Laudato Si - Grundbaustein

Papst Franziskus
LAUDATO SI
Über die Sorge für das gemeinsame Haus
Grundbaustein
Was ist eine Enzyklika?

belehrendes oder ermahnendes Rundschreiben der Päpste

bis heute eine wichtige Verlautbarungsform des Lehramtes der römischkatholischen Kirche

Sozialenzykliken: entfalten die Katholische Soziallehre (kirchliche
Vorstellungen darüber, wie soziales Miteinander am besten zu gestalten
und zu leben sei)

erste ausdrückliche Sozialenzyklika: Rerum novarum (1891)

Laudato Si ist die jüngste Sozialenzyklika im Verlauf der ca. 125-jährigen
Geschichte der katholischen Soziallehre.
Die Enzyklika Laudato Si

ist die erste eigene Enzyklika von Papst Franziskus;

wurde auf Spanisch verfasst;

wurde zusätzlich zur Kurie durch von Papst Franziskus persönlich
ausgewählte Experten vorbereitet und erarbeitet;

wurde von Papst Franziskus selbst endredigiert;

wurde am 18.06.2015 zeitgleich auf Arabisch, Deutsch, Englisch,
Französisch, Italienisch, Polnisch, Portugiesisch und Spanisch veröffentlicht.
Woher der Titel „Laudato Si“?
Übernommen aus dem Kehrvers des Sonnengesangs des Heiligen Franz von
Assisi: „Laudato Si, mi´ Signore – Gelobt seist du, mein Herr“.
Untertitel „Über die Sorge für das gemeinsame Haus“:
 Verweis auf den besorgniserregenden Zustand des einen Globus, auf dem
alle Menschen zusammen leben;
 Anspielung auf die Ursprungsbedeutung von oikos, griechisch für: Haus,
dem ersten Bestandteil des Wortes „Öko-logie“.
Einige Besonderheiten von Laudato Si (1)

ist gerichtet an alle Menschen weltweit, nicht nur an die Gläubigen –
Dialoganliegen der Enzyklika;

gehalten in einem allgemein verständlichen Stil;

hat einen sehr weiten Ökumene-Begriff: zustimmendes Zitieren nichtkatholischer und nicht-christlicher Autoren;

nimmt die Erfahrungen der Ortskirchen ernst: häufiges Verweisen auf
Schreiben von Bischofskonferenzen quer über den Globus;

deutlich geprägt von einem Blick auf die Lebensrealität von Menschen „am
Rande“, die von den Auswirkungen der Umweltzerstörung schon heute
unmittelbar, häufig existenziell, betroffen sind.
Einige Besonderheiten von Laudato Si (2)

mehr als nur „Umwelt-Enzyklika“: ist eine Sozialenzyklika, die die Umwelt-,
Armuts-, Gerechtigkeits- und Verteilungsfrage zusammenführt.

Deutliche mehrfache Würdigung der säkularen Umweltbewegung

Im Analysekapitel: Aufgreifen der aktuellen wissenschaftlichen
Fachdiskussionen – Wertschätzung der Empirie bzw. der Erkenntnisse der
Wissenschaften

Endet mit zwei Gebeten: eines für religiöse Menschen egal welcher
Religion, eines für Christinnen und Christen
Aufbau und Struktur
Sehen
Urteilen
Handeln
1. Kapitel:
Was unserem Haus
widerfährt
2. Kapitel:
Das Evangelium von
der Schöpfung
5. Kapitel:
Leitlinien für
Orientierung und
Handeln
3. Kapitel:
Die menschliche
Wurzel der
ökologischen Krise
4. Kapitel:
Eine ganzheitliche
Ökologie
6. Kapitel:
Ökologische
Erziehung und
Spiritualität
Inhalte der Kapitel (insgesamt 246 Nummern)
Einleitung (Nr. 1-16)
Kap.1: Was unserem Haus widerfährt (Nr. 17-61)
Umweltverschmutzung und Klimawandel
Wasserfrage
Verlust der biologischen Vielfalt
Verschlechterung der Lebensqualität und sozialer Niedergang
Weltweite soziale Ungerechtigkeit
Die Schwäche der Reaktionen
Unterschiedlichkeit der Meinungen
Kap.2: Das Evangelium von der Schöpfung (Nr. 62-100)
[mit eigener Begründung: umfassende Sicht auf Wirklichkeit bedarf
auch der Religion]
Bibeltheologische Meditation
Kerninhalte des dogmatischen Traktats Schöpfungstheologie
Kap.3: Die menschliche Wurzel der ökologischen Krise (Nr. 101-136)
Kulturanthropologische Systemkritik:
Technik, Macht, Markt , „technokratisches Paradigma“, „despotischer
Anthropozentrismus“
weitere Themen: u.a. Arbeit, Bioethik, Vorzüge kleinbäuerlicher
Landwirtschaft, …
Kap.4: Eine ganzheitliche Ökologie (der eigene Ansatz) (Nr. 137-162)
„Die Ökologie untersucht die Beziehungen zwischen den lebenden
Organismen und der Umwelt, in der sie sich entwickeln.“
Umweltökologie
Wirtschaftsökologie
Sozialökologie (von der Familie bis zur intern. Ebene)
Kulturökologie (kulturelle Reichtümer der Menschheit, lokale Kulturen
versus globalisierte Einheitskultur)
Ökologie des Alltagslebens & Humanökologie
Gemeinwohl & generationenübergreifende Gerechtigkeit
Kap.5: Leitlinien für Orientierung und Handeln (Nr. 163-201)
internationale Politik, v.a. bzgl. global governance
nationale & lokale politische Konzepte
Dialog & Transparenz in den Entscheidungsprozessen
Ziel von Politik & Wirtschaft: volle menschliche Entfaltung
Die Religionen im Dialog mit den Wissenschaften
Kap. 6: Ökologische Erziehung und Spiritualität (Nr. 202-245)
gefordert: anderer Lebensstil
Erziehung zum Bündnis zwischen der Menschheit und der Umwelt
ökologische Umkehr, innerer Frieden, universale Geschwisterlichkeit,
Kultur der Achtsamkeit  „ökologische Spiritualität“
Abschlussgebete (Nr. 246)
Gebet für unsere Erde & Christliches Gebet mit der Schöpfung
Rote Linien, die LS durchziehen (1)




Enge Beziehung zwischen den Armen und der Anfälligkeit des Planeten
Verschränkung von Armuts-, Gerechtigkeits- und Umweltfrage
Überzeugung, dass in der Welt alles miteinander verbunden ist
ganzheitliche Sicht auf Wirklichkeit

Kritik am gegenwärtigen Machtmodell und den Formen der Macht, die aus
der Technik abgeleitet sind („Technokratisches Paradigma“)

Suche nach einem anderen Verständnis von Wirtschaft und Fortschritt
Wachstumskritik

Rote Linien, die LS durchziehen (2)


Eigenwert eines jeden Geschöpfs & der menschliche Sinn der Ökologie
„Ökologie“ und „Humanökologie“

Notwendigkeit aufrichtiger und ehrlicher Debatten
beginnt bei ehrlichem, ungeschminktem Wahrnehmen der Wirklichkeit

Schwere Verantwortung der internationalen und lokalen Politik

„Wegwerfkultur“ und der Vorschlag eines neuen Lebensstils: „ökologische
Umkehr“

„ökologische Spiritualität“

Papst Franziskus´ Appelle

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



sich der eigenen Verantwortung bewusst werden (59, 68, 217)
Dialog und Vernetzung suchen (u.a. 13, 14, 119): universale Solidarität (14)
Nach ganzheitlichen Lösungen suchen (49, 139, 175)
Sich bewusst werden, dass die eigene Würde auf dem Spiel steht (160) –
und die aller Menschen (30, 43, 65, 193)
kritische Auseinandersetzung mit dem technokratischen Paradigma =
muss alles, was machbar ist, auch gemacht werden? (106-114)
Auf unterschiedlichen Ebenen handeln – „ökologische Umkehr“:
 Auf nationaler und lokaler Ebene (Nr. 180, 181): aktiv werden und dabei
mitwirken, politische und ökonomische Rahmenbedingungen zu ändern
 Auf persönlicher Ebene: im Alltag neue Gewohnheiten (Nr. 211), einen
neuen Lebensstil entwickeln (222, 226)
 Für die Kirche: Dialog fördern (61, 65), Sensibilisierung und Ermahnung
der Gläubigen (221), Praxis einer „ökologischen Spiritualität“ (216 ff.)
Ermutigungen
„Die Welt ist mehr als ein zu lösendes Problem, sie ist ein
freudiges Geheimnis, das wir mit frohem Lob betrachten.“ (12)
„Gott lässt uns nicht allein. Es ist noch Hoffnung auf eine
gemeinsame Umkehr.“ (61, 71)
„Gehen wir singend voran! Mögen unsere Kämpfe und unsere
Sorgen um diesen Planeten uns nicht die Freude und die
Hoffnung nehmen.“ (244)