Den Johannitern immer treu geblieben

Mittelbayerische Zeitung vom 22.04.2016
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Rubrik:
W27
Wirtschaftszeitung
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Mittelbayerische Zeitung für Regensburg Stadt,
Hauptausgabe
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Tageszeitung
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interview
Den Johannitern immer treu geblieben
Gespräch mit Martin Steinkirchner, Regionalvorstand Johanniter Ostbayern
Welche Aufgabe haben die Johanniter?
Rettungsdienst fahren. Auch die Gründung der Ortsverbände Schwandorf,
Martin Steinkirchner: Wir sind da für Schwarzenfeld und Landshut waren gute
den Menschen - vom ersten bis zum Weiterentwicklungen. Wir dehnen uns
letzten Tag. Das ist unser Auftrag. Das in der Fläche aus, wobei unser Haupttun wir aus Liebe zum Leben.
schwerpunkt derzeit noch in der Oberpfalz liegt.
Der Regionalverband der Johanniter
Ostbayern wird immer größer. Was ist Gab es auch Herausforderungen?
Ihr Erfolgsrezept?
Ja, zum Beispiel die FlüchtlingsthemaGanz klar unser Team, unsere Mitarbei- tik, bei der wir die Stadt Regensburg
ter. Ohne die geht es nicht; sowohl die unterstützt haben. Es wurden zwei
Haupt- als auch die Ehrenamtlichen. Sie Unterkünfte betrieben, darunter die
sind bei uns die Hauptressource. Mir ist Clermont-Ferrand-Halle. Wir haben die
dabei wichtig, dass das Vertrauen im Stadt mit sanitätsdienstlichen und logiVordergrund steht. Dann braucht man stisch-organisatorischen Diensten unterauch eine Portion Mut, denn Wachstum stützt, aber auch hauswirtschaftlich - wir
kommt nicht von selbst, das muss man haben uns um das leibliche Wohl der
wollen und sich auch trauen.
Menschen gekümmert, und zwar unter
Berücksichtigung der konfessionellen
Was waren die letzten großen Meilen- Besonderheiten. Da wächst man autosteine?
matisch schnell, weil man improvisieren muss. Das Ganze geht aber auch
Ein Meilenstein war die Regionalge- nicht ohne Strategie.
schäftsstelle, die wir hier vor fünf Jahren eröffnet haben. Fünf Jahre alt und Viele Unternehmen schätzen Ihre Kinschon zu klein! Auch die Inbetrieb- derbetreuung. Da waren Sie ja auch
nahme des Johannes-Hospizes war Pioniere und haben eine der ersten Kinnatürlich ein großes Thema. Wir haben derkrippen eröffnet.
ja vor 33 Jahren als klitzekleine ehrenamtliche Truppe angefangen. Aus die- Wir in Regensburg waren bundesweit
ser kleinen Pflanze ist eigentlich der die ersten Johanniter, die eine KinJohanniter-Regionalverband Ostbayern derkrippe eröffnet haben, 1988 die
entstanden. Worauf wir ebenfalls stolz Krabbelstube in Regensburg. Damals
zurückblicken: Letztes Jahr haben wir gab es noch nicht einmal Förderungen.
eine Ausschreibung gewonnen und dür- In der Folgezeit sind wir in dem Bereich
fen jetzt auch im Landkreis Schwandorf kommod gewachsen, Anfang der
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Wörter:
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2000er-Jahre haben wir dann erkannt,
dass dieser Bereich stark wachsen wird.
Die Zeit hat sich natürlich mittlerweile
massiv gewandelt. Als dann der Krippenausbau gekommen ist, waren wir
schon in den Startlöchern und konnten
sofort loslegen und den Bereich gut ausbauen. Wir hatten vor zehn Jahren elf
Einrichtungen und haben jetzt über 77.
Ich denke, das spricht für sich. Wir bieten auch Betrieben und Kommunen an,
Kinderbetreuung zu übernehmen.
Sie sind heute Mitglied des Regionalvorstands der Johanniter Ostbayern. Wie
sind Sie in diese Aufgabe hineingewachsen?
Ich habe 1989 als ehrenamtlicher Helfer
im Sanitäts- und Rettungsdienst sowie
als Erste-Hilfe-Ausbilder angefangen.
Dann war ich Zivi - erst in der Pflege,
dann im Rettungsdienst, Hausnotruf,
Hausnotrufzentrale - es gibt eigentlich
nichts, was ich nicht schon mal selbst
gemacht habe. Ich bin seit 1989 den
Johannitern sehr treu. Später habe ich
hauptamtlich in der Rettungsleitstelle
gearbeitet und berufsbegleitend an der
Fernuniversität Hagen studiert: Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt
Sozial- und Gesundheitsökonomie. Seit
zehn Jahren bin ich Mitglied des Regionalvorstands.
Das Interview führte
Christina Ott
Wir sind für den Menschen da - vom ersten bis zum letzten Tag. Das ist unser Auftrag. Martin
Steinkirchner
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