Helmut Klapper, Vorarlberger Landesbibliothek ZEITSCHRIFT für Kindergarten und Kinderbetreuung in Vorarlberg Nr. 30 Dezember 2015 P.b.b. Plus.Zeitung 07Z037212P Verlagspostamt 6960 Wolfurt „Volare“ – die neue Bilddatenbank der Vorarlberger Landesbibliothek. Hier: Kindergarteninspektorin Katharina Humml bei der Kindergartentagung in Ludesch 1974 (siehe auch Seite 13) LEVV – für die Eltern da sein / 4 Alltagsintegrierte Sprachförderung / 5 für die Allerkleinsten Oma und Opa, hond´r Zit? / 6 Helfen zu können, macht uns zu Menschen / 8 Keine Zustellmöglichkeit: Zurück an obWOHL Rheinstraße 7/7 6900 Bregenz Dreh- und Angelpunkt in Sachen / 10 Sprachförderung „younion“ – Unsere Geduld ist am Ende / 14 obWOHL 1 obWOHL obWOHL obWOHL obWOHL 2 Netzwerk mehr Sprache mit Europäischen Sprachensiegel ausgezeichnet Die von „okay. zusammen leben“ mit Andreas Holzknecht entwickelte und in Kooperation mit den Gemeinden Frastanz, Hard, Rankweil und Wolfurt durchgeführte Initiative „Netzwerk mehr Sprache“ zur Förderung eines chancengerechten Zugangs zu Bildung wurde am 24. September 2015 in Graz mit dem Europäischen Spracheninnovationssiegel (ESIS) ausgezeichnet. Nach dem Interculural Achievement Award des Bundesaußenministeriums 2014 ist dies bereits die zweite Auszeichnung für das Programm. Der ESIS-Wettbewerb wurde von der EU ins Leben gerufen und zeichnet Organisationen aus, die innovative und beispielgebende Projekte im Bereich des Lehrens und Lernens von Sprachen durchführen. In Österreich wird der ESIS-Wettbewerb vom Österreichischen Sprachen-Kompetenz-Zentrum im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Frauen und der Nationalagentur „Lebenslanges Lernen“ in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft durchgeführt. Der Themenschwerpunkt 2015 war „Sprachen für soziale Eingliederung“. Die internationale Exptertenjury war insbesondere von dem Fokus auf die Förderung von Chancengerechtigkeit, der Verankerung der Sprachförderung im Alltag, der Elterneinbindung, der gezielten Öffentlichkeitsarbeit, der Sozialraumorientierung und der Übertragbarkeit auf andere Gemeinden begeistert. Netzwerk mehr Sprache – Modell für einen chancengerechten Zugangs zu Bildung in Gemeinden Das „Netzwerk mehr Sprache“ konzentriert sich inhaltlich auf den Bereich der frühen Sprachbildung, da die Grundlage für einen chancengerechten Zugang zu Bildung die Sprache ist und die ersten Lebensjahre ein wichtiges „Fenster“ für die Sprachentwicklung von Kindern darstellen. Die Grundidee dieses Netzwerkes: Eine gute und durchgängig abgestimmte Zusammenarbeit der an der Sprachentwicklung von Kindern vor Ort beteiligten Institutionen (Elternbil- dung, Familienservice, Migrantenvereine, Kinderbetreuung, Spielgruppen, Kindergärten, Volksschulen, Mittelschulen, Bibliotheken ...) kann die Qualität für alle Kinder, unabhängig von ihrer Erstsprache, entscheidend erhöhen und zu einer stärkeren Wirkung der einzelnen Maßnahmen beitragen. Die sprachlichen Kompetenzen von Kindern unabhängig von sozialer Herkunft als Basis für Bildung zu stärken, ist eine konkrete Möglichkeit für Kommunen, Chancengerechtigkeit zu fördern. Kommunen sind Akteure mit einer hohen Gestaltungsmöglichkeit für dieses Anliegen. Aktuelle Entwicklungen Seit 2015 ist auch Bludenz im „Netzwerk mehr Sprache“, 2016 sollen weitere Kommunen aufgenommen werden. Ziel dieser Erweiterungsphase ist es, den Prozess noch stärker umsetzungsorientiert zu gestalten und die Gemeinden stärker von der guten Praxis der anderen profitieren zu lassen. Die Netzwerkgemeinden bilden dazu eine Plattform für lernende Gemeinden. Neben der Kooperation in der eigenen Gemeinde wird so die Kooperation über Gemeindegrenzen zu einem alltäglichen Bestandteil von Entwicklung. Alle Netzwerk mehr Sprache Gemeinden profitieren weiters vom Programm „mehr Sprache“ sowie dem Fachwissen des ExpertInnenpools in den Bereichen Früh beginnen, Elternkooperation, Sprachförderung, Vernetzung und Dokumentation und auf die Bedarfe abgestimmten, gemeinsamen Weiterbildungen. Kontakt und Information: Dr. Simon Burtscher-Mathis [email protected] 05572-398102 http://www.okay-line.at/deutsch/okay-programme/ netzwerk-mehr-sprache/ Projektstelle für Zuwanderung und Integration Färbergasse 15/304, A-6850 Dornbirn Tel.: +43-5572/398102, Fax-DW: -4 E-Mail: [email protected], www.okay-line.at obWOHL Der vorbildliche Advent… Die Kindereinrichtungen nehmen sich meistens ganz bewusst aus diesem Trubel aus und versuchen den Kindern eine Form von Besinnlichkeit zu ermöglichen. Sinne anzusprechen. Die „hauptberuflichen Adventeure“ backen, singen, erzählen Geschichten, entzünden Kerzen, schaffen Atmosphäre…. Vorbildlich…. Und doch ist dieser Advent im Jahr 2015 ganz besonders und auch anders als sonst. Werte und Vorbildwirkung werden in dieser Zeit als wesentlicher Bestandteil davon gesehen, dass jemand wirklich Teil unserer Gesellschaft sein kann oder werden wird. Es wird auch Kurse dafür geben – speziell für Flüchtlinge. Dr. Eva Grabherr, die Leiterin von „okay.zusammen leben“, sagte in einem Interview sinngemäß, dass sie weniger auf die Kurse setze, als auf die Wirkung von guten Vorbildern. Und wer ist mehr Vorbild einer Gesellschaft als Pädagoginnen und Pädagogen? Papst Gregor I. hat schon im 6. Jahrhundert von Tugenden einer christlichen Gesellschaft gesprochen. Er hat dazu die vier Kardinaltugenden der Antike beschrieben – die Klugheit, die Gerechtigkeit, die Tapferkeit und die Mäßigung. Und dazu hat er noch die „drei göttlichen“ Tugenden benannt: „Fides – den Glauben“, „Spes – die Hoffnung“ und „Caritas – die helfende Liebe“. In einer Zeit, in der es sein kann, dass ein Mensch in der nächtlichen Kälte erfriert – bei uns in Österreich, vielleicht sogar in Vorarlberg, bekommt die Geschichte der Herbergsuche eine neue Bedeutung – sie wird echt – gegenwärtig. Nicht nur hier braucht es Werte und Vorbilder. Nirgendwo können Kinder besser Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: OBHUT Beratungsservice für Kinderbetreuung Andreas Holzknecht MEd, MSc, Rheinstraße 7/7, 6900 Bregenz T +43(0)650/6416211 E [email protected] I www.obhut.at Layout: Waibel Richard, Dornbirn Druck: Wälderdruck Verlag, Egg sehen, wie unsere Gesellschaft sein kann und sein will, wie in der Kindergruppe. Tugendhaft. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und uns allen eine vorbildliche Adventzeit (und auch etwas Freude beim Lesen dieser spannenden Beiträge in obWOHL). Schließen möchte ich wieder mit Karl Valentin, der einst meinte: „Wir können Kinder nicht erziehen – die machen uns eh alles nach.“ Ich wünsche es Ihnen. Herzliche Grüße, Andreas Holzknecht PS.: zum neunten Male liegt dieser Zeitschrift ein Interkultureller Kalender bei. Heuer wurden 7.400 Stück gedruckt. Sie werden derzeit in ganz verschiedenen Nutzerkreisen Vorarlberg verteilt. Herzlichen Dank an alle, die dieses Projekt unterstützen. obWOHL 3 „….und wenn die stade Zeit vorüber ist, dann wird´s auch wieder ruhiger!..“ wird Karl Valentin zitiert. Die Vorweihnachtszeit birgt offenbar schon seit Jahrzehnten Spannungsfelder in sich. Hektisches Treiben in den Fußgängerzonen, mit Glitzer und Glimmer werden Waren angepriesen, Rabatte versprochen oder eben mit anderen Emotionen verknüpft beworben. Der Handel misst nach jedem Wochenende, ob es denn auch ein gutes war…. Logischerweise geht es um Umsatzzahlen. INHALT Inserat – okay.zusammen leben Editorial: „Der vorbildliche Advent“ 2 3 Landeselternverband – Für die Eltern da sein! Family-Point: Alltagsintegrierte Sprachförderung für die Allerkleinsten 4 St. Arbogast: „Oma und Opa, hond´r Zit?“ Inserat – Bienenhaus 6 7 Inserat – Talentetauschkreis Caritas – Helfen zu können, macht uns zu Menschen 7 8 Diözese Feldkirch – eine Feierkultur, die die Schulgemeinschaft stärkt! 9 5 Buchvorstellung: „der rote Mantel“ ÖVP-Landtagsklub – „Dreh- und Angelpunkt“ 9 10 Inserat – Schlosshofen GRÜNE-Vorarlberg: Kinderbetreuungseinrichtungen sind Orte der Bildung 11 12 Landesbibliothek – Volare – die neue Bilddatenbank „Younion“ – Unsere Geduld ist am Ende! 13 14 Inserat – Verlag Herder Inserat – UNSERE KINDER 15 16 obWOHL Landeselternverband Vorarlberg LEVV: Für die Eltern da sein! Eltern haben Fragen: Welche Schule soll mein Kind nach der Volksschule besuchen? Wie kann ich auftretende Probleme in der Schule lösen? Wer vertritt meine Interessen? Darauf und auf viele andere Themen Antworten zu geben, ist die Aufgabe des Landeselternverbandes Vorarlberg LEVV. Wir sind zuständig für alle Eltern und damit alle Kinder in Bildungseinrichtungen, vom Kindergarten bis zum Ende der Pflichtschule, Höheren Schule oder Berufsschule. Der LEVV vertritt Eltern, Elternvertreterinnen und -vertreter und Elternvereine auf Landes- und Bundesebene, fördert Elternbildung und Elternbeteiligung, unterstützt die Interessenvertretung und Stärkung der Schulpartnerschaft, knüpft Netzwerke und wirkt aktiv bei landes- und bundesweiten Projekten mit. obWOHL 4 Unterstützung und Information Der wichtigste Aufgabenbereich liegt in der direkten Beratung von Eltern und Elternvertreterinnen und -vertretern in schulischen Angelegenheiten. Weitere wesentliche Punkte sind die Unterstützung bei Elternvereinsgründungen und bei der Gründung von innovativen Initiativen, Förderansuchen, Bereitstellung von Informationsmaterial und die Vermittlung in Konfliktfällen mit Lehrpersonen oder der Schulleitung. Diese Aufgaben können wir nur durch die Vernetzung mit diversen Arbeitsgruppen und durch den regelmäßigen Kontakt mit der Schulbehörde auf Landesebene sowie durch unsere Mitarbeit in den Dachverbänden der Elternvertretungen auf Bundesebene leisten. Monatlicher Newsletter Um diese Ziele zu erreichen, versorgen wir die Eltern regelmäßig mit aktuellsten Informationen z.B. in Form von Newslettern (für alle Elternvertreterinnen und -vertreter sowie Interessierte) und Rundschreiben (für Elternvereine). Wir organisieren Informationsveranstaltungen und Vorträge mit kompetenten Vortragenden zu schulischen und bildungspolitischen Themen. Wir pflegen intensive Kontakte zu anderen Landesverbänden und informieren uns bei Exkursionen über richtungsweisende Bildungseinrichtungen und -konzepte auch über die Landesgrenzen hinaus. Darüberhinaus pflegen wir ständigen Kontakt zu den Medien und vertreten durch diese öffentliche Präsenz die Meinungen und Standpunkte der Eltern mit Nachdruck. Praxisnahe Seminare Als Unterstützung an den Schulen bieten wir Seminare für Klassenelternvertreterinnen und -vertreter, für Elternvereinsobleute oder für Mitglieder von Schulgemeinschaftsausschüssen an, mit dem Ziel, rechtliche und schulpolitische Themen sowie Themen aus der Praxis zu vermitteln und zu diskutieren. Unsere Angebote und Leistungen, die allen Eltern und damit allen Kindern in Bildungseinrichtungen, vom Kindergarten bis zum Ende der Pflichtschule oder der Höheren Schule zugutekommen, wollen wir auch in Zukunft aufrechterhalten und wenn möglich ausbauen. Unsere Vision ist es, als Eltern eine Schule mitzugestalten, in der sich unsere Kinder wohlfühlen, sie in gutem Kontakt mit ihren Lehrpersonen mit Begeisterung lernen, ihre individuellen Stärken gefördert und die Kinder so auf ihr weiteres Leben vorbereitet werden. Faktbox Der Landeselternverband ist die Interessenvertretung von allen Eltern in den Schulen sowie in Politik und Öffentlichkeit. Landeselternverband Vorarlberg (LEVV) Kontakt im Landeselternbüro: GF Sandra Lang und Birgit Walch Steinebach 18, 6850 Dornbirn T 05572 206767, [email protected], www.levv.at obWOHL Alltagsintegrierte Sprachförderung für die Allerkleinsten Wie Sprache und Sprechen schon im Alter von ein bis drei Jahren unterstützt werden kann Das Trainingsprogramm ist in hohem Maße praxisorientiert. Durch das direkte Anknüpfen an den Kompetenzen und intuitiven Strategien der pädagogisch Tätigen wird die sprachliche Interaktion sowohl in Alltagssituationen als auch in bestimmten Situationen wie z. B. beim Anschauen von Bilderbüchern und dem gemeinsamen Spiel mit dem Kind intensiviert und verbessert. Das Programm basiert auf dem wissenschaftlich fundierten Konzept des Heidelberger Elterntrainings zur frühen Sprachförderung (Buschmann), dessen Wirksamkeit in einer am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg durchgeführten Evaluationsstudie nachgewiesen werden konnte. Zielgruppe Das HIT richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen in Kindernestern, Spielgruppen und Kinderbetreuungen mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren. Fotonachweis: Kinderhaus/KinderCampus Höchst Inhalte Aufbauend auf der gemeinsamen Erarbeitung eines Basiswissens zur normalen und auffälligen Sprachentwicklung lernen die Erzieherinnen und Erzieher Möglichkeiten Die Vermittlung der Inhalte geschieht durch > Einbezug der Kompetenzen der Teilnehmenden, interaktiv und abwechslungsreich, > Präsentation, > gemeinsames Erarbeiten, > Videoillustrationen, > üben in Kleingruppen, > bearbeiten eigener Videosequenzen, > Übungen für die Zeit zwischen den Sitzungen. Organisation 5 Fortbildungstermine à 5 Stunden (im Abstand von 2 bis 4 Wochen) Ein Nachschulungstermin nach 3 Monaten Gruppengröße 10 bis 15 Pädagogen und Pädagoginnen Anschauliches, schriftliches Material zu jeder Trainingseinheit Weitere Informationen über genaue Termine und Referierende entnehmen Sie aus dem Fortbildungsheft, welches ab Ende Dezember auf der Homepage des Familypoint herunterzuladen ist. www.vorarlberg.at/familypoint obWOHL 5 HIT – das Heidelberger Interaktionstraining für pädagogisches Fachpersonal zur sprachlichen Förderung ein- und mehrsprachiger Kinder in Vorarlbergs Kindernestern, Spielgruppen und Kleinkindbetreuungseinrichtungen: kennen, um Kindern von Beginn an den Einstieg in den Spracherwerbsprozess zu erleichtern. Sie erfahren, wie sie Kleinkinder im alltäglichen Umgang sinnvoll sprachlich anregen können und wie sie bestimmte Situationen, z. B. das Anschauen von Bilderbüchern oder das gemeinsame Spiel, gezielt sprachförderlicher gestalten können. Die Anwendung spezifischer Sprachlehrstrategien wird anhand von Videoillustrationen demonstriert und in Kleingruppen geübt. Entgeltliche Einschaltung des Landes Vorarlberg Das Fortbildungsprogramm der Vorarlberger Elementarpädagoginnen und Pädagogen der Kleinkindbetreuung wird im Frühjahrssemester durch das praxisintegrierte Heidelberger Sprachförderkonzept ergänzt. obWOHL 6 obWOHL obWOHL 7 obWOHL obWOHL Helfen zu können, macht uns zu Menschen obWOHL 8 Simone ist Mutter einer vierjährigen Tochter und zum zweiten Mal schwanger. Doch die Freude über das zweite Kind ist getrübt, denn nach der Trennung von ihrem Mann sucht die junge Frau verzweifelt eine Bleibe für sich und ihre Kinder. In ihrer Not wendet sie sich an die Caritasstelle „Existenz und Wohnen“ und wird dort auf ihrem schwierigen Weg begleitet, bis sie wieder ein selbständiges Leben führen kann. In den vergangenen zwei Jahren sind die Wohnungspreise in Österreich um 15,1 Prozent gestiegen. Das trifft vor allem Menschen mit geringem Einkommen hart. Eine Gruppe, die unter der Entwicklung besonders leidet sind Ein-Eltern-Haushalte und MehrKinder-Familien. Für Caritasdirektor Walter Schmolly ist das „eine soziale Wunde, mit der sich Politik und Gesellschaft nicht abfinden dürfen“. Die Caritas lindert Not unter anderem mit Überbrückungshilfen und durch das Vermitteln von günstigen Wohnungen. 2014 konnte die Caritas Vorarlberg 100 leistbare Wohnungen an von Armut betroffene KlientInnen vermitteln. Armut ist für tausende Menschen auch hier in Vorarlberg ein Thema, das tagtäglich ihr Leben prägt. Schon seit Jahren verzeichnet die Beratungsstelle „Existenz & Wohnen“ der Caritas Vorarlberg alljährlich einen Zuwachs an Fällen von acht bis zehn Prozent pro Jahr. Allein heuer haben sich in den ersten drei Quartalen 2.103 „Fälle“ an die Beratungsstelle mit der Bitte um Unterstützung gewendet. 21 Prozent der KlientInnen, die das Angebot der Sozialberatung in Anspruch nehmen, haben ein Erwerbseinkommen, können aber von diesem ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren. Das zeigt die zunehmende Bedeutung der „working poor“-Problematik – also jene Menschen, die erwerbstätig sind, aber dennoch in die Kategorie der „Armutsgefährdung“ fallen. Kinderarmut in Vorarlberg Rund ein Fünftel der Kinder im Alter von null bis 19 Jahren ist in Vorarlberg armutsgefährdet. Alleinerziehende sind mit 3.376 Personen die größte Gruppe in Vorarlberg, die Bedarfsorientierte Mindestsicherung bezieht. „Oft sprechen Betroffene am Ende des Monats bei uns vor, weil sie schlichtweg einen leeren Kühlschrank haben und nicht mehr wissen, wie sie die Zeit bis zum nächsten Monatsersten überbrücken sollen“, erläutert der Fachbereichsleiter des Bereichs Sozialberatung/-Begleitung, Michael Natter. „Der Bedarf an kurzfristigen finanziellen Überbrückungen wächst und mit Spendengeldern aus der Inlandskampagne können wir den größten Druck aus der Situation nehmen“, so Natter weiter. Faktbox „Ihre Spende wirkt Wunder!“ - So können Sie helfen: Kennwort „Inlandshilfe: IBAN AT32 3742 2000 0004 0006 Online-Spenden: www.caritas-vorarlberg.at obWOHL Eine Feierkultur, die die Schulgemeinschaft stärkt! Schulen und natürlich auch Kindergärten in Vorarlberg sind häufig multikulturelle Orte, an denen Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichem religiösem Hintergrund zusammenleben, -lernen und -feiern. Kulturelle und religiöse Vielfalt ist in den letzten Jahren zu einem Kennzeichen unserer öffentlichen Bildungseinrichtungen geworden und wird es, aller Voraussicht nach, in den nächsten Jahren noch stärker werden. Immer mehr Kindergärtner/ innen und Lehrer/innen sind sich dessen bewusst und darum bemüht, einen bejahenden und konstruktiven pädagogischen Umgang damit zu praktizieren. Sie wissen um die große Herausforderung von Pluralität, erkennen darin jedoch auch eine bereichernde Lernchance für Dialogbereitschaft und sozialen Frieden. Borschüre ab. Neben Literaturtipps und Unterstützungsangeboten finden sich noch ermutigende Erfahrungen aus Schulen, in denen schon neue Formen ausprobiert wurden. Annamaria Ferchl-Blum, Schulamt der Diözese Feldkirch (Bahnhofstr. 13, 6800 Feldkirch) Heinz Janisch, Brigitta Heiskel Der rote Mantel Tyrolia Verlag 2015, 32 Seiten, gebunden, € 14,95 Amir ist ein Flüchtlingskind, das in eine rote Decke eingekuschelt in einem Haus munter wird, das aussieht, als wäre es eine leere Schule. Er schaut sich um. Sein Vater liegt neben ihm. Da kommt eine Frau und bringt Amir eine Suppe, die ihn wärmen soll. Und – die beiden kommen ins Gespräch. Er erzählt ihr, wie er zu seiner roten Decke kam ist und sie erzählt ihm die Geschichte vom Heiligen Martin. Es ist die Geschichte von Krieg, Armut, Hunger und Not. Es ist aber auch die Geschichte von gegenseitigem Beistehen, wie Martin es tut, indem er seinen Soldatenmantel mit einem armen Mann teilt. Das Teilen des Mantels jedoch wird für Martin der Anfang für ein gänzlich anderes Leben. Er wird Mönch und später Bischof. Amir möchte noch mehr Martinsgeschichten hören und die Frau erzählt weiter. Sie weiß vom Besuch Martins beim Kaiser und von den schnatterhaften Gänsen, obWOHL 9 Diesen achtsam-bejahenden Weg geht auch das Schulamt der Katholischen Kirche Vorarlberg und ermutigt alle, die in Schulen tätig sind, gerade im Hinblick auf die religiöse Feierkultur die Pluralität der Schüler/innen gut im Blick zu haben. Entstanden ist für dieses Anliegen eine Broschüre mit dem Titel „Gemeinsam feiern. Ermutigung zu einer neuen Feierkultur an Schulen“. In diesem am Schulamt erhältlichen Heft wird die religiöse Feierkultur an Schulen als spirituelles Herzstück der Schulkultur beschrieben. Mithilfe von Reflexionsfragen werden Teams an Schulen dazu angeleitet zu reflektieren, wie bisher Schulanfang und –ende oder Feierlichkeiten während des Schuljahres gestaltet wurden. Geklärt werden soll, wann eine konfessionelle Feier nach wie vor passend ist und wann die Zusammensetzung der Schüler/innen eine offenere und alle beteiligende Feierform verlangt. Definitionen zu verschiedenen Feierformen und deren Besonderheiten, wie Raumfrage, Verantwortlichkeit, auf was besonders geachtet werden soll, schließen den informierenden Teil der die es nicht zulassen konnten, dass Martin sich vor der Welt versteckte. Die Frau erzählt aber auch davon, dass es noch heute Brauch ist, am Martinstag Laternen anzuzünden in Erinnerung daran, dass Martin versuchte, die Welt heller zu machen. Heute brennt es immer noch, das Martinslicht, nicht nur in den Herzen der Kinder, sondern besonders bei all jenen, die anderen in ihrer Not beistehen. Die Geschichte vom Heiligen Martin könnte aktueller nicht sein. Erzählt von Heinz Janisch und illustriert von Brigitta Heiskel gelingt mit diesem Bilderbuch eine beeindruckende Verbindung zwischen dem Heiligen Martin des 4. Jahrhunderts und unserer heutigen Zeit. Es sei allen Erwachsenen und Kindern ab 4 Jahren bzw. ab dem Schulalter wärmstens empfohlen. Buchhandlung Die Quelle, Dr. Christine Bertl-Anker obWOHL Dreh- und Angelpunkt Angesichts der aktuellen Flüchtlingsströme wäre es ein Einfaches, zu sagen, wir machen die Grenzen dicht und all unsere Probleme sind gelöst. Eine andere Alternative wäre, die Augen vor der Realität zu schließen, indem ich grenzenlose Aufnahmebereitschaft signalisiere, die es in Wirklichkeit nicht gibt. Zwischen diesen Extremen pendeln derzeit die öffentlichen Debatten. Integration als wichtigste Herausforderung „Wir schaffen das – allerdings nur gemeinsam und kontrolliert“, wandelt VP-Klubobmann Roland Frühstück das Credo von Bundeskanzlerin Angelika Merkel mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen ab. Wichtig ist für ihn dabei, den Tag danach nicht aus den Augen zu verlieren. Konkret bedeutet das, die gesellschaftliche Integration der anerkannten Schutzbedürftigen und zwar so rasch wie möglich! obWOHL 10 Deutsch als Basis Für die Vorarlberger Volkspartei ist es wesentlich, dass jede Person in Österreich die Chance hat, erfolgreich zu sein, ganz gleich woher jemand kommt. Die Sprache ist die Basis dafür. Es geht darum, früher zu investieren als später zu reparieren und daher den Spracherwerb zum richtigen Zeitpunkt zu fördern. Darum sind für uns die Spielgruppen und Kindergärten der Dreh- und Angelpunkt in Sachen Sprachförderung. Vorarlberg investiert Aus diesem Grund wurden dieses Jahr die Fördermittel des Bundes für Vorarlberg auf knapp eine Million Euro Mag. Roland Frühstück, Obmann des VP-Landtagsklubs jährlich vervierfacht – das sind 4,5 Millionen an Bundes- und Landesmittel für Vorarlberg bis ins Jahr 2018. Aus Sicht von Klubobmann Roland Frühstück ist dieses Geld gut angelegt, weil in der frühen Sprachförderung von den engagierten Pädagoginnen und Pädagogen in unserem Land sehr gute Arbeit geleistet wird. Der Kindergarten wird - laut Frühstück – immer mehr zu einer gesellschaftspolitischen Speerspitze in Sachen Integration. Dieser Wandel muss auch in der öffentlichen Wahrnehmung verstärkt kommuniziert werden. Hier gehe es auch um ein Mehr an öffentlicher Anerkennung für die geleistete Arbeit, ist sich der Klubobmann der Vorarlberger Volkspartei bewusst. obWOHL FORT- UND WEITERBILDUNG FRÜHJAHR 2016 Aktuelle SeminArreihe: interkulturelle Arbeit und diverSität • Diversitätskompetenz:VomUmgangmitkultureller,sozialerundreligiöserDifferenzundDiversität: Mag.R.Engel,Wien;2Termine:1.2.2016und2.2.2016,VHSGötzis • Syrien – Zur Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Religion und den aktuellen Konflikten: ThomasSchmidinger,Wien;8.4.2016,FHVorarlberg • Geschichte, Kulturen und Religionen in der Türkei und ihre Familiensysteme im Integrationsprozess: Dr.IlhamiAtabay,München;22.4.2016,VHSGötzis • Geschichte, Kultur und Familiensystem der Tschetschenen: SiegfriedStupnigundArbiBaidarow,Kärnten;10.6.2016,VHSGötzis • Rechtliche Aspekte des Kinderschutzes bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund: Dr.ThomasNeugschwendtner,Wien;23.6.2016,VHSGötzis • Asylrecht - Einführung:Dr.ThomasNeugschwendtner,Wien;23.6.2016,VHSGötzis migrAtionS- und kulturSenSibleS FAllverStehen im kinderSchutz BirgitJaguschundUrsulaTeupe,Mainz;22.–23.Juni2016,Ort:AmGarnmarkt3,Götzis SexuAlpädAgogik und Sexuelle bildung Hochschullehrgang der FH Vorarlberg Zielgruppe:Fachkräfte,diesichfüreinenprofessionellenUmgangmitdemThemenbereichSexualität qualifizierenwollen. Dauer:3Semester,berufsbegleitend,Beginn:29.9.-1.10.2016 Info-Veranstaltung: 8. April 2016, 18 Uhr, Ort: FH Vorarlberg, Dornbirn neue Autorität nAch heim omer Zertifikatslehrgang in zwei Modulen: •Modul2:Aufbaukurs„NeueAutorität“mitZertifikatsabschluss(neufürAbsolventInnenbisheriger Grundkurse),Dauer:4x2Tageund2x2Stunden,Beginn:29.-30.Juni2016 •Modul1:Grundkurs„NeueAutoritätdurchBeziehungstattGewalt“,Dauer:2x3Tage,Beginn: 10.–12.10.2016 SCHLOSSHOFEN Wissenschaft und Weiterbildung LandVorarlberg|FHVorarlberg Hoferstraße26,6911Lochau T+43(0)5574/4930460F-493 [email protected] | www.schlosshofen.at obWOHL 11 • Fremdenrecht und Ausländerbeschäftigungsrecht:Dr.ThomasNeugschwendtner,Wien; 21.-22.6.2016,VHSGötzis obWOHL Spielerisch Sprachen lernen! Kinderbetreuungseinrichtungen sind Orte der Bildung Sprachförderung ist den Grünen ein wesentliches Anliegen. Je früher diese beginnt, desto besser für die Kinder, denn desto mehr können sie ihre Sprachkenntnisse vertiefen. Sprachförderung beginnt im Elternhaus und wird fortgesetzt in der Kinderbetreuungseinrichtung und reicht bis in die Volksschule und darüber hinaus. Kinderbetreuungseinrichtungen sind also wichtige Orte der Bildung, wo die Förderung der Kinder beginnt. Wenn unterschiedliche Voraussetzungen ausgeglichen werden sollen, kann damit nicht bis zum Schuleintritt gewartet werden. Die vorschulischen Einrichtungen sind daher auch wichtige Unterstützer, um die Integration von Kindern mit nichtdeutscher Muttersprache voranzutreiben. Dort haben sie die Möglichkeit, mit anderen Kindern spielerisch Deutsch zu lernen. Pädagoginnen und Pädagogen arbeiten mit den Kindern alltagsintegriert. obWOHL 12 Sprache ist der Schlüssel zum Bildungserfolg Wesentlich ist aber auch, die Kinder in ihrer Erstsprache zu fördern. Das Lernen muss an die Entwicklung des Kindes angepasst werden. Es geht bei der Sprachentwicklung um die kindliche Entwicklung, die die Basis für das Erlernen jeglicher Sprache ausmacht und dies kann nie früh genug beginnen. Der elementare Bildungsrahmenplan ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kinderbetreuungseinrichtungen der Leitfaden. Sprachen werden umso leichter gelernt, je früher, unbefangener und spielerischer – sprich alltagsintegriert – mit den Kindern gesprochen wird. Kinderbetreuungsplätze sicherstellen Um das Potential der Kinderbetreuungseinrichtungen hinsichtlich des Erwerbs der Sprachkenntnisse zu nutzen, Katharina Wiesflecker, Stv. Landessprecherin der Grünen Vorarlberg braucht es freilich ein hinreichendes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen. Die schwarz-grüne Landesregierung arbeitet daher zügig am Ausbau der leistbaren Kinderbetreuung. Dies ist nicht nur wesentlich für den Spracherwerb, sondern auch für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und für die Armutsprävention. Denn in Vorarlberg sind laut Armutsbericht gerade alleinerziehende Frauen und Mehrkind-Familien von Armut betroffen. 14 neue Kinderbetreuungseinrichtungen wurden 2015 in Vorarlberg geschaffen. Das ist ein Plus von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für Herbst 2016 ist außerdem eine sozial gerechte Staffelung der Kinderbetreuungsbeiträge bis hin zur Kostenfreiheit für Armutsgefährdete vorgesehen. Die Grünen werden weiterhin dahinter sein, um in die Förderung der Kleinsten und in ihre gute Betreuung zu investieren. obWOHL Volare - die neue Bilddatenbank – www.vorarlberg.at/volare von Mag. Thomas Feurstein, VLB, Vorarlbergensien > Die Ansichtskartensammlung enthält 30.000 Postkarten mit Vorarlberger Motiven, wovon bis jetzt 10.000 digitalisiert sind. Die Städte Vorarlbergs und Teile des Bregenzerwaldes sind bereits online. Aus urheberrechtlichen Gründen können nur Karten gezeigt werden, die nach 1945 gedruckt wurden. > Helmut Klapper (im Text beschrieben) > Die Sammlung der historischen Landkarten umfasst 630 Werke: die älteste verfügbare Karte stammt aus dem Jahr 1572. In naher Zukunft werden die Sammlungen Martinez (zeitgenössische Architektur) und Benvenuti (Alpen und Vorsäße) im Internet veröffentlicht. Es folgen dann die umfangreichen Sammlungen der Fotografen Nikolaus Walter, Oskar Spang, Walter Gnaiger und Dietmar Wanko, um nur die wichtigsten zu nennen. Fragen bitte an [email protected] obWOHL 13 Die kürzlich online gegangene Bilddatenbank „volare“ der Vorarlberger Landesbibliothek bietet via Internet eine große Vielfalt an digitalem Bildmaterial für die unterschiedlichsten Zwecke. Wer sich für seine nähere Umgebung interessiert, ein Urlaubsziel neu entdecken will, landeskundlicher Forschung nachgeht, oder einfach nur gerne in alten Bildern schmökert, findet im Moment 80.000 Fotos, Ansichtskarten und historische Landkarten, die bisher nur in den Räumlichkeiten der Bibliothek einsehbar waren. Besonders in der Sammlung Klapper der Landesbildstelle finden sich auch Bilder zu sozialwissenschaftlichen Themen. Anhand dieser Bilder kann beispielsweise nachvollzogen werden, wie von 1972 bis 1994 die Infrastruktur Vorarlbergs ausgebaut wurde, auch was Kindergärten und besonders Schulen betrifft. Da der Fotograf des Landes auch viele Veranstaltungen dokumentiert hat, finden sich etwa auch Fotos der Kindergartentagung von 1973. Es gilt zu bedenken, dass die Sammlung Klapper mehr als 100.000 Fotos enthält von denen bisher erst 27.000 digitalisiert und katalogisiert wurden. Im Zuge der fortschreitenden Erschließung der Bilder wird es aus allen Fachgebieten immer wieder neue Schätze zu entdecken geben. Im Moment sind vier große Sammlungen digitalisiert, und es werden in den nächsten Monaten und Jahren laufend zusätzliche Bilder online gestellt. > Die größte verfügbare Sammlung ist das Firmenarchiv des ehemaligen Ansichtskartenverlags Risch-Lau, das 1993 erworben werden konnte. Die über 40.000 Aufnahmen zeigen hauptsächlich Landschaften und touristische Motive aus Vorarlberg und dem restlichen Österreich. www.vorarlberg.at/volare Helmut Klapper, Vorarlberger Landesbibliothek (3) Kiga Schwarzenberg 1975 Kiga Langegasse Dornbirn, 1972 Kiga Langegasse Dornbirn 1973 obWOHL Unsere Geduld ist am Ende! Wir wollen die versprochenen Reformen! Kindergärtnerinnen drängen auf Verbesserungen ihres Dienstrechts und auf höhere Gehälter. Eine Abordnung der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten bzw. Younion Vorarlberg meldete sich Mitte November am Rande des Vorarlberger Gemeindetags zu Wort. Kindergärtner/innen verliehen ihren Forderungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Kindergärtner/innen bei den Vertreter/innen der Landespolitik und den Bürgermeister/innen Nachdruck. Die letzte große Reform des Dienstrechts der Gemeindeangestellten liegt zehn Jahre zurück. Seitdem haben sich die Anforderungen insbesondere in den Kindergärten gravierend erhöht. obWOHL 14 Die Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (seit Ende November 2015 Younion) hatte der Landesregierung und dem Gemeindeverband vor zwei Jahren einen 60 Punkte umfassenden Forderungskatalog überreicht. Darin enthalten waren auch zahlreiche Verbesserungen für die Beschäftigten in den kommunalen Kindergärten und Kinderbetreuungseinrichtungen. Diese Anliegen haben 2014 auch Eingang in das Regierungsprogramm gefunden: „Im Interesse einer leistungsgerechten Bezahlung der Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen ist ab 2015 mit den Gemeinden in Verhandlungen über eine Gehaltsreform einzutreten“, ist dort zu lesen. „Wir haben uns intensiv darum bemüht, zu entsprechenden Verhandlungsergebnissen zu kommen. Leider wurden wir bislang aber nur ständig vertröstet. Nun ist die Geduld der Betroffenen aber am Ende.“ hielt Bettina Moravec, die Leiterin der Gewerkschaftssektion Kindergarten, am Rande des Gemeindetags fest: „Wir können die schönen Worte über den Wert der Frühpädagogik nicht mehr hören! Wir fordern die umgehende Umsetzung des Regierungsprogramms und der längst versprochenen Reformen.“ Gewerkschafter/innen melden sich am Rande des Gemeindetags in Koblach zu Wort. Neben höheren Gehältern geht es den Kindergärtner/innen um eine bessere Entlohnung von Zusatzqualifikationen, um mehr Kompetenzen für Kindergarten-Assistent/ innen, um verbesserte räumliche, technische und zeitliche Rahmenbedingungen, um mehr Zeit für Führungsaufgaben, für die Kindergarten-Leitung und für Teambesprechungen und um die längst überfällige Befreiung des gesamten Kindergartenpersonals von Reinigungsarbeiten. Land muss seiner Verantwortung nachkommen Younion-Landesvorsitzender Wolfgang Stoppel sieht das Land in der Pflicht: „Die Landesregierung hat dafür zu sorgen, dass das Kindergartenpersonal angemessen bezahlt wird, auch wenn das vielen Bürgermeistern nicht gefallen wird.“ Stoppel berichtet, dass der Ball bei Verhandlungen mit der Gewerkschaft immer zwischen dem Land und den Gemeinden hin und her geschoben wird. „Damit muss nun Schluss sein! Es sind noch in diesem Jahr Nägel mit Köpfen zu machen. Die Kolleg/innen können nicht noch ein Jahr warten. Das Land muss im Gemeindeangestelltengesetz und im Kindergartengesetz für Klarheit sorgen.“ Die Anforderungen an das Kindergartenpersonal haben sich in den letzten Jahren stark erweitert. Dies muss nach Ansicht der Gewerkschaft zu einer Besserstellung im Einreihungsplan führen. Angestrebt wird ein Anstieg um mindestens eine Gehaltsklasse. „Um mit der Privatwirtschaft konkurrenzfähig zu bleiben, ist ein Anstieg um zwei Gehaltsklassen notwendig“, so Stoppel, der befürchtet, dass sich sonst immer weniger junge Frauen und schon gar keine jungen Männer für diesen Beruf interessieren: „Die Gemeinden tun sich jetzt schon schwer, alle Stellen in den Kindergärten zu besetzen. Dann müssen sie eben ordentliche Gehälter bezahlen.“ Eine engagierte Kindergärtnerin überreicht die gestellten Forderungen der Kindergärtner/innen an LH Wallner. obWOHL N e u 4 x im Jahr Die Kleinstkinder-Praxismappe bietet vielfältige Ideen, mit denen Sie die Interessen der Jüngsten aufgreifen können. 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