Zugang zum ÄD der BA

Dr. med. Andreas Bahemann
LTA-Maßnahmen für psychisch kranke Menschen
aus Sicht des Ärztlichen Dienstes (ÄD) der
Bundesagentur für Arbeit (BA)
Chancen – Möglichkeiten – Grenzen
Dr. Andreas Bahemann
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Gliederung
- Der ÄD der BA: Aufgaben und Selbstverständnis
- Zugänge zum Thema
- Zugang zum ÄD der BA
- Einzel-Aspekte
- Aktuelles
- Schlussbemerkungen/Diskussion
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Der ÄD der BA: Aufgaben und Selbstverständnis
- Fachdienst nach § 32 Sozialgesetzbuch (SGB) III für die Agenturen für
Arbeit (AA) und für Jobcenter nach SGB II
- Leitung des ÄD mit Verantwortung für das Fachdienst-Personal
bundesweit (5 Regional-, 40 Agenturverbünde, 156 AA)
- Systemberatung in der Zentrale (u. a. Grundsicherung mit „Produktentwicklung Langzeitarbeitslosigkeit“, Arbeitslosenversicherung mit
„Produktentwicklung Berufsberatung und Rehabilitation“, Personalpolitik, Führung, Personalentwicklung, Rekrutierung, Qualifizierung,
Innerer Dienstbetrieb, Organisationsentwicklung, Kontinuierliche Verbesserung)
- Betriebsmedizin/Gesundheitsmanagement (auch mit personalärztlichen
Aufgaben)
- Fachlich unabhängiger Dienstleister mit Kundenbegriff im engen Dialog
-…
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Zugänge zum Thema
- Sachverständigenrat der Ärzteschaft der Bundesarbeitsgemeinschaft für
Rehabilitation (BAR e. V.)
- Drogen- und Suchtrat bei der Drogenbeauftragten der Bundesregierung
- Fachbereich II („Praktische Sozialmedizin und Rehabilitation“) der
Deutschen Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP)
- Arbeitsgruppe „Psychische Gesundheit bei der Arbeit“ der Deutschen
Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM)
- Vorsitzender des Berufsverbandes der Sozialversicherungsärztinnen und
-ärzte Deutschlands e. V.
-…
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Zugang zum ÄD der BA (1)
- Reha notwendig??? Umschulung angezeigt???
- „Kann die zuletzt ausgeübte Tätigkeit weiter verrichtet werden?“
- „Besteht psychische Belastbarkeit für die geplante Beschäftigung …?“
- „Liegt eine schwerwiegende Leistungseinschränkung vor, welche die
Aussichten am Arbeitsleben teilzuhaben oder weiter teilzuhaben nicht nur
vorübergehend wesentlich mindert oder droht eine solche?“
- „Ist die Leistungsfähigkeit für die geplante oder noch laufende Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung/Bildungsmaßnahme
ausreichend?“
- „Sind medizinische Reha-Maßnahmen vorrangig?“
- „Liegt eine dauerhafte psychische Behinderung vor oder droht eine
solche?“
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Zugang zum ÄD der BA (2)
- Reha notwendig??? Umschulung angezeigt???
- „Bedarf der behinderte Mensch während der beruflichen Bildungs-/RehaMaßnahme begleitender medizinischer Hilfen?“
- „Liegen so schwere Einschränkungen vor, dass eine Eingliederung in
eine Werkstatt für behinderte Menschen zu empfehlen ist?“
- „Liegen so schwere Leistungseinschränkungen vor, dass eine Eingliederung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ausschließlich unter besonderen Voraussetzungen, insbesondere individuelle betriebliche Qualifizierung im Rahmen Unterstützter Beschäftigung nach § 38a SGB IX möglich ist?“
- „Ist sie/er in der Lage, ein eigenes Fahrzeug zu führen?“
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Einzel-Aspekte (1)
Aus eigenem Beitrag zur Auftaktveranstaltung vom 09.06.2015,
„AloHA“, Ulm: Ist alles gut, wenn alle alles richtig machen?*
- Möglichkeiten der – zumutbaren – ambulanten/stationären
Therapie ausgeschöpft?
- Zugang dazu und zur medizinischen Rehabilitation?
- Zugang zu Renten wegen Erwerbsminderung?
- Möglichkeiten und Grenzen bei der „Rechtskreisklärung“ (SGB II,
III, V, VI, VII, XII, …)
- Bedeutung der sozialen Unterstützung
* Studie zu Arbeitslosigkeit und Hilfe-Aufsuchen bei psychischen
Belastungen (AloHA) der Universität Ulm (Prof. Dr. Nicolas Rüsch)
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Einzelaspekte (2)
Aus eigenem Beitrag zur Auftaktveranstaltung vom 09.06.2015,
„AloHA“, Ulm: Ist alles gut, wenn alle alles richtig machen?
- Gefährdungsbeurteilung „Psychische Belastung“ nach § 5 Arbeitsschutzgesetz
- „employee assistance program“ mit z. B. Beratung bei psychischen
Belastungen am Arbeitsplatz
- Bedeutung der sozialen Unterstützung (auch aus dem Erwerbsleben)
- Lebenswelten-Ansatz nach dem Entwurf zum „Präventionsgesetz“
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Einzel-Aspekte (3)
- Krankheitseinsicht/Compliance/“adherence“
- „Untersuchungsgrundsatz“ nach § 20 SGB X
- Mitwirkung des Leistungsberechtigten nach § 60 ff. SGB I
- Folgen fehlender Mitwirkung nach § 66 SGB I („ … ganz oder teilweise
versagen oder entziehen …“
- § 64 SGB I: Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben
Wer wegen Minderung der Erwerbsfähigkeit, anerkannten
Schädigungsfolgen oder wegen Arbeitslosigkeit Sozialleistungen
beantragt oder erhält, soll auf Verlangen des zuständigen
Leistungsträgers an Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben teilnehmen,
wenn bei angemessener Berücksichtigung seiner beruflichen Neigung
und seiner Leistungsfähigkeit zu erwarten ist, daß sie seine Erwerbs- oder
Vermittlungsfähigkeit auf Dauer fördern oder erhalten werden.
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Einzel-Aspekte (4)
- Anforderung von externen Befunden, Berichten, Gutachten etc. und
deren Auswertung zur Prognose
- Prognose kurzfristig und „auf absehbare Zeit“ (inkl. Medikation)
- Interessen, Kenntnisse, Fähigkeiten, Eignung, Neigung, Leistungsfähigkeit, … und deren Konstanz
- Technische Arbeitshilfen, …
- Notwendige Herausforderung/absehbares erneutes „Scheitern“
- Bedarf an begleitenden medizinischen Hilfen?
- Notwendigkeit konkreter berufskundlicher Perspektiven
- Beschäftigungsfähigkeit mit z. B. Empathie, „Teamfähigkeit“, „Konfliktfähigkeit“, …
-…
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Einzel-Aspekte (5)
- Leidensdruck
- Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung
- Technische Arbeitshilfen, …
- § 19 SGB III: … deshalb Hilfen zur Teilhabe am Arbeitsleben benötigen …
- Stufenmodell der Medizinisch-beruflich orientierten Rehabilitation (MBOR)
- Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung …
Z73.0 – Ausgebranntsein – Burn-out – Zustand der totalen Erschöpfung
-…
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Aktuelles
- Rehabilitanden „Psychisch“ nach Art der Behinderung 15 % (???) bei
Erst- und 31 % (???) bei Wiedereingliederung
- Bei psychischer Erkrankung oft Erwerbsfähigkeit nach § 8 SGB II
-Thema „Flüchtlinge“/Fachkräfte der BA in Erstaufnahmeeinrichtungen
- Eigen-/Fremdwahrnehmung und Erwartungserwartung der Sozialmedizinerinnen und Sozialmediziner*
- „Aktenlage“/Befragung/Untersuchung
- Trägerübergreifende Kooperationen
- … Bedeutung der IFC**
* „Sozialmedizin: Unabhängig und fair in der Beurteilung (DtÄrztebl
Februar 2015, S. 68) / Soziale Sicherheit braucht Sozialmedizin … (Gesu
2015; 77: 580-585)
** International Classification of Functioning, Disability and Health
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Schlussbemerkungen/Diskussion
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.
Dr. med. Andreas Bahemann
Facharzt für Arbeitsmedizin – Umweltmedizin – Sozialmedizin
Rehabilitationswesen – Allergologie
Leiter des Ärztlichen Dienstes der Bundesagentur für Arbeit
Nürnberg
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