Pikettys Formeln Resümee Pikettys „Weltformel“ r > g • g ist die Wachstumsrate des Volkseinkommens (VE) bzw. des Nationaleinkommens (in etwa gleich) • Es handelt sich um keine logische Notwendigkeit; Ausnahmen dürften jedoch rar sein. • Die exakte Formel lautet: gY gT g H g K • Wobei Gamma und Alpha die Shares des Human-(H) und Sachkapitals (K) am VE sind. 16.07.2015 Georg Quaas 2 Ausnahmen der Weltformel • Eine grobe Abschätzung der Ausnahmen liefert die Formel: gT gH r • Ein fiktives Zahlenbeispiel: technischer Fortschritt >3%, geringe Lohnquote <1/2 und stark wachsendes Humankapital (4%), dann wäre das Wachstum größer als r=8% 16.07.2015 Georg Quaas 3 Kritik • Der Beitrag des technologischen Fortschritts wird erwähnt, aber nicht untersucht. Ebenso der Beitrag des Bevölkerungswachstums, der global eine nicht zu leugnende Rolle spielt. • Jedoch erklärt die Tatsache, dass Wachstumsraten wie in Folie 3 angegeben selten auftreten, warum Piketty die Beiträge des technologischen Fortschritts und des Humankapitals ignorieren zu können glaubt. 16.07.2015 Georg Quaas 4 Profitrate und Wachstum des Kapitalstocks • Das theoretische Modell: Kapitalisten investieren / Arbeitnehmer konsumieren ist unrealistisch. • Unterstellt man konsumierende Kapitalisten, so gilt: g K r • Berücksichtigt man jedoch die Sparbeiträge der Arbeitnehmer, so wird diese Formel wieder in Frage gestellt. 16.07.2015 Georg Quaas 5 Langfristige Entwicklung des Kapitalkoeffizienten • In der folgenden Formel wird das (gemeinsame) Sparen (von Arbeitnehmern und Kapitaleignern) aus dem Volkseinkommen berücksichtigt: sy gK • Diese Formel drückt den Zielpfad aus, dem sich der Kapitalkoeffizient langfristig annähert. 16.07.2015 Georg Quaas 6 Wachstum des VE • Eine Konsequenz aus dem (hypothetischen) Fakt, dass der Kapitalkoeffizient langfristig gesehen eine Quasi-Konstante ist, besteht darin, dass das VE einer alternden Gesellschaft immer langsamer wächst (weil auch der Kapitalstock immer langsamer wächst). Insbesondere nähert sich die Nettoinvestition der Null. 16.07.2015 Georg Quaas 7 Profit- und Lohnquote • Nehmen wir einen vermeintlichen Maximalwert des Kapitalkoeffizienten von 10 (oder 7 – wie Solow) vorweg und berücksichtigen die Tatsache, dass die Profitrate in diesem Zustand ein Minimum hat, so folgt aus der Identität r • dass der Anteil des Kapitaleinkommens am VE nach oben beschränkt ist. Folglich kann die Lohnquote nicht dauernd fallen (Rodbertus‘ Lohnquoten-Irrtum). 16.07.2015 Georg Quaas 8 Neo-Keynesianische Formel • Im Grenzfall ist die Sparquote aus Profiten gleich 1. Aus der Formel gK r sP • ergibt sich, dass die Profitrate der Wachstumsrate des Kapitalstocks und diese der Wachstumsrate des VE entspricht: sie wird nicht ständig größer. 16.07.2015 Georg Quaas 9 Erste Forschungsaufgaben • Identifizierung der Variablen, die Piketty verwendet • Aufarbeitung der Literatur zum Humankapital und zum Bevölkerungswachstum mit dem Ziel, den Wachstumsbeitrag des Humankapitals zu eruieren. • Abschätzung des technologischen Fortschritts – länderbezogen oder/und weltweit. • Welche Konsequenzen ergeben sich für das Wachstum des Volkseinkommens, wenn der Kapitalkoeffizient langfristig eine Quasi-Konstante ist? • Unterscheidung zwischen Kapitalakkumulation und Kapitalkonzentration. Analyse der Prozesse, die einer Kapitalkonzentration entgegen wirken (können). 16.07.2015 Georg Quaas 10
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