Eine Silbermedaille an der SM, die eigentlich eine goldene hätte

Gianni Keller
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Gossau, 28.04.2015
Die Wundertüte „RAM HRV OST 14/15“ ist auch am Finalturnier
in Basel ihrem Ruf gerecht geworden! Leider…
Eine Silbermedaille an der SM, die eigentlich eine
goldene hätte werden können!
Mit der mangelnden Konstanz müssen sich die Trainer auf der Juniorenstufe abfinden
können! Bei den U19 vielleicht etwas weniger als auf der U15-Ebene, wo der Einstieg in
den Nachwuchsleistungssport erfolgt.
Mit dem Steigerungslauf am IBOT in Biberach hat das Ost-Team viel Hoffnung geschürt,
dass eigentlich in der gleichen Art und Weise ein Erfolg am Finalturnier in Basel ebenso
möglich sein sollte. Leider konnte Joel Gutmann als verletzter Captain seine Dienste,
insbesondere als „Hinten Mitte“, nicht in die Mannschaft einbringen.
Die Ausgangslage mit dem 2. Rang und 1 Bonuspunkt in der 3er-Gruppe hinter dem ZHV
(2 Punkte) und vor der Romandie (0) „passte“ in diesen Plan der „4 Schritte ins Glück“.
Schritt 1
Der ZHV gehört irgendwie nicht zu den Lieblingsgegnern. Mit grosser Hoffnung auf einen
Sieg, auch dank den sehr guten Torwarten und der Breite des Kaders, berechtigen zu
dieser Annahme. Die Zürcher rufen jedoch immer wieder mit solidem Handball und
treffsicheren Rückraumschützen Topleistungen ab.
Exakt so war es denn auch im Eröffnungsspiel am Samstagmorgen in der Rankhofhalle in
Basel.
Ein schlechter Start mit einem 0:2 verhiess bereits in der Startphase nichts Gutes, als das
runde Ding nicht ins eckige wollte. In dieser ersten Halbzeit von 20 Minuten fingen sich die
Ostschweizer wieder und konnten mit einem 11:10-Vorsprung in die Garderobe, die vom
OK so konzipiert, mit den Zürchern geteilt werden musste…
Da der ZHV den besseren Start in die 2.Hälfte erwischte und in 5 Minuten einen 4:0-Lauf
hinlegte, schien sich die Vorentscheidung angebahnt zu haben. Doch „Ost“ gab nicht auf
und kämpfte sich in der 38.Minute nochmals auf 20:21 heran.
Die restlichen 2 Minuten glichen einer Fehlerorgie, wobei die Ostschweizer die
haarsträubenderen „Böcke“ schossen und gleich 2mal das Unentschieden vermasselten.
Bei 21 Gegentoren in 40 Turnierminuten durfte das Wort „Verteidigung“ auch nicht
sinngemäss verwendet werden…
Schritt 2
Die Auswahl der Romandie musste nun also geschlagen werden, wollte der HRV OST
nicht frühzeitig aus dem Rennen um den Titel eliminiert sein. Mittlerweile stellen diese eine
wirklich gute Truppe auf die Platte, die unbedingt ernst genommen werden muss!
Konzentriert wollten die Ost-Boys ans Werk gehen, doch stotterte der Motor gehörig! Dank
Nicola Damann lagen die Romands nur 3 Tore vorne, ehe erst in der 9.Minute (!) per
Siebenmeter das erste Tor für Ost realisiert werden konnte. Samuel Zehnder, erleichterte
das strapazierte Dasein seines Trainers…
In der 15.Minute war es wieder Samuel, der die erste Führung zum 8:7 bewerkstelligte. Mit
dem 12:10 zur Pause war das Schlimmste abgewendet!
Erst ab Minute 30 gelang ein 5 Tore-Vorsprung, der dem Verlauf die richtige Richtung
verlieh. Ein Arbeitssieg und die Halbfinalqualifikation waren zuguterletzt sicherlich
verdienter Lohn. Der Steigerungslauf konnte beginnen!
Schritt 3
In einer dramatischen Partie zwischen AG+ und NWS wurde der Gegner ermittelt. Keiner
der beiden Teams durfte verlieren. Für den Veranstalter und die Mannschaft wäre das
besonders bitter gewesen. 10 Sekunden vor Ablauf gelang der Ausgleichstreffer… für die
Nordwestschweizer!
Also sollten sie die Gegner von „Ost“ im Halbfinale sein! Für den Trainer eine starke, aber
irgendwie klare Aufgabe. Auf Grund der Spieltage wusste man um die Stärken bei den
Einheimischen. Auf der Torwartposition war die Ausgangslage klar zu Gunsten der
Ostschweizer, sofern es die Werfer vermieden, den Basler Goali ins Spiel zu bringen.
Ein sehr guter „Warm up“ sollte die Weichen zum Sieg ebnen. Um 10.00 Uhr mussten die
Körper nach wenig Schlaf (und offenbar zu viel Radau…) wie ein „Formel 1-Wagen“
startklar sein.
Da einer der beiden Gastgeber-Trainer gleichzeitig Kadetten-Coach ist, schenkten die OstTrainer in der Spielvorbereitung dieser speziellen Begebenheit besondere
Aufmerksamkeit. Mit einer etwas ungewohnten Besetzung und nur einem Schaffhauser
auf der anderen Rückraumposition in der „Starting Seven“, sollte die Basler Teamführung
etwas „geistiges Futter“ bekommen.
Der Start verlief mit einem frühen Tor durch Ralf Koller für einmal verheissungsvoll. Bis zur
12. Minute wogte der Kampf hin und her. Doch just ab diesem Moment gelang eine
wegweisende 4Tore-Führung, die bei Halbzeit mit 11:5 zu Gunsten des HRV Ost eine gute
Ausgangslage bedeutete.
Nicola Damann hatte bis zu seiner Auswechslung eine sagenhafte 59%-Quote zu
verzeichnen. Dominik Heer kam somit zu seinem ersten Auftritt an dieser SM.
Tim Teesink und Samuel Zehnder ragten etwas aus einer tollen Teamleistung heraus. Der
„Ost-Express“ fegte die Einheimischen förmlich aus dem Halbfinale. Die Ost-Auswahl war
im „Flow“. Auch die Einwechslungen fügten sich nahtlos ins sehr gute Spiel ein. Wenn es
einmal läuft, so läuft es eben… der Score von 23:11 war ein brutales und doch verdientes
Endergebnis. Eine Medaille war auf sicher!
Schritt 4
Nach den Glücksmomenten sollten die Junghandballer aus der Ost-Region wieder
„geerdet“ werden. Mit einem Ausflug zu einem Aussichtspunkt im nahen Baselbieter Jura
wollten die Trainer etwas Distanz zum Turniergeschehen und etwas „Betrieb“ schaffen um
die 4 1/2- stündige Pause zu überbrücken.
Mit guter Laune und Kampfeslust sollte der entscheidende 4.Schritt angegangen werden.
Antreiben mussten die Trainer nicht, denn die „blöde“ Niederlage vom Samstag gehörte
gesühnt! Nochmals ein paar Details betreffend Deckungsverhalten und gegen die 2.Welle
der Zürcher, sowie das starke Zentrum mit den beiden „Shootern“ auf RL und RR!
Die Hoffnungen im Lager des HRV OST lagen wie im Gruppenspiel beim Torwart und in
der Breite des Kaders, das die Zürcher eigentlich nicht haben. In der „normalen“ Spielzeit
von 60 Minuten müsste dies noch klarer zum Vorteil gereichen.
Nach der Spielervorstellung und der Nationalhymne kribbelte es wohl bei allen Beteiligten,
wie auch bei den zahlreich angereisten Fans aus der Ostschweiz. „Die „Hopp Oscht“-Rufe
und die Lärminstrumente schufen auf jeden Fall ein akustisches Übergewicht.
Die Stimmung war wirklich geil und der Einstieg in die finale Partie ebenso!
Spielstand nach 9 Minuten: 5:2 für Ost!
Spielstand nach 21 Minuten: 5:10 für den ZHV!
Die alten Bilder (Latten- und Pfostentreffer, sowie das „Warmschiessen“ des Torwartes)
und die stereotypen oder zu komplizierten Bewegungsmuster (1:1-Aktionen aus dem
Stand, keine dynamischen Laufwege nach innen) schienen sich wieder in den Köpfen der
Ost-Auswahl einzunisten.
Die Auswahl des ZHV, die vorwiegend aus der SG Stäfa/Uster und GC/ Amicitia rekrutiert
wurde, wollte einfach „unbedingter“ gewinnen. Zudem warfen die Zürcher sehr effizient.
Wie heisst es doch wieder so schön: „Wer nicht prügelt wird geprügelt“. Leider schienen
dies die Ost-Boys seit dem IBOT schon wieder vergessen zu haben…
Ein 16:10-Rückstand zur Pause kann korrigiert werden! Dieser positive Kick mit auf den
Weg zu dieser Rückkehr ins Spiel war der Abschluss einer sehr unfreundlichen
Garderobenpredigt…
Bis zur 40. Minute schien sich auch diese „Aufforderung“ in der nun recht ruhigen
Rankhofhalle in Luft aufzulösen. Magere 12 Tore standen bei Ost auf der Anzeigetafel.
Deren 21 auf Zürcher Seite!
Da Nicola Damann nie richtig ins Spiel kam, musste Dominik Heer bei diesem Spielstand
zwischen die Pfosten. Doch nun sollte sich zeigen, wie wertvoll Dominik für das Team ist!
Topmotiviert versprühte er mit seiner Körpersprache und „Befehlen“ an die Verteidigung
eine Aufbruchstimmung. Diese kam offensichtlich bei den Mitspielern an. Auch die „Halle“
kam zurück und plötzlich waren die Rollen vertauscht! Zürich machte Fehler, Ost skorte!
Dann Spannung und Hektik pur:
55.Minute: 22:23 Anschlusstreffer durch Robin Wick!
Ralf Koller hatte den Ausgleich in den Händen: Chance vertan!
ZHV legt weiter vor!
Robin Wipf zum 23:24!
Ballbesitz Ost
Samuel Zehnder wirft nah tief in die Goaliecke, wo er wohl ohne Druck nie hinwerfen
würde…Also Parade, leider!
Dann machten die Zürcher den Sack zu! 26:23! Game over!...
Der HRV OST hat das Spiel in den ersten 40 Minuten verloren. Den Kampf nicht
angenommen zu haben, ist vielleicht das gewichtigste Argument. Warum? Das wissen nur
die Spieler selber! Die Aufholjagd war beeindruckend, doch eben zu spät erfolgt!
Die beiden jungen Schiedsrichter waren auch nicht immer auf der Höhe ihrer Aufgabe. Zu
viele Regelwidrigkeiten in entscheidenden Szenen haben sie nicht gesehen. Vor allem die
heisse Schlussphase schien sie nervös und unsicher zu machen.
Der Sieg und die Goldmedaille gingen jedoch richtigerweise ins Lager des ZHV!
Kompliment für eine reife Spielweise während 2 Drittel des Finals und eine
beeindruckenden Effizienz, insbesondere beim Torschützenkönig Max Manser.
Die Siegerehrung tat doch ziemlich weh, denn nebst der silbernen Auszeichnung
gewannen zwei Ostschweizer zwei weitere Pokale: Nicola Damann als bester Torwart und
Nicolas Markovic als „MVP“! Eine tolle Würdigung beim Turnier der besten U15-Spieler
des Landes!
In der Garderobe war die Enttäuschung dennoch gross. Die interne Auswahl des „MVP
RAM OST“ ging eindeutig an Nicola Damann. Jeder anwesende Spieler durfte nach jedem
Spiel einen Punkt abgeben. Ein weiterer Pokal im Gepäck des Gossauers!
Der Schlusspunkt gehört jeweils dem Nationaltrainer, der mit den 2000ern eine neue U17
bilden wird. Noch 11 (!!!) Couverts hielt er in seinen Händen, als er beim letzten Verband
eintrat. Die Aufgebotenen sind in der Namensliste mit einem „FLG“ (Förderlehrgang)
versehen. Auch Ramon Schaltegger (TSV St.Otmar SG), der 3. Torwart und dadurch gar
nicht am Turnier, darf sich im Sommer in Mürren zeigen! Allen Nominierten herzliche
Gratulation!
Diese Zahl ist unglaublich und hat es in den vergangenen 8 Finalturnieren, seit der
Schreibende Cheftrainer ist, noch nie gegeben. Gleichbedeutend tut dies jenem doppelt
weh, wenn bei dieser Selektionsbreite aus der Ost-Auswahl für den Förderlehrgang der
U17 Nationalmannschaft „nur“ Silber herausgeschaut hat.
Ein paar kritische Worte mussten sich die Regionalauswahlspieler von Thomas Umbricht
(richtigerweise) dennoch gefallen lassen! Wer eine Unterkunft gelinde gesagt „überhaupt
nicht besenrein“ verlassen kann und unter Druck nicht Bestleistungen abrufen kann, sei
noch kein „richtiger“ Nationalspieler…
Das Glück in 4 Schritten zu ergattern ist nicht ganz gelungen! Mit etwas Abstand, wie es
halt immer ist beim Sport, wenn der Zweite der erste Verlierer ist, darf man sich auf das
Erreichte dennoch freuen! Die Zeit heilt ja bekanntlich die Wunden.
Die RAM OST ist als Nummer 3 in dieses Finalturnier gestartet. Der Vizemeister-Titel ist
daraus geworden! Das Team hat sich zu einer verschworenen Einheit entwickelt. Fast
mehr neben, als auf dem Feld! Wenn es der „Wundertüte“ gut lief, hat diese Ausgabe
„2000“ begeisternden Handball zeigen können. Leider war dies, insbesondere am
Finaltag, nicht 2mal hintereinander möglich.
Der Schreibende will es nicht unterlassen, allen Beteiligten für ein spannendes,
herausforderndes und schlussendlich erfolgreiches RAM-Jahr zu danken!
Dazu gehören alle Kaderspieler (auch diejenigen die nicht an den Spielen mit dabei sein
konnten!), Raphael Kramer als Assistent, Jonas Kindler als Torwarttrainer, die Trainer der
beteiligten Vereine, die tolle Fanschar mit den treuen Eltern und nicht zuletzt Marianne
Misteli vom Sekretariat des HRV OST. MERCI VILMOL!
Am 7.Juni startet bereits der nächste Jahrgang. Die Trainercrew schaut dieser Ausgabe
2015/16 der Regionalauswahl U15 etwas beängstigt entgegen, da insbesondere bei den
Torwarten ein grosser Bedarf auszumachen ist. Also für spannende Momente ist bereits
vorgesorgt…
„HOPP OSCHT!!!“
Die Silbermedaille in die Region Ostschweiz haben gebracht:
Nicola Damann (Fortitudo Gossau,FLG), Dominik Heer (Pfadi Winterthur,FLG); Silvano
Bärtschi (HSC Kreuzlingen), Cyril Bleiker (Fortitudo Gossau), Janik Brülisauer (Fortitudo
Gossau), Janis Grüter (HSC Kreuzlingen), Joel Gutmann (Fortitudo Gossau, verletzt), Ralf
Koller (Fortitudo Gossau,FLG), Yannick Lanz (Kadetten Schaffhausen,FLG), Nicolas
Markovic (Kadetten Schaffhausen,FLG), Lukas Röthlisberger (Pfadi Winterthur), Maurice
Rutz (Fortitudo Gossau), Elia Schudel (Kadetten Schaffhausen), Tim Teesink (TSV
St.Otmar SG,FLG), Florentin Trächsel (Kadetten Schaffhausen,FLG), Levin Wanner
(Kadetten Schaffhausen,FLG), Robin Wipf (TSV St.Otmar SG,FLG) und Samuel Zehnder
(Kadetten Schaffhausen,FLG)
Jonas Kindler, Torwarttrainer
Raphael Kramer, Assistenztrainer
Gianni Keller, Cheftrainer RAM HRV OST