Handwerk ist toll - 1.5 Gebührenordnung

7. Jahrgang | G 15073 | 4,– € | 2/2015
STAND.PUNKT
Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld | Viersen | Neuss
„Handwerk ist toll“
FDP-Chef Christian Lindner
auf Informationstour
smart.energy
Achte Auflage der Energiemesse
punktete mit aktuellen Themen
Neues
N
eues a
aus
us V
Villariba
illariba
Betrieblicher Anwendungsbereich
des Kündigungsschutzgesetzes
Lossprechungsfeiern
Lossprechungsfeiern
Zahlreiche erfolgreiche
Auszubildende losgesprochen
Editorial
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
3
Die Kreishandwerkerschaft
hat viele Gesichter
Genau und wörtlich genommen: derzeit 24 Gesichter der
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Geschäftsstellen
Krefeld, Viersen und Neuss. Dazu kommen 46 selbstständige Unternehmerinnen und Unternehmer im Ehrenamt.
D
as sind die Delegierten der Innungen im Bezirk der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, in der Regel die Obermeister/Obermeisterinnen der angeschlossenen Innungen, die die Geschicke der Kreishandwerkerschaft bestimmen.
Fünfzehn aus diesem Kreis bilden den Vorstand der Kreishandwerkerschaft.
In der vorliegenden Ausgabe unseres Magazins geht es zunächst
um die Ansprechpartnerinnen und Partner, deren Stimmen viele
von Ihnen aus den Telefonaten kennen. Frau Brozulat, Frau Herrmann, Frau Kampkötter oder Frau Schimming, um nur einige Namen zu nennen. Offensichtlich gibt es bei vielen Innungsmitgliedern den Wunsch, mehr zu erfahren. Dieser Anregung, Ihnen unser
Team näher zu bringen, sind wir gerne nachgekommen. Zu jedem
Namen und zu den Aufgaben in der Kreishandwerkerschaft finden
Sie in diesem Stand Punkt das Gesicht. Das hilft nicht nur bei der
Orientierung, sondern nimmt in der täglichen Zusammenarbeit
auch ein Stück Anonymität.
In unserer Kreishandwerkerschaft mit rund 3.200 Innungsmitgliedern in der Stadt Krefeld, dem Kreis Viersen und dem RheinKreis Neuss ist ein starkes Ehrenamt Voraussetzung, um die
Handwerksorganisation vor Ort politisch und gesellschaftlich zu
positionieren.
Drei weitere Gesichter haben wir der Übersicht deshalb voran
gestellt. Denn nicht jedes Innungsmitglied kennt den Kreishandwerksmeister und seine beiden Stellvertreter. Kreishandwerksmeister Rolf Meurer aus dem Kreis Viersen, Meister im Elektrohandwerk
und im Gas- und Wasserinstallateur-Handwerk, ist Vorsitzender des
Vorstandes und repräsentiert die Kreishandwerkerschaft. Unterstützt wird er von Wilhelm Prechters aus dem Rhein-Kreis Neuss,
ebenfalls Meister im Elektrohandwerk, als einer der beiden Stellvertreter, und von Joachim Selzer, Bauingenieur aus Krefeld.
Ehrenamt und Hauptamt arbeiten in der Kreishandwerkerschaft
eng zusammen, um die Ziele der Handwerksorganisation vor Ort
zu erreichen.
Sie alle zusammen geben der Kreishandwerkerschaft nach außen
und nach innen ihr Gesicht.
Wir würden uns freuen, wenn Sie auch einen Blick auf unsere
Internetseite www.kh-niederrhein.de werfen würden. Dort finden
Sie alles noch ausführlicher und auch die Gesichter ihrer Innungsobermeister.
Ihr
Paul Neukirchen
Hauptgeschäftsführer
4
Inhaltsverzeichnis
STA N D.PU N KT 2 .2015
Während einer Informationstour besuchte
FDP-Chef Christian Lindner
den Treppenbau-Spezialisten
Saage in Nettetal, den
Landmaschinenbetrieb
Peiffer in Grevenbroich
und das Überbetriebliche
Ausbildungszentrum
in Mönchengladbach.
10
EDITORIAL
Die Kreishandwerkerschaft
hat viele Gesichter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Wir sind für Sie und Ihre
Interessen da: Die Mitarbeiter
der Kreishandwerkerschaft. . . . . . . . . . . . . . 6
INNOVATION
Viersener Betrieb Orths investierte in
neues CNC-Bearbeitungszentrum:
Tischlerhandwerk 2.0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Mit der Initiative des
nordrhein-westfälischen
Kraftfahrzeuggewerbes
„NRW fährt grün“ bieten die
9.500 Kfz-Meisterbetriebe
den Handwerksunternehmerkollegen an, sie bei der
Umrüstung von Transporterfahrzeugen auf „Grüne Plaketten“ mit technischer Fachkompetenz zu unterstützen.
16
8
Im März hat die Arbeitsagentur bundesweit
für das Thema Ausbildung
geworben. Nils Klasen
und Jens Wamig haben
ihren Traumberuf bereits
gefunden: Sie werden
Land- und Baumaschinenmechatroniker.
36
TITEL
FDP-Chef Christian Lindner
auf Informationstour bei der Kreishandwerkerschaft: „Handwerk ist toll“. . . . . . 10
10
Rund 1.500 Einbrüche ereignen
sich pro Jahr im Rhein-Kreis
Neuss – viele von ihnen
könnten mit einem wirksamen
Einbruchschutz an Fenstern
und Türen vermutlich
verhindert werden. Grund
genug für die Tischler-Innung
Rhein-Kreis Neuss, sich mit der
Polizei in Neuss auszutauschen.
47
Impressum STAND.PUNKT – Offizielles Magazin der Kreishandwerkerschaft Niederrhein Krefeld | Viersen | Neuss
HERAUSGEBER Kreishandwerkerschaft Niederrhein · Westwall 122 · 47798 Krefeld · Telefon (0 21 51)97 78-0 · Telefax (0 21 51)97 78-22 · www.kh-niederrhein.de
VERLAG Image Text Verlagsgesellschaft mbH · Deelener Straße 21–23 · 41569 Rommerskirchen · Telefon (0 21 83)334 · Telefax: (0 21 83)4177 97 · www.image-text.de
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT Paul Neukichen REDAKTIONELLE MITARBEIT Georg Maria Balsen · Telefon (0 21 62)3 10 62 · Telefax (0 21 62)2 09 79
[email protected] DRUCK van Acken Druckerei u. Verlag UG, Krefeld COPYRIGHT Image Text Verlagsgesellschaft mbH
Inhaltsverzeichnis
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
5
RECHT UND SERVICE
JOB & AUSBILDUNG
AUS INNUNGEN & BETRIEBEN
Neues aus Villarriba:
Betrieblicher Anwendungsbereich
des Kündigungsschutzgesetzes . . . . . . . . . 13
Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss
sprach Auszubildende los
„Sie werden in den Betrieben gebraucht“ 40
Friseur-Innung Rhein-Kreis Neuss: Jubilare
Wolfgang Steinmetzer, Frank Aretz, Franc
Braun und Claudia Brausen geehrt. . . . . 48
Gelbe Umweltplakette: Initiative „NRW
fährt grün“: Kfz-Spezialisten unterstützen
Handwerkskollegen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Kreis Viersener Innung sprach
Kfz-Mechatroniker los
„Fantastische Zukunftsperspektiven“ . . 40
Heinz Lingens seit 50 Jahren mit Opel und
dem Autozentrum West verbunden
Ein halbes Jahrhundert mit dem Blitz . . 49
BRANCHEN-SPECIAL
Innung sprach junge Informationselektroniker los
Experten für Top-Technik . . . . . . . . . . . .
Schinkenprüfung: Fleischermeister
erhielten Pokal – Metzger punkten
mit Qualitäts-Schinken . . . . . . . . . . . . . . . 50
Energieeffizienz 2015:
Das ändert sich für Verbraucher
und Hauseigentümer . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Strom von der Sonne –
und das auch nachts? . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
Für Einzelmaßnahmen und Komplettsanierungen gibt es Unterstützung vom
Staat: Energetisch Modernisieren
mit staatlicher Förderung . . . . . . . . . . . . . 30
Abwärme nutzen lohnt sich jetzt
auch für kleine Unternehmen . . . . . . . . . . 31
41
Anlagenmechaniker und Elektroniker
in Krefeld losgesprochen
Profis in zwei spannenden Handwerken42
Urkunde für Andrea Stollenwerk . . . . . . . 51
Land- und Baumaschinenmechatroniker
vom Niederrhein losgesprochen
Gute Chancen sogar am Südpol . . . . . . . 43
Lossprechungsfeier der Innung
E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen
Ins Schwarze getroffen. . . . . . . . . . . . . . . . 44
SHK-Innung Kreis Viersen sprach
Auszubildende los
Lucas Dahlke machte „sein Ding“ . . . . . 39
Dachdecker-Innung ehrte Mitglieder . .
52
AUS INNUNGEN & BETRIEBEN
Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss
zeichnete Mitglieder aus:
Kfz-Meister gaben Gas im Beruf. . . . . . . 54
Kindergartenkinder lernen das
Dachdeckerhandwerk kennen
Früh übt sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
Maler Hubert Reuters erhielt
den Diamantenen Meisterbrief
Leidenschaft für Farbe und Sport. . . . . . .55
Goldener Meisterbrief für
Friseur Jürgen Petter
Aus eins mach 80 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Den Traumberuf bei der
Firma Wassenberg gefunden . . . . . . . . . . 36
Metallbauer aus dem Rhein-Kreis
Neuss feierten Lossprechung:
Stolz auf den Gesellenbrief. . . . . . . . . . . . 38
52
expert Kretschmer feiert
40-jähriges Bestehen
„Einer der besten Betriebe in Krefeld“ . .53
Eberhard Schmitz GmbH
bildet Tischlerin in Teilzeit aus:
„Ich weiß, wofür ich es mache“ . . . . . . . . .35
Metallbauer losgesprochen – Kreisdirektor
Andreas Coenen:
„Ich bin ein Fan von Metall“ . . . . . . . . . . 38
Konditor Fred Junglas erhielt den
Silbernen Meisterbrief – Spezialitäten:
Herrentorte und Spitzkuchen . . . . . . . . .
Neu: Fachstelle für
Studienaussteiger in NRW . . . . . . . . . . . . 44
JOB & AUSBILDUNG
Ben Rehms erhielt ersten Ausbildungsplatz
in der Kfz-Werkstatt Ricci:
Beim Speed-Dating „funkte“ es. . . . . . . . 34
Fleischerei Büssing erhielt
Landesehrenpreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
45
Energiemesse der Kreishandwerkerschaft
in Neuss fand zum achten Mal statt:
„smart.energy“ mit aktuellen Themen . 46
Tischler und Polizei tauschten sich über
Schutzmaßnahmen aus:
Dem Einbrecher Zeit stehlen. . . . . . . . . . 47
Maurer Viktor Matthias Thelen
erhielt den Goldenen Meisterbrief
Früh Verantwortung übernommen . . . . .57
Betriebsjubiläen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57
Arbeitnehmerjubiläen,
Runde Geburtstage und
Goldene Meiszerbriefe . . . . . . . . . . . . . . . 58
Neue Innungsmitglieder . . . . . . . . . . . . . . 58
6
Ihre Kreishandwerkerschaft
STA N D.PU N KT 2 .2015
Wir sind für Sie und Ihre Interessen da
Kreishandwerksmeister
Rolf Meurer
Elektro- und Gas-, Wasserinstallateurmeister
02163-983030
Hauptgeschäftsführer
Dipl.-Betriebswirt
Paul Neukirchen
02151-9778-10
[email protected]
Sekretariat
Madlen Schimming
02151-9778-11
[email protected]
Rechtsabteilung
Innungsgeschäftsführer
Dr. Timo Torz
02162-3707-15
[email protected]
Inkassodienste
Ulrike Eßer
02162-3707-18
[email protected]
Stv.
Kreishandwerksmeister
Wilhelm Prechters
Elektroinstallateurmeister
02131-1257911
Stv.
Hauptgeschäftsführer
Betriebswirt
Klaus Koralewski
02131-75877-17
[email protected]
Sekretariat
Sabine Herrmann
02131-75877-17
[email protected]
Sekretariat
Nicole Kampkötter
02162-3707-14
[email protected]
Rechtsabteilung
Assessor jur.
Alexander Tinnemann
02131-75877-23
[email protected]
Stv.
Kreishandwerksmeister
Joachim Selzer
Dipl.-Ing. Tiefbau
02151-5798600
Geschäftsführer
Rechtsanwalt
Marc Peters
02151-9778-25
[email protected]
Sekretariat/AU
Karina Fells
02151-9778-21
[email protected]
Hauptniederlassung Krefeld
Westwall 122 · 47798 Krefeld
Postfach 101235 · 47712 Krefeld
02151 – 9778-0 · Fax 02151 – 9778 -22
Niederlassung Viersen
Theodor-Heuss-Platz 5 - 7 · 41747 Viersen
Postfach 100752 · 41707 Viersen
02162 – 3707-0 · Fax 02162 – 3707-22
Niederlassung Neuss
Oberstraße 18 - 24 · 41460 Neuss
02131-75877-0 · Fax: 02131-275305
Online
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kh-niederrhein.de
Ihre Kreishandwerkerschaft
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
Finanzen/
Buchhaltung
Abteilungsleiterin Krefeld
Waltraud Scheffler
02151-9778-30
[email protected]
Ausbildung
Abteilungsleiter Krefeld
Michael Holtschoppen
Finanzen/
Buchhaltung
Katharina Liebchen
02151-9778-32
[email protected]
Ausbildung
Stefanie van der Wielen
02151-9778-41
[email protected]
02151-9778-42
[email protected]
Ausbildung
Maria-Luise Kellerwessel
Sachbearbeiterin
Karin Arnold
02131-75877-14
[email protected]
02131-75877-0
[email protected]
Handwerksrolle
Silvia Brozulat
02151-9778-12
[email protected]
Hausmeister, Technik
Alexander Hellwich
02151-9778-0
[email protected]
Finanzen/
Buchhaltung
Brigitte Stiels
02151-9778-31
[email protected]
Ausbildung
Marlene Ley
02151-9778-43
[email protected]
Auszubildende
Babetta Gunapalan
02151-9778-11
[email protected]
Außendienst
Hans-Peter Hell
Sachbearbeiterin
Brigitte Sitsen
02151-9778-44
[email protected]
02151-9778-14
[email protected]
Sachbearbeiterin/AU
Petra Patten
02131-75877-0
[email protected]
7
8
Innovation
STA N D.PU N KT 2 .2015
Hightech in der Tischlerei: Martin Orths (links) und Toni Rosendahl vor dem neuen CNC-Bearbeitungszentrum der Schreinerei Orths.
Viersener Betrieb Orths investierte in neues CNC-Bearbeitungszentrum
Tischlerhandwerk 2.0
Hightech im Handwerksbetrieb:
Um auf Dauer wettbewerbsfähig zu
bleiben, schaffte die Dülkener Tischlerei Orths ein hochmodernes CNC-Bearbeitungszentrum an.
T
oni Rosendahl legt einige Riegel
aus Meranti-Holz auf die Beladerstation des neuen CNC-Bearbeitungszentrums. „Daraus werden jetzt dreifach verglaste Fenster für ein Wohnhaus in
Düsseldorf “, erklärt der 30-jährige Tischlermeister. Die Maße und Spezifikationen hat
er zuvor in seinem Büro neben der Werkstatt
in den Computer eingegeben. Ein weiterer
Monitor steht an der CNC-Maschine. Hier
gibt Rosendahl jetzt den Befehl zum Start.
Ein paar Sekunden später verschwinden
die Holzriegel wie von Geisterhand gezogen im Inneren des Bearbeitungszentrums.
Die Maschine sägt sie automatisch auf die
gewünschte Länge, fräst das benötigte Pro-
fil und bohrt die Löcher für Griffe und Beschläge sowie für die Dübel, mit denen die
Riegel später zu einem Fensterrahmen verbunden werden. „Das ist Tischlerhandwerk
2.0“, sagt Martin Orths, Geschäftsführer des
1959 gegründeten Familienbetriebs, der
sich auf Fensterbau, Innenausbau und Trockenbau spezialisiert hat.
Eine halbe Million Euro hat Orths in
die computergesteuerte Hightech-Anlage
investiert. Keine leichte unternehmerische
Entscheidung für den Handwerksmeister
mit 20 Mitarbeitern. Aber die Alternative
war für ihn klar: „Wenn wir so weitergemacht hätten wie bisher, wären wir in manchen Segmenten irgendwann nicht mehr
konkurrenzfähig gewesen und ich hätte vermutlich drei oder vier Mitarbeiter entlassen
müssen. Der Markt fordert bestimmte Produkte auf einem bestimmten Preisniveau
– das bekommen wir nur mit modernster
Technik hin“, schildert der 53-Jährige. Na-
türlich könnte Orths bestimmte Fenstertypen auch zukaufen. Aber zum Montagebetrieb will er nicht werden: „Damit
verlören wir ein Stück unserer Identität als
Handwerksbetrieb.“
Zu den heute gefragten Produkten gehören etwa Energiespar-Fenster mit Dreifachverglasung, die eine Holzstärke von
78 Millimetern erfordern. Solche Fenster
konnte Orths früher nicht herstellen. Zum
Vergleich: Beim Standardfenster mit Zweifachverglasung ist das Holz zehn Millimeter
dünner. Das CNC-Bearbeitungszentrum
kann sogar 90 Millimeter dicke Fenster
für besonders hohe Anforderungen beim
Schallschutz, bei der Sicherheit oder in der
Energieeinsparung produzieren. Ganz abgesehen davon, dass die Maschine beispielsweise auch runde, halbrunde oder dreieckige
Fenster herstellen kann. Selbst individuelle
Stich- oder Korbbögen sind kein Problem.
Früher wurden solche auch im Denkmal-
Innovation
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
9
schutz gefragten Formen an einer Tischfräse
nach einer vorher angefertigten Schablone
mit mehreren Fräsköpfen aufwendig gebaut.
Damit die zwölf Meter lange und sechs
Meter breite Maschine überhaupt Platz
fand in der Tischlerei, „haben wir den kom-
Eine der größten
Tischlereien der Region
Mit rund 20 Mitarbeitern zählt der an
der Karlstraße in Dülken ansässige Handwerksbetrieb Orths zu den größten Tischlereien in der Umgebung. Die Leistungspalette reicht von hochwertigen Holzfenstern
über individuell hergestellte Möbel und
Einrichtungen bis zur Raumgestaltung mit
Leichtbauwänden und Deckensystemen.
Zu den Kunden gehören private Auftraggeber, Unternehmen, Architekten sowie
Kommunen und öffentliche Institutionen.
Der heutige Seniorchef Matthias Orths
gründete den Familienbetrieb im Jahr 1959.
KO NTAKT
02162-52037
[email protected] · www.orths.de
Handwerk per Computer: Die Daten und Maße für den jeweiligen Auftrag
erhält das CNC-Bearbeitungszentrum auf elektronischem Weg.
pletten Betrieb auf links gedreht“, berichtet Martin Orths lächelnd. Eine Kreissäge
sowie ein Abrichte- und ein Dickenhobel
erhielten neue Plätze in der Werkstatt. Danach wurde der Boden aufgestemmt und
ein Spezialfundament gelegt – das CNCBearbeitungszentrum wiegt acht Tonnen.
Insgesamt sechs Wochen dauerte es, bis
die auch für den Bau von Möbeln geeignete
Maschine aufgestellt und eingefahren war.
Für Martin Orths hat sich der hohe
Aufwand gelohnt: „Wir können heute alle
Fenster, die vom Kunden verlangt werden,
in einer sehr hochwertigen Qualität zu einem attraktiven Preis-/Leistungsverhältnis
selbst fertigen. Damit haben wir unsere
Produktpalette erheblich erweitert und
sind für die Zukunft gut aufgestellt“, sagt
der Tischlermeister und Betriebswirt des
Handwerks.
10
Titel
STA N D.PU N KT 2 .2015
„Handwerk
ist toll“
Für Christian Lindner war es der „Tag des
Handwerks“. Während einer Informationstour
besuchte der FDP-Chef den TreppenbauSpezialisten Saage in Nettetal, den
Landmaschinenbetrieb Peiffer in Grevenbroich
und das Überbetriebliche Ausbildungszentrum
in Mönchengladbach. Der Politiker erlebte
hochmoderne Handwerksbetriebe, die mit
Tradition und Innovation erfolgreich sind.
C
Titel
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11
hristian Lindner staunte. Gerade erklärte Detlev Saage dem Bundesvorsitzenden der FDP
und Chef der FDPLandtagsfraktion sein
wohl exotischstes Projekt: Für einen privaten Auftraggeber fertigte Saage eine zehn
Tonnen schwere, begehbare und innen auf
Hochglanz polierte Metallkugel. Durch die
absolut glatte Politur wird die Kugel zu einem Rundum-Hohlspiegel und -Schallreflektor. In ihrem Mittelpunkt bündeln sich
Licht und Schall und ermöglichen dort eine
völlig neue Sinnes-Erfahrung.
Das außergewöhnliche Kunstobjekt
stellte die Metallbau-Spezialisten aus Nettetal vor ebenso außergewöhnliche Herausforderungen. Der Kunde erlaubte eine maximale Toleranz von gerade einmal einem
Millimeter auf der Gesamtgröße der Kugel,
die einen Durchmesser von 3,5 Metern hat.
Als Saages Wettbewerber das hörten, winkten sie ab. Die Nettetaler hingegen trauten
sich zu, die Toleranz einzuhalten, getreu
dem Firmenmotto: „Wir machen’s einfach.“
Und rund 9.000 Arbeitsstunden später
wussten sie: Sie hatten es geschafft.
„Das bauen zu können ist großartig“,
meinte Christian Lindner sichtlich beeindruckt von dem innovativen Handwerks-
In der ÜBL-Werkstatt der Elektro-Innungen Mönchengladbach und Niederrhein Kreis Viersen ließ
sich Christian Lindner (links) von Kreishandwerksmeister Rolf Meurer (rechts) und Werkstattleiter
Hartmut Berns die Simulation einer Installation in einem Krankenhaus erläutern.
betrieb, der sich auf den Bau von Treppen
und Geländern spezialisiert hat und seit
über 15 Jahren im Nebengeschäft auch
Kunstobjekte aus Stahl fertigt. Gemeinsam
mit den Landtagsabgeordneten Dietmar
Brockes (Sprecher für Wirtschaft, Industrie
und Energie) und Ralph Bombis (Sprecher
für Mittelstand und Handwerk) sowie Kreishandwerksmeister Rolf Meurer ließ er sich
auch die neueste Errungenschaft des Unternehmens Saage erläutern: Kürzlich schaftte
der Betrieb eine Lasermaschine an, die Profile mit einem Faserlaser schneidet.
„Herkömmliche Laser haben Wärmeverluste von 80 Prozent, während diese Anlage
80 Prozent der eingesetzten Energie nutzen
kann“, erklärte Detlev Saage. Zudem muss
die Maschine erst nach 60.000 Stunden
gewartet werden, während andere Anlagen
schon nach 3.000 Stunden einen Mechaniker benötigen. „Dadurch haben wir deutlich
geringere Betriebskosten“, erklärte Saage
den Besuchern. Eine Million Euro hat er in
die Maschine investiert.
Hightech auf der einen, Traditionsbewusstsein auf der anderen Seite: „Ich besitze noch den ersten Lkw meines Vaters,
einen Borgward von 1952“, verriet Saage,
der den Betrieb vor 30 Jahren vom Senior
übernahm. Da war er Anfang 20 und das
Unternehmen beschäftigte als klassische
Schlosserei fünf Mitarbeiter. Heute arbeiten
in Nettetal 60 Menschen bei Saage. Etwa genauso viele sind es am zweiten Standort in
Riedberg – hier liegt der Schwerpunkt im
Holztreppenbau. Saage liefert europaweit –
und sogar darüber hinaus. Ein Auftrag über
260 Treppen kam aus Shanghai.
„Handwerk ist toll“, meinte Christian
Lindner am Ende seines anderthalbstündigen Besuchs. Ein Eindruck, den er wenige
Stunden später bestätigt fand. Da stand der
Begeistert von der zehn Tonnen schweren und begehbaren Kugel aus dem Betrieb Saage war
FDP-Chef Christian Lindner (2.v.l.). Detlev Saage (links) erläuterte ihm sowie Kreishandwerksmeister
Rolf Meurer (3.v.l.) und den FDP-Landtagsabgeordneten Dietmar Brockes (rechts) und Ralph
Bombis das Kunstobjekt, das gerade von den Handwerkern aus Nettetal gewartet wurde.
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12
Titel
STA N D.PU N KT 2 .2015
Handwerk mit Tradition und Innovation lernten die Gäste der FDP auch im Grevenbroicher
Land- und Gartentechnikunternehmen Gebrüder Peiffer kennen (von links): Ralph Bombis,
Auszubildender Johannes Bringsken, Markus Schumacher (Vorsitzender der FDP-Fraktion im
Rat der Stadt Grevenbroich), Walter Peiffer, Christian Lindner, Erik Peiffer und Rolf Meurer.
Politiker in der Werkstatt des Grevenbroicher Land- und Gartentechnikunternehmens Gebrüder Peiffer vor einem Mähdrescher der Firma Claas. „Das ist eines der
größten Schlachtschiffe auf dem Markt“,
erläuterte Erik Peiffer (41), der den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater Walter
(73) leitet. Die Maschine verarbeitet bis zu
60 Tonnen Getreide pro Stunde. „Was Sie
hier sehen, ist fahrende Verfahrenstechnik“,
sagte Peiffer. Kostenpunkt: 420.000 bis
450.000 Euro.
Der Mähdrescher ist ausgestattet mit
Drucker und Kartierung, er misst die Feuchtigkeit des Bodens und erfasst den Ertrag auf
dem Acker, so dass der Landwirt auswerten
kann, wo er demnächst wie düngen muss.
Von der Präzision des GPS-Systems können Autofahrer nur träumen: Es arbeitet mit
Hilfe einer Funkkorrektur auf zweieinhalb
Zentimeter genau. Kein Wunder also, dass
in Peiffers Werkstatt vier Laptops zur Verfügung stehen, mit deren Hilfe die Fachleute
die Traktoren und Maschinen ihrer Kunden
warten und reparieren. Wer dieses Metier
beherrscht, ist gefragt: „Sie finden keinen arbeitslosen Landmaschinenmechatroniker“,
versicherte Erik Peiffer seinen Besuchern.
32 Mitarbeiter beschäftigt das Grevenbroicher Unternehmen, das Walter Peiffers
Vater Erich mit seinem Bruder Reinhard
im Jahr 1932 gründete. Seit 1966 ist das
Betrieb an der Rhenaniastraße in Grevenbroich ansässig. 1978 eröffnete Peiffer einen Gartenmarkt, „weil wir nicht das ganze
Jahr von der Landtechnik leben konnten“.
Walter Peiffer hatte erkannt, dass die landwirtschaftlichen Höfe zwar größer, aber
auch weniger wurden – ein Trend, der bis
heute anhält: „Wir haben in Deutschland
noch rund 400.000 Vollerwerbs-Betriebe“,
so Peiffer, „es waren mal über eine Million.“
Seit vielen Jahren ist Peiffer für seine
gute Ausbildung bekannt. Derzeit erlernen
hier sechs junge Männer den Beruf des
Land- und Baumaschinenmechatronikers.
Einer von ihnen ist Johannes Bringsken.
Der 22-jährige Abiturient aus Moers kennt
die Landwirtschaft von seinen Großeltern,
die einen Hof hatten. Die großen Geräte
haben ihn immer schon fasziniert: „Es sind
einfach schöne Maschinen“, sagte Bringsken im Gespräch mit Christian Lindner.
Der wünschte ihm viel Glück für die im Mai
anstehende Gesellenprüfung.
Zwischen seinen Besuchen bei Saage und
Peiffer sah sich der FDP-Chef das Ausbildungszentrum der Kreishandwerkerschaft
Mönchengladbach an, in dem auch die ge-
meinsame ÜBL-Werkstatt der Elektro-Innungen Mönchengladbach und Niederrhein
– Kreis Viersen untergebracht ist. „Wir haben eine Photovoltaikanlage auf dem Dach,
an der die Auszubildenden alle Messungen
und Prüfungen durchführen können, und
wir haben ein komplettes BUS-System installiert“, berichtete Kreishandwerksmeister
Rolf Meurer, zugleich Obermeister der Innung der E-Handwerke Niederrhein – Kreis
Viersen, den Gästen. Ausbilder und Werkstattleiter Hartmut Berns deutete auf eine
Reihe von Steckdosen und Schaltern, unter
denen abgeschnittene Kabelenden auf dem
Boden liegen. Hier wurde bis gerade gearbeitet. „Wir simulieren eine Installation in
einem Krankenhaus“, erläuterte Berns.
Am Ende ihres „Tags des Handwerks“
waren Christian Lindner, Ralph Bombis und
Dietmar Brockes begeistert von dem, was
sie gesehen hatten. „Das Handwerk ist vielfältiger, als man aus der Entfernung denkt,
und diese Bandbreite fasziniert mich“, sagte
Lindner. Allerdings seien die Rahmenbedingungen für das Handwerk „gelinde gesagt
nicht optimal“. Den bürokratischen Aufwand für die Betriebe bezeichnete Lindner
als viel zu hoch – darauf hatten die Handwerksunternehmer hingewiesen. „Da muss
man was tun“, betonte der FDP-Chef. Darin
bestärkte Kreishandwerksmeister Rolf Meurer den FDP-Politiker: „Wir Handwerker
brauchen Planungssicherheit und nicht alle
drei Wochen eine neue Idee, die zu bürokratischen Experimenten führt.“
Viel Glück wünschte Christian Lindner dem angehenden Land- und Baumaschinenmechatroniker
Johannes Bringsken (2.v.r.) für die bald anstehende Gesellenprüfung.
Recht und Service
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13
Neues aus Villarriba
Betrieblicher Anwendungsbereich
des Kündigungsschutzgesetzes
Von DR. TIMO TORZ
Der Fall (auf einer wahren Begebenheit beruhend): Sigi Stone ist alleiniger
Gesellschafter und Geschäftsführer der
Stone GmbH aus Villarriba. Das Unternehmen wurde Mitte der 1960er Jahre
gegründet. Das Tätigkeitsfeld des Unternehmens liegt im Betonsteinhandwerk. Es
bearbeitet Marmor, Granit, Schiefer u.v.m.,
damit diese Materialien als Treppenbeläge,
Bodenplatten, Tischplatten usw. verwendet
werden können.
Zu dem Kundenkreis zählen Städte, Gemeinden, Wohnungsbauunternehmen und
private Bauherren. Neubauten und Renovierungen werden genauso wie Reparaturarbeiten durchgeführt.
Die Stone GmbH beschäftigt acht vollschichtig angestellte Arbeitnehmer: Schlaubi (Prokurist), Schlumpfine (Bürokraft),
Hefty (Meister), Beauty (Fahrer), Fauli
(Werker), Kranki (Werker), Farmi (Werker)
und Gargamel (Werker).
Allesamt sind bereits im vergangenen
Jahrtausend eingestellt worden.
Das Arbeitsverhältnis von Farmi war
jedoch in der Zeit vom 1.3.2006 bis zum
31.12.2006 unterbrochen, nachdem dieser
zunächst selbst gekündigt hatte, um sich der
Landwirtschaft zu widmen.
Kranki ist seit 23 Monaten durchgängig
arbeitsunfähig erkrankt, wird jedoch am
1.5.2015 seine Altersrente antreten.
„Nestbeschmutzer sitzen immer mitten im Nest.
Es ist schwer, ein Nest von draußen zu beschmutzen.“
Heinrich Böll
Mit Ausnahme von Gargamel aus Villabajo-Klapsmühle stammen alle vorbezeichneten Arbeitnehmer aus Villarriba.
Das Zusammenleben und -arbeiten
im Betrieb verlief über Jahre hinweg im
Wesentlichen einwandfrei. Eines Tages jedoch (im Jahre 2011) veränderte Gargamel
plötzlich sein Verhalten, was auf eine Form
des tiefgreifenden Querulantenwahns zurückzuführen sein dürfte: Er weigerte sich,
obgleich kinderlos und unverheiratet, bei
der Lage seiner Urlaubstage Rücksicht
auf die Urlaubswünsche der Kollegen mit
schulpflichtigen Kindern zu nehmen. Folglich lehnte Stone Gargamels Urlaubsantrag
ab. Gargamel erkrankte sodann in dem Zeitraum, für den er vergeblich Urlaub beantragt hatte. Er begann nach seiner Rückkehr
damit, bewusst Dienstanweisungen „misszuverstehen“, und erhielt hierfür Abmahnungen. Diese wurden vom Arbeitsgericht
Villarriba jedoch kassiert, weil die Dienstanweisungen nicht hinreichend detailliert
gewesen seien.
Weiterhin kam Gargamel seiner Verpflichtung zur Vorlage der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen nicht nach, einmal
weil er eine solche nicht am ersten Tag, sondern erst am vierten Tag der Folgeerkrankung vorlegte, und ein weiteres Mal, weil er
nach Ablauf des sechswöchigen Zeitraums
der Entgeltfortzahlung keine Arbeitsunfä-
higkeitsbescheinigung mehr vorlegte. In
beiden Fällen kassierte das Arbeitsgericht
Krefeld die Abmahnungen. Es war der
Rechtsansicht, die Folgearbeitsunfähigkeitsbescheinigung müsse erst am vierten
Tag der Folgeerkrankung vorgelegt werden.
In dem zweiten Fall meinte das Gericht,
dass die Abmahnung wegen der Nichtvorlage der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung
nach Ablauf des 6-Wochen-Entgeltfortzahlungszeitraums wegen der langjährigen Beschäftigungszeit unverhältnismäßig sei. Die
Stone GmbH hätte stattdessen zunächst
eine Ermahnung ausgesprochen müssen.
Alle Mitarbeiter hatten stets Fahrten mit
den LKW ausgeführt, auch Gargamel. Eines
Tages verweigerte er dies, weil dies nicht
Gegenstand seines Arbeitsvertrages sei. Er
sei schließlich hochqualifizierter Werker
und nicht „popeliger“ Fahrer. Bei den übrigen Mitarbeitern stieß dieses divenhafte
Verhalten auf wenig Gegenliebe. Der Betriebsfrieden war erneut beeinträchtigt.
Eine weitere gerichtliche Auseinandersetzung befasste sich mit der Frage, ob
Gargamel einen Anspruch auf Entgeltfortzahlung gegenüber der Stone GmbH hatte.
Die Stone GmbH obsiegte, da das Arbeitsgericht entschied, dass es sich um eine Fortsetzungserkrankung handelte und nicht um
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Recht und Service
STA N D.PU N KT 2 .2015
dem Prozesshansel Gargamel trennen, der
in seiner Freizeit bewusstseinsbeeinträchtigende Substanzen konsumiert, was sich auf
seine kognitive Leistungsfähigkeit negativ
auswirkte. Zuletzt bezichtigte Gargamel
– in einer Art Wahnzustand – Sigi, seinen
Rechtsanwalt Schönling vom Fahrrad gestoßen zu haben. Die Kündigung solle, so
gibt Sigi vor, so schnell wie möglich vollzogen werden, bevor er noch einen Stellplatz
für sein Fahrzeug beim Arbeitsgericht anmieten müsse. Stone wisse jedoch nicht, ob
Gargamel wegen etwaiger körperlicher und
geistiger „Gebrechen“ schwerbehindert sei.
Hilfesuchend wendet er sich an Rechtsanwalt Graf Liebling von und zu Zahl (nachfolgend „Rechtsanwalt Liebling“ genannt)
von der Kreishandwerkerschaft Villarriba.
Dr. Timo Torz
Kreishandwerkerschaft Niederrhein
eine neue Erkrankung. Sodann verklagte
Gargamel die Krankenkasse auf Zahlung
des Krankengeldes. Nachdem das Sozialgericht genau das Gegenteil entschieden und
die Klage auf Zahlung des Krankengeldes
abgewiesen hatte, verklagte Gargamel erneut die Stone GmbH auf Entgeltfortzahlung. Dies war jedoch bereits im Vorprozess
rechtskräftig zu seinen Lasten entschieden
worden, so dass auch diese Klage ohne Erfolg blieb.
Vergleichsweise beendet wurde eine
weitere gerichtliche Auseinandersetzung
über die Frage, welchen genauen Inhalt die
Dokumentation der arbeitsvertraglichen
Bedingungen nach dem Nachweisgesetz
(mangels schriftlichen Arbeitsvertrages) haben müsse.
Nun war das Fass endgültig übergelaufen
und Sigi Stone wollte sich unbedingt von
Lösung: Es handelt sich um eine der nicht
seltenen Konstellationen, in denen ein Mitarbeiter sich keine Pflichtverletzungen zu
Schulden kommen lässt, er sich aber in einer Weise verhält, die den Betriebsfrieden
empfindlich stört.
Dies wird gerade in kleinen Betrieben
zum Problem, in denen die Mitarbeiterzahl
zwar gering ist, aber den Schwellenwert für
die Anwendbarkeit des Kündigungsschutzgesetzes erreicht hat. Denn wenn das Kündigungsschutzgesetz zur Anwendung gelangt,
muss die Kündigung sozial gerechtfertigt
sein (§ 1 Abs 1 KSchG). Das kann der Fall
sein, wenn sie auf ein vertragswidriges Verhalten (verhaltensbedingt i.S.d. § 1 Abs. 2
KSchG) zurückzuführen ist. Genau an einem solchen Vertragsverstoß fehlt es aber
oft (wie auch in diesem Fall). Insbesondere
ist für eine verhaltensbedingte Kündigung
in der Regel erforderlich, dass ein vergleichbares Fehlverhalten in der Vergangenheit
bereits wirksam abgemahnt worden ist und
der Arbeitnehmer wiederholt eine derartige
Pflichtverletzung begeht, auf die der Arbeitgeber dann die Kündigung stützen kann.
In einem sogenannten „Kleinbetrieb“,
in dem das Kündigungsschutzgesetz keine
Anwendung findet, ist die Rechtslage dagegen positiver:
So führte das BAG in seinem richtungsweisenden Urteil vom 21.2.2002 – 2 AZR
15/00 aus, dass die Grundsätze des § 1
KSchG in einem Kleinbetrieb keine Anwendung finden. Dies gebiete der Umstand,
dass in einem Kleinbetrieb der Geschäftserfolg mehr als in Großbetrieben von jedem einzelnen Mitarbeiter abhänge. Auf
die Leistungsfähigkeit des einzelnen Mitarbeiters komme es, so das BAG, „ebenso
an wie auf Persönlichkeitsmerkmale, die
für die Zusammenarbeit, die Außenwirkung und das Betriebsklima von Bedeutung sind. Kleine Teams sind anfälliger für
Missstimmungen und Querelen. Störungen
des Betriebsklimas können zu Leistungsminderungen führen, die bei geringen Geschäftsvolumen spürbar auf das Ergebnis
durchschlagen. Ausfälle lassen sich bei
niedrigem Personalbestand nur schwer
ausgleichen. Typischerweise arbeitet bei
kleinen Betrieben der Unternehmer selbst
als Chef vor Ort mit. Damit bekommt das
Vertrauensverhältnis zu jedem seiner Mitarbeiter einen besonderen Stellenwert. Auch
die regelmäßig geringe Finanzausstattung
fällt ins Gewicht. Ein Kleinbetrieb ist häufig
nicht in der Lage, Abfindungen bei Auflösungen eines Arbeitsverhältnisses zu zahlen
oder weniger leistungsfähiges, weniger benötigtes oder auch nur weniger genehmes
Personal mitzutragen. Schließlich belastet
auch der Verwaltungsaufwand, den ein
Kündigungsschutzprozess mit sich bringt,
den Kleinbetrieb stärker als ein größeres
Unternehmen.“
Entscheidend für die Frage, ob die Stone
GmbH hier eine wirksame Kündigung
aussprechen kann, ist, ob das Kündigungsschutzgesetz Anwendung findet und, für
den Fall, dass Gargamel tatsächlich schwer-
Recht und Service
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
Lediglich besteht noch eine Ungewissheit über eine etwaige Schwerbehinderung
Gargamels. In diesem Fall wäre gem. § 85
SGB IX die Zustimmung des Integrationsamtes erforderlich.
behindert sein sollte, das Integrationsamt
die Zustimmung zur Kündigung erteilt.
Das Kündigungsschutzgesetz findet Anwendung, wenn das Unternehmen in der
Regel mehr als zehn Arbeitnehmer beschäftigt (§ 23 Abs. 1 Satz 3 KSchG) oder mehr
als fünf, die vor dem 01.01.2004 eingestellt
worden sind (sog. „Altarbeitnehmer“) und
bis zum heutigen Tage beschäftigt sind (§ 23
Abs. 1 Satz 2 KSchG).
Bei der Stone GmbH sind zurzeit acht
Arbeitnehmer beschäftigt, darunter jedoch
sieben „Altarbeitnehmer“, unter denen
auch Gargamel ist.
Schlaubi ist als Prokurist als gewöhnlicher Arbeitnehmer zu berücksichtigen.
Kranki ist zwar seit 23 Monaten nicht
mehr im Unternehmen anwesend gewesen
und erhält weder Entgeltfortzahlung (§ 3
Abs. 1 Satz 1 EFZG; 6 Wochen) noch Krankengeld (§ 48 Abs. 1 Satz 1 SGB V; 78 Wochen = 78 Monate), ist jedoch weiterhin bei
der Stone GmbH angestellt. Das sozialversicherungsrechtliche Beschäftigungsverhältnis ist zwar beendet, das Arbeitsverhältnis
besteht jedoch fort. Allerdings tritt er am
1.5.2015 in Altersrente ein, wodurch das
Arbeitsverhältnis endet.
Farmi hat sein Arbeitsverhältnis zwar in
den 1990er Jahren begonnen, aber in der
Zeit vom 1.3.2006 bis zum 31.12.2006, also
acht Monate, unterbrochen. Bei einer derart
langen Unterbrechung fehlt der sachliche
Zusammenhang zwischen der Erst- und der
Folgebeschäftigung, so dass das Arbeitsverhältnis als erst am 1.1.2007 begründet gilt.
Damit wird Farmi nicht als Altarbeitnehmer gewertet.
Das Ziel muss es sein, die Altarbeitnehmerzahl von sieben auf fünf herabzusenken, um auf diese Weise zu bewirken, dass
15
sich auch die Altarbeitnehmer nicht mehr
auf das Kündigungsschutzgesetz berufen
können. Nach dem renteneintrittsbedingten Ausscheiden Krankis ist demnach auch
am 1.5.2015 noch ein Altarbeitnehmer „zu
viel“ beschäftigt.
Rechtsanwalt Liebling rät der Stone
GmbH den Prokuristen Schlaubi – ebenfalls ein „Altarbeitnehmer“ – zum Geschäftsführer zu machen. Der Bundesgerichtshof wertet einen Geschäftsführer in
der Regel nicht als Arbeitnehmer (BGH,
Urteil vom 23.4.2012 – II ZR 163/10) und
das Bundesarbeitsgericht nimmt grundsätzlich ebenfalls kein Arbeitsverhältnis an,
wenn nicht ausnahmsweise über die gesellschaftsrechtliche Weisungsbefugnis hinaus
Art, Ort und Zeit der Arbeitsleistung diktiert werden (BAG, Beschluss vom 6.5.1999
– 5 AZB 22/98 1999, 1811).
Um den Wandel zu vollziehen, werden
die Stone GmbH und Schlaubi einen Geschäftsführeranstellungsvertrag schließen
und das bisherige Arbeitsverhältnis wegen
des Schriftformerfordernisses des § 623
BGB durch einen schriftlichen Aufhebungsvertrag beenden. Zudem ist Schlaubi
als Geschäftsführer der Stone GmbH in das
Handelsregister ein- und als Prokurist auszutragen. Um der arbeitsrechtlichen Rechtsprechung des BAG Rechnung zu tragen,
sollte die GmbH Schlaubi nicht Art, Ort
und Zeit der Arbeitsleistung vorgeben.
Nachdem diese Maßnahmen vollzogen
sind, sinkt die Zahl der Mitarbeiter auf fünf
„Altarbeitnehmer“ und einen Neuarbeitnehmer. Damit ist an sich der Weg frei für
die Kündigung gegenüber Gargamel.
Um keine Zeit zu verlieren und auf der
anderen Seite den sichersten Weg zu gehen,
rät Rechtsanwalt Liebling der Stone GmbH
die ordentliche, fristgerechte Kündigung
auszusprechen und zugleich einen Antrag
auf Zustimmung zur ordentlichen Kündigung an das Integrationsamt zu stellen. Für
den Fall, dass Gargamel nicht schwerbehindert sein sollte, würde der an das Integrationsamt gestellte Antrag zurückgewiesen,
aber die Kündigung wäre wirksam. Für den
Fall, dass eine Schwerbehinderung vorliegen sollte, wäre die zuvor ausgesprochene
Kündigung unwirksam und das Integrationsamt würde prüfen, ob die Zustimmung
zur Kündigung zu erteilen ist. Dabei soll es
die Zustimmung erteilen, wenn kein Zusammenhang zwischen der beabsichtigten
Kündigung und der Schwerbehinderung
besteht (OVG Münster, Beschluss vom
22.1.2009 – 12 A 2094/08). Wenn sodann
die Zustimmung erteilt sein sollte, kann die
Stone GmbH die Kündigung aussprechen.
Fazit: Der vorliegende Fall zeigt erneut,
dass die Vorbereitung einer Kündigung und
eines späteren Kündigungsschutzprozesses
besonders wichtig ist. Dies gilt nicht nur für
das Herausarbeiten des Kündigungsgrundes selbst, sondern auch – wie hier – für die
Frage der Anwendbarkeit des KSchG und
wie diese ggf. ausgeschlossen werden kann.
Gerne stehen wir Ihnen nicht nur im
Rahmen der Prozessvertretung, sondern
auch bei der Vorbereitung der Kündigung
zur Verfügung: Herr GF Marc Peters (Krefeld, 02151/977825), Herr Ass. iur. Alexander Tinnemann (Neuss, 02131/7587723)
und Herr Innungsgeschäftsführer Dr. Timo
Torz (Viersen, 02162/370715).
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Recht und Service
STA N D.PU N KT 2 .2015
Gelbe Umweltplakette: Initiative „NRW fährt grün“
Kfz-Spezialisten unterstützen
Handwerkskollegen
Viele Handwerksbetriebe haben einen Kleintransporter im Fuhrpark, der
nicht die Kriterien für eine grüne Umweltplakette erfüllt. Mit der Initiative
des nordrhein-westfälischen Kraftfahrzeuggewerbes „NRW fährt grün“
bieten die 9.500 Kfz-Meisterbetriebe
den Handwerksunternehmerkollegen
an, sie bei der Umrüstung von Transporterfahrzeugen mit technischer
Fachkompetenz zu unterstützen.
G
efördert werden Filternachrüstungen mit einem Direktzuschuss
von 260 Euro, die ausschließlich
in der Zeit vom 1. Januar bis max. 31. Dezember 2015 eingebaut werden. Die Förderung älterer Pkw-Dieselfahrzeuge mit gelber Umweltplakette (Erstzulassung bis 31.
Dezember 2006) sowie für Kleintranspor-
ter bis 3,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse (Erstzulassung bis 16. Dezember 2009)
kann pro Fahrzeug nur einmal beantragt
und ausgezahlt werden; die Fördermittel
sind auf 30 Millionen Euro begrenzt.
Eine Umrüstung der Fahrzeuge in einem
Meisterbetrieb der Kraftfahrzeuginnung ist
auf jeden Fall von Vorteil. Im Rahmen der
Initiative „NRW FÄHRT GRÜN“ erhält
der Handwerkskollege ein konkretes Umrüstangebot für den Einbau eines Dieselpartikelfilters (DPF), bestehend aus einem
qualitativ hochwertigen DPF und einem
Oxidationskatalysator. Des Weiteren kann
die Kfz-Werkstatt dem Kollegen bei Bedarf
ein Angebot einer 0 %-Finanzierung unterbreiten. So kommt dieser nicht nur in den
Genuss der Barförderung von 260 Euro,
sondern erhält auch noch eine günstige Fi-
nanzierungsmöglichkeit. Mit dem Einbau
durch eine Werkstatt mit Berechtigung zur
Durchführung von Abgasuntersuchungen
entfällt die kostenpflichtige und zusätzliche
Vorstellung des Fahrzeugs bei einer Überwachungsorganisation (z. B. TÜV). Die
AU-Werkstatt kann den Einbau zur Vorlage
an das Straßenverkehrsamt selbst bescheinigen, das dann die notwendige Ergänzung
in den Fahrzeugpapieren vornimmt.
Die Handwerkskollegen profitieren so
oder so von einem Besuch im Meisterbetrieb der Kraftfahrzeuginnung. Denn sollte
das Fahrzeug nicht umrüstbar sein, kann
die anerkannte Werkstatt bei Autos mit
gelber Plakette eine Nichtnachrüstbarkeitsbescheinigung ausstellen, wenn der Wagen
seit mindestens 2008 auf den Halter zugelassen ist.
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STA N D.PU N KT 2 .2015
Energieeffizienz 2015:
Das ändert sich für Verbraucher
und Hauseigentümer
Das Jahr 2015 bringt einige neue
Vorgaben für Produkte und Dienstleistungen, die Einfluss auf den Energieverbrauch haben – von Kaffeemaschinen und Backöfen bis zu Heizkesseln
und Energieberatungen.
Neues EU-Label für Heizungen
und Warmwasserbereiter
Ab 26. September 2015 gilt das EU-Label
inklusive Mindestanforderungen an die
Energieeffizienz auch für Heizungen und
Warmwasserbereiter. Das Label ist für
neue Geräte bis 70 Kilowatt Wärmeleistung verpflichtend – und damit für alle
üblichen Heizungen in Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Regelung betrifft nur
Hauseigentümer, die sich ein neues Gerät
anschaffen.
Höhere Anforderungen
an Heizkessel, Kamine und
Dämmung von Dachböden
Öl- und Gas-Standardheizkessel, die älter
als 30 Jahre sind, dürfen ab 1. Januar 2015
nicht mehr betrieben und müssen ausgetauscht werden. Durch Ausnahmeregelungen sind zahlreiche Heizkessel jedoch
nicht betroffen. Dies gilt zum Beispiel für
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
Brennwert- oder Niedertemperaturkessel sowie Heizkessel in
selbstgenutzten Ein- und Zweifamilienhäusern. Die Überprüfung erfolgt durch den Schornsteinfeger.
Auch für neue und alte Kamin- und Kachelöfen gelten ab
2015 strengere Regeln für den
Ausstoß von Staub und Kohlenmonoxid. Deswegen sollten
Verbraucher beim Neukauf und
bei der Überprüfung bestehender Öfen ihren Schornsteinfeger fragen, ob die neuen Anforderungen erfüllt sind oder ob
nachgerüstet werden muss.
Mit wenigen Ausnahmen
müssen Hausbesitzer bis Ende
Branchen-Special
27
2015 die oberste Geschossdecke oder das Dach ihrer unbeheizten Dachräume dämmen,
sofern der Mindestwärmeschutz nicht erfüllt ist.
Energieausweis in
Immobilienanzeigen wird Pflicht
Ein Bußgeld riskiert, wer ab 1.
Mai 2015 in einer Immobilienanzeige für Wohngebäude keine
Pflichtangaben zur Energieeffizienz macht. In der Immobilienanzeige müssen das Baujahr
des Hauses, der Energieträger
der Heizung, der Endenergieverbrauch oder -bedarf aus dem
Energieausweis und die Art des
Ausweises dargestellt sein.
Quelle: DENA
28
Branchen-Special
STA N D.PU N KT 2 .2015
Strom von der Sonne
– und das auch nachts?
Mit Speichersystemen kann die
Sonnenkraft nicht nur tagsüber genutzt werden.
T
otgesagte leben länger. Das beweist auch die Stromerzeugung
per Solaranlage. Im Zuge der
Energiewende wurde die Einspeisevergütung für neue Photovoltaikanlagen immer
weiter abgesenkt. Hinzu kommt, dass die
Vergütung für den Eigenverbrauch von
selbst erzeugtem Strom aus Solaranlagen,
die nach dem 1. April 2012 in Betrieb gingen, komplett gestrichen wurde. Dennoch
ist es jetzt vielleicht sogar attraktiver denn
je, Solarstrom zu erzeugen: Die Nutzung
eines Stromspeichers macht nämlich unabhängig von der Tageszeit des Strombedarfs.
Einer der größten Nachteile von Solarstrom war: Erzeugt und zur Verfügung
stand dieser emissionsfreie Strom in den
„Sonnenstunden“ – also tagsüber. Aller-
dings steigt der tatsächliche Strombedarf
gerade in den Abend- und Nachtstunden,
wenn Beleuchtung erforderlich ist oder am
Feierabend die Wäsche gewaschen wird.
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
Die Lösung können PV-Anlagen bieten, die mit Stromspeichersystemen gekoppelt sind.
Hier kann der tagsüber erzeugte Strom jederzeit „abgerufen“
werden. Solche Speichersysteme können bei der Neuinstallation einer Solaranlage integriert
oder in bestehende Anlagen
nachgerüstet werden.
Beide Möglichkeiten werden
auf Wunsch mit Kf W-Mitteln
gefördert. Pro installierter Modulleistung in kWp (=Kilowatt/
peak d. h. mögliche Spitzenleistung) werden Tilgungszuschüsse in Höhe von 660 Euro (bei
Anlagen, die bereits in Betrieb
sind und nachgerüstet werden: 600 Euro je kWp) gezahlt
(Stand Februar 2015).
Für die optimale Nutzung
des selbst erzeugten Stroms
sorgt bei diesen Systemen eine
z. T. „lernfähige“ Steuerung. In
diesem Fall wird der voraussichtliche Strombedarf zu bestimmten Zeiten auf der Basis
von „erlernten“ individuellen
Erfahrungswerten ermittelt und
die Speichernutzung so geregelt, dass eine optimale Balance
zwischen Netzeinspeisung des
gerade nicht selbst benötigten
Stroms und Speicherung des so
erzeugten Stroms gewährleistet
Branchen-Special
29
ist. Wird zu bestimmten Tageszeiten mehr Strom erzeugt
als selbst benötigt, erfolgt eine
automatische Einspeisung ins
öffentliche Netz, die auch weiterhin vergütet wird. Einige
Steuerungen gehen auf Wunsch
über den hausinternen Internetanschluss des umweltbewussten
Betreibers online. Aufgrund von
Wetterdaten und -prognosen
erfolgt dann ein automatisches
„Feintuning“ der Speichersteuerung durch den Hersteller des
Speichersystems. Übrigens bietet ein solches Speichersystem
auch den Zusatznutzen eines
Strompuffers, der z. B. die an
das Stromnetz angeschlossenen
Computer des Anlagenbetreibers bei einem Stromausfall vor
dem Abschalten und damit verbundenem möglichem Datenverlust schützt.
An der Installation einer solchen Solaranlage sollte in jedem
Fall ein entsprechend qualifizierter Innungs-Fachbetrieb beteiligt sein. Als Experte sorgt er
auch für die fachgerechte Montage der Module auf dem Dach
und die notwendigen Durchdringungen der Leitungen
durch die Dämm- und Sperrschichten.
Quelle: DachdeckerVerband Nordrhein
30
Branchen-Special
STA N D.PU N KT 2 .2015
Für Einzelmaßnahmen und Komplettsanierungen gibt es Unterstützung vom Staat
Energetisch Modernisieren
mit staatlicher Förderung
In älteren, unsanierten Häusern
reißen die Heizkosten oft ein Loch
ins Budget. Energetische Modernisierungsmaßnahmen können helfen,
diese Ausgaben zu senken.
W
er langfristig sparen möchte,
muss zwar zunächst das Geld
für die notwendige Investition
aufbringen. Aber sowohl für einzelne energetische Modernisierungsmaßnahmen als
auch für Komplettsanierungen gibt es verschiedene staatliche Fördermöglichkeiten.
KfW und BAFA: Fördermittel für
energetische Modernisierungen
Wer energiesparende Heizungstechnik einbauen, erneuerbare Energien nutzen, die
Fenster modernisieren oder das Dach, die
Fassade oder die Kellerdecke dämmen will,
findet geeignete Fördertöpfe mithilfe einer
Postleitzahlen-Suche auf www.die-hauswende.de. Dort können Informationen über
bundesweite und regionale Programme
recherchiert werden. Zinsgünstige Kredite
(zum Teil auch mit Tilgungszuschüssen)
oder Investitionszuschüsse stellt zum Beispiel die staatliche Förderbank Kf W über
das Programm „Energieeffizient Sanieren“
bereit. Die Nutzung erneuerbarer Energien
zur Warmwasserbereitung oder zum Heizen
fördert auch das Bundesamt für Wirtschaft
und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Energieberatung gibt Orientierung
Für Hausbesitzer ist es sinnvoll, sich zu-
nächst einen Überblick über empfehlenswerte energetische Modernisierungsmaßnahmen an ihrem Haus zu verschaffen.
Einen guten Einstieg liefert ein Vor-OrtTermin mit einem qualifizierten Energieberater. Das Online-Portal www.die-hauswende.de bietet Kontaktadressen von
qualifizierten Experten in allen Regionen
Deutschlands. Der Energieberater überprüft den Zustand der Bausubstanz und der
Heizung, stellt sinnvolle Verbesserungsvorschläge zusammen und gibt erste Hinweise,
welche Möglichkeiten für die Finanzierung
infrage kommen. Weiterer Vorteil: Die VorOrt-Energieberatung in Ein- und Zweifamilienhäusern wird mit bis zu 800 Euro bezuschusst. Die Antragstellung beim BAFA
übernimmt der Berater selbst.
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
Im Gespräch mit dem Energieberater können auch weitere
Finanzierungsfragen
geklärt
werden. Zum Beispiel, wie das
vorhandene Budget am effektivsten eingesetzt werden kann.
Eine energetische Modernisierung muss nicht in einem
Branchen-Special
31
Schritt erfolgen, sie kann auch
über einen längeren Zeitraum
Stück für Stück umgesetzt werden. Das entlastet den Geldbeutel. Der Energieberater erstellt
dann einen detaillierten Maßnahmenplan für eine schrittweiQuelle: DENA
se Sanierung.
Abwärme nutzen lohnt
sich jetzt auch für
kleine Unternehmen
Die Deutsche EnergieAgentur (dena) rät kleinen
und mittleren Unternehmen (KMU) mit hohem Prozesswärmebedarf, jetzt eine
Energieberatung mit Fokus
auf Abwärmenutzung in
Anspruch zu nehmen.
D
enn die Beratungskosten sind für KMU
ab sofort bis zu 80
Prozent förderfähig. Die Bundesregierung bezuschusst erstmals die Erstellung von Konzepten zur Abwärmenutzung
im Rahmen einer geförderten
Energieberatung, um auch in
KMU
Abwärmepotenziale
besser zu erschließen. Entsprechende Anträge können Unternehmen ab 1. Januar 2015 über
das Förderprogramm „Energieberatung im Mittelstand“ beim
Bundesamt für Wirtschaft und
Ausfuhrkontrolle (BAFA) stellen.
Wärme spielt im Produktions- und Verarbeitungsprozess eine entscheidende Rolle.
Rund 64 Prozent ihres Energieverbrauchs wendeten Unternehmen in Deutschland 2013
für die Erzeugung von Prozesswärme auf. Ein wesentlicher
Teil der erzeugten Energiemengen geht jedoch häufig in Form
von Abwärme verloren. Obwohl
diese weiter genutzt werden
könnte, sind in jedem zweiten
Unternehmen die Abwärmepotenziale unbekannt – insbesondere in kleineren Betrieben.
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Breuershofstr. 23 · 47807 Krefeld
Telefon: (02151)316011
Telefax: (02151)316975
eMail: [email protected]
www.lackierzentrum-krefeld.de
Borgmann GmbH
Blumentalstr. 151-155 · 47803 Krefeld
Tel.: (02151) 7688-0
Fax: (02151) 7688-150
eMail: [email protected]
www.borgmann-krefeld.de
Meerbusch
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Karosserie- und Fahrzeugbau
Necklenbroicher Straße 27
40667 Meerbusch
Telefon: (02132)4633
Telefax: (02132)960250
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Autohaus Schwab-Tolles GmbH & Co. KG
Siemensstr. 5 + 12
41469 Neuss-Norf
Telefon: (02137)108-0
Telefax: (02137)108-45
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Moselstraße 29 · 41464 Neuss
Telefon: (02131)124560
Telefax: (02131)1245650
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Im Taubental 33 · 41468 Neuss
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Moselstraße 6 · 41464 Neuss
Telefon: (02131)94 28-0
Telefax: (02131)94 28-88 33
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Zdzislaw Rosinski
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Roseller Straße 1 · 41539 Dormagen
Telefon: (02133)80317
Telefax: (02133)219156
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Wohnmobile | Wohnwagen | Kraftfahrzeuge | Motorräder |
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Karosseriebau Stefan Moll Grevenbroich GmbH
Siemensstraße 23
41515 Grevenbroich
Telefon: (02181)75780-0
Telefax: (02181)75780-10
eMail: [email protected]
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Autohaus Kniest GmbH
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Verkauf, Service und Vermittlung
Kieler Straße 26 · 41540 Dormagen
Telefon: (02133)5009-0
Telefax: (02131)94 28-90 25
eMail: [email protected]
www.kniest.info
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34
Job & Ausbildung
STA N D.PU N KT 2 .2015
Ben Rehms erhielt ersten Ausbildungsplatz in der Kfz-Werkstatt Ricci
Beim Speed-Dating „funkte“ es
Sie kannten sich zwar schon vorher,
aber so richtig „gefunkt“ hat es beim
Azubi-Speed-Dating in Krefeld. Nach
der Veranstaltung der Arbeitsagentur,
der Kreishandwerkerschaft Niederrhein und der IHK im November war
klar: Ben Rehms erhält einen Ausbildungsplatz in der Kfz-Werkstatt von
Pasquale Ricci.
D
ie wichtigste Anforderung an
seinen künftigen Auszubildenden zum Kfz-Mechatroniker mit
Schwerpunkt Zweirad formuliert Pasquale Ricci in einem Satz: „Er muss Spaß an
diesem Beruf haben.“ Diesem Profil entspricht Ben Rehms zu hundert Prozent.
Der 16-Jährige von der Robert-SchumanGesamtschule Willich fährt buchstäblich
auf Vespa ab. Eine Leidenschaft, die er von
seinem Stiefvater übernommen hat. „Wir
haben elf Vespas zu Hause“, berichtet Ben.
Da war er natürlich richtig bei Motor
Meccanica Ricci – der Kfz-Betrieb mit vier
Mitarbeitern ist die Hauptvertretung für
alle Marken der Piaggio-Gruppe im Raum
Krefeld. In der Werkstatt machte Ben ein
Schulpraktikum und danach noch ein dreiwöchiges freiwilliges Praktikum in den
Sommerferien. Dann kam das Speed-Dating: Ben Rehms stellte eine Bewerbungsmappe zusammen und traf Pasquale Ricci
in der Krefelder Kaufmannsschule. Zehn
Minuten sprachen die beiden miteinander.
Aber Ben war nicht der einzige, der einen
Ausbildungsplatz haben wollte. „Wir haben etwa zehn interessante Bewerber beim
Speed-Dating getroffen“, berichtet Ricci,
der sich vor 16 Jahren selbständig gemacht
hat und nun erstmals ausbilden wird.
Viel Konkurrenz also – doch Ben Rehms
blieb hartnäckig: „Nach dem Speed-Dating
habe ich mehrmals angerufen“, erzählt er.
Das überzeugte. Inzwischen ist der Ausbildungsvertrag unterschrieben. Nachdem
Ben im Sommer die Schule mit der Mittle-
Beim Azubi-Speed-Dating hat’s gefunkt: Im September beginnt Ben Rehms (Mitte) seine Ausbildung zum
Kfz-Mechatroniker bei Pasquale Ricci (rechts). Klaus Koralewski, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der
Kreishandwerkerschaft Niederrhein, freut sich darüber, dass Betrieb und Bewerber zueinander gefunden haben.
Damit betritt auch Pasquale Ricci Neuland. „Bei uns ist Vielseitigkeit gefragt, wir
warten und reparieren nicht nur Zweiräder
von Piaggio mit einer großen MotorenPalette, sondern auch Autos aller Marken.
Wenn ich selber ausbilde, dann weiß ich
hinterher genau, was der Berufsnachwuchs
gelernt hat“, sagt der 41-Jährige. Den Betrieb
führt er gemeinsam mit seiner Frau Jessica,
die sich um die kaufmännischen Fragen
kümmert. Bevor er sich entschloss auszubilden, hat sich Ricci das Überbetriebliche
Ausbildungszentrum der Kfz-Innung Krefeld an der Hansastraße angesehen: „Das
ist toll ausgestattet, dort fehlt es an nichts“,
lautet sein Urteil.
Die Kreishandwerkerschaft Niederrhein
freut sich besonders darüber, dass die Ausbildungsbereitschaft der Handwerksunternehmen in der Region nach wie vor hoch
ist. „Viele Betriebsinhaber haben erkannt,
dass selbst ausgebildete Fachkräfte eine
Art unternehmerische Lebensversicherung für die Zukunft darstellen“, berichtet
der stellvertretende Hauptgeschäftsführer
Klaus Koralewski. „Sie setzen auf nachwachsende Ressourcen – nämlich Auszubildende.“ Das Handwerk in der Region
bildet weiter auf hohem Niveau aus. Zum
Stichtag 31.12.2014 wurden im Bereich
der Kreishandwerkerschaft Niederrhein
Krefeld-Viersen-Neuss 1.614 Lehrverträge
neu abgeschlossen. „Die Zahlen belegen,
wie attraktiv das Handwerk nach wie vor für
junge Menschen ist“, sagt Koralewski.
Evelyn Schotten, als Geschäftsführerin operativ für das Vermittlungsgeschäft
der Agentur für Arbeit Krefeld zuständig,
beglückwünscht Ricci zu seinem Schritt.
„Ausbildung ist immer noch der beste
Schutz vor Arbeitslosigkeit, aber auch der
beste Schutz vor Fachkräftemangel“, betont sie. Dabei half auch Berufseinstiegsbegleiter Michael Haus, der Ben Rehms
unterstützt hat.
Dr. Frank Lorenz, Geschäftsführer des
IHK-Bereichs Aus- und Weiterbildung,
freut sich, dass die erste Auflage des AzubiSpeed-Datings in Krefeld ein Erfolg war.
„Unternehmen müssen neue Wege gehen,
um ihre Fachkräfte von morgen zu finden“,
sagt er. Dafür sei das Azubi-Speed-Dating
eine gute Gelegenheit. Die nächste Veranstaltung wird am 12. November von 9 bis
14 Uhr im Berufskolleg Viersen stattfinden.
ren Reife abgeschlossen haben wird, geht’s
am 1. September mit der Ausbildung los.
Job & Ausbildung
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
35
Eberhard Schmitz GmbH bildet Tischlerin in Teilzeit aus
„Ich weiß, wofür ich es mache“
Eigentlich wollte Tischlermeister
Eberhard Schmitz gar nicht mehr ausbilden. Aber dann entschied er sich für
eine alleinerziehende Mutter: Marion
Stachelhaus erlernt bei ihm in Teilzeit
den Beruf der Tischlerin. Schmitz ist
begeistert.
V
or kurzem hat Marion Stachelhaus für ihre Tochter Mara einen
kleinen Drachen aus Holz als
Schlüsselanhänger gefertigt. Die Zehnjährige hat sich das Geschenk sofort in ihr
Zimmer gehängt – sie findet es toll, was ihre
Mama beruflich macht. Seit September absolviert Stachelhaus in Teilzeit die Ausbildung zur Tischlerin. Statt 40 Stunden ist sie
32 Stunden in Betrieb und Berufsschule. So
bekommt die 27-jährige Krefelderin ihren
Beruf und die Erziehung ihrer Tochter unter einen Hut.
Viel Spaß am Tischlerhandwerk hat Marion Stachelhaus (links), die eine Ausbildung in
Teilzeit macht. Das freut nicht nur ihren Chef Eberhard Schmitz, sondern auch Nicole
Rottes vom Bildungszentrum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein.
wortung beim beruflichen Einstieg und unterstützt Unternehmen, eine Ausbildung in
Teilzeit durchzuführen.
Dabei hatte sie die Hoffnung auf einen
Berufsabschluss fast schon aufgegeben. „Ich
habe 2008 meinen Realschulabschluss gemacht und wollte danach eine Ausbildung
zur Malerin und Lackiererin beginnen“, berichtet sie. Es war aussichtslos. Manche Betriebe stellten gar keine Frauen ein, andere
hielten eine Ausbildung für unvereinbar mit
den Mutter-Pflichten. 2011 begann Stachelhaus eine schulische Ausbildung zur chemisch-technischen Assistentin, brach sie
jedoch nach neun Monaten ab. „Die Schule
begann um halb acht und ich hatte niemand
für mein Kind“, erzählt sie. Über die Arge
nahm sie danach an mehreren Maßnahmen
zur Berufsvorbereitung teil.
Bei Marion Stachelhaus erkannte Nicole
Rottes schnell: „Du gehörst ins Handwerk.“
Und da die junge Mutter nicht nur zielstrebig, verantwortungsbewusst und belastbar
ist, sondern auch genau arbeitet und Freude
am Umgang mit Holz hat, rief Rottes mehrere Tischlereien an. Bei der 1981 gegründeten Eberhard Schmitz GmbH hatte sie
Erfolg: Schmitz bot Marion Stachelhaus
zunächst ein dreiwöchiges Praktikum und
danach den Ausbildungsplatz an. „Sie war
von Anfang an mit Leib und Seele dabei
und zeigte Ehrgeiz. Ich merkte sofort: Sie
will“, sagt der Tischlermeister. Das beeindruckte ihn. Die Begleitung durch Nicole
Rottes, die Marion Stachelhaus acht Monate lang betreut, gab ihm zusätzliche Sicherheit, den Versuch zu wagen – eigentlich
hatte Schmitz nach 16 Auszubildenden mit
diesem Thema abgeschlossen.
Bei einer Internetrecherche stieß sie
auf das Projekt „TEP“ des Bildungszentrums (BZNR) der Kreishandwerkerschaft
Niederrhein. BZNR-Mitarbeiterin Nicole
Rottes bereitet Teilzeitauszubildende vor,
vermittelt und begleitet sie und berät die
Unternehmen. Das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanzierte Programm
hilft jungen Menschen mit Familienverant-
„Ohne TEP hätte ich keine Chance gehabt, eine Ausbildung zu machen“, weiß
Marion Stachelhaus, „ich bin ja nicht nur
allein erziehend, sondern auch keine 16
mehr.“ Genau das aber brachte ihr bei Eberhard Schmitz weitere Pluspunkte ein. „Die
jungen Auszubildenden haben ganz andere
Flausen im Kopf. Frau Stachelhaus hingegen muss als Mutter schauen, dass sie ihr
Leben geregelt bekommt, und hat ein ganz
anderes Verantwortungsbewusstsein.“
Das bestätigt die 27-Jährige: „Mir ist es
wichtig, dass ich meine Tochter und mich
alleine versorgen kann und ein Vorbild für
sie bin“, betont sie. Viel Zeit für Hobbys
bleibt da nicht, „aber ich weiß ja, wofür ich
es tue“. Sie beginnt um 8.30 Uhr im Betrieb
und hat um 16.00 Uhr Feierabend, so kann
sie ihre Tochter zur Schule bringen und
auch wieder abholen. An den beiden Berufsschultagen springt ihre Mutter ein.
Die Arbeit in dem auf Büromöbel, Krankenhaus-Einrichtungen und Innenausbau
spezialisierten Betrieb mache ihr viel Spaß,
die Kollegen seien nett und unterstützten
sie, erzählt Marion Stachelhaus. Sie hat
schon an interessanten Projekten mitgearbeitet und beispielsweise geholfen, eine
große Empfangstheke für ein Büro sowie
Schränke für ein Krankenhaus zu fertigen.
Die ursprüngliche Skepsis ihres Chefs hat
sich in Begeisterung verwandelt: „Sie sieht
die Arbeit, ist neugierig und wissbegierig“,
lobt Schmitz. Marion Stachelhaus’ schulische Leistungen seien ebenfalls gut. Für
den Tischlermeister jedenfalls ist klar: „Sie
schafft die Ausbildung.“
Kontakt und Info zur Teilzeitberufsausbildung: Nicole Rottes, Tel. 0173 - 99 71 098,
[email protected]
36
Job & Ausbildung
STA N D.PU N KT 2 .2015
Auf der Fahrt in eine beruflich erfolgreiche Zukunft (von links): Jens Wamig (Azubi), Sandra Zellmann
(Arbeitsagentur), Esther Schürmann (Wassenberg GmbH) und Nils Klasen (Azubi).
Den Traumberuf bei der
Firma Wassenberg gefunden
Im März hat die Arbeitsagentur
bundesweit für das Thema Ausbildung geworben. Nils Klasen und Jens
Wamig haben ihren Traumberuf bereits gefunden: Sie werden Land- und
Baumaschinenmechatroniker.
A
ls Kinder hatten Nils und Jens das
gleiche Hobby: Traktor fahren.
Beim Nachbarn um die Ecke oder
beim Verwandten, der Landwirtschaft betrieb – die beiden fuhren am liebsten mit
dem Trecker aufs Feld. Was lag da näher,
als dieses Hobby zum Beruf zu machen?
Nils Klasen aus Wevelinghoven ist jetzt im
1. Ausbildungsjahr zum Land- und Baumaschinenmechatroniker bei der Firma Wassenberg GmbH in Grevenbroich. Hat er
seinen Traumberuf gefunden? „Ja klar“, sagt
der 17-Jährige und dabei strahlt sein Gesicht.
„Am liebsten repariere ich große Trecker.“
Dreieinhalb Jahre dauert die duale Ausbildung. Zur Berufsschule fährt Nils nach
Kempen genauso wie Jens Wamig. Der
20-Jährige aus Schelsen ist im zweiten Ausbildungsjahr und wird jetzt bald in seine
eigene Wohnung ziehen, mit Unterstützung
von Esther Schürmann. Die Prokuristin ist
der Dreh- und Angelpunkt bei Wassenberg
und kümmert sich selbst um die Auszubildenden. „Wir bilden seit Jahren unsere eigenen Fachkräfte aus“, betont Esther
Schürmann. „Und wir helfen und unterstützen, wo wir können. Auf der anderen Seite
erwarten wir von den Auszubildenden, dass
sie zuverlässig und ordentlich sind.“
Besonders wichtig ist Esther Schürmann
die Weiterbildung ihres Personals. „Wir fördern alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach ihren individuellen Stärken.
So haben wir immer zufriedene, motivierte
und qualifizierte Mitarbeiter. Und über ein
Lächeln freuen sich auch unsere Kundinnen und Kunden.“ Für die beiden Auszubildenden bedeutet dies, dass sie nicht nur die
Berufsschule und die außerbetrieblichen
Lehrwerkstätten besuchen, sondern auch
den Außendienst bei Kundenbesuchen
begleiten und an Weiterbildungsseminaren teilnehmen können. Die Zufriedenheit
zeigt sich auch darin, dass die Fluktuation
unter den 40 Mitarbeitern, darunter vier
Auszubildende, gering ist.
Sandra Zellmann berät und unterstützt
die Firma Wassenberg bei der Personalrekrutierung. Sie ist Vermittlerin im Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur Mönchengladbach. Der Arbeitgeber-Service ist eine
eigene Abteilung bei der Arbeitsagentur, die
sich speziell um die heimischen Betriebe
kümmert. Auch in der „Woche der Ausbil-
Job & Ausbildung
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
dung“ fuhr Sandra Zellmann zu
ihren Unternehmen, die sie betreut, und fragte, was sie für den
Betrieb tun kann. Esther Schürmann hat einen Ausbildungsplatz frei. Für einen jungen
Mann, der gerne Traktor fährt?
Genau. Ab 1. August beginnt
die Ausbildung zum Land- und
Baumaschinenmechatroniker.
Ein Job mit Zukunft, davon sind
Esther Schürmann und Sandra
Zellmann überzeugt. „Die Ausbildung ist sehr vielfältig und
bietet sichere Arbeitsplätze und
gute Aufstiegschancen. Am besten sofort bewerben“, sagt Sandra Zellmann. „Dann klappt’s
auch mit dem Traktor.“
Wer sich für diesen Ausbildungsplatz zum Land- und
Baumaschinenmechatroniker
interessiert, kann sich direkt an
Sandra Zellmann vom Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur
wenden. Ihre Telefonnummer
lautet: 02161 404 1809
I N FOS:
Unternehmen, die einen freien
Ausbildungsplatz haben, melden sich bitte bei Ihrem Ansprechpartner im ArbeitgeberService, wählen die kostenfreie
Servicenummer 0800 4 5555
20 oder schicken eine Mail an
[email protected]
Jugendliche, die generell einen Ausbildungsplatz suchen
oder sich über ihre berufliche
Zukunft klar werden möchten,
vereinbaren bitte einen Termin
bei der Berufsberatung unter
der kostenfreien Servicenummer 0800 4 5555 00 oder kommen einfach in ihre Arbeitsagentur, um einen Termin zu
vereinbaren.
Linktipps für Bewerberinnen und Bewerber, Eltern, Lehrer und Unternehmen:
» www.jobboerse.arbeitsagentur.de
(Jobbörse für Ausbildungsstellen)
» www.planet-beruf.de
(Bewerbungshilfen, Expertentipps)
» www.berufe.tv
(Videoclips zu den Berufen)
37
» www.berufenet.arbeitsagentur.de
(Berufsinformationen zu allen anerkannten
Ausbildungsberufen)
» http://dasbringtmichweiter.de
(Infos für Jugendliche, Erwachsene und Arbeitgeber)
» www.abi.de
(Infos zu Studium und Ausbildung für Abiturientinnen und Abiturienten und Eltern)
38
Job & Ausbildung
STA N D.PU N KT 2 .2015
Metallbauer losgesprochen – Kreisdirektor Andreas Coenen:
„Ich bin ein Fan von Metall“
„Sie machen das Leben schön“, sagte Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen
den 30 jungen Metallbauern, die mit
der Innung für das Metallhandwerk
Krefeld und den Kreis Viersen den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung
feierten. Obermeister Leo Jürgens
erhob die Nachwuchs-Handwerker,
darunter zwei Feinwerkmechaniker,
in der Willicher Gaststätte SchmitzMönk offiziell in den Gesellenstand.
V
on seinem Büro im Viersener
Kreishaus blickt Andreas Coenen
auf die Skulptur „New Star“ von
Mark di Suvero – das Kunstwerk ist aus
Metall. „Ein Viersener Handwerksbetrieb
hat damals dafür gesorgt, dass das tonnenschwere Teil millimetergenau und sicher
platziert worden ist und bis heute viele
Besucher erfreut“, sagte Coenen in seiner
Festrede. Und das sei nur ein Beispiel für
die Vielseitigkeit, die das Metallhandwerk
auszeichne – vom Fenster über Türen und
Tore, Treppen und Geländer, Wintergärten
und Vordächer bis hin zum Ofen oder zur
kunstvoll gestalteten Hausfassade. „Metall
ist sicherlich neben Holz und Stein der
In Willich wurden die jungen Metallbauer losgesprochen, Kreisdirektor
Dr. Andreas Coenen (rechts) hielt die Festrede.
wichtigste Baustoff. Metall ist formbar, Metall gibt Form“, so Coenen.
Der Kreisdirektor bekannte: „Ich bin ein
Fan von Metall und dadurch zwingend ein
Fan von Ihnen, weil Sie Metaller sind und
für all diese schönen Dinge stehen.“ Der
Metallbauer von heute sei ein hochspezialisierter Fachmann, der sich mit computergesteuerten Maschinen auskennen müsse.
„Sie haben sich für einen der vielfältigsten
und innovativsten Berufe entschieden, die
es überhaupt gibt“, betonte Coenen.
Obermeister Leo Jürgens zeichnete
während der Lossprechungsfeier zwei junge Männer besonders aus: Tim van Well
aus Krefeld, der seine Ausbildung bei der
Decker Stahlbau GmbH absolvierte, hatte
die beste Gesellenprüfung abgelegt. Simon
Poßberg aus Willich (Ausbildungsbetrieb:
Caris GmbH) gewann den Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks auf Ebene der Handwerkskammer Düsseldorf.
Metallbauer aus dem Rhein-Kreis Neuss feierten Lossprechung
Stolz auf den Gesellenbrief
Stolz zeigten sie ihre Gesellenbriefe:
19 junge Metallbauer haben ihre Ausbildung in Betrieben aus dem RheinKreis Neuss erfolgreich abgeschlossen.
Diesen Meilenstein auf ihrem beruflichen Weg feierten sie mit der MetallInnung Rhein-Kreis Neuss.
O
bermeister Heinrich Reiners
sprach den Nachwuchs von den
Pflichten der Lehrzeit los und
erhob die jungen Männer im Gesellschaftsraum der Metzgerei Schillings in GrevenObermeister Heinrich Reiners (3.v.r.) erhob die jungen Metallbauer in den Gesellenstand,
herzliche Glückwünsche sagten Grevenbroichs Bürgermeisterin Ursula Kwasny und
der stellvertretende Kreishandwerksmeister Wilhelm Prechters (2.v.r.).
Job & Ausbildung
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
broich-Kapellen offiziell in den Gesellenstand. Die Gesellenbriefe übergab Thomas
Bachmann, der Vorsitzende des Prüfungsausschusses.
Herzliche Glückwünsche zur bestandenen Gesellenprüfung sagten Grevenbroichs
Bürgermeisterin Ursula Kwasny und der
stellvertretende
Kreishandwerksmeister
Wilhelm Prechters, die jeweils ein Grußwort hielten. Sie unterstrichen, dass der
Metallbauer ein ebenso anspruchsvoller
wie zukunftssicherer Beruf sei. Die jungen
Gesellen hätten in den vergangenen dreieinhalb Jahren nicht nur handwerkliche
Fähigkeiten erworben und handwerkliches
Geschick bewiesen. „Sie besitzen auch grundsolide soziale Kompetenzen, ohne die
man im Berufsleben nicht bestehen kann“,
so Wilhelm Prechters. Er wie auch Ursula
Kwasny dankten den Ausbildern und Lehrern des Berufskollegs, die die Gesellen
während der Ausbildungszeit begleitet und
unterstützt hatten.
39
Dass die bestandene Gesellenprüfung
nicht das Ende des Lernens bedeutet, machte Obermeister Heinrich Reiners deutlich.
Auch in Zukunft erfordere das anspruchsvolle Metallhandwerk die Bereitschaft zur
Weiterbildung. Metallbauer müssen Computer und Maschinen bedienen können
und sich mit thermischen Zusammenhängen auskennen, wenn es beispielsweise um
die fachgerechte Errichtung von Anbauten
geht. Hohe Anforderungen stellt auch die
Schweißtechnik.
SHK-Innung Kreis Viersen sprach Auszubildende los
Lucas Dahlke machte „sein Ding“
Eigentlich wollte Lucas Dahlke
Tischler werden wie sein Vater. Aber
dann merkte er bei einem Praktikum: „Das ist nicht mein Ding.“ Dem
Handwerk blieb er dennoch treu: Der
20-Jährige absolvierte ein Praktikum
in einem Sanitär- und Heizungsbetrieb und begann später eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für
Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik.
Und dieser anspruchsvolle Beruf war
und ist zweifellos „sein Ding“ – Dahlke
schloss die Gesellenprüfung als Jahresbester ab.
F
ür diese besondere Leistung ehrte
ihn der stellvertretende Obermeister Michael Smeets während der
Lossprechungsfeier der Innung für Sanitärund Heizungstechnik Kreis Viersen. Smeets
erhob insgesamt 25 bisherige Auszubildende in den Gesellenstand.
„Zum Kunden fahren, einen Fehler in
der Anlage entdecken und ihn beheben –
das mache ich am liebsten“, verrät Lucas
Dahlke. Sein Chef Andreas Lücker vom
gleichnamigen Nettetaler Fachbetrieb ist
so zufrieden mit seinem Nachwuchsmann,
dass er ihn nach der Prüfung gleich als Geselle übernahm.
Auf eine Zeitreise in das Jahr 1500 nahm
Kreishandwerksmeister Rolf Meurer die
Der stellvertretende Obermeister Michael Smeets (2.v.l.) sprach die jungen Anlagenmechaniker
los, Kreishandwerksmeister Rolf Meurer (links) hielt die Festrede.
jungen Handwerkerprofis mit. „Beschwerlich war der Weg der jungen Handwerker
damals bis zur Lossprechung“, berichtete
Meurer. Beispiele: Um überhaupt als Lehrling in die Zunft aufgenommen zu werden,
mussten strenge Anforderungen an die
Herkunft erfüllt werden – so hatten etwa
unehelich Geborene oder die Kinder von
Totengräbern, Abdeckern oder Scharfrichtern keine Chance. Darüber hinaus mussten
zwei „anständige Bürger“ eine Bürgschaft
leisten.
„Eltern zahlten dem Meister ein Lehrgeld dafür, dass der Auszubildende im
Haushalt des Meisters wohnte, von diesem
beköstigt wurde und ein spärliches Taschengeld erhielt“, so Meurer. Und: Der Arbeitstag eines Handwerkslehrlings war lang
– mindestens zehn bis 14 Stunden an sechs
Tagen in der Woche, und das ohne Urlaub.
„Allerdings gab es durch zahlreiche Feiertage willkommene Unterbrechungen und das
Arbeitstempo war wohl eher gemächlich“,
fügte der Kreishandwerksmeister hinzu.
Neben dem Jahresbesten Lucas Dahlke ehrte Michael Smeets auch Kevin Loeff
aus Nettetal, der bei der Hauser & Vecker
Haustechnik GmbH in Brüggen seinen Beruf erlernte und beim Leistungswettbewerb
des Deutschen Handwerks im vergangenen
Jahr den ersten Platz auf Ebene der Handwerkskammer Düsseldorf errang. Auch der
2. Kammersieger kam mit Tobias Finken
(Nettetal, Fa. Stephan Seulen, Brüggen) aus
der Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Kreis Viersen
40
Job & Ausbildung
STA N D.PU N KT 2 .2015
Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss sprach Auszubildende los
„Sie werden in den Betrieben gebraucht“
Es war ein Gruppenbild mit Dame:
Sabine Eggerath legte in diesem Jahr
als einzige Frau aus den Autohäusern
und Kfz-Werkstätten des Rhein-Kreises Neuss die Prüfung zur Kfz-Mechatronikerin ab. Strahlend präsentierte
die bisherige Auszubildende der Autohaus Louis Dresen GmbH in Neuss
zwischen ihren männlichen Kollegen
ihren Gesellenbrief. Den erhielten die
jungen Kfz-Mechatroniker während
der Lossprechungsfeier der Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss im
Meerbuscher „Route 66“.
V
or zahlreichen Gästen sprach
Obermeister Johannes Brester die
Nachwuchshandwerker von den
bisherigen Pflichten der Lehrzeit los und erhob sie offiziell in den Gesellenstand. Helmut Birrewitz, Vorsitzender des Prüfungsausschusses, überreichte die Gesellenbriefe.
Besonders geehrt wurden Tolga Anar – der
Mitarbeiter der Gottfried Schultz GmbH &
Co. KG hatte die beste Prüfung in der Fachrichtung Fahrzeugkommunikationstechnik
abgelegt – und Felix Horch von der LUEG
sportivo GmbH in Meerbusch. Er war der
Beste in der Fachrichtung Pkw-Technik.
Im Meerbuscher „Route 66“ sprach die Kraftfahrzeug-Innung die KfzMechatroniker, darunter eine junge Frau, los.
Ihnen und allen anderen Gesellen gratulierte Obermeister Brester herzlich zu ihrem Erfolg, auf den sie stolz sein könnten.
Nun liege es an den jungen Menschen, was
sie daraus machten. „Entscheiden Sie sich
für die Zukunft und Weiterbildung. Die innovative Technik in unseren heutigen Kraftfahrzeugen lässt es nicht zu, dass man sich
nicht weiterbildet“, sagte Brester. Er verwies
darauf, dass sich die Kraftfahrzeugtechnik
und Elektronik in allen Bereichen rasend
schnell weiterentwickle. Höhere Fahrsi-
cherheit, mehr Komfort und eine geringere
Umweltbelastung seien die Ziele der technischen Innovationen.
„Denken Sie daran, Sie werden in den
Betrieben gebraucht“, gab Brester seinen
jungen Kollegen mit auf den Weg. Und
das noch lange Zeit, denn, so der Obermeister der Kraftfahrzeug-Innung: „Das
Automobil wird bestimmt noch über
Jahrzehnte die Mobilität der Menschen
sicherstellen.“
Kreis Viersener Innung sprach Kfz-Mechatroniker los
„Fantastische Zukunftsperspektiven“
Rolf Meurer kann sich noch an die
Zeiten erinnern, als man den defekten
Keilriemen im VW-Käfer notfalls auch
mit einem Damenstrumpf wieder in
Gang setzen konnte. Aber das sei lange
her, meinte der Kreishandwerksmeister während der Lossprechungsfeier
der Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Kreis Viersen in der Willicher Brauerei Schmitz-Mönk: „Heute kann der
Laie an einem modernen Fahrzeug
nicht mehr viel ausrichten, zu kom-
plex ist die Fahrzeugtechnik inzwischen geworden.“
U
nd deshalb läuft „ohne Sie im
wahrsten Sinne des Wortes gar
nichts“, gab Meurer den insgesamt 49 Kfz-Mechatronikern mit auf den
Weg. Mit Hybridfahrzeugen, Elektro-Mobilität und Wasserstoffantrieben eröffneten
sich ganz neue Möglichkeiten für CO2-optimiertes Fahren. Meurer: „Das ist klasse,
bedeutet aber auch, dass Sie eine hohe Ver-
antwortung übernehmen, um mit der rasanten Entwicklung Schritt zu halten. Sie sehen
also, es gibt viel zu tun. Ihre Zukunftsperspektiven sind fantastisch!“
Das Land brauche Handwerker, betonte
Rolf Meurer in seiner Festrede. Das werde
jedem spätestens dann bewusst, wenn im
Winter die Heizung ausfalle, sich die Spülmaschine pünktlich zum Wochenende verabschiede oder der Wagen nicht anspringe.
Deshalb hätten die jungen Gesellen allen
Job & Ausbildung
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
41
Grund, stolz zu sein – auf ihre erfolgreich
abgeschlossene Ausbildung, aber auch darauf, dass sie Handwerker seien: „Knapp
fünf Millionen Handwerker in mehr als 140
Berufen, zwölf Prozent aller Auszubildenden, über 500 Milliarden Euro Jahresumsatz, das ist etwa 4,5 mal so viel wie der Gesamtumsatz des Volkswagenkonzerns. Das
sind wir. Und Sie gehören dazu!“
„Ist Handwerk an sich schon eine tolle Sache, gehört gerade der Beruf des Kfz-Mechatronikers zum innovativsten, was Handwerk
zur Zeit zu bieten hat“, fügte der Kreishandwerksmeister hinzu. Das sah auch Richard
Tendyck so. Der Beruf biete sehr vielfältige
Möglichkeiten, sagte der Obermeister der
Innung des Kraftfahrzeuggewerbes Kreis
49 junge Kfz-Mechatroniker schlossen ihre Ausbildung in den Autohäusern
und Werkstätten im Kreis Viersen erfolgreich ab.
Viersen: „Die Weiterbildungs-Chancen reichen vom Servicetechniker über den Meister
bis zum Betriebswirt des Handwerks.“ Ten-
dyck sprach die bisherigen Auszubildenden
feierlich von den Pflichten der Lehrzeit los
und erhob sie offiziell in den Gesellenstand.
Innung sprach junge Informationselektroniker los
Experten für Top-Technik
„Sie sind nun Experten für Top-Technik“, sagte Geschäftsführer Marc Peters
von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein den jungen Informationselektronikern, die jetzt den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung feierten. Horst
Rinsch, Obermeister der Innung für Informationstechnik Niederrhein, erhob
sie feierlich in den Gesellenstand.
E
ines steht für Julian Arens fest: „Ich
wurde genau in der richtigen Zeit
geboren“, sagt der 22-jährige Krefelder. Den Informationselektroniker mit
Schwerpunkt Geräte- und Systemtechnik
fasziniert die rasante technische Entwicklung in der Unterhaltungselektronik: „Der
Markt ändert sich ständig, die DVD ist
schon wieder out, heute sprechen wir über
über die Vernetzung von Fernsehen, Computer und Musik im so genannten Smart
Home“, berichtet er. Für innovative Menschen sei sein Beruf genau richtig. Und:
„Das kann nicht jeder – wir benötigen viel
Wissen und technisches Verständnis.“
Das sind gesuchte Kompetenzen. „Unsere Betriebe brauchen qualifizierte Nach-
Gut gelaunt nach ihrem Erfolg bei der Gesellenprüfung zeigten sich die jungen Informationselektroniker,
die jetzt von der Innung für Informationstechnik Niederrhein losgesprochen wurden.
Auf dem Foto von rechts: Obermeister Horst Rinsch, Marius Janhsen, Wilhelm Metcher,
Eric Tötsches, Maik Schopmans, Julian Arens und Marc Peters (Kreishandwerkerschaft).
wuchskräfte, damit sie ihre Chancen auf den
Märkten nutzen können“, stellte Obermeister Rinsch klar. Der Beruf entstand aus den
Handwerken Radio- und Fernsehtechniker
sowie Büroinformationselektroniker. Sie
wurden 1998 zusammengeführt: Seither
gibt es das Informationstechniker-Handwerk mit den Schwerpunkten Geräte- und
Systemtechnik sowie Bürosystemtechnik.
Gute Perspektiven bescheinigte den jungen Gesellen auch Festredner Marc Peters.
„Wir leben in einem InformationstechnikZeitalter, das von Multimedia und digitalen
Online-Diensten geprägt ist“, erläuterte er.
Peters wies darauf hin, dass zahlreiche Unternehmen in den nächsten Jahren einen
Nachfolger suchen und übernommen werden können.
Damit liebäugelt Julian Arens, der seine Ausbildung bei Bring und Breckauf in
Tönisvorst machte („Mein Vater war dort
Kunde.“). Vielleicht führe er den auf Satelliten-, Licht- und Beschallungstechnik
spezialisiertn Betrieb zusammen mit einem
Jungmeister weiter, sagt der junge Mann,
der in der richtigen Zeit geboren wurde.
42
Job & Ausbildung
STA N D.PU N KT 2 .2015
Anlagenmechaniker und Elektroniker in Krefeld losgesprochen
Profis in zwei spannenden Handwerken
Sie sind jetzt Profis in zwei buchstäblich spannenden Handwerkern:
In einer gemeinsamen Veranstaltung
sprachen die Elektro-Innung und die
Innung für Sanitär, Heizung, Klima
und Apparatebau Krefeld die bisherigen Auszubildenden los. Obermeister Peter Rath (Elektro-Innung) erhob
die jungen Männer im Saal „Goldener
Hirsch“ offiziell in den Gesellenstand.
D
as Elektro- und das SHK-Handwerk spielten eine entscheidende
Rolle bei der Energiewende, betonten Rath und sein Obermeister-Kollege
von der SHK-Innung, Willi Gobbers. Zugleich würden die Innovationszyklen immer kürzer, vollziehe sich der technische
Fortschritt immer rasanter. Beispiele dafür
sind die moderne Haustechnik, die Brennwert-, Solar- und Brennstoffzellentechnik,
die seniorengerechte Elektrotechnik oder
auch die Kraft-Wärme-Kopplung. Für den
Handwerker-Nachwuchs sei es deshalb unerlässlich, auch in Zukunft zu lernen und
mit Weiterbildungen ständig am Ball zu
bleiben, so Rath und Gobbers.
Obermeister Willi Gobbers (rechts) freute sich mit den jungen Anlagenmechanikern für Sanitär-,
Heizungs- und Klimatechnik über den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung.
Sowohl das Elektro- als auch das SHKHandwerk benötigten bestens qualifizierte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gerade für Realschul-Absolventen oder junge
Menschen mit Abitur oder Fachabitur eröffneten sich hier große Chancen und interessante berufliche Perspektiven, erklärten
Peter Rath (4.v.r.), Obermeister der Elektro-Innung Krefeld, erhob die jungen Elektroniker
in den Gesellenstand. Yannik Monien (rechts) wurde für sein gutes Abschneiden
beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks ausgezeichnet.
die beiden Obermeister – bis hin zu einer
späteren Selbständigkeit.
Vergleiche zum Sport zog Festrednerin
Lisa Kempin. „Wer nicht kämpft, hat schon
verloren“, sagte die ehemalige Deutsche
Meisterin im Frauenboxen (Bantamgewicht). Sie appellierte an die jungen Gesellen, sich auch von Niederlagen im Berufsleben, etwa
einer Absage auf eine Bewerbung, nicht entmutigen zu lassen. „Im Sport sehe ich an einer
Niederlage, woran ich noch arbeiten muss. So sollte es auch im
Alltag sein – aus Rückschlägen
lernen und wieder aufstehen und
weitermachen“, meinte Kempin,
die als gelernte Schornsteinfegerin im Handwerk zu Hause ist.
Besonders geehrt wurde der
Elektroniker Yannik Monien:
Er hatte beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks den dritten Platz auf
Ebene der Handwerkskammer
Düsseldorf belegt.
Job & Ausbildung
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
43
53 Mechaniker für Land- und Baumaschinentechnik wurden in Uedem von Obermeister Peter Müller (2.v.l.) losgesprochen.
Zu den Gratulanten gehörte der Parlamentarische Staatssekretär Dr. Günter Krings (rechts).
Land- und Baumaschinenmechatroniker vom Niederrhein losgesprochen
Gute Chancen sogar am Südpol
Sie sind gefragte Spezialisten in
einem Hightech-Handwerk: 53 junge
Land- und Baumaschinenmechatroniker feierten in Uedem den erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung. Als
prominenter Gast gratulierte ihnen
Dr. Günter Krings. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundes-Innenministerium hielt die Festrede bei
der Lossprechungsfeier der Innung für
Land- und Baumaschinentechnik Niederrhein.
F
ür Traktoren interessiert sich JanPhilip Deryck schon seit seiner
Kindheit. Der 20-Jährige ist auf einem Pferdehof aufgewachsen, und natürlich gab es da auch einen Schlepper. Da war
der Weg zu einer Ausbildung als Land- und
Baumaschinenmechatroniker nicht mehr
weit. An den hochmodernen Maschinen
begeistert Deryck vor allem die technische Raffinesse: „Ein Porsche fährt nur
vorwärts und rückwärts, ein neuer Traktor
kann zehnmal mehr“, sagt der junge Mann,
der seine Ausbildung als Jahresbester abschloss. Ab Herbst möchte der Mitarbeiter
der Technik Center Alpen GmbH Maschinenbau studieren. Sein Ziel: „Ich will solche
Maschinen später als Ingenieur konstruieren.“
„Die Landtechnik ist eine Zukunftsbranche, die durch Vielseitigkeit besticht und
ein hohes Maß an Innovationspotenzial fordert“, sagte Festredner Dr. Günter Krings.
Die satellitengesteuerten Präzisionssysteme
in heutigen Landmaschinen seien um ein
Mehrfaches genauer als das Navi im Pkw.
Deshalb müssten die Mechatroniker nicht
nur, wie früher der Schmied oder Schlosser,
mit Hammer und Zange umgehen können,
sondern auch mit computergestützten Messgeräten und Präzisionswerkzeugen. Die jungen „Hand- und Kopfwerker“ seien fit in Mechanik, Elektronik, Mechatronik, Pneumatik
und Hydraulik. Kein Wunder also, dass der
Land- und Baumaschinenmechatroniker im
aktuellen Ranking der technischen Berufe
auf dem zweiten Platz liege, so Krings.
technik Niederrhein: „Wir sind Partner der
Landwirtschaft und helfen mit bei der Produktion von Nahrungsmitteln.“ Solange es
Menschen gebe, brauche man Fleisch, Milch,
Getreide und Kartoffeln – „und man braucht
Land- und Baumaschinenmechatroniker“,
sagte Müller. Der Obermeister sprach die 53
jungen Männer von ihren bisherigen Pflichten als Auszubildende los und erhob sie
offiziell in den Gesellenstand. Gemeinsam
mit dem Prüfungsvorsitzenden Christoph
Strerath ehrte er die Jahresbesten: Hinter
Jan-Philip Deryck (Goch) belegte Patrick
Köttelwesch (Willich, Ausbildungsbetrieb:
Heinrich Moerschen GmbH & Co. KG, Tönisvorst) den zweiten und Matthis Borchers
(Ledgen, Johannes Terhart GmbH, Hamminkeln) den dritten Platz.
Der wohl exotischste Arbeitsort für einen Land- und Baumaschinenmechatroniker sei die deutsche Forschungsstation am
Südpol, fügte der Parlamentarische Staatssekretär hinzu. Aber ob nun in der Antarktis oder im familieneigenen Betrieb – „Ihr
Beruf bietet viele Chancen“, betonte Krings.
Qualifizierte Mechatroniker seien national
und international gefragte Fachleute.
Besonders geehrt wurde Marco Hagmanns aus Geldern (Technik Center Alpen
GmbH): Der 21-Jährige hatte den Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks auf
Ebene der Handwerkskammer Düsseldorf
gewonnen. Wenn alles klappt wie geplant,
macht er in zwei Jahren seinen Meister. Nach
wie vor fasziniert ihn die Abwechslung in
seinem Beruf: „Jeder Tag bringt interessante
Aufgaben – und wenn wir in der Erntezeit mal
eine Nacht durcharbeiten, damit beim Landwirt alles läuft, macht mir auch das Spaß.“
Das bestätigte Peter Müller, Obermeister
der Innung für Land- und Baumaschinen-
44
Job & Ausbildung
STA N D.PU N KT 2 .2015
Lossprechungsfeier der Innung E-Handwerke Niederrhein Kreis Viersen
Ins Schwarze getroffen
Die Bestätigung kam von einem,
der es wissen muss. „Sie haben mit
Ihrer Berufswahl ins Schwarze getroffen“, sagte Rolf Meurer, Obermeister
der Innung E-Handwerke Niederrhein
Kreis Viersen, den jungen Elektronikern während der Lossprechungsfeier.
28 Nachwuchshandwerker feierten
mit der Innung im Bürgerhaus Dülken
ihre erfolgreich abgeschlossene Gesellenprüfung.
Die jungen Elektroniker aus dem Kreis Viersen erhob Obermeister Rolf Meurer (rechts, daneben Gisela
Werner, Leiterin des Berufskollegs Viersen, und Festrednerin Lisa Kempin) offiziell in den Gesellenstand.
s gibt wenige Handwerksberufe, die
so innovativ und damit zukunftsfähig sind wie der des Elektronikers“,
sagte Meurer. Zu den vielen spannenden
Themen in diesem Gewerk gehörten moderne Beleuchtungsanlagen mit LED, Vernetzungen im so genannten „Smart Home“,
Digitalstrom oder E-Mobilität. „Schon heute fehlen in unserer Branche bundesweit
rund 27.000 Fachkräfte, Tendenz steigend“,
betonte Rolf Meurer. Den jungen Gesellinnen und Gesellen stünden somit alle Türen
öffnen – nun liege es ihnen, ihre Chancen
zu nutzen.
rin. Die jungen Handwerker hätten während
ihrer Ausbildung sicher Situationen erlebt,
in denen sie kämpfen mussten, meine Kempin: „Am meisten musstet ihr wahrscheinlich mit euch selber kämpfen. Jeden Morgen
aufzustehen, für die Berufsschule zu lernen
oder dem Chef nicht zu widersprechen,
ist nicht immer einfach.“ Die erfolgreiche
Sportlerin appellierte an ihre Zuhörer, für
etwas zu kämpfen und nicht gegen etwas.
„Glaubt an euch und an die enorme Kraft,
die in jedem von euch steckt“, rief sie den
jungen Gesellen zu. Dabei sollten sie sich
auch von Niederlagen nicht entmutigen lassen. Aus ihnen könne man lernen.
Eine klare Botschaft hatte auch die Festrednerin Lisa Kempin. „Wer nicht kämpft,
hat schon verloren“, sagte die ehemalige
Deutsche Meisterin im Frauenboxen (Bantamgewicht) und gelernte Schornsteinfege-
Rolf Meurer sprach die bisherigen Auszubildenden von den Pflichten der Lehrzeit frei und erhob sie unter dem Beifall
der Gäste offiziell in den Gesellenstand.
Der Obermeister ehrte Manuel Wahl aus
E
Schwalmtal, der den Beruf bei der Vortmann GmbH in Schwalmtal erlernte – obwohl Wahl die Prüfung um ein halbes Jahr
vorgezogen hatte, wurde er Jahresbester.
Ganz knapp dahinter landete Britta Noll
aus Brüggen (Ausbildungsbetrieb: Michael
Noll, Niederkrüchten), die nach einer verkürzten Lehrzeit von zweieinhalb Jahren
„ein sensationelles Ergebnis“ (Meurer) erzielte. „Das nenn’ ich Frauenpower“, freute
sich der Obermeister.
Acht Elektroniker erhielten neben ihrem
Gesellenbrief und dem Abschlusszeugnis
des Berufskollegs auch den „europass Mobilität“. Sie hatten am seit fast 20 Jahren bestehenden Azubi-Austausch des Berufskollegs Viersen und der Innung mit Schweden
teilgenommen. Obermeister Meurer und
Lehrer Edgar Dartenne überreichten die
Urkunden.
Neu: Fachstelle für Studienaussteiger in NRW
Unter www.studienaussteiger-nrw
.de präsentiert sich eine landesweit
gut vernetzte Fachstelle, die sich speziell an Studienaussteigerinnen und
-aussteiger aller Studiengänge richtet,
die entweder ein konkretes Interesse an einer dualen Ausbildung haben
oder sich zu Anschlussmöglichkeiten
beraten lassen wollen.
Z
iel ist es, durch regionale Ansprechpartner mit Kontakten zu Unternehmen Studienaussteiger individuell zu beraten, zu vermitteln und somit
einen zügigen Anschluss an das Studium zu
gewährleisten. Das kann etwa über ein Kennenlernpraktikum geschehen.
Unter 0211/3007777 ist ein Servicetelefon für alle eingerichtet, die direkt
Kontakt mit der Fachstelle aufnehmen
möchten. In einem Telefongespräch wird
über die duale Ausbildung in gewerblichen, kaufmännischen und Dienstleistungsberufen allgemein, über Aufstiegsund Weiterbildungsmöglichkeiten, sowie
über Berufsperspektiven informiert. Zur
Beratung gehört auch die Klärung der
persönlichen Situation im Hinblick auf
eine Ausbildung im Handwerk. Darüber
hinaus werden Eltern, Lebenspartner und
Freunde von Studienaussteigern informiert und beraten.
Angesiedelt ist die Stelle beim Westdeutschen Handwerkskammertag im Rahmen
des Projektes „Vom Studienaussteiger zum
Meisterschüler“, mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW und des
Europäischen Sozialfonds im Rahmen der
Fachkräfteinitiative NRW.
Aus Innungen und Betrieben
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
45
Kindergartenkinder lernen das Dachdeckerhandwerk kennen
Früh übt sich...
„Ich bin der Kalle“ – ganz locker begrüßte Dachdeckermeister Karl Heinz
Stevens die elf Mädchen und Jungen,
die mit drei Erzieherinnen aus dem
Brüggener Kindergarten St. Nikolaus
zu Fuß in seinen Betrieb gekommen
waren. Die künftigen Schulkinder hatten sich gut vorbereitet. Auf Stevens’
Frage, was man für ein Dach brauche,
riefen sie: „Dachziegel und Schiefer!“
K
arl Heinz Stevens zeigte, wie man
aus Schiefer ein Herz schlägt, und
dass man mit einem Nagel sogar
seinen Namen darauf schreiben kann. Anschließend ging es zu den Dachziegeln.
„Die sind ganz schön schwer“, bemerkte ein
kleines Mädchen und hielt die Ziegel mit
beiden Händen fest. Stevens demonstrierte auch, dass ein Dachdeckerbetrieb heute
ohne technisches Know-how nicht mehr
zurechtkommt – und das ganz praktisch:
Er hob die Kinder mittels einer Sicherheitsbühne mit dem Teleskopstapler in die Luft.
Als sie wieder Boden unter den Füßen hatten, ging es zum Abschluss in die Lagerhalle, wo die vielen verschiedenen Materialien
zu Fragen anregten.
Am Ende gab es für jedes Kind noch
Geschenke: Sie durften nicht nur das Schieferherz mitnehmen – Karl Heinz Stevens
fertigte außerdem mit einem heißen Draht
Vielleicht werden aus ihnen mal tolle Handwerker – eine gute Anregung dazu haben Gerlinde und Karl
Heinz Stevens den Kindergarten-Kindern mit dem Besuch in ihrem Dachdeckerbetrieb jedenfalls gegeben.
einen Styropor-Hasen. „Kleine Handwerker von heute sind die Fachkräfte von morgen“, sagte der Dachdeckermeister.
Die Idee zu der Aktion lieferte der Landesverband Niedersachsen der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH). Dort
gibt es ein Kindergartenprojekt unter dem
Motto „Früh übt sich...“, mit dem Kindern
auf spielerischer Basis mehr Einblick in den
Wirtschaftsbereich Handwerk vermittelt
werden soll. So verstehen die Mädchen und
Jungen die Notwendigkeit der handwerklichen Arbeit und können erfassen, was
entsteht. Und sie kennen einzelne Handwerksbetriebe vor Ort, so dass Handwerk
sehr früh in der Wahrnehmung der Kindergartenkinder ist.
Dass dieses Ziel im Brüggener Familienbetrieb erreicht wurde, erfuhr Stevens’
Ehefrau Gerlinde einige Tage später. Da traf
die bei den UFH engagierte Unternehmerfrau eine Mutter, die lachend erzählte, wie
begeistert die Kinder von dem Besuch im
Dachdeckerbetrieb waren. „Die Jungen und
Mädchen wollen jetzt alle Dachdecker werden“, berichtete die Mutter.
46
Aus Innungen und Betrieben
STA N D.PU N KT 2 .2015
Energiemesse der Kreishandwerkerschaft in Neuss fand zum achten Mal statt
„smart.energy“ mit aktuellen Themen
56 Aussteller, rund 1.450 fachlich interessierte Besucher: Die smart.energy
in der Stadthalle Neuss bot erneut ein
breites Themenspektrum rund um die
effiziente Nutzung von Energie. Zum
achten Mal veranstaltete die Kreishandwerkerschaft Niederrhein die
größte Energiemesse in der Region.
A
nette und Andreas Löhr sind stolze Besitzer eines Zweifamilienhauses. Der Haken: Das Domizil
des Ehepaares aus Korschenbroich wurde
1974 gebaut – und befindet sich technisch
noch im gleichen Zustand wie damals. „Wir
wollen unser Haus schrittweise energetisch
sanieren – die smart.energy bietet uns genau das, was wir suchen“, sagte Anette Löhr.
Während ihres Messe-Besuchs hatten die
beiden bereits einen Termin mit dem Malerfachbetrieb Dworak vereinbart. Dabei
wird es vor allem um die Dämmung der
Kellerdecke gehen.
Auch für eine Infrarotheizung interessierten sich die Löhrs und sprachen deshalb
auf der Messe mit dem Unternehmen Redwell, das solche Systeme anbietet. „Zum
Thema Photovoltaik haben wir ebenfalls
bereits wertvolle Gespräche geführt und
Kontakte geknüpft“, berichteten Anette und
Andreas Löhr.
Sie beherzigten mit ihrem Besuch der
Messe, was Kreishandwerksmeister Rolf
Meurer während der Eröffnungsveranstaltung so formulierte: „Einige Stunden auf
der smart.energy ersetzen mehrere Tage
an mühsamer Recherche-Arbeit im Internet.“ Die zweitägige Ausstellung gab Antworten auf die aktuellsten und wichtigsten
Fragen rund um moderne Energienutzung
und Energieeffizienz. Vom Heizsystem
aus regenerativen Quellen bis zur Fassadendämmung, von der Solaranlage bis zur
Hohlraumisolierung, vom energetisch optimierten Fenster bis zur Energieberatung
reichte das Themenspektrum der insgesamt
mittel in Anspruch zu nehmen. Nun möchten sie umfassend energetisch sanieren und
benötigen Unterstützung, auch zum Thema
Fördermittel“, berichtete er.
Über Infrarot-Heizungen informierte das
Unternehmen Redwell während der achten
Auflage der smart.energy in Neuss.
56 Aussteller aus Handwerk, produzierendem Gewerbe und Dienstleistung. Völlig
zu Recht bezeichne sich das Handwerk als
„offizieller Ausrüster der Energiewende“,
betonte Rolf Meurer. Es sei der HandwerksProfi vor Ort, der seine Kunden berate, die
neuesten Produkte installiere und dafür
sorge, dass alles läuft. „Es gibt keine Energiewende ohne das Handwerk“, so Meurer.
Damit dürfte er bei Horst Vossen offene
Türen einrennen. Der Inhaber des gleichnamigen Fachbetriebs für Heizung, Sanitär, Klima aus Neuss war bei jeder smart.
energy als Aussteller dabei. „Es lohnt sich“,
bekräftigte er. Es sei wichtig, als Unternehmen präsent zu sein. „Wir merken das auch
in der Zeit nach der Messe“, so Vossen, der
einige seiner Kollegen auf der Energiemesse vermisste. Er zeigte unter anderem die
erste Brennstoffzelle, die in Serie gegangen
ist. Das Produkt der Firma Vissmann „ist
der Knaller“, sagte Vossen. Ein Trend seien
auch Hybrid-Heizungen, die mit zwei Energieträgern gespeist würden, beispielsweise
mit Gas und einer Luft-Wärmepumpe.
Zufrieden mit der Resonanz zeigte sich
auch Dirk Halffter. Der Diplom-Ingenieur
und Energieberater gehörte erneut zu den
Ausstellern. „Jetzt kommen Kunden, mit
denen wir vor einigen Jahren schon auf der
smart.energy im Gespräch waren. Sie haben
bisher vielleicht die Fenster ihres Hauses
ausgetauscht, allerdings ohne Kf W-Förder-
Ein weiteres topaktuelles Thema der
smart.energy war die E-Mobilität. Die Besucher konnten Probefahrten mit einem Nissan Leaf, einem Renault Zoe und sogar mit
einem Tesla unternehmen – ein Angebot,
das rege genutzt wurde. „Es macht wahnsinnig Spaß, einmal mit einem Elektro-Auto
zu fahren“, sagte Herbert Klinger, Filialleiter
des Autozentrums P & A GmbH in Neuss.
Er stellte auch den e-NV 200 vor, einen EKastenwagen von Nissan mit einer Reichweite von 170 bis 180 Kilometern. „Dieser
Transporter ist interessant fürs Handwerk,
denn hier werden im Schnitt 60 bis 70 Kilometer am Tag gefahren. Wichtig ist, dass
man zu Hause oder Betrieb laden kann“, erläuterte Klinger. Solche Lade-Lösungen für
E-Fahrzeuge waren auf der Messe ebenfalls
zu sehen – wie auch Elektro-Roller der Marke Trinity electric vehicles. Deren Geschäftsführer Reinhold Richert sagt ruhige Zeiten
voraus, wenn die E-Mobilität richtig in Fahrt
kommt: „Eine Stadt wird enorm leise, wenn
wir elektrisch unterwegs sind“, meinte er.
Elektromobilität ist eine Möglichkeit, den
Klimawandel abzuschwächen. Ganz aufhalten lasse er sich aber nicht, prognostizierte
Dr. Monika Steinrücke vom Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum
während eines Fachvortrags. In der Region
werde es künftig im Sommer viel mehr extrem heiße Tage und länger andauernde Hitzeperioden geben. Dadurch würden ältere,
kranke und geschwächte Menschen gesundheitlich gefährdet. „Vor allem die Städte werden sich nachts nicht mehr abkühlen – das
schädigt unseren Organismus“, so Steinrücke. Wichtig sei es daher, Häuser in hellen
Farben zu streichen, die weniger Wärme
speichern, sowie Belüftungsschneisen, Parkanlagen und offene Wasserflächen bereits in
der Stadtplanung zu berücksichtigen.
Aus Innungen und Betrieben
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
47
Tischler und Polizei tauschten sich über Schutzmaßnahmen aus
Dem Einbrecher Zeit stehlen
Rund 1.500 Einbrüche ereignen sich
pro Jahr im Rhein-Kreis Neuss – viele
von ihnen könnten mit einem wirksamen Einbruchschutz an Fenstern und
Türen vermutlich verhindert werden.
Grund genug für die Tischler-Innung
Rhein-Kreis Neuss, sich mit der Polizei
in Neuss auszutauschen.
A
m besten ist immer noch der mechanische Einbruchschutz“, sagte
Kriminalhauptkommissar Christoph Kaiser. Mit einem einfachen Schraubenzieher demonstrierte der Fachmann für
Kriminalprävention und Opferschutz, dass
sich ein ungesichertes Fenster in wenigen
Sekunden aufhebeln lässt. Gesicherte Fenster und Türen hingegen bedeuteten mehr
„Arbeitszeit“ für den Einbrecher – und damit ein höheres Risiko, entdeckt zu werden.
Bei Neu- und Umbauten erhalte man
durch den Einbruch von geprüften und zertifizierten einbruchhemmenden Türen und
Fenstern (nach DIN EN 1627) mindestens
der Widerstandsklasse 2 einen guten Einbruchschutz, so Kaiser. Alte Fenster und
Türen können in der Regel nachgerüstet
werden.
Eine Aufgabe für Tischler-Fachbetriebe, wie Obermeister Uwe Köhler von der
Ein ungesichertes Fenster lässt sich in wenigen Sekunden aufhebeln, wissen Uwe Köhler (links),
Obermeister der Tischler-Innung Rhein-Kreis Neuss, und Kriminalhauptkommissar Christoph Kaiser.
Tischler-Innung weiß. Das Interesse der
Kunden an wirksamen Maßnahmen zum
Einbruchschutz sei groß, berichtete er:
„Ich habe schon einige Einbruchversuche
gesehen, wo die Täter durch fachmännisch
gesicherte Fenster nicht reingekommen
sind.“ Andererseits ist Köhler aber auch
schon Kunden begegnet, die Sicherheitsmaßnahmen als unnötig abgelehnt hätten
Aufmerksamer Zuhörer hatte Kriminalhauptkommissar Christoph Kaiser, als er mit Mitgliedern
der Tischler-Innung Rhein-Kreis Neuss über wirksamen Schutz vor Einbrechern sprach.
und später Opfer eines Einbruchs geworden seien.
Christoph Kaiser warnte denn auch davor, sich in falscher Sicherheit zu wiegen.
„Es gibt Tatorte, bei denen die Täter über
den Balkon selbst ins zweite Obergeschoss
oder über ein Fallrohr auf eine Dachterrasse gekommen sind“, betonte er. Auch durch
ungesicherte Kellerschächte könnten Einbrecher eindringen. „Ich frage die Leute
immer: Wie sicher wollen Sie sein?“, erläuterte Kaiser. Der Kriminalhauptkommissar
bietet Beratungstermine für Bürger an – die
Nachfrage ist hoch: Er ist auf vier bis sechs
Wochen hinaus ausgebucht.
Das Landeskriminalamt (LKA) führt
eine Liste von Fachunternehmen, die mechanische Sicherungseinrichtungen einbauen. Diese Betriebe erfüllen einen umfangreichen Pflichtenkatalog, den das LKA
entwickelt hat. Die Adressenliste ist im
Internet unter www.polizei-nrw.de (Aufgaben/Kriminalitätsvorbeugung) abrufbar.
48
Aus Innungen und Betrieben
as 50-jährige Bestehen des Salons feierte
Friseurmeister Wolfgang Steinmetzer (2.v.r.) aus
Korschenbroich gemeinsam mit
seinen Eltern. Zu diesem Jubiläum überreichte ihm Helmut Filz
D
(r.), Obermeister der FriseurInnung Rhein-Kreis Neuss, die
Ehrenurkunde der Handwerkskammer Düsseldorf und gratulierte im Namen der Innung sehr
herzlich zu fünf Jahrzehnten im
Dienst der Kunden.
S
Rhein-Kreis Neuss, zeichnete
den Geschäftsführer von Braun
der Friseur GmbH mit dem Silbernen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf aus.
eit 25 Jahren ist Franc
Braun aus Kaarst (links)
bereits Meister im Friseurhandwerk. Helmut Filz,
Obermeister der Friseur-Innung
STA N D.PU N KT 2 .2015
V
or 25 Jahren machte
Frank Aretz (links)
aus Grevenbroich seinen Meister im Friseurhandwerk. Obermeister Helmut Filz
von der Friseur-Innung RheinKreis Neuss überreichte ihm
zum Jubiläum den Silbernen
Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf.
S
Filz von der Friseur-Innung
Rhein-Kreis Neuss gratulierte
und überreichte ihr die Ehrenurkunde der Handwerkskammer Düsseldorf.
eit einem Vierteljahrhundert besteht der Salon von Friseurmeisterin
Claudia Brausen aus Rommerskirchen. Obermeister Helmut
Aus Innungen und Betrieben
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
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Heinz Lingens seit 50 Jahren mit Opel und dem Autozentrum West verbunden
Ein halbes Jahrhundert mit dem Blitz
Vor 50 Jahren startete Heinz Lingens seine Karriere „mit dem Blitz“:
1965 begann er seine Ausbildung zum
Kfz-Mechaniker – seither ist er mit der
Marke Opel und dem Autozentrum
West in Jüchen verbunden. Zu seinem
besonderen Dienstjubiläum zeichneten ihn Dirk Schäfermeyer, Vizepräsident der Handwerkskammer Düsseldorf, und Frank Mund, Präsident des
Kfz-Gewerbes NRW, mit einer Urkunde aus.
H
einz Lingens ist mit all seiner Erfahrung und seiner Leidenschaft
für die Marke Opel ein echtes
Juwel für unser Unternehmen“, sagen Markus Hamacher und Ina Gerresheim, die
Geschäftsführer des Autozentrums West.
Heinz Gerresheim (Gründer der H. Gerresheim Fahrzeugtranporte und Vater von Ina
Gerresheim & Renate Portz) stellte Heinz
Lingens vor 50 Jahren als Lehrling ein. Zu
seinen Beweggründen, im Automobilbereich anzufangen, sagt der Jubilar: „Das
war damals halt so. Männer machten was
mit Autos. Mein Vater kannte Heinz Gerresheim gut und Opel Gerresheim war der
einzige Händler in Jüchen. Also wurde ich
Seit 50 Jahren ist Heinz Lingens (Mitte) mit der Marke Opel und dem Autozentrum
West verbunden. Zu seinem Jubiläum wurde er ausgezeichnet.
Mechaniker.“ Diesen Entschluss hat er nie
bereut. Im Gegenteil.
einem halben Jahrhundert Automobil gern
weiter.
Nur unterbrochen von seinem Wehrdienst 1969-1970, arbeitete Heinz Lingens
durchgehend am Standort Jüchen in der
Werkstatt. Ständige Weiterbildungen durch
die Opel- bzw. GM-Academy machten ihn
zu einem echten Opel-Spezialisten. Heute
übernimmt Heinz Lingens die Ausbildung
der Kfz-Mechatroniker des Autozentrums
West und gibt seinen Erfahrungsschatz aus
Seine Leidenschaft für Motoren und Automobile endet aber nicht mit dem Feierabend. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Motorsport- und Rallye-Fan. Zum
Tanzen und seinem bereits seit 40 Jahren
andauernden Engagement im Schützenverein Hochneukirch bekommt Lingens 2015
ein weiteres Hobby hinzu: Er wird zum ersten Mal Opa.
50
Aus Innungen und Betrieben
STA N D.PU N KT 2 .2015
Schinkenprüfung: Fleischermeister erhielten Pokale
Metzger punkten mit
Qualitäts-Schinken
Die handwerklichen Fleischereien
in der Region punkten mit Qualität
– auch beim Schinken. Pokale und
Goldurkunden errangen die Metzgermeister bei der öffentlichen Schinkenprüfung der Fleischer-Innung Kreis
Viersen. Jetzt wurden sie im Restaurant „Tafelsilber“ ausgezeichnet.
S
iegerpokale gab es in drei Kategorien: Den Wettbewerb um den besten
Kochschinken entschied Fleischermeister Jakob Kohnen aus Tönisvorst mit
der Kreation „Der echte Metzgerschinken“
für sich, sein Kollege Karl Heinz Esser aus
Erkelenz erhielt für seinen geräucherten
Schinkenspeck den Pokal für den besten
Pokale und Urkunden erhielten die erfolgreichen Teilnehmer am
Schinkenwettbewerb der Fleischer-Innung Kreis Viersen.
freuten sich Karl Nöhles aus Willich-Anrath, Ernst Heiss aus Grefrath-Oedt und die
Metzgerei Wankum-Parmentier aus Neuss.
Manfred Rycken hob bei der Preisverleihung die handwerkliche Qualität der Metzgereiprodukte hervor. „Frisch aufgeschnitten schmeckt’s am besten, und das zeichnet
den Fleischerfachbetrieb aus“, sagte er.
Jakob Kohnen, Obermeister der Fleischer-Innung Kreis Viersen, freute sich darüber, dass 21 von 31 Proben mit „Gold“ prämiert wurden und weiter sechs mit „Silber“.
Kohnen dankte der Jury und den Gastgebern des Restaurants „Tafelsilber“ für ihren
Einsatz. „Unser Schinkenwettbewerb war
ein voller Erfolg“, resümierte er. Jetzt könne
die Spargelzeit kommen.
Beste Laune hatten Veranstalter und Juroren der Schinkenprüfung angesichts
der köstlichen Kreationen der Fleischermeister aus der Region.
Rohschinken. Fleischermeister Michael
Fander aus Kempen gewann den Publikumspreis: Sein Honig-Wildkräuterschinken schmeckte den Besuchern der Schinkenprüfung am besten. Der Ehrenpräsident
des deutschen Fleischerhandwerks, Manfred Rycken, überreichte die Preise.
Eine zwölfköpfige Jury aus Fachleuten
und Verbrauchern hatte die anonym eingereichten Schinkenspezialitäten der Metzgermeister aus der Region geprüft. Pokale
gab es auch für die Fleischereien, die in zwei
von drei Kategorien „Gold“ holten. Darüber
Aus Innungen und Betrieben
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
51
Minister Johannes Remmel verlieh Auszeichnung für Lebensmittel
Fleischerei Büssing erhielt
Landesehrenpreis
Die Fleischerei Büssing aus Neuss
hat den „Landesehrenpreis für Lebensmittel des Landes NRW“ erhalten.
Landwirtschaftsminister
Johannes
Remmel übergab die Auszeichnung im
maxhaus in Düsseldorf.
B
üssing ist eines von insgesamt
96 Unternehmen aus allen Branchen der Lebensmittelproduktion
NRWs, die jetzt den Landesehrenpreis bekommen haben. „Mit diesem Preis stellen
wir die hohe Produktqualität von Lebensmitteln aus NRW in den Vordergrund“, erklärte Minister Remmel. Die Preisträger betonten ihre regionalen Wurzeln und trügen
damit zu einem besseren Image NordrheinWestfalens als Bundesland der Qualität bei.
Grundlage für die Verleihung „Landesehrenpreis für Lebensmittel NRW“ sind
die diesjährigen DLG-Auszeichnungen in
Gold. Darüber hinaus sind weitere Kriterien für die Qualifizierung zum Landesehrenpreis für Lebensmittel erforderlich. Dazu
gehören zum Beispiel die Bereitstellung von
Ausbildungsplätzen oder die Anwendung
von Nachhaltigkeitskonzepten.
Minister Remmel begrüßte das große Interesse der nordrhein-westfälischen Lebensmittelproduzenten, sich über die DLG-Be-
Minister Johannes Remmel (rechts) übergab den Landesehrenpreis für
Lebensmittel an die Vertreter der Neusser Fleischerei Büssing.
wertungen hinaus den Anforderungen des
Landesehrenpreises zu stellen. Insgesamt
sei die Ernährungswirtschaft in NRW im
nationalen und internationalen Wettbewerb
sehr gut aufgestellt, betonte er anlässlich
des Festaktes. Die Lebensmittelbranche sei
einer der einer der wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes Nordrhein-Westfalen.
Urkunde für
Andrea Stollenwerk
Seit 25 Jahren führt Friseurmeisterin
Andrea Stollenwerk aus Viersen erfolgreich
ihren eigenen Salon. Zum Jubiläum erhielt
sie die Ehrenurkunde der Handwerkskammer Düsseldorf. Udo Schmitt (rechts),
Obermeister der Friseur-Innung Kreis Viersen, und Dr. Timo Torz von der Kreishandwerkerschaft gratulierten.
52
Aus Innungen und Betrieben
STA N D.PU N KT 2 .2015
Konditor Fred Junglas erhielt den Silbernen Meisterbrief
Spezialitäten: Herrentorte
und Spitzkuchen
Sein Jubiläum feierte Fred Junglas im Kreise einiger Kollegen aus
der Süchtelner Handwerksmeistergesellschaft: Vor 25 Jahren machte
der Inhaber des Café Franken an der
Hochstraße seinen Meister im Konditorhandwerk.
D
azu überreichten ihm Erich
Lehnen, stellvertretender Obermeister der Niederrheinischen
Bäcker-Innung Krefeld-Viersen, und Dr.
Timo Torz von der Kreishandwerkerschaft
Niederrhein den Silbernen Meisterbrief der
Handwerkskammer Düsseldorf.
Seit 1992 betreibt Junglas, der auch Bäckermeister ist, das traditionsreiche Café
Franken. Zu seinen Spezialitäten gehören
die Herrentorte nach einem Originalrezept
von Hans Franken, der Spitzkuchen und
Den Silbernen Meisterbrief nahm Konditormeister Fred Junglas (3.v.r.) im Kreis einiger Kollegen aus
der Süchtelner Handwerksmeistergesellschaft entgegen. Auf dem Foto von links: Erich Lehnen (stv.
Obermeister der Niederrheinischen Bäcker-Innung), Dr. Timo Torz (Kreishandwerkerschaft Niederrhein),
Olaf Fander, Helen Junglas, Klaus Dohmesen, Fred Junglas, Georg Koehl und Edgar Schoofs.
das Friesenbrot. Der 50-Jährige beschäftigt
acht Mitarbeiter, seine Frau Helen kümmert sich um das Personalwesen und den
Verkauf.
Fred Junglas stammt aus dem Kölner
Raum, vor seiner Selbständigkeit arbeitete
er im Steigenberger Hotel und als Patissier
im Kölner Hyatt.
Dachdecker-Innung ehrte Mitglieder
Ehrenurkunden und Silberne Meisterbriefe überreichten Hans Brüggen
(Foto rechts), Obermeister der Dachdecker-Innung Rhein-Kreis Neuss, und
Alexander Tinnemann von der Kreishandwerkerschaft (links) während
der Innungsversammlung in Grevenbroich-Kapellen.
Z
wei Innungsmitglieder erhielten
anlässlich ihrer 25-jährigen Betriebsjubiläen die Ehrenurkunde
der Handwerkskammer Düsseldorf: Über
die Auszeichnung freuten sich Dachdeckermeister Detlef Koster aus Grevenbroich
(3.v.l.) und Michael Goehl, Geschäftsführer
der Burbach GmbH aus Kaarst (4.v.l.).
Vor jeweils einem Vierteljahrhundert
absolvierten Klempnermeister Anton Plen-
kers aus Meerbusch (2.v.l.) und Dachdeckermeister Ralf Dammer aus Kaarst ihre
Meisterprüfungen. Obermeister Brüggen
ehrte sie mit dem Silbernen Meisterbrief.
Aus Innungen und Betrieben
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
53
expert Kretschmer feiert 40-jähriges Bestehen
„Einer der besten Betriebe in Krefeld“
Moderne Technologie und anspruchsvolles Design für Augen und
Ohren: Darauf hat sich Manfred
Kretschmer mit seinem expert-Fachbetrieb an der Friedrichstraße 34 in
Krefeld spezialisiert. Vor 40 Jahren
hat Kretschmer das frühere Radiound Fernsehgeschäft Ditges übernommen. Zu seinem Jubiläum erhielt
der 67-Jährige die Ehrenurkunde der
Handwerkskammer Düsseldorf.
H
orst Rinsch, Obermeister der
Innung für Informationstechnik
Niederrhein, und Geschäftsführer Marc Peters von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein überreichten die
Auszeichnung während der Innungsversammlung. Kretschmer habe sein auf Fernsehtechnik spezialisiertes Unternehmen „zu
einem der besten Betriebe in Krefeld ausgebaut“, sagte Rinsch.
Manfred Kretschmer studierte Nachrichtentechnik und machte nach seinem
Start in die Selbständigkeit in Abendschule seinen Meister als Radio- und Fernsehtechniker. 1979 verlagerte er den Betrieb
in die Krefelder Innenstadt, 13 Jahre später
vergrößerte er das Geschäft von 80 auf 300
Quadratmeter und schloss sich der expertGruppe an. „Wir punkten mit Service und
verkaufen nicht nur Neugeräte, sondern
Seit 40 Jahren führt Manfred Kretschmer (Mitte) sein Geschäft in Krefeld. Horst
Rinsch (links), Obermeister der Innung für Informationstechnik, und Marc Peters
(Kreishandwerkerschaft) überreichten ihm dazu eine Ehrenurkunde.
kümmern uns auch um Reparaturen“, betont Kretschmer. Er führt beispielsweise
Fernseher, Blu-ray-Player und Hifi-Geräte
der Marken Loewe, Metz, Samsung und
Grundig.
„In den vergangenen 40 Jahren habe ich
alle Höhen und Tiefen in unserer Branche
erlebt“, erzählt Kretschmer, der sich als
stellvertretender Obermeister der Innung
für Informationstechnik Niederrhein engagiert. Die technische Entwicklung vom
alten Röhrenfernseher bis zu heutigen
LED-Geräten mit 3D-Technik sei atemberaubend. „Ich verneige mich in Ehrfurcht,
wenn ich heute einen Chip mit einer Kapazität von 128 Gigabyte sehe“, sagt der
67-Jährige. Bis Ende des Jahres will er sein
Geschäft noch führen. Derzeit sucht er einen Nachfolger für sein Unternehmen.
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Aus Innungen und Betrieben
STA N D.PU N KT 2 .2015
Meisterbriefe und Ehrenurkunden überreichten Obermeister Johannes Brester (links) und Klaus Koralewski (rechts) während der Innungsversammlung der KraftfahrzeugInnung Rhein-Kreis Neuss. Die Geehrten von links: Heinrich Kames, Peter Görn, Albert Knebel, Adalbert Barwinski, Rudolf Michla, Dietmar Skrzypczyk und Wilfried Bahners.
Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss zeichnete Mitglieder aus
Kfz-Meister gaben Gas im Beruf
Alle Hände voll zu tun hatte Johannes Brester, Obermeister der Kraftfahrzeug-Innung Rhein-Kreis Neuss, während der letzten Innungsversammlung:
Gemeinsam mit Klaus Koralewski, dem
stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Niederrhein, zeichnete Brester insgesamt sieben Mitglieder zu deren Meister- oder
Betriebsjubiläen aus.
V
or jeweils 50 Jahren absolvierten
Albert Knebel und Adalbert Barwinski ihre Meisterprüfung im
Kfz-Mechaniker-Handwerk. Beide gaben
danach beruflich Gas. Albert Knebel machte
sich 1967 mit einer Werkstatt plus Tankstelle selbständig. Später kaufte er ein eigenes
Gelände in Neuss-Hoisten und baute darauf
seine neue Werkstatt. Viele Jahre war Knebel
Vertragshändler von Peugeot, bevor er vor
rund 18 Jahren die Marke Citroën übernahm.
Inzwischen führt sein Sohn Markus den
Betrieb mit insgesamt sieben Mitarbeitern,
zu denen nach wie vor auch der inszwischen
78-jährige Senior gehört: „Rast’ ich, so rost’
ich“, lacht Knebel – er holt nicht nur Ersatzteile ab und fährt Kunden nach Hause, sondern kümmert sich mit all seiner Erfahrung
auch um die Arbeiten, etwa am Getriebe,
bei denen der Computer nicht weiterhilft.
Seit fast 56 Jahren ist Albert Knebel mit seiner Frau Irmgard verheiratet, das Paar hat
drei Kinder. Sein großes Hobby war viele
Jahrzehnte lang die Jagd.
Mit seinem Bruder Heinrich absolvierte Adalbert Barwinski nicht nur die Ausbildung zum Kfz-Mechaniker in einem
Ford-Autohaus in Heerdt – die beiden
machten sich auch 1960 gemeinsam selbständig: Sie übernahmen eine Tankstelle.
Nach Adalbert Barwinskis bestandener
Meisterprüfung gaben sie die Tankstelle
auf und gründeten eine Kfz-Werkstatt auf
der Friedrichstraße in Neuss. Anfang der
70er Jahre bauten sie einen neuen Betrieb
auf der Normannenstraße, den sie 1972
eröffneten. Adalbert Barwinski, der auch
Karosseriebauer-Meister ist, kümmerte
sich um Service und Reparaturen, sein drei
Jahre älterer Bruder leitete den Verkauf des
Renault-Vertragshändlers.
Vor 15 Jahren setzte sich Adalbert Barwinski zur Ruhe. „Aber ich bin noch an
drei Tagen in der Woche im Betrieb und
kümmere mich um den Kundendienst“,
erzählt der 81-Jährige. Das Unternehmen
leiten inzwischen die Kinder seines Bruders, Karl-Heinz Barwinski und Marlies
Kalitzky. Zu Hause in Grevenbroich-Kapellen führt Adalbert Barwinski seinen
Beruf als Hobby weiter: Er besitzt einen
orangefarbenen Renault R 17 von 1977,
„und da gibt es immer was zu flicken und
zu reparieren“. Seit über 50 Jahren ist der
Kfz-Mechaniker-Meister mit seiner Frau
Sabine (78) verheiratet, mit der er drei
Töchter hat.
Den Silbernen Meisterbrief zum 25-jährigen Meisterjubiläum erhielten Peter Görn
(Fa. Pako Technik, Neuss), Rudolf Michla
(Neuss), Heinrich Kames (Fa. Brandenburg GmbH, Dormagen) sowie Dietmar
Skrzypczyk (Dormagen). Skrzypczyk wurde zudem ebenso wie Wilfried Bahners
(Meerbusch) zum 25-jährigen Betriebsbestehen mit der Ehrenurkunde der Handwerkskammer ausgezeichnet.
Aus Innungen und Betrieben
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
55
Maler Hubert Reuters erhielt den Diamantenen Meisterbrief
Leidenschaft für Farbe und Sport
Farbe und Sport waren immer Hubert Reuters’ große Leidenschaften.
Vor 60 Jahren machte der Viersener
seinen Meister im Maler- und Lackiererhandwerk. Zu diesem besonderen
Jubiläum erhielt er jetzt den Diamantenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf.
I
ngo Pawlowski, Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Niederrhein
Krefeld-Viersen, und Geschäftsführer
Marc Peters von der Kreishandwerkerschaft
Niederrhein überreichten dem 82-Jährigen
die Auszeichnung. Hubert Reuters ist Ehrenmitglied der Innung. Er engagierte sich
über Jahrzehnte hinweg für die Ausbildung
des Nachwuchses in seinem Handwerk:
35 Jahre war er Lehrlingswart der Innung,
ein Vierteljahrhundert lang gehörte er dem
Gesellenprüfungsausschuss an, davon zehn
Jahre als Vorsitzender.
Ein Jahr nach seiner 1955 bestandenen
Meisterprüfung machte sich Reuters selbständig. Mit seinem Partner Paul Kuhlen
baute er die Reuters und Kuhlen OHG zu
einem großen Maler- und Lackiererbetrieb
auf, zu dessen Spezialität das Sandstrahlen
von Hausfassaden und Autos gehörte. Mit
63 Jahren setzte sich Reuters zur Ruhe –
Über den Diamantenen Meisterbrief freute sich Hubert Reuters (2.v.r., mit Ehefrau
Anni). Obermeister Ingo Pawlowski (links) und Geschäftsführer Marc Peters von der
Kreishandwerkerschaft Niederrhein überreichten ihm die Auszeichnung.
und blieb in Bewegung: Zehn Jahre lang pilgerte er alljährlich zu Fuß nach Trier.
Sport hatte schon immer eine wichtige
Rolle in seinem Leben gespielt. Hubert
Reuters nahm an vielen LeichtathletikWettbewerben teil und sammelte zahlreiche Siegerurkunden. „Meine Paradediszi-
plin war der Langlauf “, berichtet er. Noch
bis vor kurzem trainierte der frühere 2.
Vorsitzende der LG Viersen regelmäßig auf
seinem Laufband. Und er interessiert sich
für Fußball und verfolgt die Bundesliga.
Seit 58 Jahren ist Hubert Reuters mit seiner Frau Anni verheiratet, das Paar hat drei
Kinder.
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Aus Innungen und Betrieben
STA N D.PU N KT 2 .2015
Goldener Meisterbrief für Friseur Jürgen Petter
Aus eins mach 80
Allen Grund zum Strahlen hatte
jetzt Jürgen Petter: Der 74-jährige
Geschäftsführer der J.P. Hair Trend
Coiffeur GmbH erhielt aus den Händen von Helmut Filz, Obermeister
der Friseur-Innung Rhein-Kreis Neuss,
den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer Düsseldorf.
W
enn jemand Jürgen Petter bei
Beginn seiner Lehre zum Friseur erzählt hätte, dass er einmal 80 Friseurgeschäfte betreiben würde,
dann hätte der damals 14-Jährige nur gelacht. „Das hätte ich zu dieser Zeit doch nie
im Leben gedacht. Zumal ich zu diesem Beruf keinen besonderen Bezug hatte. Meine
Eltern waren keine Friseure. Es gab in dieser Zeit keine große Auswahl an Lehrstellen
und ich habe das genommen, was da war“,
erinnert er sich.
Mit der eher zufälligen Auswahl hat er
damals allerdings genau das Richtige getroffen. Denn schon während der Lehrzeit
in Köln merkte er, dass dieser Beruf genau sein Ding war. Der dreijährigen Lehre
schloss sich so am 22. Februar 1965 die
Meisterprüfung an. Zudem machte sich der
junge Friseur-Meister direkt selbstständig.
In Köln-Ehrenfeld, seiner Heimat, eröffnete Jürgen Petter sein erstes Ladenlokal,
einen reinen Herrensalon. Mit seiner Frau
sowie drei weiteren Friseuren und zwei
Lehrlingen war es zu seiner Zeit schon ein
großes Team, das unter seiner Regie arbeitete. Fünf Jahre später nannte Jürgen Petter
bereits sechs Geschäfte sein eigen und zwar
schön aufgeteilt auf drei Herren- und drei
Damensalons. Diese strikte Trennung war
damals gegeben. Mit den richtigen Partnern
an seiner Seite expandierte Petter im Laufe
der Jahre immer mehr. Heute betreibt er zusammen mit 19 Partnern 80 Salons.
Zu seinem 75. Geburtstag macht sich
Jürgen Petter selber ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk und zwar in Form eines
Den Goldenen Meisterbrief erhielt Jürgen Petter (links) von Obermeister Helmut Filz.
neuen Ladens. An der Breite Straße in Köln
entsteht derzeit ein 180 Quadratmeter großer Friseursalon mit 20 Bedienungsplätzen.
„Alle meine Salons sind schön, aber dieser
wird am schönsten. Er bekommt die beste
Einrichtung, die man sich vorstellen kann“,
schwärmt der Friseurmeister. Seine Philosophie, die hinter dem ganzen Unternehmen
steht, ist dabei ganz einfach. „Ein erfolgreicher Friseur braucht ein Team. Und mit diesem Team muss man respektvoll umgehen
und den Mitarbeitern auch Karrierechancen
geben. Zudem muss jeder Laden eine Seele
haben, wenn er funktionieren soll. Wir wünschen uns von unseren Mitarbeitern, dass
sie freundlich sind und lachen, dann müssen sie auch etwas zu lachen haben“, fasst
der Friseurmeister zusammen. Wenn dann
noch Frisurenwünsche erfüllt werden und
das Preis-Leistungsverhältnis stimmt, kann
nichts mehr schief gehen. „Ein gutes Geschäft
ist es, wenn es voll ist“, sagt Jürgen Petter.
Aus Innungen und Betrieben
STAN D. P U N KT 2. 2 0 1 5
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Maurer Viktor Matthias Thelen erhielt den Goldenen Meisterbrief
Früh Verantwortung übernommen
Mit gerade einmal 24 Jahren war
Viktor Matthias Thelen bereits Meister im Maurer-Handwerk. Das ist jetzt
ein halbes Jahrhundert her. Zu seinem
Jubiläum erhielt der 74-jährige Kempener den Goldenen Meisterbrief der
Handwerkskammer Düsseldorf. Hartwig Hören, Obermeister der Baugewerks-Innung Kreis Viersen, und Dr.
Timo Torz von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein überreichten ihm
die Auszeichnung während der Innungsversammlung in Viersen.
V
iktor Matthias Thelen lernte früh,
Verantwortung zu übernehmen.
Ab 1959 arbeitete er im Betrieb
seines Vaters Matthias, der ebenfalls Maurermeister war, und seiner Mutter Sophia.
Durch eine schwere Erkrankung seines Vaters führte er die Firma später mit seiner
Mutter. „In den folgenden Jahren haben wir
das 1894 von meinem Großvater August
gegründete Bauunternehmen gemeinsam
erweitert“, erinnert er sich.
1967 heiratete Thelen seine Frau Erika
und bekam mit ihr zwei Kinder. Sohn Matthias jun. trat in die Fußstapfen seines Vaters, erlernte das Handwerk des Beton- und
Stahlbetonbauers und trat in den Betrieb
ein. „Zusammen haben wir die Firma weiter aufgebaut und im Jahr 2000 einen neuen
Betrieb im Gewerbegebiet am Vaetsbruch
in Tönisberg errichtet“, berichtet Viktor
Matthias Thelen. In den folgenden Jahren
zog er sich langsam aus dem operativen Geschäft zurück und überließ seinem Sohn die
unternehmerischen Entscheidungen. 2007
übernahm Matthias jun. den Betrieb, der im
Durchschnitt rund 40 Mitarbeiter beschäftigt und seine Schwerpunkte im Neubau,
Umbau und Sanierung hat. „Wir bauen für
private und öffentliche Bauherren, die Industrie und die Landwirtschaft“, so Viktor
Matthias Thelen.
Den Goldenen Meisterbrief nahm Viktor Matthias Thelen (Mitte) von Obermeister
Hartwig Hören (rechts) und Dr. Timo Torz (Kreishandwerkerschaft) entgegen.
Seine Freizeit verbringt der 74-Jährige
gerne mit seinem Freundeskreis, er engagiert sich in der Feuerwehr und fährt häufig
mit dem Rad. Sein größtes Hobby ist jedoch immer noch die Arbeit auf den Bau-
stellen und auf dem Bauhof, wo er sich nach
wie vor einbringt. Besonders freut es den
Senior, dass sein Enkel Maximilian die Familientradition fortsetzt: Er hat ein Duales
Studium zum Bauingenieur begonnen.
Betriebsjubiläen
25 Jahre
1.4. Fa. Evelyn Valentin, Krefeld
15.4. Fa. Helmut Witt GmbH, Tönisvorst
2.5. Fa. Alwin Domnick, Krefeld
11.5. Fa. Ernst Gerresheim, Krefeld
22.5. Fa. Andreas Wagner, Kempen
26.5. Reinhard-Leo Braun,
Friseurmeister, Neuss
40 Jahre
15.4. Dirk Hentges, Elektrotechnikerbetrieb, Dormagen
50 Jahre
5.3. Wolfgang Steinmetzer,
Friseurmeister, Korschenbroich
15.3. Fa. Zacher & Bührmann
Inh. Karl-Heinz Zacher, MG
1.4. Autohaus Daners GmbH,
Grevenbroich
58
Aus Innungen und Betrieben
STA N D.PU N KT 2 .2015
Arbeitnehmerjubiläen
25 Jahre
» Hans-Jürgen Gensch
Fa. Tölke & Fischer GmbH & Co. KG,
Krefeld
» Andreas Kloppe
Fa. Tölke & Fischer GmbH & Co. KG,
Krefeld
» Ingo Bolduan
Fa. Terbeek Bedachung GmbH, Kempen
» Christoph Nauen
Fa. Orths GmbH & Co. KG, Viersen
» Petros Palestis
Fa. Hans Hankmann GmbH & Co. KG,
Nettetal
» Ingeborg Heese
Fa. Bäckerei Hoenen GmbH, Kempen
» Ralf Gisbertz
Fa. Peter Trienes, Nettetal
» Peter Eicker
Fa. Carl Lechner GmbH, Krefeld
» Wolfgang Audehm
Fa. Heinrich Hamelmann GmbH,
Kempen
» Roel H.W. Hendriks
Fa. Heinrich Hamelmann GmbH,
Kempen
» Ralf Czwikia
Fa. Heinrich Hamelmann GmbH,
Kempen
» Helmut Engel
Fa. Reuter Bauunternehmen GmbH,
Grevenbroich
» Joachim Oblong
Fa. Adolf Rohde GmbH Bauunternehmung, Dormagen
» Martin Gala
Fa. Adolf Rohde GmbH Bauunternehmung, Dormagen
50 Jahre
» Friedrich Fleischmann
Fa. Gebr. Lorenzen GmbH & Co. KG,
Krefeld
» Norbert Birgels
Fa. Wilhelm Gobbers GmbH, Krefeld
» Hans-Joachim Fischer
Fa. Elektrotechnik Schieffer GmbH,
Dormagen
» Heinz Lingens
Autozentrum West GmbH & Co. KG,
Mönchengladbach
Goldene
Meisterbriefe
23.3. Friseurmeister Jürgen Petter,
J.P. Hair Trend Coiffeur GmbH,
Neuss
10.4. Maler u. Lackierermeister
Heinrich Nink, Kaarst
12.5. Fleischermeister
Hermann Büssing, Neuss
15.5. Friseurmeister Heinz Schmitz,
Neuss
Runde Geburtstage
40 Jahre
10.6. Ilknur Kotjia, Viersen
16.6. Andreas Amberg, Kempen
50 Jahre
26.3. Klaus Steinforth, Grefrath
24.4. Jens-Bodo Stark, Neuss
3.5. Ralf Schumacher, Kaarst
21.5. Stefan Hügen, Kaarst
2.6. Franz-Josef Schulte, Sonsbeck
60 Jahre
15.3. Thomas Nink, Neuss
30.6. Werner Knodt, Meerbusch
Die neuen Innungsmitglieder
Baugewerks-Innung Kreis Viersen
» Ralf Tschenisch, Viersen
Dachdecker-Innung Kreis Viersen
» Dachdecker Richter GmbH, Viersen
Maler- u. Lackierer-Innung
Niederrhein Krefeld – Viersen
» Daniel Möller, Niederkrüchten
Friseur-Innung Kreis Viersen
» Georg Wiesner, Brüggen
Innung für Sanitär-HeizungKlima-Apparatebau Krefeld
» Angerhausen Heizung Klima Sanitär
Inh. Stefan Goris e.K., Krefeld
Fleischer-Innung Kreis Viersen
» Michael Faßbender, Willich
Friseur-Innung Krefeld
» Annette Lardara, Krefeld
Innung für Sanitär- u. Heizungstechnik Kreis Viersen
» Hülsmann Heizung u. Sanitär GmbH,
Viersen
» Hubert Kowohl Sanitär-HeizungKlima GmbH, Viersen
» Maikel Rotondi, Willich
Innung für das Metallhandwerk
Krefeld und Kreis Viersen
» Hans Blassen jun., Willich
» René Dammer, Brüggen
» Johann Heinrich Gravendyck,
Schwalmtal
Gebäudereiniger-Innung
Mittlerer Niederrhein
» Stehr & Hendrix Gebäudedienste
GmbH, Willich
Bau- u. Straßenbauer-Innung
Krefeld Linker Niederrhein
» A & W Tiefbau GmbH, Alpen
Elektro-Innung Rhein-Kreis Neuss
» Firma A.S.E.-TEC Andreas Stein
Elektrotechnik GmbH, Kaarst
» Firma Gaßmann Gebäudetechnik
GmbH, Neuss
» Marcel Knöchel und Tim Otten GbR,
Neuss
Kraftfahrzeug-Innung
Rhein-Kreis Neuss
» KFZ-Hübner GmbH, Neuss
» Sezgin Olgun und Bau Olgun GbR,
Neuss