Mittwoch, 2. Dezember 2015 / Nr. 279 NACHRICHTEN Haschisch-Dealer überführt EMMENBRÜCKE red. Die Luzerner Polizei hat bei einer Hausdurchsuchung in Emmenbrücke 1042 Gramm Marihuana, 226 Gramm Haschisch sowie 3860 Franken und 1220 Euro sichergestellt. Ein 35-jähriger Italiener wurde vorübergehend festgenommen. Er gab an, insgesamt 8,4 Kilo Marihuana an diverse Personen verkauft zu haben. Die Hausdurchsuchung hatte bereits Ende Oktober stattgefunden, wie die Luzerner Polizei gestern mitteilte. Die Untersuchung führt die Staatsanwaltschaft Emmen. Heineken will 200 Ersatzparkplätze KRIENS red. Heineken will an der Langsägestrasse in Kriens 200 Parkplätze als Zwischennutzung erstellen. Dies geht aus einem Baugesuch hervor, das bei der Gemeinde öffentlich aufliegt. Gemäss Heineken hängt das Gesuch mit der Überbauung Grosshof im Gebiet Eichhof West zusammen. Die dortigen Parkplätze, die Heineken gemietet hat, würden wegen der Überbauung nicht mehr zur Verfügung stehen. Fussballspieler definitiv gesperrt 5. LIGA hb. Die 22-monatige Spielsperre gegen einen 5.-Liga-Fussballer des FC Luzern (Breitensport) ist rechtskräftig. Weder die Sektion Breitensport noch der Verein FC Luzern haben innerhalb der reglementarischen Frist von fünf Tagen Rekurs gegen das von der Kontrollund Disziplinarkommission des Schweizerischen Fussballverbands (SFV) verhängte Urteil Einsprache eingelegt. Das bestätigte FCL-Vereinspräsident Hans Meyer auf Anfrage unserer Zeitung. Der betroffene Spieler wird zudem per sofort aus dem Verein ausgeschlossen. Er muss auch die vom Fussballverband verfügte Busse von 200 Franken sowie die Verfahrenskosten von ebenfalls 200 Franken bezahlen. Tritt gegen die Hüfte Die Sperre erfolgte aufgrund eines Vorfalls bei einem Spiel zwischen den 5.-Liga-Fussballmannschaften des FC Luzern und des Luzerner Sportclubs am 25. Oktober auf der Luzerner Allmend. Der Spieler beleidigte den Schiedsrichter nach einer roten Karte verbal und versetzte ihm einen Tritt gegen die Hüfte (wir berichteten). ANZEIGE M A RK TPL AT Z Region Luzern Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung Emmen knackt 30 000er-Marke mmen Gemeinde E WACHSTUM Die Gemeinde Emmen zählt seit kurzem 30 000 Einwohner. Und der Bevölkerungsboom ist noch lange nicht zu Ende. BEATRICE VOGEL [email protected] Emmen hat 30 000 Einwohner. Vor einigen Wochen wurde die magische Schwelle überschritten. Der 30 000. Einwohner Emmens ist Teil der kürzlich zugezogenen Familie Wyssmann. Der neue Wohnort gefalle ihnen gut, sagt der Vater auf Anfrage. Die sechsköpfige Familie Wyssmann hat Emmen wegen der Infrastruktur und des Wohnraums als neue Bleibe gewählt. Jetzt, Anfang Dezember, zählt die Gemeinde bereits 30 036 Einwohner. Nur Luzern ist grösser Emmen hat bereits in den 1970erJahren die Stadt Zug bevölkerungsmässig überholt und ist seither nach Luzern die zweitgrösste Gemeinde in der Zentralschweiz. Die 30 000 ist nun geknackt. Was bedeutet diese Zahl für Emmen? «Die Zahl ist ein Meilenstein», sagt Gemeindepräsident Rolf Born (FDP). «Sie widerspiegelt die Entwicklung, die Emmen in den letzten Jahren durchgemacht hat.» Diese Entwicklung sei ausserdem in den baulichen Veränderungen wahrnehmbar. Was alle schon seit Jahren sagen, sei dadurch belegt, so Born: «Emmen boomt.» Er ist merklich stolz darauf, der zweitgrössten Zentralschweizer Gemeinde vorzustehen. Bei diesen Dimensionen stellt sich die Frage, ob Emmen in der öffentlichen Wahrnehmung den Stellenwert hat, den sie als Stadt verdient. Ja, findet Born, das Image von Emmen habe sich klar verbessert. «Wir spüren, dass die Ver- hner Anzahl Einwo 22 763 22 765 25 200 <wm>10CAsNsjY0MLQw0DU0NDU1MwcA1OsSVQ8AAAA=</wm> 27 013 28 396 30 036 3162 4229 5007 7924 8798 30 000 20 000 17 045 11 186 10 000 0 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2015 Quelle: Gemeinde Emmen / Grafik: Oliver Marx änderungen positiv wahrgenommen werden», sagt Born und zählt in diesem Zusammenhang verschiedene Projekte auf, die auf diesen Effekt Einfluss nahmen: Viscosistadt, Seetalplatz, Feldbreite, Hochschule Luzern Design und Kunst. «Auch was Kultur und Architektur betrifft, erhalten wir gute Rückmeldungen.» gehe zu schnell, weil sie beispielsweise sehen, wie beim ehemaligen Schindlerdörfli grosse Wohnblöcke entstehen», sagt Born. Die Entwicklung sei aber schon vor Jahren aufgegleist worden und werde nun einfach an den aktuellen Bauprojekten sichtbar. Diese bringen zwar manchmal Einschränkungen der Lebensqualität – etwa mit den wechBoom hat auch negative Seiten selnden Verkehrsregimen beim SeetalDoch der Boom hat nicht nur positi- platz – das sei aber nur temporär. Doch ve Folgen. So steigen etwa die Preise der Gemeindepräsident ist zuversichtfür Wohneigentum überdurchschnitt- lich und verspricht: «Wir packen die lich, weil Emmen als Herausforderungen vorausschauend an Wohnort gefragt ist. Wird Emmen nun und achten darauf, dass die Verdichtung eine Gemeinde für «Es ist wichtig, den Gutbetuchte werden? schonend geschieht.» Bau von gehobenem «Nein und Ja», sagt Bevölkerung in 20 Wohnraum Born, «wir haben Jahren verdoppelt einerseits historisch fortzusetzen.» bedingt bereits viel Ein Blick in die StaROLF BORN, sozialen Wohnraum. tistik zeigt: Noch vor G E M E I N D E P R ÄS I D E N T Um eine gute soziale 100 Jahren war EmDurchmischung zu men ein Dorf – um erhalten, ist es ander1910 zählte die Geseits wichtig, den begonnenen Bau von meinde gerade mal rund 4000 Einwohner (siehe Grafik). Doch bereits 1944 war die gehobenem Wohnraum fortzusetzen.» Der Gemeindepräsident räumt aber 10 000er-Grenze erreicht, und Emmen war ein, dass Wachstum nicht nur Chancen, statistisch gesehen eine Stadt. Dies hauptsondern auch Probleme bringt. «Es wird sächlich dank der Ansiedlung von Indusimmer Stimmen geben, die sagen, es trie, etwa die Eisenfabrik von Moos und die Viscosefabrik. Das grösste Wachstum fand in den 50er- und Anfang der 60erJahre statt: 1964 zählte die Gemeinde bereits 20 000 Einwohner. Innert 20 Jahren hat sich die Bevölkerung verdoppelt – in diese Zeit fällt eine Immigrationswelle, welche die boomende Emmer Industrie hervorbrachte. Für die vielen Arbeiter wurden ganze Wohnsiedlungen gebaut. Seit Mitte der 60er-Jahre wächst die Gemeinde langsamer: Für die letzten 10 000 Bewohner brauchte es immerhin rund 50 Jahre. Der wirtschaftliche Boom ebbte ab, und es kam zur Deindustrialisierung. Das Bevölkerungswachstum soll gemäss Rolf Born in einem gemächlichen Tempo weitergehen. «Wir rechnen damit, dass es bis ins Jahr 2035 rund 35 000 Einwohner sein werden.» «Stadt und Dorf zugleich» Trotz der Grösse bezeichnet sich Emmen nicht als Stadt. «Darauf verzichten wir bewusst», so Born. Die Gemeinde habe zwar sehr urbane Stadtteile, aber in gewissen Quartieren sei das Leben fast ländlich. Dass sich die Menschen wohlfühlen und sich mit der Gemeinde identifizieren, zeige zudem die Vielfalt an Vereinen und Aktivitäten. «Emmen ist Stadt und Dorf zugleich», so das Fazit des Gemeindepräsidenten. Brändi produziert exklusiven Max-Bill-Hocker KRIENS Zeitloses, perfektes Design – in der Stiftung Brändi wird Max Bills «Ulmer Hocker» produziert. Mit der Seriennummer kann jedes Stück zurückverfolgt werden. Hocker. «Wir sehen schon, wer welchen Arbeitsschritt besonders gern und gut macht. Dann versuchen wir, die Arbeit so einzuteilen, dass immer etwa die Gleichen diese Arbeiten erledigen», betont Arbeitsagoge Robert Schuler. Das mache die Abläufe besser planbar und auch die Arbeit für die Angestellten angenehmer. Penible Kontrollen Er ist Sitz, Beistelltisch, Rednerpult, Regal, Tablett und Tragehilfe in einem und wurde 1954 vom Schweizer Architekten und Designer Max Bill entworfen. Die Rede ist vom berühmten Ulmer Hocker. Als weltweit einziges Unternehmen produziert heute die Stiftung Brändi in Kriens den Kulthocker im Auftrag der Zürcher Firma wb form. Der Ulmer Hocker kostet je nach Farbe zwischen 245 und 595 Franken. Jakob Bill, Sohn von Max Bill, achtet penibel darauf, dass der Kulthocker genau so produziert wird, wie ihn sein Vater designt hat. «Er misst etwa plötzlich einmal die Breite der Zinken zur Kontrolle», verrät Franz Burri, Produktionsleiter der Schreinerei. «Jakob Bill hat ausserdem ein Archiv an Fälschungen angelegt.» In der Stiftung Brändi wird natürlich der original Ulmer Hocker genau nach Vorlage produziert. «Das Design ist perfekt. Sobald man ein kleines Detail verändert, hat das Möbel eine ganz andere Aussage», sagt Franz Burri. Der Ulmer Hocker ist also einzigartig. Das bestätigt die Seriennummer, die sich zurückverfolgen lässt. Und auch der Stempel. Lars Troxler, der gerade einen Stapel Hocker stempelt und von Staub befreit, ist ebenso begeistert vom Design. «Veränderungen muss man sich nicht überlegen, die würden sowieso nicht genehmigt. Aber das macht nichts, denn der Hocker ist gut durchdacht», findet der 21-jährige Rothenburger, der hier seinen Zivildienst leistet. Duft von Sägemehl in der Luft <wm>10CFWKoQ6AMAwFv6jNa0e7jUoyRxAEP0PQ_L9i4BB35m5dwxgfS9uOtodACkjEzHMMc4VHQuGafUS4QmwWaNWkln8_qQETpL8PCQjeh7VQSr04-D6vBxnPi9RyAAAA</wm> 21 In der Schreinerei arbeiten total 60 Personen. «Wir sind vor allem auf Serienproduktionen spezialisiert», erklärt Roger Aeschlimann, Marketingverantwortlicher der Stiftung Brändi. Die Maschinen dröhnen, die Angestellten arbeiten an verschiedenen Aufträgen – mit den obligatorischen Ohrstöpseln – und es riecht nach Sägemehl: Wie man es in jeder gewöhnlichen Schreinerei erwartet. Doch die Menschen, die hier neben vielen anderen Produkten den Ulmer Hocker produzieren, machen entweder eine Ausbildung zum Praktiker Schreiner (Pra), zum Schreiner mit Berufsattest (EBA) oder zum Schreiner mit Fähigkeitszeugnis (EFZ). Oder sie gehören zu den etwa 50 Prozent der Festangestellten, die hier einen geschützten Arbeitsplatz haben. «Viele, die hier arbeiten, leiden unter einer psychischen Beeinträchtigung, die es ihnen verunmöglicht, einen normalen Arbeitsplatz zu besetzen», erklärt Roger Aeschlimann. 40 Arbeitsschritte In 40 Arbeitsschritten entsteht aus dem Rohstoff Birkenholz ein Ulmer Sorgfalt und Präzision Der Zivildienstleistende Lars Troxler zeigt einen Ulmer Hocker, der in der Stiftung Brändi in Kriens produziert wird. Bild Manuela Jans-Koch Der Ulmer Hocker ist ein Produkt, das die meisten Mitarbeiter gerne herstellen. «Der ganze Prozess erfordert grosse Sorgfalt und Präzision. Wir arbeiten mit einem sehr hohen Qualitätslevel, schon beim Zusammenstellen der vier Bretter, die als Erstes verleimt werden. Hier müssen die passenden vier gefunden werden, um eine möglichst homogene Oberfläche zu bekommen», sagt Robert Schuler. NATALIE EHRENZWEIG [email protected]
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