Kooperation als Schlüssel zum Innovationserfolg

Kooperation als Schlüssel
zum Innovationserfolg
Eine Untersuchung für den IHK-Bezirk Niederbayern
Vorwort
„Innovation unterscheidet den Vorreiter von den Verfolgten“ – so knapp fasste der verstorbene Apple-Chef Steve
Jobs den Zusammenhang von Innovationen und unternehmerischen Erfolg zusammen. Neues Wissen und innovative
Technologien sind in Zeiten verkürzter Produktlebenszyklen und wachsenden Konkurrenzdrucks durch weltweite
Akteure ein wichtiger Faktor für die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit. Jedoch stellt die zunehmende Komplexität
des Innovationsprozesses und fehlendes Innovationsmanagement insbesondere kleinere und mittlere Betriebe oft
vor große Herausforderungen. Hierbei können das Lernen
in Netzwerken und der Austausch zwischen Betrieben
und Hochschulen oder Forschungseinrichtungen wichtige,
aber noch nicht selbstverständlich genutzte Ansätze sein.
Durch die Interaktion der beteiligten Personen wird Wissen
ausgetauscht - eine wichtige Grundlage für Innovationen.
Nicht nur aus der Nutzung von Wissen im Unternehmen,
sondern auch aus seinem Umfeld können neue Impulse für
Entwicklungen generiert werden. Es kann also für Betriebe
lohnenswert sein, sich im Innovationsprozess Anregungen
von außen zu holen. „Zusammenkunft ist ein Anfang. Zusammenhalt ist ein Fortschritt. Zusammenarbeit ist der Erfolg.“ - diese Aussage von Henry Ford ist heute so aktuell
wie nie zuvor.
Dr. Josef Dachs
Präsident
2|
Vor diesem Hintergrund hat die IHK Niederbayern eine
Umfrage durchgeführt, die das Kooperations- und Innovationsverhalten der Betriebe ausgewählter Branchen im
IHK-Bezirk untersucht. Ebenfalls wird betrachtet, ob kooperierende Unternehmen innovativer und ökonomisch
erfolgreicher sind als Betriebe, die ihre Produkte beziehungsweise Prozesse alleine entwickeln.
Die vorliegende Broschüre fasst die wichtigsten Ergebnisse
der Befragung kompakt zusammen und zeigt die daraus
abgeleiteten Handlungsempfehlungen auf. Einen weiteren Schwerpunkt bildet das breite Informationsmaterial.
Dieses erstreckt sich von der finanziellen Förderung von
Kooperationen und Innovationen, über die Hochschullandschaft in Niederbayern bis zu den Aktivitäten der IHK für
Niederbayern in diesem Bereich.
Für Ihre weiteren Innovationsaktivitäten wünschen wir
Ihnen viel Erfolg!
Passau, im Juni 2015
Walter Keilbart
Hauptgeschäftsführer
www.ihk-niederbayern.de
Inhaltsverzeichnis
1. Zusammenfassung......................................................................................................................................................................... Seite 04
2. Ergebnisse der Innovations- und Kooperationsumfrage..................................................................................................... Seite 06
2.1. Methodik............................................................................................................................................................................. Seite 06
2.2. Innovationstätigkeit......................................................................................................................................................... Seite 07
2.3. Kooperationen im Bereich Forschung und Entwicklung........................................................................................ Seite 10
2.4. Zusammenhang zwischen F&E-Kooperationen und Innovationen.................................................................... Seite 13
3. Handlungsempfehlungen............................................................................................................................................................. Seite 16
4. So wird`s gemacht - Unternehmen berichten....................................................................................................................... Seite 18
5. Wissenswertes für Betriebe......................................................................................................................................................... Seite 20
5.1. Finanzielle Förderungen.................................................................................................................................................. Seite 20
5.2. Der Wissenschaftsraum Niederbayern........................................................................................................................ Seite 22
5.3. Netzwerke und Cluster in Niederbayern.................................................................................................................... Seite 24
5.4. Kooperations-Grundsätze.............................................................................................................................................. Seite 25
5.5. Weitere IHK-Angebote.................................................................................................................................................... Seite 26
Impressum:
Herausgeber:
Industrie- und Handelskammer für Niederbayern in Passau
Nibelungenstraße 15
94032 Passau
Telefon: 0851 507-0
Fax: 0851 507-280
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Verantwortlich:
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insbesondere bei zwischenzeitlichen Änderungen, es sei denn, der IHK wird
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1. Zusammenfassung
Innovationen als Schlüsselfaktor für Wettbewerbsfähigkeit
Im Zeitalter der Globalisierung wächst die weltweite
Konkurrenz stetig. Immer mehr Regionen auf der Erde
partizipieren an der globalen Ökonomie und drängen mit
ihren Ideen und Produkten auf den Markt. Zudem werden
Produktlebenszyklen immer kürzer und Kundenwünsche
immer individueller. Wer im Wettbewerb um Käufer erfolgreich sein möchte, muss neue und verbesserte Ideen
immer schneller und zielgerichteter anbieten. Mit Hilfe
von Innovationen können sich Unternehmen von anderen
Anbietern abheben und die eigene Wettbewerbsfähigkeit
zumindest für eine Zeit erhöhen.
„Zur Abgrenzung zum Wettbewerb
und zur dauerhaften Sicherung
des Unternehmensbestandes sind
Innovationen unumgänglich.“
Herbert Frankl,
Geschäftsführer der Sonplas GmbH,
Straubing
Nutzen von externen Partnern im Innovationsprozess
ƒƒNur selten verfügen kleine und mittelständische Unternehmen über eigene Forschungseinrichtungen und
Labore, um ihre Produkte selbst entwickeln zu können.
Eine betriebsinterne Forschung und Entwicklung (F&E)
würde den zeitlichen und finanziellen Rahmen sprengen. Die Zuarbeit von Experten unterschiedlicher Disziplinen aus anderen Unternehmen und von Forschungseinrichtungen ist somit für den Innovationsprozess
notwendig.
ƒƒDie zunehmende Komplexität von Prozessen und die
Tatsache, dass Innovationen immer häufiger mehrere
Technik- und Technologiefelder miteinander verbinden,
erfordern oft eine enge Kooperation mit der Wissenschaft.
Diese sind wichtige Partner, mit denen neue Technologien im Bereich der Forschung auf ihre Einsatztauglichkeit geprüft werden können.
Kooperationsbeziehungen mit anderen Unternehmen
beziehungsweise Forschungseinrichtungen im Bereich
Forschung und Entwicklung stellen einen wichtigen Kanal für den Wissenstransfer dar. Durch die Interaktion
der beteiligten Personen wird Wissen ausgetauscht und
innerhalb eines Rekombinationsprozesses neu geformt,
sodass am Ende des Innovationsprozesses das Wissen die
Form neuer Produkte oder Prozesse angenommen hat.
Demzufolge können Kooperationen wesentlich dazu beitragen, die Innovationskraft der Unternehmen zu stärken.
ƒƒDie Basis für neue Innovationen sind wissenschaftliche
Erkenntnisse, die nicht nur die Unternehmen, sondern
auch die Hochschulen und Forschungsinstitute liefern.
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Überprüfung am IHK-Bezirk Niederbayern
Wie kooperativ und innovativ sind niederbayerische Unternehmen? Kann ein Zusammenhang von F&E-Kooperationen auf Innovationen und den Unternehmenserfolg
bestätigt werden? Fragen solcher Art werden für den
IHK-Bezirk Niederbayern (Regierungsbezirk Niederbayern
ohne Landkreis Kelheim) anhand einer Unternehmensbefragung aus dem Jahr 2013 untersucht.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick
Innovationstätigkeit in Form neuer Produkte und
Prozesse
Kooperationstätigkeit im Bereich Forschung und
Entwicklung
ƒƒÜber die Hälfte der Befragten ist innovativ: Im untersuchten Dreijahreszeitraum 2010 bis 2012 haben 56,5
Prozent der niederbayerischen Betriebe neue Produkte
auf den Markt gebracht, beziehungsweise 58,6 Prozent
neue Prozesse eingeführt.
ƒƒMehr als jeder dritte Betrieb ist kooperativ: 36,2 Prozent der Befragten geben an, zwischen 2010 und 2012
an Kooperationen im Bereich Forschung und Entwicklung beteiligt gewesen zu sein.
ƒƒInnovationstätigkeit steigt mit der Unternehmensgröße: Eine überdurchschnittlich hohe Innovationstätigkeit hinsichtlich neuer Produkte und Prozesse kann bei
Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern beobachtet werden.
ƒƒJe älter ein Betrieb, umso innovativer: Junge Firmen, die
nach dem Jahr 2000 gegründet worden sind, sind weniger häufig innovativ als ältere (Gründung vor 1990).
ƒƒHochtechnologie ist überdurchschnittlich innovativ:
Neuerungen von Produkten und/oder Prozessen sind bei
Betrieben der Hochtechnologie deutlich stärker ausgeprägt als im sonstigen verarbeitenden Gewerbe.
ƒƒFinanzielle F&E-Aufwendungen fördern Innovationen:
Mit dem Anstieg der unternehmensinternen Ausgaben
für Forschung und Entwicklung steigt die Innovationstätigkeit.
ƒƒJe größer, umso kooperativer: Mit einer durchschnittlichen Mitarbeiterzahl von 237 sind kooperierende
Unternehmen deutlich größer als nicht-kooperierende
Betriebe, die im Schnitt 42 Personen beschäftigen.
ƒƒHochtechnologie am kooperativsten: Jede zweite Firma
der Hochtechnologie ist an F&E-Kooperationen beteiligt, wohingegen der Wert bei den wissensintensiven
Dienstleistungen und der sonstigen verarbeitenden Industrie nur bei 30 Prozent liegt.
ƒƒJe älter, umso größer das Kooperationsnetzwerk: Der
Großteil der Befragten arbeitet mit maximal drei Partnern zusammen. Durch eine längere Markterfahrung
können ältere Betriebe ein größeres Netzwerk aufbauen.
ƒƒFehlende Kapazitäten als größtes Kooperationshindernis: Mangelnde personelle und finanzielle Kapazitäten
und ein fehlendes Angebot an Kooperationspartnern
sind die wichtigsten Hemmfaktoren für eine Zusammenarbeit.
Zusammenhang zwischen F&E-Kooperationen
und Innovationen
ƒƒKooperierende Unternehmen sind innovativer: Betriebe die zusammenarbeiten, sind häufiger innovativ als
Unternehmen, die an keinen Netzwerken beteiligt sind.
ƒƒKooperationen führen zu erfolgreicheren Produkten:
Produkte von kooperierenden Betrieben erwirtschaften
einen höheren Umsatz, als entsprechende Güter oder
Dienstleistungen, die von Unternehmen alleine entwickelt werden.
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|5
2. Ergebnisse der Innovations- und Kooperationsumfrage
2.1. Methodik
Das Kooperations- und Innovationsverhalten bezieht sich
auf den Dreijahreszeitraum 2010 bis 2012, wobei der Fokus der Stichprobe auf forschungsorientierte Unternehmen aus dem verarbeitenden
Gewerbe und ausgewählten
Hochtechnologie
Dienstleistungen lag.
Diese
lassen
sich inIndustrie
HochtechnoSonstige verarbeitende
logie, wissensintensive
Dienstleistungen
und
sonstige
Wissensintensive Dienstleistungen
verarbeitende Industrie einteilen, welche in einer nahezu
gleichen Anzahl vertreten sind. Im Schnitt hatten die Betriebe 108 Mitarbeiter beschäftigt.
ƒƒHochtechnologie:
Chemieindustrie, Pharmaindustrie, Elektronik/
Messtechnik/Optik, Elektrotechnik, Maschinenbau,
Automobilbau und Schiff-/Bahn-/Flugzeugbau
ƒƒWissensintensive Dienstleistungen:
EDV/Telekommunikation, Ingenieurbüros/
Labore, F&E-Dienstleistungen
Die 1.382 Unternehmen im IHK-Bezirk Niederbayern, die
diesen Branchen zugeordnet werden konnten, wurden im
Dezember 2013 schriftlich befragt. Insgesamt nahmen
162 Unternehmen
an der Erhebung 53
teil, was einer Rück32,9%
laufquote von 11,7
Prozent
entspricht.
34,2%
55 Die aufgeführten
Ergebnisse beziehen
sich
immer
auf
die Angaben derjeni32,9%
53
gen Unternehmen, welche die jeweilige
161 Frage vollständig
beantwortet haben.
Befragte nach Branche (in %)
Wissensintensive
Dienstleistungen
32,9
ƒƒSonstige verarbeitende Industrie:
Textil/Bekleidung/Leder, Gummi-/
Kunststoffverarbeitung, Glas/Keramik/
Steinwaren, Metallerzeugung/Metallwaren,
Möbel/Spielwaren/Medizintechnik/Reparatur
6|
Hochtechnologie
32,9
34,2
Sonstige
verarbeitende
Industrie
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2.2. Innovationstätigkeit
Was sind Innovationen?
Bei dieser Untersuchung wurde das Augenmerk auf Neuerungen von Produkten und Prozessen gelegt. Unter einer
Produktinnovation versteht man ein Produkt beziehungsweise eine Dienstleistung, bei der eine oder gar mehrere
Merkmale entweder neu konzipiert oder merklich verbessert sind. Hierunter fallen Verbesserungen in den technischen Grundzügen, Komponenten, integrierte Software,
Verwendungseigenschaften, Benutzerfreundlichkeit und
Verfügbarkeit. Demgegenüber zielen Prozessinnovationen auf Kosteneinsparungen oder Qualitätssteigerungen
ab, die durch neue oder merklich verbesserte Fertigungsund Verfahrenstechniken ermöglicht werden.
„Unsere Produkte und Dienstleistungen orientieren sich am
höchsten technischen Niveau
und unterliegen einer ständigen
Qualitätskontrolle. Dies erreichen
wir durch den Einsatz innovativer
Technologien und Verfahren, was
eine wichtige Grundlage für unseren Geschäftserfolg bildet.“
Dietmar Huber,
Geschäftsführer der Huber & Ranner GmbH, Pocking
Je größer, umso innovativer
Insgesamt gaben über die Hälfte (56,5 Prozent) der Befragten an, in dem Dreijahreszeitraum 2010 bis 2012
neue oder merklich verbesserte Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt gebracht zu haben. Ein leicht
höherer Wert ist bei der Einführung von Prozessinnovationen zu beobachten (58,6 Prozent). Bei der Interpretation dieser Werte ist zu beachten, dass diese Quote nicht
alle Unternehmen mit Innovationsaktivitäten erfasst, da
noch nicht abgeschlossene Projekte innerhalb des abgefragten Dreijahreszeitraums sowie eingestellte oder
abgebrochene Aktivitäten nicht erfasst werden. Unter
Berücksichtigung aller innovationsaktiven Unternehmen
würde dieser Anteil höher ausfallen.
mehr als 100 Mitarbeitern in den drei Jahren neue Produkte implementiert haben, liegt dieser Wert bei den
kleinen Unternehmen, also mit weniger als 20 Mitarbeitern, bei 47,8 Prozent. Hinsichtlich der Markteinführung
neuer Prozesse sind ähnliche Ergebnisse zu beobachten,
da auch hier größere Betriebe innovativer sind. Jedoch ist
der Anteil ab einer Firmengröße von über 100 Mitarbeitern leicht rückläufig, liegt aber nach wie vor auf einem
überdurchschnittlich hohen Niveau.
50 bis 100 Mitarbeiter
> 100 Mitarbeiter
Gesamt
83,3
69,2
58,6
Eine ansteigende Innovationstätigkeit mit der Unternehmensgröße lässt sich unter anderem dadurch erklären,
dass größere Betriebe in der Regel über breitere finanzielle und personelle Ressourcen verfügen und auch die
Produktinnovationen
Prozessinnovationen
Möglichkeit haben, das Risiko über ein größeres ProduktMit Blick auf die Unternehmensgröße
ist zu erkennen,
<dass
20 Mitarbeiter
47,8 an37,8
portfolio
zu streuen.
die Innovationstätigkeit mit der Betriebsgröße
20
bis
49
Mitarbeiter
57,4
60,7
steigt. Während knapp drei Viertel der Befragten mit
50
71,4
56,5
Innovationstätigkeit nach Unternehmensgröße
100
80
40
20
56,5
83,3
60
47,8
57,4
71,4
60,7
58,6
69,2
50,0
37,8
0
< 20 Mitarbeiter
20 bis 49
Mitarbeiter
50 bis 100
Mitarbeiter
> 100 Mitarbeiter
Anteil der Unternehmen, die in den Jahren 2010-2012 neue oder merklich
verbesserte Produkte/Dienstleistungen bzw. Prozesse eingeführt haben, in %.
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Gesamt
Produktinnovationen
Prozessinnovationen
|7
Je älter, umso innovativer
Alter
Markt. Da jüngere Betriebe tendenziell kleiner sind, steht
Hinsichtlich des Unternehmensalters
lässt sich dieProzessinnovationen
ErProduktinnovationen
nach 2000erzielen: Jüngere Betriebe sind weniger
52,5häufig
55,3
dies im Einklang mit den oben ausgeführten Erkenntniskenntnis
zwischen 1990
2000Für beide Innovationstypen
58,1 brin57,1
sen hinsichtlich der Unternehmensgröße. Eine bisherige
innovativ
als und
ältere.
vor 1990
akkumulierte Markt- und Technologieerfahrung wirkt
gen
Firmen, die nach dem Jahr 2000 gegründet57,7
worden 60,6
Gesamt
56,5
58,6
sich folglich positiv auf die Innovationstätigkeiten aus.
sind, unterdurchschnittlich weniger Neuerungen auf den
Innovationstätigkeit nach Unternehmensalter
80
58,6
56,5
60
40
52,5
55,3
58,1
57,1
57,7
60,6
20
0
nach 2000
zwischen 1990 und 2000
vor 1990
Gesamt
Produktinnovationen
Anteil der Unternehmen, die in den Jahren 2010-2012 neue oder merklich
verbesserte Produkte/Dienstleistungen bzw. Prozesse eingeführt haben, in %.
Prozessinnovationen
Hochtechnologie ist überdurchschnittlich innovativ
in der Hochtechnologie haben im Befragungszeitraum
neue Produkte auf den Markt gebracht, wohingegen der
entsprechende Anteil bei der sonstigen verarbeitenden
Industrie bei lediglich 48,1 Prozent liegt. Als Ursache
hierfür können die höheren F&E-Ausgaben am gesamten
Produktinnovationen
Prozessinnovationen
Umsatz bei der Hochtechnologie und den wissensintensiven Dienstleistungen im Vergleich zu der sonstigen verSowohl
bei
Neuerungen
von
Produkten
als
auch
Prozessen
Sonstige verarbeitende Industrie
48,1
51,9
arbeitenden Industrie gesehen werden. Eigene Forschung
sind Unternehmen in der Hochtechnologie überdurchund
schnittlich innovativ,
gefolgt von den wissensintensiven
Wissensintensive
Dienstleistungen
50,0
60 Entwicklung begünstigen somit Innovationen - ein
Zusammenhang,
der im Folgenden deutlich wird.
Dienstleistungen. Die sonstige verarbeitende 71,2
IndustHochtechnologie
64
Gesamt
56,5
58,6
rie bildet das Schlusslicht. 71,2 Prozent der Befragten
Die Innovationstätigkeit unterscheidet sich auch hinsichtlich der Branchen. Hierzu wurde eine Einteilung in
die Hochtechnologie, die sonstige verarbeitende Industrie und den wissensintensiven Dienstleistungen vorgeBranche
nommen.
Innovationstätigkeit nach Branche
80
56,5
60
60,0
40
20
48,1
51,9
71,2
58,6
64,0
50,0
0
Sonstige verarbeitende
Industrie
Wissensintensive
Dienstleistungen
Hochtechnologie
Anteil der Unternehmen, die in den Jahren 2010-2012 neue oder merklich
verbesserte Produkte/Dienstleistungen bzw. Prozesse eingeführt haben, in %.
8|
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Gesamt
Produktinnovationen
Prozessinnovationen
F&E-Aufwendungen fördern Innovationen
Hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen F&E-Aufwendungen und Innovationen kann folgende Aussage
getroffen werden: Mit dem Anstieg der unternehmensin„Innovationskraft und Erfinderternen Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigt
geist sind in unserem Betrieb als
die Innovationstätigkeit. Während nur jede dritte Firma
permanentes Unternehmensprinohne F&E-Ausgaben neue Produkte eingeführt hat, sind
zip verankert. Seit Jahrzehnten
alle Unternehmen mit F&E-Ausgaben mit mehr als fünf
überzeugen wir mit innovativen
Prozent des Umsatzes innovativ. Auch bei ProzessinnoProdukten und Dienstleistungen,
vationen kann ein positiver Zusammenhang beobachtet
die den jeweiligen Markt nachwerden. Betriebe mit einer eigenen Forschungs- und
haltig prägen.“
Entwicklungsabteilung sind also überdurchschnittlich
Forschungsaufwendungen
innovativ. Eine Stärkung der Forschungs- und EntwickKlaus Krinner,
Produktinnovationen
Prozessinnovationen
lungsaktivitäten
würde also positive Auswirkungen
Geschäftsführer
der Krinner GmbH, Straßkirchen
0 Prozent
30,7auf
46,7
Innovationen
bis zu 5 Prozentmit sich bringen und die Wettbewerbsfä70,8
69,6
higkeit
Region stärken.
mehr alseiner
5 Prozent
100,0
67,9
Gesamt
56,5
58,6
Innovationstätigkeit nach Forschungsaufwendungen
Anteil der Aufwendungen im Bereich F&E am gesamten Umsatz durchschnittlich in den Jahren 2010-2012
100
80
100,0
56,5
60
70,8
40
20
30,7
69,6
58,6
67,9
46,7
0
0 Prozent
bis zu 5 Prozent
mehr als 5 Prozent
Anteil der Unternehmen, die in den Jahren 2010-2012 neue oder merklich
verbesserte Produkte/Dienstleistungen bzw. Prozesse eingeführt haben, in %.
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Gesamt
Produktinnovationen
Prozessinnovationen
|9
2.3. Kooperationen im Bereich Forschung und Entwicklung
Was ist eine F&E-Kooperation?
Unter Kooperationen im Bereich Forschung und Entwicklung wird die Teilnahme an gemeinsamen Forschungsprojekten mit anderen Unternehmen, Hochschulen,
Forschungsinstituten und ähnlichen Einrichtungen verstanden. Dies muss nicht unbedingt bedeuten, dass beide
Partner einen unmittelbaren wirtschaftlichen Vorteil aus
diesen Aktivitäten ziehen. Die Kooperation kann dabei
von vertraglich vereinbarten F&E-Projekten bis zum informellen Wissensaustausch reichen.
Je größer, umso kooperativer
In der Erhebung wurden die Kooperationsaktivitäten der
niederbayerischen Firmen in den Jahren 2010 bis 2012
untersucht. Von denjenigen Unternehmen, die diese
Frage beantwortet haben, gab rund jeder dritte Betrieb
(36,2 Prozent) an, in diesem Zeitraum an Kooperationen
im Bereich Forschung und Entwicklung beteiligt gewesen
zu sein.
„Vorhandene Ideen können
vielfach nicht gestartet werden,
da Forschung und Entwicklung in
der Regel einen langen Zeithorizont ohne betriebswirtschaftliche
Sicherheit für die Finanzierung
erfordert. Denn als kleines Unternehmen mangelt es uns häufig an
entsprechenden Ressourcen, sodass
innovative Kooperationen schon im Vorfeld nicht ins
Auge gefasst werden.“
Und auch hier zeigt sich: Die Kooperationsneigung
nimmt mit der Unternehmensgröße stetig zu. Während
nur knapp jedes fünfte kleine Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern in den betrachteten drei Jahren
Otto Rothenaicher,
kooperierte, liegt dieser Wert bei Betrieben mit mehr als
Inhaber der Q-tec Prüfgeräte GmbH, Zeilarn
100 Beschäftigten bei 65,4 Prozent. Mit einer durchschnittlichen Mitarbeiterzahl von 237 sind kooperierende Unternehmen deutlich größer als nicht-kooperierende
> 100 Mitarbeiter
65,4
34,6
Betriebe,
die im Schnitt 42 Personen beschäftigen.
50 bis 100 Mitarbeiter
20 bis 49 Mitarbeiter
< 20 Mitarbeiter
Gesamt
38,9
33,3
18,6
36,2
61,1
66,7
81,4
63,8
Kooperationstätigkeit nach Unternehmensgröße
63,8
36,2
Gesamt
< 20 Mitarbeiter
18,6
20 bis 49 Mitarbeiter
81,4
33,3
50 bis 100 Mitarbeiter
66,7
38,9
> 100 Mitarbeiter
61,1
65,4
0
20
34,6
40
Anteil der Unternehmen mit Kooperationen im
Bereich F&E in den Jahren 2010-2012, in %.
10 |
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60
80
Kooperation
keine Kooperation
100
Hochtechnologie am kooperativsten
Kooperation
keine Kooperation
Des Weiteren sind Unterschiede zu erkennen, wenn eine
Wissensintensive
Differenzierung hinsichtlich der Branche
Dienstleistungen
30,6 vorgenommen
69,4
tungen oder der sonstigen verarbeitenden Industrie.
Wie bereits gezeigt ist die Hochtechnologie überdurchschnittlich innovativ, sodass bereits ein positiver Zusammenhang zwischen Kooperationen und Innovationen zu
vermuten ist.
wird. Jeder zweite Betrieb der Hochtechnologie ist vernetzt
und damit
überdurchschnittlich30viele. DemgegenSonstige
verarbeitende
Industrie
70
über
kooperierte
in
den Jahren 2010 bis
Hochtechnologie
48 2012 nur knapp
52
DienstleisGesamtjede dritte Firma aus den wissensintensiven
36,2
63,8
Kooperationstätigkeit nach Branche
63,8
36,2
Gesamt
Hochtechnologie
48,0
52,0
Sonstige verarbeitende Industrie
30,0
70,0
Wissensintensive Dienstleistungen
30,6
69,4
0
20
40
60
80
Kooperation
Anteil der Unternehmen mit Kooperationen im
Bereich F&E in den Jahren 2010-2012, in %.
100
keine Kooperation
Je älter, umso größer das Kooperationsnetzwerk
Ältere Betriebe haben durch eine längere MarkterfahDie überwiegende Mehrheit der kooperierenden Betriebe
1-3 Partner
4-6Partnern
Partner zu7 und mehr
rungPartner
auch die Möglichkeit, ein größeres Netzwerk aufzu(69,0 Prozent) arbeitet mit
maximal drei
nachsammen.
2000
23,1ver7,7 Ein reger Austausch mit einer Vielzahl an unterbauen.
Nicht einmal jedes zehnte69,2
Unternehmen
zwischen
2000und mehr Kooperationspartner.
76,5
23,5
0,0
schiedlichen
Akteuren fördert den Wissenstransfer, was
fügt 1990
über und
sieben
Dieser
vor 1990
63,0
22,2
14,8
wiederum Innovationen begünstigt.
Wert ist überdurchschnittlich stark bei Unternehmen
Gesamtausgeprägt, die vor 1990 gegründet69,0
8,6
worden sind. 22,4
Anzahl an Kooperationspartner nach Unternehmensalter
22,4
69,0
8,6
Gesamt
vor 1990
63,0
zwischen 1990 und 2000
22,2
14,8
76,5
nach 2000
23,5
69,2
0
20
23,1
40
60
80
7,7
100
1-3 Partner
4-6 Partner
7 und mehr Partner
Anzahl der Kooperationspartner in den
Jahren 2010-2012, in %.
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| 11
Fehlende Kapazitäten als größtes Kooperationshindernis
beziehungsweise relevant. Des Weiteren wird das Knowhow der potenziellen Partner relativ häufig bemängelt,
wohingegen schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit
und fehlendes Vertrauen eine eher geringere Rolle spielen. Jedoch gab auch knapp die Hälfte der Befragten an,
keinen Bedarf an einer Kooperation zu haben.
Wo sehen Unternehmen die größten Hemmfaktoren für
das Eingehen von Kooperationsbeziehungen? Neben
dem Mangel an internen Ressourcen sind externe Faktoren große Hindernisse: Für rund die Hälfte der Unternehmen sind fehlende Kapazitäten in personeller und/
oder finanzieller Hinsicht sowie ein fehlendes Angebot
an Kooperationspartnern als Hemmnisse sehr relevant
Kooperationshemmnisse im Bereich Forschung und Entwicklung
22,6
Fehlende Kapazitäten (personell, finanziell)
Fehlende Information über Angebote an
Kooperationspartnern
36,8
10,7
Kein Bedarf an einer F&E-Kooperation
38,8
Keine alleinige Nutzung der entstehenden Produkt- 10,8
/Prozessinnovationen
Fehlendes Vertrauen
6,6
Schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit
2,9
0
Bedeutung der Relevanz der folgenden
Kooperationsmotive für die Jahre 2010-2012, in %.
12 |
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18,3
27,4
39,0
20,8
20
33,4
36,3
22,9
13,5
24,3
41,3
25,5
10,5
Schaffung von Abhängigkeiten
22,8
31,7
8,7
17,9
26,2
25,4
18,4
Fehlendes Know-How der potenziellen Partner
22,7
27,6
33,0
39,6
47,1
40
36,5
60
sehr relevant
relevant
weniger relevant
irrelevant
80
100
2.4. Zusammenhang zwischen F&E-Kooperationen und Innovationen
kooperieren? Diese Frage kann eindeutig mit „ja“ beantBisher wurde das Innovations- und Kooperationsverwortet werden, was aus nachfolgender Grafik deutlich
halten der niederbayerischen Betriebe aufgezeigt. Doch
wird, die das Innovationsverhalten von kooperierenden
haben nun kooperierende Unternehmen
eine
vergleichskooperierende
und Unternehmen
nicht-kooperierenden Unternehmen gegenüber
weise höhere Wahrscheinlichkeit,
Produktund/oder
Unternehmen
nicht-kooperierende
Produktinnovationen
stellt. 44,1
Prozessinnovationen
umzusetzen, als Firmen, 83,0
die nicht
Prozessinnovationen
Innovationen
75,5
96,3
50,0
60,0
Innovationen nach Kooperationstätigkeit
100
80
60
96,3
83,0
75,5
40
20
60,0
50,0
44,1
0
Produktinnovationen
Prozessinnovationen
Anteil der Unternehmen mit Innovationen nach kooperierenden und nichtkooperierenden Betrieben, in %.
Innovationen
kooperierende Unternehmen
nicht-kooperierende Unternehmen
Kooperierende Unternehmen sind innovativer
Betriebe, die in Kooperationen aktiv sind, bringen deutlich häufiger Produkt- oder Prozessinnovationen auf den
Markt als nicht-kooperierende Firmen. So sind fast alle
Unternehmen innovativ, wenn sie im gleichen Zeitraum
kooperiert haben, wohingegen bei nicht-kooperativen
Unternehmen dieser Anteil nur bei 60 Prozent liegt. Hinsichtlich der Einführung neuer Produkte sind vernetzte
Betriebe doppelt so häufig innovativ als nicht-kooperierende Unternehmen.
Weitere ökonometrische Tests bestätigen einen signifikanten Unterschied zwischen dem Innovationsverhalten
von kooperierenden und nicht-kooperierenden Betrieben.
Dies trifft hinsichtlich der Einführung neuer Produkte
oder Prozesse oder mindestens einer dieser Formen zu.
Natürlich muss bei der Interpretation der Ergebnisse beachtet werden, dass Unternehmen, die sich bewusst für
eine Zusammenarbeit entscheiden, bereits vorab die Absicht zur gemeinsamen Entwicklung neuer Produkte und
Prozesse hatten.
„Unser Unternehmen arbeitet
zukunftsorientiert und setzt stets
die neusten wissenschaftlichen
Erkenntnisse in Produkte und Entwicklungen um. Für die kontinuierliche Produkt- und Prozessverbesserung sind uns die Meinungen
und Erfahrungen unserer Kunden
wichtig. Der Austausch mit Kunden
aber auch die Kooperation mit Forschungseinrichtungen
sind für den Innovationsprozess von großer Bedeutung.“
Christian Niewolik,
Geschäftsführer der PAN-Biotech GmbH, Aidenbach
Zusätzlich wirkt sich die Anzahl an Kooperationspartnern
positiv auf Innovationstätigkeiten aus. Je mehr Wissen
über eine Vielzahl an Kooperationsbeziehungen in das
Unternehmen transferiert wird, desto wahrscheinlicher
werden Neuerungen umgesetzt.
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Umsatzanteil
der
Umsatzanteil
der
Zusammenarbeit führt
zu erfolgreicheren
Produkten
neuen oder merklich unveränderten oder
bei kooperativen Firmen 37,2 Prozent gegenüber einem
Bringen nun Unternehmen,
die im Wissensaustausch
mit
verbesserten
unerheblich veränderten
Umsatzanteil von 30,4 Prozent bei nicht-kooperierenden
Akteuren stehen, erfolgreichere
ProdukteProdukte/Dienstleistunge
auf den Markt?
Produkte/Dienstleist
(in %)von vernetzten
n (in %)Betrieben
Betrieben. Aufgrund des signifikanten Unterschieds kann
Die Antwort lautet: Ja.ungen
Produkte
kooperierende Unternehmen
37,2als entsprechende 62,8die Aussage getroffen werden, dass kooperierende Untererwirtschaften einen höheren Umsatz,
nicht-kooperierende
Unternehmen
Güter,
die von Unternehmen alleine30,4
entwickelt worden 69,6nehmen hinsichtlich ihrer Produkte und Dienstleistungen
ökonomisch durchaus erfolgreicher sind.
sind. So beträgt der Umsatzanteil der neuen Produkte
Ökonomischer Erfolg der Produktinnovationen
nicht-kooperierende Unternehmen
30,4
kooperierende Unternehmen
69,6
62,8
37,2
0
20
40
60
80
100
Umsatzanteil der neuen oder merklich verbesserten Produkte/Dienstleistungen (in %)
Umsatzanteil der unveränderten oder unerheblich veränderten Produkte/Dienstleistungen (in %)
Ökonomischer Erfolg von Prozessinnovationen
Der Erfolg von Prozessen zeigt sich in einer Reduktion der
durchschnittlichen Kosten. Im Gegensatz zu den Produktinnovationen sind allerdings die Ergebnisse hier weniger
eindeutig, denn hinsichtlich der Kostenreduktion können
keine nennenswerten Unterschiede zwischen kooperierenden und nicht-kooperierenden Betrieben ausgemacht
werden.
kooperierende
Unternehmen
0 Prozent
bis zu 5 Prozent
mehr als 5 Prozent
23,7
60,5
15,8
„Innovative Hochleistungselektronik aus der eigenen Entwicklungsabteilung, Batterieladesystemlösungen für nahezu alle
namhaften Automobilhersteller weltweit, Bearbeitung
gemeinsamer Projekte in unserem Forschungszentrum
Energiespeichertechnik mit anderen Hochschulen oder
Firmen. Das daraus gewonnene Wissen hilft uns maßgeblich bei der Optimierung unserer Produkte.“
nicht-kooperierende
Unternehmen
Geschäftsführung
Deutronic Elektronik GmbH,
Adlkofen22,2
64,4
13,3
Ökonomischer Erfolg von Prozessinnovationen
80
60
60,5
40
20
23,7
64,4
22,2
15,8
13,3
0
0 Prozent
bis zu 5 Prozent
Reduktion der durchschnittlichen Kosten durch
Prozessinnovationen um…, in %.
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mehr als 5 Prozent
kooperierende Unternehmen
nicht-kooperierende Unternehmen
Räumliche Verteilung der Kooperationspartner
Kooperieren niederbayerische Unternehmen nur mit
Partnern aus der näheren Umgebung? Oder spielen auch
überregionale und internationale Akteure eine wichtige
Rolle? Antworten hierauf liefert die Standortverflechtungsanalyse für den Wirtschaftsraum Niederbayern.
Bei der geografischen Verteilung der Forschungs- und
Entwicklungskooperationen sind die regionalen Hochschulen von Bedeutung. So konzentrieren sich die Kooperationen innerhalb der Region Niederbayern insbesondere auf die Landkreise Deggendorf und Freyung-Grafenau
sowie auf die Städte Landshut, Passau und Straubing,
und damit auf Standorte der regionalen Hochschulen
und Technologiezentren. Auf überregionaler Ebene bestehen F&E-Kooperationen vor allem mit Partnern aus
der Region München, dem übrigen Bayern und dem übrigen Bundesgebiet. Die großen Unternehmen mit einem
Jahresumsatz über 50 Millionen Euro arbeiten daneben
auch mit internationalen Partnern zusammen, wobei hier
Kooperationen mit außereuropäischen Partnern überwiegen. Vor allem für die größeren Unternehmen (ab einem
Jahresumsatz von fünf Millionen Euro) sind Hochschulen und Technologiezentren die wichtigsten Partner im
Bereich Forschung und Entwicklung; für die kleinen Unternehmen sind vor allem Zulieferer als Partner relevant.
Die Kurzfassung der Studie ist unter
www.ihk-niederbayern.de abrufbar.
Ihre IHK-Ansprechpartnerin:
Christina Auberger
Telefon: 0851 507-201
[email protected]
Kooperation im Bereich Forschung und Entwicklung
Anteil der Unternehmen mit
Kooperationen im Bereich Forschung
und Entwicklung, in %.
7 und mehr
6 bis unter 7
5 bis unter 6
4 bis unter 5
3 bis unter 4
2 bis unter 3
1 bis unter 2
unter 1
übriges
Deutschland
übriges Tschechien
Region Prag
übriges Bayern
Region Pilsen
Nürnberg,Fürth,Erlangen
Oberpfalz
Region Budweis
Regen
Regensburg
Straubing
übriges
Deutschland
Kelheim
Freyung-Grafenau
Deggendorf
Dingolfing-Landau
Passau
Landshut
Oberbayern
Rottal-Inn
Oberösterreich
München
Salzburg
übriges Österreich
übriges Österreich
Standortverflechtungsanalyse für den Wirtschaftsraum Niederbayern, erstellt vom Niedersächsischen Institut für
Wirtschaftsforschung (NIW)
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3. Handlungsempfehlungen
Betriebliche Verflechtungen sind ein wichtiger Faktor
für Innovationen. Folgende Handlungsempfehlungen
zur Stärkung der Kooperations- und Innovationstätigkeit und somit der Wettbewerbsbedingungen in einer
Region lassen sich ableiten. Ein Anspruch auf Vollständigkeit kann daraus nicht erhoben werden.
16 |
Kommunikation der bestehenden Angebote
verbreiten
Kleine Unternehmen bei Kooperationen
unterstützen
Für rund die Hälfte der Befragten sind fehlende Informationen über Angebote an Kooperationspartnern als
Hemmfaktor relevant. Junge Unternehmen, die erst
nach dem Jahr 2000 gegründet worden sind, sind davon überdurchschnittlich stark betroffen. Da vielfältige
Angebote wie Cluster-Initiativen, Praxisleitfäden oder
Kooperationsbörsen bereits existieren, müsste die Kommunikation hinsichtlich dieser Möglichkeiten verbessert
werden. Ähnliches trifft auch auf die finanzielle Förderung als wichtigster Hemmfaktor für Kooperationen zu.
Durch die Schaffung von Transparenz im Hinblick auf die
bestehende wissenschaftliche und technologische Infrastruktur innerhalb Niederbayerns und den angrenzenden
Regionen wird es interessierten Unternehmen erleichtert,
geeignete Kooperationspartner in wissensintensiven Bereichen zu finden.
Kleine Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern sind unterdurchschnittlich häufig kooperativ. Sie haben aber
nach eigenen Angaben einen ähnlich hohen Bedarf an
Kooperationen wie größere. Folglich sollte die Kooperationstätigkeit verstärkt unterstützt werden, denn insbesondere finanzielle und personelle Kapazitäten stellen
bei dieser Unternehmensgruppe deutlich größere Hemmfaktoren dar. Eine finanzielle Förderung von Vernetzung
kleinerer Unternehmen könnte sich positiv auf Innovationen auswirken.
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Bewusstsein der Unternehmen für
Kooperationen stärken
Vermittlungsstrukturen zwischen Wirtschaft und
Wissenschaft stärken
Viele Unternehmen ziehen von vornherein überhaupt
keine Kooperationen in Betracht. Hierunter fallen oft
traditionelle kleine und mittlere Unternehmen, die eigentümergeführt sind. Nach dem Motto „Das haben wir
schon immer so gemacht - also ändern wir auch nichts“
sind diese Betriebe oft nicht bereit, sich gegenüber anderen Akteuren zu öffnen. Manager, die gleichzeitig Eigentümer sind, haben Angst sich in die Karten schauen zu
lassen und befürchten einen Wissensabfluss. Der Nutzen
von Kooperationen ist häufig nicht bewusst. Durch die
Kommunikation der hier gefundenen Ergebnisse könnte
vielleicht eine Zusammenarbeit in Erwägung gezogen
und eine alteingesessene Unternehmenskultur aufgebrochen werden.
Zur Unterstützung wissensintensiver Wirtschaftsbereiche gehören nicht nur die notwendigen Ausbildungsstätten, Forschungseinrichtungen und Technologiezentren,
sondern auch Vermittlungsstrukturen wie zum Beispiel
Beratungs- und Transferstellen sowie Forschungs- und
Kooperationsfördereinrichtungen, die den Kontakt zu
den Unternehmen herstellen. Zur Intensivierung von
Kooperationen zwischen Hochschulen beziehungsweise
Forschungseinrichtungen und der Wirtschaft ist es daher
förderlich, diese Vermittlungsstrukturen nachhaltig auszubauen und zu stärken. Dies kann auch dazu beitragen,
Koordinations- und Transaktionskosten zu minimieren
und sukzessiv Informationsdefizite oder Berührungsängste bei den Unternehmen in der Zusammenarbeit mit
Hochschulen abzubauen.
Unternehmensinterne Forschung und
Entwicklung stärken
Die Ergebnisse der Befragung weisen auf einen positiven Zusammenhang zwischen den F&E-Ausgaben und
der Innovationstätigkeit hin. Betriebe mit einem höheren
Investitionsanteil im Bereich F&E am gesamten Umsatz
sind häufiger innovativ als Unternehmen, die keine eigene F&E betreiben. Durch die Stärkung der Forschung
und Entwicklung kann eine höhere Innovationstätigkeit
erreicht werden.
Steuerliche Vorteile fördern Innovationen
Durch eine grundsätzliche Vereinfachung des Steuerrechts könnten nicht nur Prozesse und Arbeitsabläufe
verschlankt, sondern auch Kosten gesenkt werden. Ebenso wäre die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung – am Anfang mehr, am Ende weniger – insbesondere vor dem Hintergrund kürzerer Innovations- und
Investitionszyklen hilfreich.
Innovationen brauchen kluge Köpfe
Um die Innovationskraft in einer Region zu halten und zu
stärken, sind gut ausgebildete Fachkräfte von entscheidender Bedeutung. Die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf beispielsweise durch den Ausbau der Ganztagsbetreuung auch für Schulkinder und eine Willkommenskultur für Zuwanderer sind mögliche Ansätze, um weiterhin für Forscher und Fachkräfte attraktiv zu sein.
Stärkung und Ausbau der regionalen Hochschulen
und Forschungseinrichtungen
Für eine Zusammenarbeit im Bereich F&E zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sind die Hochschulen wichtige
Partner. Die dort angegliederten Cluster und Technologiezentren spielen durch ihre lokale Verteilung eine
wichtige Rolle. Mit einem konsequenten Auf- und Ausbau der wissenschaftlichen Infrastruktur in der Region
lässt sich die Vernetzung weiter fördern. Denn gerade im
Rahmen der Grundlagenforschung schaffen leistungsfähige Hochschulen und Forschungseinrichtungen die
Basis für neue technologische Entwicklungen und Innovationen.
Konkrete Ziele und Aufgaben definieren,
bestehende Verbünde stärker einbeziehen
Kooperationen in Netzwerken und Clusterinitiativen können dann Vorteile entfalten, wenn sie ein konkretes Ziel
verfolgen. In Zukunft sollte die Förderung von Clustern
und Netzwerkinitiativen noch stärker auf bestehende
aktive Verbünde konzentriert werden. Ein diversifiziertes
Feld sich überlappender Cluster und Netzwerke kann dabei
für die regionale Wettbewerbsfähigkeit vorteilhafter sein
als eine Vielzahl von Clustern und Netzwerken, die ohne
Bezug zueinander stehen. Aus diesem Grund sollten die
Verflechtungsbeziehungen der vorhandenen Cluster und
Netzwerke auch überregional weiter ausgebaut werden.
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4. So wird`s gemacht - Unternehmen berichten
Nachfolgende Praxisbeispiele zeigen wie die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft erfolgreich funktioniert. Das Vorgehen kann dabei ganz unterschiedlich sein.
S+S Separation and Sorting Technology GmbH
Branche: Maschinenbau
Beschäftigte: 400
Standort: Schönberg
Internet: www.sesotec.com
Komplettsystem zum Einsatz
in der Lebensmittelindustrie
Wettbewerbsfähig durch regionale
Forschungskooperation
Für die S+S GmbH aus Schönberg ist die Zusammenarbeit mit Hochschulen ein wichtiger Baustein für den
Innovationsprozess. So hat das Unternehmen mit der
Unterstützung der Technischen Hochschule Deggendorf
ein neues Sortiersystem entwickelt. Dieses ist dazu prädestiniert, Schüttgüter in der Lebensmittelindustrie zu
untersuchen und Verunreinigungen unmittelbar auszusortieren. Das System arbeitet mit strahlungsarmer Röntgentechnologie und ist besonders für Einsatzbereiche
geeignet, in denen die oft verwendeten optischen Systeme an ihre Grenzen stoßen. Fremdstoffe wie Metalle,
Steine, Glas und bestimmte Kunststoffe werden ab einer
Größe von 0,6 Millimeter erkannt und mit minimalem
Materialverlust sicher entfernt. Die Reinheit der Rohmaterialien sorgt für Sicherheit bei den Endkonsumenten,
teure Rückrufaktionen bei zum Teil hochwertigen Endprodukten und der folgende Imageverlust gehören der
Vergangenheit an.
18 |
Gemäß den Einschätzungen von Peter Mayer, Geschäftsführer der S+S GmbH, kann sich in Zeiten der Globalisierung ein deutsches Unternehmen nur durch Innovationen
und deren schnellen Umsetzung gegenüber Niedriglohnländern durchsetzen. Nur innovative Produkte bestehen
im internationalen Wettbewerb und können die Basis für
den Verkaufserfolg bilden. Forschungskooperationen mit
Hochschulen spielen dabei eine wesentliche Rolle.
„Im Rahmen von Forschungsprojekten sind Hochschulen
ein wichtiger Partner, gerade
wenn es darum geht, neue
Basistechnologien im Bereich
der Grundlagenforschung auf
ihre Einsatztauglichkeit hin zu
prüfen.“
Peter Mayer,
Geschäftsführer der S+S Separation and Sorting
Technologie GmbH, Schönberg
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ASIS GmbH Automation Systems & Intelligent Solutions
Branche: Anlagenbau, Automatisierungstechnik
Beschäftigte: 127
Standort: Landshut, Oldenburg, Shanghai
Internet: www.asis-gmbh.de
Erfahrung und solide Fachkenntnisse mit neuen
Ideen kombinieren – das ist das Erfolgsrezept der
ASIS GmbH
Eine der treibenden Kräfte für Innovationen ist sicher die
enge Anbindung an die Hochschulen in der Region, deren
Absolventen einen erheblichen Teil der Belegschaft bei
ASIS stellen. Auch für Kooperationen ist die ASIS GmbH
offen. So führte sie beispielsweise ein durch einen Innovationsgutschein gefördertes Projekt zur automatischen
Lackfehlermarkierung zusammen mit der Hochschule
Deggendorf durch. Eine robotergeführte optische Inspektion erkennt hierbei Fehler in lackierten Oberflächen wie
beispielsweise Staubeinschlüsse. Der nachgeschaltete
Fehlermarkierroboter setzt an der Fehlstelle eine Markierung, so dass der Nacharbeitsmitarbeiter in der Fertigung
die Fehlstelle bearbeiten kann. Diese Innovation setzte
den Grundstein für die gute Unternehmensentwicklung.
Roboter mit Schleifer in ASIS Schleifmittelwechselstation
Die neueste Innovation – automatisiertes Schleifen – hat
ebenfalls das Potenzial zum Erfolg. Schleifen und Polieren gehören immer noch zu den arbeits- und personalintensiven Bereichen innerhalb der Oberflächenbehandlung. ASIS hat nun ein vollautomatisches Gesamtsystem
entwickelt, um diesen Prozess zu optimieren und dabei
sogar die Qualität der bearbeiteten Oberflächen zu steigern. Das Pilotprojekt läuft bereits seit einem Jahr im Serienbetrieb. Hierbei werden Porsche Panameras vor der
Decklackierung ganzflächig von vier Robotern geschliffen - das Ergebnis kommt einer Klavierlackoberfläche
nahe.
Am Roboter ist ein handelsüblicher Schleifer mit einer
von ASIS entwickelten Halterung an den „Kontaktflansch“
der Firma FerRobotics montiert. Dadurch kann die Oberflächenkontur in gleichmäßigen Bahnen mit konstantem Druck optimal geschliffen werden. Ein Knackpunkt
der Vollautomatisierung war und ist der automatische
Tausch des Schleifmittels (Schleifpapier) nach jedem
Fahrzeug. Hierbei muss das „alte“ Schleifpapier entfernt
und das „neue“ Schleifpapier wieder so aufgenommen
werden, dass die Absaugung des Schleifstaubes über das
Schleifpapier reproduzierbar gewährleistet ist. Um die
Schleifmittel zu wechseln, wurde eine – mittlerweile patentierte - voll automatisierte Schleifmittelwechselstation entwickelt, die alle gängigen Schleifmittel in unter
15 Sekunden wechseln kann. Der Roboter fährt dabei an
die Abreißstation heran, Sensoren suchen die passende
Lochfolge und ziehen dann das Schleifmittel ab. Dann
fährt der Roboter das ca. 400 Schleifmittel umfassende Magazin an und nimmt ein neues Schleifmittel auf.
Zusätzlich wird die Aufnahme des Schleifmittels durch
einen Sensor kontrolliert.
Roboter mit Schleifer während des Bearbeitens einer Motorhaube
Die meisten Beschäftigten der ASIS GmbH sind Absolventen der
regionalen Hochschulen
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5. Wissenswertes für Betriebe
5.1. Finanzielle Förderungen
Innovationen kosten Geld. Bis ein Produkt auf den Markt
gebracht werden kann, sind oftmals hohe Investitionen
über Monate oder sogar Jahre hinweg erforderlich, ohne
dass Einnahmen erzielt werden können.
Um diesen Unternehmen Gründung und Wachstum zu
ermöglichen, bieten der Staat und private Investoren
zahlreiche Fördermöglichkeiten. Aus dem vielfältigen
Angebot haben wir einige für Sie zusammengestellt.
ƒƒTechnologieförderung in Bayern
ƒƒFörderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit
In Bayern gibt es verschiedene Technologieförderprogramme, um sowohl Unternehmensgründer als auch
kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung
und Markteinführung von neuen Technologien zu fördern. Eine wesentliche Fördervoraussetzung ist, dass die
Vorhaben in Bayern durchgeführt werden und die Verwertung nach Projektabschluss in Bayern stattfindet.
Ziel muss sein, Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu erhalten und auszubauen.
Im Rahmen des EU-Förderprogramms INTERREG können
vor allem kleine und mittlere Betriebe bei grenzüberschreitenden Forschungs- und Innovationsaktivitäten
unterstützt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass zwischen bayerischen und österreichischen bzw. tschechischen Unternehmen eine intensive Kooperation im Bereich Forschung und Entwicklung stattfindet.
Informationen unter: www.interreg-bayaut.net bzw.
www.by-cz.eu
Informationen unter: www.itzb.de
ƒƒZentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM)
ZIM ist ein bundesweites technologie- und branchenoffenes Förderprogramm für mittelständische Unternehmen und für wirtschaftsnahe Forschungseinrichtungen,
die mit diesen zusammenarbeiten. Gefördert werden
Einzel- sowie Kooperationsprojekte und Kooperationsnetzwerke.
Informationen unter: www.zim-bmwi.de
ƒƒBMWi-Innovationsgutscheine (go-Inno)
Die BMWi-Innovationsgutscheine decken 50 Prozent der
Ausgaben für externe Beratungsleistungen durch vom
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi)
autorisierte Beratungsunternehmen. Gefördert wird neben der Beratung zur Professionalisierung des Innovationsmanagements auch die Beratung zur Steigerung der
Rohstoff- und Materialeffizienz.
Informationen unter:
www.bmwi-innovationsgutscheine.de
ƒƒSchutz von Ideen für die Gewerbliche Nutzung (SIGNO)
20 |
Mit dem Förderprogramm hilft das Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie Hochschulen, kleinen und
mittelständischen Unternehmen sowie freien Erfindern
bei der rechtlichen Sicherung und wirtschaftlichen Verwertung ihrer innovativen Ideen.
ƒƒBeratungsförderung
Informationen unter: www.signo-deutschland.de
Informationen unter: www.bafa.de
Ziel der Förderung ist, Unternehmen und Angehörige der
freien Berufe durch einen Zuschuss zu den Kosten einer
Unternehmensberatung einen Anreiz zu geben, externes
Know-how in Anspruch zu nehmen.
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ƒƒInnovationsgutschein
Das schnelle Förderprogramm in drei Varianten unterstützt kleine Unternehmen in Bayern in den Phasen
Planung, Entwicklung und Umsetzung, die bei der Realisierung neuer Produkte, Herstellungsverfahren oder
Dienstleistungen nötig sind.
Informationen unter:
www.innovationsgutschein-bayern.de
ƒƒGewerbliche Wirtschaftsförderung
Eine zentrale Aufgabe der Regierung von Niederbayern
ist die finanzielle Förderung von Investitionsvorhaben
der Industrie und verschiedener Dienstleistungsbereiche
ab einer Investitionssumme von 500.000 Euro. Investitionsvorhaben im Bereich Tourismus werden ab einer Investitionssumme von circa 30.000 Euro gefördert.
Informationen unter:
www.regierung.niederbayern.bayern.de
ƒƒINVEST – Zuschuss für Wagniskapital
Mit dem Förderprogramm sollen junge, innovative Unternehmen bei der Suche nach einem Kapitalgeber unterstützt werden. Private Investoren sollen angeregt
werden, Wagniskapital für diese Unternehmen zur Verfügung zu stellen.
Informationen unter: www.bafa.de
ƒƒFörderung Querschnittstechnologien
Das BAFA bietet interessante Fördermöglichkeiten für
kleine und mittelständische Unternehmen, die Investitionen in hocheffiziente Technologien vornehmen und
damit nachhaltig für sparsame und rationelle Energieverwendung in ihren Betrieben sorgen.
ƒƒSchulungsförderung
Für Unternehmerinnen und Unternehmer, Führungs- und
Fachkräfte sowie Existenzgründerinnen und Existenzgründer. Durch einen Zuschuss zu Veranstaltungen und
Workshops soll eine kostengünstige Teilnahme ermöglicht werden. Dadurch soll die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Wirtschaft sowie
die Gründungsbereitschaft gesteigert werden.
Informationen unter: www.bafa.de
Ihr IHK-Ansprechpartner:
Michael Pangratz
Telefon: 0851 507-349
[email protected]
Informationen unter: www.bafa.de
Finanzierungsberatung der IHK
Ohne ein tragfähiges Finanzierungskonzept lässt sich ein
Unternehmen weder gründen noch weiterführen. Eine
solide Eigen- und Fremdkapitalausstattung ist die Basis
für die Umsetzung von Innovationen. Die IHK hilft Ihnen,
sich in der immer komplexer werdenden Welt von Fördermitteln und Krediten, von Rating und Eigenkapital-
vorschriften zurechtzufinden. Dazu beraten wir Existenzgründer und Jungunternehmer sowie Mittelständler zu
den vielfältigen Finanzierungsangeboten. Darüber hinaus
führt die IHK Niederbayern in Zusammenarbeit mit der
LfA Förderbank einen Beratertag durch.
Ihre IHK-Ansprechpartner:
Manuel Klement
Telefon: 0851 507-341
[email protected]
Manfred Högen
Telefon: 0851 507-291
[email protected]
www.ihk-niederbayern.de
| 21
5.2. Der Wissenschaftsraum Niederbayern
Forschung und Entwicklung in Hochschulen, anwendungsorientierte F&E-Institutionen sowie der Wissensund Technologietransfer zwischen Hochschulen und
Unternehmen sind für ein nachhaltiges Wachstum Niederbayerns unabdingbar. Niederbayern verfügt mit der
Universität in Passau und den Hochschulen in Deggendorf
und Landshut über ein breit gefächertes Angebot an unterschiedlichen Studien- und Forschungseinrichtungen.
Die Außenstellen der Hochschulen tragen zu einer viel-
22 |
fältigen Hochschullandschaft in der Region bei. Darüber
hinaus ist in Straubing das Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe angesiedelt. Um Unternehmen und
anwendungsorientierte Forscher zusammenzubringen,
wurden zahlreiche Transferstellen gegründet. Diese nennen den Unternehmen geeignete Ansprechpartner für die
gefragten Forschungsgebiete und vermitteln und betreuen Forschungskooperationen.
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Transferzentrum der Universität Passau
Das im Rahmen des Ausbauprogramms Technik Plus
errichtete Transferzentrum hat als Service- und Koordinierungsplattform eine Vermittlerfunktion zwischen
Wissenschaft und Praxis. Es ist Ansprechpartner von Unternehmen, Kommunen und weiteren gesellschaftlichen
Institutionen, die mit der Universität Passau kooperieren
möchten, und trägt deren Anfragen zielgerichtet an ihre
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler heran.
Institut für technologiebasierte Zusammenarbeit
(ITZ) der Hochschule Landshut
Das Institut dient als zentraler Ansprechpartner für die
vielfältigen Möglichkeiten von gemeinsamen Aktivitäten im Rahmen des Technologietransfers der Hochschule
Landshut. Insbesondere technologieorientierte Unternehmen können durch die Zusammenarbeit mit der Hochschule durch neueste wissenschaftliche Kenntnisse mit
hohem Praxiswissen und Anwendungsbezug profitieren.
Kontakt:
Dr. Günther Hribek
Telefon: 0851 509-1580
[email protected]
Zentrum für Angewandte Forschung (ZAF) der
Technischen Hochschule Deggendorf
Mit dem Ziel die Forschung an der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) zu stärken und den Wissensund Technologietransfer in Anwendung zu fördern, wurde das Zentrum für Angewandte Forschung gegründet.
Das ZAF ist eine Dienstleistungseinrichtung, die die angewandte Forschung und Entwicklung sowie den Wissenstransfer koordiniert. Es bündelt die anwendungsorientierte Forschungskompetenz der THD und dient mit
dem Wissens- und Technologietransfer (WTT) und dem
Graduiertenkolleg als zentrale Anlaufstelle unter anderem für die Wissensnachfrage kleiner und mittlerer
Unternehmen sowie Non-Profit-Organisationen aus der
Region.
Forschungsschwerpunkte an der Technischen Hochschule
Deggendorf:
ƒƒBionik
ƒƒEnergie und Nachhaltigkeit
ƒƒGesundheit/Demografischer Wandel
ƒƒIndustrie 4.0
ƒƒInternet, Kommunikation und Kultur
ƒƒMobilitätskonzepte der Zukunft
ƒƒNanotechnologie und Neue Werkstoffe
Kontakt:
Marc Bicker
Telefon: 0871 506-134
[email protected]
Technologie- und Förderzentrum TFZ, Straubing
Das TFZ ist eine Einrichtung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
Die Aufgabe ist es, vor allem für den ländlichen Raum,
die Bereitstellung und Nutzung von Energieträgern und
Rohstoffen voranzubringen. Angewandte wissenschaftliche Forschung, staatliche Förderung derartiger Projekte
sowie Technologie- und Wissenstransfer bilden dabei die
Basis unserer Arbeit.
Kontakt:
Dr. Bernhard Widmann
Telefon: 09421 300-210
[email protected]
Die Transferstellen der Bayerischen Hochschulen
und Universitäten im Überblick
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Andreas Grzemba
Telefon: 0991 3615-512
[email protected]
Dieser gemeinsame Internetauftritt der Transferstellen
Bayerischer Hochschulen (TBH) informiert rasch und
in einheitlicher Form über das Dienstleistungsangebot
und die Kontaktdaten aller Transferstellen der bayerischen Hochschulen. Die Transferstellen beziehungsweise
Transferbeauftragten der zehn Bayerischen Universitäten
(TBU) und 17 bayerischen Hochschulen für angewandte
Wissenschaften (TBHAW) sind Vermittler, Dolmetscher
und Katalysator zwischen Hochschule und Wirtschaft
sowie Gesellschaft. Sie sind somit erste Ansprechpartner
für Unternehmen und Partner aus der Gesellschaft, die
Unterstützung bei konkreten Aufgaben wünschen, als
auch für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die
gerne mit externen Partnern zusammenarbeiten möchten. Gutachten, Untersuchungen, Beratungen, Analysen,
F&E-Aufträge, Abschlussarbeiten und Seminare bis hin
zu mehrjährigen komplexen Forschungsvorhaben sind
dabei mögliche Kooperationsformen.
Informationen unter: www.tbh.bayern
www.ihk-niederbayern.de
| 23
5.3. Netzwerke und Cluster in Niederbayern
Die vorhandenen Stärken der niederbayerischen Unternehmen und das damit verknüpfte Wissen noch besser
miteinander zu vernetzen, ist eine wichtige Aufgabe
aktiver Wirtschaftspolitik. Die Vorteile netzwerkbasierter Kooperationen zeigen sich bei den Unternehmen
unmittelbar und gehen oft einher mit erleichterten Zugängen bei Aufträgen, effizienteren Entwicklungsprozessen oder einem offeneren brancheninternen Austausch.
Die von der IHK initiierten und betreuten Netzwerke sind
ausdrücklich offen für neue Impulse und Betriebe, die
sich tatkräftig mit einbringen möchten. Denn letztlich
steht und fällt der Grad der Kooperation der Betriebe
mit dem Engagement, der in den regionalen Netzwerken
organisierten Partner. Die IHK Niederbayern unterstützt
diese im Rahmen des Netzwerkmanagements und koordiniert Veranstaltungen und spezifische Aktivitäten.
IT-Forum Niederbayern
Versicherungen
Anzahl beteiligter Unternehmen: ca. 150
Anzahl beteiligter Unternehmen: ca. 35
Netzwerk Maschinenbau Straubing
Medizintechnik
Anzahl beteiligter Unternehmen: ca. 15
Anzahl beteiligter Unternehmen: 53
Ihr IHK-Ansprechpartner:
Dieter Hilgärtner
Telefon: 0851 507-347
[email protected]
IHK-Ansprechpartner:
Heinz Traub
Telefon: 0851 507-346
[email protected]
Patentnetzwerk Niederbayern
Anzahl beteiligter Unternehmen: ca. 25
Ihr IHK-Ansprechpartner:
Michael Pangratz
Telefon: 0851 507-349
[email protected]
24 |
www.ihk-niederbayern.de
Cluster-Offensive Bayern – IHK unterstützt ihre
Unternehmen
Cluster sind nicht nur ein Modewort – sie bieten Chancen, durch Zusammenarbeit mehr zu erreichen als alleine. Die bayerische Staatsregierung hat 19 Cluster in
Branchen und Technologiefeldern für Bayern definiert,
die sich vom Bereich „Automotive“ bis zur „Umwelttechnologie“ erstrecken. Ziel der Cluster-Offensive Bayern ist
der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft
und Wissenschaft. Für Unternehmen, insbesondere auch
für die kleinen und mittelständischen Betriebe, bieten
die Cluster die Möglichkeit, Kontakte zu anderen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu knüpfen. Unser
Ziel ist es, die Unternehmen im IHK-Bezirk an die ClusterInitiative heranzuführen.
Informationen unter:
www.cluster-bayern.de bzw. www.ihk-niederbayern.de
Ihr IHK-Ansprechpartner:
Erich Doblinger
Telefon: 0851 507-234
[email protected]
5.4. Kooperations-Grundsätze
Bei einer Kooperation sollten einige Faktoren beachtet
werden, die vor allem die ausgewogene Balance zwischen den Partnern widerspiegeln.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat
nachfolgende zehn Punkte definiert, die das Verhalten im
Kooperations-Arbeitsalltag mitbestimmen sollen:
ƒƒJeder Partner muss von einer Kooperation profitieren
können (die berühmte Gewinner-Gewinner-Situation).
Nur so ist von jedem Partner das gleiche Engagement
zu erwarten.
ƒƒDie Aufgaben und Kompetenzen müssen klar verteilt
werden. Nur so kann die Zusammenarbeit tatsächlich arbeitsteilig Hand in Hand erledigt werden. Dazu
kommt: Konflikte um Zuständigkeiten, Missverständnisse, Doppelarbeiten oder liegen bleibende Arbeiten
werden auf diese Weise vermieden.
ƒƒDas Kooperations-Ziel muss präzise formuliert sein.
Eine ungefähre Verabredung auf vage KooperationsZiele führt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit zu Unzufriedenheit und selten zum Erfolg.
ƒƒErwartungen und Zielvorstellungen der Partner müssen
vor Beginn der praktischen Zusammenarbeit auf einen
Nenner gebracht werden. Auch wenn jeder Partner für
sich eine eigene klare Zielvorstellung haben sollte, so
muss doch verhindert werden, dass man aneinander
vorbeiarbeitet.
ƒƒDie einzelnen Kooperations-Maßnahmen, Termine,
Kosten etc. müssen eindeutig festgelegt sein. Nur so
wird die gemeinschaftliche Arbeit für alle Beteiligten
nachvollziehbar, ihr Erfolg messbar und Kurskorrekturen möglich.
ƒƒDie Kosten- und Ergebnisverteilung muss vorher festgelegt werden. Jeder Partner muss angemessen vom
Erfolg der Kooperation profitieren.
ƒƒJeder Partner muss die gleichen Rechte und Pflichten
haben. Nur so kann z.B. vermieden werden, dass ein
Partner vom anderen abhängig ist oder die Partner innerhalb der Kooperation zu Konkurrenten werden.
ƒƒJeder Partner muss kompromissbereit sein. Keiner darf
versuchen, den anderen zu „überfahren“.
ƒƒJeder Partner muss sich gleichermaßen für die Kooperation engagieren, also Personalkapazität und Zeit zur
Verfügung stellen.
ƒƒDie Mitarbeiter jedes Partner-Unternehmens müssen
die Kooperations-Ziele und -maßnahmen kennen, akzeptieren und mittragen.
Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
www.ihk-niederbayern.de
| 25
5.5. Weitere IHK-Angebote
IHK-Innovationsberatung
BIHK-Innovationsleitfaden
Förderprogramme, Kooperationen und Netzwerke oder
Ideenmanagement - das sind nur einige der Themen, die
in der IHK-Innovationsberatung für Betriebe aufgegriffen
werden. Ebenso können Fragen zu Patentwesen oder Produktsicherheit geklärt werden.
Innovationsfördernde Rahmenbedingungen, die ein Umfeld schaffen, in denen Innovationen gelingen können,
sind für Unternehmen planbar. Eine gelebte Unternehmenskultur, die Mitarbeiter animiert, Neues zu wagen ist
hierbei von besonderer Bedeutung. Dieser Leitfaden zeigt
auf, wie ein Unternehmen ein systematisches Innovationsmanagement aufbauen kann und welche Herangehensweise erfolgsversprechend ist.
Regionale IHK-Innovationssprechtage
Damit aus guten Ideen erfolgreiche Innovationen werden, stehen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen diverse Förderprogramme zur Verfügung. Bei
den regionalen IHK-Innovationssprechtagen können Sie
sich unverbindlich und kostenlos in einem persönlichen
Einzelgespräch über passgenaue Förderprogramme für
Ihr Projekt informieren. Experten vom „Haus der Forschung“ analysieren Ihr Entwicklungsvorhaben, suchen
mit Ihnen das geeignete Förderprogramm und beraten
Sie bei der Anmeldung.
Grenzüberschreitende Technologieplattform
Diese Plattform ist eine Initiative der IHK Niederbayern und den Wirtschaftskammern Oberösterreich und
Südböhmen mit dem Ziel, langfristige Technologieund Kooperationsprojekte von Unternehmen und Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen aus den drei
Partnerregionen zu initiieren.
Ihr IHK-Ansprechpartner:
Erich Doblinger
Telefon: 0851 507-234
[email protected]
Zielgruppe: Kleine und mittlere Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie Existenzgründer
Veranstaltungen
Über das Jahr verteilt bietet die IHK Niederbayern ein
breites Spektrum an verschiedensten Veranstaltungen
an. Die Themen reichen dabei vom „Arbeitnehmererfindungsrecht“ bis zu „Wissenswertes über Patente“. Über
die neuesten Veranstaltungen können Sie sich in den regionalen Medien, unserem Internetauftritt und den Innovationsnachrichten auf dem Laufenden halten.
Ihr IHK-Ansprechpartner:
Michael Pangratz
Telefon: 0851 507-349
[email protected]
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Innovationsnachrichten
Mit den monatlich erscheinenden Innovationsnachrichten der IHK Niederbayern bleiben Sie in Sachen Innovationen immer „up-to-date“. Dort finden Sie neben Nachrichten aus der Region auch weitere Informationen aus
Deutschland, der EU und aus aller Welt.
Ihre IHK-Ansprechpartnerin:
Stefanie Büchler
Telefon: 0851 507-345
[email protected]
www.ihk-niederbayern.de
www.ihk-niederbayern.de
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Industrie- und Handelskammer für Niederbayern in Passau
Nibelungenstraße 15 | 94032 Passau | Telefon 0851 507-0 | Fax 0851 507-280
[email protected] | www.ihk-niederbayern.de