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Logistik Transportsicherheit
Sichere und resiliente globale
Transporte
Gesundheits-Checkup für Supply Chains
Container Sicherheit, Resilienz, Risikomanagement, Non-intrusive Inpection
Heutige globale Transportketten sollen widerstandsfähiger gegenüber Bedrohungen sein. Die Bandbreite
der Risiken reicht von Verspätungen über Ladungsdiebstahl bis hin zu terroristischen Angriffen. Die
Widerstandsfähigkeit eines Transportes, z.B. von pharmazeutischen Produkten, hat mit einer Erkältung
eines Menschen mehr gemeinsam als man eigentlich denkt.
Autoren: Rainer Müller, Nils Meyer-Larsen, Hans-Dietrich Haasis
D
ie Widerstandsfähigkeit, also die
Resilienz von Transporten, ist in
etwa vergleichbar mit dem Immunsystem des menschlichen
Körpers. Der Körper soll zu jeder Zeit funktionieren, wird dabei jedoch von verschiedenen Risiken im alltäglichen Leben bedroht, wie z.B. viralen Krankheiten. Wenn
sich nun eine Bedrohung manifestiert und
der Körper tatsächlich von Viren heimgesucht wird, muss man sich auf ein gutes Immunsystem verlassen können. Um das Risiko für eine Erkrankung zu minimieren,
kann man verschiedene Arten von Maßnahmen ergreifen. Zu den präventiven Maßnahmen zählt das Stärken des Immunsystems z. B. durch leichten Sport oder eine
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gesunde Ernährung, um somit die Wahrscheinlichkeit einer Störung zu senken. Zu
dem Bereich der beobachtenden Maßnahmen zählen regelmäßige Gesundheitschecks. Eine weitere Gruppe von Maßnahmen stellen die reaktiven Maßnahmen dar,
z.B. Medikamente, um die Konsequenzen
der Krankheit einzuschränken und um
schnellstmöglich den Normalzustand des
Systems wiederherzustellen. Das Gesamtpaket an Maßnahmen schränkt somit die
Bedrohung durch eine Erkrankung ein – im
besten Fall stellt es die dauerhafte Verfügbarkeit des Menschen sicher.
Globale Supply Chains werden von ähnlichen Infekten bedroht – verschiedene Risiken können den Transport erheblich stö-
ren und den gesamten Prozess im schlimmsten Fall zum Stillstand bringen. Neben den
operativen Risiken, wie z. B. Ausfall eines
Zulieferers, werden die Ketten auch durch
sicherheitsrelevante Risiken bedroht. Hierzu gehören neben terroristischen Anschlägen auch kriminelle Handlungen wie Ladungsdiebstahl und Schmuggel:
• Ein terroristischer Anschlag auf einen
Transportknoten, z. B. auf eines der Seehafenterminals, könnte viele Supply
Chains empfindlich treffen und für längere Zeit stark behindern.
• Im Bereich Ladungsdiebstahl verzeichnet man laut [1] allein in Europa einen
Schaden von 8,2 Mrd. EUR pro Jahr.
Hierbei gilt es zu bedenken, dass bei ei-
Transportsicherheit Logistik
nem Diebstahl nicht nur die Waren entwendet werden, sondern dass ggf. der
Wertschöpfungsprozess unterbrochen
wird, weil wichtige Teile für die Produktion fehlen.
• Die Transporte werden aber auch durch
Schmuggel indirekt bedroht. Beginnt ein
Transport in einem Land, das für Drogenschmuggel berüchtigt ist, so ist die
Wahrscheinlichkeit höher, dass der Zoll
den Container inspiziert und es somit so
Verzögerungen kommen kann.
Das Institut für Seeverkehrswirtschaft
und Logistik (ISL) ist seit vielen Jahren im
Rahmen von EU- und nationalen Projekten
im Container Security-Bereich tätig, beispielsweise in den aufeinander aufbauenden Projekten INTEGRITY, CASSANDRA,
CORE sowie C-BORD. Das Ziel dieser Projekte ist es, das Immunsystem der Supply
Chain zu stärken und diese so sicher und
resilient zu machen. Somit soll durch entsprechende Maßnahmen sichergestellt werden, dass die Transportkette bei Störungen
im besten Fall weiter funktioniert oder wenigstens innerhalb kürzester Zeit wieder in
den Normalbetrieb übergeht. Hierbei ist ein
entsprechendes Supply Chain Risiko Management unabdingbar, um nach der Identifikation und Bewertung der Risiken entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Hierbei folgt man klassischerweise den folgenden vier Prinzipien: Risikovermeidung,
Risikoakzeptanz, Risikotransfer (z. B. Versicherungen) und Risikoverminderung durch
beobachtende, präventive und reaktive
Maßnahmen.
Daten der jeweiligen Supply Chain, etwa
aus dem Kaufvertrag, den Ladepapieren
etc., zu aggregieren. Auch Informationen,
die während des Transports auftreten wie
z. B. Ergebnisse von Überprüfungen, Verspätungsmeldungen, besondere Ereignisse
etc. fließen hier ein. Diese qualitativ hochwertigen Daten werden in der Pipeline bereits vor bzw. während des Transportablaufs
gesammelt und können durch die Akteure
der Supply Chain (z. B. Verlader, Spediteure,
Reedereien etc.) abgerufen werden, sofern
sie für den Zugriff berechtigt sind. Auch Behörden wie der Zoll und das Veterinäramt
können Zugriff auf die Data-Pipeline erhalten und die Daten für ihre Risikoanalysen
und Kontrollen nutzen. Im Vergleich zur
heutigen Vorgehensweise, bei der Daten aus
der Zollanmeldung für die Risikoanalyse
verwendet werden, bedeutet dies einen
deutlichen Vorteil, da diese Daten oft erst
deutlich verzögert und nicht in der benötigten Qualität vorliegen.
Die Data-Pipeline ist zentraler Bestandteil der Software-Plattform SICIS (Shared
Intermodal Container Information System),
die im Rahmen von INTEGRITY entwickelt
wurde (Bild 1). SICIS führt Daten aus verschiedenen Quellen, u.a. Systemen der Containerterminals, Container Security Devices
(CSDs) sowie Positionsmeldungen der Seeschiffe über deren AIS-Transponder, zusammen und konsolidiert sie, so dass ein umfassender Überblick über den jeweiligen
Transportprozess entsteht.
Während der umfangreichen Demonstrationsphase des INTEGRITY-Projektes
wurden mehr als 5400 Container mit Hilfe
INTEGRITY – Win-Win für Logistik
und Security
Security wird in der Logistik oftmals als
Kostentreiber ohne Mehrwert angesehen.
Das Projekt INTEGRITY [2] verfolgte den
Ansatz, eine Win-Win-Situation sowohl aus
Sicht der Logistik als auch der Security herzustellen, die einerseits die logistischen
Prozesse unterstützt und gleichzeitig die
Sicherheit in internationalen Transportketten erhöht. Dies wird durch die Optimierung der Transparenz der Transportketten
erreicht, d. h. allen beteiligten Partnern werden zeitnah alle Informationen zur Verfügung gestellt, die sie zur optimalen Durchführung ihrer Aufgaben benötigen. Zusätzlich werden diese Daten für ein Risikomanagement verwendet und ermöglichen es,
Risiken und Probleme im Transportablauf
möglichst früh zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen.
Um dies zu gewährleisten, wurde die sogenannte Data-Pipeline entwickelt und erprobt, deren Aufgabe es ist, alle relevanten
Bild 1: Die Data-Pipeline gewährleistet zeitnah Zugriff auf qualitativ hochwertige Transportdaten
von SICIS auf ihrem Weg von den chinesischen Containerhäfen Hongkong und Yantian nach Europa überwacht. So wurde eindrucksvoll gezeigt, dass mit Hilfe von Systemen wie SICIS verlässliche Daten in hoher
Qualität zur Verfügung gestellt werden können. Als Folge ließ sich die Vorhersagbarkeit der Abläufe in der Supply Chain deutlich erhöhen, so dass sowohl die Sicherheit
der Transportkette als auch die logistischen
Prozesse deutlich optimiert werden konnten.
CASSANDRA – Risikomanagement
für Supply Chains
Das Folgeprojekt CASSANDRA [3] griff den
Ansatz der Data-Pipeline auf und erweiterte
die Demonstration des Konzeptes auf insgesamt drei Korridore: Asien–EU, EU–USA
und EU–Afrika. Das Projekt zielte auf die
Erhöhung der Sicherheit durch eine höhere
Transparenz der Transportkette.
Für die Anwendung der Data-Pipeline
wurden zunächst entsprechende SoftwareKomponenten entworfen und durch entsprechende Schnittstellen mit den Systemen der jeweiligen Supply Chain Partner
verknüpft. Für die Demonstration der Systeme unter realen Bedingungen wurde hier
der Living Lab Ansatz eingesetzt. Bei einem
Living Lab handelt es sich um ein gelebtes
Labor, wo Entwicklungen unter realen Bedingungen getestet werden können und die
Entwicklung selbst sehr Nutzer-zentriert
gestaltet wird. Die Supply Chain Partner
konnten somit als Nutzer innerhalb der drei
Living Labs den Entwicklungsprozess interaktiv steuern. Somit wurde die Implemen-
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Logistik Transportsicherheit
tierung des Data-Pipeline Konzeptes im
Rahmen von echten Transporten getestet
und die Entwicklung der Software Komponenten durch die Nutzer gesteuert.
Jedes der Living-Labs hatte neben den
geographischen Besonderheiten spezielle
Anforderungen, die durch die Nutzer definiert wurden. Im Living Lab Asien–EU wurde die Data-Pipeline maßgeblich dazu genutzt, um die Systeme des Konsolidierungscenters in China und eines Spediteurs
in Europa zu verbinden. Hierdurch konnte
die Transparenz der Transporte deutlich erhöht werden, denn der Spediteur hatte
mehr Daten und in besserer Qualität zur
Verfügung. Im Living Lab EU–USA mussten zunächst die gesonderten Vorschriften
für die Transporte Richtung USA analysiert
werden, die zur Erhöhung der Sicherheit
eingeführt wurden. Letztlich konnte ein
Problem auf der Deutschen Seite behoben
werden, denn die eingeführte Analyse von
Transportdaten wurde für Hafenbehörden
eingesetzt, um bessere Daten für die Identifikation von falsch deklarierten Gefahrgutcontainern zu erhalten.
CASSANDRA zielte darauf, die Datenverfügbarkeit zu erhöhen und möglichst
zeitnah Daten innerhalb der Supply Chain
erhalten zu können. Neben der zeitlichen
Komponente besteht das Problem, dass die
Daten durch verschiedene Akteure der Supply Chain immer weitergereicht und oftmals aggregiert werden. Durch das wiederholte Kopieren und Aggregieren nimmt die
Datenqualität signifikant ab. Somit wurde in
CASSANDRA der Ansatz verfolgt, grundsätzlich die Daten direkt von der Quelle zu
verwenden. Die Umsetzung dieses Ansatzes
stellt sich in globalen Supply Chains durch
die Vielzahl an Akteuren als sehr schwierig
dar, konnte aber durch die Verwendung des
Data-Pipeline Konzeptes realisiert werden.
Eine weitere Maßnahme zur Steigerung
der Datenqualität war der automatische Abgleich von Daten aus verschiedenen Datenquellen. Z. B. kann eine Schiffabfahrtsmeldung sowohl von einem Terminal als auch
von einem Reeder erfolgen; der Vergleich
der Daten beider Quellen führt zu einer höheren Verlässlichkeit. In Asien werden oftmals sogenannte Tallymans eingesetzt, um
z.B. neben der Beladungsmeldung durch das
Terminal eine weitere Datenquelle als Vergleich nutzen zu können. Die durch die verschiedenen Maßnahmen resultierende verbesserte Datenqualität wird für Unternehmen oftmals für ein verbessertes Risikomanagement für operative Risiken eingesetzt.
Die an dem Projekt beteiligten Zollbehörden wiederum konnten ebenfalls neben den
Daten aus den gesetzlich vorgeschriebenen
Zollanmeldungen auch auf die aktuelleren
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und qualitativ höherwertigeren Daten aus
der Data-Pipeline zugreifen. Durch die Verwendung all dieser Daten für die Risikobewertung der Zollbehörden konnte die Sicherheit für die Transporte in den Living
Labs erhöht werden.
In CASSANDRA wurden darüber hinaus
Empfehlungen bezüglich des Risikomanagements in Supply Chains entwickelt, um
Unternehmen einen Leitfaden für strategisches, taktisches und operatives Risikomanagement anbieten zu können. Durch die
Implementierung des Leitfadens können
Risiken identifiziert, analysiert sowie entsprechende Gegenmaßnahmen eingeführt
werden. Da die Maßnahmen sowohl auf
operative als auch auf sicherheitsrelevante
Risiken abzielen, folgt daraus, dass die Supply Chain weniger anfällig für entsprechende Attacken und somit sicherer und resilienter ist. Unternehmen, welche ein ausgefeiltes Risikomanagement implementiert haben, beweisen außerdem, dass sie sich ihrer
Verantwortung ihrer Supply Chain hinsichtlich der Risiken bewusst sind. In CASSANDRA zeigte sich hier die Möglichkeit,
dass die Zollbehörden wiederum diese verantwortlich agierenden Unternehmen bei
der Risiko-Bewertung bevorzugen können,
da diese Unternehmen das Risiko für die gesamte Kette durch ihr Risikomanagement
senken. Hierdurch ergibt sich ein weiterer
Vorteil für die Unternehmen, denn die Bevorzugung in der Risikoanalyse des Zolls
kann die Wahrscheinlichkeit für eine Überprüfung senken und somit die Abfertigung
beim Zoll beschleunigen.
CORE – Resiliente Transportketten
Das Projekt CORE - Consistently Optimized
Resilient Secure Global Supply Chains [4]
aus der letzten Ausschreibung des 7. Forschungsrahmenprogramms der EU Kommission startete im Mai 2014 und hat eine
Laufzeit von vier Jahren. CORE ist eines der
bislang größten europäischen Forschungsund Demonstrationsvorhaben. Rund 70
Partner verfolgen das Ziel zu zeigen, dass
Innovationen zur Sicherheit und Transparenz in der Supply Chain, die in früheren
Projekten wie CASSANDRA und INTEGRITY erforscht und entwickelt wurden, auch
in der Praxis funktionieren und nachhaltig
angewendet werden können. Core zielt darauf ab, globale Transportketten zu schützen
und ihre Resilienz zu erhöhen, also die Verwundbarkeit gegenüber Bedrohungen zu
minimieren - unabhängig davon, ob es sich
um Naturkatastrophen, terroristische Aktivitäten oder andere Störungen handelt, und
damit einen effizienten Handel innerhalb
der EU und mit anderen Ländern sicherzustellen. Das Projekt wird in starkem Maße
von einer Reihe von EU Generaldirektoraten unterstützt, insbesondere DG ENTERPRISE (Sicherheitspolitik), DG TAXUD
(Zollrisikomanagement und Sicherheitspolitik), DG MOVE (e-freight Politik) und DG
JRC (wissenschaftliche Unterstützung in
der politischen Umsetzung).
In grenzüberschreitenden Transaktionen
mit Drittländern können immer noch eine
Menge Verbesserungen erreicht werden.
Zum Beispiel können unerwartete Verzögerungen beim Export und Import den Unterschied zwischen einer erfolgreichen Auftragsabwicklung und einem Desaster ausmachen. Innerhalb von CORE haben sich die
Partner verpflichtet, gemeinsam die Maximierung der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit sowie die Minimierung der Kosten im
Rahmen globaler Handelsgeschäfte zu verfolgen, so dass Supply Chains transparent
und belastbar werden und Sicherheit auf
höchstem Niveau bieten. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, werden in
dem Vorhaben verschiedene Demonstratoren für den Transport von Gütern mit unterschiedlichen Konformitätsanforderungen
des Handels, mit unterschiedlichen Verkehrsträgern sowie aus unterschiedlichen
geographischen Räumen fokussiert.
In vielen Demonstratoren ist die Erfassung qualitativ hochwertiger Daten entlang
der Transportkette und die Ermöglichung
des Datenaustausches eine Herausforderung. Genau dies würde den Unternehmen
entlang der Supply Chain eine bessere Kontrolle über ihre Risiken und eine Optimierung
ihrer Prozesse erlauben. Auf der anderen
Seite können kontrollierende Behörden wie
der Zoll eine Verbesserung ihrer Risikoanalyse erwirken, so dass es Möglichkeiten für
alternative Überwachungsmethoden gibt,
was auch gleichzeitig die Notwendigkeit für
physische Warenkontrollen reduziert. Mit
Blick auf Co-Modality und Carbon Footprint
Optimierung trägt CORE darüber hinaus
auch zu einem nachhaltigeren Verkehr bei.
Im Hinblick auf die globalen Transportketten, vor allem mit Beteiligung staatlicher
Stellen, erfordern innovative Lösungen eine
enge Zusammenarbeit. In CORE kooperieren Wirtschaftsvertreter, Grenzkontrollbehörden, Regierungen und Wissenschaftler
bei der Suche nach praktischen Lösungen.
Im Gegensatz zu vielen früheren Projekten
wird sich CORE auf die Demonstration dieser praktische Lösungen zur Umsetzung innerhalb des geltenden Rechtsrahmens konzentrieren. So liefern die Ergebnisse auch
Impulse für den Entwurf künftiger Rechtsprechung. Die entwickelten Konzepte werden in neun unterschiedlichen Demonstrationsszenarien in enger Zusammenarbeit
mit den entsprechenden Verladern und
Transportsicherheit Logistik
Operateuren unter realen Bedingungen getestet und validiert. Anschließend sollen sie
in den Echtbetrieb übernommen werden.
C-BORD – effektive Non-intrusive
Inpection
Im internationalen Containerverkehr besteht heutzutage die große Gefahr, dass
Frachtcontainer für Schmuggel (z. B. Tabak), illegale Einwanderung, Drogenhandel,
falsch angemeldeten Waren oder den Transport gefährlicher illegaler Substanzen, etwa
Sprengstoffe, Kernmaterial, chemische und
biologische Kampfstoffe und radioaktiv
kontaminierte Materialien, missbraucht
werden. Daher ist eine effektive und effiziente berührungslose Inspektion (Non-intrusive Inpection - NII) von Containerfracht
von großer Wichtigkeit für Handel und Gesellschaft.
Das C-BORD-Projekt (effective Container inspection at BORDer control points)
[5], das von der EU-Kommission im Horizon 2020-Programm gefördert wird, hat
zum Ziel, entsprechend umfassende und
kosteneffiziente NII-Lösungen zu entwickeln, um mit deren Hilfe die EU-See- und
Landgrenzen besser überwachen und schützen zu können. Das Projekt betrachtet dabei
fünf einander ergänzende innovative Erkennungstechnologien: Verbesserte Röntgenverfahren, Target Neutron Interrogation, Photofission, Gasanalyse (Sniffing) und
Passive Detection. Die resultierenden Prüfungsergebnisse werden integriert und Benutzerschnittstellen implementiert, um die
Wirksamkeit und Effizienz der Systeme für
die Endnutzer zu optimieren. So wird CBORD die Wahrscheinlichkeit, illegale oder
gefährliche Inhalte erfolgreich zu detektieren, deutlich erhöhen. Hierbei sollen die
logistischen Prozesse nicht behindert werden. Letztlich soll die Notwendigkeit für
kostspielige, zeitaufwändige und gefährliche manuelle Behälterprüfungen durch den
Zoll herabgesetzt werden. Die integrierten
Lösungen sollen in drei verschiedenen Szenarien erprobt werden, die jeweils auf die
Bedürfnisse von großen Seehäfen, kleinen
Häfen und landseitigen Grenzübergängen
ausgerichtet sind.
Am Ende schließt sich der Kreis – zurück
zu dem Thema Resilienz des Menschen: Die
hier vorgestellten Projekte stellen sicher,
dass z. B. auch Transportketten im pharmazeutischen Bereich funktionieren und somit
der erkrankte Mensch in der Apotheke sein
■
Medikament erhält.
Referenzen
[1] European Parliament Directorate General Internal Policies of the
Union, Policy Department Structural and Cohesion Policies, IP/B/
TRAN/IC/2006_194, Transport and Tourism, Organised theft of commercial vehicles and their loads in the European Union, 2006, S.16
[2]www.integrity-supplychain.eu
[3]www.cassandra-project.eu
[4]www.coreproject.eu
[5]www.cbord-h2020.eu
Rainer Müller
Projektleiter, Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik, Bremerhaven
[email protected]
Nils Meyer-Larsen, Dr.
Projektleiter, Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik, Bremerhaven
[email protected]
Hans-Dietrich Haasis, Prof. Dr.
Lehrstuhlinhaber, Lehrstuhl für
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre,
Maritime Wirtschaft und Logistik,
Universität Bremen
[email protected]
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