Fachartikel - Baufinanzierung richtig planen

Wenn Sie sich mit dem Erwerb
einer Immobilie beschäftigen,
sei es ein Neubau oder der Kauf
einer gebrauchten Immobilie,
stehen Sie vor einer Ihrer wichtigsten Entscheidungen. Wie
bereiten Sie sich hierauf vor?
1. Analyse der Ist-Situation
Stellen Sie eine eigene Haushaltsrechnung auf. Wie sieht Ihre heutige
Einkommenssituation aus? Betrachten
Sie dabei Ihr Netto-Einkommen ohne
Überstunden und Zuschläge. Welche
fixen Kosten fallen regelmäßig an,
z.B. für Zeitungen, GEZ, Taschengelder, Kindergartengebühren, Darlehensraten etc. Wie viel kostet aktuell
Ihre finanzielle Absicherung für den
Todesfall und Berufsunfähigkeit und
welche Sparvorgänge, auch z.B. in
Lebensversicherungsverträgen finden
regelmäßig statt? Daneben verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre
variablen Kosten, wie z.B. Lebensmittel, Benzin, Telefon, Bekleidung,
Urlaub etc. Durch Saldierung Ihres
Einkommens und Ihrer Ausgaben
haben Sie nun eine Einnahmen- /
Überschussrechnung für sich selbst
ermittelt. Diese liefert Ihnen einen
guten Überblick über die monatlich
frei zur Verfügung stehenden Gelder.
Anschließend verschaffen Sie sich
einen Überblick über Ihre „Bilanz“, in
dem Sie Ihre Vermögenswerte, z.B.
Kontoguthaben, Investmentfonds,
Aktien, Lebensversicherungsverträge,
Ihren Verbindlichkeiten, z.B. Autofinanzierungen, Ratenkrediten, Immobilienfinanzierungen, gegenüber
stellen. So ermitteln Sie, welches
freie Vermögen und wie viel Eigenkapital Ihnen zur Verfügung steht, um
das neue Vorhaben umzusetzen. Dabei ist es einerseits empfehlenswert,
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Ihr Risiko und die Kostenbelastung
durch einen möglichst hohen Einsatz von Eigenkapital zu reduzieren.
Andererseits achten Sie aber bitte
auch darauf, eine ausreichende Liquiditätsreserve zu halten. Diese hilft
Ihnen bei unerwarteten Mehrkosten
und schützt Sie davor, für sonstige
ungeplante Ausgaben einen teuren
Ratenkredit aufnehmen zu müssen.
2. E rmittlung der Kosten
Bei einem Neubau oder dem Erwerb
einer gebrauchten Immobilie mit Sanierungs- bzw. Modernisierungsbedarf ist eine detaillierte und konkrete
Festlegung der einzelnen Kosten der
entscheidende Faktor. Viele große
und vor allem auch noch mehr vermeintlich kleine Positionen müssen
Sie zusammen tragen, um Ihre Gesamtkosten so genau wie möglich
zu beziffern und damit die nötige
Kalkulationssicherheit zu gewinnen.
Auch gilt es, Ihre Eigenleistungen
richtig einzuschätzen. Eine falsche
Einschätzung Ihrer zeitlichen Möglichkeiten birgt das Risiko, während
der Bauphase einzelne Gewerke nicht
mehr selbst, sondern durch Dritte
ausführen lassen zu müssen. Dies
führt unweigerlich zu Zeitverzögerungen und deutlichen Mehrkosten.
3. W
as ist Ihnen bei der
Immobilienfinanzierung wichtig?
Wie hoch darf die monatliche Darlehensbelastung sein und wie lange
soll die Finanzierung insgesamt laufen? Bei einem durchschnittlichen
Zinssatz der letzten 10 Jahre von ca.
6,0% p.a. und einer anfänglichen Tilgung von 1% dauert die Finanzierung
ca. 32 Jahre. Wenn Sie früher wieder
schuldenfrei sein möchten, müssen
Sie eine höhere Tilgung wählen. Mit
einer variablen Tilgung – die einige
Niedersachen (LTS-Landestreuhandstelle) oder der Stadt, in der Sie Ihr
Vorhaben planen, spielen?
Olaf Zahn
4. F inanzierungsunterlagen
zusammenstellen
Alle Unterlagen im Zusammenhang
mit Ihren Einnahmen und Ausgaben, Ihrem Vermögen und Ihren Verbindlichkeiten, die Informationen zu
dem Bau- oder Kaufobjekt sowie die
detaillierte Kostenermittlung Ihres
Vorhabens bilden die Grundlage für
ein verbindliches Kreditangebot.
In jedem Fall lohnt es sich für Sie,
mehrere Angebote einzuholen und
zu vergleichen. Hierbei achten Sie
bitte neben dem Zinssatz auch auf
die sonstigen Kosten, wie z.B. die bereitstellungszinsfreie Zeit, Bearbeitungs-, Wertermittlungs- und Kontoführungsgebühren, Abschluss- und
Darlehenskosten etc.
Banken inzwischen anbieten – können Sie darüber hinaus, z.B. bei noch
nicht abgeschlossener Familienplanung, auf Ihre Einkommensveränderungen flexibel reagieren. Daneben
sind Sondertilgungsmöglichkeiten
interessant, um die Gesamtlaufzeit
Ihrer Finanzierung zu verkürzen.
5. Analyse der Haushaltsrechnung
Wie sieht Ihre „neue“ Einnahmen- /
Überschussrechnung unter Berücksichtigung der veränderten Kosten
aus? Passt die Belastung und bleibt
noch eine Reserve für Ungeplantes?
Sind Ihre wichtigen Kriterien bei der
Finanzierung berücksichtigt? Haben
Sie an alles gedacht?
Peter Hansen
Fachberater für Finanzen (IHK)
Fachwirt für Finanzberatung (IHK)
Welche Zinsbindung ist in Ihrer Situation ratsam? Längere Zinsbindungen
sind zwar durch den höheren Zins auf
den ersten Blick unattraktiver, bieten
aber eine längere Absicherung gegen
Zinserhöhungen und ein klare Kalkulationsbasis. Neben der klassischen
10-jährigen Zinsbindung sind auch
Festschreibungen über beispielsweise
15 Jahre, 20 Jahre oder länger möglich.
Lassen sich Ihre bestehenden Lebensversicherungs- oder Bausparverträge
sinnvoll in die Finanzierung einbauen?
Welche Rolle sollen neben dem
klassischen Bankdarlehen die Fördermöglichkeiten der Kreditanstalt
für Wiederaufbau (KfW), des Landes
6. Wahl des Finanzierungspartners
Ob Sie sich für Ihre Hausbank, einen
Direktanbieter oder einen unabhängigen Finanzierungsspezialisten entscheiden, hängt letztendlich davon
ab, wer Ihnen das auf Ihre Wünsche
und Vorstellungen passende Angebot
unterbreitet. Insbesondere Direktbanken zeichnen sich häufig durch
einen günstigen Zins aus, liefern
aber kaum individuelle Beratung, die
auch nach Abschluss des Darlehensvertrages (vor allem bei einem Neubau) wünschenswert ist. Ihre Erwartungen an Beratung, Unterstützung
und Service sind entscheidend. Denn
in der praktischen Umsetzung Ihres
Vorhabens haben Sie alle Hände voll
zu tun. Es ist Ihre Entscheidung.
Positionen zur Kostenermittlung bei
einem Neubau
Positionen zur Kostenermittlung beim
Kauf einer Bestandsimmobilie
Grundstückserwerb
• Kaufpreis des Grundstückes
• Maklercourtage
• Notarkosten
• Grunderwerbsteuer
• Grundschuldeintragung
Immobilienerwerb
• Kaufpreis der Immobilie
• Maklercourtage
• Notarkosten
• Grunderwerbsteuer
• Grundschuldeintragung
Bauwerk
• Kaufpreis gem. Werkvertrag oder
• Aufstellung vom Architekten
Modernisierungsmaßnahmen
• Malerarbeiten
• Bodenbeläge
• Schönheitsreparaturen
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Baufinanzierung
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FACHAUTOREN
Extras
• Schornstein
• Solaranlage
• Wärmepumpe
• Rollläden
• Klinker
Gewerke, die oft in Eigenleistung
erbracht werden
• Trockenausbau Dachgeschoss
• Dämmung/Vertäfelung
• Innentüren
• Heizung
• Elektroarbeiten
• Sanitärobjekte
• Fliesenarbeiten
• Bodenbeläge (Teppich, Laminat)
• Malerarbeiten
Sanierungsmaßnahmen
• Wärmedämmung Dach
• Wärmedämmung Außenwände
• Wärmedämmung Kellerdecke
• Austausch Fenster
• Austausch Heizung
• Solaranlage
• Elektroleitungen
• Wasserleitungen
Außenanlagen
• Hofbefestigung (Terrasse, Zufahrt)
• Umzäunung
• Carport/Garage
• Grünanlage
• Mutterboden/Erdarbeiten
Außenanlagen
• Hofbefestigung (Terrasse, Zufahrt)
• Umzäunung
• Carport/Garage
• Grünanlage
Hausanschlüsse
• Gas, Wasser, Strom, Fernwärme
• Kanalisation
• Telefon
Baunebenkosten
• Ein- und Vermessung
• Lagepläne
• Bodengutachten
• Architektenkosten
• Begleitender Baugutachter
• Bauanzeige/Bauantrag
• Baustrom/Bauwasser
• Versicherungen
• Bodenaushub/Bodenabfuhr/Aufschüttung
Baunebenkosten
• Architektenkosten
• Begleitender Baugutachter
• Versicherungen
Sonstige Kosten
• Doppelbelastung während der
Fertigstellung (Miete/Darlehen)
• Umzugskosten
• Küche/Mobiliar
• Kreditkosten (z.B. Disagio)
Sonstige Kosten
• Doppelbelastung während der
Fertigstellung (Miete/Darlehen)
• Umzugskosten
• Küche/Mobiliar
• Kreditkosten (z.B. Disagio)
Sicherheitsreserve
Sicherheitsreserve
Gesamtkosten
Gesamtkosten
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