfalen-Blatt darüber berichtet.„Wir warten noch auf die DNA-Analyse der Rechtsmediziner in Münster“, teilte ein Sprecher mit. Mit einem Ergebnis sei erst in der nächsten Woche zu rechnen. Nach der Frau war seit ihrem Verschwinden im Juni 2015 stundenlang mit Hubschrauber und Spürhunden gesucht worden. Die Polizei war davon ausgegangen, dass die damals 62-Jährige verwirrt und orientierungslos war. Ein Ehepaar entdeckte bei einem Spaziergang das Skelett und den Rollator in einem Gestrüpp. Die beiden hatten nach einem Wegwechsel die Orientierung verloren. „Wir haben damals auch diesen Bereich durchsucht“, sagte ein Polizeisprecher, es sei aber ein sehr weitläufiges Gebiet. (dpa) Ihr kostenloser Lottoschein QUOTEN & ZAHLEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Null Bock statt Lauflust Herbert Steffny, einer der erfolgreichsten deutschen Marathon-Läufer, betonte nach dem Vorfall, dass ein übertriebener Ehrgeiz der Eltern ihren Kindern die Lust am Laufen nehmen kann. Stattdessen würde bei ihnen eine Null-Bock-Haltung gefördert werden. Bei Bambini-Läufen komme es auf etwas anderes an: „Einfach dabei sein, Spaß haben und die Kinder nach ihrem Gusto laufen lassen“, sagte Steffny. Erwartungsdruck ist nach Meinung des 62-Jährigen für ganz kleine Kinder dabei genauso schädlich wie das übertriebene Behüten durch Helikopter-Eltern. „Wenn man sie überbehütet, werden Kinder gar nicht mehr ans normale Laufen und an Bewegung herangeführt. Das ist vielleicht eine noch schlimmere Tat, die man Kindern antun kann“, so Steffny. (dpa/fa) Das auf Twitter verbreitete Foto ging um die Welt und sorgt für Empörung. Screenshot SZ bis Vierjährigen werde es in der bisherigen Form nicht mehr geben, kündigte Marathon-Organisator Wolfgang Lehner an. Gemeinsam mit Sportpsychologen und anderen Experten solle ein neues Format entwickelt werden. Reaktionen der betroffenen Eltern blieben erst einmal aus. Doch am Wochenende meldete sich eien der abgelichteten Mütter zu Wort. Tatiana D. ist rechts auf dem Foto mit ihrem weinenden Sohnemann Nikita zu sehen. Die 39-jährige Modedesignerin 14. Ziehung Heute können Sie einen komplett ausgefüllten Lottoschein für die Ziehung am Sonnabend gewinnen. Rufen Sie heute bis 24 Uhr die Nummer 0137 8 66 44 66 (50 Cent je Anruf aus d. dt. Festnetz, abweichende Mobilfunktarife) an und nennen Sie das Kennwort Lottoschein. Teilnahme mit dem Handy: Schicken Sie eine SMS an die 82822 (50 Cent/SMS) mit dem Text SZ. Unter allen Teilnehmern verlosen wir drei Spielscheine. Die Gewinner werden benachrichtigt, der Schein kommt per Post. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. (SZ) LOTTO AM SAMSTAG Klasse 1 unbesetzt Jackpot: 7 453 741,00 € Klasse 2 599 822,90 € Klasse 3 24 317,10 € Klasse 4 6 262,60 € Klasse 5 333,20 € Klasse 6 69,30 € Klasse 7 28,90 € Klasse 8 13,60 € Klasse 9 5,00 € (Angaben ohne Gewähr) 13er-WETTE Klasse 1 unbesetzt Jackpot: 125 785,40 € Klasse 2 7 986,30 € Klasse 3 741,00 € Klasse 4 67,20 € 6 AUS 45 Klasse 1 geknackt 68 907,40 € Klasse 2 unbesetzt Klasse 3 109,00 € Klasse 4 8,50 € Klasse 5 8,50 € Klasse 6 1,10 € ANZEIGE Sie machen Urlaub – was macht Ihre Zeitung? Urlaubsservice: 01802 328 3281 oder www.abo-sz.de/urlaubsservice 1 (6 Ct./Anruf aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 42 Ct./Min.) DAS WE TTE R AM DIENSTAG |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| 1 8 //7 7 18 Im Tagesverlauf einige Schauer Torgau 1 7 //7 7 17 8 //8 8 Dresden 1 18 Pirna 1 6 //8 8 16 6 //8 8 16 Chemnitz 1 1 6 //7 7 16 1 5 //8 8 15 Görlitz 9 Oslo 1 5 //6 6 15 Zittau Dippoldiswalde Freiberg Glasgow 1 7 17 Amsterdam 1 1 //5 5 11 Fichtelberg Plauen Berlin 1 5 15 © GeoSN Bordeaux 14.04. 30.04. Erstellt am 11.04.2016 um 16.00 Uhr Freitag Samstag 1 5 15 °C 10:05 00:55 BIOWETTER Bei Personen mit niedrigen Blutdruckwerten kommt es vermehrt zu Kopfschmerzen und Schwindelgefühlen. 1 8 18 1 8 18 06:16 19:56 25 22.04. 06.05. 1 8 18 20 2 2 22 15 Nizza Malaga 2 5 25 Rom 2 2 22 Palma Agadir 10 2 0 20 Stuttgart 2 1 21 1 8 //9 9 18 München Budapest 1 4 14 2 0 20 Varna Dubrovnik 2 4 24 1 7 17 2 2 22 Athen 2 9 29 Antalya 7 1 4 14 7 1 6 16 8 1 4 14 Acapulco 35 20 Bangkok 42 27 Barcelona 21 8 Buenos Aires 21 12 Colombo 34 26 Dubai 39 26 Kairo 24 16 Kapstadt 22 16 Klagenfurt 22 6 Los Angeles 21 14 Miami 28 20 Moskau 8 2 Mumbai 36 27 Nairobi 24 16 New York 14 10 Peking 25 8 Prag 16 6 9 2 Rio de Janeiro 31 24 Sydney 22 15 Teneriffa 23 15 Vancouver 12 9 Temperaturen in Grad Celsius 0 -5 1 7 17 TAG NACHT Reykjavik Istanbul Tunis 5 2 0 //10 10 20 Wien 2 0 Zürich 20 Lissabon Madrid 30 1 9 //9 9 19 Frankfurt 1 3 13 1 8 Innsbruck 18 1 5 15 1 8 //7 7 18 Dresden Warschau Paris DIE NÄCHSTEN TAGE Morgen kommt es bei wechselnder Bewölkung immer wieder zu Schauern, vereinzelt entladen sich Gewitter. Die Temperaturen steigen auf 15 bis 17 Grad. 1 7 //8 8 17 Erfurt Köln 1 6 16 1 8 //7 7 18 1 7 //8 8 17 Riga Kopenhagen Berlin Magdeburg 1 0 10 9 1 4 14 Aue 1 7 //8 8 17 Helsinki 1 1 11 1 6 //7 7 16 Hannover 9 Stockholm 9 London 1 6 //7 7 16 Rostock 1 5 //6 6 15 Bautzen 1 7 //8 8 17 1 7 //8 8 17 Zwickau 1 5 //6 6 15 Meißen Döbeln HEUTE Die Sonne verschwindet häufig hinter Wolken, die örtlich Schauer bringen. Vereinzelt entladen sich Gewitter. 15 bis 18 Grad werden erreicht. Der Wind weht schwach aus 1 7 //6 6 17 Südost. Kamenz 1 8 //8 8 18 WELTWETTER 1 2 //7 7 12 Hamburg 1 8 //8 8 18 Riesa 1 8 //8 8 18 1 5 //6 6 15 Weißwasser Hoyerswerda 1 8 //8 8 18 Leipzig WETTERLAGE FÜR SACHSEN Das Tief über den Britischen Inseln bringt auch Mitteleuropa gebietsweise ein paar Schauer oder Gewitter. Mittwoch Donnerstag 1 6 //6 6 16 ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| -10 heiter wolkig bedeckt Regenschauer Regen Schneeregen Gewitter Schneefall Schneeschauer Nebel Warmfront Kaltfront Hoch Tief Mehr Wetter auf: wetter.sz-online.de
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