Wasserwirtschaftliche-Modellierung-2

Univ.-Prof. Dr.-Ing. H. Nacken
Vorlesung Wasserwirtschaftliche Modellierung
Vorlesung 2
Themen:
Modellbildung
Beispiele für wasserwirtschaftliche Modelle
Niederschlag-Abfluss Modelle und Grundwassermodelle
Lehrziele der Veranstaltung
Univ.-Prof. Dr.-Ing. H. Nacken
erschaffen
bewerten
analysieren
anwenden
Sie wissen, welcher Modelltyp für welche Aufgabenstellung zum
Einsatz gelangt.
verstehen
… und können die Unterschiede erklären.
erinnern
Sie kennen die verschiedenen wasserwirtschaftlichen Modelle …
Modell als Abbild der realen Welt
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Reales System
modelltechnische Abbildung
Modellierung
?
beobachteter
Modellimplementierung
Ausgang
Kalibrierung
&
Modell-Optimierung
Modellausgang
Computersimulation
Prozess der Modellbildung I
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Reale
Welt
Modellentwurf
Modellentwicklung
& Anwendung
Validierung
Prozess der Modellbildung II
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Datenerhebung
Realsystem
D
Daten
Problemdefinition
Hypothesen
Wissen
Zielsetzung
Annahme
O
Reale
Welt
K
U
Modellentwurf
Validierung
Entwicklung des
konzeptuellen
Modells
M
E
Modellentwicklung &
Modellentwurf
Anwendung
Validierung des
konzeptuellen Modells
N
T
Konzept. Modell
A
Validierung
T
Implementierung
I
Modell
O
Verifikation/Test
N
Simulation
operationale
Validierung
Sim. Ergebnisse
Ergebnisanalyse
Zielaussage
Probleme der Modellbildung
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 mangelnde bzw. eingeschränkte Verfügbarkeit belastbarer Daten
(mit ausreichender räumlicher und zeitlicher Auflösung)
 hoher zeitlicher Aufwand für die Entwicklung und Validierung
 schwierige Abwägung zwischen
hoher Modellgüte einerseits
und räumlicher / zeitlicher Aggregation andererseits
 mangelnde Transparenz der Prozessabbildung
Wasserwirtschaftliche Modelle
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Der Hauptanwendungsbereich der wasserwirtschaftlichen Modelle
ist die Simulation von Prozessabläufen, bei denen Abflüsse, ihre
Speicherung sowie der Austausch von Wassermengen in den
einzelnen Kompartimenten des Wasserkreislaufs simuliert werden.
(Maniak 2001):
Niederschlag-Abfluss-Modelle
Wasserbilanzmodelle
Grundwassermodelle
Bewirtschaftungsmodelle
Gewässergütemodelle
Niederschlag-Abfluss-Modelle
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N-A Modelle dienen zur Simulation
des Abflussregimes und beschreiben
den Prozess der Abflussentstehung
und Abflusskonzentration.
Dabei wird in der Regel im Modell
eine Untergliederung in folgende
Phasen vorgenommen:
… Abflussbildung
… Abflusskonzentration
… Speicherung
… Wellenablauf
Beispiel: NAXOS
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Mit dem deterministischen NA Modell NAXOS
lassen sich beispielsweise folgende
Aufgabestellungen bearbeiten:
• Ermittlung von Bemessungshochwasser und
Nachweise für Rückhaltebecken
• Untersuchung hydrologischer Auswirkungen
von Flächennutzungsänderungen und
dezentralem Hochwasserschutz
• Simulation tidebeeinflusster
Binnenwasserstände und –abflüsse unter
Berücksichtigung künstlicher Entwässerung
durch Siele und Schöpfwerke
• Ermittlung von Überflutungsschäden für
Hochwasserszenarien anhand von Topographie
und Schadensfunktionen
HEC-HMS
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HEC-HMS ist ein einfaches
Modellierungswerkzeug zur Abbildung
wasserwirtschaftlicher Systeme
Es steht als Open Source Programm
zum freien Download im Internet zur
Verfügung
Entwickler des Modellsystems ist das
amerikanische Corps of Engineers
• Berechnung des einzugsgebietsbezogenen Abflusses als Reaktion
auf Niederschlagsereignisse
• Berechnung der Abflussbildung auf der Grundlage verschiedener
Ansätze [Green & Ampt, SCS Curve Number, gridded SCS Curve
Number sowie der Initial/Constant-Methode]
• Implementierung der Einheitsganglinienmethoden (Clark, Snyder
oder SCS) und der Kinematic Wave-Methoden
• Abflusskonzentration mit unterschiedlichen Berechnungsansätzen
[Kinematic Wave-Methode, modifizierten Puls-Methode, Muskingumoder Muskingum-Cunge-Methode]
Grundwassermodelle
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Grundwassermodelle simulieren in der Regel
sowohl die Strömungs- als auch die
Stofftransportprozesse im Untergrund
(gesättigte Bodenzone)
Mögliche Einsatzbereiche der
Grundwassermodelle:
www.lua.nrw.de
• Analyse und Prognose der
Grundwasserverhältnisse bei veränderten
Nutzungsbedingungen im Einzugsgebiet
• Bewertung der Auswirkungen von
anthropogenen Eingriffen auf die
Grundwasserbewirtschaftung
• Grundwasserüberwachung/-Schutz
• Fragen der Grundwassersanierung
• Grundwasserbewirtschaftung
Grundwassermodelle in der Braunkohleplanung I
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Diese Modelle des Landesamtes für Natur,
Umwelt und Verbraucherschutz NRW
[LANUV] liefern entscheidende Aussagen
über die Notwendigkeit und Wirksamkeit
wasserwirtschaftlicher Kompensationsmaßnahmen.
Ein mathematisch-numerisches
Grundwassermodell bildet die
Strömungsvorgänge der natürlichen
geologischen Gegebenheiten anhand
naturwissenschaftlich abgeleiteter
Gesetzmäßigkeiten auf eine numerische
Bearbeitungsebene ab.
Quelle: http://www.lua.nrw.de
Grundwassermodelle in der Braunkohleplanung II
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Ziel der Modellierung ist es:
• die Auswirkung der Sümpfungsmaßnahmen für die Tagebaue Garzweiler
I und II zu quantifizieren
• notwendige Maßnahmen zum Schutz
der Feuchtgebiete zu ermitteln
(Infiltrationsbrunnen)
• eine Prognose der zukünftigen
Grundwasserverhältnisse zu erstellen
Quelle: http://www.lua.nrw.de
Talsperren Echtzeitbetrieb im Einzugsgebiet der Ruhr
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CARO (Computer-Aided Reservoir Operation)
Das Talsperrensystem im
Einzugsgebiet der Ruhr wird zentral
von der Hauptverwaltung des
Ruhrverbands in Essen gesteuert.
Dabei wird täglich über die Abgaben
aus den einzelnen Sperren
entschieden.
Hierzu werden z.B. Daten über
Stauinhalte, Zuflüsse in und
Abgaben aus den Talsperren,
Niederschläge und Abflüsse an
kritischen Abschnitten der
Hauptabflüsse benötigt.
Um die Steuerung dieses komplexen Systems, das seit über 80
Jahren erfolgreich betrieben wird, immer wieder zu verbessern,
wurden neben dem Einsatz verschiedener mathematischer Modelle im
Laufe der Jahre ein umfangreiches Messnetz und moderne
Kommunikationstechnik installiert (Ruhrverband, 2002).