WÜRZBURG M o n t a g , 1 6 . N o v e m b e r 2 0 1 5 – N r. 2 6 4 Viele Stunden im Ehrenamt tätig Heinz Gradt feiert 95. Geburtstag WÜRZBURG (bert) „Wenn man 95 Jahre alt wird, ist das kein Verdienest, sondern ein Geschenk, für das man sehr dankbar sein muss“, sagt Heinz C. Gradt. Am Montag darf der ehemalige CSU-Stadtrat diesen großen Tag feiern. Da werden Erinnerungen wach an seine Jugendzeit, die in eine schlimme Zeit fiel. Inflation, teilweise Arbeitslosigkeit des Vaters, der zudem noch an den Folgen der dreijährigen russischen Kriegsgefangenschaft in Sibirien litt, bestimmten die ersten Jahrzehnte seines Lebens. Auch wenn große Sparsamkeit angesagt war, ist sein Elternhaus stets ein Ort der Geborgenheit geblieben. So erinnert Heinz Gradt sich auch, dass seine Eltern trotzdem jahrelang seine Klavierstunden finanzierten. Als es im zweiten Jahrzehnt besser wurde, kamen der Kriegseinsatz und anschließend eine harte fünfjährige Gefangenschaft in Russland, und zwar in Karelien, das man „Kleinsibirien“ nannte. Nachdem er mit angeschlagener Gesundheit wieder heimatlichen Boden betreten hatte, traf er zum Glück seine Eltern wieder. Sie waren wie viele Würzburger ausgebombt, aber sie waren am Leben. In einer kleinen Notwohnung fand er eine Bleibe. Sein zweites Leben begann. Zunächst mussten Ausbildung und einige Prüfungen nachgeholt werden. Danach heiratete er Anita Dyroff, die mit ihren Eltern am Winterleitenweg lebte und ihm durch ihre stete Unterstützung die vielen ehrenamtlichen Tätigkeiten leichter machte. Vor wenigen Wochen feierten sie Eiserne Hochzeit im eigenen Haus. Als Heinz Gradt wieder Fuß gefasst hatte, wollte er aus Dankbarkeit und um leichter vergessen zu können etwas zusätzlich leisten, und so brachte er sich ehrenamtlich ein. Die Grün- dung der GDBA-Ortsgruppe wurde vollzogen, er baute mit auf und übernahm dann die Verantwortung, die den Einsatz im Bezirksvorstand und Bezirkspersonalrat mit einbezog. Einige Jahre später wurde er zum Kreisausschussvorsitzenden im Bayerischen Beamtenbund mit über 8000 Mitgliedern gewählt. Beide Organisationen betreute er über 35 Jahre. Auch seine Partei, die CSU, der er seit 1959 angehört, hatte Aufgaben für ihn im Orts- und Kreisverband. Anschließen folgten zudem fast 14 Jahre im Würzburger Stadtrat als Fraktionsgeschäftsführer und Schatzmeister. Da Heinz Gradt im Laufe der Zeit in über 30 Vereinen Mitglied geworden war, blieb es nicht bei Beiträgen und Spenden, sondern auch Mitarbeit war gefragt, besonders im sozialen und kirchlichen Bereich, unter anderem im Kirchenvorstand der Deutschhauskirche. „Die Arbeit ging nie aus, und das war gut so“, meint Gradt. Sein Einsatz wurde anerkannt. Davon zeugen Ehrennadeln und Ehrenurkunden wie etwa das Goldene Ehrenzeichen des Bayerischen Beamtenbundes, Auszeichnungen als Ehrenvorsitzender und vor allem das Bundesverdienstkreuz am Bande (1977) und das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (1981). Seinen besonderen Tag feiert der Jubilar mit seiner Familie, seiner Ehefrau Anita, Tochter Jutta, Schwiegersohn Klaus und den drei Enkeln Julian, Peter und Marisa. Ehrengäste aus Politik, vom Beamtenbund und von der Stadt Würzburg, Freunde und Wegbegleiter aus seinem langen Leben sind mit dabei. WUES - Seite 26 Messe bezieht Eltern in die Berufswahl ein 20 Aussteller informieren bei drittem „Parentum Eltern- und Schülertag“ ................................................................................... Von unserer Mitarbeiterin SANDRA LIERMANN ................................................................................... WÜRZBURG Wie geht es nach der Schulzeit weiter? Was will ich mal werden? Ausbildung, Studium, Freiwilliges Soziales Jahr oder doch erst mal Work and Travel? Die Möglichkeiten, die sich Jugendlichen heutzutage bieten, sind vielfältig: Deutschlandweit gibt es rund 350 Ausbildungsberufe und mehr als 15 000 Studiengänge. „Die Personen, die die Berufswahl von Kindern am meisten beeinflussen, sind allen Berufsberatern zum Trotz immer noch die Eltern“, erklärt Sonya Eickert vom Institut für Talententwicklung, das auch alljährlich die Berufsmesse „Vocatium Unterfranken“ organisiert. Gemeinsam mit der Würzburger Agentur für Arbeit hat das Institut am vergangenen Freitag bereits zum dritten Mal den „Parentum Eltern und Schülertag“ veranstaltet, bei dem Eltern ganz bewusst in den Berufswahlprozess ihrer Kinder miteinbezogen werden. Rund 1200 Schüler und Eltern nutzten die Möglichkeit, sich in der s.Oliver-Arena bei 20 Ausstellern über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten zu informieren. Regionale Aussteller wie Brose, SSI Schäfer oder die Würzburger Medienakademie sowie überregionale Aussteller wie die Bundeswehr oder die Bundespolizei beantworteten Fragen, die Schüler und Eltern zum zukünftigen Arbeitsleben haben. Zahlreiche Berufsberater sowie Vertreter der weiterführenden Schulen und Hochschulen standen ebenso für Fragen zur Verfügung. „Unser Angebot richtet sich hauptsächlich an Schüler der vorletzten Klassen an Mittel-, Real- und Wirtschaftsschulen, und ihre Eltern. Es kommen aber auch einige Gymnasiasten, die kurz vor ihrem Schulabschluss stehen“, so Eickert. Zwar wüssten einige Schüler in diesem Alter bereits, was sie nach der Schulzeit machen wollen, viele kämen aber auch völlig ahnungslos auf die Fachmesse, erklärt sie. Einblicke in die verschiedenen Berufe: Beim „Parentum Eltern- und Schülertag“ in der s.Oliver-Arena konnten Jugendliche und ihre Eltern beim BerufFOTO: THOMAS OBERMEIER eparcours herausfinden, welche Fähigkeiten ihnen besonders liegen. Für diese Schüler gibt es den sogenannten Berufsparcours, organisiert von der Agentur für Arbeit. An neun Stationen können sich die Schüler ausprobieren und herausfinden, welche Fähigkeiten ihnen besonders liegen: Sei es das Verkaufsgespräch, in dem sie eine Handtasche an den Mann bringen müssen, die TechnikStation, an der sie einen elektrischen Schaltplan nachbauen sollen, oder der „Raum der Vorstellung“, wo sie ihr räumliches Denken auf die Probe stellen können. Am Ende des Parcours folgt die Auswertung, die konkrete Berufsziele präsentiert: „Die Schüler erstellen eine Rangliste der verschiedenen Stationen. Einer Übersicht können Sie dann entnehmen, in welchen Berufsfeldern die jeweiligen Fähigkeiten gebraucht werden“, erklärt Rainer Ziegler, Berufsberater der Agentur für Arbeit, der den Berufswahl-Parcours entwickelt hat. „Danach können die Schüler direkt die hier anwesenden Unternehmen ansprechen und sich mit ihren Eltern über Ausbildungsmöglichkeiten in diesen Bereichen informieren“. Zudem konnten die Schüler ihre Bewerbungsunterlagen prüfen lassen, ein fiktives Vorstellungsgespräch führen oder ihr Wissen in Einstellungstests testen. Schüler und Eltern waren begeistert von der Fachmesse: „Ich hatte zwar schon vorher die Idee, zur Polizei zu gehen, aber jetzt weiß ich viel genauer, was auf mich zukommt und was ich Können muss“, sagt die 14-jährige Alina nach einem Gespräch am Stand der Bundespolizei. Und ihre Mutter stimmt ein: „Die vielen konkreten Informationen, die man hier von Unternehmen bekommt, sind sehr hilfreich. So etwas hätte ich mir damals auch gewünscht“. „Er macht einen frischen Eindruck“ Kriegerdenkmal und Denkmal am Sanderring beschmiert Trickdiebinnen bestehlen Seniorin Christbaum aus Suhl steht jetzt am Markt Gratulation: Heinz Gradt feiert seiFOTO: PRIVAT nen 95. Geburtstag. VBW WÜRZBURG (how) Jetzt kann Weihnachten kommen. Seit Samstagmorgen steht der Christbaum auf dem Marktplatz an der Marienkapelle: eine 18 Meter hohe Küstentanne, etwa 30 Jahre alt, über zwei Tonnen schwer mit einem rund 60 Zentimeter dicken Stamm. Der Baum ist ein besonderer, denn er kommt aus Würzburgs thüringischer Partnerstadt Suhl und hat im Jubiläumsjahr 25 Jahre Deutsche Einheit auch symbolischen Charakter. Am Samstagmorgen um 4 Uhr ging das Nadelgewächs in Suhl auf die Reise, gegen 7 Uhr kam er in Würzburg an. Den Transport hatte das Technische Hilfswerk (THW) Suhl übernommen. Elf Helfer des THW sowie vier Mitarbeiter des städtischen Gartenamtes richteten mit Hilfe eines Krans den Baum auf – weitgehend ohne öffentliche Beobachtung, am Samstagmorgen war in der Innenstadt noch kaum jemand unterwegs. „Er macht einen frischen Eindruck“, kommentierte Gartenamtsleiter Dieter Müller das Geschenk einer Familie aus dem Suhler Stadtteil Dietzhausen. „Ich bin richtig happy und stolz, dass das alles geklappt hat, ohne viel Papierkram und bürokratischen Aufwand“, freute sich Bernd Höland. „Du brauchst nur die richtigen Leute und etwas Unterstützung.“ Der 66-Jährige ist Vorsitzender des Freundeskreises Würzburg-Suhl und hatte mit Hilfe von Sponsoren sowie der beiden Partnerschaftsstädte den Ost-WestBaumtransfer initiiert. Dieser verlief weitgehend reibungslos, nur eine Baustelle am Europastern hatte man nicht auf dem Plan. „Da wären wir fast nicht durchgekommen.“ Doch nach Überwindung dieser Engstelle lief für den Schwertransport unter polizeilicher Begleitung alles glatt, auch wegen der guten Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Würzburger Straßenbahn, bilanziert Höland zufrieden. Denn der Baum-Konvoi musste über die Straba-Strecke in der Kaiserstraße, Juliuspromenade und Schönbornstraße zu Marktplatz bugsiert werden. Die Aufstell-Aktion, die WÜRZBURG (lena) Tanne aus Thüringen: Sie ist 18 Meter hoch, 30 Jahre alt und ihr Stamm hat einen Durchmesser von 60 Zentimeter: die Küstentanne aus Suhl, die am Samstagmorgen am Unteren Markt aufgestellt wurde. FOTO: P. VARASANO etwa eine Stunde dauerte, beendete der Helfertrupp mit einem gemeinsamen Frühstück. Der Christbaum am Marktplatz soll diese Woche seine Beleuchtung bekommen. Er ist bereits der zweite aus Suhl. Vor 27 Jahren, als sich noch zu DDR-Zeiten die Städtepartnerschaft gründete, schickte aus diesem Anlass der damalige Suhler Oberbürgermeister Hans-Joachim Kunze eine Thüringer Tanne an den Main. Unbekannte haben in der Nacht zum Sonntag das Kriegerdenkmal in der Parkanlage an der Husarenstraße beschmiert. Die Reinigungskosten belaufen sich gewiss auf mehrere hundert Euro. Die Polizei ermittelt und bittet um Hinweise von Zeugen. Gegen 5 Uhr stellte eine Streife der Würzburger Polizei die Schmierereien an dem Denkmal fest, heißt es im Bericht des Polizeipräsidiums Unterfranken. Unbekannte haben großflächig das Kriegerdenkmal selbst und den Bereich des Vorplatzes mit roter und schwarzer Farbe beschmiert. Außerdem wurden mehrere Schriftzüge angebracht. Die Polizei verständigte unter anderem die Würzburger Feuerwehr, um die Farbe zu entfernen. Die Verursacher der Sachbeschädigung sind derzeit unbekannt. Das Denkmal am Sanderring wurde ebenfalls beschmiert. Vermutlich waren es dieselben Unbekannten, die neben dem Kriegerdenkmal in der Husarenstraße zuvor auch ein Denkmal am Sanderring mit Graffiti beschmiert haben. Auch in diesem Fall bittet die Polizei um Hinweise. Die Schmierereien an dem Denkmal gegenüber der Uni Sanderring weisen Ähnlichkeiten mit den Graffiti im Ringpark auf, weshalb davon auszugehen ist, dass es sich um dieselben Täter handelt. Allerdings dürften die Schriftzüge am Sanderring bereits einen Tag zuvor angebracht worden sein. Der genaue Tatzeitraum steht noch nicht fest. Die Polizei war von einem Zeugen am Samstagmittag darauf aufmerksam gemacht worden. Die Höhe der Reinigungskosten dürfte sich auf einige hundert Euro belaufen. Auch in diesem Fall wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Sachbeschädigung eingeleitet. Die Polizei bittet um Hinweise aus der Bevölkerung. Wem im Laufe der Nacht verdächtige Personen im Bereich des Denkmals in der Husarenstraße und am Sanderring aufgefallen sind, wer Hinweise zur Identität der Verursacher geben kann oder sonstige sachdienliche Angaben machen kann, wird gebeten, sich unter ü (09 31) 45 7-0 zu melden. FRAUENLAND (lena) Eine 86-Jährige ist am Freitagnachmittag Opfer von Trickdiebinnen geworden, heißt es in einem Bericht des Polizeipräsidiums Unterfranken. Die Täterinnen hatten die Seniorin offenbar bereits im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses im Frauenland angesprochen und ihr beim Öffnen der Wohnungstüre geholfen. Sie packten ein Tischtuch aus und fragten die 86-Jährige nach Schreibutensilien. Durch diese Ablenkungsmanöver verschaffte sich eine der Diebinnen mutmaßlich Zutritt zur Wohnung und entwendete unbemerkt Bargeld und Schmuck in noch unbekannter Höhe. Hinweise: ü (09 31) 4 57 -17 32. Ihre Zeitung vor Ort Leitung Regionalredaktion Süd: Alice Natter (nat), Joachim Spies (jos), Berner Straße 2, 97084 Würzburg, ü (09 31) 60 01-4 31, Fax -4 97 Newsdesk Würzburg: Lena Berger -162 (lena), Robert Menschick -190 (mr), Gitta Theden -165 (eug), Susanne Vankeirsbilck -167 (gmv); Red-Assistentinnen Gabi Reupke -353, Margret Mager -431, Susanne Streller -386 E-Mail: [email protected] E–Mail: [email protected] Redaktionsleitung Würzburg: Andreas Jungbauer 6001-780 (aj), Stellvertreterin: Britta Buss -349 (bus). 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