PowerPoint-Präsentation

DRK Rettungsdienst Rhein-Main-Taunus gGmbH
Rettungswache Bad Schwalbach
Emserstr. 29-31
65307 Bad Schwalbach
Der Patient im Schock
Übersicht des Vortrags
1. Allgemeines zum Schock (Basics!)
2. Schockarten:
• Hypovolämischer Schock
• Distributiver Schock: septischer Schock,
anaphylaktischer Schock, neurogener Schock,
toxischer Schock
• Kardiogener Schock
• Obstruktiver Schock
Titel der Präsentation
Folie 2
Dr. med. Barbara Gorißen
Metapher der Schockarten
Beim Rasensprengen kommt kein Wasser aus dem
Schlauch – woran liegt‘s?
1. Hypovolämischer Schock: Brunnen leer
2. Kardiogener Schock: Brunnenpumpe versagt
3. Distributiver Schock: Schlauch undicht
4. Obstruktiver Schock: Jemand steht auf dem
Schlauch
Titel der Präsentation
Folie 3
Dr. med. Barbara Gorißen
Definition eines Schocks
• Mißverhältnis zwischen Sauerstoffbedarf und
Sauerstoffangebot auf zellulärer Ebene
• Es kommt dadurch zu einer zellulären Hypoxie, die
anfangs noch reversibel ist, aber dann rasch in einen
irreversiblen Zelltod übergeht
• Ein Schock ist also immer ein lebensbedrohliches
Ereignis!
Titel der Präsentation
Folie 4
Dr. med. Barbara Gorißen
Wie kommt es zum Schock?
• Ein Schock ist der entgleiste Versuch des Körpers,
eine zu niedrige Gewebsperfusion
wiederherzustellen.
• In leichten Fällen schaffen die Gegenmaßnahmen
des Körpers (wie z.B. die Ausschüttung von
Katecholaminen) dies auch
• Wenn die Ursache für den Schock nicht behoben
wird, dann wird es mit dem dekompensierten Schock
lebensgefährlich
Titel der Präsentation
Folie 5
Dr. med. Barbara Gorißen
Phasen des Schocks
1. Kompensierter Schock
2. Dekompensierter Schock
3. Irreversibler Schock
Titel der Präsentation
Folie 6
Dr. med. Barbara Gorißen
Kompensierter Schock
• normale oder grenzwertig normale Blutdruckwerte
• die Herzfrequenz ist noch normal oder bereits leicht
tachykard
• der Patient versucht, über eine Tachypnoe die
Sauerstoffversorgung zu verbessern
• Unruhe, Ängstlichkeit, kalte Extremitäten
• verzögerte Rekapillarisiserungszeit
Titel der Präsentation
Folie 7
Dr. med. Barbara Gorißen
Dekompensierter Schock
• Der Blutdruck sinkt nun deutlich ab
• Tachykardie über 120 Schlägen/Minute
• Atemfrequenz beträgt nun 30-40 Atemzüge pro
Minute
• Die Zellen beginnen mit dem anaeroben
Stoffwechsel, es wird immer mehr Laktat produziert.
Titel der Präsentation
Folie 8
Dr. med. Barbara Gorißen
Irreversibler Schock
• Puls peripher nicht mehr tastbar, RR somit
< 80 mmHg und weiter sinkend
• Laktatazidose
• beginnende DIC (disseminierte intravasale
Gerinnung)
• die hypoxiegeschädigten Zellen sterben ab und
geben Kalium und Toxine frei
• Kreislaufstillstand oder Multiorganversagen
Titel der Präsentation
Folie 9
Dr. med. Barbara Gorißen
Hypovolämischer Schock
• Volumenmangelschock
• Herzzeitvolumen = Schlagvolumen + Frequenz
• das Herz kann nur auswerfen was da ist!
Titel der Präsentation
Folie 10
Dr. med. Barbara Gorißen
Ursachen für Volumenmangel
• Blutung (=hämorrhagischer Schock). Auch innere
Blutung, z.B. GI-Blutung!
• Verlust von Flüssigkeit nach außen: Erbrechen,
Diarrhoe
• Verlust von Flüssigkeit nach innen:
Verbrennungsverletzungen, Ileus
• Keine Flüssigkeitszufuhr (massive Exsikkose)
Titel der Präsentation
Folie 11
Dr. med. Barbara Gorißen
Was tun?
• Sichtbare schwere (!) Blutungen stoppen! Hat
Vorrang vor allen weiteren Maßnahmen!
• Dann ABCDE-Schema (C-Problem!)
• Volumengabe und Sauerstoff
• Auskühlung vermeiden!
• Kritischer Patient – bei Trauma Schockraum,
ansonsten auf jeden Fall Intensivstation
• DIVI empfiehlt Schocklagerung ausdrücklich
Titel der Präsentation
Folie 12
Dr. med. Barbara Gorißen
Der kardiogene Schock
• Einige Besonderheiten
• Vorsicht Paradigmenwechsel: Flüssigkeitsgabe war
früher ein Kunstfehler, heute Leitlinien-Empfehlung
Flüssigkeitsbolus von 250-500 ml!
• Nachfolgendes gilt für infarktbedingten kardiogenen
Schock: übrige Formen noch schlechter zu behandeln
(Sehnenfadenabriß, akute massive
Aorteninsuffizienz, rupturiertes Ventrikelseptum… )
Titel der Präsentation
Folie 13
Dr. med. Barbara Gorißen
Was tun?
• Dran denken! (ABCDE-Schema)
• Schocklagerung lt. DIVI erlaubt, wenn der Patient
dies mitmacht, bei feuchten RGs evtl. Semi-FowlerPosition (30–45° Oberkörperhochlage, Beine
anheben) wenn dies Hypotonie nicht verstärkt
• Sauerstoffgabe
• EKG schreiben (Ursache herausfinden)
Titel der Präsentation
Folie 14
Dr. med. Barbara Gorißen
Und weiter?
• Falls keine feuchten RGs: gemäß Leitlinie
Flüssigkeitsbolus von 250-500 ml!
• Wenn dies nicht erfolgreich: Dubutamin und (falls
nicht ausreichend) Noradrenalin
Titel der Präsentation
Folie 15
Dr. med. Barbara Gorißen
Intubation?
• Leitlinienempfehlung:
• Bei Rückwärtsversagen (Lungenödem) ist bei
kardiogenem Schock NIV kontraindiziert – besser
frühe Intubation trotz erhöhtem Risiko
• Möglichst kein PEEP
• Medis? Schwierig! Keine konkrete Empfehlung in der
Leitlinie, Eto und Ketamin als Möglichkeit in der
Langfassung diskutiert
Titel der Präsentation
Folie 16
Dr. med. Barbara Gorißen
Der distributive Schock
• Die Verteilung (Distribution) des Blutvolumens im
Körper ist aus dem Ruder gelaufen.
• Die Blutgefäße stellen sich weit, das Blut „versackt“,
der Blutdruck rauscht nach unten, und durch die
Weitstellung der Kapillaren verlässt einiges an
Wasser auch noch das Gefäßsystem und diffundiert
in die extravaskulären und interstitiellen Räume, was
als „dritter Raum“ bezeichnet wird.
Titel der Präsentation
Folie 17
Dr. med. Barbara Gorißen
Arten des distributiven Schocks
Zum distributiven Schock gehören der septische
Schock, der anaphylaktische Schock, der neurogene
Schock und der toxische Schock.
Titel der Präsentation
Folie 18
Dr. med. Barbara Gorißen
Der septische Schock
• Der Patient kann noch hochfieberhaft warm sein, oder
aber hypotherm – dazwischen ist alles möglich.
• Präklinisch Sauerstoffgabe, großzügige
Volumengabe: 500-1000 ml
• Gegebenenfalls zusätzlich Katecholamine
• Antibiotikagabe gemäß Sepsis-Leitlinie zeitkritisch:
Mit SoSi auf die Intensivstation
.
Titel der Präsentation
Folie 19
Dr. med. Barbara Gorißen
Der anaphylaktische Schock
• Stadium 3 einer anaphylaktischen Reaktion, zum
Glück selten
• Jetzt muss alles darauf ausgerichtet sein, den
Kreislauf zu stabilisieren, damit es nicht zum
Stadium 4, dem Herz-Kreislauf-Stillstand kommt
• VOLUMENGABE im Schuss, Sauerstoff, Prednisolon,
Antihistaminika, Adrenalingabe
.
Titel der Präsentation
Folie 20
Dr. med. Barbara Gorißen
Der neurogene Schock
• Verletzung des Sympathikus durch Trauma der
Wirbelsäule auf Höhe Th6 oder höher
• Sauerstoffgabe, aggressive Volumengabe und ggf.
als letzter Ausweg zusätzlich noch Katecholamine –
am besten Noradrenalin (wegen der
vasopressorischen Wirkung)
• Bradykardie möglich (weil eben Sympathikus
geschädigt!), dann ggf. Atropingabe
.
Titel der Präsentation
Folie 21
Dr. med. Barbara Gorißen
Der toxische Schock
• Einige Toxine können ebenfalls zu einer Weitstellung
der peripheren Gefäße und somit zu einem
distributiven Schock führen
• „Tamponkrankheit“: durch ein Toxin eines bestimmten
Staph-aureus-Stammes ausgelöst, der sich bei
Gebrauch eines Tampons dort ansiedeln kann
• Dran denken! Denn Letalität bis zu 50%!
.
Titel der Präsentation
Folie 22
Dr. med. Barbara Gorißen
Der obstruktive Schock
• Wie in der Metapher oben erwähnt, steht hier jemand
auf dem Schlauch
• Ursachen es für einen obstruktiven Schock somit:
eine akute Herzbeuteltamponade, eine massive
Lungenembolie oder ein Spannungspneumothorax
(bzw. ein massiver Hämatothorax).
.
Titel der Präsentation
Folie 23
Dr. med. Barbara Gorißen
Herzbeuteltamponade
• Blut oder Gewebeflüssigkeit sammelt sich im
Herzbeutel (Perikard) an
• Starre Hülle nach außen, somit wird das Herz
zunehmend am Schlagen behindert: in der Diastole
kann es sich nicht mehr ausreichend ausdehnen und
somit auch nicht mehr ausreichend mit Blut füllen
• Schwer zu erkennen! Evtl. Beck-Trias: Halsvenenstauung, Hypotonie, leise Herztöne
.
Titel der Präsentation
Folie 24
Dr. med. Barbara Gorißen
Was tun?
• Ohne Sono/ECHO schwer zu erkennen!
• Und vor allem: ohne Sono/ECHO schwer zu
behandeln! Vorsicht vor Kamikaze-Aktionen wie
blinden Punktionsversuchen!!!
• Besser: Volumengabe, Katecholamingabe (am
besten Noradrenalin und kein Dobutamin, da
Inotropie unerwünscht), kardiologische Klinik mit
Katheterlabor unter Voranmeldung
.
Titel der Präsentation
Folie 25
Dr. med. Barbara Gorißen
Massive Lungenembolie
• der Volumendurchfluss im System im Bereich der
Lungenarterien gestoppt
• Ursachen: massiver Thrombus oder auch Fett (nach
Fraktur größerer Röhrenknochen!), Fruchtwasser (bei
Schwangeren) oder Luft (z.B. nach einer
Explosionsverletzung)
.
Titel der Präsentation
Folie 26
Dr. med. Barbara Gorißen
Was tun?
• Sauerstoff und Volumengabe
• Heparingabe
• Ggf. Dobutamin und/oder Noradrenalin
• Ggf. Intubation
• Bei Herz-Kreislauf-Stillstand Lyse erwägen.
• Eine Lyse hilft aber natürlich NICHT bei einer Fett-,
Luft- oder Fruchtwasserembolie als Ursache!
Titel der Präsentation
Folie 27
Dr. med. Barbara Gorißen
Spannungspneumothorax
• Ein Spannungspneumothorax kann aus einem
Pneumothorax dann entstehen, wenn die in die
Pleura einströmende Luft nicht entweichen kann, aber
immer mehre Luft hineinströmt: Ventilmechanismus
• Nicht nur bei Trauma, auch bei COPD,
Lungenemphysem, beatmete Patienten!
• Auch ein Hämatothorax kann die gleiche
lebensbedrohliche Situation herbeiführen
Titel der Präsentation
Folie 28
Dr. med. Barbara Gorißen
Wie erkennen?
• Schockzeichen (Tachykardie, Hypotonie)
• Zusätzlich Tachypnoe und Sättigungsabfall
• Auskultation zeigt abgeschwächtes Atemgeräusch
auf einer Seite
• Gestaute Halsvenen
• Perkussion zeigt hypersonoren Klopfschall (bei
Spannungspneu) oder Schenkelschall (bei
Hämatothorax und Trauma-Anamnese)
Titel der Präsentation
Folie 29
Dr. med. Barbara Gorißen
Was tun?
• Nadeldekompression um Zeit zu gewinnen (nur bei
Spannungspneumothorax sinnvoll)
• Position: 1./2. ICR in der Medioklavikularlinie oder in
der mittleren Axillarlinie auf Höhe der Mamillen
(niemals höher!!)
• Ggf. Thoraxdrainage je nach Situation und
Patientenzustand
Titel der Präsentation
Folie 30
Dr. med. Barbara Gorißen
Quellen und weiterführende Links
NAEMT: „Advanced Medical Life Support – Präklinisches und
Klinisches Notfallmanagement“, Urban & Fischer 2011
Sielenkämper et al: „Der Patient im Schock – Pathophysiologie,
Ursachen und therapeutische Grundsätze“, Anästhesiologie &
Intensivmedizin 3/01.
http://www.asklepios.com/upload/ifn_Stellungnahme_DIVI_Schockl
agerung_16391.pdf
Aktuelle Leitlinie „Infarktbedingter Kardiogener Schock“:
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/019-013_S3_Infarktbedingter_kardiogener_Schock__Diagnose__Monitoring_und_Therapie_lang_05-2010_05-2015.pdf
Titel der Präsentation
Folie 31
Dr. med. Barbara Gorißen